1991, Neuwied, Koblenz. Junge Frau auf der A3 mehrfach überfahren

frauZimt schrieb:Sie erinnert mich an einige Frauen in den 90ern: alternativ, andere Lebensweisen ausprobierend.

Daran erinnert sie mich- ausser eventuell die kurzen Haare- überhaupt nicht.
Der Schmuck, die gezupften Augenbrauen und ich denke alternative Frauen aus den 90er haben eher Birkenstocks getragen denn weisse Woollstrumpfhosen im Sommer mit bunten Badelatschen.
Es hatte vorher schon einmal jemand erwähnt, ich hatte auch mal eine Bekannte mit einer Schizophrenie, die sich so seltsam angezogen hat.
Also so eine Mischung aus Kleinkind, Mädchen und Frau.

Sehr traurige Geschichte.

Bluelle schrieb:Daran erinnert sie mich- ausser eventuell die kurzen Haare- überhaupt nicht.
Der Schmuck, die gezupften Augenbrauen und ich denke alternative Frauen aus den 90er haben eher Birkenstocks getragen denn weisse Woollstrumpfhosen im Sommer mit bunten Badelatschen.

An die gezupften Augenbrauen hab ich nicht gedacht. Das stimmt, die passen nicht ins alternative Bild.
Schmuck würde ich als etwas Individuelles ansehen. So uniformiert war die Szene nicht. Im Gegenteil, wer sich zu sehr anpasste, war schon wieder verdächtig, nicht "authentisch" zu sein.
Die Wollstrümpfe könnte sie (wie hier jemand schrieb) im Rucksack gehabt und sich übergezogen haben. Eine Strumpfhose und Flipflops mit Zehensteg...damit kann man ja nicht laufen.

Bluelle schrieb:Es hatte vorher schon einmal jemand erwähnt, ich hatte auch mal eine Bekannte mit einer Schizophrenie, die sich so seltsam angezogen hat.
Also so eine Mischung aus Kleinkind, Mädchen und Frau.

Du erinnerst mich an etwas.
An eine junge Frau, eine frühere Kommilitonin.
Wir waren damals (18/19) und haben leider nicht verstanden, was mit ihr los war. Später dachte ich, das lag doch auf der Had.
Nachdem sie auf einer Party Heroin genommen hatte (Sie hatte zuvor keine Drogenerfahrungen), hat sich diese Kommilitonin sehr verändert. Sie wurde verbal sehr aggressiv, beschimpfte uns. Sie änderte ihren Kleidungstil nach und nach.
Sie schnitt sich die Haare selbst, hatte einen Prinz Eisenherz-Schitt, mit geradem kurzen Pony, wie eine 6-jährige. Sie kam mal angezogen wie ein Kind, mal wie eine Oma, in einer geblümten Nylon-Kittelschürze.
Sie war mit Sicherheit an einer Schizophrenie erkrankt, ausgelöst durch das Heroin.

Eine Schizophrenie könnte diesen Unfall erklären.
Für den Haarschnitt gibt es auch irgendeine Erklärung.
Vielleicht hat sie in einem lichten Moment beschlossen, sich die Haare so schneiden zu lassen?
Vielleicht hatte sie auch noch kurz vorher eine komplette Glatze und das Haar wuchs gerade nach?

Able_Archer schrieb:nur dass sie die letzte Lebensphase swie die dentalen Behandlungen in der Schweiz hatte.

Daraus schliesse ich, dass die Frau einen engeren Bezug zur Schweiz gehabt haben muss. Da nämlich in der Schweiz Zahnarztkosten von keiner Versicherung bezahlt werden. Und das kann dann sehr teuer sein.

frauZimt schrieb:Die Wollstrümpfe könnte sie (wie hier jemand schrieb) im Rucksack gehabt und sich übergezogen haben. Eine Strumpfhose und Flipflops mit Zehensteg...damit kann man ja nicht laufen.

Vermutlich deshalb ist sie beim überqueren der Fahrbahn gestrauchelt und überfahren worden.

schluesselbund schrieb:Vermutlich deshalb ist sie beim überqueren der Fahrbahn gestrauchelt und überfahren worden.

Was macht man überhaupt auf der Autobahn? Da stehen die Chancen schlecht, heil rüber zu kommen. Auch in Laufschuhen.

Bluelle schrieb:Es hatte vorher schon einmal jemand erwähnt, ich hatte auch mal eine Bekannte mit einer Schizophrenie, die sich so seltsam angezogen hat.

Schizophrenie kann sicher nicht ganz ausgeschlossen werden. Trotzdem ich erachte dies eher als zweifelhaft. Da die Frau Narben an Beinen und Händen aufweist, würde ich da eher von Borderline ausgehen.

Kann man eigentlich aus der Suchmeldung der Polizei schließen, dass keinerlei Gepäck oder Geld von ihr aufgefunden wurde oder ist denkbar, dass die Polizei nicht alle mit ihr in Zusammenhang gebrachten aufgefundenen Gegenstände veröffentlicht?

Ich denke ersteres ist wahrscheinlicher, denn wenn man sie identifiziert haben will, würde man auch alles, was zur Identifizierung beitragen kann, präsentieren.

Wo waren also ihr Gepäck und ihr Geld? Im Auto des Mannes, mit dem sie auf der Raststätte gesehen wurde?

petrocek schrieb:Wo waren also ihr Gepäck und ihr Geld? Im Auto des Mannes, mit dem sie auf der Raststätte gesehen wurde?

Ja, das denke ich.
Vielleicht wurde sie ihm (aufgrund ihrer Störung), zu anstrengend, hat sie da stehen lassen - und ist einfach mit ihren Sachen im Auto abgehauen. (Oder sie wurde vom Fahrer aus dem Auto gezerrt)

Zu der Zeit  waren Mitfahrgelegenheiten in. Ich habe die oft genutzt.
Manchmal war ich der einzige zahlende Fahrgast im Auto. Meistens hat ein Fahrer mehrere Leute mitgenommen.
Dann wäre natürlich die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich einer der Mitfahrer gemeldet hätte.
Aber das muss auch nicht so sein.
Es gibt Leute, die Gründe haben, die Polizei nicht zu kontaktieren.
Vielleicht waren die auch froh, die Stresserin an der Raststätte losgeworden  zu sein.
Wenn der Fahrer gesagt hätte: Ich kümmere mich um ihren Rucksack, hab ihre Adresse, dürften die evtl. besorgten Leute zufrieden gestellt worden sein.

Die Narben werden hier http://www.doenetwork.org/cases-int/336ufdeu.html beschrieben, 3 Stück von 1-4 cm Länge am linken Oberarm bzw. am linken Unterarm in der Nähe des Ellenbogens, 1 Stück 4 cm lang leicht aufwärts gekrümmt am linken Bein, kurz unterhalb der Kniescheibe.
Das hört sich für mich nicht unbedingt nach Borderline an. Könnten auch Folgen von kleinen Unfällen sein, Schlüsselbein war ja auch eventuell schon mal gebrochen.

Die kirsch- (doenetwork) bzw. kirschkern- (dt. Polizei) große knöcherne Wucherung finde ich sehr speziell. Ich glaube nicht, dass man sich freiwillig die Haare so kurz schneidet, wenn man so etwas seitlich am Kopf hat. Auf dem Foto ist das ja deutlich zu sehen. Normalerweise würde man die Haare länger tragen, um dieses Ding zu verstecken.
Leider gibt es zu dieser Wucherung keine medizinische Erklärung in den Quellen. Wenn das ärztlich behandlungsbedürftig gewesen sein sollte, könnten sich vielleicht Ärzte an sie als Patientin erinnern? Schweizer Ärzte z.B.?

Die Raststätte Fernthal, wo sie sich während des Tages länger aufgehalten haben soll, liegt in Fahrtrichtung Frankfurt, die Frau wurde auf der Mittelspur in Fahrtrichtung Köln aufgefunden. Man kann von der Raststätte aus per Kfz auch die Gegenfahrbahn Richtung Köln erreichen, das wird 1991 wahrscheinlich auch schon so gewesen sein.
Die Frau muss also nicht zu Fuß über die Autobahn auf die Gegenfahrbahn gelaufen sein. Sie kann auch aus einem fahrenden Fahrzeug, das sich schon wieder in Fahrtrichtung Köln befand, herausgesprungen oder -gefallen sein. Aus der Beifahrertür oder einer der hinteren Türen eines Pkw, aber auch z.B. aus der Hecktür eines Transporters.

Ich glaube, die Frau stammt aus dem osteuropäischen Raum. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus ist sie in die Schweiz/ nach Österreich/Skandinavien gefahren, und hat dort einen Zahnarzt besucht. Wenig später ist es ihr irgendwie schlecht gegangen.

Auf der A3 ist sie vor jemandem geflohen. Sie muss nicht ermordet worden sein - es kann sich möglicherweise um eine Fahrerflucht handeln.

Vermutlich hatte sie keine Angehörige, daher wurde sie nie als vermisst gemeldet. Eine sehr traurige Geschichte, und ihre Identität wird vermutlich nie geklärt sein. Dieser Fall scheint fast so schwierig wie 'die Isdal Frau'.

https://www.express.de/bonn/frau-wurde-1991-auf-autobahn-ueberrollt-raetsel-um-unbekannte-tote-von-der-a3-28986060

borchert schrieb:Ich glaube, die Frau stammt aus dem osteuropäischen Raum. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus ist sie in die Schweiz/ nach Österreich/Skandinavien gefahren, und hat dort einen Zahnarzt besucht. Wenig später ist es ihr irgendwie schlecht gegangen.

Laut Ermittlungsergebnissen hatte sie eher in der Kindheit Kontakt nach Skandinavien. Dies wurde mit den Fluor - Spuren begründet.

borchert schrieb:Auf der A3 ist sie vor jemandem geflohen. Sie muss nicht ermordet worden sein - es kann sich möglicherweise um eine Fahrerflucht handeln.

So sehe ich das auch, wobei ich @eldec s These auch nicht ausschliesse.

borchert schrieb:Vermutlich hatte sie keine Angehörige, daher wurde sie nie als vermisst gemeldet. Eine sehr traurige Geschichte, und ihre Identität wird vermutlich nie geklärt sein. Dieser Fall scheint fast so schwierig wie 'die Isdal Frau'.

Schwierig ja, aber wenigstens hat man es hier wohl nicht mit dem GHD zu tun.


Able_Archer.

eldec schrieb:Die Raststätte Fernthal, wo sie sich während des Tages länger aufgehalten haben soll, liegt in Fahrtrichtung Frankfurt, die Frau wurde auf der Mittelspur in Fahrtrichtung Köln aufgefunden. Man kann von der Raststätte aus per Kfz auch die Gegenfahrbahn Richtung Köln erreichen, das wird 1991 wahrscheinlich auch schon so gewesen sein.

Ist das so? Google Maps schickt mich erstmal bis zur nächsten Autobahnausfahrt (Neuwied) nach Süden, wo man dann von der Autobahn runter und wenden müsste, wenn man von der Raststätte Fernthal kommend in Richtung Köln will.

Das sieht für mich dann doch mehr danach aus, dass sie ursprünglich aus Richtung Norden anreiste und demzufolge vermutlich nach Süden weiterreisen wollte. Es sei denn, die Raststätte selbst war das Ziel, was allerdings die etwas unwahrscheinlichere Option sein wird.

petrocek schrieb:Es sei denn, die Raststätte selbst war das Ziel, was allerdings die etwas unwahrscheinlichere Option sein wird.

Die Person wurde zuvor an der Raststätte gesehen, die erste gesicherte Erkenntnis bezieht sich also auf die Südrichtung.


Able_Archer.

eldec schrieb:Das hört sich für mich nicht unbedingt nach Borderline an. Könnten auch Folgen von kleinen Unfällen sein, Schlüsselbein war ja auch eventuell schon mal gebrochen.

Ich würde meinen, dass diese Narbenstellen und längen genau zu Borderline passend sind. Alle in Nähe eines Gelenkes. Sowie deren Häufigkeit. Typische Ritzorte für Leute mit Borderline Syndrom.

eldec schrieb:Die kirsch- (doenetwork) bzw. kirschkern- (dt. Polizei) große knöcherne Wucherung finde ich sehr speziell. Ich glaube nicht, dass man sich freiwillig die Haare so kurz schneidet, wenn man so etwas seitlich am Kopf hat. Auf dem Foto ist das ja deutlich zu sehen. Normalerweise würde man die Haare länger tragen, um dieses Ding zu verstecken.

Dem Stimme ich zu. Der Haarschnitt scheint auch eher von nicht professioneller Hand.

http://www.rasthaus-fernthal.de/anfahrt.html (Archiv-Version vom 27.05.2018)

@petrocek
Also ich interpretiere die Karte in dem obigen Link so, dass man direkt von der Fahrtrichtung Köln zur Raststätte ab- und wieder auffahren kann. Irre ich mich da?

@eldec
Ich hab mir das gerade auch noch mal genauer angeschaut. Unmittelbar nördlich von Raststätte/Motel ist die (nicht mit Neuwied zu verwechselnde) Ausfahrt Neustadt/Wied. Dort kann man von Süden kommend von der Autobahn herunterfahren und dann auf der Gegenseite zur Raststätte fahren. Um auf dem gleichen Weg wieder Richtung Köln zu gelangen müsste man aber hinter dem Hotel auf der "normalen" Strasse, also nicht auf der eigentlichen Autobahnraststätte parken.

Was in dem Zusammenhang vor allem bedeutsam sein dürfte, ist dass die Autobahnausfahrt Nesutadt/Wied nördlich der Raststätte liegt, während sich Autobahnkilometer 50,606, wo sie auf der mittleren Fahrbahn Richtung Köln gefunden wurde, ca. 200 Meter südlich der Raststätte befindet. Das schließt demnach aus, dass Sie aus einem von der Raststätte aus Richtung Köln fahrenden Fahrzeug gefallen sein kann, zumindest wenn man davon ausgeht, dass das Fahrzeug nicht zuerst einige Kilometer nach Süden gefahren ist und dann gewendet hat.

Able_Archer schrieb:Laut Ermittlungsergebnissen hatte sie eher in der Kindheit Kontakt nach Skandinavien. Dies wurde mit den Fluor - Spuren begründet.

Die Fluor-Spuren sind aber nicht 100% sicher. Das Wort "perhaps" (=vielleicht) wurde im Satz verwendet. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Zahnarztbesuche woanders stattgefunden haben können.

@petrocek

Ja, du hast recht, die nächstgelegene Auf- und Abfahrt zur Raststätte ist nördlich der Raststätte und vor allem ihres Auffindeorts.
Es besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass das Fahrzeug, in dem sie saß, zunächst in Richtung Frankfurt losgefahren und an der nächsten Abfahrt ab- und Richtung Köln wieder aufgefahren ist.
Vielleicht, weil man den Weg zur nähergelegenen Auffahrt Richtung Köln nicht (wieder)gefunden hat oder etwas in der Raststätte hatte liegenlassen. Oder weil man die merkwürdige Person doch nicht mehr mitnehmen (oder sie nicht weiter mitfahren wollte) und sie wieder am ursprünglichen Ort absetzen wollte.
Aber das kommt mir alles ziemlich weit hergeholt vor. Allerdings erscheint mir ein Überqueren der Autobahn zu Fuß in Flipflops und Strumpfhose (mit Überklettern der Mittelleitplanke womöglich) auch ziemlich surreal.

eldec schrieb: Allerdings erscheint mir ein Überqueren der Autobahn zu Fuß in Flipflops und Strumpfhose (mit Überklettern der Mittelleitplanke womöglich) auch ziemlich surreal.

Aber das könnte passiert sein.
Das, oder sie wurde aus dem Auto geworfen.

eldec schrieb:Allerdings erscheint mir ein Überqueren der Autobahn zu Fuß in Flipflops und Strumpfhose (mit Überklettern der Mittelleitplanke womöglich) auch ziemlich surreal.

Das ist sicher richtig. Angst oder Verwirrung wären da mMn die denkbarsten Begründungen.

Wobei auch Suizidaliät sicher nicht ausgeschlossen werden kann.

Sie wurde ja offensichtlich von Zeugen an der Raststätte mit einem Mann gesehen. Es wäre interessant zu wissen, was die Zeugen denn da genau beobachtet haben. Leider sind nirgends im Netz alte Artikel darüber auffindbar.

Irgendwie hatte ich das bisher so verstanden,daß sie ,auf der ab lief und von einem Auto erfasst wurde,da es hieß,sie lebte da noch.

bei doenetwork steht aber,daß sie liegend überfahren wurde.

hier schrieb jemand,daß es bei Aktenzeichen xy hieß,sie sei starke raucherin.
....und hatte auf der ab keine Zigaretten oder Tasche dabei?

Sehr seltsam,daß sie liegend von dem Auto überfahren wurde.
und es keine zeugen gibt.
Ich frage mich,ob es möglich ist,daß sie bereits auf dem Rastplatz überfahren wurde und sich dann entweder zur ab geschleppt hat oder dorthin verbracht wurde?
Könnte ja auch ein tödlicher Unfall auf der Raststätte gewesen sein?
Oder sie lief auf der ab,wollte sie fliehend überqueren und stolperte.