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Mord an Olof Palme

373 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Verschwörung, Attentat ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Olof Palme

22.06.2022 um 16:17
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Die Tatsache, daß Frau Palme die Tat überlebte, obwohl sie Augenzeugin war und der Täter noch kurz bei Palmes verweilte....
...könnte für einen Täter sprechen, dem es vollkommen egal war, ob Frau Palme ihn sieht. Zu einer Zeit voller Mauern, kalten Kriege und ohne Internet durfte ein Südafrikaner durchaus davon ausgehen, daß sie sein Gesicht sowieso nie wiedersehen wird.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:...spricht auch gegen einen Profi and für ein persönlicheres Motiv
Oder eben dafür, daß es Möglichkeiten gab, die Tat auch genau so aussehen zu lassen. Der "wirre Einzeltäter" ist bei Attentaten nichts Neues, sondern ein beliebter "running gag".
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Die Verschwörung laut Polizeispur umfasst rund 4 Dutzend(!), plus minus ein paar Zerquetsche, Personen! Soviele handelnde Verschwörer und was an unabdinglichen Mitwissern noch dazukommt, daß hält NIEMALS 35 Jahre dicht!
Auch das kann man, wie vor zwei Jahren schon mal beschrieben, durchaus anders sehen. Wenn drei Besoffene nach einer Dorfkirmes eine Frau auf dem Nachhauseweg vergewaltigen und töten, bestehen gewisse Wahrscheinlichkeiten, daß irgendwann irgendwer Gewissensbisse bekommt und nach Jahren auspackt. Wenn allerdings vier Dutzend Überzeugungstäter einen politischen Mord dieser Tragweite planen und durchführen, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, daß die auch heute noch von der Richtigkeit ihres Handelns überzeugt sind. Die kleineren Rädchen im Getriebe packen in der Regel sowieso nicht aus, weil sie wissen, daß Scheisse immer nach unten fällt und die höheren Tiere haben nach Abschaffung der Verjährungsfrist noch heute eine Menge zu verlieren- wenn sie denn überhaupt noch leben sollten.

Mehr geht gerade nicht, weil ich noch was zur Serie schreiben möchte, dass wie zu Befürchten ist ,eher umfangreich werden dürfte 😛

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Mord an Olof Palme

22.06.2022 um 19:46
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Mehr geht gerade nicht, weil ich noch was zur Serie schreiben möchte, dass wie zu Befürchten ist ,eher umfangreich werden dürfte 😛
Ich bin gespannt- Du scheinst die Serie fertig geschaut zu haben?!
Habe übrigens einen Hörbuchtip.
„Der Vertrag- der Mord an Olof Palme“. Gibt es bei Spotify, aus dem Jahr 1997. Ein fiktiver Roman über den Mord- spannend gemacht. Im Mittelpunkt steht hier ein Hitman. Wenngleich die Geschichte sich so nicht zugetragen haben dürfte, sind viele reale Details enthalten.


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Mord an Olof Palme

22.06.2022 um 21:49
Zitat von abberlineabberline schrieb:Dass dann mal Käse wie die Son Of Sam Doku rauskommt, wundert nicht.
Bei "Son of Sam" hatten wir uns glaube ich mal getroffen :D
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:aber Netflix orientiert sich hier ja nicht an einer von unzähligen möglichen Theorien, sondern folgt den offiziellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Das ist qualitativ schon ein Unterschied.
Das ist so aber auch nicht ganz richtig. Genau wie Hollywood das Buch von RG verfilmt hat, auf dessen Grundlage nun jeder meint, Arthur Leigh Allen sei der Zodiac gewesen , hat Netflix letztlich nur das Buch von Thomas Pettersson verfilmt, auf das offenbar zuvor auch der gerade zuständige Staatsanwalt stand und meinte, den Fall 2020 nach 34 Jahren abschließen zu können.




Zur Serie und für stille Mit-Leser vorneweg:

in dem Fall spielen drei Pettersons eine Rolle: der verdächtige Christer Pettersson, der für den Mord verurteilt und in zweiter Instanz freigesprochen wurde, der Staatsanwalt Krister (mit "K") Pettersson, der Stig Enström für den wahrscheinlichsten Täter hält und die Ermittlungen nach 34 Jahren für beendet erklärt hat und der Journalist Thomas Pettersson, dessen Recherchen mit anschließender Buchveröffentlichung diese neue Entwicklung ausgelöst hat.


Ich fange mal mit dem Positiven an:

Die Serie ist unterhaltsam und atmosphärisch gelungen, was sie allerdings auch sein musste , weil sie nicht ausschließlich zur Wahrheitsfindung produziert wurde, sondern ebenso kommerzielle Interessen hat.

"fair enough" die Mitteilung noch vor dem Abspann , dass keine Beweise gegen ES vorliegen, er aber verdächtig ist.

Und zuletzt: es ist , um es mal von hinten nach vorne zu formulieren: es ist nach 36 Jahren wohl nicht mehr möglich zu beweisen, daß die Ereignisse sich nicht so abgespielt haben .


Allerdings halte ich dieses Vorgehen, jemand Verstorbenen ohne Beweise das schwedische " Crime of the Century" unterzujubeln, für ziemlich fragwürdig.

Es könnte jetzt chronologisch ziemlich wild werden, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ab den ersten Minuten von "Folge Eins" tauchten Fragen und Kritikpunkte auf, so dass ich mir Stichpunkte machen musste, um bloß nix zu vergessen. Dummerweise ist der Rechner vor dem Abspeichern abgestürzt. Egal, fange trotzdem an und hoffe, daß sich das eine aus dem dem anderen ergibt!

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Als Staatsanwalt Pettersson gegen Ende der letzten Folge irgendwann zwischen 2017 und 2019 bei der Engström-Witwe anfragen lässt, ob sie die anonyme Hinweisgeberin aus dem Urlaubsort des Paares in den Tagen nach dem Mord war, verneint sie das...
Warum? Strafrechtliche Konsequenzen hatte die alte Dame nicht zu befürchten. Die einzig mögliche Antwort: sie wollte auch nach der Jahrtausendwende ihren verstorbenen Ex schützen .
Die Serie suggeriert aber von den ersten Minuten an, dass Frau E. ihren Mann von Anfang an selbst im Verdacht hatte. So bemerkt sie noch am Tatabend, als im Radio/TV erste Beschreibungen des Täters veröffentlicht werden, dass " die Beschreibungen ja auf dich passen, Stig!"
Woher will man das wissen? Wem soll sie das verraten haben? Den Polizisten unmittelbar nach dem Mord? Dem Journalisten Pettersson 2016 ? Obwohl sie ihren Ex-Mann gegenüber dem Staatsanwalt ein oder zwei Jahre weiter in Schutz nimmt?
Übrigens: Die ersten Täterbeschreibungen " Dunkle Kleidung, dreiviertel langer Mantel, 30-40 Jahre alt" passten nicht zu SE - der war zur Tatzeit nämlich schon 52 Jahre alt. Welche Frau verdächtigt ihren Mann aufgrund von Kleidung, wenn das Maximalalter des Täters zwölf Jahre jünger sein soll ? btw: die Beschreibung der Kleidung des Täters hätte sogar auf das Opfer selbst gepasst ;-)

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Zu Engströms erster Frau Anna, die er in einer mittleren Folge irgendwann zufällig mit ihrem Sohn in einem Lokal trifft: er telefoniert in der letzten Folge mit ihr und fragt " Du weißt ja, daß ich der Skandia-Mann bin " , worauf sie antwortet, daß sie nicht wisse, wer das sein soll und bei Nachfrage antwortet, daß sie den Namen nie gehört habe. Was meiner eigenen Vermutung auftrieb gibt , daß der "Skandia-Mann" doch nicht so omnipräsent , weder bei den Ermittlungen noch in den Wahrnehmung der Öffentlichkeit war, wenn noch nicht mal die Ex von besagter Person von ihm gehört hat. Die Serie stellt die 14 Jahre zwischen Tat und Suizid Engströms so dar, als sei der immer im Mittelpunkt gewesen, die Cleveren unter den Polizisten und Journalisten sofort gewusst hätten, was Sache ist, aber chronisch von den Dummen und Ignoranten ausgebremst wurden.

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Habe direkt darauf gewartet, wann die Infos zu Stigs Pause um 20 Uhr kommt. Wurde gestempelt oder meinte sich jemand zu erinnern?
Der Journalist Pettersson sagt 2016 zu seinem Kollegen "Wie der Wachmann (oder war´s die Frau?) bestätigt hat, ist Stig gegen 20 Uhr was essen gegangen". Wem und wann hat er/sie das bestätigt? Den Ermittlern 1986? Die werden sich noch nicht für die abendliche Pause der sich ständig in den Vordergrund drängenden Nervensäge Stig Engström interessiert haben. Dem Journalisten Pettersson gegenüber im Jahr 2016 ? Konnten er/sie sich nach 30 Jahren noch an die Pausen jedes Mitarbeiters erinnern, der am 28.02.1986 im Skandia-Haus gearbeitet hat?
Selbst wenn er wirklich um 20 Uhr eine Pause gemacht haben sollte: weiß jemand mit Sicherheit, wo er diese verbracht hat? Ist er auf dem Weg zur Location zwingend am "Kino Grand" vorbeigekommen , oder bleibt das nur eine Vermutung?

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Zur Betätigung des Notausgangs zwischen Stigs vermeintlicher Pause und den Schüssen: auch nach dem Genuss der Serie bin ich nicht schlauer und Frage erneut: war er mit den beiden Wachleuten (m/w) wirklich die nach 20 Uhr einzig anwesende Person im riesigen Skandiahuset? Selbst wenn, was ich nicht glauben will: besteht nicht genauso die Möglichkeit, daß sich die beiden Wachleute kurz von ihrem Arbeitsplatz entfernt haben und für einen Quickie hinter die Tür des Notausgangs zurückgezogen haben? Was niemandem aufgefallen wäre und interessiert hätte, wenn nicht dummerweise an diesem Abend der Ministerpräsident quasi vor der Haustür erschossen worden wäre?
Oder kann es nicht sein, daß sich ein Mitarbeiter der Putzkolonne, dem Rauchen während der Arbeitszeit verboten war, sich kurz hinter die Tür des NA zurückgezogen hat, um sich eine zu zischen? Geruchlich wäre das zu einer Zeit, in der Rauchen in Bürogebäuden selbstverständlich war, noch nicht einmal aufgefallen .
Ein anderer Angestellter von Skandia mit Überstunden hätte sich ebenso aus welchen Motiven auch immer kurz unerlaubt vom Arbeitsplatz entfernen können.
Es bleibt rein spekulativ, daß ES der Öffner dieser Türe war.

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Zur Waffe : habe mich von Anfang an gefragt, warum ein Grafiker nach Verlassen seines Arbeitsplatzes zufällig eine MAGNUM in der Tasche hat, als ihm der MP auf der Straße begegnet. Ziemlich stranges Szenario, oder? Die Serie erklärt das so: Engström wollte immer zur " High Society" seines Wohnorts Täby gehören und wird von der betreffenden Clique, die vollkommen anders als er selbst , auch öfters zu abendlichen Treffen/Parties eingeladen. Letztlich aber nur als Clown, der von den anderen gedisst wird. Besonders tut sich da ein Mann namens Harry Levin hervor, der als Hobby Waffen sammelt und offenbar auch eine Magnum in seinem Besitz hat, die er ES ,um anzugeben, auch bei einer Gelegenheit zeigt. Ist das authentifiziert? Hat Levin Stig später die Waffe überlassen oder geschenkt? Kaum vorstellbar, denn bei einer Gelegenheit treibt Levin Engström zur Weißglut ( Staatsanwalt: "Der Skandiamann hatte über einen Freund Zugang zu Waffen, auch zu einer Magnum") . Es wirkte nicht wirklich so, als seien Harry und Stig Freunde gewesen. Wo ist die Magnum denn nun? Ist Levin die Waffe vielleicht anderweitig abhanden gekommen? Wurde sie gestohlen und der Diebstahl angezeigt? Jedenfalls wurde nie verifiziert , daß Levins Magnum die Tatwaffe ist und sich im Besitz Engströms befand. Laut Journalist Pettersson soll SE die Waffe, von der keiner weiß, ob er sie tatsächlich hatte, in der Büroschublade aufbewahrt haben - weil er Palme öfters mal in der Stadt begegnete! Realistisch? Wenn die Waffe tatsächlich in der Schublade gewesen sein sollte, wundert mich eher, daß SE nicht längst zuvor damit im Skandiahuset Amok gelaufen ist . So dünnhäutig und mit den Kollegen zerstritten er letztlich war...

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@Höhenburg war laut eigener Aussage am Tatort. Es gibt Keinen Grund für mich, das in Zweifel zu ziehen . Im Zeitalter von google-streetview empfehle ich aber jedem mal, den Weg vom Tatort ( Gedenkstein im Boden , Sveavägen 44 ) durch die Tunnelgatan zur Treppe zu laufen. Alleine die Tunnelgatan ist länger, als sie auf den ersten Blick wirkt. Stig Engström, 52 Jahre alt Alkoholiker, (Zitat aus der Serie) "Dick" und Raucher soll in Halbschuhen auf Schnee/Eis erst die Tunnelgatan entlang gesprintet , anschliessend die 89 steilen Stufen hoch geflogen und dann um den Block wieder Richtung Skandiahuset gelaufen sein. Ich rede bewusst von " Sprint und Fliegen", weil drei Minuten nach den Schüssen schon Polizisten am Tatort waren , die kurz danach Richtung Treppe geschickt wurden. Der Täter war zu diesem Zeitpunkt bereits entkommen.

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Stig Engström soll am Tatabend den Palmes gleich dreimal begegnet sein: zum ersten mal zufällig vor dem Kino während seiner Pause , zum zweiten mal , obwohl die Beschreibung nicht zutrifft, als bereits bewaffneter "Grandmannen" nach der Vorstellung und zum dritten mal dann erneut zufällig als Geschenk des Himmels unmittelbar vor dem Skandiahuset, obwohl er zu diesem Zeitpunkt den Mordplan schon aufgegeben hatte. Als Grund präsentiert Pettersson und damit die Netflix-Serie folgendes: Petronella, die Tochter des besagten Harry Levin, die einizige Person der besagten Täby - Clique, die Stig respektierte, stand "zufällig" auch in der Nähe der Palmes vor dem Kino. Ob ES nicht dort schon geschossen hat, weil er sich vor der jungen Frau schämte oder Angst vor Identifizierung hatte, wird nicht klar. Ist überhaupt belegt, daß Petronella im Kino war? Sind gleich drei Zufälle nicht irgendwann auch wenigstens einer zuviel?

In dieser Engström-Theorie gibt es m.E. viel zu viel reine Spekulation und keinen einzigen Beweis!
Warum ein Staatsanwalt auf Grundlage dessen die Ermittlungen einfach beenden kann, ist mir schleierhaft.
Wie kürzlich hier jemand bemerkte: die "bequemste" Lösung.
Thomas Pettersson will sich nur frei zugänglicher Quellen bedient haben. 30 Jahre lang sollen die von ihm erklärten Zusammenhänge niemand anderem aufgefallen sein ?

Laut Wiki glauben nur 19% aller Schweden, daß Stig Enström Olof Palme erschossen hat!


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 00:19
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Oder eben dafür, daß es Möglichkeiten gab, die Tat auch genau so aussehen zu lassen. Der "wirre Einzeltäter" ist bei Attentaten nichts Neues, sondern ein beliebter "running gag".
Mit Verlaub, aber der wirre Einzeltäter ist niemals ein "running gag", sondern der größte Alptraum für Sicherheitsleute! Es gibt keine 100%ige Sicherheit, man kann nicht jedes Szenario abdecken, dazu hat man normalerweise nie die Mittel und Leute. Darum sind wirre Hitzköpfe, denen es meist noch egal ist, was danach mit ihnen passiert, relativ erfolgreich mit ihren Attentatsversuchen.
Hat man es mit einem "Wetworker" zu tun, egal ob Amateur oder echter Hitman, läuft das nach Mustern, Taktiken und Strategien ab. Sowohl Sicherheit als auch Attentäter versuchen schlauer und schlitzohriger zu sein als die Gegenseite. Ein wirrer Depp oder Selbstmordattentäter hingegen "würfelt". Meistens landen sie schon lange vor dem Ziel in den Armen der Sicherheit, aber manchmal haben sie auch einfach Glück und einen halbwegs tragfähigen Plan und sind dann an ihrem blutigen Ziel angelangt. Vorher unauffällige, planende Einzeltäter sind darum auch so schwierig und frustrierend abzuwehren!
Nochmals, der Mord an der Tunnelgatan hat nichts, aber auch garnichts, von einer akribisch vorgeplanten Tat und genausowenig von einem Täuschungsversuch. Kein "Auftragsarbeiter" nimmt solche Risiken auf sich, wenn er noch am selben Abend(!) viel bessere und leichtere Anschlagspositionen zur Verfügung hat!
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Auch das kann man, wie vor zwei Jahren schon mal beschrieben, durchaus anders sehen. Wenn drei Besoffene nach einer Dorfkirmes eine Frau auf dem Nachhauseweg vergewaltigen und töten, bestehen gewisse Wahrscheinlichkeiten, daß irgendwann irgendwer Gewissensbisse bekommt und nach Jahren auspackt. Wenn allerdings vier Dutzend Überzeugungstäter einen politischen Mord dieser Tragweite planen und durchführen, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, daß die auch heute noch von der Richtigkeit ihres Handelns überzeugt sind. Die kleineren Rädchen im Getriebe packen in der Regel sowieso nicht aus, weil sie wissen, daß Scheisse immer nach unten fällt und die höheren Tiere haben nach Abschaffung der Verjährungsfrist noch heute eine Menge zu verlieren- wenn sie denn überhaupt noch leben sollten.
Nur zwei Punkte, da ich morgen früh rwieder aus muß.
Tut mir leid, aber so läuft das nicht! Und wenn die noch so von der Richtigkeit ihrer Tat überzeugt sind, sind um die vier Dutzend Verschwörer schlicht zuviele, um dicht zu halten. Bei so vielen Leuten und der vergangenen Zeit sickert immer was durch, immer, gerade bei so unterschiedlichen Personen und Lebensumständen! Eine große Anzahl an lebenden Verschwörern, die ewig schweigt, macht sich gut in einem Krimi oder im Kino, aber das ist nicht die Realität. Nur wenige Geheimnisse bleiben wirklich geheim und da ist keines drunter, wo 4 Dutzend+ Leute darin verwickelt sind.
Zweitens, wäre die Polizei oder Säpo in den Mord verwickelt gewesen, sie hätten ein Sündenbock "mit Schleifchen drum" griffbereit gehabt. Niemand blamiert sich freiwillig bis auf die Knochen, wie es den Behörden in Schweden erging, wenn er selbst dahintersteckt. Die Polizeispur ist einfach nur Quark!


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 15:27
@JestersTear
vielen Dank für die ausführliche Ausarbeitung! Danke für die Mühe, ich kann da einiges, was kritisch in Richtung der Netflix Serie ist, nachvollziehen. Es ist insgesamt nicht ganz klar, was ist reine Fiktion oder eben real. Also die Frage, die du zu Recht aufwirfst, war Petronella im Grand in jener Nacht und würde überhaupt die Möglichkeit bestanden haben, dass sich der Tatverdächtige (TV) von einer solchen Anwesenheit beeinflussen hätte lassen können. Unmittelbar in der Szene der Serie VOR dieser Darstellung am Grand ist zu sehen, wie SG gegenüber Petronella am Telefon sinngemäß sagt: "Du warst so nah in der Nacht, als ich gerettet hätte werden können". Das suggeriert zumindest sehr stark, dass es diesen Bezug tatsächlich gab. Andernfalls hätte die Serie an der Stelle schon gewaltige "Eingriffe", was schade wäre, weil ansonsten ja schon sehr eng mit realen und v.a. zeithistorischen Bezügen gearbeitet wird. Aber dieser Kritik stimme ich ausdrücklich zu, hierzu müsste man, wie ich ja kürzlich auch sagte, das Buch lesen, um bewerten zu können, ob es Fiktion für die Serie ist oder ob es Teil journalistischer Ermittlungen war.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:@Höhenburg war laut eigener Aussage am Tatort. Es gibt Keinen Grund für mich, das in Zweifel zu ziehen . Im Zeitalter von google-streetview empfehle ich aber jedem mal, den Weg vom Tatort ( Gedenkstein im Boden , Sveavägen 44 ) durch die Tunnelgatan zur Treppe zu laufen. Alleine die Tunnelgatan ist länger, als sie auf den ersten Blick wirkt. Stig Engström, 52 Jahre alt Alkoholiker, (Zitat aus der Serie) "Dick" und Raucher soll in Halbschuhen auf Schnee/Eis erst die Tunnelgatan entlang gesprintet , anschliessend die 89 steilen Stufen hoch geflogen und dann um den Block wieder Richtung Skandiahuset gelaufen sein. Ich rede bewusst von " Sprint und Fliegen", weil drei Minuten nach den Schüssen schon Polizisten am Tatort waren , die kurz danach Richtung Treppe geschickt wurden. Der Täter war zu diesem Zeitpunkt bereits entkommen.
EdgarH war laut eigener Aussage auch am Tatort und es gibt keine Grund das zu bezweifeln ;-) Ich kenne die Szenerie auch im Winter und ich gebe zu, dass das für einen völlig unfitten Menschen schon sportlich ist, die Treppe raufzulaufen. ABER: SG will ja selbst dem Täter hinterhergelaufen sein. Nach eigener Aussage hat er ihn dabei ja sogar gesehen. Er selbst schließt für sich also nicht aus, dass er die Treppen hochjagen kann. Unabhängig davon taucht SG erst 20 Minuten nach der Tat wieder im Skandihuset auf. Nach Zeugenaussagen des Wachpersonals "völlig entgeistert". Wo war SG denn die 20 Minuten? Wieso war er völlig entgeistert, wenn er doch angeblich den Täter bis zum oberen Ende der Treppe verfolgt haben will, dann, weil der Täter außer Sicht war, wieder zurück zum Tatort gegangen sein und dort von allen ignoriert wurde. Nach eigener Aussage habe er den Polizisten vor Ort von der Flucht des Täters berichtet in ruhigem, gefasstem Ton, obwohl ihn niemand (!) am Tatort gesehen haben will! Wieso also taucht er 20 Minuten später "entgeistert" im Skandihuset auf?
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Übrigens: Die ersten Täterbeschreibungen " Dunkle Kleidung, dreiviertel langer Mantel, 30-40 Jahre alt" passten nicht zu SE - der war zur Tatzeit nämlich schon 52 Jahre alt. Welche Frau verdächtigt ihren Mann aufgrund von Kleidung, wenn das Maximalalter des Täters zwölf Jahre jünger sein soll ? btw: die Beschreibung der Kleidung des Täters hätte sogar auf das Opfer selbst gepasst ;-)
Den Punkt verstehe ich grundsätzlich, aber wenn man bedenkt, wieviele Täterbeschreibungen im Umlauf waren und welche dann als Sketch veröffentlicht wurde, dann würde ich auf das Alter nicht all zuviel geben. Zumindest würde ich das Alter nicht Ausschlusskriterium sehen. Darf ich kurz nachfragen: vom wem stammt diese erste Täterbeschreibung?
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:In dieser Engström-Theorie gibt es m.E. viel zu viel reine Spekulation und keinen einzigen Beweis!
Warum ein Staatsanwalt auf Grundlage dessen die Ermittlungen einfach beenden kann, ist mir schleierhaft.
Wie kürzlich hier jemand bemerkte: die "bequemste" Lösung.
Ja, einen beweis gibt es nicht. Aber die Theorie ist plausibel, ich sehe kein Ausschlusskriterium. Der TV hätte Motiv, die Möglichkeit und die Fähigkeit. Eigene Aussagen belasten ihn, er lügt bei der Anwesenheit vor Ort (er war nicht NACH der Tat am Tatort) und er lügt bei der Zeit, die er potentiell auf den Sveawägen tritt. Für beide Lügen gäbe es für ihn, wäre er der Täter, sehr gute Gründe!
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Es bleibt rein spekulativ, daß ES der Öffner dieser Türe war.
Korrekt. Aber selbst wenn er nicht der Öffner war, kann er trotzdem der Täter sein.


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 15:30
Eine grundlegende Sache noch: Ich schliesse aus, dass SG NACH der Tat am Tatort war. Ihn hat dort niemand gesehen. War er aber NICHT NACH der Tat am Tatort: wo war er denn dann? Wieso dann so entgeistert? Er KANN dann den sterbenden OP ja gar nicht gesehen haben. Er kann dann ja gar nicht wissen, was passiert ist. Er hat dann KEINE PLAUSIBLE Erklärung wo er 20 Minuten lang war und WARUM er überhaupt ins Skandiahuset zurückkehrt.


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 18:22
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Nochmals, der Mord an der Tunnelgatan hat nichts, aber auch garnichts, von einer akribisch vorgeplanten Tat und genausowenig von einem Täuschungsversuch. Kein "Auftragsarbeiter" nimmt solche Risiken auf sich
Ich habe weder von einer akribisch vorbereiteten Tat noch von einem Auftragsarbeiter gesprochen , sondern vom Chef des "Long Reach", der eigentlich aus ganz anderem Grund in Schweden (wenige 100 m vom Tatort) war und dort für sich selbst sinniert haben könnte (ist eine Theorie wie alle anderen auch) , daß eine Welt ohne Olof Palme ganz vorteilhaft für das Botha-Regime ist.
Fehlte ein wenig logistische Unterstützung und eine spontane Gelegenheit, die sich am 28.Februar geboten hat.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Die Polizeispur ist einfach nur Quark!
Zur Info für den ein oder anderen Mitleser wobei es bei der Polizeispur eigentlich geht und was ich z.B. mit "logistischer Unterstützung" meine :
Er listet „Zufälligkeiten“ auf, wie die Anwesenheit auffallend vieler Polizeibeamter aus dieser Szene in der Nähe des Tatorts. Den Mannschaftswagen 3230, den Polizist „D“ angeblich dorthin gefahren hat, um sein Privatauto „umzuparken“. 150 Meter vom Tatort entfernt und genau an der Stelle, wo der Attentäter laut Zeugenaussagen einige Minuten später „wie vom Boden verschluckt“ verschwinden wird.
Quelle: https://taz.de/Die-Polizeispur/!1469251/

Wem die taz "zu links" ist, kann sich z.B. auch im Tagesspiegel informieren, liest sich spannend wie ein Krimi:

https://www.tagesspiegel.de/politik/mordsmaessiges-schweigen/3882670.html
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Eine große Anzahl an lebenden Verschwörern, die ewig schweigt, macht sich gut in einem Krimi oder im Kino, aber das ist nicht die Realität.
Ich hatte eher gedacht, daß es genau andersherum ist : Gewissensbisse bei Verschwörern und "Happy Endings" gehören ins Kino, während im nachhinein labile Mitglieder solcher Gruppierungen so unter Druck gesetzt werden , daß sie sich gar nicht trauen zu reden.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Zweitens, wäre die Polizei oder Säpo in den Mord verwickelt gewesen, sie hätten ein Sündenbock "mit Schleifchen drum" griffbereit gehabt.
Du meinst so jemanden wie Stig Engström?

Letztlich wurden alle Argumente bereits vor zwei Jahren ausgetauscht ;-)

Engström wäre wohl kaum in den Ermittlungen aufgetaucht , wenn er sich nicht selbst immer wieder ins Gespräch gebracht hätte. Irgendwann wäre im allgemeinen Chaos nach dem Mord mal jemand auf die Idee gekommen nachzufragen ,ob es nicht noch Zeugen aus dem Skandia hätte geben können.
Man hätte einen Mann namens SE ermittelt, der um 23:19 ausgestempelt hat und ihn angerufen, schien ja offenbar alles telefonisch zu laufen. Stig hätte nur sagen brauchen, daß er nichts gesehen habe , weil er in die andere Richtung gelaufen ist und dafür einen harmlosen Grund parat haben müssen, wie " noch Zigaretten kaufen für die Reise" o.ä. Wäre sehr wahrscheinlich nie überprüft worden und Engström wäre für alle Zeiten als Aktenleiche verschwunden.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich schliesse aus, dass SG NACH der Tat am Tatort war. Ihn hat dort niemand gesehen. War er aber NICHT NACH der Tat am Tatort: wo war er denn dann? Wieso dann so entgeistert?
Möglicherweise stand er einfach nur dumm in der Ecke und hat einer 17jährigen Lernschwester bei Reanimationsversuchen zugeschaut. So unscheinbar wie dieser Mann ist, muß den im allgemeinen Tohuwabohu niemand wahrgenommen haben.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:r und WARUM er überhaupt ins Skandiahuset zurückkehrt.
Z.B. um vor Aufregung nach dem Flachmann in der unteren Schreibtischschublade zu greifen, den er auch in der Serie ganz gerne mal hervor holt. Der dort lag ,wo Journalist Pettersson eigentlich die MAGNUM vermutete für den Fall, daß SE irgendwann mal zufällig nach der Arbeit auf den Ministerpräsidenten trifft und diesen dann wegpusten kann.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Wieso war er völlig entgeistert,
Weil ihm in den Resten seines noch nicht ganz in Alkohol konserviertem Hirns eventuell klar wurde, daß er gerade Zeuge von was ganz Großem geworden ist, das sein persönlicher Einstieg ins Rampenlicht sein würde.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:wenn er doch angeblich den Täter bis zum oberen Ende der Treppe verfolgt haben will, dann, weil der Täter außer Sicht war, wieder zurück zum Tatort gegangen sein und dort von allen ignoriert wurde.
Er war ein notorischer Wichtigtuer und ist dem Täter ganz bestimmt nicht bis zum oberen Ende der Treppe nachgelaufen. Was ihn aber nicht automatisch zum Mörder des MP macht.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:JestersTear schrieb:
Es bleibt rein spekulativ, daß ES der Öffner dieser Türe war.
Korrekt. Aber selbst wenn er nicht der Öffner war, kann er trotzdem der Täter sein.
So funktioniert es aber letztlich nicht. Wenn ein Staatsanwalt jemanden namentlich als "wahrscheinlichsten Täter" präsentiert, sollte er handfesteres haben als eine Theorie, wie es gewesen sein könnte.


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 19:00
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Staatsanwalt jemanden namentlich als "wahrscheinlichsten Täter" präsentiert, sollte er handfesteres haben als eine Theorie, wie es gewesen sein könnte.
Dem stimme ich zu! Das ist schwierig.


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 20:44
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Engström wäre wohl kaum in den Ermittlungen aufgetaucht , wenn er sich nicht selbst immer wieder ins Gespräch gebracht hätte. Irgendwann wäre im allgemeinen Chaos nach dem Mord mal jemand auf die Idee gekommen nachzufragen ,ob es nicht noch Zeugen aus dem Skandia hätte geben können.
Man hätte einen Mann namens SE ermittelt, der um 23:19 ausgestempelt hat und ihn angerufen, schien ja offenbar alles telefonisch zu laufen. Stig hätte nur sagen brauchen, daß er nichts gesehen habe , weil er in die andere Richtung gelaufen ist und dafür einen harmlosen Grund parat haben müssen, wie " noch Zigaretten kaufen für die Reise" o.ä. Wäre sehr wahrscheinlich nie überprüft worden und Engström wäre für alle Zeiten als Aktenleiche verschwunden.
Das hast Du einen sehr relevanten Punkt, ich denke auch, wenn es so gelaufen wäre, SE wäre „ruled out“. Aber- wie könnte es anders sein, das erwartest Du bestimmt ja auch von mir ;-) - Gegenthese:
er konnte das nicht wissen! Er hatte am Tag nach dem Mord, vielleicht schon in der Nacht auf dem Heimweg, die Hosen voll. Spätestens als eine Zeugenaussage auftaucht, die - nach seiner eigenen Wahrnehmung (!) ihn beschreibt- packt er es nicht mehr. Er hält die Prophylaxe, die Flucht Nacht vorne, für das einzige Mittel. Er erfindet also die Legende vom aufopferungsvollen SE, der versucht OP das Leben zu retten, der mit LP spricht, der
Mann, der kühlen Kopf behält, der sogar der Polizei sagt, wo es lang geht und der wagemutig den Täter verfolgt. All das macht dieser Supermann in (ja wieviel eigentlich) Minuten? Unmöglich denkbar, dass er erst Lebenserhaltende Maßnahmen durchführt und dann erst den Täter verfolgt und den auch noch einholt. Eine vollkommen unglaubliche Geschichte! So kann es nicht gewesen sein. Die zeitlichen Abläufe passen nicht. Und weil er zudem weiß, sollte jemand überprüfen, wann er da Haus verlassen hat, dann hätte er den Palmes,
Aber auch anderen Zeugen, begegnen müssen. Aus Angst, seine Lüge fliegt auf, verstrickt er sich in das Lügenkonstrukt. Das sieht dann Jahre später so aus,
als wäre das eine entlastende Indiz für ihn, weil
hätte er das nicht getan, wäre er ja nie in den Fokus geraten. Aber genau da liegt der Punkt: er selbst hat die Spur zu sich gelegt. Er selbst- aus Angst! Gerade deswegen ist das ja so relevant. Nicht irgendein Dritter, der sich wichtig machen will, belastet ihn willfährig, er selbst tut aus seiner Sicht mit sehr nachvollziehbaren Gründen:
Angst vor Enttarnung.


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Mord an Olof Palme

23.06.2022 um 21:47
Ich präsentiere jetzt mal ein paar alternative Fakten :-)

Engström hat sich tatsächlich an diesem Abend durch den Notausgang vom Arbeitsplatz entfernt. Aber nicht, um die Palmes zu stalken, die er an diesem Tag nie gesehen hat, sondern weil ein Urlaub mit seiner langweiligen Frau bevorsteht ( Entschuldige, Margareta, wenn du noch unter uns weilen solltest ;-) und er Puff noch mal richtig einen ablassen wollte.

Dummerweise vergisst er dort irgendwas, das er dringend für den Urlaub benötigt, Ausweis, Portemonaie oder Kreditkarte , jedenfalls etwas ,dessen Verlust für ihn richtig peinlich werden könnte, wenn rauskommt, wo er es vergessen hat. Nach dem Ausstempeln um 23:19 Uhr geht er gar nicht in Richtung Tatort, sondern in die entgegengesetzte Richtung, um sich das Zeugs wieder abzuholen.

Um 23:21 Uhr hört er ,jetzt ca. 100 m vom Tatort entfernt, die Schüsse. er dreht sich um, sieht Menschen zusammenlaufen und einen Mann am Boden liegen. Neugierig geht er erstmal zurück, weil das Etablissement warten kann, eh noch die ganze Nacht geöffnet ist. Er bleibt in sicherer Entfernung stehen, weil er nicht abschätzen kann, ob vielleicht noch von irgendwo her Gefahr droht. Deswegen nimmt ihn auch keiner wahr. Nach zwanzig Minuten tut sich erst mal nichts spektakuläres mehr und er geht ins Skandiahuset zurück..

Wie, glaubt ihr nicht?

Ich eigentlich auch nicht.

Allerdings ist das Gegenteil genauso schlecht beweisbar und die Geschichte ist auch nicht unglaubwürdiger als die eines Schützen, vom dem keiner weiß, woher er die Wumme überhaupt hat und warum er sie dann auch noch ausgerechnet an diesem Abend in der Tasche hat, als er zufällig dem MP auf der Straße begegnet, wie er es schafft, sich in Luft aufzulösen und den ganzen weiteren Zufällen mit Kinobegegnungen, Petronellas, usw.

So lange z.B. niemand diese unglaublich merkwürdigen Polizeiaktivitäten an diesem Abend erklärt, glaube ich die Einteltäter-Version nicht.


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 07:36
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Also die Frage, die du zu Recht aufwirfst, war Petronella im Grand in jener Nacht und würde überhaupt die Möglichkeit bestanden haben, dass sich der Tatverdächtige (TV) von einer solchen Anwesenheit beeinflussen hätte lassen können. ................................................. Andernfalls hätte die Serie an der Stelle schon gewaltige "Eingriffe", was schade wäre, weil ansonsten ja schon sehr eng mit realen und v.a. zeithistorischen Bezügen gearbeitet wird.
Noch was zu " Petronella am Kino":

sie kann Engström am Kino nicht gesehen haben, den sonst wäre der als "Grandmannen" verifiziert.
Das wird in der Serie auch so dargestellt.

Wie kommt Thomas Pettersson dann dazu, P. in seine Theorie einzubauen?

Drei Möglichkeiten:

1.) er hat sie erfunden, weil er einen Grund brauchte, warum S E nicht schon am Kino schoss, was allerdings ziemlich schwach wäre...

2) er hat sie gefragt, ob sie im Kino war , wobei ich dann wiederum frage "Warum hat er ausgerechnet sie befragt? Hat er jeden Bekannten Engströms befragt, ob er/sie zufällig auch im Kino war? Ziemlich unwahrscheinlich...

3.) sie taucht auf einer Liste der Polizei zu den befragten Kinogänger*innen auf.


Wenn P. tatsächlich vor dem Kino in der Nähe der Palmes stand, frage ich wiederum, warum sie im Gegensatz zu 30+ anderen den Grandmannen nicht gesehen hat.


Da gibt es dann zwei Möglichkeiten:

1.) sie steckt mit ihm unter einer Decke, was mMn sehr unwahrscheinlich, aber zumindest nicht auszuschließen ist, denn schließlich war sie als Tochter Harry Levins ein Sproß dieser sog. " Palme-kritischen Kreise"

oder , wahrscheinlicher...

2.) sie taucht in den Polizeiakten als eine derjenigen Personen auf, die den Grandmannen beschrieben haben - der dann aber nicht Stig Engström gewesen sein kann.


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 08:05
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ab den ersten Minuten von "Folge Eins" tauchten Fragen und Kritikpunkte auf, so dass ich mir Stichpunkte machen musste, um bloß nix zu vergessen. Dummerweise ist der Rechner vor dem Abspeichern abgestürzt. Egal, fange trotzdem an und hoffe, daß sich das eine aus dem dem anderen ergibt!
So nach und nach kommt´s wieder:

warum hat SE die Waffe, die er laut Pettersson immer im Büro liegen hatte, falls er "Palme mal in der Stadt begegnet", beim seiner Theorie nach zufälligem dritten Aufeinandertreffen mit Olof und Lisbeth an diesem Abend am Dekorima-Geschäft noch in der Tasche?

Er wollte sie doch nicht mit in den Urlaub nehmen? Falls ihm dort der MP vielleicht auch zufällig begegnet wäre?


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 10:33
@JestersTear
Ganz kurz, ehe ich zu Deinen anderen Punkten rückmelde (dauert noch ein wenig), vorab zu Petronella:
ich meine mich zu erinnern, dass P. SE nicht gesehen hat. Es wird in der Netflix Serie so dargestellt, als habe SE, nachdem er sie sah, seinen Entschluss gefasst, die Tat abzubrechen. Aber das gilt es zu verifizieren. -> die Aufgabe übernehme gern ich, ich versuche mal an das Buch, das als Basis dient, ranzukommen.


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 13:05
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:die Aufgabe übernehme gern ich, ich versuche mal an das Buch, das als Basis dient, ranzukommen.
Das hatte ich natürlich auch schon überlegt: 31,68 € in einem großen Internet-Versandhaus -på svenska 😜😛


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 13:18
Mist, hab es auch nicht auf DE oder EN gefunden… das ist doof.


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 15:21
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Allerdings ist das Gegenteil genauso schlecht beweisbar und die Geschichte ist auch nicht unglaubwürdiger als die eines Schützen, vom dem keiner weiß, woher er die Wumme überhaupt hat und warum er sie dann auch noch ausgerechnet an diesem Abend in der Tasche hat, als er zufällig dem MP auf der Straße begegnet, wie er es schafft, sich in Luft aufzulösen und den ganzen weiteren Zufällen mit Kinobegegnungen, Petronellas, usw.
Ich verstehe glaub ich, worauf Du hinaus möchtest. Dein Gegenszenario als bewusster Contrapunkt zu der SE These, die, wie Du zu Recht anmerkst, rein auf Indizien fußt und damit in Deinen Augen keine "höhere" Berechtigung hat, als eine von Dir erdachte Gegenthese. Das kann ich bedingt nachvollziehen, weil ich Dir insoweit Recht gebe, dass es schon Fragen aufwirft, wie eine Staatsanwaltschaft zu solch massiven Aussagen kommt. "More beef" wäre hier sicher wünschenswert. Für die journalistische Aufarbeitung, wie sie von Petterson (Autor "Der unwahrscheinliche Mörder") auf Basis dieser Indizien gemacht wurde ist da ggf. etwas "zulässiger", dennoch darf man auch hier vom Grundsatz fragen, welche zusätzlichen Hinweise dem Autor vorliegen, dass man gegen eine Person posthum eine so starke Aussage respektive Beschuldigung vorbringt. Das lässt sich leider nicht ohne das Buch mit pot. Quellverweisen für uns Außenstehende prüfen. Soweit kann ich Deine Kritik hinsichtlich Staatsanwaltschaft definitiv, gegen den Autor partiell, zumindest schon nachvollziehen. Es fehlt jeglicher Bewies, der SE mit der Tat verbindet. Bleiben wir mal in deinem entworfenen Gegenszenario (er stand irgendwo unbeteiligt in der Menge): wo war SE denn dann 2 Minuten lang? Es gibt nur folgende Optionen:

1. er bleibt im Eingang des Skandiahuset stehen wie angewurzelt, die Palmes passieren ihn, er bleibt weiter stehen, dann fallen zwei Schüsse und er rennt los zum Tatort (ich frage jetzt nicht, ob man das für ein wahrscheinliches Szenario halten kann, es beantwortet sich von selbst).
2. er geht in die den Palmes entgegenkommende Richtung und begegnet ihnen, er geht weiter, ist schon fast an der übernächsten Kreuzung zur Kamergatan und hört dann die Schüsse. Er wäre dann um 23:21 180 Meter vom Tatort entfernt, ob er den Schuss da hört, ist fraglich, aber nicht unmöglich. Er eilt dann zum Tatort zurück und käme aller Voraussicht kurz vor der Polizeistreife (23:24) um 23:23 dort an. Nun muss er noch bevor die Polzei eintrifft mit Lisbeth sprechen, denn gemäß eigener Aussage hatte er die Täterinformation schon von ihr, als die erste Streife eintrifft. Ein grds. theoretisch denkbares Szenario, dass aber massive praktische Fragen aufwirft. Wenn man 50 Meter von einem Schuss entfernt ist, ist dieser was die Richtung/ Ursprung betrifft leichter zu zuordnen. Wenn man in einer Grossstadt einen Schuss hört, der 200 Meter entfernt abgegeben wird, stellt sich zunächst die Frage, ob man den überhaupt hört bzw. wenn man ihn hört, ob man ihn mit einem Schuss assoziiert. Wenn das so wäre müsste man ja zudem blitzschnell folgern dass der Schuss von der Ecke Sveawägen/ Tunnelgatan gekommen ist. Nur dann wäre eine sofortige Umkehr an den Tatort plausibel. Auch dieses Szenario ist fernliegend.
3. er geht in Richtung UBahnstation Radmansgatan, ist ca. 2 Minuten VOR den Palmes an Tatort, geht in UBahnstation und steht zur Tatzeit längst 30 Meter unter der Erde am Bahnsteig. Dort den Schuss zu hören ist sicher nicht ausgeschlossen. Eine sofortige Rückehr zum Tatort ist die Folge, dann das Gespräch mit Lisbeth etc. Dieses einzige MÖGLICHE und plausible Szenario, dass die Anwesenheit von SE am tatort und die gleichzeitige Ausstempelung um 23:19 plausibel und unverdächtig erklären könnte, wählt SE nicht. Was sagt uns das? Dieses 3. Szenario hat nicht stattgefunden, die beiden anderen sind unplausibel, unwahrscheinlich, unmöglich. Es fällt ihm auf die Schnelle aber dieses 3. Szenario nicht ein, daher manipuliert er bei der Stempelzeit, weil das die einzige Möglichkeit ist, HINTER den Palmes zu sein und damit als Zeuge und nicht als Täter am Tatort zu sein.

Dennoch, und hier mein Widerspruch, unterscheidet das SE Szenario sich schon von einem fantasievoll ausgearbeitetem Gegenszenario insoweit, dass SE eben z.B. nicht in einem Puff gesehen wurde kurz vor der Tatzeit, sondern seine Bewegungsabläufe eben sehr gut in das Täterszenario passen. Hier gibt es einfach Auffälligkeiten, die sich so nicht so einfach mit einem Gegenszenario wegdiskutieren lassen. Natürlich besteht die grds. Möglichkeit, und das möchte ich ganz klar sagen, weil eine entsprechende finale Verurteilung von SE weder noch möglich sein wird, noch wurde bisher noch wird vsl. ein finaler Schuldbeweis erbracht, dass SE tatsächlich unbeteiligt irgendwo in der Menge stand. Aber, und genau da sehe ich z.B. einen der nicht so einfach wegzuwischenden Aspekte des Szenarios "SE als Täter", zu genau so einem Gegenszenario passen eben die objektiven Fakten nicht (Stichwort: Ausstempelzeit).

Auch legen die Aussagen von SE selbst nahe, dass er selbst davon ausgeht, dass die objektiven Umstände ihn automatisch verdächtigt machen. Ohne zu tief als Küchenpsychologe mit fast 40 Jahren Abstand zum Geschehen in die psychologische Bewertung seiner Aussagen eintauchen zu wollen, lässt sich nicht wegdiskutieren, dass das Verhalten unmittelbar nach der Tat seine Täterschaft näher legt, als seine Nicht-Täterschaft.
Ein paar Aspekte: Er verschiebt den mit seiner Frau geplanten Winterurlaub in Idre (!) um 2 Tage, damit er entsprechende Falschinformationen streuen kann, die von ihm als Täter ablenken. Er setzt z.B. eine falsche Täterbeschreibung in Umlauf, er verweist proaktiv, dass die sich im Umlauf befindliche Täterbeschreibung, die ja auf ihn passe, Ursache einer Verwechslung sein müsse. Das alleine könnte immer noch das Verhalten eines völlig Unschuldigen sein, aber SE belässt es ja nicht bei diesem Hinweis, er konstruiert eine offensichtliche Lüge, die diese Verwechslung plausibel erklären soll. Jemand der solche Aufwände betreibt, sogar seinen Urlaub verschiebt, Zeitungen anruft, falsche Täterbeschreibungen in Umlauf bringt, völlig unglaubwürdiges Verhalten am Tatort (Wiederlebungsmassnahmen OP, Gespräch LP, Polizei eingewiesen wohin der Täter gelaufen ist) konstruiert, der versucht in meinen Augen nicht, entweder einen potentiell falschen Verdacht gegen ihn zu zerstreuen oder sich bloß wichtig zu machen (dazu hätte ja schon das heldenhafte Wiederbelebungszenario gereicht und "ich war der erste am Tatort nach dem Täter" usw.), aber dazu hätte es die falsche Täterbeschreibung nicht bedurft. Hier ist insbesondere ja auffällig, dass SE NICHT die Polizei anruft, sondern eine Zeitung. Die wahrscheinlichere Reaktion eines Unschuldigen, dies ist meine These/ meine Behauptung, wäre doch, sich direkt an die Polizei zu wenden, um potentielle Verdächtigungen gegen mich nicht nur medienwirksam zu widersprechen, sondern direkt faktisch basiert auszuräumen.

Fazit (nicht beweisbar): nur der wahre Täter weiß wie relevant die Fragestellung ist, wann er auf den Sveawägen getreten ist. NUR ein Ausstempeln und Austreten nach 23:19, also frühestens 23:20, hätte sichergestellt, dass eine das Gebäude Skandiahuset verlassende Person HINTER den Palmes gewesen wäre. Ein früheres Austreten hätte nur dann eine Nichtbegegnung mit den Palmes ermöglicht, wenn man direkt in Richtung späterem Tatort/ UBahn Station Radmansgatan gegangen wäre, denn dann wären die Palmes stetig im eigenen Rücken geblieben. Dieses Szenario (oben Szenario 3), dass SE ja problemlos hätte in Umlauf bringen können, dann hätte er sogar die 23:19 Stempelzeit plausibel erklären können, bringt SE aber nicht. Dann wäre seine Aussage eben nicht so leicht anzugreifen gewesen. Aber das tut SE nicht. Er fälscht in seiner Aussagezeit seine Ausstempelzeit, es ist kein Versehen, er wiederholt diese Aussage nicht nur gegenüber der Zeitung, er tut das in zwei polizeilichen Befragungen, wider besseren Wissens. Niemand lügt in einer solchen Frage, wenn er nicht weiß, wie relevant die Frage ist. Wäre er nicht der Täter, hätte er 23:19 schon deshalb nennen können, weil die Palmes sich ja auch länger vor dem Dekorima Schaufenster aufgehalten haben könnten. Also hätte SE tatsächlich um 23:19 ausgestempelt, wäre dann wie behauptet Richtung Tatort gegangen hätten Palmes ja längst am Tatort verweilen können. Das kann SE nicht wissen. Er weiß aber, dass es so nicht gewesen ist, weil er ihnen auf dem Sveawägen begegnete. Dieses exklusive Täterwissen veranlasst SE dazu, eine Lüge an die andere zu reihen.


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 16:51
Hallo Eddy,

ich lese mir das am Wochenende mal in Ruhe durch, ok?

Habe noch einen schönen Artikel gefunden:
Als Petersson im Juni letzten Jahres vor die Öffentlichkeit trat, da hatte er zuvor hohe Erwartungen geweckt, dass er das Rätsel lösen würde. Es wurde dann aber aus Sicht vieler Schweden "die enttäuschendste Pressekonferenz in der Geschichte der Pressekonferenzen" wie eine Zeitschrift schrieb.
....
Aber Staatsanwalt Petersson legte keine neuen Beweise vor, keine neuen Zeugen, kein zwingendes Motiv. Er stützte seine Einschätzung allein auf eine Neuinterpretation der Indizien. "Wir kommen nicht um Stig Engström als mutmaßlichen Täter herum", sagte er. Engström selbst konnte sich nicht mehr zu den Vorwürfen äußern, er war im Jahr 2000 verstorben. Hernach prasselte Kritik von allen Seiten auf den Staatsanwalt ein, bei einer Umfrage des Svenska Dagbladet gaben gerade mal 19 Prozent der Befragten an, die Theorie für überzeugend zu halten.
.....
Die fünfteilige Serie, das vorneweg, ist als Fiktion ein starkes Stück Fernsehen, darüber waren sich die meisten Rezensenten in Schweden einig. "Grausam gut gemacht" urteilte Dagens Nyheter: wenn man ins winterliche Stockholm der 1980er Jahre eintauchen darf, in die bridgespielende, Palme-hassende Gesellschaft des bourgeoisen Vororts Täby
Huch:
Schauspieler Robert Gustavsson, der Darsteller des Stig Engström, hatte in jener Februarnacht 1986 selbst gemeinsam mit dem Ehepaar Palme im Grand Kino gesessen, noch wenige Minuten vor dem Mord - eine Vermischung von Wirklichkeit und Fiktion, die der Netflix-PR im Vorfeld zu zusätzlichem Kitzel verhalf.
.....
Nun ist Stig Engström anders als Tom Ripley keine literarische Figur, keine Erfindung von Patricia Highsmith. Engström hat gelebt. Er hat eine noch lebende Ex-Frau und Bekannte, die ebenfalls in der Serie auftauchen, oft alles andere als vorteilhaft. Bald nach Ausstrahlungsbeginn brach deshalb die Debatte los in Schweden. Darf man das: einem Toten - der nie dafür vor Gericht stand - einen Mord anhängen? Ohne Beweise?
......
Die medienethische Debatte geht derweil weiter. Gerade die junge Generation werde sich ihre Geschichtsschreibung zum Fall Olof Palme in Zukunft bei Netflix holen, warnen einige. Und dabei, meinte die Zeitung Sydsvenskan, könnten Faktenfanatiker in der Serie "mehr Lügen pro Sekunde finden als bei 'Riks'" - Riks ist der Internet-Propagandakanal der rechtspopulistischen Schwedendemokraten.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/medien/olof-palme-der-unwahrscheinliche-moerder-netflix-1.5468552


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Mord an Olof Palme

24.06.2022 um 19:39
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich habe weder von einer akribisch vorbereiteten Tat noch von einem Auftragsarbeiter gesprochen , sondern vom Chef des "Long Reach", der eigentlich aus ganz anderem Grund in Schweden (wenige 100 m vom Tatort) war und dort für sich selbst sinniert haben könnte (ist eine Theorie wie alle anderen auch) , daß eine Welt ohne Olof Palme ganz vorteilhaft für das Botha-Regime ist.
Fehlte ein wenig logistische Unterstützung und eine spontane Gelegenheit, die sich am 28.Februar geboten hat.
Und der Chef von "Long Reach" muß dann deiner Meinung nach ein Vollidiot gewesen sein, oder? Wir reden hier von einer Schwarzen Operation, nichts weniger! Hat Du eine Ahnung, was jemandem in offizieller Position blüht, wenn er so nebenbei eigenmächtig eine Schwarze Op in einem befreundeten Land durchzieht, selbst wenn sie klappt? Ohne vorheriges "geht klar" von ganz oben? Ein Hinweis: Die letzte Belobigung ist vielleicht noch ganz nett, aber was danach kommt ist es ganz sicher nicht! Das Ende seiner Karriere wäre noch das wenigste, daß ihm blühen würde.

Zweitens, das Erste was Sicherheit und jeder halbwegs kompetente Attentäter machen, ist ein Stadtbummel. Strecken, Alternativwege, Zeiten, natürliche Engpässe, natürliche Sicherheitszonen, Menschenaufkommen und noch einiges mehr. Es ist absurd anzunehmen, der gutvernetzte Chef von Long Reach hätte nicht die Möglichkeit gehabt (gerade in einem Land, wo man bis heute die Einkommensteuererklärung selbst des Königs ohne Probleme einsehen kann, wenn man das will), den Wohnort von Olof Palme herauszufinden (das konnten selbst Touristen auf der Straße damals). Der hätte schnell gemerkt wie einfach man OP auch anderswo attackieren könnte, ob mit oder ohne Begleitung.


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Mord an Olof Palme

27.06.2022 um 17:12
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb am 24.06.2022:Die medienethische Debatte geht derweil weiter. Gerade die junge Generation werde sich ihre Geschichtsschreibung zum Fall Olof Palme in Zukunft bei Netflix holen, warnen einige. Und dabei, meinte die Zeitung Sydsvenskan, könnten Faktenfanatiker in der Serie "mehr Lügen pro Sekunde finden als bei 'Riks'" - Riks ist der Internet-Propagandakanal der rechtspopulistischen Schwedendemokraten.
Das wäre wirklich spannend rauszufinden, was sind echte Fakten in der Serie, was sind Mutmaßungen/ Fiktion. Das ist m.E. insbesondere immer dann besonders wichtig, wenn SE Aussagen in den Mund gelegt werden. Gegen Ende der Serie gibt es ja da ein paar Aussagen von ihm (z.B. gegenüber Petronella), die, sofern sie verbürgt sind, in Richtung "Geständnis" gewertet werden könnten.


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Mord an Olof Palme

01.07.2022 um 23:11
@JestersTear
Du zitiertest kürzlich „Lieber Gott mach dass es ein verrückter war“. Ich hab bei meinen Recherchen den u.s. Link gefunden. Das war offensichtlich schon sehr früh in der Ermittlung ein Thema, wie die Spiegel Schlagzeile aus Dezember 1987 darlegt. Wollte ich nur teilen, fand ich aufgrund unserer vorangegangen Diskussionen interessant.

https://www.spiegel.de/politik/lieber-gott-mach-dass-es-ein-verrueckter-war-a-a9653657-0002-0001-0000-000013525202-amp


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