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Mord an Olof Palme

373 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Verschwörung, Attentat ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Olof Palme

20.06.2022 um 18:34
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:EdgarH schrieb:
S.G. trug an jenem Abend Halbschuhe, das macht eine Flucht über Schnee und Eis natürlich schwierig.
Ich fasse das jetzt noch mal zusammen: ein 52jähriger, feister Alkoholiker in Halbschuhen entkommt aufwärts über eine steile, 89stufige, vereiste Treppe und steht ca. 20 Minuten später wieder am unteren Ende der Treppe beim Pförtner seines Arbeitgebers. Nicht verschwitzt, nicht aus der Puste gekommen. Wie soll er das geschafft haben? Die Treppe einfach wieder runter und auf Verdacht der mittlerweile anwesenden Polizei in die Arme gelaufen("wird schon gutgehen") oder einmal um den ganzen Block gejoggt, bis er wieder am Skandia-Haus stand?
Ich habe jetzt die ersten 6 (!) Minute der Serie ( Mordszene) geguckt und musste gleich schmunzeln: sie ist, wie eigentlich erwartet, atmosphärisch gut und von Anfang an spannend.

Ich glaube aber, daß die Vertreter der S.E.-Theorie seine physischen Fähigkeiten bzw. seine Laufleistung in Halbschuhen etwas zu ambitioniert beurteilt haben :-)

Es wird tatsächlich so dargestellt, als sei der Mann nach dem Erklimmen der Treppe einmal um den ganzen Block galoppiert, um wieder am Skandiahuset anzukommen.

Zur Erinnerung: das ist besagte Treppe (gezeigt wird natürlich nur, wie Engström die ersten drei Stufen nimmt ;)
Tatort in etwa da, wo der einzelne Mensch neben dem Kastenwagen steht.

https://www.allmystery.de/bilder/km132875-16

Und so sah die Treppe zur Tatzeit aus, mit einem Baugerüst und großer Plane, die dem Täter einen perfekten Sichtschutz bei der Flucht geboten hat (von wegen dumm gewählter Tatort):

https://www.allmystery.de/bilder/km132875-22

Bei diesem Kreuzchen unten soll der Zeuge gestanden haben. Hätte Engström mMn in Anbetracht seines Alters, seiner physischen Konstitution und seines Alkoholproblems im Leben nicht geschafft ....

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Mord an Olof Palme

20.06.2022 um 19:19
min 11: der "Grandmannen" wird mit Stig Engström besetzt und ich kriege zum ersten mal Puls!
Zurück zum 28. Februar 1986. Nachdem Olof und Lisbeth Palme gegen 23:10 Uhr das Grand-Kino in Stockholm verlassen hatten, unterhielten sie sich draußen mit Mårten und seiner Freundin. Ein paar Meter entfernt stand in diesem Moment ein unbekannter Mann und starrte in ein abgedunkeltes Schaufenster.

Mårten und seine Freundin verabschiedeten sich und gingen an dem Mann vorbei. Dann machte er sich bereit, Olof und Lisbeth nachzugehen. Um 23.21 Uhr wurde der schwedische Ministerpräsident etwa 300 Meter entfernt erschossen. Jahrzehntelang glaubte die Polizei, dass Olof von dem Mann, den Mårten gesehen hatte, verfolgt und schließlich getötet wurde.
Quelle: https://www.moordolofpalme.nl/het-gezicht-van-de-palme-moordenaar/#more-804

Bei aller Liebe, die Argumentationskette nachzuvollziehen und unter Berücksichtigung der gestern von @EdgarH geposteten Vermutungen, E.S. könnte den Palmes gegen 20 Uhr während seiner Pause am Kino begegnet sein und später den "Notausgang" des Skandiahuset genutzt haben, um sich eine Wumme zu organisieren, die "Dirty Harry" zur Ehre gereicht hätte: er kann nicht um 23:10 am Kino vor einem Schaufenster gestanden haben und den Palmes gefolgt sein, wenn er ...
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Das Skandiahaus verlässt der Tatverdächtige dann wiederum "offiziell" um 23.19 Uhr durch den vorderen Eingang,
....um 23:19 regulär im Skandiahuset ausgestempelt hat!

Das ist ein über die bekannte Zeichnung ("Grandmannen") hinausgehendes Sketch Mannes, den Marten Palme beschrieben hat. Das ist doch nicht Engström, oder?

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Mord an Olof Palme

20.06.2022 um 20:38
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Bei aller Liebe, die Argumentationskette nachzuvollziehen und unter Berücksichtigung der gestern von @EdgarH geposteten Vermutungen, E.S. könnte den Palmes gegen 20 Uhr während seiner Pause am Kino begegnet sein und später den "Notausgang" des Skandiahuset genutzt haben, um sich eine Wumme zu organisieren, die "Dirty Harry" zur Ehre gereicht hätte: er kann nicht um 23:10 am Kino vor einem Schaufenster gestanden haben und den Palmes gefolgt sein, wenn er ...
....um 23:19 regulär im Skandiahuset ausgestempelt hat!
Er könnte alles mögliche gemacht haben. Zum Beispiel ohne zu stempeln seinen Arbeitsplatz verlassen haben. Oder jemand anders bediente die Stempeluhr mit seiner Karte. Aber ich persönlich glaube das auch nicht. Er hätte den Arbeitsplatz doch dann, um es zu verschleiern, eher um 21:00 verlassen, also zu einer ganz anderen Zeit. Die Zeit ist auch ziemlich kurz, zwischen Ausstempeln und Mord, es sei denn die Stechuhr ging vor. Dann wäre es ja etwas mehr. Oder aber, er war informiert worden. Da war doch dieser Typ mit dem Walkie Talkie, der finnisch bzw. estnisch sprach.

Dass er nochmal an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte, finde ich nicht ungewöhnlich. Er hatte danach Urlaub (geplanter Skiurlaub). Da denkt man schon mal, man hat was Wichtiges vergessen und schaut noch mal nach.


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Mord an Olof Palme

20.06.2022 um 21:03
Zitat von sören42sören42 schrieb:. Aber ich persönlich glaube das auch nicht. Er hätte den Arbeitsplatz doch dann, um es zu verschleiern, eher um 21:00 verlassen, also zu einer ganz anderen Zeit
Er soll ja laut dieser Theorie ein zweites mal an diesem Abend (Stockholm ist ein Dorf ;-) zufällig....
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:3. Das Skandiahaus verlässt der Tatverdächtige dann wiederum "offiziell" um 23.19 Uhr durch den vorderen Eingang, nachdem er ausgestemmpelt hat (er wurde auch hier wieder von Zeugen gesehen). Hier trifft er auf der Strasse nun erneut zufällig auf das heimlaufenden Ehepaar Palme, was ihn, immer noch in Besitz der Waffe, seinen vorher abgebrochenen Entschluss Olof Palme zu ermorden, nun zu Ende bringen lässt.
... auf die Palmes getroffen sein , was bedeuten würde, daß er z.B. um 23:19 Uhr noch gar nicht wußte, daß er in zwei Minuten den Ministerpräsidenten erschossen haben wird.
Zitat von sören42sören42 schrieb:. Die Zeit ist auch ziemlich kurz, zwischen Ausstempeln und Mord, es sei denn die Stechuhr ging vor.
Genau mein Punkt: er müßte nach dem Ausstempeln und einem anschließenden kurzen Plausch an der Pforte innerhalb von weniger als zwei Minuten 50 m zum Tatort zurückgelegt , den Ministerpräsidenten als solchen identifiziert, den Entschluss, ihn nun aber doch zu töten gefasst und die "Magnum"(aus diesem Handtäschchen?) hervorgefrickelt und abgedrückt haben .

Sehr knappes Zeitfenster.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Oder aber, er war informiert worden. Da war doch dieser Typ mit dem Walkie Talkie, der finnisch bzw. estnisch sprach.
In diesem Augenblick hätten wir aber, egal ob Engström der Schütze war oder nicht, schon keinen "wirren schwedischen Einzelltäter" mehr, sondern ein Komplott.


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Mord an Olof Palme

20.06.2022 um 23:46
Dass der Täter eine Mütze (und ggf. einen Schal) trug, darf man sicher annehmen. Und zwar nicht deshalb, weil es kalt war (dadurch fiel es natürlich weniger auf, weil viele so rumliefen, insofern war der Zeitpunkt aus Sicht der Täterschaft günstig gewählt). Sondern weil man jemanden am Haarschnitt erkennen kann. Oder an den Ohren (angewachsene Ohrläppchen..oder nicht - letztlich, wenn man ein Foto hat, sogar, wie die Ohrmuschel genau geprägt ist). Das wissen natürlich nicht nur einschlägige Dienste (die sowieso), da kann man auch so drauf kommen.


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21.06.2022 um 08:48
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Genau mein Punkt: er müßte nach dem Ausstempeln und einem anschließenden kurzen Plausch an der Pforte innerhalb von weniger als zwei Minuten 50 m zum Tatort zurückgelegt , den Ministerpräsidenten als solchen identifiziert, den Entschluss, ihn nun aber doch zu töten gefasst und die "Magnum"(aus diesem Handtäschchen?) hervorgefrickelt und abgedrückt haben .
Ich kenne die Örtlichkeit aus eigener Anschauung. Das ist zeitlich gar kein Problem. Der Stempelautomtomat steht direkt im Ausgabgsbereich. Man stelle es sich so vor: ein „Plausch“, so er denn stattfindet, wird
Bei Netflix so zumindest nicht dargestellt, findet aller Voraussicht vor oder direkt während des Ausstempels statt, man tritt wenige Sekunden auf den Sveawägen, wenn man nun 20 Sekunden in die dem Tatort entgegengesetzte Richtung zunächst geht, trifft man um 23:19:30 auf die Palmes, man lässt sie passieren, fasst blitzschnell den Entschluss zur Tat, macht in deren Rücken kehrt und folgt ihnen. Um 23:20:00 passiert man wieder den Eingang zum Skandiahaus, nun verbleiben noch ganze 1:30 Minuten bis zur Tat, die im 23:21:30 per Funk von einem Taxler gemeldet wird. Diese Zeit reicht sehr leicht aus, um den nur wenige Meter nördlich des Ausgangs des Skandiahaus gelegenen Tatort zu erreichen. Zeitlich sind da schätze ich in normalem Fussgang keine 60
Sekunden mehr für die Distanz.
Das S.E. das ja auch weiß, gibt er wider besseren Wissens ja auch 23:21 als Ausstempelzeit an. Er weiß, dass die wahre Ausstempelzeit viel zu großzügig bemessen wäre sonst, um plausibel zu erklären, dass er hinter den Palmes gewesen sein will. Zeitlich ist diese Erklärung also überhaupt nicht plausibel möglich, die SE gibt.


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21.06.2022 um 09:01
Also nur zur Entfernung: bei normaler Gehgeschwindigkeit legt man 80 Meter/ Minute zurück(das sind 5 km/h).


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21.06.2022 um 12:31
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:... auf die Palmes getroffen sein , was bedeuten würde, daß er z.B. um 23:19 Uhr noch gar nicht wußte, daß er in zwei Minuten den Ministerpräsidenten erschossen haben wird.
Das ist richtig! Aber analog der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei hätte SE damit seinen ursprünglich gefassten Plan, den er zunächst am Kino ausführen wollte, dort aber warum auch immer verwarf, nun einfach in die Tat umgesetzt. Ich denke es ist psychologisch ein Unterschied, ob man da erstmalig zufällig auf die Palmes trifft auf dem Sveawägen, oder ob es die zweite Begegnung in dieser Nacht ist und man, das vorher schon gefasste Vorhaben, einfach „zu Ende“ bringt.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 13:10
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich denke es ist psychologisch ein Unterschied, ob man da erstmalig zufällig auf die Palmes trifft auf dem Sveawägen, oder ob es die zweite Begegnung in dieser Nacht ist und man, das vorher schon gefasste Vorhaben, einfach „zu Ende“ bringt.
Wäre jedoch in der Historie nicht einmalig wie zum Beispiel das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand zeigt.


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21.06.2022 um 13:12
Zitat von SteamedHamsSteamedHams schrieb:Wäre jedoch in der Historie nicht einmalig wie zum Beispiel das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand zeigt
Absolut- sehr guter Punkt. Da war das Athentat ja schon mal gescheitert und wurde dann erst durch einen Zufall nochmal (!) wenige Minuten nach dem ersten Versuch möglich.


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21.06.2022 um 13:28
Was mich an diversen Netflix True Crime Serien stört, ist, dass sie oft gezielt in eine Richtung gehen, die eigene Theorie muss untermauert werden. Dass dann mal Käse wie die Son Of Sam Doku rauskommt, wundert nicht.
Im Palme Fall ist halt eigentlich gar nichts geklärt. Es gibt blöderweise sich widersprechende Zeugenaussagen, was die Beschreibung von Personen rund um den Tatort angeht. Klar kann es eine Zufallstat gewesen sein, es kann aber auch anders gewesen sein und daher find ich es immer schwierig, sich quasi festzulegen.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 14:24
Zitat von abberlineabberline schrieb:Was mich an diversen Netflix True Crime Serien stört, ist, dass sie oft gezielt in eine Richtung gehen, die eigene Theorie muss untermauert werden. Dass dann mal Käse wie die Son Of Sam Doku rauskom
Dem geb ich grds. recht, aber Netflix orientiert sich hier ja nicht an einer von unzähligen möglichen Theorien, sondern folgt den offiziellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Das ist qualitativ schon ein Unterschied.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 16:46
Zitat von SteamedHamsSteamedHams schrieb:EdgarH schrieb:
Ich denke es ist psychologisch ein Unterschied, ob man da erstmalig zufällig auf die Palmes trifft auf dem Sveawägen, oder ob es die zweite Begegnung in dieser Nacht ist und man, das vorher schon gefasste Vorhaben, einfach „zu Ende“ bringt.
Wäre jedoch in der Historie nicht einmalig wie zum Beispiel das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand zeigt.
Wenn (!) E. S. Schütze und auch der "Grandmannen" gewesen sein sollte (Konjunktiv) , würde mir sogar ein Grund für die Entscheidung einfallen, zunächst nicht zu schießen :

die Palmes flanierten erst mal auf der (vom Skandiahuset aus gesehen) "falschen" Seite des breiten Sveavägens Richtung U-Bahn. Dem Grandmannen fehlte möglicherweise auf dieser Seite der Straße ganz einfach die geeignete Gelegenheit inklusive Fluchtweg. Er hat überholt, die Straßenseite gewechselt und ist durch den Notausgang wieder im Gebäude verschwunden.

Erst als das Ehepaar die ebenfalls die Straßenseite wechselte, weil Lisbeth im Schaufenster im Decorima-Geschäfts im Skandia direkt an der Ecke Tunnelgatan mit Fluchtmöglichkeit Treppe ein Kleid anschauen wollte, wurde das Szenario für den ( vermeintlich) aus dem Hauptausgang kommenden Täter zum Geschenk des Himmels.

Habe nun in etwa die Hälfte der Serie geschaut , melde mich nach Abschluß noch mal ausführlich.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 17:53
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Habe nun in etwa die Hälfte der Serie geschaut , melde mich nach Abschluß noch mal ausführlich.
Bin gespannt!
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Dem Grandmannen fehlte möglicherweise auf dieser Seite der Straße ganz einfach die geeignete Gelegenheit inklusive Fluchtweg.
Eine sehr denkbare Möglichkeit, finde ich. In der Serie wird ein anderer Grund genannt/ gezeigt, den hab ich hier aber bewusst bisher nicht genannt, weil ich nicht weiß, ob das reine Fiktion ist. Dazu müsste man vermutlich das der Serie zugrunde liegende Recherchebuch des Journalisten Thomas Pettersson lesen, ob dazu Hinweise enthalten sind.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 18:38
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Und so sah die Treppe zur Tatzeit aus, mit einem Baugerüst und großer Plane, die dem Täter einen perfekten Sichtschutz bei der Flucht geboten hat (von wegen dumm gewählter Tatort):
Hallo @JestersTear ! Schön wieder von Dir zu hören! Deine Ausführungen sind wie immer gut ausgearbeitet, aber bei obigem Satz muß ich leider nochmals darauf hinweisen, daß Du der falschen(!) Gleichsetzung "geglückt = gut" anhängst. Nur weil der Täter Riesendusel hatte, macht das den Tatort noch lange nicht gut gewählt!
Aber der Tatort schließt eine "Schwarze Op" eines Staates, mächtiger NGOs oder des organisierten Verbrechens praktisch aus. Das sind nämlich Akteure die auf erstklassige "Hitman", die diese Bezeichnung auch verdienen, Zugriff haben! Von denen würde keiner ausgerechnet die Tunnelgatan als Anschlagsort wählen.
Die Palmes hatten mehrere Möglichkeiten nach Hause zu gehen. Die Erste wäre die U-Bahnhaltestelle Rodmansgatan schräg gegenüber des Kinos gewesen und es gibt mehrere Buslinien, die den Sveavägen Richtung Innen- und Altstadt befahren. Das konnte vorher niemand wissen, daß die Palmes an diesem Abend einen Bummel bis zur U-Bahnhaltestelle Hötorget oder vielleicht sogar Sergels Torg machen würden. Es wäre für einen echten Profi auch völlig egal gewesen, denn jener hätte gewußt, das er die Palmes ohne Mühe an der Haltestelle Gamla Stan abpassen kann, die nur einen öffentlichen Ausgang in die Altstadt hinein hat.
Gamla Stan hat bis heute nur geringe Polizeipräsenz, damals noch weniger, die Wache war nicht einmal rund um die Uhr besetzt. 1986 (selbst heute wäre es noch problematisch) hätte die Stockholmer Polizei niemals die Altstadt rechtzeitig sperren können, um einen fliehenden Attentäter einzukesseln, bevor er die Insel verlassen kann. Dazu kommen noch die Optionen ein Boot zu nehmen (unmöglich alle abends zu blockieren, GamlaStan/Riddarholmen haben dutzende Anlegemöglichkeiten) oder sich als Nachtschwärmer zu tarnen.

Kurzum ein echter Profi hätte Olof Palme in Gamla Stan "ausgeknipst", da er sich sicher sein konnte, sie dort, egal was sie vorher machten, abzufangen und nicht an der Tunnelgatan gewartet, wo die Palmes ohne diesen Spontanentschluß nie vorbeigekommen wären.

Die Tatsache, daß Frau Palme die Tat überlebte, obwohl sie Augenzeugin war und der Täter noch kurz bei Palmes verweilte, spricht auch gegen einen Profi and für ein persönlicheres Motiv. Bei einem Profi wäre es ein Schuß aus der Dunkelheit der Nacht gewesen (warum ein Risiko eingehen, wenn man nicht muß?). Der Tatort hat schon bei meinem ersten Besuch immer auf mich den Eindruck gemacht, daß der Täter Angst hatte, die Palmes, die so unverhofft in seinen Weg geschneit waren, würden ihm entkommen, denn ein Eingang zur U-Bahn war nur wenige Meter entfernt.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich kenne die Örtlichkeit aus eigener Anschauung. Das ist zeitlich gar kein Problem(...)
Das sehe ich genauso.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 19:23
@Höhenburg
Danke für die Ausführung, find das sehr interessant. Eine sehr nachvollziehbare, logische Überlegung. Anmerken möchte ich, dass die Kurzfristigkeit der Entscheidung, ins Kino zu gehen, sie ist wohl gegen 18.30 gefallen, ebenso eher gegen eine professionelle Operation spricht. Der Aufwand ausreichend Personal in der Stadt an mannigfaltigen Orten zur Überwachung für potenzielle Abendaktivitäten der Palmes bereit zu halten, ist
schwer bewerkstelligbar (Stichwort Walkie Talkie Aktivitäten). Es bedeutet zudem unendlich viele Mitwisser. Zudem hätten Palmes ja auch ein Taxi nehmen können, dann wäre ein Mord auf offener Straße überhaupt nicht möglich gewesen. Auch das spricht für
die von Dir skizzierte Option, dass eine wie auch immer geartete Hitman- Operation am besten in Gamla Stan stattgefunden hätte.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 21:28
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Hallo @JestersTear ! Schön wieder von Dir zu hören! Deine Ausführungen sind wie immer gut ausgearbeitet....
Jo, gebe ich gerne zurück. Hatte mir eh schon überlegt, dir eine PN zu schicken, daß die Palme-Diskussion wieder Fahrt aufnimmt. Immer wieder ein Vergnügen, mit der auf gehobenen Niveau zu fetzen , wobei das ja auch wohl der einzige Thread ist, wo wir vollkommen unterschiedlicher Meinung sind.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:....aber bei obigem Satz muß ich leider nochmals darauf hinweisen, daß Du der falschen(!) Gleichsetzung "geglückt = gut" anhängst. Nur weil der Täter Riesendusel hatte, macht das den Tatort noch lange nicht gut gewählt!
Und ich sage nichts anderes als vor zwei Jahren: wer es schafft, einen europäischen Regierungschef auf offener Straße zu erschießen und damit durchkommt , hat offenbar den perfektesten Ort überhaupt gewählt.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Gamla Stan abpassen kann, die nur einen öffentlichen Ausgang in die Altstadt hinein hat.
Gamla Stan hat bis heute nur geringe Polizeipräsenz, damals noch weniger, die Wache war nicht einmal rund um die Uhr besetzt.
Ich hatte vor zwei Jahren ebenfalls Gamla Stan als eigentlich besseren Tatort ausgeguckt...
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb am 16.08.2020:Einer der bekanntesten und polarisierendsten Regierungschefs der westlichen Welt lebt in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Västerlånggatan 31, in einer total engen Gasse der Altstadt!
Wenn dem Mörder die Info vorlag, daß Palme an diesem Abend ohne Personenschutz ist, hätte er doch nur in der Nähe der Haustür warten müssen. Die Chancen, im Gassengewirr der Altstadt zu entkommen, wäre noch ungleich größer gewesen?
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Aber der Tatort schließt eine "Schwarze Op" eines Staates, mächtiger NGOs oder des organisierten Verbrechens praktisch aus. Das sind nämlich Akteure die auf erstklassige "Hitman
....und bin der Überzeugung, daß dieser Mord an betreffendem Abend zwar spontan ausgeführt (deshalb musste man´s nehmen, wie´s kommt), aber trotzdem geplant war.

Versuche mich zwar auf keine Theorie endgültig festzulegen , habe aber bekannterweise einen Favoriten:

Craig Willamson war wenige hundert Meter vom Tatort untergebracht und zwar in einer Wohnung der Polizeigewerkschaft!
In Norrmalm!
Mehr als 100 Hinweise führen nur zu einer Spur: der Norrmalm-Polizeiwache, zuständig für die Stockholmer Innenstadt. Ein Sammelbecken von Polizisten mit äußerst rechter Gesinnung. Hier gab es den „Verteidigungs-Schießverein“, die „Baseball-Liga“, eine brutale, rekordhäufig angezeigte Einheit, die auch bis zum Tode verhörte, Kameradentreffen mit rechtsradikalen Vorträgen, Hakenkreuzfahnen, Hitlergrüße, sich als Faschisten und Palme-Hasser bekennende Polizisten.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/mordsmaessiges-schweigen/3882670.html

Williamson hat die gleiche Physiognomie wie E.S., setze ihm eine Goldrandbrille auf und nimm ihm den Bart ab (weiß nicht, ob er 86 überhaupt einen trug) und du hast Stig Engström für Kassenpatienten. Oder umgekehrt, je nach Perspektive...

Der kam primär nicht nach Schweden, um Palme zu töten, sondern wahrscheinlich , um das genau eine Woche vor dem Mord abgehaltene Happening "Swedish People’s Parliament Against Apartheid", auf dem Palme eine flammende Rede gegen das Apartheidsregime hält, zu beobachten und als Chef von "Long Reach" den einen oder anderen anwesenden , hochrangingen ANC-Vertreter abzugreifen...
On February 21, 1986, a week before he was murdered, Palme made the keynote address to the Swedish People’s Parliament Against Apartheid, a two-day event held in Stockholm, attended by hundreds of anti-apartheid supporters, as well as leaders and officials from the ANC and the anti-apartheid movement, such as Oliver Tambo. In the address, Palme declared, “Apartheid cannot be reformed, it has to be abolished.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/mordsmaessiges-schweigen/3882670.html

Palmes Rede vom 21.02. hatte ich hier übrigens mal verlinkt, leider wurde der entsprechende youtube - Beitrag mittlerweile gelöscht.

Williamson wird nicht deswegen zufällig in einer Wohnung der Polizeigewerkschaft untergekommen sein , weil alle Hotels in Stockholm ausgebucht , sondern weil schwedische Extremisten und Südafrikaner vernetzt waren, links hier im Thread zu finden.

Irgendwann in der Woche zwischen "Anti-Apartheid" und dem 28.02. wird ihm klar geworden sein , daß der Mord am MP des wichtigsten Unterstützers (und Geldgebers ) des ANC eine viel größere Ansage ist, als mal wieder ein ANC-Mitglied im Ausland zu eliminieren
( "Lassen Sie es wie einen Unfall aussehen, Williamson!") .
Er erfährt über seine schwedischen Kontakte , daß Palme gerne mal ohne Personenschutz durch Stockholm spaziert. Letztlich muß nur die nächstbeste Gelegenheit abgewartet und Verstärkung rangezogen werden . Palme hat an diesem Freitagabend spontan beschlossen, ins Kino zu gehen. Deshalb konnte die Tat nicht perfekt orchestriert , sondern lediglich improvisiert werden.

Ich glaube allerdings nicht, daß Williamson trotz Tatortnähe selbst geschossen hat, denn der hätte m.E. aufgrund seiner Leibesfülle die gleichen Probleme wie Engström mit der Treppe bekommen.

Ich gehe davon aus, daß der ominöse "Arlandamannen" (Foto im Thread), der unidentifizierte Fluggast im blauen Mantel, der am frühen Morgen des 1. März wenige Stunden nach den Schüssen Schweden verlassen hat, in der Tat Eugene de Kock war, Chef einer Todesschwadron der südafrikanischen Geheimpolizei.
Auf einem hier im Thread verlinkten, frontalem Foto sehe ich den gleichen Blick, den Frau Wennerling auf ihrem Foto vom "Grandmannen" einfangen konnte.

Aber selbst der muß nicht geschossen haben . Sein Vorgänger Dirk Coetzee nennt konkret Anthony White als Schützen. Foto ebenso hier zu finden, auch auf White passt im Gegensatz zu Engström die Beschreibung des "Grandmannen" hervorragend.

Dann sind da noch die dutzenden " Walkie-Talkie" - Zeugen, denen ich zwar persönlich nie sonderlich hohe Prio eingeräumt habe, weil von Finnisch über Estnisch alles dabei war, allerdings auch, man höre und staune, "so ähnlich wie niederländisch"!

Interessant ist, daß die Buren die Tat nach Ende der Apartheid sogar zugegeben haben.

Schien aber damals in den 90s irgendwie keinen zu interessieren, Südafrika hatte zu diesem Zeitpunkt genug eigenen Dreck aufzuarbeiten und die Schweden hätten eingestehen müssen , daß sie zehn Jahre lang komplett geirrlichtert hatten.

Beitrag von JestersTear (Seite 5)

Beitrag von JestersTear (Seite 8)


Ebenfalls nur eine Theorie, wie die zu Engström. Natürlich nicht selbst ausgesponnen, das haben schon klügere Leute zuvor getan.

Wie einige andere Theorien auch, die kaum weniger plausibel klingen.

Zur Netflix-Doku schreib ich morgen noch was.


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 21:39
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Auf einem hier im Thread verlinkten, frontalem Foto sehe ich den gleichen Blick, den Frau Wennerling auf ihrem Foto vom "Grandmannen" einfangen konnte.
Sorry, soll natürlich " Zeichnung" heissen...


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 21:51
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:On February 21, 1986, a week before he was murdered, Palme made the keynote address to the Swedish People’s Parliament Against Apartheid, a two-day event held in Stockholm, attended by hundreds of anti-apartheid supporters, as well as leaders and officials from the ANC and the anti-apartheid movement, such as Oliver Tambo. In the address, Palme declared, “Apartheid cannot be reformed, it has to be abolished.”
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/mordsmaessiges-schweigen/3882670.html
Und noch eine Korrektur, tut mir leid: der betreffende Link zum Zitat ist natürlich :

https://mg.co.za/opinion/2020-12-16-soft-targets-the-killing-of-olaf-palme-and-dulcie-september/


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Mord an Olof Palme

21.06.2022 um 22:51
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Jo, gebe ich gerne zurück. Hatte mir eh schon überlegt, dir eine PN zu schicken, daß die Palme-Diskussion wieder Fahrt aufnimmt. Immer wieder ein Vergnügen, mit der auf gehobenen Niveau zu fetzen , wobei das ja auch wohl der einzige Thread ist, wo wir vollkommen unterschiedlicher Meinung sind.
Definitiv! Freue mich auch immer! Wobei es ganz richtig ist, dies ist so ziemlich der einzigste Thread, wo wir deutlich auseinandergehende Meinungen haben. Aber das ist ja nichts Schlimmes, sondern befeuert die Debatte. :-)
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Und ich sage nichts anderes als vor zwei Jahren: wer es schafft, einen europäischen Regierungschef auf offener Straße zu erschießen und damit durchkommt , hat offenbar den perfektesten Ort überhaupt gewählt.
Das kann man so sehen, ich sage dazu nur: ein Glückspilz zu sein, hat nichts mit perfekter Planung zu tun. Der Täter hatte nur Riesendusel, daß die Stadtpolizei von der langen Zeit ohne außergewöhnliche Verbrechen komplett eingelullt war.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:....und bin der Überzeugung, daß dieser Mord an betreffendem Abend zwar spontan ausgeführt (deshalb musste man´s nehmen, wie´s kommt), aber trotzdem geplant war.
Versuche mich zwar auf keine Theorie endgültig festzulegen , habe aber bekannterweise einen Favoriten:
Craig Willamson war wenige hundert Meter vom Tatort untergebracht und zwar in einer Wohnung der Polizeigewerkschaft!
In Norrmalm(...)
Tut mir leid, aber die Polizeispur ist von einigen Medien gehypter und gequirlter Mist und ich erkläre Dir auch, weshalb ich dieser Ansicht bin.
Die Verschwörung laut Polizeispur umfasst rund 4 Dutzend(!), plus minus ein paar Zerquetsche, Personen! Soviele handelnde Verschwörer und was an unabdinglichen Mitwissern noch dazukommt, daß hält NIEMALS 35 Jahre dicht! Zudem hat Schweden nur rund ein Achtel der Bevölkerung Deutschlands, eine Verschwörung dieser Größe hätte bis in höchste Kreise Schwedens Mitglieder! Und dann fällt dieser Schwachfug von dieser Herde funkgerätetragender Elefanten im Porzellanladen, die Palme nacheilen müssen, damit man eine Chance hat, daß einer ihrer Volldeppen unterwegs Palme an der Tunnelgatan umbringen kann, in sich zusammen wie ein Kartenhaus!

Eine Verschwörung dieser Größe, vor allem da Stadtpolizei und Säpo mit drin steckten, müsste NIEMAND den Palmes hinterherschicken! Warum zum Teufel glauben das die Leute? Diese hypothetische Verschwörung hätte Zugriff auf alle nötigen Infos zu Palmes Leben gehabt! Personenschutz, wo wohnen die Palmes, wann und wo wäre ein Anschlag am einfachsten zu bewerkstelligen undundund. Übrigens, wenn die Südafrikaner so dicke mit den hypothetischen Verschwörern waren, daß sie bei der Gewerkschaft wohnen konnten, hätten diese ebenfalls die nötigen Infos gehabt, um die Familie Palme auf Gamla Stan abzupassen! Weder die Schweden noch die Südafrikaner hätten diese saublöde Walkie-Talkie-Aktion mit Mordausführung Tunnelgatan durchziehen müssen. Spätenstens in Gamla Stan hätten sie ihn wieder abgepasst und auf dem Präsentierteller gehabt.
Nur ein Honk der Olof Palme ausschließlich aus Zeitung und Fernsehen kannte, "mußte" an der Tunnelgatan feuern bevor der MP auf Nimmerwiedersehen aus seinem Leben verschwand.

Selbst wenn der Anschlag unbedingt an diesem Tag hätte stattfinden müssen, wäre es bei der Rückkehr in Gamla Stan viel einfacher und unauffälliger für den Täter gewesen. Besonders für jemanden mit Rückendeckung von Polizei und Geheimdienst, wie die Polizeispurgläubigen nicht müde werden zu betonen. Warum diese stümperhafte, laute und auffällige Aktion, die nur deswegen gelungen ist, weill die eingelullte Polizei nicht wußte, wie man sowas richtig handhabt?
Weiter dazu kommt, wären Polizei und Säpo drin verwickelt gewesen, hätten sie einen Sündenbock abgepackt und griffbereit gehabt, anstatt sich unglaublich zu blamieren.
Die Polizeispur ist nichts weiter als eine schlechte, aber gehypte Verschwörungstheorie!


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