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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

208 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, 2020 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

15.04.2025 um 09:05
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Lori versuchte erfolglos den Mediziner dazu zu bewegen, es als möglich zu bezeichnen, dass der Schuss ihn schon getroffen hat, als er noch nicht lag.
Irgendwo scheint sie gelesen zu haben, dass eine beengende Kleidung ein Art Widerlager für eine austretende Kugel sein kann, die diese abbremst und die dann halt ein anderes Verletzungsbild macht, als wenn "einfach" den Körper durchdringt und gegenüber wieder austritt. Lori meint wohl, dass das bei ihrem Mann der Fall sein könnte und es deshalb für den Rechtsmediziner so aussehen könnte, dass er beim zweiten Schuss auf dem Rücken gelegen hat, so dass das Widerlager der Boden war.
Der Witz ist nur, dass die meint, das "Bamboo"-T-Shirt, dass ihr Mann bei der Tat getragen hat, könne so eine beendende Wirkung gehabt haben. Der Rechtsmediziner meinte, dass es dabei eher um Kleidung wie einen Ledergürtel oder einen Neoprenanzug (ich meine, das war sein zweites Beispiel) trät.

Sie reitet ja schon seit 3 Tagen auf dem Bamboo-T-Shirt rum, betonte mehrmals, dass das 200 $ gekostet hat etc. Ich habe das nie so richtig verstanden, worum es ihr dabei geht, aber das mit dem Rechtsmediziner hat es dann aufgelöst. Sie hat wohl irgendwo gelesen, dass Bambusfasern besonders widerstandfähig sind. Und die in einem 200$-T-Shirt sollen dann wohl noch solider sein, als in einem 5-€-Kick-Lappen. Aber der Rechtsmediziner hat es ziemlich souverän abgebügelt. Sie hat dann noch gefragt, ob er "familiar" mit Bamboo-Stoff sei, er hat das verneint.

Echt auch so eine alberne Idee von ihr.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

15.04.2025 um 10:06
@Grillage
Ich gebe es ehrlich zu, ich finde Frau Vallow ( Daybell) unerträglich. Sie schafft es nicht, ihre Rolle als Anwältin ( LOL Defense lawyer) zu trennen, von ihr als Privatperson.
Sie ist nun two in one Person.
Sie möchte übrigens nicht Vallow genannt werden, sie ist jetzt Daybell. Und sie sieht ihren Chad und sich in der Zukunft, in einem Leben in Freiheit. Weil? Sie ist davon überzeugt, dass sowohl ihr Chad ( der Todeskandidat), als auch sie, demnächst „ exornarated“ werden.
Das weiß sie, weil sie ( was andere nicht können) in die Zukunft blicken kann. Genau so, wie sie bei der Geburt ihrer Tochter Tylee bereits wusste, dass Tylee problembehaftet war und nicht lange auf dieser Welt weilen wird.
Diese Frau ist so durch und durch lost. Egal, was sie da jetzt veranstaltet vor den Juroren und demnächst im nächsten Prozess veranstalten wird.
Seit ich ihr Interview und die ganze Lori Story noch mal komprimiert angehört habe, sehe ich ihr peinliches Spektakel derzeit, als Masterpiece einer
Show, als einzige Manipulation und Selbstdarstellung. Disgusting.
Wer etwas mehr als eine h Zeit erübrigen kann, sollte sich das nachfolgende anschauen und anhören. ( NBC Interview )
Dieses Interview und dazu nochmal die ganze Story ( 1h 28 Minuten ) sehr sehenswert.
Wenn man sie jetzt als soggn Anwältin ( die ehemalige Friseurin und Miss Texas und Kandidatin beim Glücksrad ) betrachtet, sollte man dieses Interview ( kurz vor dem derzeitigen Prozess ) im Hinterkopf haben. Der Tasergürtel, den sie gerade ( auch in ihrer Rolle als Anwältin) tragen muss, der ist mehr als berechtigt. Mich würde nicht wundern, wenn sie irgendwann nochmal explodiert da während des Prozesses, ähnlich wie im folgenden Interview. Lori mag es nicht, wenn man ihr bestimmte Fragen stellt oder gar hinterfragt oder sie mit Fakten konfrontiert. Ehrlich gesagt, sie macht mir Angst, das sind Abgründe.

Youtube: Lori Daybell behind bars Interview
Lori Daybell behind bars Interview
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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

16.04.2025 um 05:32
Der sechste Tag.

Es beginnt mit einigen administrativen Dingen, die sich auf diesen und den anstehenden Prozess beziehen, vor allem geht es um Zeugen. Unser inzwischen berühmtes Schlüsselwort "hearsay" kommt wieder vor :)

Eine wichtige Nachricht, die gestern schon im Raum stand, wird noch einmal bestätigt: Die Staatsanwaltschaft kündigt an, dass sie voraussichtlich am Donnerstag ihre Beweisaufnahme beenden will. Mich überrascht das ein wenig, da ich finde, die Staatsanwältin hat noch nicht viel zur Unterstützung der Anklage vorgebracht. Es ging nun tagelang um den Tatort, die Spuren und den Mord an Charles Vallow, aber noch nicht wirklich um die Frage, ob eine "Verabredung" zum Mord stattgefunden hat. Man wird sehen, was sich in den nächsten Tagen noch so tut.

Es geht nun weiter mit dem cross von Kriminalbeamtin Y. (oder wie ich sie nenne "detective Unsympath." :) )

Es hat sich nichts besonderes mehr ergeben. Als ein gewisser Profi hätte ich an Stelle der Staatsanwältin auf das redirect verzichtet, denn sie hat da einen potentiellen Fehler aus ihrer Sicht gemacht, aber die Jury hat das vermutlich nicht bemerkt. An Loris Stelle hätte ich da allerdings sicherlich nachgefragt, aber auch Lori hat das wohl nicht bemerkt.

Der nächste Zeuge ist auch ein Kriminalbeamter. Er stellte fest, dass Lori keinesfalls erst nach dem Notruf von Alex Cox den Tatort verlassen haben kann, da die Fahrzeit vom Tatort zur Schule und zum Burger King und wieder zurück nicht passte, wenn sie erst zum Zeitpunkt des Notrufs losgefahren wäre. Sie hätte es in den 12 Minuten nicht schaffen können, musste also vor dem Notruf losgefahren sein.

Es geht offensichtlich um die Tatsache, die wir schon vor ein paar Tagen gehört haben, dass zwischen den tödlichen Schüssen und dem Notruf von Alex Cox eine lange Zeitspanne verging, etwa 47 Minuten. Daraus schliesst die Staatsanwaltschaft ja, dass Cox sicherstellen wollte, dass Charles Vallow tot war, bevor Hilfe eintrifft.

Was folgt ist die Vorstellung verschiedener Karten, welche die Standorte der Handies der beteiligten Personen, Lori, Alex und Charles am Tattag zeigen. Und ein Video von Lori im Drive Through des Burger King und später vom Walgreens.

Interessant mag sein, dass Alex Cox Lori anruft, während sie unterwegs war zwischen Burger King und Walgreens, wo sie Flip Flops gekauft hat, und noch bevor Alex den Notruf absetzte.

Im cross stellt Lori wieder einmal viele unsinnige und unnötige Fragen. Ich gebe mal ein Beispiel: sie will vom Beamten wissen, wie lange er dies und das tat. Da sie auf die Antwort nie eingeht, hat die Frage und die Antwort keinerlei Informationswert für die Jury. Ob der Beamte nun 40 Minuten oder 3 Stunden brauchte, um einen bestimmten Bericht zu schreiben ist schnurzegal, wenn ich nicht auf irgendetwas hinauswill. Z.B. wenn er sagt er braucht 30 Minuten und du kannst zeigen, dass ein solcher Bericht normalerweise mindestens 5 Stunden erfordert, könnte das ein Hinweis sein, dass der Beamte nur oberflächlich gearbeitet hat. Aber Lori macht nie irgendeinen Vergleich, daher ist die Frage komplett irrelevant. Sie hat jeden Tag solche Fragen gestellt, sie scheint besessen von genauen Angaben in Minuten zu sein, aber sie macht nie etwas aus diesen Fragen. Daher sind sie Zeitverschwendung. Und sie macht dadurch den Eindruck, dass sie einfach keine Ahnung hat, was sie den Beamten fragen sollte.

Und das war's für heute.



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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

16.04.2025 um 10:04
Langsam merkt man dem Richter auch an, dass er genervt ist. Ich habe ihn bisher echt für seine Engelsgeduld bewundert, wenn er ihr immer und immer wieder erklärt hat, warum eine bestimmte Frage nicht zugelassen wird. Aber sie macht immer wieder die gleichen Fehler: entweder bezieht sie sich auf "hearsay" - und hat immer noch nicht kapiert, was das bedeutet - oder die kann nicht darlegen, welche Relevanz eine ihere Fragen für das Verfahren hat oder sie versucht, den jeweiligen Zeugen zu Spekulationen aufzufordern.

An einer Stelle befragt sie den Ermittler, der Charles Handy ausgewertet hat, ob Charles ein Date für sounssoviel Uhr mit einer Frau (sie nennt einen Vornamen) hatte. Der Ermittler bestätigt. Dann die nächste Frage, nur andere Uhrzeit und anderer Name, der Ermittler bestätigt wieder. Dann die dritte Frage, genauso gestellt. Die StA erhebt Einspruch gegen die Frage, weil es offensichtlich darum geht, das Ansehen des Opfer zu beschmutzen, in dem er so dargestellt wird, als ob er sich mit zig Frauen verabredet hätte. Der Richter gibt dem Einspruch statt. Dann die nächste Frage, wieder genau gleich, nur anderer Name. Die StA erhebt Einspruch, diesmal gegen "alle Fragen dieser Art" mit gleicher Begründung, der Richter gibt dem (natürlich!) statt.
Lori stellt die nächste Frage, nur wieder anderer Name und anderer Uhrzeit. Der Richter weist sie zurecht, dass er gerade dem Einspruch stattgegeben hat. Darauf sie: "Ja, aber das hier ist ja eine andere Frage!"
Die Frau ist sowas von dumm und ungeschickt! Sie kann es einfach nicht sein lassen. Und manchmal fragt man sich, ob sie wirklich nicht kapiert, was ihr erklärt wurde oder ob sie sich nur dumm stellt, damit sei weitere ihre nervigen Fragen raushauen kann.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Im cross stellt Lori wieder einmal viele unsinnige und unnötige Fragen. Ich gebe mal ein Beispiel: sie will vom Beamten wissen, wie lange er dies und das tat. Da sie auf die Antwort nie eingeht, hat die Frage und die Antwort keinerlei Informationswert für die Jury. Ob der Beamte nun 40 Minuten oder 3 Stunden brauchte, um einen bestimmten Bericht zu schreiben ist schnurzegal, wenn ich nicht auf irgendetwas hinauswill. Z.B. wenn er sagt er braucht 30 Minuten und du kannst zeigen, dass ein solcher Bericht normalerweise mindestens 5 Stunden erfordert, könnte das ein Hinweis sein, dass der Beamte nur oberflächlich gearbeitet hat. Aber Lori macht nie irgendeinen Vergleich, daher ist die Frage komplett irrelevant. Sie hat jeden Tag solche Fragen gestellt, sie scheint besessen von genauen Angaben in Minuten zu sein, aber sie macht nie etwas aus diesen Fragen. Daher sind sie Zeitverschwendung. Und sie macht dadurch den Eindruck, dass sie einfach keine Ahnung hat, was sie den Beamten fragen sollte.
Irgendwie hat man fast das Gefühl, sie stellt diese ganzen Fragen nur, weil sie die Zeit genießt, die sie da vorne im Focus stehen kann. Manchmal stellt sie drei oder vier Fragen, die sich auf einen Sachverhalt beziehen, und wenn die letzte beantwortet ist, sagt sie "Okay." in so einem komischen Tonfall, wo man nicht weiß, ob das bedeuten soll "Ah, jetzt hab ich es kapiert, dann war da doch nichts dran, was man zu meinen Gunsten auslegen könnte.". Oder aber "Na, da seht ihr es!" (...dass alles ganz anders war, als die Polizei behauptet; ... dass da schlampig gearbeitet wurde; ... dass ich unschuldig bin; ... dass Charles ein Schürzenjäger und Weiberheld war; .... dass ich immer brav mit der Polizei zusammengearbeitet habe etc. etc.). Allerdings liegen die Rückschlüsse der letzten Art für den Zuhörer und damit ja auch wohl für die Jury eher fern und sie müsste das einfach besser herausarbeiten, damit es so ankommt und man überhaupt nachvollziehen kann, warum diese letzten drei oder vier Fragen überhaupt irgendeine Bedeutung haben sollten.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

16.04.2025 um 10:41
@Grillage
Dieser Prozess füttert Ihr Ego ungemein. Sie hat nun Gelegenheit, die Menschen zb im Zeugenstand, mal so richtig zu provozieren.
Ihr scheint es Freude zu machen, wenn sie zb ein Date v Charles bloßstellen will. Aber wenigstens bekommt sie hin und wieder einen punch zurück . „ dont flatter your Self „ sagte das letzte weibliche Date zu lori.
Auch gut, als sie ihre ehemalige Schwägerin Kay Woodcock fragte: haben sie jemals mit angehört, dass ich konspiriert habe, um Charles zu ermorden?
Darauf Kay: „ no, but i saw tons of evidence „

Nun mal abwarten, vielleicht geht sie noch selbst in den Zeugenstand, diesesmal als Lori. Die Fragen an sich selbst, könnte sie ja von ihrem Berater vorlesen lassen. Lori ( als Anwältin- aka Strafverteidigerin befragt Lori- die Angeklagte sich selbst)
Das dürfte ihr gefallen.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 09:05
Tag 7 Ein Tag mit mehreren Paukenschlägen!

Der Tag beginnt mit der Vernehmung eines weiteren Kriminalbeamten, der am Tatort war.

Hier muss ich nun eine persönliche Bemerkung machen: ich kenne diesen Beamten, Nathan D., seit über 15 Jahren persönlich, vom Fussball, und damit verbundenen sozialen Funktionen. Ich habe allerdings nie mit ihm über diesen Fall gesprochen, daher basiert alles, was ich hier über seine Aussage schreibe ausschliesslich auf der Videoaufzeichnung des Prozesses.

Die Staatsanwältin beginnt mit Fragen zum Tatort und dann, wichtiger hier, zu Fragen über verschiedene emails und text messages, die auf den icloud accounts mehrerer involvierter Personen war: Lori, Chad und Charles.

Die Staatsanwältin ist erstaunlich konfus bei diesen Fragen, und es fiel mir schwer, einem Faden zu folgen. Ich vermute, der Jury ging es ähnlich.

Schliesslich kommt man zur Sache: die Sache mit "Ned." Das Ganze ist allerdings unglaublich zäh und zieht sich über Stunden. Lori erhebt einige Male Einspruch hinsichtlich der Relevanz zur Anklage, und ich muss sagen, ich hätte das auch getan. Der Richter bügelt aber die Einsprüche ab. Ich bin versucht, einfach im internet zu blättern, während ich der mir nicht sympathischen Stimme der Staatsanwältin zuhöre. Die Jury hat diesen Luxus freilich nicht.

Wichtig ist, sich zu erinnern, was die Anklage ist: eine Verabredung von Lori und Alex zum Mord an Charles. Ich persönlich höre da allerdings nichts eindeutiges. Es werden zwar zahlreiche Telefonate zwischen Lori und Alex nachgewiesen, aber der Inhalt dieser Telefonate ist freilich nicht bekannt, nur die Tatsache, dass sie stattfanden.

Es geht dann ewig um angebliche "Liebesnachrichten" zwischen Chad und Lori, aber der Inhalt wird nie dargestellt.

An einer Stelle, nach dem Tod von Charles, textet Lori eine Nachricht an Alex, in der sie sagt "... after we got rid of him (nachdem wir ihn losgeworden sind.)" Das kann man natürlich interpretieren.

Weiter geht es zwischen Chad und Lori. Ich hätte hier mehrfach mit verschiedenen Begründungen Einspruch erhoben, aber Lori tut das nicht.

Dann endlich beginnt das cross. Jetzt müsste Lori die Aussage des Beamten zerlegen, und meiner Meinung nach gäbe es sehr viele Punkte. Aber Lori hat keine Ahnung, was sie tut, und beginnt wieder ihr übliches "Spiel" mit unnötigen und unsinnigen Fragen. Sie beginnt wieder mit den nervigen Fragen nach genauen Zeitpunkten am Tatort, die nun wirklich keine Rolle mehr spielen. Es tut mir in meinem Verteidigerherzen wirklich weh, was sie hier macht. Anstatt die Interpretation der vielen Nachrichten anzugreifen, geht sie wieder mit ihren Fragen zum Tatort zurück. Mein Kommentar: Furchtbar. Sie gräbt sich ihr eigenes Grab.

Ich will es mal ganz deutlich sagen: die letzten Tage haben eindeutig gezeigt, dass keiner der Beamten am Tatort irgendeinen Fehler gemacht hat. Aber sie fragt immer wieder nach der Arbeit am Tatort. Es geht meiner Meinung nach nur noch und von Anfang an nur um die Interpretation der Kommunikation zwischen ihr und Alex. Warum begreift sie das nicht?

Selbst der Beamte erklärt ihr mit grosser Geduld, dass ihre Fragen keine Relevanz haben. Beispiel: warum wurde der Baseballschläger nicht nach Fingerabdrücen untersucht? Der Beamte erklärt ihr, dass Fingerabdrücke von sonstwem sein könnten, der irgendwann in Vergangheit einmal den Schläger angefasst hat. Hier aber hat Alex Cox ja zugegeben, dass er Charles erschossen hat. Wer den Schläger alles angefasst hat, ist für den Fall egal.

Im Gegenteil, wenn sich herausstellen sollte, dass nicht Charles sondern jemand anders diesen angefasst haben sollte, würde Alex Selbstverteidigungsbehauptung gegen Charles ja zusammenfallen. Diese Behauptung aber stützt Loris Verteidigung. Und so weiter, sie hat keine Ahnung, was sie tut.

Und so geht es weiter. Ihre "Verteidigung" ist eine Farce! Nathan D. war vermutlich der bisher wichtigste Zeuge der Anklage, und Lori hätte hier eine Gelegenheit und verpasst diese völlig. Ich frage mich, was die beratende Anwältin denkt.

Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Lori fragt den Beamten, ob er wirklich sagen kann, was Lori in den Textnachrichten gemeint hat, wenn sie von sich als "Nephi" spricht. Die Anklage bezieht das auf die Erzählung im Buch Mormon, dass Nephi den Auftrag bekam einen anderen zu töten. Nun gibt es aber zahlreiche Erzählungen zu Nephi. Der Beamte muss zugeben, dass er nicht weiss, was Lori gemeint hat.

Punkt für Lori. Aber wie so oft, macht sie nicht viel draus. Im Gegenteil, sie lenkt die Jury von diesem Punkt sofort wieder ab.

Am Ende zeigen sich alle vier genervt: Lori giftet den Beamten an, der wird etwas ärgerlich, die Staatsanwältin giftet zurück und der Richter ist offensichtlich genervt von Lori.

Und dann der Schock: Lori hat keine weiteren Fragen! Nichts zu den stundenlangen Textnachrichten usw. Nichts zu diesen wichtigen Elementen der Anklage. Yikes!

Ich habe so etwas schon einmal gesehen, dieses Mal von einem Anwalt, der einfach keine Fragen gestellt hat. Natürlich hat er den Fall verloren und sein Mandant wurde verurteilt. Aber, wie wir wissen, Lori kann in einer Revision nicht vorbringen, dass sie zu dumm dazu war, denn sie hat ja auf einen erfahrenen Anwalt verzichtet.

Auch wenn ich mich wiederhole: Lori spielt ein Fussballspiel gegen eine Meistermannschaft und verzichtet darauf einen Torwart in das Tor zu stellen.

Und dann der zweite Schock des Tages: die Staatsanwältin erklärt das Ende ihrer Beweisaufnahme.

Und nun die von mir lange erwartete Bombe:

Lori beruft sich auf § 20 der Strafprozessordnung von Arizona und stellt den Antrag das Verfahren einzustellen und sie freizusprechen, da die Staatsanwaltschaft keine ausreichende Beweise für die Anklage vorgebracht hat.

Ich hätte den gleichen Antrag gestellt. Der Richter lehnt aber ab. Und dann:

Lori verzichtet auf jegliche Beweisaufnahme. Und damit auch, selbst auszusagen.

Und daher gibt es morgen auch keinen Prozesstag. Allerdings scheint Lori am Schluss doch noch Bedenken zu haben, da sie Bedenkzeit erbittet, die Entscheidung gegen eine eigene Beweisaufnahme noch einmal zu überdenken.

Morgen, also am Gründonnerstag wird es daher nur noch um die Anweisungen für die Jury gehen und dann voraussichtlich am Montag die Plädoyers.

Was für ein Tag.


Youtube: LIVE: Doomsday Cult Mom Murder Case — AZ v. Lori Vallow Daybell — Day Seven
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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 09:35
@Rick_Blaine
Ich muss nochmal nachfragen… am Montag evtl schon die soggn closing Arguments??
Also das war es schon? Wieviele Prozesstage bisher? 6?
Ich fasse es nicht. Und die Jury soll dann zeitnah in ihre Beratung gehen?
Ich frage mich, was die Juroren nun aus all dem machen? Gab es irgendwo bisher so richtig handfestes im Prozess, dass Lori Teil der Konspiration zum Mord an Charles war?
Dank der Möglichkeiten von Court Tv usw, kann ja nun jeder heute mal Juror spielen, der von außen zuschaut.
So im großen Kontext betrachtet, also allem was vorher ( vor dem Mord an Charles) als auch danach passiert ist, auch angesichts der Urteile gegen Chad und Lori bisher. Ist das nicht verführerisch für einen Juror zu befinden, ja Lori hat konspiriert, was sonst…

Was meinst Du, lässt sie ihre Anwaltstätigkeit im nächsten Prozess ( Ende Mai??) ruhen?
Sie muss doch vollkommen erschöpft sein. Meinst Du, dass es in ihr Bewusstsein vordringt, dass sie sich vollkommen übernommen hat mit dieser Rolle als Strafverteidigerin?
Oder hindert sie ihr Narzissmus daran, das zu erkennen?
Was wird sie nur sagen, wenn auch hier wieder guilty kommt?
Womöglich hat sie in ihrer Selbstüberschätzung in diesem Prozess, tatsächlich eine Chance verspielt? Ein erfahrener Strafverteidiger hätte hier sicher der Jury eine Portion Zweifel serviert. Aber so?


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 10:02
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich muss nochmal nachfragen… am Montag evtl schon die soggn closing Arguments??
Also das war es schon? Wieviele Prozesstage bisher? 6?
Ich fasse es nicht. Und die Jury soll dann zeitnah in ihre Beratung gehen?
Ich frage mich, was die Juroren nun aus all dem machen? Gab es irgendwo bisher so richtig handfestes im Prozess, dass Lori Teil der Konspiration zum Mord an Charles war?
Na gut, ich will mal sagen, was ich entscheiden würde, wenn ich in der Jury sitzen würde:

Klar, Lori ist ein unangenehmer Mensch. Klar, sie hat ihre Kinder ermordet. Klar, als Verteidigerin war sie eine Katastrophe. Aber: die Staatsanwaltschaft muss zweifelsfrei beweisen, dass sie die ihr zu Last gelegte Tat begangen hat.

In den vergangenen 7 Tagen wurde fast ausschliesslich über den Mord an Charles, den Tatort usw. gesprochen. Da gibt es keine Zweifel: Charles wurde von Alex getötet. Und ich glaube nicht aus Notwehr.

Klar ist auch, Lori und Charles waren sich nicht mehr grün. Sie hatte schon mit Chad angebändelt und er datete andere. Was sie noch zusammenhielt waren wohl die Kinder.

Und ja, Lori hätte gerne das Geld aus der Lebensversicherung gehabt.

Aber: hat dieser Prozess einen Beweis hervorgebracht, dass Lori sich mit Alex verabredet hatte, Charles zu töten? Ich sage nein. Es gab Gemunkel, es gab die Nephi story, aber nirgends ein klares Wort zu einem Plan, ihn umzubringen. Die Staatsanwaltschaft hat 6 von 7 Tagen damit verbracht, zu beweisen, dass Charles tot ist und von Alex getötet wurde. Das war sowieso klar. Und dass Lori ein merkwürdiger Mensch ist. Aber nicht mehr.

Ich würde freisprechen.

Ob die Jury sich so klar auf die Frage der Anklage beziehen wird, ist eine andere Sache. Hier hätte eine gute Verteidigung wahrscheinlich viel mehr gebracht.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Was meinst Du, lässt sie ihre Anwaltstätigkeit im nächsten Prozess ( Ende Mai??) ruhen?
Ich glaube, das hängt vom Ausgang dieses Verfahrens ab. Wird sie freigesprochen, denkt sie bestimmt, das lag an ihrer exzellenten Verteidigung. Und dann wird sie es wieder selbst machen. Wird sie verurteilt, denkt sie vielleicht anders darüber.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 10:34
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Es tut mir in meinem Verteidigerherzen wirklich weh, was sie hier macht. Anstatt die Interpretation der vielen Nachrichten anzugreifen, geht sie wieder mit ihren Fragen zum Tatort zurück. Mein Kommentar: Furchtbar. Sie gräbt sich ihr eigenes Grab.
Dabei sollte Dein Verteidigerherz doch eigentlich triumphieren, wo dieser Prozess doch zeigt, wie wichtig es ist einen erfahrenen und professionellen Verteidiger an der Seite zu haben!
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich muss nochmal nachfragen… am Montag evtl schon die soggn closing Arguments??
Also das war es schon? Wieviele Prozesstage bisher? 6?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Morgen, also am Gründonnerstag wird es daher nur noch um die Anweisungen für die Jury gehen und dann voraussichtlich am Montag die Plädoyers.
Das ist tatsächlich krass. Vorgestern hat der Richter noch Prozesstage bis Juni terminiert...
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Aber: hat dieser Prozess einen Beweis hervorgebracht, dass Lori sich mit Alex verabredet hatte, Charles zu töten? Ich sage nein. Es gab Gemunkel, es gab die Nephi story, aber nirgends ein klares Wort zu einem Plan, ihn umzubringen. Die Staatsanwaltschaft hat 6 von 7 Tagen damit verbracht, zu beweisen, dass Charles tot ist und von Alex getötet wurde. Das war sowieso klar. Und dass Lori ein merkwürdiger Mensch ist. Aber nicht mehr.

Ich würde freisprechen.
Sollte das passieren, wird sie das wahrscheinlich auf ihre "glanzvolle Verteidigungsleistung" zurückführen und nich auf die dünne Anklage.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 10:41
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Das ist tatsächlich krass. Vorgestern hat der Richter noch Prozesstage bis Juni terminiert...
Nein, da ging es um den nächsten Prozess.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 10:57
@Grillage
Halten wir schon mal fest… gibt es ein guilty, trägt Lori einen großen selbstverschuldeten Anteil daran, weil sie sich selbst überschätzt hat mit ihrem „ ich habe nun genug law Erfahrungen gemacht, ich weiß wie es geht“
Sollte da aber ein Freispruch rumkommen ( was ich irgendwie ahne), dann ist sie die law Queen in ihrer Haftanstalt. Man wird sie feiern. Und das alles, weil die Anklage nicht überzeugend war. Egal was Lori hier für eine Unwissen Show geliefert hat, die Anklage war dann ebensowenig überzeugend.
Oh Himmel, das wird, egal ob schuldig oder nicht in die Lehrbücher eingehen.
Gegen eine Amateurin zu unterliegen..das wäre ein fatales Signal. Lori würde es den Push geben… jetzt aber… sie hat ja bereits angedeutet, dass Chad und sie bald frei sein könnten… Hilfe.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

17.04.2025 um 18:18
Egal, ob in diesem Prozess, schuldig oder nicht. Sie hat noch das Urteil von 2023, somit wird sie lebenslang einsitzen.


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18.04.2025 um 03:31
Tag 8

Heute hat die Jury frei. Es geht heute ausschliesslich um juristische Dinge, und nicht um irgendwelche Fakten oder Beweise.

Der Richter stellt nun die Jury Instructions vor und zur Diskussion. Was sind Jury Instructions?

Die Jury soll ja entscheiden, ob die Angeklagte schuldig oder unschuldig ist, hinsichtlich der in der Anklage vorgebrachten Punkte.

Nun ist das auch eine juristische Frage. Um zum Beispiel zu beurteilen, ob jemand eines "Einbruchs" schuldig ist muss man wissen, wie "Einbruch" juristisch definiert wird. Die Jury besteht aber aus Laien, nicht aus Juristen. Daher muss die Jury über die juristische Definition unterrichtet werden. Das geschieht, indem der Richter der Jury vor Beginn deren Überlegungen diese instructions mündlich und schriftlich gibt. Anhand der instructions kann dann die Jury ein Urteil bilden, dazu gehören konkrete Fragen, die sie beantworten muss:

Beispiel: Die instructions können z.B. bei "Einbruch" beinhalten, dass der Täter die Absicht haben muss, in dem Gebäude, in das er eingedrungen ist, eine Straftat zu begehen, z.B. einen Diebstahl. Dann bekommt die Jury einen Fragebogen der z.B. sagen könnte: "Hat die Anklage zweifelsfrei bewiesen, dass der Täter die Absicht hatte, in dem Gebäude eine Straftat zu begehen?" Antwortet die Jury mit "Ja," liegt hier ein Schuldspruch nahe. Sagt sie "nein," dann nicht. Und so weiter. In gewisser Weise bekommt die Jury einen crashcourse im Recht.

Es gibt dazu inzwischen vorgefertigte instructions, die vom Justizministerium herausgegeben werden - darauf beziehen sich die Nummern, die heute immer wieder genannt werden. Der Richter hat diese bereits individuell bearbeitet, so wie er es für notwendig hält. Jede Seite, also Anklage und Verteidigung kann aber beantragen, etwas zu streichen, hinzuzufügen oder zu ändern, so dass die instructions auf den konkreten Fall bezogen sind. Darum geht es heute.

Ähnliches gibt es auch im europäischen System, z.B. muss in Österreich der vorsitzende Richter den Schöffen eine solche Unterrichtung vor der Beratung geben, der Unterschied zu den USA ist, dass die Parteien keinen Einfluss darauf haben und nicht wissen, was der Richter den Schöffen sagt. Hier in den USA geschieht das also mit vollem Wissen der Parteien und unter der Möglichkeit, dass diese darauf Einfluss nehmen.

Hier geht es, wie gesagt, um einen sehr wichtigen Punkt, und um den zu beurteilen, braucht man unbedingt profunde juristische Kenntnisse. Lori ist offensichtlich hier im Nachteil, da ihr diese fehlen. Sie wird von ihrer Beraterin während der Sitzung heute mehrfach beraten, muss aber jetzt ihre Meinung selbst vertreten. Das ist sicherlich nicht einfach.

Der Richter bemerkt mehrfach, dass eine falsche oder fehlende instruction ein Revisionsgrund ist, und dass er daher bemüht ist, alles richtig zu machen. Das unterstreicht die Wichtigkeit des heutigen Tages.

Beide Seiten haben ihre Meinungen und der Richter ist sehr bemüht, die korrekte Entscheidung zu treffen, er denkt oft länger nach.

Der Richter wird nun heute Nachmittag die endgültige Fassung formulieren und gibt den Parteien bis Montag morgen Zeit, diese noch einmal durchzusehen und ihm Montag morgen zu sagen, ob noch etwas dazu zu sagen ist. Ostermontag ist in den USA kein Feiertag.

Der Plan ist, die instructions am Montag morgen der Jury vorzulegen. Nach der Mittagspause sollen dann am Montag Nachmittag die Plädoyers (closing arguments) folgen. Anschliessend beginnt dann die Jury ihre Beratungen, die möglichst mit einem Urteil enden sollen.

Anschliessend geht es heute noch einmal um Termine für den folgenden Prozess.

Und das war's dann auch für heute. Frohe Ostern :)



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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

18.04.2025 um 10:48
Hallo @Rick_Blaine, nochmals Danke für deine ausführlichen Beiträge!


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

18.04.2025 um 11:58
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Der Plan ist, die instructions am Montag morgen der Jury vorzulegen. Nach der Mittagspause sollen dann am Montag Nachmittag die Plädoyers (closing arguments) folgen. Anschliessend beginnt dann die Jury ihre Beratungen, die möglichst mit einem Urteil enden sollen.
Ist bei Euch der Ostermontag kein Feiertag?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Der Richter bemerkt mehrfach, dass eine falsche oder fehlende instruction ein Revisionsgrund ist, und dass er daher bemüht ist, alles richtig zu machen. Das unterstreicht die Wichtigkeit des heutigen Tages.
Aber wie kann das ein Revisionsgrund sein, wenn beide Parteien die Chance haben, es sich vorher genau anzuschauen und dann darüber mit dem Richter verhandeln, was aufgenommen oder gestrichen wird?
Wenn der Richter z.B. etwas ablehnt, was er hätte aufnehmen müssen?
Aber doch hoffentlich nicht, wenn eine Partei "vergisst" etwas aufnehmen zu lassen (oder weil sie - wie in diesem Fall keine Ahnung hat - was sinnvoll oder sogar notwendig wäre, dass es da rein kommt)?


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

18.04.2025 um 12:27
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ist bei Euch der Ostermontag kein Feiertag?
Hab ich oben geschrieben: nein.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Aber wie kann das ein Revisionsgrund sein, wenn beide Parteien die Chance haben, es sich vorher genau anzuschauen und dann darüber mit dem Richter verhandeln, was aufgenommen oder gestrichen wird?
Wenn der Richter z.B. etwas ablehnt, was er hätte aufnehmen müssen?
Aber doch hoffentlich nicht, wenn eine Partei "vergisst" etwas aufnehmen zu lassen (oder weil sie - wie in diesem Fall keine Ahnung hat - was sinnvoll oder sogar notwendig wäre, dass es da rein kommt)?
Der Richter ist letztlich verantwortlich. Er soll nach der Beweisaufnahme die notwendigen Instruktionen geben. Vergisst er eine, oder gibt eine falsche, kann das zur Revision führen. Wenn sich die Parteien einigen, ist die Aussicht auf Erfolg einer Revision danach sehr viel geringer. Wenn sich die Parteien nicht einigen, muss der Richter entscheiden. Legt die Verteidigung danach Revision ein, prüft das Revisionsgericht ob die Instruktion richtig war oder nicht oder ob eine gefehlt hat. Dabei geht es von einem objektiven juristischen Masstab aus. Mit der Formulierung von Standardinstruktionen sind die Fälle erfolgreicher Revisionen wegen den Instruktionen erheblich zurückgegangen.

Streit gibt es aber manchmal, wenn es z.B. um "lesser included charges" geht. Beispiel nach deutschem Recht, zur Vereinfachung des Verständnisses: Es geht um ein Tötungsdelikt. Die Anklage wirft Mord vor. Der Richter gibt eine Instruktion zu Mord. Die Staatsanwaltschaft will auch, dass eine Instruktion zu Totschlag gegeben wird, er tut das. Die Jury stellt keinen Mord fest, aber verurteilt wegen Totschlag. Dieser war aber nicht expressiv angeklagt und die Verteidigung sagt nun, ohne diese Instruktion wäre der Angeklagte freigesprochen worden. Wie gesagt, das ist jetzt mal ein "deutsches" Beispiel, denn in den USA gibt es die deutschen "Mordmerkmale" so nicht.

Mit der Revision könnte die Verteidigung erfolgreich sein. Konsequenz daraus ist, dass die meisten Staatsanwälte darauf wert legen, alle möglichen Straftaten anzuklagen, in diesem Fall Totschlag und Mord. Befriedigend ist das aber für beide Seiten nicht unbedingt: die Anklage wird sagen, es war Mord und der Verurteilte kommt zu milde weg. Die Verteidigung wird sagen, das ist ein fauler Kompromiss für die Jury gewesen, einen Streit innerhalb der Jury zu vermeiden, zwischen jenen die den Angeklagten generell für schuldig hielten und jenen die für unschuldig waren. Man habe sich dann einfach auf die mildere Strafe geeinigt, obwohl der Angeklagte eigentlich hätte freigesprochen werden sollen, oder zumindest - bei uneiniger Jury - ein neues Verfahren bekommen hätte.

Um solche Dinge zu vermeiden muss der Richter bei der Auswahl der Instruktionen sehr genau sein.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

22.04.2025 um 05:00
Tag 9

Der Tag begann mit einem inzwischen leider typischen Ritual: Lori beschwerte sich über eine zugegeben potentiell irreführende Bezeichnung eines Beweismittels durch die Zeugin. Der Richter sagt: Das hätte sie damals im cross bemängeln müssen, nun ist es zu spät.

Lori will noch einmal ihr ganzes interview mit der Beamtin als Beweismittel einbringen, der Richter erklärt ihr mal wieder, dass das wegen hearsay nicht geht.

Soweit so gewohnt.

Wie bereits vorige Woche angekündigt, verzichtet Lori auf eine eigene Beweisaufnahme. Damit ist diese nun offiziell beendet.

Danach verliest der Richter der Jury die "jury instructions," ich hatte da vorige Woche schon einiges zu gesagt. Die Jury bekommt diese instructions auch schriftlich. Am Wichtigsten hier: der Richter erklärt die juristischen Voraussetzungen für eine "Verabredung zum Mord," also dem Anklagepunkt. Es geht auch, aber eben nicht nur darum, ob Charles Vallow ermordet wurde oder nicht. Es geht hier um mehr, also die "Verabredung" dazu.

Daher wird die Jury auch unterrichtet, was Mord 1. Grades bedeutet und welche gesetzlichen Regeln hinsichtlich Notwehr bestehen. Wer dem Fall bisher gefolgt ist, weiss ja, dass Alex Cox Notwehr geltend machte.

Wichtig: nach dem Gesetz Arizonas muss die Jury Lori freisprechen, wenn sie der Meinung ist, dass Alex Cox in Notwehr gehandelt hat.

Nach der Mittagspause begannen dann die Schlussvorträge, auch Plädoyers genannt. Zuerst die Staatsanwältin.

Diese beginnt mit der Formulierung in der bekannten email: "nachdem wir ihn losgeworden sind." Und der Lebensversicherung als Motiv. Und dann geht es weiter mit den Beweisen, über die wir hier in den letzten Tagen gesprochen haben.

Und nun kommt: Lori.

Sie beginnt mit einer Aufzählung von Dingen, welche die Jury nicht zu sehen oder hören bekam, z.B. der Vernehmung ihres Bruders Alex. Das ist sicherlich ein interessanter Punkt, aber sie ist selbst schuld: sie hätte das als Beweis einbringen können. Insofern ist das nun relativ irrelevant. Was sie hier macht ist eine Fortsetzung ihrer Andeutung, dass irgendwie die Polizei nicht korrekt ermittelt hat.

Natürlich erhebt die Staatsanwältin mehrfach Einspruch, dass die Jury nur das beurteilen darf, was als Beweis eingebracht wurde. Der Richter stimmt zu. Einspruch während der Schlussvorträge ist extrem ungewöhnlich, da man erfahrenen Anwälten normalerweise unterstellt, dass sie wissen, was sie sagen und tun.

Lori bleibt dabei: was passiert ist, war eine Familientragik, und Charles' Tod war Folge von Notwehr.

Sie betont, ohne weiter darauf einzugehen, dass die Anklage keinen Beweis für eine gemeinsame Absprache oder Vereinbarung zwischen Lori und Alex hat.

Und das war es auch schon. Nach wenigen Minuten ist Loris Schlussvortrag vorbei. Die Staatsanwältin hat dagegen fast 2 Stunden lang gesprochen.

Weil die Anklage die Beweislast trägt, darf die Staatsanwältin noch einmal reden. Das mag unfair wirken, ist aber schon immer Teil des amerikanischen Rechtssystems, eben weil sie die Beweislast trägt. Die Staatsanwältin widerspricht der "Familientragödie" natürlich vehement. Sie bringt wieder auf: "wir sind ihn losgeworden." Und sie widerspricht der Notwehr.

Zum Schluss werden nun von den 14 Mitgliedern zwei ausgewählt, die NICHT mit beraten und entscheiden werden, denn nur 12 Juroren bilden eine Jury. Es waren mehr berufen, um eine Ersatzperson zu haben, falls eine ausfällt. Es ist keine ausgefallen, daher werden nun zwei ausgewählt, die nicht entscheiden dürfen. Offensichtlich ist einer davon enttäuscht, denn man hört ein lautes "Ahhh." :)

Und nun muss die Jury entscheiden. Bis zu deren Entscheidung ist der Prozess unterbrochen.

Youtube: LIVE: Doomsday Cult Mom Murder Case — AZ v. Lori Vallow Daybell — Day Nine
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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

22.04.2025 um 06:46
@Rick_Blane
Vielen Dank für die Zusammenfassung. Ich bin gespannt auf die Entscheidung der Jury.


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

22.04.2025 um 08:57
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Zum Schluss werden nun von den 14 Mitgliedern zwei ausgewählt, die NICHT mit beraten und entscheiden werden, denn nur 12 Juroren bilden eine Jury. Es waren mehr berufen, um eine Ersatzperson zu haben, falls eine ausfällt. Es ist keine ausgefallen, daher werden nun zwei ausgewählt, die nicht entscheiden dürfen.
Sind die anderen zwei denn während der Beratung dabei und dürfen nur nicht mit beraten? Manche Jurys beraten ja tagelang, da kann es ja sein, dass auch während der Beratungstage noch jemand ausfällt. Oder sind die zwei jetzt "nach Hause entlassen".
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Offensichtlich ist einer davon enttäuscht, denn man hört ein lautes "Ahhh." :)
Kann ich ein bisschen verstehen, die Enttäuschung. Wenn man sich das tagelang angehört hat, was ja schon, wenn an es ernst nimmt, ziemlich viel Konzentration abverlangt und dann alles umsonst war, ist dass sicher ein bisschen enttäuschend. Vielleicht hat man auch noch die ein oder andere Frage, die man halt gerne in der Runde diskutieren würde.
Aber vielleicht stammte das Ahh ja auch von einem, der gehofft hatte, dass er rausfliegt ;-)


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Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner

22.04.2025 um 08:59
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sind die anderen zwei denn während der Beratung dabei und dürfen nur nicht mit beraten? Manche Jurys beraten ja tagelang, da kann es ja sein, dass auch während der Beratungstage noch jemand ausfällt. Oder sind die zwei jetzt "nach Hause entlassen".
Ich habs mir gerade angeschaut, der Richter erklärt es ja sogar, dass sie im Notfall noch mal hinzugezogen werden können, wenn jemand ausfällt.


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