Florida 2018: Rätselhafter toter Wanderer "Mostly Harmless"

Yoshimitzu schrieb:werden sogar die Farben der Gaskartusche erwähnt, während es eben beim "food" so gar keine Informationen gibt.

Wenn er ein Anhänger der Lichternährung war, könnte es sich auch einfach um eine Taschenlampe gehandelt haben. Das wäre dann quasi das Lichternäher-Äquivalent zur Konservendose...

@falstaff

Ich dachte, Lichtnahrung wäre inzwischen ausgeschlossen weil laut Obduktion sein Enddarm mehr oder weniger befüllt war? Hm ...

Yoshimitzu schrieb:Ich dachte, Lichtnahrung wäre inzwischen ausgeschlossen weil laut Obduktion sein Enddarm mehr oder weniger befüllt war? Hm ...

Abgesehen von den verschiedenen Theorien. Wie erklärt sich rein medizinisch, dass sein Enddarm mehr oder weniger befüllt war?

Kann das heißen, er hat lange gehungert und dann kurz vor seinem Tod doch was gegessen?
Oder kann das über Monate angestauter Inhalt sein?
Oder ...?

@Yoshimitzu
Da muss ich dir recht geben, detailreiche Informationen zu den Gegenständen gibt es nicht.

Ich habe allerdings auch mehrfach gelesen, dass der Rucksack wohl „gesucht“ wurde bzw. Dieser nicht aufgefunden werden konnte, obwohl er einen großen dabei gehabt haben sollte.

Das lässt irgendwie auch die Vermutung aufkommen, dass er ein paar Sachen irgendwo gelagert haben könne oder z.B den Rucksack bei irgendwem gelassen/geschenkt hat, um weniger Gewicht mit sich herum zu tragen.

Food nearby finde ich auch ziemlich nichtssagenden, vor allem in Kombination mit der starken Abmagerung.

Cuchulain schrieb:Yoshimitsu schrieb:
Ich dachte, Lichtnahrung wäre inzwischen ausgeschlossen weil laut Obduktion sein Enddarm mehr oder weniger befüllt war.

Kann das heißen, er hat lange gehungert und dann kurz vor seinem Tod doch was gegessen?
Oder kann das über Monate angestauter Inhalt sein?

Auch wenn ein Mensch hungert, setzt er Stuhl ab (so genannter Hungerstuhl), der aus abgestorbem Darmepithel und Schleim besteht.

warmerfebruar schrieb:Food nearby finde ich auch ziemlich nichtssagenden, vor allem in Kombination mit der starken Abmagerung.

"Food nearby" bezieht sich ziemlich sicher nicht auf von Mostly mitgeführtes Essen, sondern vielmehr auf Nahrung, die in der Nähe verfügbar gewesen wäre - Also Nahrung die auf Apfelbäumen wuchs, oder die er auf dem nahegelegenen Campingplatz erwerben oder erbetteln hätten können.

Der Mann ist also verhungert, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte etwas zu essen. Das heißt aber eben nicht, dass er über seinem eigenen Mittagessen verhungert ist sondern nur, dass Essen in der Umgebung verfügbar war. Und damit widerspricht es auch nicht der Hypothese, dass hier einer einen eher seltenen, aber nicht beispiellosen Weg in den Tod gewählt hat.

falstaff schrieb:oder die er auf dem nahegelegenen Campingplatz erwerben oder erbetteln hätten können.

Also einen nahe gelegenen Campingplatz gibt es nicht. Er wurde bei Nobles Camp gefunden, das ist aber einfach ein ausgewiesener Platz zum Campen am Florida Trail.
Aber sonst hast du natürlich recht, er war ja nicht weit weg von der Zivilisation.

Kann doch gut sein, dass er stürzte? Ein Beinbruch ist fatal in der Einsamkeit.

@Fährtenleser

Eine Fraktur lässt sich aber nachweisen. Ein entsprechender Befund kommt im Obduktionsbericht aber nicht vor.

Dieser Fall beschäftigt mich extrem..
ich habe auch nochmal gegoogelt und hab mich mit dem Sterbefasten belesen, sprich Wenn zB Leute im Altenheim nichts mehr essen und trinken um den Prozess des Sterbens einzuleiten.
Meine Mutter arbeitete selbst in der Pflege.

Es ist wohl so dass man irgendwann den Hunger gar nicht mehr wirklich spürt und auch endorphine ausschüttet und sich deshalb „gut“ fühlt. Ab einem gewissen Grad ist es auch so, wenn dieser überschritten ist, gibt es kein zurück mehr, selbst wenn man dann nochmal einen Sinneswandel hätte.

Könnte ja auch so gewesen sein.

Was mich auch wieder beschäftigt ist, dass er ja trotzdem noch weiterhin regelmäßig unregelmäßig was getrunken haben muss, sonst magert man ja nicht bis auf die Knochen ab.:.

Habe dann auch nochmal im englischsprachigen Foren quer gelesen, wo mittlerweile ähnlich wie bei McCandles/Supertramp die Erkrankung lathyrismus eine These ist.
Sprich eine eintretende Lähmung durch nicht essbare Pflanzen.


Ist denn bekannt wie er sich Die Zeit davor verpflegte? Ist er irgendwie einkaufen gegangen oder von was ernährt man sich während so einer tour?

Kamikazediebin schrieb:as mich auch wieder beschäftigt ist, dass er ja trotzdem noch weiterhin regelmäßig unregelmäßig was getrunken haben muss, sonst magert man ja nicht bis auf die Knochen ab.:.

Und er muss ja auch insofern noch bei klarem Verstand gewesen sein, dass er Medikamente recht kurz vor dem Tod einnahm, denn die Halbwertszeit von zB Ibuprofen ist sehr kurz. (

Ibuprofen wird schnell und gut resorbiert und hat mit zirka zwei Stunden eine kurze Halbwertszeit.

Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/10/16/ibuprofen)

Kamikazediebin schrieb:Und er muss ja auch insofern noch bei klarem Verstand gewesen sein, dass er Medikamente recht kurz vor dem Tod einnahm, denn die Halbwertszeit von zB Ibuprofen ist sehr kurz. (

Wieviel von dem Ibuprofen hat er denn mitgeschleppt, dass er noch kurz vor Ende sowas einnehmen konnte? Spricht auch gegen eine Lähmung.

Ich hab doch gar nicht gesagt, dass er gelähmt war? Nur dass das diskutiert wird 🤔😃

Naja wenn Ibuprofen schnell verstoffwechselt wird, wird er‘s wohl nicht vor Wochen eingenommen haben. . .

Und neben dem Ibuprofen wurde ja auch Diphenhydramine gefunden, was verdammt müde macht. Ursprünglich wurde es ja nur als Antihistaminikum verwendet, bis die Nebenwirkungen wie extreme Müdigkeit usw. entdeckt wurden und deshalb zumindest im D-AT-Raum auch zur Beruhigung gegeben wird. In Amerika wurde es auch off-Label für Parkinson zugelassen. Bis jetzt wäre ich auch noch nicht drauf gekommen, weshalb er dieses Medikament auch mit sich führte, da es mehrere Anwendungsgründe gäbe.. Und je nachdem kann man sich mit DPH auch berauschen und in eine Psychose fallen, ähnelt der Wirkung von Nachtschattengewächsen.

anokata schrieb:gefunden, was verdammt müde macht. Ursprünglich wurde es ja nur als Antihistaminikum verwendet,

Ja stimmt das ist zB in Hoggarnight auch drin.

Was ich mich noch fragte: ist dieser Trail irgendwann zuende? Bzw war er schon am Ende? Dass er sozusagen da sein letztes Lager aufgeschlagen hat?

So wie ich das verstanden habe wollte er nach Key West, welches in Florida liegt. Sein Sterbeort liegt im Big Cypress National Preserve, welcher ungefähr 72 KM weiter weg liegt (Luftlinie). Laut Google fährt man mit einem Bus oder Auto um die 5 Stunden.

https://www.rome2rio.com/s/Key-West/Big-Cypress-National-Preserve

anokata schrieb:Bis jetzt wäre ich auch noch nicht drauf gekommen, weshalb er dieses Medikament auch mit sich führte, da es mehrere Anwendungsgründe gäbe.. Und je nachdem kann man sich mit DPH auch berauschen und in eine Psychose fallen, ähnelt der Wirkung von Nachtschattengewächsen.

Ja, ich bin ja nur drüber gestolpert, dass noch Ibuprofen nachgewiesen wurde bei ihm, also kurz vor dem Tod genommen wurde. Beide Medikamente könnten ihm den gewollten Sterbeprozess durch Verhungern "erleichtert" haben.

Ein Schmerzmittel bei einem leeren Magen zu nehmen kann irrsinnig schmerzhaft werden..also man weiß ja mittlerweile, dass NSAR wie Ibuprofen und dergleichen die Magenschleimhaut angreifen. Ob ein Mensch, wenn er verhungert, sich das noch zum Sterben antun will, weiß ich nicht so recht...