SUV rast durch Trierer Innenstadt: Tote und Verletzte

emz schrieb:Auf Rosen gebettet war er aber bestimmt auch nicht, sonst hätte er die letzten Tage wohl nicht im Auto gewohnt.

Nun, er muss ja nicht unbedingt arm gewesen sein und "deshalb im Auto gewohnt" haben - es könnte sich ja auch um das Symptom einer psychischen Erkrankung gehandelt haben. So ein "die überwachen meine Wohnung, deshalb kann ich nicht heimgehen" oder Ähnliches.

Und ob die böse Krankenkasse oder der böse Staat ihn betrogen haben ist ja nun auch nicht klar: Mag ja sein, dass er das so empfand, aber wenn er vielleicht einfach nur Steuern, Krankenkassenbeiträge oder was auch immer nicht bezahlt hat (obwohl es ihm vielleicht möglich gewesen wäre), sieht die Sache in der Realität schon wieder ganz anders aus.

Dafür wissen wir nun wirklich zu wenig über den Täter.

inspektor schrieb:Anscheinend ohne politischen Hintergrund.

Das sehe ich nicht so. Er hat Behörden und Gerichte brieflich seit Jahren mit wilden Anschuldigungen traktiert (ihm wurden 1,5 Mio. gestohlen...) und er hat seine Abneigung gegenüber dem Staat zelebriert. Von den Eltern ein Haus geerbt, dieses verkauft, das Geld binnen eines Jahres durchgebracht. Puh.

Gut, die Infos sind noch dürre - in ein paar Wochen, so meine Erwartung - werden wir einen klassischen Reichsbürger erkennen.

https://www.noz.de/deutschland-welt/vermischtes/artikel/2178174/amokfahrt-in-trier-haftbefehl-gegen-tatverdaechtigen-1
Seine Absicht war, was im Lokalradio bestätigt wurde, so viele Menschen wie möglich zu töten oder "wenigstens" zu verletzen.

emz schrieb:Auf Rosen gebettet war er aber bestimmt auch nicht, sonst hätte er die letzten Tage wohl nicht im Auto gewohnt.
Und dass er sich vom Staat betrogen fühlte, scheint doch unbestritten zu sein.

Man weiß doch überhaupt nichts über die Gründe... es kann die unterschiedlichsten Gründe haben, warum er im Auto geschlafen hat. (Wenn es denn auch tatsächlich so gewessen ist)

Z.B. Streit mit der Frau...Streit mit dem Hund...what ever. Er soll mal angeblich Wohnungslos gewesen sein, aber nirgends gibt es gesicherte Aussagen, das er "aktuell" ohne festen Wohnsitz ist/war.

Photographer73 schrieb:Mein Verständnis für diesen Typen tendiert gen Null und ich finde es sehr anmaßend, daß hier versucht wird, Entschuldigungen oder zumindest Rechtfertigungen für ihn zu finden.

Das ist Deine Sichtweise, ich habe eine andere. Ich kann mich sehr wohl auch in den Täter reinversetzen. 80% seine Tat, 20% die Umstände.

feb schrieb:Er hat Behörden und Gerichte brieflich seit Jahren mit wilden Anschuldigungen traktiert (ihm wurden 1,5 Mio. gestohlen...) und er hat seine Abneigung gegenüber dem Staat zelebriert. Von den Eltern ein Haus geerbt, dieses verkauft, das Geld binnen eines Jahres durchgebracht. Puh.

Wenn (!!!) das stimmt, sollte man aber trotzdem unterscheiden zwischen einem politischen Motiv, das einer echten, bewussten Überzeugung entspringt oder aber einer psychischen Erkrankung, z. B. laienhaft formuliert: Verfolgungswahn, der sich nur zufällig in die eine oder andere Richtung äußert.

Eine politische Überzeugung würde ich z. B. erkennen, wenn er gezielt Ausländer, "Ungläubige" oder Repräsentanten des Staates getötet hätte. Aber das war ja wohl wahllos.

brigittsche schrieb:Nun, er muss ja nicht unbedingt arm gewesen sein und "deshalb im Auto gewohnt" haben - es könnte sich ja auch um das Symptom einer psychischen Erkrankung gehandelt haben. So ein "die überwachen meine Wohnung, deshalb kann ich nicht heimgehen" oder Ähnliches.

Das ist doch sehr spekulativ. Er war mehr oder weniger obdachlos, und zwar jetzt im kommenden Winter.

abberline schrieb:https://www.noz.de/deutschland-welt/vermischtes/artikel/2178174/amokfahrt-in-trier-haftbefehl-gegen-tatverdaechtigen-1
Seine Absicht war, was im Lokalradio bestätigt wurde, so viele Menschen wie möglich zu töten oder "wenigstens" zu verletzen.

Um den Artikel lesen zu können, müsste ich ein monatlich kündbares Probe-Abo abschließen.

brigittsche schrieb:Eine politische Überzeugung würde ich z. B. erkennen, wenn er gezielt Ausländer, "Ungläubige" oder Repräsentanten des Staates getötet hätte. Aber das war ja wohl wahllos

Ja, scheint eher ein Ausdruck von generellem Frust gewesen zu sein.

inspektor schrieb:Das ist doch sehr spekulativ.

Nicht weniger spekulativ als ein Leben im Auto weil man arm ist. Im Übrigen, mal ganz zynisch gesprochen: Fürs Benzin hat das Geld ja offenbar leider noch gereicht.

brigittsche schrieb:Und ob die böse Krankenkasse oder der böse Staat ihn betrogen haben ist ja nun auch nicht klar: Mag ja sein, dass er das so empfand, aber wenn er vielleicht einfach nur Steuern, Krankenkassenbeiträge oder was auch immer nicht bezahlt hat (obwohl es ihm vielleicht möglich gewesen wäre), sieht die Sache in der Realität schon wieder ganz anders aus.

Betrogen hat in wahrscheinlich keiner, aber die Schulden waren da und belasteten ihn.

feb schrieb:Gut, die Infos sind noch dürre - in ein paar Wochen, so meine Erwartung - werden wir einen klassischen Reichsbürger erkennen.

Das wäre dann eine neue Dimension, Bisher richteten sich die Aktionen von Reichsbürgern bis hin zum Polizistenmord gegen den verhassten „Staat“. Wenn man jetzt normale Bürger als Opfer ins Visier nimmt, handelt man offenbar dann nach dem Vorbild islamistischer Attentäter wie in Berlin, London, Nizza oder anderswo. Noch gibt es dafür keine Anzeichen, es spricht [noch) einiges im Fall Trier für einen Einzeltäter.

Andante schrieb:Noch gibt es dafür keine Anzeichen, es spricht [noch) einiges im Fall Trier für einen Einzeltäter.

Reichsbürger agieren doch meist einzeln. Aber Rache an Unschuldigen spricht eher für einen klassischen Amoklauf. Und auf FB sprach er ja auch über seinen Tod, so dass er vielleicht mit einem erweiterten Suizid gerechnet hatte.

@gräfinzahl
Komisch, bei mir ging er auf. Jetzt auch nicht mehr. Stand nix neues drin, ausser halt, dass er bewusst Töten und mindestens Verletzen wollte

inspektor schrieb:Das ist Deine Sichtweise, ich habe eine andere. Ich kann mich sehr wohl auch in den Täter reinversetzen. 80% seine Tat, 20% die Umstände.

Es ist davon auszugehen, dass er eine psychische Störung hat.
Da halte ich eine solche Annahme für doch recht verwegen.

inspektor schrieb:Reichsbürger agieren doch meist einzeln.

Also beim Adrian Ursache haben sie damals haufenweise in den Vorgärten gezeltelt.

inspektor schrieb:Aber Rache an Unschuldigen spricht eher für einen klassischen Amoklauf.

Nicht unbedingt, ein Amoklauf eines einzelnen kann ja durchaus von einer Organisation gesteuert sein.

inspektor schrieb:Und auf FB sprach er ja auch über seinen Tod, so dass er vielleicht mit einem erweiterten Suizid gerechnet hatte.

Ja natürlich kann er Einzeltäter sein, wie es ja auch der Pilot Andreas Lubitz war, der meinte, 150 Menschen mit in den eigenen Tod nehmen zu müssen.

Die weiteren Ermittlungen werden zeigen, was hier der Fall ist. Und ich warte auf die ersten Schuldzuweisungen, wer versagt haben könnte: „der Staat“ selbstverständlich, eine allzu geldgierige Krankenkasse, irgendwer, der/die dem Täter zu Unrecht 1,5 Mio € vorenthalten hat, unaufmerksame Nachbarn. Irgendwas werden die Medien schon finden.....

inspektor schrieb:Ich kann mich sehr wohl auch in den Täter reinversetzen. 80% seine Tat, 20% die Umstände.

Ich wage zu bezweifeln, daß du das kannst. Von dir kommen nur Verharmlosungen und Ausreden für den Täter. Die Auslöser für die Tat siehst du bei seinen Eltern, bei der Gesellschaft. Was veranlasst dich dazu ?

inspektor schrieb:Er war mehr oder weniger obdachlos, und zwar jetzt im kommenden Winter.

Spekulation und schon wieder versuchst du, Mitgefühl für diesen Mann zu erzeugen.

inspektor schrieb:Betrogen hat in wahrscheinlich keiner, aber die Schulden waren da und belasteten ihn.

Auch das weißt du nicht oder kennst du ihn ? Für dich scheint das Motiv festzustehen.

Andante schrieb:Und ich warte auf die ersten Schuldzuweisungen, wer versagt haben könnte: „der Staat“ selbstverständlich, eine allzu geldgierige Krankenkasse, irgendwer, der/die dem Täter zu Unrecht 1,5 Mio € vorenthalten hat, unaufmerksame Nachbarn. Irgendwas werden die Medien schon finden.....

Diese Schuldzuschreibungen gibt es doch jetzt bereits, wenn auch bisher nicht durch die Medien.

Photographer73 schrieb:Ich wage zu bezweifeln, daß du das kannst. Von dir kommen nur Verharmlosungen und Ausreden für den Täter. Die Auslöser für die Tat siehst du bei seinen Eltern, bei der Gesellschaft. Was veranlasst dich dazu ?

Weil ich Menschen kenne, die in einer ähnlichen Situation (bevorstehende Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit) mit Schulden waren, Single mit altmodischen Eltern. Auch bei ihnen war die Verzweiflung groß. Aber natürlich muss er seine Tat verantworten, sofern er schuldfähig ist, denn er hat Unbeteiligte getötet und verletzt und dafür muss er bestraft werden, sofern er schuldfähig ist.

Photographer73 schrieb:Diese Schuldzuschreibungen gibt es doch jetzt bereits, wenn auch bisher nicht durch die Medien.

Wenn er nicht schuldunfähig oder vermindert schuldfähig ist, wird er sich voll verantworten müssen. Vor Gericht jedenfalls sind Schulden oder subjektiv empfundene Ungerechtigkeiten durch wen auch immer außer den konkreten Opfern bisher kein allgemein anerkannter Strafmilderungsgrund.

Man liest bei swr, dass es in dem Zeitraum in dem Raum einige Razzien (wegen anderen Delikten) gab (erstmal völlig zusammenhanglos, finde aber das gleiche veröffentlichungs Datum interessant) - ist diesbezüglich dazu etwas bekannt?