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Mord an Herbert K. von 1983

1.339 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 18:42
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Weil die Geldabhebungen erst anfingen, nachdem er die Filiale in Hamburg bekommen hatte
Falsch. Geldabhebungen begannen vor 20 Monaten. Neue Stelle vor 8 Monate. Sonst schau dir die Zusammenfassung von sören42 an.

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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 18:47
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Weil die Geldabhebungen erst anfingen, nachdem er die Filiale in Hamburg bekommen hatte.
Der Irrtum wurde ja inzwischen geklärt.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Das er irgendwo eine "Zweitfamilie" hatte, kann ich nicht so ganz glauben. Das müsste der Ehefrau auch emotional irgendwie auffallen.
Wie schon mehrmals erwähnt, nein, müsste nicht. Wie sonst kämen denn all die Bigamisten jahrelang damit durch?
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:ich meinte durch die Polizei nachgeprüft
Die muss auch nicht Alles raus finden, vor Allem, wenn es keine oder keine redenden Zeugen gibt.
Die Polizei hat ja bis heute auch nicht raus gefunden, was er mit dem Geld gemacht hat.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 18:55
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Daher würde ich auch eher daran denken, dass das Geld jemandem gegeben wurde um es zu investieren o. Ä.
Investition ist mMn eher unwahrscheinlich und zwar aus folgenden Gründen:
- Wieso weihte er seine Frau nicht in seine Pläne ein? Schliesslich investiert er fast sein ganzes Vermögen.
- Wieso regelmässig kleinere Beträge? Ist atypisch.
- Wieso bekam er nie Gutschriften auf sein Konto? Er "investiert" über 20 Monate regelmässig 1500 DM ohne jemals etwas zurück zu bekommen?
- Wieso gab es keine Quittungen oder sonst irgendwie schriftliche Belege?


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 18:55
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich glaube auch eher, das er nach Feierabend noch irgend was unternahm, was er als "Überstunden" deklarierte
Aber gerade Überstunden kann man doch sehr leicht überprüfen - das weiß der Arbeitgeber oder zumindest die Kollegen.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Die muss auch nicht Alles raus finden, vor Allem, wenn es keine oder keine redenden Zeugen gibt.
Wenn er z. B. Abends nicht wie gewohnt nach Hause kommt, muss er das seiner Frau ja irgendwie erklären. Und wenn auch nur eine dieser Erklärungen einer Überprüfung durch die Polizei nicht stand hält, dann ist klar, dass es irgendwo etwas gibt, das er verheimlicht hat. Dazu muss man noch nicht einmal herausfinden WAS das war.

Wenn er also behauptet hätte: "Schatz, ich muss schon wieder Überstunden machen!" und es aber gar keine Überstunden gab, dann ist klar, dass irgendetwas nicht stimmt, auch wenn man noch gar nicht weiß, was er gemacht hat.

Nur wird in der ganzen Berichterstattung nichts davon erwähnt, das macht mich stutzig. Wenn es "Lücken" gegeben hätte, dann wäre doch zumindest erwähnt worden, dass diese "Lücken" existieren.

Wie gesagt: Es ist schon klar, dass es solche Fälle gegeben hat, die dann erst nach Jahren aufgeflogen sind. Aber hier ist immerhin jemand umgebracht worden und die Polizei hat sein Leben auf den Kopf gestellt.

Das ist was anderes, als wenn eine Ehefrau zufällig den Brief der Geliebten in der Manteltasche findet und sich dann herausstellt, dass ihr Gatte sie schon seit Jahren betrügt.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 19:04
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Da Du Herbert K. nicht persönlich kanntest, sind Aussagen über sein Wesen nicht nur hoch spekulativ, sondern sogar unzulässig.
Aber nicht ganz so spekulativ und abwegig wie die abstruse Vermutung eines Schadensfall. Mal ganz ehrlich: Wer müsste denn Angst haben, einen Schadensfall vor seiner Ehefrau zu verheimlichen? Da gibt es hunderte von naheliegenderen Gründen, warum man heimlich und regelmäßig Geld abzweigt.

Im Übrigen: Selbst wenn ein Geschädigter eine Versicherung hätte, heißt das noch lange nicht, dass sie erst einmal ihren Versichernungsnehmer bezahlt. Und selbst wenn: Er hätte dann schon öfter mal Post von Anwälten bekommen und das wäre vielleicht seiner Frau auch aufgefallen (am Briefkopf auf dem Umschlag)


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 19:06
Zitat von swandiveswandive schrieb:Investition ist mMn eher unwahrscheinlich und zwar aus folgenden Gründen:
Da gebe ich Dir Recht, aber einige Punkte sehe ich anders:
Zitat von swandiveswandive schrieb:- Wieso weihte er seine Frau nicht in seine Pläne ein? Schliesslich investiert er fast sein ganzes Vermögen.
Finde ich auch merkwürdig und kenne es von meinen Eltern in der gleichen Zeit anders. Da wurde immer offen über Geld gesprochen. Aber es gab schon auch in ihrem Bekanntenkreis noch Anfang der 80er Leute, wo die Ehefrau jeden Monat ihr Haushaltsgeld bekam und sonst nicht mal wusste, wieviele Konten und Sparbücher die Familie hat bzw. was der Mann verdient.
Zitat von swandiveswandive schrieb:- Wieso gab es keine Quittungen oder sonst irgendwie schriftliche Belege?
Wenn die Sache nicht "offiziell" war und er jemandem vertraut hat? Oder die Quittungen sind eben nie gefunden worden.
Zitat von swandiveswandive schrieb:- Wieso bekam er nie Gutschriften auf sein Konto? Er "investiert" über 20 Monate regelmässig 1500 DM ohne jemals etwas zurück zu bekommen?
Wenn ihm der "Geschäftspartner" glaubhaft versichert hat, dass das Geld sich brav vermehrt, dann wollte er vielleicht, dass es sich ebenso brav weitervermehrt und hat jeden Gewinn wieder "investiert", d. h. in den Händen des "Geschäftspartners" gelassen.

Die übrigen Punkte sehe ich wie Du.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 19:12
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber gerade Überstunden kann man doch sehr leicht überprüfen - das weiß der Arbeitgeber oder zumindest die Kollegen.
Es geht mir darum, daß Überstunden vorgeschoben wurden um ein längeres Fernbleiben gegenüber der Ehefrau zu legitimieren
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn er also behauptet hätte: "Schatz, ich muss schon wieder Überstunden machen!" und es aber gar keine Überstunden gab, dann ist klar, dass irgendetwas nicht stimmt, auch wenn man noch gar nicht weiß, was er gemacht hat.
Könnte sich aber auch vermischt haben.
Als Filialleiter bei Aldi wären Überstunden nichts besonderes.
Wenn hier oder dort die eine Überstunde dazu geschummelt wird, muß das nicht auffallen.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Da gibt es hunderte von naheliegenderen Gründen, warum man heimlich und regelmäßig Geld abzweigt.
Richtig.
Entgegen allen Wahrscheinlichkeiten konnte von diesen verschiedensten Gründen nie etwas ermittelt werden.
Das macht den Fall ja so merkwürdig. Man hat keinerlei Ahnung, was der Mann mit dem Geld gemacht hat.

@RedRalph
Da geb ich Dir vollkommen recht. Einen Schadenfall geheim zu halten, ist doch so gut wie ausgeschlossen.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn ihm der "Geschäftspartner" glaubhaft versichert hat, dass das Geld sich brav vermehrt, dann wollte er vielleicht, dass es sich ebenso brav weitervermehrt und hat jeden Gewinn wieder "investiert", d. h. in den Händen des "Geschäftspartners" gelassen.
Der Mann war Kaufmann.
Ich kann das so nicht nachvollziehen, das der Monat für Monat in eine dubiose Masche investiert hat bei der kein Rücklauf stattfand.
Aber selbst wenn, wäre das kein Mordmotiv.
Es sei denn, er wollte auspacken, zur Polizei oder so.
Aber das mit dem dubiosen Investment kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 19:21
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Aber das mit dem dubiosen Investment kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Sagen wir mal so: Auch mancher Kaufmann ist schon Opfer eines Betrügers geworden. Gier frisst halt Hirn. Und wie gesagt: Der Rücklauf muss ja gar nicht real stattgefunden haben. Es genügt u. U. glaubhaft zu machen: "Schau mal, hier die Scheine - wieviel Du schon verdient hast! Sollen wir das nicht gleich wieder zurückinvestieren? Dann hast Du morgen XY-Tausend Mark zusammen!"
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Aber selbst wenn, wäre das kein Mordmotiv.
Meine Idee ist ja nach wie vor, dass das Geld und der Mord gar nichts miteinander zu tun haben müssen. Wenn das Geld wirklich auf, sagen wir mal, fragwürdige Weise und durch fragwürdige Personen "investiert" wurde, dann wäre es ja denkbar, dass jemand gedacht hat: "Ach, der HK ist tot? Mein Gott, schlimm....Hm, ob seine Frau wohl von dem Geld weiß? Vielleicht ja nicht, und was sie nicht kennt, das kann sie nicht zurückfordern. Naja, und die Polizei kann ich nun gerade auch gar nicht gebrauchen in der Sache...Ach, halte ich einfach mal still, wenn's klappt, ist das Geld meins! Und wenn's nicht klappt, kann ich ja immer noch behaupten, ich hätte nicht mitbekommen dass der HK tot ist..." Oder so ähnlich.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 19:52
"Ausgleichszahlungen" - in welcher Form und für was auch immer - an eine Person, die er gut kannte, halte ich schon für möglich. Geht man in allen Fällen zum Rechtsanwalt? Sicher nicht, wenn die Angelegenheit vielleicht eh schon ein bisschen dubios ist. Z.B. Bekannter kauft ein Kfz bei dubiosem Händler, das Kfz steht rum, noch nicht angemeldet und versichert. K. darf eine Probefahrt machen und fährt es bei der Einfahrt auf den Hof zu Schrott. Polizei kann man natürlich nicht rufen. Angenommen, diese Person hätte nichts mit dem Mord zu tun, dann hätte sie natürlich aussagen können. Aber wenn man dann so denkt: ich hab nichts damit zu tun, aber dann werde ich reingezogen und es bleibt was hängen. Da schweigt man dann vielleicht lieber.

Es kann ihm auch jemand Geld für eine zweifellhafte Sache vorgestreckt haben, die man lieber nicht in der Presse sehen will. Mit ein bisschen Fantasie kommt man schon auf was. Es geht dann aber wieder Richtung Doppelleben. Allerdings halte ich eine Zweitfamilie, die er finanzieren musste, auch für möglich. Diese Frau hätte sich dann aber auch nicht gemeldet. Vielleicht aus Angst ebenfalls ermordet zu werden?

Egal, was man sich überlegt, wo das Geld geblieben ist, es läuft immer darauf hinaus, dass die Sache irgendwie dubios ist und der Empänger geschwiegen hat.
Und da haben die Ermittler nicht den Ansatz einer Spur gefunden?


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:00
Ich habe heute im Laufe des Tages etwas zusammen getragen, was sich an Informationen aus den beiden XY-Beiträgen 1984/2021 ergibt und aus den beiden Links von Sören42 auf Seite 33, zudem auch nach der Google-Suche der ersten ermordeten stellvertretenden Filialleiterin Käthe Rattermann.
Dort gab es für mich nur ein "Treffer" und das muss auch nichts mit diesem Fall zu tun haben.

Ich bin mir aber bei 3 getöteten Führungskräften von Aldi im Hamburger Innenstadtbereich sicher, dass dieses kein Zufall sein kann und habe das wie @sören42 chronologisch geordnet, aber etwas ausführlicher gestaltet und hoffe das dadurch jemand vielleicht etwas an Zusammenhänge erkennt.

Ich erlaube mir das gleich mal hier einzustellen.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:02
Mord an Herbert Kahrs 1983

Dieser Mordfall wird als der vielleicht Mysteriöseste in der Kriminalgeschichte gesehen und obwohl dieses eigentlich nicht zu diesem Fall gehört, haben an diesem Fall interessierte Personen recht zeitnah andere äußerst ungewöhnliche Vorkommnisse entdeckt, welche ich nicht außen vor lassen kann und so fängt der Fall nicht mit dem unerklärlichen Verschwinden von Herbert Kahrs an, sondern mit einer damals 44 jährigen stellvertretenden Filialleiterin einer Aldi-Filiale in Hamburg-Stellingen.
Ihr Name ist Käthe Rattermann und arbeitet in der Filiale in der Kielerstraße.
Es ist der 23.Oktober.1982, als sie gegen 6:30 Uhr von dem für diese Tat rechtskräftig verurteilten Brotzulieferer Harry M. (35) in der Aldi-Filiale attackiert und nach der Rekonstruktion, erschlagen wird.
Bis heute fehlt von Käthe Rattermann und den gestohlenen 29000 DM jegliche Spur.
Aufgrund der gefundenen Blutanhaftungen von Frau Rattermann, geht man gesichert davon aus, dass der Täter sie im Kofferraum seines Fahrzeuges abtransportierte und 90 Minuten nach der Tat, den leeren Kofferraum von einem Tankwart in Trittau, 30 Kilometer außerhalb von Hamburg, mit den Worten:“ Halt mal den Schlauch in den Kofferraum, das ist Blut vom Wild“, hat säubern lassen.
Später wird der Täter sein Motiv vor Gericht ändern und aus einem Raubdelikt, einen Unfall machen, aber auch seine Eingebung zum Leichenfundort stellte sich als unwahr heraus.
In einer Version will er das Opfer auf einer Mülldeponie in Breitenfelde entsorgt haben, aber selbst nach Abtragung von 250 m³ Müll, wurde dort keine Leiche gefunden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter sein Opfer irgendwo im Sachsenwald, einem großen Waldgebiet im Bereich von Trittau entsorgt hat.
Etwa zu dieser Zeit wechselt der damals 33 jährige Herbert Kahrs sein Arbeitsverhältnis und es endet seine 10 jährige Arbeit bei einer Speiseeisfirma im Nachbarort und tritt am 02.01.1983 seine neue Stelle als Filialleiter einer Aldi-Filiale am Langenfelderdamm in Hamburg-Stellingen an.
Herbert Kahrs wohnt mit seiner Frau und seinen 2 Kindern auf der anderen Elbseite von Hamburg, in der kleinen Gemeinde Twielenfleth, welche zu der Stadt Stade gehört und idyllisch an der Elbe liegt.
Er ist passionierter Angler und kaufte sich ein kleines Boot mit Außenmotor und verbrachte laut seiner Frau, seine ganz Freizeit angelnd auf der Elbe.
Die folgenden Monate verlaufen unspektakulär für die Familie Kahrs und subjektiv betrachtet geht alles seinen Weg.
In den Sommermonaten geschehen im östlichen Innenstadtbereich von Hamburg mindestens 3 Tankstellenüberfälle, wo ein grüner VW Golf als Fluchtfahrzeug genutzt wird.
Die Überfälle geschehen in den benachbarten Stadtteilen Eilbek, Barmbek und Wandsbek.
In diesem Bereich zwischen Barmbek und Wandsbek, eröffnet der damals 25 jährige Michael Berger, am 9.9.1983 eine neu erbaute Aldi-Filiale als Filialleiter in der Straße „Alter Teich 71“
Einen Tag nach dieser Neueröffnung des Aldi-Marktes, wird das Leben des Filialleiters Herbert Kahrs beendet sein und für seine Familie nichts mehr sein, wie es einmal war und die Polizei auch Jahrzehnte später vor einem absoluten Rätsel stehen.
Aber von vorne.
In den Tagen vor seinem Verschwinden bat sein ältester Sohn ihn an dem 10.09.1983, einem Samstag, zur Arbeit begleiten zu dürfen.
Dieses kam in der Vergangenheit schon mal vor und sein Sohn räumte dann Produkte in die Regale.
Dieses wurde dann verabredet und daher kann ausgeschlossen werden, dass Herbert Kahrs etwas anderes an diesem Vormittag vor hatte.
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt und so kam es, dass die Eheleute verschliefen und nicht wie angedacht um 5 Uhr morgens aufstanden, sondern um 6 Uhr und da die Söhne von Herbert Kahrs noch schliefen und Herr Kahrs Arbeitsstelle 43 Kilometer entfernt lag, entschloss man sich umgehend aufzubrechen und den ältesten Sohn weiter schlafen zu lassen.
Um 6:15 Uhr verließ Herbert Kahrs sein Wohnhaus und fuhr mit seinem damals 11 Jahre alten, senffarbenen Toyota Corolla davon.
Gegen 8:30 Uhr rief eine Angestellte des Aldi-Markes von Herbert Kahrs zu Hause an und berichtete, dass die Kunden vor verschlossener Tür stehen und fragte, ob Herr Kahrs heute noch kommt.
Die Ehefrau berichtete, dass dieser vor 2 Stunden losgefahren sei und machte sich Sorgen und sie telefonierte alle Krankenhäuser ab und erfragte bei der Feuerwehr, ob es einen Unfall mit ihrem Mann gegeben hat.
Etwa zur gleichen Zeit fährt Herr Kahrs mit seinem Auto an seiner Stammtankstelle im Nachbarort vor, der dort persönlich bekannte Herr Kahrs wirkte nervös und in Eile, er tankte sein Fahrzeug voll und bezahlte wie für ihn üblich, mit einem Tankscheck, welchen er falsch mit dem Datum des Vortages datierte, was der Tankstellenangestellte zunächst aber nicht auffiel.
Auf seiner Arbeitsstelle kam er nie an und dieses ist die letzte bekannte Sichtung von ihm.
In den darauffolgenden Wochen und Monaten fällt der auffallend senffarbene Toyota mit dem Kennzeichen „STD JE 69“ noch einige Male im westlichen Innenstadtbereich von Hamburg auf.
Beweisbar in einer Hochhaussiedlung in der Straße „Achtem Born“, im Stadtteil Osdorf, wo das Fahrzeug eine Feuerwehrzufahrt versperrte.
Zeitlang später fuhr eine Person längere Zeit im Stadtteil Schenefeld hinter diesem Toyota her und ihm fiel das Nummernschild auf, da es die Initialen seines Vor und Hausnamen beinhaltete und er sich sagte, so ein Nummernschild möchte ich auch gerne haben.
Das Fahrzeug kehrte an einer Kreuzung im Bereich Schenefeld plötzlich rasant um.
Eine weitere Sichtung machte nachts ein Pärchen in ihrem Fahrzeug sitzend.
In Hamburg-Neumühlen, in der Umgebung des Altonaer Fischmarktes, machte der Fahrer des Toyotas von Herrn Kahrs auffallende Fahrmanöver, wo dieser mit hoher Geschwindigkeit auf die dort 5 Meter abgehende Kaimauer zu fuhr und an diese plötzlich abbremste.
Beim manövrieren/zurücksetzen des Fahrzeuges konnte die Zeugin, welche auch aus Stade kam, dass Nummernschild ablesen.
In der Zwischenzeit überprüfte die Polizei die Person Herbert Kahrs und sein Umfeld.
Es wurden keine Ungereimtheiten in seiner Tätigkeit als Filialleiter festgestellt, aber es wurden von seinem Sparbuch in einem Zeitraum von 20 Monaten, in regelmäßigen Abstanden 500 bis 1000 DM abholt, wobei es sich in der Endsumme um 30000 DM handelte und nicht mehr viel Geld auf diesem Sparbuch war.
Von diesem Geld war der Ehefrau nichts bekannt, da nach ihrer Aussage ihr Ehemann die finanziellen Sachen regelte, aber die monatlichen Abholungen kann sie sich auch nicht erklären.
Er hat sich wohl ein kleines Boot mit Motor zum Angeln gekauft, aber das erklärte die monatlichen Abhebungen über diesen langen Zeitraum nicht.
Am 1.Oktober wird eine Aldi-Filiale im Stadtteil Borgfelde überfallen, die Täter schießen dabei in die Decke und fliehen mit 10000 DM Beute und dem gleichen grünen VW Golf, wie bei den Tankstellenüberfällen und auch dieser Tatort liegt östlich der Außenalster.
Am 03.11.1983, von Herrn Kahrs fehlt noch jede Spur, da tritt der grüne VW Golf vor der Filiale des Filialleiters Michael Berger in Erscheinung.
Keine 2 Monate nach der Neueröffnung seines Ladens verlassen kurz nach 20:30 Uhr, der Filialleiter und seine einen Tag zuvor aus dem Krankenhaus entlassene, 20 jährige Mitarbeiterin Sabine R. den Laden.
Michael Berger ist gerade dabei den Laden abzuschließen, als Sabine R. auf dem Parkplatz gehend sich dem Auto nähert, als 2 junge Männer hinter diesem hervortreten.
Sabine R. dreht sofort um und läuft schreiend zurück, als ein Täter ihr hinterherruft, dass sie stehen bleiben soll.
Auf die 2 flüchtenden Aldi-Mitarbeiter schießen die beiden Täter mit einer Jagdflinte und einem Gewehr mindestens 17 Mal, wobei Herr Berger unverletzt bleibt, aber seine Mitarbeiterin von 3 Kugeln schwer getroffen wird.
Kurz darauf fährt ein grüner VW Golf mit quietschenden Reifen um Tatort weg.
Es ist Ende November, als am 29.11.1983 die Leiche von Herrn Kahrs gefunden wird.
Herr Kahrs Leichnam wird ca. 20 Kilometer außerhalb von Hamburg in den zum Kreis Pinneberg gehöhrenden Holmer Sandberge aufgefunden.
Die Holmer Sandberge sind die größten Binnendünnen in Deutschland und sind ehemalige Dünnen des Urstromtales der Elbe.
Für mich bizarr ist der Fundort. In dem weitläufigen Gebiet durch Sandboden, neue Bewaldung und reichlich Flora und Fauna, wurde Herr Kahrs nicht in den Dünnen vergraben oder in den Wäldern abgelegt, nein er wird von 2 Landschaftsschützern in einem Art Revisionsabwasserschacht, gefesselt mit einer roten Schnur und durch einen Kopfschuss getötet dort aufgefunden.
Nach den polizeilichen Untersuchungen kann davon ausgegangen werden, dass Herr Kahrs noch am Tag seines Verschwindens zu Tode kam.
2 Tage nach dem Auffinden von Herrn Kahrs, kommt es am 01.12.1983 zu einem weiteren Anschlag auf den Filialleiter Michael Berger.
Die beim ersten Mordanschlag getroffene Sabine R. befindet sich immer noch im Krankenhaus.
Kurz nach 19 Uhr begab er sich zu seinem auf dem Aldi-Parkplatz stehenden silbergrauen Golf GLD.
Kurz bevor er einsteigen wollte, fielen aus einem etwa 20 Meter entfernten Gebüsch Schüsse aus einem Jagdgewehr mit Sauposten-Munition, mit unförmig groben Schrotkörnern. Herr Berger wurde in Brust, Bauch und Arm getroffen und starb wenig später auf dem Weg ins Krankenhaus.
Am 31.01.1984 wurde das Auto von Herrn Kahrs an der Stelle in der Elbe gefunden, wo die beiden Zeugen im Auto, diesen Wochen vorher bei dem riskanten Manövern beobachtet haben.
Mit dem Auto wurde nach dem Tanken noch 190 Kilometer zurück gelegt.



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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:03
Zitat von Cyrus114Cyrus114 schrieb:Diese Frau hätte sich dann aber auch nicht gemeldet. Vielleicht aus Angst ebenfalls ermordet zu werden?
Wenn es sich um eine ZweitFAMILIE handeln würde, dann müsste ja auch ein Kind (oder mehrere?) dagewesen sein. Und die wären schon ein Grund, sich zu melden. Denn immerhin wären da ja auch Erbansprüche, die man für diese Kinder geltend machen könnte.

(auch wenn seinerzeit der Nachweis einer Vaterschaft nicht so einfach gewesen ist wie heute)


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:04
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber es gab schon auch in ihrem Bekanntenkreis noch Anfang der 80er Leute, wo die Ehefrau jeden Monat ihr Haushaltsgeld bekam und sonst nicht mal wusste, wieviele Konten und Sparbücher die Familie hat bzw. was der Mann verdient.
Das hab ich noch Ende der 90er Jahre und 2006 erlebt. Zwei Arbeitskollegen gaben offen zu, dass ihre Ehefrauen keinen Zugriff auf die Konten hatte. Die eine kam ins Büro und bettelte beim Ehemann um Geld, die andere durfte sich ohne Zustimmung nicht mal bei einem Volkshochschulkurs anmelden.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:05
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und die wären schon ein Grund, sich zu melden. Denn immerhin wären da ja auch Erbansprüche, die man für diese Kinder geltend machen könnte.
Aber nicht, wenn diese Frau glaubte oder wusste, dass der Mörder aus ihrem nächsten Umfeld stammte.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:11
Zitat von Cyrus114Cyrus114 schrieb:Aber nicht, wenn diese Frau glaubte oder wusste, dass der Mörder aus ihrem nächsten Umfeld stammte.
Dann müsste es aber schon ihr Ehemann sein, der dann so austickt und seinen Rivalen aus dem Weg räumt. Und sagen wir so: Dass einer eine "Zweitfamilie" vor seiner Frau geheimhalten kann, das ist schon schwierig genug- aber dass es gleich zwei Leute schaffen (er gegenüber seiner Frau, sie gegenüber ihrem Mann) das ist ja nochmal unrealistischer.

Und wenn man in die Richtung denkt "Ehrenmord", dann sind es ja meistens die Frauen die umgebracht werden, weniger die Männer.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:13
Zitat von Cyrus114Cyrus114 schrieb:Zwei Arbeitskollegen gaben offen zu, dass ihre Ehefrauen keinen Zugriff auf die Konten hatte.
Auf ein gemeinsames Konto?


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:24
@off-peak

Alles lief ausschließlich auf die Namen der Männer. Sie gaben den Frauen Bargeld. Beide Frauen durften nicht arbeiten. Bei der einen rief die Volkshochschule im Büro an und fragte nach, ob er die Zustimmung zur Anmeldung gibt. Das waren übrigens deutsche Männer. Die ältere Frau hat sich nie gewehrt, die jüngere ist schließlich mit ihrem Frauenarzt durchgebrannt. Also, um zum Fall zurückzukommen, dass Frau K von nichts auch nur die geringste Ahnung hatte, liegt absolut im Bereich des Möglichen.

@brigittsche

Ein eifersüchtiger Nebenbuhler? Ein früherer Liebhaber mit Stalkercharakter?


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:47
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Sagen wir mal so: Auch mancher Kaufmann ist schon Opfer eines Betrügers geworden. Gier frisst halt Hirn. Und wie gesagt: Der Rücklauf muss ja gar nicht real stattgefunden haben. Es genügt u. U. glaubhaft zu machen: "Schau mal, hier die Scheine - wieviel Du schon verdient hast! Sollen wir das nicht gleich wieder zurückinvestieren? Dann hast Du morgen XY-Tausend Mark zusammen!"
Vieles spricht nicht dafür, aber möglich
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Meine Idee ist ja nach wie vor, dass das Geld und der Mord gar nichts miteinander zu tun haben müssen. Wenn das Geld wirklich auf, sagen wir mal, fragwürdige Weise und durch fragwürdige Personen "investiert" wurde, dann wäre es ja denkbar, dass jemand gedacht hat: "Ach, der HK ist tot? Mein Gott, schlimm....Hm, ob seine Frau wohl von dem Geld weiß? Vielleicht ja nicht, und was sie nicht kennt, das kann sie nicht zurückfordern. Naja, und die Polizei kann ich nun gerade auch gar nicht gebrauchen in der Sache.
Genau das halte ich auch für möglich.
Das Geld hat gar nichts mit dem Mord zu tun und es lief so wie von Dir geschildert.
Ich denke in dem Zusammenhang aber, er hat das Gesparte Stück für Stück verbraucht, ansonsten hätte er es wohl allesauf einmal abgehoben.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:48
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Quatsch.
Das könnte ein Indiz dafür sein, das die letzten Benutzer des Wagens gar nicht gewusst haben, das das Auto so "heiß" ist
Kein Quatsch, nur eine Theorie, die darauf basiert, dass die letzten Fahrer des Autos auch die Täter waren. Die Annahme, dass die Fahrer nicht die Täter waren, ist auch nur eine Theorie wie bei jedem ungeklärten Mordfall.


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Mord an Herbert K. von 1983

24.05.2021 um 20:53
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Dann müsste es aber schon ihr Ehemann sein, der dann so austickt und seinen Rivalen aus dem Weg räumt. Und sagen wir so: Dass einer eine "Zweitfamilie" vor seiner Frau geheimhalten kann, das ist schon schwierig genug- aber dass es gleich zwei Leute schaffen (er gegenüber seiner Frau, sie gegenüber ihrem Mann) das ist ja nochmal unrealistischer.
Damit hätten wir eine neue Theorie:

Herbert hatte eine Geliebte, vielleicht sogar am gleichen Orte, Der Ehemann merkte es und hat ihn abgefangen und schlußendlich getötet.
Und das alles hat gar nichts mit dem Geld zu tun, außer am Rande.

Das ist wildeste Spekulation, daß weis ich, aber so trivial könnte alles gewesen sein.


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