13-Jährige auf einer Grünfläche tot aufgefunden

Ich denke, dass zuhören (lesen) sehr wichtig ist. Jeder macht unterschiedliche Erfahrungen. Das bedeutet nicht, dass der EINE unrecht hat und doof ist, genause wie es nicht bedeutet, dass der ANDERE unrecht hat und doof ist.

Wir sollten die unterschiedlichen Erfahrungen respektieren. Jeder kann sich ein eigenes Urteil bilden, ja. Die Erfahrungen Ortsansässiger aber zu ignorieren, halte ich für falsch.

Für mich gesprochen, ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt (Meine Stadt der Kindheit und Jugend und des anfänglichen Arbeitslebens) heute, nach 20 Jahren, auch nicht mehr wieder zu erkennen.
Früher eine sogenannte Arbeiterstadt, ist sie jetzt eine Stadt, die Obdach für nicht Arbeitende stellt, Menschen, die Antrag auf Asyl stellten und geduldeten Menschen aus diesen Staaten Zugezogene eine Wohnung bietet. Mit allen Folgeproblemen. Und die sind unbestreitbar.

DAS ist nicht mehr meine Stadt. Und das zu sagen, wird halt oft mit der Nazikeule beantwortet. Da verstehe ich die Welt nicht mehr.

Ich fahre ganz einfach nicht mehr hin. OK. Meine Freunde und Verwandten wohnen halt auch nicht mehr dort. Sie sind nur ein paar km weiter gezogen, da sie ja ihre feste Arbeit weiter im Umkreis haben. Aber der Umzug war aus gutem Grund.

@rhapsody3004
Wo Kinder sterben kann für mich kein sicherer Ort sein. Für mich ist es so banal.

Von wo in Wien kommst du denn, dass meine "subjektive Wahrheit" und dein subjektives Empfinden so weit auseinander gehen? Hört sich nicht nach jemanden an, der Ahnung von Brennpunkten in Wien hat.
Bist du auch nächtelang durch Wien gestreift, vom grausigsten bis zum edelsten Winkel? Bist auch du in Wien geboren und hast Kindheit und Jugend hier verbracht? Wieviele Kinder welchen Geschlechts ziehst du wo in Wien groß und lässt du wo von wem ausbilden?
Wie oft bist als Frau alleine am Handelskai, am Reumannplatz, Gierstergasse/Längenfeldgasse, Jägerstrasse, Philadelphiabrücke, Donauinsel, Donaukanal (was zwei verschiedene Orte sind.) unterwegs?
Hast du vielleicht auch Einblicke in das Tagesgeschehens eines Brennpunktsupermarkts im Herzen Wiens?
Welche öffentlichen Verkehrsmittel nutzen du oder deine Kinder um welche Uhrzeit in welchem Umfang?
Wo verbringt ihr eure Freizeit?
Wieviele Polizisten kennst du privat in Wien? Was hörst du so von selbigen?

- Du siehst, wir müssten erst feststellen, ob wir beide überhaupt ähnliche Erfahrungen haben machen können, um deine Meinung und die meine abzuwiegeln.
Ich hab genug Antworten für obige Fragen.

rhapsody3004 schrieb:Und bleibt am Ende trotzdem nur eure subjektive Wahrheit und kein objektiver Maßstab oder die tatsächliche Wahrheit.

Aber lieber werden meine Erfahrungen, die meiner (Schwieger)Eltern, meiner Kinder, meiner Freunde, meiner Arbeitskollegen, allesamt als rein subjektive, aufgebauschte, gar erlogene Geschichten abgetan, um diese Diskussion gänzlich ad absurdum zu führen, damit muss man sich dann nicht weiter befassen.

Rick_Blaine schrieb:So ist es. Ich danke @Theheist für den Einblick in die Wiener Realität, der mir von meinen anderen Wiener Freunden und Verwandten ebenso geschildert wird.

Ich befürchte, dass ich im Herbst, wenn ich wieder mal in Wien sein werde, ich erstaunt sein werde, was da so abgeht.

Wir haben deine Anwesenheit ja gar nicht verdient. :)

Und was mich am Meisten irritiert ist der öffentliche Tenor nach so einer Tat, man möge nicht alle Ausländer/Muslime über einen Kamm scheren - ich sehe das weder in den Medien noch in den Köpfen der Menschen geschehen, ich weiss bis jetzt noch nicht einmal ob die Verdächtigen überhaupt Muslime sind - aber trotzdem gibt es sofort verteidigende Stimmen, die relativieren und gezielte Meinungsmache betreiben.

Wenn eine österreichische Zeitung ein paar Tage nach dem grausamen Tod eines Kindes durch Afghanen titelt "So ticken junge Afghanen in Österreich" befremdet das einfach zutiefst.

Es gibt keinen ernsthaften öffentlichen Dialog, wie man so etwas wirklich gezielt vermeiden kann in Zukunft.
Aber die Sorgen gelten, ob eine Volksgruppe pauschal verurteilt werden könnte - nicht der Sicherheit unserer (eigenen) Kinder - ich checks nicht.

Cuchulain schrieb:Und das zu sagen, wird halt oft mit der Nazikeule beantwortet.

Eh, weil es ein Totschlagargument darstellen soll. Wie soll man so weiter ernsthaft diskutieren, wenn man derart diffamiert wird.
Kein normal denkender Mensch will so betitelt werden.

Theheist schrieb:Wo Kinder sterben kann für mich kein sicherer Ort sein.

Also nirgends. Also wohin dann? Mars?
(Früher war es für Kinder auch unsicher. Also auf die letzten 50 Jahre bezogen. Und am Unsichersten ist immer noch der engste Familien- und Bekanntenkreis. Für Frauen auch)

Cuchulain schrieb:Ich denke, dass zuhören (lesen) sehr wichtig ist. Jeder macht unterschiedliche Erfahrungen. Das bedeutet nicht, dass der EINE unrecht hat und doof ist, genause wie es nicht bedeutet, dass der ANDERE unrecht hat und doof ist.

Wir sollten die unterschiedlichen Erfahrungen respektieren. Jeder kann sich ein eigenes Urteil bilden, ja. Die Erfahrungen Ortsansässiger aber zu ignorieren, halte ich für falsch.

Gegen subjektive Empfindungen habe ich ja auch nichts gesagt.

Cuchulain schrieb:Ich fahre ganz einfach nicht mehr hin. OK. Meine Freunde und Verwandten wohnen halt auch nicht mehr dort. Sie sind nur ein paar km weiter gezogen, da sie ja ihre feste Arbeit weiter im Umkreis haben. Aber der Umzug war aus gutem Grund.

Sind die weg, weil die gekommen sind oder sind die erst weg als die schon da waren und Probleme gemacht haben?

Theheist schrieb:Aber lieber werden meine Erfahrungen, die meiner (Schwieger)Eltern, meiner Kinder, meiner Freunde, meiner Arbeitskollegen, allesamt als rein subjektive, aufgebauschte, gar erlogene Geschichten abgetan, um diese Diskussion gänzlich ad absurdum zu führen, damit muss man sich dann nicht weiter befassen.

Von aufgebauscht oder gar gelogen habe ich hier bis jetzt nichts gelesen, aber ich habe den Thread auch nur überflogen. Rein subjektiv? Ja, sicher sind das rein subjektive Erfahrungen. Sie wurden ja von einzelnen Menschen gemacht, die - wie so ziemlich jeder andere Mensch auch - sicher nicht gänzlich neutral und wertfrei beurteilt wurden.

Theheist schrieb:Es gibt keinen ernsthaften öffentlichen Dialog, wie man so etwas wirklich gezielt vermeiden kann in Zukunft.
Aber die Sorgen gelten, ob eine Volksgruppe pauschal verurteilt werden könnte - nicht der Sicherheit unserer (eigenen) Kinder - ich checks nicht.

Ist hier in Deutschland nicht anders. Da wird erst süffisant und theatralisch gefragt "Hieß der Täter Maximilian? haha!", das im Zusammenhang stehende Leid des Opfers oder seiner Angehörigen ist uninteressant. Hauptsache, man kann seinem keimenden Hass irgendwo rauslassen. Die selben Leute mischen sich dann aber nicht ein, wenn der Täter eben doch Maximilian hieß, oder fragen dort eher lieber nach "Klar, muss ja jetzt extra sein, dass die Nationalität des Täters erwähnt wird oder was?".

rhapsody3004 schrieb:Cuchulain schrieb:
Ich fahre ganz einfach nicht mehr hin. OK. Meine Freunde und Verwandten wohnen halt auch nicht mehr dort. Sie sind nur ein paar km weiter gezogen, da sie ja ihre feste Arbeit weiter im Umkreis haben. Aber der Umzug war aus gutem Grund.

rhapsody3004 schrieb:Sind die weg, weil die gekommen sind oder sind die erst weg als die schon da waren und Probleme gemacht haben?

Erst später, viel später, als es mehr und mehr Probleme gab. Einfach durch Zuzug wären die nicht weg. Wir hatten vor der Wende dort Kubaner, Syrer, Iraner, Ägypter, Vietnamesen etc.. Uns trieb eher die Neugier als Abwehr und das war auch gut so. Allerdings gingen alle, wirklich alle bis auf 1 von 1000 einer Arbeit nach oder aber studierten.

Heute ist das anders. Oder der Begriff Arbeit wird heute weiter gefasst.

Theheist schrieb:Aber lieber werden meine Erfahrungen, die meiner (Schwieger)Eltern, meiner Kinder, meiner Freunde, meiner Arbeitskollegen, allesamt als rein subjektive, aufgebauschte, gar erlogene Geschichten abgetan, um diese Diskussion gänzlich ad absurdum zu führen, damit muss man sich dann nicht weiter befassen.

Ich finde es natürlich auch absolut unverschämt, den Menschen, ob in Österreich oder Deutschland ihre Angst abzusprechen.
Gerade auch wenn man sich die Geschehnisse in Würzburg anguckt, ist diese Angst doch wohl absolut gerechtfertigt.
Woher sollen die Menschen, die dort in dieser Stadt (als Bsp.) leben, einkaufen gehen, wissen, wieviele dieser psychisch Kranken dort unterwegs sind und eben doch eine riesige Gefahr darstellen, obwohl es ein Psychiater anders sieht?