Obdachloser in Hannover erstochen

secluded schrieb:Beides wäre denkbar. Ich wollte einmal kurz nach Einbruch der Dunkelheit in der Eilenriede spazieren gehen. Dort saßen mehrere junge Leute auf der Lehne einer Bank, mit den Füßen auf der Sitzfläche und tranken Alkohol. Einen großen Hund hatten die auch dabei. Die Kleidung ging gefühlt in Richtung Punk/Skinhead, aber genau habe ich das nicht erkannt. Sie nahmen von weitem schon sichtbar Notiz von mir. Ich bin lieber umgekehrt um zu vermeiden, dass ich irgendwie angemacht werde, wenn auch nur aus einer Laune/Langeweile heraus. Ich will auf keinen Fall Menschen beschuldigen,

Das ist eigentlich genau das was ich meinte. Jeder einzelne mag sonst der “liebe nette Junge“ sein, aber in einer Gruppe und dann noch alkoholisiert kann das plötzlich völlig anders aussehen. Du konntest ihnen aus dem Weg gehen, aber er hat ja durch seine Krakelerei noch direkt auf sich aufmerksam gemacht.
Nun muß das natürlich keineswegs so gewesen sein, aber man könnte es zumindest in Erwägung ziehen.
Und nachts in der Eilenriede auf einer Parkbank zu schlafen ist für jeden gefährlich.

Als jemand, der seit Jahren in besagter Oststadt in Hannover in Eilenriede-Nähe wohnt, will ich auch mal meine Meinung abgeben. Ich hatte den ganzen Thread durchgelesen und muss sagen, dass ich die Zufallsopfer-Theorie für viel wahrscheinlicher halte als die Genervter-Anwohner-dreht-durch-Theorie.

Hannover hat sich in den letzten Jahren zu einer der gefährlichsten Städte Deutschlands entwickelt. Soweit ich weiß ist Hannover inzwischen sogar Nr. 1, was Gewaltdelikte angeht. Fast jede Woche gibt es hier Messerattacken. Hauptsächlich allerdings am Steintor (Rotlichtviertel, ca. 2km vom Tatort entfernt). Also man kann durchaus die Behauptung aufstellen, dass gerade nachts nicht wenige mit einem Messer bewaffnet unterwegs sind. Wobei die Art und Weise der Ermordung natürlich nicht unbedingt auf die klassische "Was-guckst-du-Eskalation" hindeutet...

Die Gegend, in der die Tat passierte, ist aber kein Problemviertel oder so, ganz im Gegenteil, eher eine zentrale, gute Gegend.

Aber ich wollte diesen Aspekt zumindest nochmal zum Ausdruck bringen, dass die Wahrscheinlichkeit in Hannover einer Messerattacke zum Opfer zu fallen signifikant höher ist als in anderen Städten.

Es könnte auch sein das jemand vorbei kam und den Obdachlosen angesprochen hat nach einer Zigarette, Essen oder ähnliches. Plötzlich fühlte die Person sich dann bedroht weil der Obdachlose in seiner Art sich nicht richtig auszudrücken antwortete und die Person stach zu.

TimStruppi schrieb:Plötzlich fühlte die Person sich dann bedroht weil der Obdachlose in seiner Art sich nicht richtig auszudrücken antwortete und die Person stach zu.

Wenn jemand von hinten erstochen wird, dem Täter also den Rücken zugedreht hat, ist nicht davon auszugehen, dass der Täter sich bedroht fühlte, es sei denn, er ist psychisch krank und handelt bei einer (faktisch ja gar nicht möglichen) Bedrohung völlig irrational mit Angriff anstatt mit Flucht über den doch freien Weg.

Naja im Filmbeitrag ist vieles anders und es wird auch eine Menge zurückgehalten wegen Täterwissen und so.

BigMäc schrieb:es sei denn, er ist psychisch krank und handelt bei einer (faktisch ja gar nicht möglichen) Bedrohung völlig irrational mit Angriff

Und psychisch krank war er ja.

@M1ndCon7rol
Da stimme ich zu. Hannover ist eine Stadt der extremen Gegensätze. Mitunter auch sehr ruppig, was manche Gegenden angeht.
Auch wenn das nicht für die Tatortgegend zutrifft, halte ich einen Angriff aus simplem Hass auf Obdschlose oder ähnliches für am wahrscheinlichsten.

puntanorte schrieb:er

Um zu wissen, ob der Täter psychisch krank war /ist müsste man ihn doch erstmal ermitteln und dann entsprechend begutachten lassen.
Ich glaube, Du hast mich missverstanden 😉

TimStruppi schrieb:wegen

Elementare Dinge wie zB ein Erstechen von hinten, werden nicht verfälscht dargestellt.
Hätte man die Art des Angriffs als Täterwissen zurückhalten wollen, hätte man es weggelassen. Du darfst davon ausgehen, dass das Erstechen von Hinten der traurigen Realität entsprach.

Sorry, auch an @ puntanorte - keine Ahnung, weshalb Eure Zitate nicht vollständig übernommen wurden.

Paral

BigMäc schrieb:Hätte man die Art des Angriffs als Täterwissen zurückhalten wollen, hätte man es weggelassen.

Nein die Bild Zeitung berichtete in ihrer damaligen Ausgabe darüber im Detail.

BigMäc schrieb:Um zu wissen, ob der Täter psychisch krank war /ist müsste man ihn doch erstmal ermitteln und dann entsprechend begutachten lassen.
Ich glaube, Du hast mich missverstanden

Was soll er den sein? Welcher Mensch würde sonst so eine Tat ausführen.?

Das hängt davon ab, was für ein Störungsbild jemand hat. Wenn jemand eine akute wahnhafte Erkrankung hat und sich bedroht und verfolgt fühlt von höheren Mächten oder irgendwelchen politischen Organisationen dann würde ich sagen ja.Bei Hass wäre es mM ähnlich.

duval schrieb:Bei Hass wäre es mM ähnlich.

Das mag sein. Einen Anwohner dem der Obdachlose zu laut war würde ich ausschließen denn es wäre ein leichtes gewesen ihn zu verscheuchen.

TimStruppi schrieb:Einen Anwohner dem der Obdachlose zu laut war würde ich ausschließen denn es wäre ein leichtes gewesen ihn zu verscheuchen.

Man hat ihn geduldet es waren auch nur vier Häuser die bewohnt sind, die anderen sind Anwaltskanzlein.

duval schrieb:Man hat ihn geduldet es waren auch nur vier Häuser die bewohnt sind, die anderen sind Anwaltskanzlein.

Also bleibt er ein Zufallsopfer der durch einen Mordlustigen zum Opfer fiel.

TimStruppi schrieb:Also bleibt er ein Zufallsopfer der durch einen Mordlustigen zum Opfer fiel.

Ich glaube nicht an einen Zufall.

duval schrieb:Ich glaube nicht an einen Zufall.

Aber welche Feinde soll er den gehabt haben, er tat doch niemanden was.

TimStruppi schrieb:Aber welche Feinde soll er den gehabt haben, er tat doch niemanden was.

Der letzte Tag in seinem Leben konnte nur lückenhaft rekonstruiert werden. Bei der einen Szene im Film Hannover Raschplatz rief ihn ein anderer Obdachloser. Er lief weg. Es könnte ein Streit unter Obdachlosen gewesen sein.

Es geht mM keiner mit einen Messer spazieren und tötet wahllos.

duval schrieb:Es geht mM keiner mit einen Messer spazieren und tötet wahllos.

Das nicht aber was glaubst Du wieviel ein Messer bei sich tragen gerade unter den Jugendlichen und jeden Tag hört man von einer Messerstecherei.

Ein handelsübliche Küchenmesser könnte aber auch von einen Reisenden oder Obdachlosen hindeuten die ihre Habseligkeiten immer dabei haben.

TimStruppi schrieb:Das nicht aber was glaubst Du wieviel ein Messer bei sich tragen gerade unter den Jugendlichen und jeden Tag hört man von einer Messerstecherei.

Aber doch nicht nachts zufällig im Wald. Dieser Messerstechereien finden doch (zumindest hier in Hannover) meistens in den einschlägigen Gebieten statt. Die Eilenriede ist jetzt nachts nicht unbedingt ein Ort, wo super viele Leute zu finden sind. Gar nicht unbedingt, weils da gefährlich ist, sondern weil es halt ein Wald ist. Dass da einer rum rennt und plötzlich denkt: "Oh, den da steche ich ab" kann schon sein. Halte ich persönlich aber für nicht so wahrscheinlich.

Ich denke eher auch an Probleme innerhalb der Obdachlosenszene.