Lucien Scherer (26) tot in Ostsee gefunden. Verbrechen?

seli schrieb:Nicht jede Vermisstmeldung wird veröffentlicht, aber selbst wenn,
sollte man als Angehöriger darauf bestehen, dass die Vermisstmeldung aufgenommen wird. Dies ist hier offenbar geschehen und deshalb konnte er auch schnell identifiziert werden.

Darauf bestehen, dass eine Vermisstenmeldung aufgenommen wird, kann man nicht.

https://www.polizei.rlp.de/fileadmin/user_upload/LKA/Dokumente/BKA_Infobroschuere_Vermisstensachbearbeitung.pdf (Archiv-Version vom 24.09.2021)

Erwachsene, die im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte sind, haben das Recht, ihren Aufenthaltsort frei zu wählen, auch ohne diesen den Angehörigen oder Freunden mitzuteilen. Es ist daher nicht Aufgabe der Polizei, Aufenthaltsermittlungen durchführen, wenn die oben beschriebene Gefahr für Leib oder Leben nicht vorliegt.

Sofern eine derartige Gefahrenlage gegeben ist, erfolgt die Fahndung nach vermissten Erwachsenen zunächst in der Regel mit dem Ziel der "Aufenthaltsermittlung". Wird der Aufenthaltsort des Vermissten festgestellt, wird die Person befragt, ob sie mit der Nennung ihres Aufenthaltsorts den Angehörigen gegenüber einverstanden ist. Die Angehörigen / Bekannten werden entsprechend dem Wunsch des Vermissten (mit oder ohne Bekanntgabe des Aufenthaltsorts) informiert. Sofern die Person wohlauf ist, sie nicht Opfer einer strafbaren Handlung wurde und sie keine strafbaren Handlungen begangen hat, hat sich der Fall für die Polizei mit der Ermittlung des Aufenthaltsortes erledigt.

Ob eine Gefahrenlage vorlag, können wir jedoch nicht beurteilen.

Was ich interessant finde, ist, dass die Polizei Kenntnisse darüber hat, dass der Verstorbene mit der Bahn unterwegs war, dass er in Hamburg übernachtet hat, dann wieder mit der Bahn nach Sierksdorf fuhr und sich dann nur dort aufgehalten haben soll. Kann es sein, dass man das an entsprechenden Kontobewegungen festgemacht hat? Vielleicht, weil er nur dort häufiger mit Karte bezahlt hat?

maxist schrieb:Für mich sind noch folgende Punkte interessant.

1. Wusste seine Familie von einer geplanten Fahrt, Urlaub an die Ostsee?
2. Was ist mit seinem Gepäck. Es wird ja nur speziell nach den zwei Rucksäcken gefragt.
Hat man Videomaterial von den Bahnhöfen und er hatte nur diese dabei?

Diese Punkte interessieren mich auch.

Sierksdorf ist ein beliebter Ferienort und mein erster Gedanke wäre auch eine Urlaubsfahrt. Ggf. auch spontan mit vorherigem Abstecher nach Hamburg mit Übernachtung.

Das halte noch für das naheliegenste Zenario.

Was nicht ganz passt ist die Tatsache, dass die Reise bis Sierksdorf nachvollzogen werden kann, wenn man den Ausführungen der Polizei folgt und dann in Sierksdorf keine Unterkunft ermittelt werden kann.

Laut dem Eingangs Post verliert sich ja seine Spur in Sierksdorf.

Eventuell gab es eine Privatunterkunft und der Gastgeber hat nichts von dem Fall mitbekommen bisher.

Oder alternativ eine bisher nicht ermittelbare (Netz) Bekanntschaft.

Da man bei einem Gepäckstück von einem Laptop Rucksack spricht, welcher nicht auffindbar ist,.kann man so natürlich auch keinen PC auf Spuren auswerten, sofern er sein Laptop dabei hatte.

Aber ich denke, dass man die Unterkunft schon noch ermitteln wird können.

emz schrieb:dass der Verstorbene mit der Bahn unterwegs war, dass er in Hamburg übernachtet hat, dann wieder mit der Bahn nach Sierksdorf fuhr und sich dann nur dort aufgehalten haben soll

Evtl konnte das auch anhand der webcam-Aufnahmen nachvollzogen werden? In HH sowieso, in Sierksdorf dürfte es am Bahnhof auch eine Webcam geben, s. Foto https://rail.cc/de/sierksdorf/bahnhof/c
Dazu eine Wetter-cam, auf der Personen schlecht zu erkennen sind. Und im Hansa-Park? Vllt haben auch andere Urlauber Fotos gemacht? Strand-/Restaurantfotos wären vllt aufschlussreicher als "im ÖPNV mit Maske und Basecap", auch bei evtl Begleitpersonen.
In Bezug auf eine Unterkunft wäre bei solchen Fotos interessant, ob er sein ganzes Gepäck mitschleppte oder nur mit Handtuch am Strand lag. Möglich wäre auch ein Urlaubsaufenthalt von Bekannten, in deren Quartier er für ein paar Nächte unterschlüpfte.
Leider ist nicht bekannt, ob die Reise geplant/ungeplant, zur Erholung oder um dort zu arbeiten stattfand.

Wenn Lucien nur einen Laptoprucksack und einen normalen Rucksack bei sich hatte, aber keinen Koffer o.a., konnte er nicht allzu viel Wechselkleidung und andere Reiseutensilien dabeigehabt haben. Demnach hatte er womöglich gar keinen längeren Aufenthalt in Hamburg oder Sierksdorf geplant, sondern wollte bald wieder zurück sein.

Über seinen Beruf bzw. ein Studium oder Hobbys/Interessen ist bisher wohl nichts bekannt. Aber es könnte z.B. auch irgendwo in einer Anzeige im Internet ein Gegenstand in Sierksdorf angeboten worden sein, den Lucien kaufen wollte. Evtl. war es etwas Seltenes und Hochpreisiges, das Lucien trotz der großen Entfernung selbst anschauen und abholen wollte. Deshalb hatte er vielleicht auch einen höheren Geldbetrag bei sich, evtl. besaß er auch ein teures Laptop. Möglicherweise hat er bei seinem Mörder übernachtet?

Lucien sieht auf dem Foto freundlich und arglos aus, eher sanft, ein netter junger Mann. Wer weiß, an wen er da geraten ist?

Forester schrieb:Was nicht ganz passt ist die Tatsache, dass die Reise bis Sierksdorf nachvollzogen werden kann, wenn man den Ausführungen der Polizei folgt und dann in Sierksdorf keine Unterkunft ermittelt werden kann.

Wer sagt das denn, dass die Unterkunft nicht ermittelt werden kann? Man hat sie noch nicht ermittelt, aber die Polizei ist dran.

Kuno426 schrieb:Evtl konnte das auch anhand der webcam-Aufnahmen nachvollzogen werden?

Du weißt aber schon, was das für ein Aufwandt wäre? Diese Kapazitäten dürfte die Polizei nur zur Ermittlung des Aufenthalts einer Person kaum zur Verfügung haben ;) Da erscheint mir meine Theorie mit den Kontobewegungen doch wahrscheinlicher.

Hast Recht @emz
Da habe ich zu kurz gedacht. Eine Abbuchung für eine Bahnfahrt Hamburg - Sierksdorf?
Und evtl dort auf dem Bahnhof bei der Ankunft von der webcam erfasst? (Nur als Möglichkeit, um Begleitpersonen oder Gepächstücke zu ermitteln.)

@emz

Über seinen Aufenthaltsort bis zum Auffinden in der Ostsee gibt es bislang keine Erkenntnisse.

Es gibt keine Erkenntnisse über einen Aufenthaltsort, also auch keine Erkenntnisse über eine Unterkunft.

Ist eindeutig.

Quelle:

https://www.zeit.de/news/2021-07/23/junger-mann-tot-in-der-ostsee-bei-sierksdorf-gefunden

Die Bahnfahrten und die Unterkunft in Hamburg konnte jedoch ermittelt werden.

Wie das ermittelt wurde ist bei dem aktuellen Informationsstand reine Spekulation.

Forester schrieb:Es gibt keine Erkenntnisse über einen Aufenthaltsort, also auch keine Erkenntnisse über eine Unterkunft.

Ist eindeutig.

"Bislang" heißt es in dem Zeitartikel und inwieweit die Unterkunft doch noch ermittelt werden kann, bleibt abzuwarten.

Forester schrieb:Wie das ermittelt wurde ist bei dem aktuellen Informationsstand reine Spekulation.

Habe ich denn behauptet, es muss so gewesen sein? Ich habe einen gangbaren Weg dargelegt. Und wenn er die Zeit in dem Ort verbracht hat, dann wird er dort wohl auch eine irgendwiegeartete Unterkunft gehabt haben, ohne darüber zu spekulieren.

emz schrieb:Offensichtlich hat man nirgends sein Reisegepäck gefunden. Das legt dann doch eher die Vermutung nahe, dass es um ein Verbrechen geht.

Wenn seine Unterkunft doch immer noch unbekannt ist, könnte es dann nicht ganz einfach sein, dass sich seine Gepäckstücke noch in der Unterkunft (Hotel-/Pensionszimmer/FeWo) befinden?
Er muss zum Zeitpunkt seines Todes ja nicht zwangsläufig sein Gepäck (komplett) bei sich gehabt haben?!

Kuno426 schrieb:Und im Hansa-Park?

Tja, da ist es wohl nicht so einfach mit der Erkennung auf den Bildern (wenn überhaupt noch Bilder vom 18.06.2021 seitens Hansa-Park vorgehalten werden sollten). Wegen Corona herrschte dort zumindest im Innen- und Wartebereichen Maskenpflicht.
Ggf. könnte Lucien Scherer auf Bilder von anderen Besuchern geraten sein, oder eben auf Aufnahmen vom Hansa-Park-Aussenbereich.
Ganz interessant: die Eintrittskarten mußten vorab online gekauft werden. Darüber könnte man ggf. den Namen ermitteln, so die Karte/n auf Luciens Namen bestellt wurde(n). Ich kann mir vorstellen, dass die Ermittler das aber schon gecheckt haben.

Im Park erwarten die Gäste mit der Wasserbahn "Awildas Abenteuerfahrt" und dem Freifallturm "Awildas Ausguck" zwei neue Fahrattraktionen. In denen - wie in allen anderen Bahnen - müssen die Gäste Masken tragen. Ansonsten gilt die Maskenpflicht nur in Innenräumen und Wartebereichen. Um die Kontakte in Warteschlangen vor den Fahrgeschäften zu reduzieren, würden die Gäste jeweils in Gruppen durch die Innenbereiche in die Waggons geführt, sagte Leicht.

Wegen der Corona-Pandemie gelten im Park wie bereits in der Saison 2020 strenge Hygieneregeln. So bleiben sämtliche Indoor-Bereiche wie das Show-Theater geschlossen, die komplette Gastronomie wurde in den Außenbereich verlegt. Damit sich nicht zu viele Besucher gleichzeitig im Park aufhalten, müssen die Eintrittskarten vorab online gekauft werden. "Das hat bereits 2020 gut funktioniert und auch in diesem Jahr zeigen die Besucher Verständnis für diese Maßnahme", sagte Leicht.

https://www.sueddeutsche.de/leben/freizeit-sierksdorf-im-hansapark-wieder-freie-fahrt-fuer-achterbahn-und-co-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210617-99-37110

@ThoFra
Naja, das könnte schon sein.Aber der Vorfall ist ja nun schon einige Wochen her und ein Herbergsbesitzer würde ja vergessenes Gepäck bestimmt bei der Reinigung auffinden und versuchen den Gast zu kontaktieren.

Insbesondere falls das Laptop tatsächlich in dem Laptop Rucksack war.

Aufgrund des aktuellen Fahndungsaufrufes sollte man auch die Polizei informieren.

Falls natürlich falsche Personalien angegeben wurden wird's kompliziert.

@emz
Ich denke auch, dass der aktuelle Schwerpunkt der Ermittlungen auf der Ermittlung der möglichen Unterkunft von Lucien in Sieksdorf liegt.

Hoffentlich gibt's da bald ein Ergebnis.

@Forester

Evtl hat der Herberge - Betreiber bisher noch nichts davon mitbekommen, dass Lucien verstorben ist.
Weiß auch nicht, wie intensiv sein Tod in den lokalen (Print-)Medien thematisiert wurde.
Manch ältere Leute lesen ja noch ganz "herkömmlich" (ausschließlich) die gedruckte Zeitung und sind nicht so fit im Umgang mit dem Internet.
Angenommen also einmal, Lucien hätte z B bei einem älteren Ehepaar gewohnt, das eine kleine Pension betreibt, könnte ich mir vorstellen, dass diese Leute evtl noch nichts von seinem Tod mitbekommen haben und das Gepäck - sofern er es tatsächlich dort zurück gelassen hätte - erstmal aufbewahren, in der Hoffnung, der (ehemalige) Gast würde nochmals auftauchen, um seine Habseligkeiten abzuholen.

Noch mal eben zum Hansa-Park Sierksdorf: auf dieser Seite findet sich der Bericht eines Freizeitpark-Fans, der viele Bilder vom 18.06.2021 eingestellt hat. Man kann erkennen, dass es aufgrund der Corona-Regelungen nicht so voll war am Eröffnungstag.

Interessant finde ich Bild Nr. 13, da dort Schließfächer zu sehen sind. Möglicherweise hatte Lucien Scherer einen oder beide Rucksäcke dort deponiert? Aber ich denke, wenn die Ermittler nach den Online-Buchungen für den Eröffnungstag geschaut haben sollten, werden sie auch gleich mitgecheckt haben, ob ggf. ein Schließfach nicht geleert wurde.

Da wäre es hilfreich, wenn jemand mit Ortskenntnissen mitteilen könnte, ob das in den lokalen (gedruckten) Medien berichtet wurde, bzw ob es Fahndungsplakate vor Ort gibt und wie präsent diese sind.

So wie @ThoFra das beschrieben hat, könnte ich mir das nämlich auch vorstellen.

Stichwort: Ältere Herbergs Besitzer.

In Zeiten von Corona finde ich es extrem seltsam, dass sich nicht nachvollziehen lässt, was er eine Woche lang gemacht hat - durch die Kontaktdatenerfassung müsste es ja nachvollziehbar gewesen sein, sollte er irgendwo übernachtet oder auch nur gegessen oder ein Bier getrunken haben. Gleiches gilt für jede Art der Freizeitaktivität. Die Daten müssen ja 14 Tage aufbewahrt werden, daher gehe ich davon aus, dass die Polizei hier direkt nachgefasst und nichts gefunden hat und daher am die Öffentlichkeit geht, seht ihr das auch so?

Aus Hamburg ist Sierksdorf nicht die naheliegende Wahl, wenn man „einfach nur ans Meer“ möchte, und aus touristischer Sicht unterscheidet es sich nicht sehr von jedem beliebigen anderen Ort - einzig die sehr angespannte Buchungslage könnte ein Kriterium sein, jedoch auch dann hätte man es nachvollziehen können. Gilt natürlich nicht für private Unterkunft bei Bekannten.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass potenzielle Unterkunftsbetreiber sein Gepäck aufbewahrten und nichts davon mitbekommen haben, dass in ihrem Ort eine Leiche gefunden wurde.

Man geht davon aus, dass er nicht lang vor seinem auffinden gestorben ist? Ansonsten wäre es meine Vermutung, dass recht nah nach Ankunft dort passierte, was passiert ist.

Minderella schrieb:durch die Kontaktdatenerfassung müsste es ja nachvollziehbar gewesen sein, sollte er irgendwo übernachtet oder auch nur gegessen oder ein Bier getrunken haben.

Frage ist halt, ob man diese Daten herausgeben muss, bzw ob diese verwendet werden dürfen von den Behörden.

Stichwort: Datenschutz

Ganz so einfach scheint das nämlich nicht zu sein.

Quelle:

https://www.datenschutz-notizen.de/corona-kontaktlisten-daten-her-polizei-5826942/

Und dann ist ja auch bekannt, dass viele absichtlich falsche Daten angeben.

Egal wie vertrottelt diese Herbergsbetreiber auch sein mögen, da dürfte es eine Kurverwaltung geben, die darauf achtet, dass von allen Gästen auch zuverlässig die Kurtaxe eingenommen wird. Darüber müssten doch eigentlich Listen vorliegen.

https://www.sierksdorf-traumblick.de/kurtaxeostseecard-info/

Ich würde davon ausgehen, dass ein potenzielles Tötungsdelikt zumindest zu der Bitte führen kann, zu überprüfen, ob Person X im Zeitraum Y in bestimmter Örtlichkeit anwesend war.

Dennoch ist es natürlich möglich, dass die Daten digital und ohne Zugriff des Betreibers verarbeitet werden.

Genau so kann natürlich ein Einchecken vor Ort unter falschem Namen in der Gastro erfolgen (sofern nicht Impf-/Testnachweis mit den angegebenen Daten gegengeprüft werden), im Hotel oder Herberge gestaltet sich dies derzeit (eben wegen Nachweis von Impfung oder Test) schwieriger.

Ich würde daher davon ausgehen, dass er entweder privat unterkam oder die Tage zwischen Ankunft und auffinden anderswo verbracht hat, jedoch müsste es dann mMn in beiden Fällen Zeugen geben.