Mordfall Simone Langer (1983)

Vorausgesetzt, der Taxifahrer hat das Kennzeichen korrekt wiedergeben können aus dem Gedächtnis, wird es sicher möglich gewesen sein, den damaligen Halter zu ermitteln.
Auch mit Kennzeichenfragmenten konnte man u U passende Fahrzeuge ermitteln.
Gab es vielleicht zu dem Zeitpunkt ein 2. KFZ mit einer versehentlichen Dublette, wie es damals ab und zu vorkam?
Zum damaligen Halter plus evtl Problemen mit dem Kennzeichen wird aber rein garnichts gesagt.
Alles in allem ist man nicht weitergekommen und jetzt ist alles schwierig nachzuvollziehen.
Oder man hat einen gewissen Verdacht, um welches Fahrzeug es sich handelte und sucht jetzt einfach nach weiteren Zeugen, die diesen Verdacht untermauern oder diese Personen kennen.
Dass man sich da so bedeckt hält spricht mMn dafür.

Gildonus schrieb:Erst das Cold Case Team, das auf den Eintrag gestoßen ist, erkannte man das es wichtige Zeugen sein könnten. Die schon erwähnte Ente oder der Käfer hätte es nicht in die Akten geschafft. Man sucht nun mal so etwas wie einen Bulli

Ich frage mich auch, ob es uU möglich sein könnte, dass zwar damals ein Halter des Bullis ermittelt wurde, aber dieser Name mangels konkretem TV in den Jahrzehnten iwann aus der Akte entfernt wurde oder die Akte unvollständig war als das Cold Case Team sich deren wieder annahm.
Wäre das möglich?

Zwischen 0.30 und 1.00 Uhr kam die Schülerin damals am Ortsrand von Donauwörth an, wo sie wohl überfallen wurde. Anwohner berichteten später von Hilfeschreien, ein Zeuge will einen verdächtigen Kleinbus gesehen haben. Später wurde das beschädigte Rad der Schülerin kurz vor dem Donauwörther Ortsschild entdeckt.

Quelle: Focus Online

"Beschädigt" ist natürlich ein weites Feld. Wenn man das Fahrrad auf den Bildern sieht, erkennt man zumindest keine Achten in den Rädern mit losen Speichen; die Schutzbleche sind anscheinend gerade und scheinen nicht an den Rädern zu schleifen - alles Sachen, die bei einem Sturz oder einem Anprall an ein Auto vermutlich anders aussehen würden.

Interessant zu wissen wäre es, ob die Reifen noch Luft hatten. Die Kette ist ab, aber die ist ja bei einem Fahrrad mit Kettenschaltung einfach wieder aufzulegen.

sallomaeander schrieb:"Beschädigt" ist natürlich ein weites Feld. Wenn man das Fahrrad auf den Bildern sieht, erkennt man zumindest keine Achten in den Rädern mit losen Speichen; die Schutzbleche sind anscheinend gerade und scheinen nicht an den Rädern zu schleifen - alles Sachen, die bei einem Sturz oder einem Anprall an ein Auto vermutlich anders aussehen würden.

Interessant zu wissen wäre es, ob die Reifen noch Luft hatten. Die Kette ist ab, aber das ist ja bei einem Fahrrad mit Kettenschaltung einfach wieder aufzulegen.

Das stimmt, auch für mich sah das Rad in Ordnung aus. Ich suche ja nur nach anderen Szenarien, wie es gewesen sein könnte!

Ausgeplaudert schrieb:Das stimmt, auch für mich sah das Rad in Ordnung aus. Ich suche ja nur nach anderen Szenarien, wie es gewesen sein könnte!

Vielleicht sollte man berücksichtigen, dass das Fahrrad unterhalb der Böschung neben der Fahrbahn liegt. Wie ich schon einmal schrieb, könnte das bedeuten, dass die Insassen eines zufällig vorbeifahrenden Autos das Tatgeschehen nicht unbedingt wahrgenommen haben müssen, wenn sich der oder die Täter geduckt haben, bis das Auto vorbei war.

Oder der Täter hat das Fahrrad einfach möglichst weit weg von der Straße ins Feld geworfen. Und dabei ist die Kette abgesprungen.

Papaya64 schrieb:Ich bleibe bei meiner Einschätzung, so wie XY die Geschichte darstellt, kommt sie für mich ganz komisch rüber.

Dem kann ich mich nur anschließen.
Der Halter des Busses war 1983 bekannt und wurde überprüft (s.o.) .
Wieso sucht die Polizei jetzt nach dem damaligen Halter?
Wie auch oben gesagt „Mord verjährt nie“. Wieso sind die damaligen Daten dann heute nicht mehr da?

Die Kette ist nicht nur abgesprungen am Kettenblatt der Tretkurbel, sondern das Schaltwerk und damit der Schaltarm extrem nach hinten gewaltsam aufgewickelt. Das rührt daher, wenn man bei abgesprungener Kette das Fahrrad mit Gewalt schiebt.

Ausserdem ist das hintere Schutzblech leicht nach links abstehend in Fahrtrichtung aus der mittigen Position, siehe untere Streben.

Darüberhinaus können wir auf diesem Foto nicht sehen, ob das Fahrrad des Mädchens Abrieb durch Sturzspuren an den Sattelkanten und Lenkerenden, Bremsgriffen und Pedalen hat. Eventuell ist auch der Gepäckträger beschädigt oder der Spannbügel ausgeleiert

Also ich habe mir jetzt nochmal das „Interview“ mit dem Kommissar bei Aktenzeichen XY angeguckt. Ich gehe davon aus, dass der Halter damals einfach nicht ermittelt wurde. Sonst müsste der Name in den Akten stehen. Es wurde lediglich gesagt, dass es auch heute genau dieses Kennzeichen gibt. Der Fahrer dieses Kennzeichens kann aber ausgeschlossen werden.
Damals wurde der Sache wohl schlichtweg nicht nachgegangen.

SkuggisMama schrieb:Wie auch oben gesagt „Mord verjährt nie“. Wieso sind die damaligen Daten dann heute nicht mehr da?

Wie lange werden die Daten im Zentralen Fahrzeugregister (ZFZR) gespeichert? Bei Fahrzeugen mit amtlichen Kennzeichen sind die Daten im ZFZR grundsätzlich sieben Jahre nachdem das Fahrzeug außer Betrieb gesetzt wurde und seither nicht wieder zum Straßenverkehr zugelassen wurde, zu löschen.

Quelle: Kraftfahrt Bundesamt

Deshalb gibt es von dieser Seite keine Daten mehr, die man heute noch nachvollziehen könnte.
Inwieweit die Akten von damals da Aufschluss geben, wissen nur die EB.
Und wenn der Halter von damals bereits verstorben ist und damals keine Angaben zu der besagten Fahrt gegeben hat, und wer die 4 Personen waren oder diese nicht weiterführten , oder die entsprechenden Teile der Akte nicht weiterführen steht man halt uU wieder am Anfang.

Ich habe die Lösung. Die Ermittlungen in der Cold Case Situation ergab, dass die 4 jungen Menschen im VW Bulli eine Panne hatten. Der Taxifahrer wurde in den 80ziger Jahre nicht befragt und erst jetzt - bei erneuten Recherchen bzw Befragungen, machte der Taxifahrer diese Aussage.

Das wäre plausibel. Einigermaßen. Man müsste Aktenzeichen xy befragen

Kalimba

kalimba schrieb:Der Taxifahrer wurde in den 80ziger Jahre nicht befragt und erst jetzt - bei erneuten Recherchen bzw Befragungen, machte der Taxifahrer diese Aussage.

Und wusste nach fast 40 Jahren noch das Kennzeichen?
Nun gut .
Aber das erklärt, dass man damals keinen Halter ausfindig machen konnte....
Und jetzt eh nicht mehr ...
Danke, Kalimba
Ich hab mir nur vorhin die XY Ssndung angeschaut , bin zu wenig im Fall aber der Beitrag hat mich sehr bedrückt .
Die Schwester hofft auf ein Wunder, damit das noch aufgeklärt werden kann und das ist ihr und den Angehörigen nur zu wünschen.

Frau_H schrieb:Damals wurde der Sache wohl schlichtweg nicht nachgegangen.

Das würde ich so nicht sagen.
Vielleicht ist das ganze mit der Panne etc. wirklich erst in neuerer Zeit recherchiert worden und deshalb wurde der Taxifahrer erst jetzt befragt.
So wie Kalimba es darstellt.
Das würde einiges an Ungereimtheiten im Filmfall erklären der dann den AKTUELLEN Stand der Cold Case Ermittlungen darlegt.

Stradivari schrieb:Das würde ich so nicht sagen.
Vielleicht ist das ganze mit der Panne etc. wirklich erst in neuerer Zeit recherchiert worden und deshalb wurde der Taxifahrer erst jetzt befragt.

Stimmt. Der Kommissar sagt in dem Beitrag: der Taxifahrer hat uns damals gesagt…. Wahrscheinlich hat die ColdCase Einheit wirklich erst den Taxifahrer später befragt.

https://www.donau-ries-aktuell.de/blaulicht/bereits-zahlreiche-hinweise-im-fall-simone-langer-donauwoerth-65797 (Archiv-Version vom 29.05.2022)
27 Zeugen meldeten sich, schon beachtlich nach fast 40 Jahren, neue Fahndungsplakate werden in der Gegend gesteuert .
Hoffentlich kommt die Cold Case Truppe weiter.
Und vielleicht redet auch ein Mitwisser nach der langen Zeit .

EchoM1 schrieb:Die Kette ist nicht nur abgesprungen am Kettenblatt der Tretkurbel, sondern das Schaltwerk und damit der Schaltarm extrem nach hinten gewaltsam aufgewickelt. Das rührt daher, wenn man bei abgesprungener Kette das Fahrrad mit Gewalt schiebt.

Hmm- ich finde das Bild, auf das ich mich bezogen habe, nicht mehr im Thread. Womöglich ist da etwas gelöscht worden. Aber das Bild, das ich jetzt noch hier aufrufen kann, scheint mir nichts außergewöhnliches an der Schaltung zu zeigen. Es ist doch so, dass der Kettenspanner, wenn die Kette lose ist, sich in seine Maximalposition dreht; das scheint mir hier der Fall zu sein.

Die Kassette mit den Ritzeln hat doch einen Freilauf. Selbst wenn die Kette blockiert gewesen sein sollte, passiert da beim Vorwärts schieben nichts.

EchoM1 schrieb:Ausserdem ist das hintere Schutzblech leicht nach links abstehend in Fahrtrichtung aus der mittigen Position, siehe untere Streben.

So sehen doch Streben immer aus, bei einem Fahrrad, das schon mal irgendwo abgestellt gewesen ist (Schule, beim Einkaufen). Für mich sieht da nichts nach einem "beschädigten" Fahrrad aus, von der Kette einmal abgesehen.

Aber das lässt sich anhand dieses Bildes alles nicht mit Sicherheit sagen. Es sieht für mich jedenfalls nicht nach einem Unfall mit einem Auto aus. Eher, wie ich bereits geschrieben habe, danach, dass das Fahrrad die Böschung hinunter geworfen wurde.

Chris2294 schrieb:Ob das Quartett etwas mit dem Mord zu tun hat, weiß die Polizei nicht. Angeblich befand es sich auf dem Weg zum Bodensee. Der Halter des Fahrzeugs war schon 1983 überprüft worden, über das Ergebnis schweigt die Polizei sich aus.
Quelle: https://www.donaukurier.de/4853282

@Stradivari: 👆🏼

Deshalb frage ich mich, wieso die Daten/die Akte nicht mehr auffindbar zu sein scheinen und nun der damalige Halter gesucht wird?

Frau_H schrieb:Frau_H
um 22:59
anwesend
Also ich habe mir jetzt nochmal das „Interview“ mit dem Kommissar bei Aktenzeichen XY angeguckt. Ich gehe davon aus, dass der Halter damals einfach nicht ermittelt wurde. Sonst müsste der Name in den Akten stehen. Es wurde lediglich gesagt, dass es auch heute genau dieses Kennzeichen gibt. Der Fahrer dieses Kennzeichens kann aber ausgeschlossen werden.
Damals wurde der Sache wohl schlichtweg nicht nachgegangen.

s. mein Beitrag:

SkuggisMama schrieb:Chris2294 schrieb:
Ob das Quartett etwas mit dem Mord zu tun hat, weiß die Polizei nicht. Angeblich befand es sich auf dem Weg zum Bodensee. Der Halter des Fahrzeugs war schon 1983 überprüft worden, über das Ergebnis schweigt die Polizei sich aus.
Quelle: https://www.donaukurier.de/4853282
@Stradivari: 👆🏼

Deshalb frage ich mich, wieso die Daten/die Akte nicht mehr auffindbar zu sein scheinen und nun der damalige Halter gesucht wird?

SkuggisMama schrieb:Deshalb frage ich mich, wieso die Daten/die Akte nicht mehr auffindbar zu sein scheinen und nun der damalige Halter gesucht wird?

Es wäre leider nicht der erste Fall, bei dem Asservate und/oder Dokumente im Laufe der Jahrzehnte nicht mehr auffindbar sind.

Was mir noch einfiele: Die T2-Busse sind ja heute gesuchte Oldtimer und haben in den entsprechenden Liebhaberkreisen regelrechten "Kultstatus". Gibt es vielleicht, wie bei anderen Liebhaberfahrzeugen, irgendwo ein Register mit noch existenten Fahrzeugen? Wenn man damals die Fahrgestellnummer des Fahrzeuges gesichert hätte, ließe sich ja das Fahrzeug eventuell noch auffinden. Das ist zwar von der Chance her fast wie ein Sechser im Lotto. Aber einen Versuch wäre das für die Fahnder sicher wert.

SkuggisMama schrieb:Deshalb frage ich mich, wieso die Daten/die Akte nicht mehr auffindbar zu sein scheinen und nun der damalige Halter gesucht wird?

Ja, aber glaubst du, dass der Fahrzeugtyp dann „ nicht sicher“ wäre, wenn man den Halter schon damals überprüft hätte?
Den genauen Typ hätte man damals auch offiziell über das Kennzeichen bestimmen können wenn der Halter das Auto verkauft hätte.
Ich denke, der Hinweis auf den Bulli kam vom Taxifahrer und vielleicht von anderen Zeugen damals, die sich aber nicht mal in der genauen Farbe sicher waren.
Oder die Akten von damals sind eben unvollständig.
Oder man geht jetzt nochmal ganz offen an den Fall und will auch andere KFZ nicht ausschließen.