@Nightrider64 Ganz ehrlich: du solltest besser recherchieren und weniger bewerten,
Die Entfernung zwischen wörth und Frankfurt Höchst beträgt rund 75 Kilometer, nach Idstein ca. 100 km. Das ist ein Großraum namens Rhein-Main-Gebiet, z. B. Mit einem runden Dutzend Hochschulen, die einen quer durch diese Gegend führte. Oder Arbeitswegen von 100 Kilometer einfach, weil es auf dem Dorf zu wenig Arbeit gibt. Ja, schon in den 90ern. Oder eine Gegend, wo man in Aschaffenburg aufwächst, Chemielaborant werden will und dann bei Höchst anfängt, aber die Wochenenden öfter zuhause verbringen will. Weshalb man nur in die nächste Großstadt zieht. Das ist doch denkbar? Ich kenne Dutzende solcher Biographien.
Dann: Du bezeichnest TB als Kind, mit 13! Der rauchte, teilte sich seine Nachmittage selbst ein und war in einer Großstadt unterwegs. War wohl im eigenständigen Kontakt mit Erwachsenen. Er selbst dürfte sich daher eher als Jugendlicher gesehen habe und häufig so gehandelt haben (aber vermutlich auch noch kindliche Aktivitäten gehabt haben, wie das halt ist in einer Übergangsphase). Ein 13 jähriger in der Großstadt und ein 16 jähriger auf dem Land liegen vielleicht weit weniger auseinander als 3 Jahre unter ähnlichen Bedingungen. In den 90ern noch weniger als heute.
Mit Stefan meinst du wohl Klaus. Deshalb führte ich Jutta an. Wir können uns die ganze Zeit sagen, dass wir genau wussten, was er warum tat. Und Logik sehen, wo Zufall zugelassen werden muss. Er kannte den Ort als Treffpunkt mit Jugendlichen und deshalb eskalierte dort was zwischen Jugendlichen? Und was, wenn nicht? Sondern dieses Mal irgendwie anders? Wenn er da zum Nachdenken hinfuhr, weil er den Ort kannte, aber da auf seinen zufälligen Mörder traf? Oder mit einem Erwachsenen dort verabredet war? Dann ist der erste Teil logisch begründet, der zweite nicht. Zufall. Wie bei JH: da konnte man alles rational so eingrenzen, dass ein Zeitraum von Sekunden blieb. Eigentlich unmöglich. Oder bestimmtes Wissen (die beiden Männer) wohl falsch war, weshalb plötzlich ein Alleintäter, der zufällig da war, zuschlagen konnte. Oder nehmen wir Manfred Seel: aus Gründen der Logik hat sein gesamtes Umfeld gesagt, dass der ein schrulliger Nachbar sei. War halt nicht die ganze Wahrheit.
Wir müssen uns zu einem gewissen Grad von unseren Vor-Urteilen trennen.
Das Problem ist dann: wie weit trennen wir uns? Wann wird es bloßes phantasieren? Daher suchte ich nach Gemeinsamkeiten und versuchte diese zur Diskussion zu stellen.
Zur Steigerung: diese ist ja einfach faktisch. Die Begehungsweise bei KB war schlimmer als die von MM. und bei TB schlimmer als bei KB und damit such schlimmer als bei MM.
Schreiben wir es nochmal anders hin:
MM: Messer als Tatwaffe
KB: Messer als Tatwaffe, vorher massive Gewalt durch Prügel.
TB: Messer als Tatwaffe, vorher massive Gewalt durch Prügel, anschließend Verstümmlung.
Muss das zwingend auf einen Täter verweisen? Natürlich nicht, aber es könnte, weil es nun mal schwer vorstellbar ist, dass jemand so eskaliert wie im Fall TB ohne Erfahrung. warum sollte die notwendige Erfahrung des Täters von TB nicht in einer Tat vergleichbar zu der gegen KB sein?
Noch was zu der sexuellen Motivation im Fall TB. Meines Erachtens würde die Polizei oder ein Gutachter diese Aussage mit einer Wahrscheinlichkeit belegen. Eine Vergewaltigung einer Frau durch einen Mann ist eindeutig sexuell motiviert, im Fall TB ist sie wahrscheinlich, aber nicht eindeutig. Nehmen wir umgekehrt an, es war sexuell motiviert. Bedeutet das, dass er in jedem Fall vorher auch diesem Drang nachgegeben haben muss? Nein. Könnte er es gewollt haben, aber gelassen haben, weil er sich nach der ersten Ermordung eines Menschen nicht mehr traute bzw. überfordert war? Denkbar. Wurde er vielleicht gestört und konnte es deshalb nicht umsetzen? Denkbar. Könnte er eine Inspiration - aus einem Buch oder Film - zwischen den Taten erhalten haben, weshalb er diese sexuelle Fantasie ausdefinieren konnte, vorher aber nicht? Und das muss ja keine 1:1 Vorlage gewesen sein, aber sie triggerte eben diese Vorstellung bei ihm? Alles denkbar. Und schließlich: verfügen wir über alle Informationen? Ganz sicher nicht, die Polizei wird bestimmte Informationen zurückhalten. Welche das sind? Keine Ahnung. Oder nehmen wir die Schuhe: dass der Täter sie ordentlich auf den Leichnam von TB gestellt hat, kann etwas bedeuten, kann aber auch Zufall sein. Könnte auf einen bestimmten Charakter hinweisen, aber nicht zwingend, nicht zu 100 Prozent. Die meisten Informationen, die wir haben, sind mit Wahrscheinlichkeiten belegt. Sie deuten mehr oder minder stark in eine Richtung. Aber sie sind selten eindeutig.