Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

kittyka schrieb:Wer hätte sie unterstützen sollen?

Das meine ich.. Schwierig. Aber eben auch nicht unmöglich

Wenn sie wirklich freiwillig abgetaucht ist,
hätte sie (falsche) Papiere benötigt.
Kann es sein, dass sie diese in Kassel holen wollte und an die falschen Leute geraten ist?

Menschenhändler zum Beispiel...

der freund dürfte doch ein echtes alibi haben, weil er nicht in der stadt war. außerdem soll sie von einem anderen man gesehen worden sein, wie sie in diesen zug steigt. das dürfte sie auch freiwillig getan haben.

fischersfritzi schrieb:Aber der Aufruf bei XY ist halt ziemlich spät.

XY stellt Fälle nach, wenn die Ermittlungen in einer Sackgasse stecken. Was heißt da spät.

Edna schrieb:Da ist eine Frau aus Erithrea, die ein Baby von einem anderen Mann hat.

Die leibliche Vaterschaft ist nicht geprüft worden.

kittyka schrieb:Wenn sie wirklich freiwillig abgetaucht ist,
hätte sie (falsche) Papiere benötigt.

Nicht unbedingt. Es gibt Frauenhäuser und Organisationen, die Frauen in solchen Fällen unterstützen.

emz schrieb:Die leibliche Vaterschaft ist nicht geprüft worden.

Da hast du Recht. Allerdings reicht da auch der Umstand, dass sie möglicherweise ein Kind von einem anderem Mann hat...

Edna schrieb:Nicht unbedingt. Es gibt Frauenhäuser und Organisationen, die Frauen in solchen Fällen unterstützen

Aber dann würde doch die Polizei nicht nach ihr suchen.

Edna schrieb:Da ist eine Frau aus Erithrea, die ein Baby von einem anderen Mann hat. Die Stellung der Frau in Erithrea ist ziemlich schlecht. Wir wissen nicht, ob diese Familie in alten Traditionen gelebt hat oder sich in der kurzen Zeit in Deutschland bereits unsere Werte und Normen angeeignet hat

Wir wissen im Grunde gar nichts über ihren kulturellen Hintergrund oder ihre Lebenseinstellung.
In Eritrea leben etwa zu gleichen Teilen Christen und Muslime.
Ich habe keine Ahnung, wie genau deren Lebensrealitäten aussehen, ob sich die Lebensbedingungen für Frauen in drn Communities gleichen oder unterscheiden.
In Eritrea herrscht soweit ich weiß (Bürger)Krieg.
Junge Menschen werden dort zum Militär eingezogen, auch Mädchen/Frauen. Die Zustände beim Militär müssen ziemlich furchtbar sein, das ist der Fluchtgrund für viele. Das ist der Grund warum aus Eritrea vergleichsweise viele unbegleitete geflüchtete Mädchen kommen. Ich weiß nicht, ob diese Militärsache einen Einfluß auf due Wahrnehmung der Frauen in der Gesellschaft hat.
Aber die meisten die von dort flüchten sind eine Weile unterwegs.

Wie auch immer, ich hslte es auch nicht gür unmöglich, dass eine Frau, die eine Flucht von Eritrea nach Deutschland bewältigt hat, abtaucht und sich irgendwie durch schlägt.
Aber welchen Grund sie dafür gehabt haben könnte, ist für mich persönlich ziemlich unklar.

Das Alibi der Reise nach Frankfurt ist wasserdicht? Der Bekannte ist nur Bekannter und nicht Komplize?

emz schrieb:Was heißt da spät.

Hab ich doch geschrieben.
Ich finde 3 Jahre spät.
Eine Zugfahrt ist für die meisten etwas so alltägliches, dass man sich nach 3 Jahren wohl schwerlich erinnert, wer an einem bestimmten Tag mit im Zug war.
Der Fall steckt sicherlich schon länger in einer Sackgasse.
Wollen wir hoffen, dass es trotzdem ein paar Hinweise gibt.
Gut möglich, dass sich andere besser erinnern, als ich es tun würde.

Biochemiker schrieb:Das Alibi der Reise nach Frankfurt ist wasserdicht? Der Bekannte ist nur Bekannter und nicht Komplize?

Hier weiß niemand mehr, als öffentlich bekannt ist.
Für die Reise nach Frankfurt gibt es wohl die Aussage des Kumpels, bei dem der Partner von Bisrat war. Ein Zugticket gibt es vielleicht auch.
Wurde zumindest nicht kommuniziert, dass es Zweifel an seinen Angaben gibt.

Wer genau soll Komplize sein?

Ist eigentlich bekannt wo genau in Kassel sie aussteigen wollte?

Der Regionalzug aus Wabern hält ja auch in Oberzwehren, Wilhelmhöhe und dann erst im (mittlerweile ziemlich runtergefahrenen "HBF".
Davor gibt es auch noch 6 Haltestellen.

Ist sie von irgendwem außer dem Zeugen noch gesehen worden?

Wilhelmhöhe ist, wenn man in die ferne will natürlich das naheliegenste, Fulda wäre das nächste südlich, aber da kommt man nicht so leicht hin.

fischersfritzi schrieb:Wer genau soll Komplize sein?

Möglich, dass die Reise Bisrats nach Kassel erfunden ist.

Ich verstehe auch nicht so richtig, warum sie unbedingt Ausweispapiere braucht um unterzutauchen. Es gab mal eine Frau, die 30 Jahre untergetaucht ist und auch nur durch Zufall aufgeflogen ist.

Wir wissen ja nicht, ob es Menschen gibt, die ihr möglicherweise helfen.

In der Regel komme ich auch relativ gut zurecht ohne meinen Ausweis irgendwo vorzuzeigen. Das letzte Mal musste ich das, als ich das Führungszeugnis für meinen Job beantragen musste. Hätte ich das Führungszeugnis nicht gebraucht, hätt ich auch den Ausweis nicht gebraucht. Selbst die Wohnung habe ich ohne einen Ausweis gemietet. In Verkehrskontrollen komme ich nicht, weil ich in der Großstadt lebe und Bahn fahre.. und und und

fischersfritzi schrieb:Ich habe keine Ahnung, wie genau deren Lebensrealitäten aussehen, ob sich die Lebensbedingungen für Frauen in drn Communities gleichen oder unterscheiden.

Frauenrechte in Erithrea sind seit vielen Jahren immer wieder Thema bei der UN-Menschenrechtskonvention. Fängt schon dabei an, dass 90% der Mädchen in Erithrea beschnitten werden. Vergewaltigungen sind per Gesetz zwar verboten, werden aber in der Realität strafrechtlich nicht verfolgt. Vergewaltigung in der Ehe ist keine Straftat. Über 50% der Ehefrauen sind häuslicher Gewalt ausgesetzt. Mehr als die Hälfte aller Mädchen werden zwangsverheiratet bevor sie 18 sind.
´
Ich hatte mich mit dem Thema mal befasst, als ich selbst eine Klientin hatte die aus einer gewalttätigen Beziehung flüchtete.

Du hast Recht, wir wissen nicht, in welcher Form das für diese Frau eine Rolle gespielt haben könnte in ihrer Ehe. Ich sage ja aber auch nicht, dass es so gewesen sein muss. Ich sage lediglich, dass es jetzt nicht so unwahrscheinlich ist.

Wieso sollte sie sie abends mit Baby ohne Geld, Ausweis und Handy noch nach Kassel fahren? Für mich völlig abwegig. Einzig die vermeintlichen Zeugenberichte aus Wabern in der Schweiz finde ich bemerkenswert. Hätte sie die Ziele verwechseln können?

Mir kam als Allererstes eine Verwechslung in den Sinn. Als Ausländerin, welche noch nicht lange in Europa war, ist es doch allein aus sprachlichen Gründen schon eine Herausforderung, zurechtzukommen. Wer dazu nicht oft Bahn fährt, tut sich auch in seinem Heimatland schon durchaus schwer.

Ich würde Mal schätzen, dass es nicht so einfach wäre, sie in der Flüchtlingsunterkunft gegen ihren Willen zu verschleppen oder sie dort spurlos und unentdeckt mitsamt Kind gar zu töten. Das dort gelassene Handy wurde also wahrscheinlich nicht dort gelassen, weil sie es nicht mitnehmen KONNTE, sondern weil sie es nicht mitnehmen wollte oder weil sie es vergessen hatte. Vielleicht war auch der Akku leer und sie hatte keine Zeit mehr, es aufzuladen.

Da der Zeuge sie bis zum Zug begleitet hat, ist wohl auszuschließen, dass sie noch mal nach Hause zurück kam. Also ist ihr unterwegs was passiert oder sie ist freiwillig seitdem weg mitsamt Kind.... Da fragt sich aber, wieso sie das tun sollte? Hatte sie vielleicht ein lukratives neues Lebensmodell angeboten bekommen, für das sich das Untertauchen lohnte? Ein Jobangebot vielleicht, das nicht ganz koscher war, aber ein lukrativeres Leben versprach? Ein Mann, den sie kennenlernte, von dem sie sich versprach, dass er ihr einen besseren Lebensstandard bieten kann als ihr bisheriger Partner? Untergetaucht um ihm wirklich das Kind zu entziehen? Weil vielleicht diese Situation mit der unklaren Vaterschaft doch nicht so problemarm lief wie gezeigt und sie vielleicht floh, bevor es irgendwann eskaliert? Hält sich vielleicht versteckt weil sie Rache fürchtet an sich oder dem Kind?

Das wären zumindest alles Mutmaßungen, die Hoffnung machen, dass sie und das Kind leben.

Biochemiker schrieb:Hätte sie die Ziele verwechseln können?

Aber glaube nicht das man dorthin aus versehen hinkommt, dafür muss man ja erst den Zug nach Interlaken nehmen und dann umsteigen, spontan ist so ein ICE Ticket auch nicht gerade günstig. Allein die Fahrzeit nach Bern von Kassel beträgt fast 6h. Und wenn man am Bahnhof in Kassel nach einem Zug nach Wabern fragt wird doch keiner denken man will in einem Vorort von Bern wenn Wabern in Hessen nur 30km entfernt liegt.

Schanzer schrieb:Mir kam als Allererstes eine Verwechslung in den Sinn. Als Ausländerin, welche noch nicht lange in Europa war, ist es doch allein aus sprachlichen Gründen schon eine Herausforderung, zurechtzukommen. Wer dazu nicht oft Bahn fährt, tut sich auch in seinem Heimatland schon durchaus schwer.

Wäre sie denn ohne Papiere überhaupt über die Schweizer Grenze gekommen?

@1cast
Wenn man nicht kontrolliert wird? Sich auf falsche Auskünfte verlässt?
Es gab sogar schon PKW-Fahrer/innen, die hunderte Kilometer entfernt von dem Ort auftauchten, wo sie ursprünglich hin wollten.

@neverever
Meiner Ansicht nach ja, in die Schweiz wird doch nicht mehr kontrolliert.

selbst wenn man die „wabern-verwechslung“ bejaht, was hat das mit dem fall zu tun?!? die zeugin hat sie angeblich im april 2020 gesehen.