Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

Kielius schrieb:Auch wenn uns die Medien manchmal die Nationalitäten und Migrationshintergründe in ihrer Berichterstattung vorenthalten, liest man immer wieder von Fällen, wo Männer aus diesem oder aus vergleichbaren Kulturräumen in archaischer Weise reagieren, wenn sie sich von "ihrer" Frau in ihrer männlichen Ehre verletzt oder gedemütigt fühle

Offenbar hatte die Frau um den Zeitpunkt der Zeigung des Kindes herum zeitgleich zwei Beziehungen parallel laufen.

fischersfritzi schrieb:Was mich überrascht ist, dass es an den Bahnhöfen offenbar keine Videoüberwachung gibt.
...
Ich hatte daher angenommen, dass das mittlerweile Standard sei.

Deine Folgerungen sind da möglicherweise etwas zu kurz gedacht.
So wie hier nachzulesen ist: https://www.datenschutz.de/videoueberwachung-auf-bahnhoefen/, läuft die Speicherfrist für diese Daten bis zu einem Monat. In der Kurz-Doku heißt es "Plötzlich meldet sich ein Zeuge", der von der Sichtung in Wabern, Hessen, und dem Umstieg in den Zug nach Kassel berichtet. Wann das war, wissen wir nicht und damit auch nicht, ob etwaige Daten noch gesichtet werden konnten. Sei versichert, in Kassel gibt es Videoüberwachung.

fischersfritzi schrieb:Was mir auch auffiel, dass kein Handy erwähnt wurde. Oder habe ich das überhört?

Nein, ein Handy wurde nicht erwähnt, damit wird es dazu keine Erkenntnisse geben.

In Fällen, wo Mütter mitsamt ihren Kindern Opfer einer Straftat werden (von der wir hier natürlich nicht wissen, ob sie stattfand, aber es ist nach der langen Vermisstenzeit zu vermuten), ist der Täter meist der (Ex-)Partner oder der Kindsvater und das Motiv Habgier (Unterhaltszahlungen nicht leisten wollen oder aus anderen Gründen das Kind nicht als das Eigene anerkennen wollen). Ebenso bei schwangeren Opfern.

Eine Frau töten ist oft sexuell motiviert. Eine Frau mitsamt Kleinkind töten, die Motivation fehlt dann doch den meisten Fremdtätern. Die ungeklärte Vaterschaftssituation wirft natürlich auch Fragen auf dabei.

neverever schrieb:... ist der Täter meist der (Ex-)Partner oder der Kindsvater ...

... nur scheinen aber beide nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht tatverdächtig zu sein.
Da würde ich mal sagen, helfen Überlegungen in diese Richtung nicht weiter.

emz schrieb:Da würde ich mal sagen, helfen Überlegungen in diese Richtung nicht weiter.

Das stimmt. Mal sehen, welche Einzelheiten bei XY noch genannt werden. Manchmal kann man ja an den Fällen schon ablesen, in welche Richtung sie zielen.

Ich kann mir hier auch durchaus ein Untertauchen aus eigener Motivation heraus vorstellen. Die Lage war für die Mutter und das Baby möglicherweise nicht ganz einfach.

Ein wenige Monate altes Baby braucht auch nicht sonderlich viel was unheimlich viel Geld kostet. Und wer weiß, vielleicht hat sie ja irgendwo auch Kontakte.
Eine neue Identität bekommt man allerdings auch bei Verlust der Papiere nicht so einfach.

fischersfritzi schrieb:Was mich überrascht ist, dass es an den Bahnhöfen offenbar keine Videoüberwachung gibt.

Kassel ist ein Dorf mit 200.000 Einwohnern, der größte Bahnhof dort Wilhelmshöhe, hatte zum Zeitpunkt ihres verschwindens keine Kameras zur Überwachung.
Diese sollten 2021 eingeführt werden.
Wabern im Schwalm-Eder Kreis ist noch kleiner, und hat dementsprechend auch keine Videoüberwachung.

Ich denke, hier müssen wir differenzieren.

Es gab seinerzeit in Kassel Kameras zur Überwachung auf den Bahnsteigen.
Kameras zu Fahndungszwecken gibt es erst ab 2021.

Bislang gibt es zwar direkt an den Gleisen mehrere Kameras. Die dienen aber in erster Linie zur Beobachtung und Überwachung betrieblicher Abläufe bei der Bahn. „Für die Fahndung nach einem möglichen Straftäter sind die Bilder dieser Kameras ungeeignet“, sagt Klaus Arend, Sprecher der Kasseler Bundespolizei.

Quelle: https://www.hna.de/kassel/kassel-bahnhof-wilhelmshoehe-bislang-ohne-video-ueberwachung-12909485.html

SichereBasis schrieb:Wäre schon möglich, wenn es z.B. eritreische Papiere waren, die sie in z.B. irgendeiner Botschaft einfach zu Verlust gemeldet und neu beantragt hat. Ist womöglich auch schwierig, als deutsche Behörde an solche evtl. nicht zentral gespeicherten Daten aus dem Ausland heranzukommen, zumal es auch noch illegale Methoden gibt, an eine neue Identität heranzukommen.

In der Kurzdoku des ZDF wird ja erwähnt, dass es schwierig für sie würde, sich behördlich neue Papiere oder eine andere Identität zu beschaffen. Lückenlos ist das alles aber auch sicher nicht.

emz schrieb:Es gab seinerzeit in Kassel Kameras zur Überwachung auf den Bahnsteigen.
Kameras zu Fahndungszwecken gibt es erst ab 2021

Da hast Du Recht emz, entschuldige bitte meinen Fehler.

Kokolores82 schrieb:Da hast Du Recht emz, entschuldige bitte meinen Fehler.

Was heißt Fehler, es war ja nur zum Teil falsch. Ich finde es sogar sehr interessant, dass es zwei Formen der Kamera-Überwachung gibt. Davon hatten wir wahrscheinlich alle hier keine Ahnung.

Ich war eine Zeit lang häufiger auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe, von daher wusste ich, dass es dort auf den Bahnsteigen Kameras gibt, wenn es wieder mal eine Durchsage gab, weil man uns beim Rauchen erwischt hatte. Also bin ich der Sache auf den Grund gegangen.

emz schrieb:Ich war eine Zeit lang häufiger auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe, von daher wusste ich, dass es dort auf den Bahnsteigen Kameras gibt, wenn es wieder mal eine Durchsage gab, weil man uns beim Rauchen erwischt hatte. Also bin ich der Sache auf den Grund gegangen

Ich komme aus dem Kasseler Umland, ich muss zu meiner Schande gestehen, immer wenn ich auf Dienstreise ging am Bahnhof Wilhelmshöhe, habe ich nicht auf die Kameras geachtet.

Wabern dürfte aber höchstwahrscheinlich gar keine Kameras haben, dass ist ein sehr kleiner Ort (hab quasi genau zwischen beiden Orten gewohnt)

Woran ich mich aber noch erinnere, dass speziell in diesem Fall nicht viel durch die örtliche Presse ging.

Trauriger Fall, eine junge Mama mit Ihrem Baby.
Das macht sehr nachdenklich.

Ich habe mir den Fall jetzt angesehen und könnte mir vorstellen, dass sie sich in Kassel mit jemanden treffen wollte.

Ich habe mir den Beitrag auch angesehen.
Meine Frage nach dem Handy ist nun auch beantwortet.

Merkwürdig, dass sie ohne Papiere und Handy nach Kassel fährt.
Möglich, dass sie die Sachen absichtlich zurück liess, um abzutauchen.
Aber klingt mir wenig wahrscheinlich.


Ich frage mich, warum erst so spät öffentlich gesucht wird.
Ich könnte mich heute nicht mehr erinnern, ob vor 3 Jahren eine junge Mutter mit mir im selben Zug war.

fischersfritzi schrieb:Möglich, dass sie die Sachen absichtlich zurück liess, um abzutauchen.
Aber klingt mir wenig wahrscheinlich.

Aber warum sollte sie das tun?
Weil ihr der Stress mit ihren Lebensgefährten wegen der unklaren Vaterschaft zu viel wurde?
Hatte sie Angst vor der Reaktion, wenn herausgekommen wäre, dass ihr Freund eben nicht der Vater ist sondern der gemeinsame Bekannte aus Darmstadt?

Bei ihren Verwandten in der Schweiz ist sie jedenfalls nicht wieder aufgetaucht.

fischersfritzi schrieb:Ich frage mich, warum erst so spät öffentlich gesucht wird.

Im Bericht wurde doch erwähnt das Bilder veröffentlicht wurden und sich darauf auch die Zugbegleiterin und ein Frau aus der Schweiz gemeldet haben.

kittyka schrieb:Aber warum sollte sie das tun?

Ist schwer zu beantworten, ohne sie zu kennen.
Ich schrieb ja, ich halte es für unwahrscheinlich.
Es wurde nichts über den anderen Mann gesagt. Vielleicht hatte sie Angst vor dem.
Keine Ahnung.
Fakt ist, dass sie weg ist.
Ob freiwillig oder nicht, ist unklar.

Wenn sie nicht freiwillig abgetaucht ist, würde ich annehmen, dass sie gar nicht nach Kassel gefahren ist, sondern dass sie aus irgendeinem Grund das Zimmer verlassen hat und dachte, dass sie gleich zurück ist und deshalb nichts mitgenommen hat.
Und dass dann etwas passiert ist.
Dagegen spricht die Aussage des "Mitbewohners" und die wurde wohl von der Polizei als glaubhaft eingeschätzt.

Ich kenne keine 20jährige, die ohne Handy weg geht.
Und sie hatte es wohl sonst auch immer dabei.
Das ist für mich das auffälligste hier.

1cast schrieb:Im Bericht wurde doch erwähnt das Bilder veröffentlicht wurden und sich darauf auch die Zugbegleiterin und ein Frau aus der Schweiz gemeldet haben.

Das stimmt, da hast du Recht.
Aber der Aufruf bei XY ist halt ziemlich spät.
Weisst du wo die Bilder veröffentlicht wurden?
Erstaunlich, dass die auch in der Schweiz gesehen wurden.
Ich hatte zuvor nie von dem Fall gehört.

Naja, ich find ein freiwilliges Abtauchen überhaupt nicht so unwahrscheinlich.

Da ist eine Frau aus Erithrea, die ein Baby von einem anderen Mann hat. Die Stellung der Frau in Erithrea ist ziemlich schlecht. Wir wissen nicht, ob diese Familie in alten Traditionen gelebt hat oder sich in der kurzen Zeit in Deutschland bereits unsere Werte und Normen angeeignet hat. Wenn nicht, was absolut verständlich wäre, da diese Familie nunmal nicht hier sozialisiert wurde und man seine ein Leben lang erlernten Handlungs- und Denkweisen nicht innerhalb ein paar Monaten abstreifen kann, könnte ihre Situation tatsächlich ziemlich bedrohlich für sich selbst und das Kind gewesen sein.

Schwierig daran finde ich, dass sie nie wieder aufgetaucht ist. Und dass zu so einem Abtauchen auch Unterstützer gehören.

Edna schrieb:Und dass zu so einem Abtauchen auch Unterstützer gehören.

Wer hätte sie unterstützen sollen?