Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

Das ist so krass, von so einem extremen Fall hab ich vorher noch nie gehört. Eine der Auflagen (nach Entlassung aus der Psychiatrie) war die regelmäßige Verabreichung eines triebsenkenden Mittels. Wegen Nebenwirkungen und weil er eine sexuelle Beziehung aufnehmen wollte, durfte er es absetzen.

Dann verwies der Bewährungshelfer immer wieder auf sein schlechtes Betragen, äußerte sich besorgt und empfahl Weiterführung der Führungsaufsicht wegen Rückfallgefahr - sie wurde dennoch aufgehoben.

Dazu dann die versuchten Übergriffe auf die jüngste Schwester, bevor und nachdem (!) er in der Psychiatrie war usw usw, da fehlen einem echt die Worte.

(Alle Infos aus dem Link von @long_weekend )

Ja @Photographer73, ich stimme Dir voll zu. Es ist krass und vor allem traurig um Ayleen. Dass diese grausliche Tat trotz Warnungen des Bewährungshelfers und zwischenzeitlich eingegangene Anzeigen passiert ist, ist wirklich äußerst bedauerlich.

@long_weekend

Absolut. Mir immer noch vollkommen schleierhaft, wieso so ein Typ nicht nur frei rum laufen, sondern auch ohne Aufsicht schalten und walten konnte, wie er wollte. Das war ja quasi ein Tötungsdelikt mit Ansage. Mich macht das schon unglaublich wütend, da will man gar nicht drüber nachdenken, wie es den Eltern gehen muss.

Ja allerdings ist das ziemlich krass dass er scheinbar völlig durchgerutscht ist.
Man kann nur hoffen dass nicht noch mehr davon rumlaufen und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten (Gericht, Polizei, STA, Bewährungshelfer, Gutachter, Ärzte, etc) für solche Fälle zukünftig lückenloser funktioniert

Der heutige Prozesstag war sicher sehr spannend, sehr gerne hätte ich die Einschätzung des Psychiaters persönlich gehört. Seine Einschätzung beruht u.a. auf 2 Gesprächen mit dem Angeklagten, Beobachtungen während des Prozesses und Akteneinsicht (mit Ausnahme von medizinischen Akten).
Der Psychiater hält ihn für schuldfähig, es liegt eine dissoziale Persönlichkeitsstörung mit psychopathischen Zügen vor.
Er sieht auch das Risiko weiterer sexuell motivierter Tötungsdelikte.

Neben den Plädoyers wird auch das Urteil nächste Wo erwartet.

Quelle:
https://www.hessenschau.de/panorama/gutachten-im-ayleen-prozess-angeklagter-ist-schuldfaehig-und-koennte-in-zukunft-wieder-toeten-v1,ayleen-prozess-psychiatrisches-gutachten-100.html

Von der Anwältin der Mutter kam ja so ein Satz

das Ayleen glaubte die Situation zu beherrschen. Ich weiß noch nicht ob es aus der Zusammenhang gerissen wurde .Aber dieser Satz geht mir nicht aus dem Kopf..

Es gibt ja in der Psychologie zwei Begriffe.

Das Fog und das Freeze Phänomen


Das kann eine Möglichkeit sein. Warum das Mädchen nicht geflohen ist.

Natürlich können die anderen Möglichkeiten die hier geschrieben worden auch sein dass sie total eingeschüchtert war. Das er sie mit der Waffe bedroht hat und gesagt hat wenn du versuchst anzurufen oder wegzulaufen dann... Und das Mädchen Angst um die anderen Menschen da und ihre Familie hatte.
Oder das Mädchen war total überfordert wusste gar nicht was es machen sollte

Wir wissen ja auch nicht wann diese berühmte Tankstelle war oder ich zumindest das nicht .
Vielleicht war es ja am Anfang und sie hat wirklich geglaubt sie kommt nach Hause

Das Mädchen tut mir sehr leid nicht nur dass es getötet wurde sondern auch die drei Monate vorher den Terror den sie erlebt hatte. Was für ein Pech dass sie gerade an ihn geraten war.

Was das Mädchen wohl gedacht hatte, als sie auf die Autobahn in den Dunkelheit gefahren sind.

Wir werden nie erfahren was in den knapp vier Stunden als er im Umkreis ihres Wohnortes war passiert ist ich frage mich warum er mit ihr da gefahren ist. Es war ja kein tagesausflug um die schöne Landschaft zu genießen.

Ich entschuldige mich für das OT. Aber sowas schlimmes habe ich mit meinen 60 Jahren noch nicht erlebt.

Er soll nie wieder einem Mädchen etwas antun können: Im Prozess um den Mord an Schülerin Ayleen aus Gottenheim fordert die Anklage für Jan-Heiko P. (30) die höchste Strafe, die in Deutschland möglich ist: Lebenslang mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung.

Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger folgt damit einem psychiatrischen Gutachten, das dem vorbestraften Sexualtäter ein hohes Risiko, dass er „weitere sexuell motivierte Tötungsdelikte“ begeht, attestierte.

Sehr gut. Bin auf das Urteil gespannt aber ich denke/hoffe, dass es da keine bösen Überraschungen mehr geben wird.

Quelle: https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/giessen-staatsanwalt-fordert-ayleens-killer-darf-nie-wieder-freikommen-85523238.bild.html

xTrina schrieb:Er soll nie wieder einem Mädchen etwas antun können: Im Prozess um den Mord an Schülerin Ayleen aus Gottenheim fordert die Anklage für Jan-Heiko P. (30) die höchste Strafe, die in Deutschland möglich ist: Lebenslang mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung.

Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger folgt damit einem psychiatrischen Gutachten, das dem vorbestraften Sexualtäter ein hohes Risiko, dass er „weitere sexuell motivierte Tötungsdelikte“ begeht, attestierte.
Sehr gut. Bin auf das Urteil gespannt aber ich denke/hoffe, dass es da keine bösen Überraschungen mehr geben wird.

Quelle: https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/giessen-staatsanwalt-fordert-ayleens-killer-darf-nie-wieder-freikommen-85523238.bild.html

Bei aller liebe, ich bin wirklich ein Verfechter der ,,zweiten Chance", aber wie sich hier zeigt ist der Typ anscheinend nicht therapierbar und sollte zum Schutze der Öffentlichkeit für immer weggesperrt werden. Mir fallen wenig Fälle ein in denen trotz einschlägiger Verurteilungen ein solch dermaßen triebgesteuertes Verhalten an den Tag gelegt wurde.

chipper schrieb am 20.09.2023:Es gibt ja in der Psychologie zwei Begriffe.

Das Fog und das Freeze Phänomen


Das kann eine Möglichkeit sein. Warum das Mädchen nicht geflohen ist.

Natürlich können die anderen Möglichkeiten die hier geschrieben worden auch sein dass sie total eingeschüchtert war.

Da ich mit Trauma und traumatisierten Menschen arbeite, möchte ich hier anmerken das die Freeze und Fog Reaktion eine Funktion unseres Nervensystems ist, die zum Körper gehört und das dabei die Fähigkeiten des Gehirns, zum Beispiel Entscheidungen zu treffen oder zu abstrahieren und zu rationalisieren extrem heruntergefahren werden. Der Körper, mit Hilfe von Hormongaben,bereitete sich selbst auf eine potenziell lebensbedrohende Situation vor. Dem kann niemand etwas entgegensetzen, nur sind natürlich unsere Toleranzen verschieden, also was geschehen muss, damit diese Reaktionen ausgelöst werden. Auch wie schnell wir wieder da heraus kommen kommen ist individuell verschieden.

Insofern ist das, was Du ‘andere Möglichkeiten’ nennst, Angst, Einschüchterung etc. nicht separat von Freeze or Flop sondern der Grund oder Anlass für diese Reaktionen. Wie intensiv das empfunden wird und wann das Stammhirn, das unsere Autonomes Nervensystem regelt eingreift ist individuell verschieden.

Obwohl das alles schon gut erforscht ist und z B bei der Ausbildung von Polizei/Rettungskräften/Soldaten einbezogen wird, sind diese Erkenntnisse im Justizsystem immer noch nicht angekommen bzw es herrscht immer noch die strenge und unsinnige Trennung von Körper und Gehirnfunktion, als ob es da keine Verbindung gäbe.

Zurück zum Fall: Angesichts von Aussichtslosigkeit, weder Flucht noch Kampf möglich für das junge Mädchen Ayleen, sind ganz sicher diese autonomen Schutzmaßnahmen des Körpers ausgelöst worden. Von Überlebenden weiß man, das es funktioniert. Sie haben kaum Erinnerungen und für eine kurze Zeit ist auch das Schmerzempfinden stark gesenkt.

LydiaAfrika schrieb:Insofern ist das, was Du ‘andere Möglichkeiten’ nennst, Angst, Einschüchterung etc. nicht separat von Freeze or Flop sondern der Grund oder Anlass für diese Reaktionen. Wie intensiv das empfunden wird und wann das Stammhirn, das unsere Autonomes Nervensystem regelt eingreift ist individuell verschieden.

Danke schön für die Ergänzung/verbesserung. Das war sehr interessant zu wissen.

Heute war ja das Plädoyer. Ich hatte mich auch oft gefragt. Was das Mädchen wohl gefühlt hatte als er den Wald gefahren ist.

Der Staatsanwalt vermutet dass das Mädchen Todesangst hatte. Ich hoffe das ist nicht so war.

Mir tun die Eltern, Verwandten und Freunde sehr leid. So viele Fragen die nicht beantwortet werden. Was hat er zwischen 17 und 20:30 Uhr im Umkreis des Wohnortes gemacht. Wie war die Fahrt auf der Autobahn.?.

Ich gehe stark davon aus, dass das Gericht dem folgen und es definitiv die Höchststrafe geben wird. Alles andere würde mich überraschen. Allerdings dürfte auch jetzt schon klar sein, dass die Verteidigung nach dem Urteil Rechtsmittel einlegen wird.

Photographer73 schrieb:Allerdings dürfte auch jetzt schon klar sein, dass die Verteidigung nach dem Urteil Rechtsmittel einlegen wird.

Nicht unbedingt.

Die Anwälte gehen in weiten Teilen mit der Forderung der StA mit

Anwalt Henner Maaß sagte über den Angeklagten: "Es ist klar: Er wird wegen Mordes zu verurteilen sein." Allerdings komme als Mordmerkmal lediglich die Verdeckungsabsicht in Frage. Es sei nicht zu beweisen, dass P. tatsächlich versucht habe, Ayleen zu vergewaltigen oder sie tatsächlich vergewaltigt habe.

...

Der Verteidiger zog auch die von Staatsanwaltschaft und Nebenklage beantragte Sicherungsverwahrung nicht in Zweifel. Aber: Eine besondere Schwere der Schuld könne nicht angenommen werden, so Maaß, unter anderem aufgrund des aus seiner Sicht nicht nachweisbaren sexuellen Motivs bei der Tötung.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/plaedoyers-im-ayleen--prozess-erwartet-100.html (Archiv-Version vom 28.09.2023)


Mit dem Strafmaß sind sie offenbar d'accord.
Ob sie wegen der o.a. Einwände Rechtsmittel einlegen?
Wenn sich am Ergebnis ohnehin nichts ändert, ist aus meiner Sicht fraglich, ob der Aufwand sich lohnt.

fischersfritzi schrieb:Mit dem Strafmaß sind sie offenbar d'accord.

Nein, sind sie nicht und deshalb werden sie auch gegen die besondere Schwere vorgehen, sollte auf diese erkannt werden.

Die Sicherungsverwahrung ist nicht das eigentliche Problem. Sind die Voraussetzungen zur Aussetzung der Haft zur Bewährung irgendwann gegeben, so darf auch die Sicherungsverwahrung nicht mehr vollzogen werden. Dementsprechend braucht es die bSdS. Wenn die Verteidigung diese Kuh nicht vom Eis kriegt, sieht es richtig düster für den Angeklagten aus.

Photographer73 schrieb am 19.09.2023:Das ist so krass, von so einem extremen Fall hab ich vorher noch nie gehört.

Das geht mir sogar genauso.

Der Typ war wirklich die ganze Zeit über eine tickende Zeitbombe. Eine Zeitbombe auf freiem Fuß, die traurigerweise nicht schlimmer hätte hochgehen können.

fischersfritzi schrieb:Der Verteidiger zog auch die von Staatsanwaltschaft und Nebenklage beantragte Sicherungsverwahrung nicht in Zweifel. Aber: Eine besondere Schwere der Schuld könne nicht angenommen werden, so Maaß, unter anderem aufgrund des aus seiner Sicht nicht nachweisbaren sexuellen Motivs bei der Tötung.

Warten wir mal die Gesamtwürdigung des Falls seitens des Gerichts ab.

So weit ich weiß, ergibt sich die Besondere Schwere der Schuld aus der Gesamtschau eines Verbrechens wie das eines Mordes.

Oder besser gesagt; kann sich daraus ergeben.

Photographer73 schrieb:Sind die Voraussetzungen zur Aussetzung der Haft zur Bewährung irgendwann gegeben, so darf auch die Sicherungsverwahrung nicht mehr vollzogen werden. Dementsprechend braucht es die bSdS. Wenn die Verteidigung diese Kuh nicht vom Eis kriegt, sieht es richtig düster für den Angeklagten aus.

Ja, warten wir mal ab.
Ich habe eigentlich keine Zweifel, dass der Angeklagte die Voraussetzungen zu einer Aussetzung der Haftstrafe niemals erfüllen wird.
Es sieht so oder so "düster" aus für den Angeklagten.
Ich bin keine Anwältin, vielleicht bewerte ich die Sache aus juristischer Sicht falsch.
Für mich ist die juristische Anfechtung eines möglichen Urteils im Sinne der Staatsanwaltschaft nutzlose Spielerei.
Ich fand selten ein Urteil so gerechtfertigt wie dieses.
Und, soweit ich das beurteilen kann, hat die StA ihren Standpunkt gut begründet und untermauert.

fischersfritzi schrieb:Für mich ist die juristische Anfechtung eines möglichen Urteils im Sinne der Staatsanwaltschaft nutzlose Spielerei.

Ja, für dich. Für die Verteidigung ist das der einzige Punkt, den sie evt noch angreifen können und der für den Angeklagten auch wesentlich werden könnte. Nicht ohne Grund hat sich die Verteidigung ansonsten Staatsanwaltschaft und Nebenklage angeschlossen.

fischersfritzi schrieb:Ich fand selten ein Urteil so gerechtfertigt wie dieses.

Häh? Es gibt noch gar kein Urteil.

Photographer73 schrieb:Häh? Es gibt noch gar kein Urteil.

Ja, sorry übereifrig.
Ich fand selten ein Plädoyer so gerechtfertigt, wie das des StA.
Ich habe auch keine Zweifel, dass das Gericht dem folgen wird.

fischersfritzi schrieb:Ich fand selten ein Plädoyer so gerechtfertigt, wie das des StA.

Das was man mitgekriegt hat - auf jeden Fall. Dieser Typ verdient die absolute Härte des Gesetzes und eigentlich ist das noch zu wenig.

Auch wenn es die Kleine nicht mehr lebendig macht, vll ist es wenigstens ein winzigkleiner Trost für die Angehörigen, wenn der Mörder lebenslang weggesperrt wird. Und für die Allgemeinheit ist es sowieso besser, der hätte nie aufgehört.

Die Anklage fordert lebenslange Haft wegen Mordes und Sicherungsverwahrung. Die Verteidigung schließt sich an, zumindest weitestgehend.

Quelle: https://www.hessenschau.de/tv-sendung/plaedoyers-im-ayleen-prozess-,video-188190.html

Der Angeklagte schließt sich der Verteidigung an und es täte ihm leid.
Er hat angekündigt auf keinen Fall eine Therapie zu machen.

Quelle: https://www.hessenschau.de/mittelhessen/index.html
linkes Video der Plädoyers.

musikengel schrieb:Der Angeklagte schließt sich der Verteidigung an und es täte ihm leid.

Tja, wie glaubwürdig ist das wohl?

musikengel schrieb:Er hat angekündigt auf keinen Fall eine Therapie zu machen.

Das kommt bestimmt gut bei den Richtern an und stützt seine vermeintliche Reue, lol. (natürlich nicht)

Wobei er an einer lebenslangen Haft (mindestens 15 Jahre abzusitzende Freiheitsstrafe) eh nicht vorbei kommt - Reue hin oder her.

Bei Mord und in Form eines aktiven Tuns in voller Schuldfähigkeit begangen ist die Strafzumessung gesperrt. Das wissen auch seine Anwälte.

Der Angeklagte selbst will bestimmt nur die anschließende Sicherungsverwahrung und auch noch die mögliche Feststellung der Besonders Schwere der Schuld verhindern.