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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

1.509 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Dortmund, 2022, Erschossen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

07.11.2022 um 19:47
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:wie kommst Du darauf? So lange die Polizisten den Bereich nicht betreten, besteht doch keine Gefahr, oder?
Ich gehe ganz stark davon aus, dass du da was missverstanden hast.

Wo bitte steht denn, dass das Opfer in einem anderen Bereich aufgehalten hat, als die Polizisten?

Wenn das so gewesen wäre, wie hätten das Pfefferspray, der Taser und vor allem die Maschinenpistole zum Einsatz kommen sollen?

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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

07.11.2022 um 19:49
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Wenn das für die keine Expertise ist, nehme ich das zur Kenntnis.
Es geht mir vor allem um die Spekulation, es könnte Mord gewesen sein.

Das behauptet ja nicht mal die Staatsanwaltschaft.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

07.11.2022 um 19:51
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Hat der Oberstaatsanwalt auch verraten, wo man auf die Schnelle einen Dolmetscher oder Psychologen hätte herbekommen sollen?
Jetzt wirds echt absurd. Es gibt zig Situation, in denen Dolmetscher, Verhandlungsteams, Psychologen von der Polizei angefordert werden. Bei Banküberfällen, Geiselnahmen, wenn jemand auf dem Hochhaus steht und zu springen droht usw. Wo kommen die denn dann her?


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07.11.2022 um 20:02
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Wo bitte steht denn, dass das Opfer in einem anderen Bereich aufgehalten hat, als die Polizisten?
das steht nirgends. Nur hätten sie sich ihm nicht nähern müssen, also in den abgeschossenen Bereich eindringen müssen, da es sich - ich zitiere den Oberstaatsanwalt - um eine statische Lage gehandelt haben soll.
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Das behauptet ja nicht mal die Staatsanwaltschaft.
es ist eine Möglichkeit, die Feltes aufzeigt. Nicht mehr, nicht weniger. Der Verdacht des Totschlags wird ja mittlerweile geprüft und die Aussage von Feltes war ja vom 16.08. also 2 Wochen bevor auch auf Verdacht des Totschlags geprüft wurde ;)
Vielleicht sollte man das bedenken, bei all dem Aufgebrachtsein.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

07.11.2022 um 21:19
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:es ist eine Möglichkeit, die Feltes aufzeigt.
Man sollte mMn auch nicht außer Acht lassen, in welchem Zusammenhang er diese Möglichkeit nannte.

Der Teenager wurde vorher zwei Mal mit Tasern beschossen. Beim ersten Versuch traf nur eine Elektrode, diese allerdings an der Schläfe. Der zweite Schuss traf ihn am Unterbauch und an den Genitalien. Selbst ohne geschlossenen Stromkreis wird das sehr weh getan haben, davon gehen neben Feltes ja auch die Ermittlungsbehörden aus.
Thomas Feltes, Professor für Kriminologie an der Ruhr-Uni Bochum, ist überzeugt, dass der Elektroschocker heftige Schmerzen verursacht haben muss. Und man müsse "davon ausgehen ..., dass wir eine Schmerzreaktion haben, die nicht als Angriff interpretiert werden kann."
[...]
Nach dpa-Informationen gehen die Ermittler inzwischen davon aus, dass Mouhamed D. sich vor Schmerzen zumindest gekrümmt haben muss, bevor die Schüsse auf ihn abgegeben wurden.
Eine körperliche Reaktion wird der Teenager dementsprechend sicherlich gezeigt haben, oder wie Feltes es nennt, eine Schmerzreaktion. Alles andere wäre sehr erstaunlich.

Da die Schüsse sehr zeitnah dazu fielen, könnte ich mir vorstellen, dass er sich vielleicht gekrümmt hat, einen Schritt vorwärts machte oder ähnliches und dies irrtümlich als Bedrohungslage angesehen und geschossen wurde.

Wenn Feltes in diese Richtung denken sollte, ist seine genannte Möglichkeit vielleicht nicht mehr ganz so absurd, denn dann könnte man durchaus über eine Arg- und Wehrlosigkeit nachdenken.

Was mich auch sehr wundert - eine der Beamtinnen, gegen die ein Ermittlungsverfahren läuft, zeigte den Jungen abends an.
Eine der Beamtinnen (Polizeipräsidium Dortmund) hat gegen den Verstorbenen direkt am Abend des Geschehens eine Strafanzeige wegen Bedrohung gestellt.
Was sollte das denn?




https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-51351.html (Archiv-Version vom 26.10.2022)

https://www.heise.de/tp/features/Tod-eines-16-Jaehrigen-durch-Polizeikugeln-Zweifel-am-Tathergang-in-Dortmund-7264830.html?seite=all


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 09:28
Hier noch mal die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft, die sich sehr vom ersten Bericht der Polizei unterscheiden:
Carsten Dombert, Staatsanwaltschaft Dortmund: "Wir gehen davon aus, dass der Einsatz, so wie er abgelaufen ist, und zwar von Beginn an – nicht verhältnismäßig gewesen ist. Es muss eine Zweck-Mittel-Relation hergestellt werden, und die sehen wir hier nicht gegeben."

Laut Staatsanwaltschaft stellt sich die Situation so dar: Mouhamed hockte alleine im Hof, hielt sich das Messer an den Bauch. Die Polizei sprach ihn an, sprühte dann mit Pfefferspray, so viel, dass ihm die Flüssigkeit über den Kopf lief. Laut Staatsanwaltschaft ist der Junge danach aber offenbar nicht auf die Polizisten zugestürmt, wie zunächst behauptet. Auf MONITOR-Anfrage erklärt die Staatsanwaltschaft:

Zitat: "Als dem Jugendlichen die aufgesprühte Flüssigkeit über den Kopf lief, stand er auf, wischte sich mit einer Hand über den Kopf und wendete sich mit einem Schritt nach rechts."

Also doch kein Angriff? Dennoch reagieren die Beamten laut Staatsanwaltschaft sofort und hart.

Zitat: "Unmittelbar danach setzten eine Polizeibeamtin und ein Polizeibeamter die Distanzelektroimpulsgeräte ein."

Gemeint sind zwei Elektroschocker, sogenannte Taser. Einer davon trifft den Jungen. Doch entgegen der ersten Version der Polizei scheint ein Angriff des Jungen auch danach mehr als fraglich, denn die Staatsanwaltschaft erklärt auf MONITOR-Anfrage ein zentrales neues Detail.

Zitat: "Sehr zeitnah – gegebenenfalls sogar zeitgleich zu dem Einsatz des zweiten Geräts – gab ein Polizeibeamter sechs Schüsse aus der mitgeführten Maschinenpistole ab."
Quelle: https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/toedliche-polizeischuesse-dortmund-100.html

und das ist auch genau der Punkt, warum ermittelt und hinterfragt werden muss, schade ist, dass immer wieder klargestellt werden muss, dass es nicht darum geht, die Polizei in ein schlechtes Licht zu rücken.
"Immer wieder berichten wir bei MONITOR über solche Fälle – und immer wieder gibt es wütende Zuschauerreaktionen, weil wir damit die Polizei insgesamt in ein schlechtes Licht rücken würden – tun wir nicht. Erstens, weil wir wissen, dass es sehr viele gewissenhafte Polizeibeamte in diesem Land gibt. Und zweitens, weil es zu unserem journalistischen Selbstverständnis gehört, gerade bei denen sehr genau hinzuschauen, die das staatliche Gewaltmonopol mit Waffengewalt durchsetzen."
Quelle: s.o.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 09:35
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Der Oberstaatsanwalt sagt ebenso, dass die Polizisten einen Übersetzer, eine Verhandlungsgruppe oder einen Psychologen hätten anfordern können, also wären die Möglichkeiten wohl da gewesen. Und er wird es besser wissen als wir alle.
@Photographer73

manchmal beneide ich Menschen um ihr Obrigkeitsdenken. Warum sollte ein Oberstaatsanwalt das zwingend besser wissen als wir alle?
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Hat der Oberstaatsanwalt auch verraten, wo man auf die Schnelle einen Dolmetscher oder Psychologen hätte herbekommen sollen?
Denn genau die Frage steht (wenn auch Nebenschauplatz) im Raum. Aus den Äußerungen des Herrn Oberstaatsanwalt ist nämlich nicht zu entnehmen, dass er die Existenz eines solchen Notfalldienstes für Dortmund verifiziert hätte. Ist ja auch gar nicht unbedingt seine Aufgabe.

Aber die Grundidee 'Es hat ein Oberstaatsanwalt gesagt, deshalb muss es auf jeden Fall stimmen' hätte ich eher vor 100 Jahren als allgemeines Gedankengut erwartet. Es gibt ja auch Gründe, warum die Forderungen von Staatsanwälten nicht immer mit dem Urteil, das am Ende zustande kommt, übereinstimmen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 09:45
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:manchmal beneide ich Menschen um ihr Obrigkeitsdenken. Warum sollte ein Oberstaatsanwalt das zwingend besser wissen als wir alle?
weil die Staatsanwaltschaft ermittelt und im Zuge dessen sicherlich nicht solche Aussagen tätigt, ohne dass es diese Möglichkeiten gäbe. Was hat das mit Obrigkeitsdenken zu tun bitte?
Was ist dann der Grund, dass manche keinen Fehler bei den Einsatzkräften sehen wollen, trotz der ermittelnden Erkenntnisse? Auch Obrigkeitsdenken?
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aber die Grundidee 'Es hat ein Oberstaatsanwalt gesagt, deshalb muss es auf jeden Fall stimmen' hätte ich eher vor 100 Jahren als allgemeines Gedankengut erwartet. Es gibt ja auch Gründe, warum die Forderungen von Staatsanwälten nicht immer mit dem Urteil, das am Ende zustande kommt, übereinstimmen.
die Grundidee ist wohl eher, dass hinterfragt wird, warum kein Psychologe/Dolmetscher angefordert wurde und nicht, ob sich dann keiner gefunden hat.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 10:02
@Tussinelda

Wir müssen auch nicht dauerhaft bei diesem relativ kleine Aspekt des Themas bleiben. Aber eine Aussage wie 'Der Oberstaatsanwalt weiss es besser als wir alle' finde ich schon provozierend obrigkeitshörig.

Natürlich hat der sich beruflich damit befasst, natürlich sollte er das wissen, aber ob er die Möglichkeit wirklich überprüft hat, ist ja durch rein gar nichts erkennbar.

Warum ich da so nachhake:

(Ich weiss Anekdote) Mich hatte (als Zeuge geladen) mal ein Staatsanwalt gefragt, warum ich denn ein bestimmtes Institut zu einer Angelegenheit nicht befragt hätte. Das wäre doch deutschlandweit für seine Expertise bekannt. Ich konnte erwidern, dass der gesamte Sachverhalt drei Jahre vor Gründung dieses Instituts stattfand. Also auch Staatsanwälte hauen manchmal Dinge raus, die nicht zu 100% abgesichert sind.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Was ist dann der Grund, dass manche keinen Fehler bei den Einsatzkräften sehen wollen, trotz der ermittelnden Erkenntnisse? Auch Obrigkeitsdenken?
Dann wirst Du 'manche' fragen müssen. Ich habe keine feste Meinung zu diesem Fall. Natürlich ist der Gesamtverlauf nicht akzeptabel. Aber ob das irgendwie schuldhaft ist? Ich weiss es schlicht nicht und ich finde, es gibt wenig Anhaltspunkte für mich, das zu beurteilen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 10:27
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die eigentliche Frage bleibt: Hat der junge Mann die Polizisten aktiv bedroht, ist er beispielsweise auf sie zugerannt oder nicht?

Und da gibt es leider keine Beweise oder Zeugen, die das eindeutig klären.
Einer der frühen Berichte spricht von mehreren Betreuern der Einrichtung, die beobachtet haben sollen, was passiert ist:
Zwei bis drei Betreuer sollen das Geschehen beobachtet haben. Einer von ihnen gilt als wichtiger Zeuge.
https://www.berliner-kurier.de/panorama/polizei-erschiesst-16-jaehrigen-in-dortmund-das-ist-der-grund-li.254684.amp

Gut möglich, dass auch daher Informationen zur aktuellen Einschätzung stammen.



Besonders tragisch finde ich, dass es eine Vorgeschichte gibt, in der der junge Mann auf sich und seinen labilen Zustand eindringlich aufmerksam gemacht hat.
Laut Darstellung der Einsatz- und Bedrohungssituation vom 9. August, einen Tag nach dem tödlich verlaufenen Polizeieinsatz, war Mouhamed D. Am 7. August 2022, also am Tag vor seinem tragischen Tod, auf der Polizeiwache Dortmund-Nord erschienen, wo er "nonverbal" (so der Bericht) Suizidabsichten "durch Gestik" äußerte.

Der Jugendliche wurde daraufhin unter Einbeziehung des Jugendamts Dortmund in die Kinder- und Jugendpsychiatrie Dortmund verbracht, am Abend jedoch wieder entlassen und per Taxi in die Einrichtung St. Elisabeth zurückgeschickt, wo tags darauf die Dinge ihren traurigen Lauf nahmen.
https://www.heise.de/tp/features/Tod-eines-16-Jaehrigen-durch-Polizeikugeln-Zweifel-am-Tathergang-in-Dortmund-7264830.html?seite=all


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 11:07
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aber eine Aussage wie 'Der Oberstaatsanwalt weiss es besser als wir alle' finde ich schon provozierend obrigkeitshörig.
und ich denke, dass dies ein Fakt ist, es werden andauernd Dolmetscher gebraucht, es gibt sogar ein Vergütungsgesetz diesbezüglich......extra Ausbildungen etc. Warum sollte es das geben, wenn Dolmetscher eigentlich eh weder angefordert werden können, noch quasi irgendwie zur Polizeiarbeit dazu gehören? Das widerspräche auch unserem Grundgesetz!
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Natürlich hat der sich beruflich damit befasst, natürlich sollte er das wissen, aber ob er die Möglichkeit wirklich überprüft hat, ist ja durch rein gar nichts erkennbar.
erkläre doch mal bitte, warum die Staatsanwaltschaft etwas hinterfragen sollte, was eh nicht möglich oder gedacht ist oder überhaupt je vorkommt? Du redest von Obrigkeitshörigkeit, ich sehe bei Dir eher, dass Du die Staatsanwaltschaft als dumm bzw. ohne Kenntnisse die Möglichkeiten der Polizei betreffend, darstellst mMn.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 11:17
Daraus schliesse ich zum Beispiel, dass man Dolmetscher anfordern kann
Denn noch immer werden in diesem äußerst sensiblen Bereich der Gerichte und Polizei Unqualifizierte eingesetzt, obwohl längst an den Hochschulen einschlägig ausgebildete und somit gerade für diesen Bereich qualifizierte Berufskollegen in hinreichender Zahl auf dem Markt sind. Es handelt sich dabei um Berufskollegen, die nicht nur ein jahrelanges spezialisiertes Hochschulstudium in Sprache mit Landes- und Kulturkunde absolviert, diverse von der Situation erforderliche Dolmetschtechniken erlernt haben, sondern die zudem nach den geltenden Dolmetscher-/Übersetzergesetzen in den einzelnen Bundesländern amtlicherseits persönlich überprüft wurden, Prüfungen in der Beherrschung der Rechtssprache nachweisen mussten, bevor sie als sog. beeidigte Dolmetscher und/oder ermächtigte Übersetzer in einer bundesweiten, öffentlich im Internet für Jedermann abrufbaren Liste justiz-dolmetscher.de eingetragen wurden. Die Liste enthält alle Kontaktdaten, die eine Heranziehung, auch unter größten Zeitdruck, erlaubt.Warum dann, wie wir das als Berufsverband seit Jahren im ganzen Bundesgebiet beobachten, noch immer Unqualifizierte – in der Regel über Vermittlerbüros entsandt – bei Gericht oder der Polizei zum Einsatz kommen, bleibt ein Phänomen, das näher untersucht werden müsste. Besonders interessant ist dieses Phänomen, wenn man die Sachlage beachtet, dass z. B. in NRW gemäß einer ausdrücklichen Verfügung des Landesjustizministers, den Geschäftsstellen der Gerichte und Behörden zwingend eine ausschließliche Ladung bzw. Beauftragung nur an die überprüften, persönlich für die jeweilige einzelne Sprache qualifizierten Dolmetscher und Übersetzer aus der o. g. Liste anordnet und nachweislich kein einziges Vermittlungsbüro in der o. g. Liste aufgeführt ist.
Quelle: https://aticom.de/justiz-und-recht/dolmetschen-bei-gericht-und-polizei-aticom-bezieht-stellung/ (Archiv-Version vom 13.08.2022)

und hier ist sie
https://www.justiz-dolmetscher.de/Recherche/


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 11:45
@Tussinelda

Auch unser GG gibt offensichtlich nicht her, dass jede Sprache der Welt in jeder Lage oder Situation umgehend durch unseren Staat oder seine Bediensteten anzubieten ist.

Das ist echt an den Haaren herbeigezogen. Es darf ja auch niemand wegen einer Behinderung benachteiligt werden. Das bedeutet aber nicht, dass alle Treppen im öffentlichen Raum gegen die Verfassung verstoßen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:erkläre doch mal bitte, warum die Staatsanwaltschaft etwas hinterfragen sollte, was eh nicht möglich oder gedacht ist oder überhaupt je vorkommt? Du redest von Obrigkeitshörigkeit, ich sehe bei Dir eher, dass Du die Staatsanwaltschaft als dumm bzw. ohne Kenntnisse die Möglichkeiten der Polizei betreffend, darstellst mMn.
Ich glaube, dass auch Oberstaatsanwälte nur normale Menschen sind, die sicherlich ermitteln. Dennoch glaube ich nicht, dass sie um ein Vielfaches besser als alle anderen Menschen jeden Sachverhalt in alle Richtungen absichern. Nur weil ein Staatsanwalt eine Möglichkeit in den Raum stellt, heisst das nicht automatisch, dass das auch in der konkreten Lage realistisch ist.

Danke für den weiteren Link. Offenbar gibt es ein Angebot an Dolmetschern. Ob das genau in der Lage jemandem bekannt war, ist ne andere Frage. Gerade aus Deinem Link geht hervor, dass das in NRW wohl nicht so optimal läuft.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Die Liste enthält alle Kontaktdaten, die eine Heranziehung, auch unter größten Zeitdruck, erlaubt.
Was Dolmetscher unter dieser Heranziehung unter größtem Zeitdruck verstehen, müsste ja auch konkret gefragt werden. Familiengerichte zB verstehen darunter nicht selten 'innerhalb der nächsten 2-3 Jahre'. Ob das also eine eilige Fahrt zu einem Tatort
oder Ähnlichem einschließt?

Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann man aber aus Deinem link mit den Dolmetschern ableiten, dass man Verfahrensanweisung wohl für die Zukunft verbessern kann.


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08.11.2022 um 11:52
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Auch unser GG gibt offensichtlich nicht her, dass jede Sprache der Welt in jeder Lage oder Situation umgehend durch unseren Staat oder seine Bediensteten anzubieten ist.
natürlich nicht. Aber es erscheint dann doch merkwürdig, wenn es die Möglichkeit, Dolmetscher hinzu zu ziehen gar nicht gäbe. Dass es sie gibt, ist ja jetzt im Grunde belegt. Ich denke, man kann das jetzt einfach mal so stehen lassen, denn es geht ja nicht darum, ob keiner aufzutreiben war, sondern darum, dass keiner angefordert wurde. Dass ist nämlich das, was kritisiert/hinterfragt wird.
Denn das wäre ja wichtig, wenn es darum geht, den Suizid eines Jugendlichen abzuwenden, der kein Deutsch versteht. Also finde ich.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 12:02
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:. Aber es erscheint dann doch merkwürdig, wenn es die Möglichkeit, Dolmetscher hinzu zu ziehen gar nicht gäbe.
Was soll daran merkwürdig sein.
Unter normalen Umständen u. wo Zeit vorhanden ist, wird man entsprechende Dolmetscher erreichen u. Termine ausmachen können.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:denn es geht ja nicht darum, ob keiner aufzutreiben war, sondern darum, dass keiner angefordert wurde
Weil man wohl wusste oder ahnte, das auf die Schnelle, wo jede Minute zählt, keiner aufzutreiben ist.


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08.11.2022 um 12:04
@Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Dass ist nämlich das, was kritisiert/hinterfragt wird.
Denn das wäre ja wichtig, wenn es darum geht, den Suizid eines Jugendlichen abzuwenden, der kein Deutsch versteht. Also finde ich.
Einverstanden.

Zur Bewertung des Verhaltens der Polizei muss man dann noch unterscheiden:

War die Hinzuziehung eines Dolmetschers in so einer Lage

A) durch deren Dienstvorschriften verpflichtend vorgeschrieben oder
B) das übliche Vorgehen, aber nicht vorgeschrieben oder
C) bestimmt gut, aber weder vorgeschrieben noch üblich

gewesen.

Ich weiss es nicht, aber bin sicher, dass das Teil der Ermittlungen sein wird.


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08.11.2022 um 12:12
Inzwischen wurden laut Innenministerium alle Polizeibehörden aufgefordert, ihre fremdsprachigen Mitarbeiter und deren Handynummern - auf freiwilliger Basis - bei den Leitstellen als Liste zu hinterlegen. Hintergrund: Es gibt keine Bereitschaft für Dolmetscher. Im Fall Dortmund hatte es sprachliche Schwierigkeiten mit dem senegalesischen Flüchtling gegeben.
Quelle: https://www.wz.de/nrw/nach-toedlichen-schuessen-in-dortmund-alte-einsaetze-werden-ueberprueft_aid-77095789

Im Netz hab ich noch ne Ausschreibung (von ´19) gefunden, mit der Info
II.1.4)Kurze Beschreibung:
Das Polizeipräsidium Dortmund sucht für die Erfüllung hoheitlicher Aufgaben die Dienste von Dolmetschern für alle Sprachen (inklusive der Gebärdensprache).Die Dolmetscher werden im Einzelfall angefordert. Es werden 5 Rahmenverträge pro Sprache geschlossen. Die Reaktionszeit nach Benachrichtigung beträgt 60 Minuten.
Quelle: https://ausschreibungen-deutschland.de/567735_Dolmetscher-_und_UEbersetzerleistungen_fuer_die_Polizei_alle_Sprachen_auch_2019_Dortmund
(Unterstrich von mir)

Es ist also sowohl vorgeschrieben als auch üblich,
auch wenn es im Falle eines Falles auch mal zu lange dauern kann,
da nicht alle Dolmetscher für alle Sprachen einen "Bereitschaftsdienst" schieben,
sondern sich wenn, dann verpflichten, innerhalb von 60 Minuten vor Ort zu sein.


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08.11.2022 um 12:21
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Was Dolmetscher unter dieser Heranziehung unter größtem Zeitdruck verstehen, müsste ja auch konkret gefragt werden. Familiengerichte zB verstehen darunter nicht selten 'innerhalb der nächsten 2-3 Jahre'.
Das geht jetzt langsam schon in Richtung Derailling.
Warum machst du das ?
Es gibt keine konkreten Hinweise darauf, dass der Staatsanwalt an dieser Stelle nicht genügend Sachkenntnis hat.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

08.11.2022 um 12:35
@fischersfritzi
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das geht jetzt langsam schon in Richtung Derailling.
Warum machst du das ?
Weil ich immer wieder darauf angesprochen werde, so wie gerade von Dir. Meinetwegen können wir diesen Seitenweg gerne ab jetzt ruhen lassen, wollte bloß nicht unhöflich sein.

Ich störe mich ja bloß an dem Automatismus: Weil es ein Oberstaatsanwalt sagt, muss es eine unumstößliche Wahrheit sein. Nein, muss es nicht, obwohl ich grundsätzlich einem ermittelnden OSA ganz klar eine viel tiefere Kenntnis des Ermittlungstandes zutraue, als uns Diskutanten.


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