Vermisstenfall Vanessa Huber (39) aus Unterhaching

Ich weiß nicht, was solche Hellseher antreibt, aber zur Ehrenrettung der Ermittler gehe ich davon aus, dass sie zunächst einmal jeden Hinweis, egal, ob von einem Beobachter, möglichen Mitwisser oder eben einem selbst ernannten Hellseher stammend, wertfrei als mögliche Hypothese betrachten.

Diese mögliche Hypothese wird anhand der bereits vorliegenden Spuren, Hinweise und Erkenntnisse in Beziehung gesetzt, nach dem Gesichtspunkt, ob es denkbar, möglich und wahrscheinlich ist.

Wenn ein Hellseher einen Hinweis gibt, der bereits im Vorfeld durchs Raster fällt, weil es nicht sein kann, oder mit gesicherten anderweitigen Erkenntnissen kollidiert, dann wird er wohl auch nicht weiter verfolgt.

Außerdem wäre es aus Sicht der Polizei ja auch denkbar, dass ein Hinweisgeber etwas als Hellseherei ausgibt, was er mit Rücksicht auf Menschen, denen er sich verpflichtet fühlt, nicht als gesichertes Wissen ausgeben kann. Der Hinweisgeber hat z.B. etwas vom Nachbartisch der Kantine aufgeschnappt, was er loswerden will. Aber er traut sich nicht, die Quelle anzugeben. Weil es dann auffliegen würde, dass er gelauscht und weitergegeben hat.

Wenn ein "Hellseher" im Extremfall Täterwissen vermittelt, aus Zufall oder aus o.g. Gründen, wird man ihn sich mit Sicherheit genauer anschauen.

Und hier in unserem Fall hatte ich ja bereits geschrieben, dass im Forum schon eine ähnliche Hypothese geäußert wurde wie das, was der Hellseher der Polizei gesagt hat. Der Hinweis des Hellsehers war also zumindest nicht jenseits jeder Wahrscheinlichkeit.

sallomaeander schrieb:Außerdem wäre es aus Sicht der Polizei ja auch denkbar, dass ein Hinweisgeber etwas als Hellseherei ausgibt, was er mit Rücksicht auf Menschen, denen er sich verpflichtet fühlt, nicht als gesichertes Wissen ausgeben kann. Der Hinweisgeber hat z.B. etwas vom Nachbartisch der Kantine aufgeschnappt, was er loswerden will. Aber er traut sich nicht, die Quelle anzugeben. Weil es dann auffliegen würde, dass er gelauscht und weitergegeben hat.

Wenn ein "Hellseher" im Extremfall Täterwissen vermittelt, aus Zufall oder aus o.g. Gründen, wird man ihn sich mit Sicherheit genauer anschauen.

Ich denke, diese Faktoren werden die EB berücksichtigen. Zumal in diesem Fall die Polizei auch nicht direkt mit einer Hundertschaft ausgerückt ist. Zunächst hat eine Privatperson nachgeschaut und die Polizei dann über die grabähnliche Stelle informiert. Und auch dann ist die Polizei nicht direkt im Großaufgebot angerückt. Die Stelle schien aber unabhängig von der Art des Hinweises zunächst verdächtig.

Man kann also davon ausgehen, dass die Behörden nicht blind jedem Hinweis nachgehen, sondern da durchaus am Schreibtisch selektiert wird. Da man die Beweggründe eines solchen "Hellsehers" aber nun einmal nicht kennt, wäre es auch falsch sie grundsätzlich als völligen Quatsch abzutun. Die können ja durchaus auf Fakten beruhen und derjenige will sich mit dem Drumherum noch etwas aufspielen.

Also ich habe jetzt den ganzen Thread durch aber ich denke die Polizei hat sämtliche Kameras auf dem sbahnhof sowie MVg Kameras die für mögliche Strecken von Frau Huber infrage kommen überprüft. Wäre sie öffentlich irgendwo hin gefahren, hätte man das doch ermittelt oder?

Chicamausi1306 schrieb:Wäre sie öffentlich irgendwo hin gefahren, hätte man das doch ermittelt oder?

Sie hatte ja noch nicht mal Geld dabei, wovon sollte sie denn eine Fahrkarte kaufen? Sicher, im Nahverkehr könnte sie auch Glück gehabt haben und nicht kontrolliert worden sein, aber z. B. nach Berlin wäre sie mit dem Zug sicher nicht gekommen ohne Geld.

@brigittsche

brigittsche schrieb:Sie hatte ja noch nicht mal Geld dabei, wovon sollte sie denn eine Fahrkarte kaufen? Sicher, im Nahverkehr könnte sie auch Glück gehabt haben und nicht kontrolliert worden sein, aber z. B. nach Berlin wäre sie mit dem Zug sicher nicht gekommen ohne Geld.

Ein paar Geldscheine in der Hosentasche? Man muss ja Geld nicht zwingend in einem Geldbeutel dabei haben!

xoxalb schrieb:. Die Polizei wird mittlerweile auch schon Erfahrungswerte besitzen, inwiefern das ernst zu nehmen ist oder nicht. Natürlich kann es sein, dass so jemandem von einem echten Mitwisser etwas zugetragen wurde. Das lässt sich ja klären. Grundsätzlich geht die Polizei jeder Art von Hinweis nach. Siehe Aktenzeichen XY, wo dann stets einfachste Hinweise von Zuschauern kommen, die z.B. Asservate betreffen. Herkunft von Schuhen, Werkzeugen usw.. Auch solche Tipps haben schon manchmal geholfen etwas aufzuklären oder dem Ziel näher zu kommen.

Dazu fällt mir der "Soldatenmord von Lebach" Ende der 1960er Jahre ein.
Ein recht bekannter Fall, nicht zuletzt auch dank der Ausstrahlung bei "Aktenzeichen XY ungelöst", in diesem Kriminalfall trug die "Hellseherin" Madame Buchela nicht unerheblich zur Lösung/Aufklärung des Falles bei, was allerdings weniger auf seherischen Fähigkeiten beruhte

Konifere schrieb:Ein paar Geldscheine in der Hosentasche? Man muss ja Geld nicht zwingend in einem Geldbeutel dabei haben!

Rein theoretisch könnte Vanessa Huber ja auch z.B. ein 4er-Ticket, Monatsticket o ä für den ÖPNV besessen haben und dieses in einer Jacken- oder Hosentasche mit sich geführt haben.
Von einem 4er-Ticket z B hätte der Ehemann wohl auch nicht unbedingt Kenntnis gehabt, von einem Monatsticket wahrscheinlich schon eher.

Maifalter schrieb am 24.01.2023:Aber auch in den Bahnen gibt es seit Jahren Videoüberwachung.

Wie sieht es denn mit Bussen / Bushaltestellen in Unterhaching und München aus - werden die auch (lückenlos) kameraüberwacht?
Weiß das zufällig jmnd?

ThoFra schrieb:Wie sieht es denn mit Bussen / Bushaltestellen in Unterhaching und München aus - werden die auch (lückenlos) kameraüberwacht?
Weiß das zufällig jmnd?

Einer Kameraaufzeichnung wird man in München im öffentlichen Nahverkehr kaum entgehen können, weniger in Bushäuschen und Haltestellen, aber die Fahrzeuge werden wohl alle oder fast alle mit Kameras ausgestattet sein.

Allerdings werden die Aufzeichnungen nach 48 Std. gelöscht, aber da der Ehemann von VH sie erst nach 2 Tagen als vermisste gemeldet hatte, wird es für eine Durchsicht zu spät gewesen sein.

@Momomo

Danke für die Info.

Dass möglicherweise entstandene Kameraaufzeichnungen im ÖPNV nicht gesichtet werden konnten, ist natürlich sehr bedauerlich, kann den Ermittlern aber natürlich in diesem Falle nicht vorgeworfen werden.

Hätte man Vanessa Huber z B in einem Bus oder einer Bahn gesehen und feststellen können, an welcher Haltestelle sie das Verkehrsmittel wieder verlassen hat, könnte man das mögliche Suchgebiet natürlich viel besser einschränken und hätte sie möglicherweise schon gefunden, v a dann, wenn sie tatsächlich durch einen Suizid oder einen Unfall zu Tode gekommen sein sollte.

Wie ist es eigentlich mit Hunden? Auch da gab es sicher wieder mal nichts, oder?

Es hieß hier im Thread, dass die Aufzeichnungen 3 Tage aufgehoben werden. Nicht 48 Stunden. Da hätte die Polizei Zeit gehabt die Dateien zu sichern. Und ich gehe auch davon aus, dass das getan wurde.

Maifalter schrieb:Es hieß hier im Thread, dass die Aufzeichnungen 3 Tage aufgehoben werden. Nicht 48 Stunden. Da hätte die Polizei Zeit gehabt die Dateien zu sichern. Und ich gehe auch davon aus, dass das getan wurde.

Aber wird sowas auch gleich gemacht wenn eine erwachsene Frau als vermisst gemeldet wird ohne das es Anzeichen für ein Verbrechen gibt ?

ThoFra schrieb:Ein recht bekannter Fall, nicht zuletzt auch dank der Ausstrahlung bei "Aktenzeichen XY ungelöst", in diesem Kriminalfall trug die "Hellseherin" Madame Buchela nicht unerheblich zur Lösung/Aufklärung des Falles bei, was allerdings weniger auf seherischen Fähigkeiten beruhte

Das ist aber nun nicht vergleichbar, weil sie ja gar nichts "gesehen" hatte, sondern sich konkret an den Namen und an eine Autonummer erinnern konnte, da die Täter sie aufgesucht hatten. Und das wird sie gegenüber der Polizei auch so mitgeteilt haben, und nicht "Ich habe in meiner Kristallkugel gesehen, dass...." oder so.

ThoFra schrieb:Rein theoretisch könnte Vanessa Huber ja auch z.B. ein 4er-Ticket, Monatsticket o ä für den ÖPNV besessen haben und dieses in einer Jacken- oder Hosentasche mit sich geführt haben.

Sowas ist natürlich möglich, genauso wie Kleingeld in der Tasche. Aber sowohl das eine als auch das andere hätte ihr keine Fahrt nach Berlin oder sonstwo außerhalb des Raumes München ermöglicht.

Maifalter schrieb:Und ich gehe auch davon aus, dass das getan wurde.

Wenn es die Frist zugelassen hat, denke ich auch, dass man das überprüft hat, alleine weil es ja die wahrscheinlichste Art und Weise ist, wie sie sich von zu Hause, wenn es eben nicht zu Fuß war, wegbewegt haben kann. Ein Auto hat sie ja offensichtlich nicht benutzt und ein Taxi wäre ja auch festzustellen gewesen (bzw. wäre da wieder das Geldproblem).

1cast schrieb:Aber wird sowas auch gleich gemacht wenn eine erwachsene Frau als vermisst gemeldet wird ohne das es Anzeichen für ein Verbrechen gibt ?

Zumindest wird man wohl nicht Däumchen drehen und abwarten, bis alles gelöscht ist - die Fristen werden der Polizei ja genau bekannt sein. Man muss ja nicht gleich die Aufnahmen anschauen (was zeitaufwendig wäre und vielleicht aus Datenschutzgründen auch gar nicht so ohne weiteres geht), aber zumindest kann man sie sichern oder zumindest bitten, dass sie nicht gelöscht werden. Es wird sich ja primär um die Linien handeln, die von ihrer Wohnung aus erreichbar sind. Dass sie zu Fuß ans andere Ende der Stadt gelaufen und dort eingestiegen ist, wäre ja möglich, aber sehr unwahrscheinlich - von daher geht es vermutlich gar nicht einmal um so viele Aufzeichnungen.

1cast schrieb:wenn eine erwachsene Frau als vermisst gemeldet wird ohne das es Anzeichen für ein Verbrechen gibt ?

Es gab ja immerhin wohl die "diffuse Spurenlage" in der Wohnung des Ehepaares.
Vermute, dass die EB dann aufgrund dieser "diffusen Spurenlage" auch ab dann von einem Verbrechen / Gewaltdelikt ausgingen.

brigittsche schrieb:sich konkret an den Namen und an eine Autonummer erinnern konnte, da die Täter sie aufgesucht hatten. Und das wird sie gegenüber der Polizei auch so mitgeteilt haben, und nicht "Ich habe in meiner Kristallkugel gesehen, dass...." oder so.

Deshalb schrieb ich ja bereits:

ThoFra schrieb:ug die "Hellseherin" Madame Buchela nicht unerheblich zur Lösung/Aufklärung des Falles bei, was allerdings weniger auf seherischen Fähigkeiten beruhte

Hervorhebung von mir eingefügt.

ThoFra schrieb:Es gab ja immerhin wohl die "diffuse Spurenlage" in der Wohnung des Ehepaares.
Vermute, dass die EB dann aufgrund dieser "diffusen Spurenlage" auch ab dann von einem Verbrechen / Gewaltdelikt ausgingen.

Aber wann die Wohnung untersucht wurde wissen wir ja nicht.

@ThoFra
Es gab zwar die diffuse Spurenlage, aber das muss meiner Meinung nach nicht auf die Wohnung bezogen sein. Spuren können ja auch zB Googlesuchen etc sein, oder?

ThoFra schrieb:Deshalb schrieb ich ja bereits:

Ja, natürlich, ich wollte es nur nochmal für diejenigen klarstellen, die das evtl. nicht kennen.....

1cast schrieb:Aber wird sowas auch gleich gemacht wenn eine erwachsene Frau als vermisst gemeldet wird ohne das es Anzeichen für ein Verbrechen gibt ?

Wenn eine Frau von einem Moment auf den andren spurlos verschwindet, dann ist jegliche Annahme eines Gewaltverbrechens logisch und richtig. Es gibt keine andere Erklärung; Menschen lösen sich nicht in Luft auf.

EchoM1 schrieb:Wenn eine Frau von einem Moment auf den andren spurlos verschwindet, dann ist jegliche Annahme eines Gewaltverbrechens logisch und richtig. Es gibt keine andere Erklärung; Menschen lösen sich nicht in Luft auf.

Aber es geht ja hier um die ersten 72h und die Auswertung der Videoüberwachung und bei 200-300 Vermisstenfällen pro Tag in D glaube ich eben nicht das bei jedem Fall sofort Kameras ausgewertet werden.