Unbekannte Leichen in Dornbirn/Vorarlberg/Österreich

Ich hab vor einiger Zeit den Eintrag auf der Seite des österreichischen BM.i gefunden und aber sonst kaum Artikel darüber wer die beiden gewesen sein könnten. Vielleicht hat jemand aus angrenzenden Ländern etwas über ein Vermisstes Ehepaar oder auch Geschwister? gehört oder gelesen?
Ich finde es so schrecklich, dass die beiden offensichtlich niemand vermisst. Es muss doch Kinder, Enkel oder Geschwister geben, Freunde, Bekannte. Irgendjemand der die zwei gekannt hat.

Am 01.09.2019 wurden in einem Waldgebiet in Dornbirn, in der Nähe des Waldbades Enz, zwei bereits stark verweste bzw. skelettierte Leichen aufgefunden. Es handelt sich um die Überreste einer Frau und eines Mannes. Die Liegezeit konnte nicht näher bestimmt werden, es wird sich aber um mehrere Jahre handeln.

In weiterer Folge wurden Gesichtsrekonstruktionen anhand der Schädelknochen angefertigt - siehe Zeichnung.

Opferbeschreibung
Mann, ca. 65 – 80 Jahre alt, graue, gelockte Haare, Oberkiefervollprothese und Unterkieferteilprothese.

Bekleidung:

- Jacke, Marke „STRELLSON“, grün-braun mit kariertem Innenfutter, Größe 50
- Langarmshirt, Marke "Champion", blau, Größe L
- T-Shirt, Marke „KYODAN“, schwarz, Größe M
- Stoffhose, Marke „CANDA“ (C & A), schwarz, mit Gürtel, Größe 54
- Short, Marke "Fishbone", schwarz
- Boxershort, Marke „Ben Sherman“, schwarz mit rotem Bund
- Herrenschuhe, Marke "Gallus", braun, Größe 42

mitgeführte Gegenstände:

- Wolldecke, bunt kariert
- Plastikabdeckung bzw. Nässeschutz, Aufschrift "EUROPEAN OUTDOORCHEF" (Grillabdeckhaube), schwarz

Frau, ca. 65 – 80 Jahre alt, längere blond-graue Haare, Ober- und Unterkieferprothese, sehr gepflegte Hand- und Fußnägel.

Bekleidung:

- Parka mit abnehmbarer Kapuze, Marke unbekannt, dunkel, Größe 38
- Damenbluse, Marke „Vero Moda“, hellblau mit weißen Bündchen, Größe XXL
- T-Shirt, Marke OXOX“, blau mit Aufschrift „mare coffee“, Größe L
- Damenhose, Marke „BAF“, schwarz-weiß kariert, Größe 42
- BH, Marke „Beedees“, schwarz, Größe 75 D
- Slip, Marke „Ellesse“, schwarz mit weiß-schwarzem Bund, Größe 42
- Damenschuhe, Marke unbekannt, beige-braun, Größe 38

mitgeführte Gegenstände:

- Walkingstöcke, Marke "Crane Sports Vision", Länge 105 cm
- Einkaufstasche, Marke "Spar", grün

Quelle: https://www.bmi.gv.at/fahndung/start.aspx?fndgb=UNBEK_LEICHEN&fndgm=1&fndgid=114CD412946245529661DEBDCF14FE91&fndgo=0&fndgsw=1
https://www.bmi.gv.at/fahndung/start.aspx?fndgb=UNBEK_LEICHEN&fndgm=1&fndgid=10392710AD844F69BCBA1DA32C7588E8&fndgo=0&fndgsw=1

Wenn man außerhalb von Österreich auf diesen Seiten blättert mit den unbekannten Leichen (etwa in Deutschland, Holland, der Balkanregion oder UK) ist es leider nicht so selten der Fall dass Leichen gefunden werden und über Jahre nicht identifiziert werden. Manche Menschen leben einsam, haben keine nahen Verwandten oder keinen Bezug zu diesen. Ich vermute mal mit den in Frage kommenden Vermisstenfällen wird das abgeglichen, manchmal werden Menschen einfach tatsächlich nicht vermisst.

In diesem Fall wird aber kein Kriminalfall vorliegen, die waren vielleicht obdachlos oder dement, vielleicht gabs einen medizinischen Notfall, was weiß man schon.

Capitano schrieb:die waren vielleicht obdachlos oder demen

Das halte ich für eher unwahrscheinlich, denn zwei demente Menschen (Paar?) die gemeinsam eine Wanderung unternehmen, ist doch eher unwahrscheinlich.
Und gegen Obdachlosigkeit spricht die relativ "professionelle" Wanderkleidung und dass die Frau gepflegte Fingernägel hatte, auch die Zahnprothesen sprechen eher dagegen.

Capitano schrieb:In diesem Fall wird aber kein Kriminalfall vorliegen

Das stimmt, es muss nicht sein dass ein Verbrechen vorliegt.

Aber sehr ungewöhnlich ist doch, dass diese beiden anscheinend ja nicht vermisst wurden. Egal was nun zu ihrem Tod geführt hat.

Die Leute trugen fast ausschließlich Markenkleidung, sogar bis zur Unterwäsche. Daraus schließe ich, dass sie nicht ganz arm waren oder zumindest bereit, für Kleidung entsprechend Geld auszugeben (und sich nicht schwerpunktmäßig bei Kik, NKD etc. einkleideten).
Ferner wurde Wert auf gepflegtes Äußeres gelegt. Das spricht ebenfalls für ein gewisses Stil-Bewusstsein.
Anhand der Crane-Walking-Stöcke würde ich die Leute in der Südhälfte Deutschlands verorten, oder ist Crane nicht speziell eine Aldi-Süd-Marke?
Eigentlich seltsam, dass nicht über die Zahnprothesen Näheres zur Identität ermittelt werden konnte.
Die Leute müssen ja nicht einmal in Österreich vermisst worden sein. Dornbirn ist ja weder von der Grenze nach Deutschland noch zu jener nach der Schweizer weit entfernt.

Capitano schrieb:vielleicht gabs einen medizinischen Notfall, was weiß man schon.

Ich denke eher an einen gemeinschaftlichen Suizid. Auffällig ist, dass beide kein Handy dabei hatten.

Hm, sooo lange können sie ja nicht gelegen haben. Soweit ich mich erinnere, gab es doch diese Sparveggietasche erst ab 2016/17, oder?

Was haben sie da gewollt? Die Schuhe des Mannes schauen ja nicht gerade nach Wanderschuhen aus, die Walkingstöcke der Frau schon eher. Dass man eine Grillabdeckung als Regenschutz mitnimmt, habe ich auch noch nicht gehört.

Vielleicht wurden sie gemeinsam da abgelegt und mit dem abgedeckt, was man gerade fand oder was gerade im Auto lag. So kamen vielleicht auch die Wanderstöcke dazu?

Obdachlos halte ich für ausgeschlossen (Prothesen, die extra betonten gepflegten Fuss- und Zehennägeln), dement auch (dann wäre es ja ein sehr großer Zufall, dass sie gleichzeitig zusammen gestorben sind?).

Kann man iwo etwas über die Umstände lesen, wie sie gefunden wurden? Wo ist denn ihr Auto oder haben sie in der Nähe gewohnt? Fragen über Fragen....

Das war der letzte Artikel den ich darüber gefunden habe. Darin steht aber auch nur das 2021 in einer Fernsehsendung über den Fall berichtet wurde. Es gab aber keine weiteren Informationen.

https://www.krone.at/2520117

Obdachlose schließe ich aufgrund der Kleidung und der gepflegten Nägel sowie Prothesen aus.
Ich finde es auch seltsam das man den Hersteller der Prothesen nicht irgendwie ausfindig machen konnte, da müsste es ja eventuell Hinweise geben.
Aufgrund der Walking Stöcke, der Stofftasche und der mehrlagigen, wärmeren Kleidung könnten es auch Pilz Sammler gewessen sein.

Suizid kann man bestimmt nicht ausschließen, aber ich weiß nicht, irgendwie passt es auch nicht so ganz.
Es gab Mal eine Aussage der Polizei dass ein Verbrechen ausgeschlossen wird, danach wurde das aber nicht mehr so explizit erwähnt.

https://vorarlberg.orf.at/stories/3016615/

Es war auch von einem Absturz die Rede, obwohl direkt erwähnt wird, das es eigentlich keine Stelle ist wo man großartig abstürzen könnte. Unfall (aber beide gleichzeitig?), Erfroren - möglich, aber trotzdem komisch dass sie ohne Handy, Geldtasche, Ausweis unterwegs waren. Vielleicht wollten sie aber auch keine Wertgegenstände mit in den Wald zum Wandern oder Pilz sammeln nehmen, um sie nicht dort versehentlich zu verlieren.

@Hofmark16
Hersteller von Zahnprothesen gibts soweit ich weiß garnicht.
Ich selber arbeite beim Zahnarzt und habe noch nie in meinen Berufsjahren gesehen das evt. „Hersteller“ auf der Prothese eingraviert wurden ist. Sowas gibts nicht. Kein Labor macht das die das herstellen.
Deswegen ist es eher schwierig zu wissen von wem die Prothese hergestellt wurden.

@Ad.Tiz , danke für deinen Input, soweit kannte ich mich da nicht aus in der Materie. Ich habe auch keine Ahnung wie viele Hersteller es im Raum Österreich, Deutschland, Schweiz gibt, ob es da möglich gewesen wäre eine größere Menge an Unterlagen abzugleichen. Aber vermutlich ein schier endloses Unterfangen.

@Hofmark16
Kein Thema.

Also ich geh davon aus das es sowas nicht gibt zumindest in Deutschland nicht. Vielleicht ist das in Österreich natürlich anders. Aber kann ich mir nicht vorstellen.

wäre gut ein Bild von ihrem Gebiss preis zu geben. Vielleicht erinnert sich ein Zahnarzt an ihren Zahnstatus.

Sie sind wohl zwischen Spätherbst 18 und Frühling 19 verstorben. Der Unterkiefer des Mannes saß nicht mehr fest. Es könnte sein, dass er mit dem Mund beim Sprechen Ausweichbewegungen gemacht hat. Könnte sowas nicht auch von einem Schlag kurz vorm Tod herrühren?

https://vorarlberg.orf.at/stories/3130154/

Sie sollen erfroren oder abgestürzt sein.

Der genannte Bereich ist eigentlich nicht so weit vom Ort und dem Waldbad entfernt. Und auch der Campingplatz ist in unmittelbarer Nähe. Eigentlich wäre mein Verdacht, dass es sich bei den Toten um Camper handelt, die in der Umgebung des Campingplatzes einen Spaziergang bzw. eine kleine Wanderung machen wollten und dann in unwegsames Gelände geraten sind. Dann ist der erste gestürzt und dann beim Versuch zu helfen auch der zweite. Die Bekleidung des Mannes lässt ja auf sommerliches Wetter schließen. Da kann es dann auch schnell passieren, dass alte Leute dehydrieren und sterben. Aber wenn sie Camper gewesen wären, hätte ihr Fahrzeug bzw. ihr Wohnwagen dann ja auf dem Campingplatz auffallen müssen, bzw. auf einem anderen Parkplatz.

Da die beiden kein Handy mitführten, könnte ich mir vorstellen, dass einer von beiden nach einem Sturz oder medizinischen Notfall bewegungsunfähig wurde, der andere bei ihm blieb und somit beide verhungerten. Der Auffindeort ist nicht zugänglich genug, als dass noch rechtzeitig Hilfe zufällig vorbeikommen konnte.

Dass die beiden nirgendwo vermisst wurden, finde ich verwunderlich.

Hat sich mit dem Beitrag von @hpoirot überschnitten. Erfrieren macht Sinn, auch im Hinblick auf eine evtl. vorangegangene Bewegungsunfähigkeit. Man kann sich in dem Gebiet doch nicht verlaufen, oder?

Nachtrag zum möglichen Erfrieren: Die Kleidung ist eher für eine Wanderung im Herbst oder Frühling geeignet. Keiner der beiden trug Handschuhe, Schal und Mütze.

Die angefertigten Zeichnungen der Gesichter sind unglaublich deutliche Charaktere. Es würde mich echt wundern, dass niemand diese beiden Personen kennt. Wenn man kein Fahrzeug in der Gegend gefunden hat, das ihnen gehört, müssten sie doch mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sein. Hotels scheinen auch niemand vermisst zu haben. Von daher tippe ich auf Tagesausflügler, die sich verirrt haben und das Gelände ihnen zum Verhängnis wurde.Diese Grillabdeckung könnte als Untergrund für eine Rast mitgenommen worden sein.

Das stimmt schon, dass die Grillabdeckung als Untergrund gedient haben könnte, aber wer nimmt denn sowas mit in den Urlaub? Vielleicht waren es wirklich Camper?

Kennt jemand den genauen Fundort und könnte den auf einer Karte markieren? Ich habe gar keine Vorstellung wie weit das ab vom Schuß war oder eben nicht?

Srensen schrieb:Nachtrag zum möglichen Erfrieren: Die Kleidung ist eher für eine Wanderung im Herbst oder Frühling geeignet. Keiner der beiden trug Handschuhe, Schal und Mütze.

Stimmt. Ich hatte weiter oben was von Sommer gemutmaßt, was natürlich Humbug ist. Ich hatte bei dem Mann was von Shorts gelesen und übersehen, dass er neben Boxershorts und Shorts auch noch eine lange Hose trug.

Das unwegsame Gelände, in dem sie gefunden wurden, liegt ja direkt neben einem Forstweg. Vielleicht wanderten sie auf diesem Forstweg, dann musste einer von beiden austreten und schlug sich ins Gebüsch und ist dann gestürzt. Und der andere dann ebenfalls beim Versuch zu helfen.

hpoirot schrieb:waren es wirklich Camper?

Wenn Camper verschwinden, würden das die Nachbarn der Camper bemerken, im Falle es sind Leute, die nur eine bestimmte Zeit bleiben. Das würde dann spätestens auffallen, wenn der Camperbus oder Wohnwagen den Platz nicht mehr verlässt. Bei Dauercampern gibt es eingeschworene Gemeinden, die sich im ff kennen. Das würde sicher auch bemerkt werden, wenn ein Paar nicht vom Tagesausflug zurückkehrt. Außerdem hätte es dann schon längst Zeugenaussagen gegeben. Die Campingplätze und die Hotelerie hat man bestimmt als erstes mit abgeklappert.

Das sie so lange unentdeckt blieben ist für mich insofern verwunderlich da ja wie schon erwähnt Waldbad, Campingplatz, Forststraße in der Nähe waren. Wenn es nicht gerade wirklich kalt war, entwickeln Leichen einen ja doch starken Verwesungsgeruch.
Ich habe keine Ahnung warum die Polizei offensichtlich ausschließt, dass sie dort abgelegt wurden, aber die Ermittler werden die Gründe schon kennen.

Ja, das habe ich mir auch gedacht, aber was, wenn der Camper gestohlen wurde? Allerdings hätte man sich dann bestimmt trotzdem an die Gesichter beiden erinnert.

Weiter oben wurde ja gemutmaßt, dass die beiden evtl. mit öffentl. Verkehrsmitteln angereist sein könnten. Wie weit ist denn die nächste Haltestelle weg?