Nochmal zu einem möglichen Motiv und Tathergang:
Der Staatsanwalt war damals sicher: „Die Gründe für die Tat müssen im persönlichen Bereich liegen.“ (
Beitrag von OliverCromwell (Seite 1))
Wenn der Täter Norbert umgebracht hat, heißt das wohl, dass das Problem, das der Täter mit Norbert hatte, aus Sicht des Täters nur so „lösbar“ war. Mit einem lebenden Norbert hätte das Problem vermutlich weiterbestanden oder sich noch verschärft.
Vielleicht war es also doch eine Eifersuchtsgeschichte? Ich habe mir dazu mal ein Szenario überlegt, anhand der bekannten Fakten und mithilfe der Infos durch die „Insider“ hier im Thread:
Angenommen, der spätere Täter war auch Soldat im Butzweilerhof. Er hatte eine Freundin. Die Freundin könnte eine Soldatin gewesen sein und von daher auch Norbert gekannt haben. Oder sie war wie Norbert z.B. in der katholischen Jugendarbeit oder im Handballverein aktiv und sah ihn dort regelmäßig. Vielleicht war die Sympathie gegenseitig. Norbert hielt sich vermutlich zurück, weil sie liiert war, aber sie mochte ihn sehr und suchte immer wieder den Kontakt zu ihm. Der Freund bemerkte es irgendwann, aber er sah keine Möglichkeit, den Kontakt zwischen seiner Freundin und Norbert zu verhindern. Deshalb wollte er mit Norbert reden.
Als er erfuhr, dass Norbert am Tatwochenende Dienst haben würde, entschied er sich, ihn abends in der Kaserne aufzusuchen. Er wusste, dass die Kaserne am Wochenende nahezu menschenleer war und dass er durch das Loch im Zaun von den Wachen unbemerkt aufs Kasernengelände kommen konnte. Vielleicht klingelte er dann einfach in Norberts Dienstgebäude an der Tür. Norbert kannte ihn und ließ ihn ein. Der Freund fragte, ob er ihn mal kurz sprechen könnte. Norbert zögerte zunächst, aber er bemerkte die Anspannung seines Besuchers und nahm ihn deshalb mit ins Dienstzimmer. Der Freund setzte sich so, dass man ihn von außerhalb des Zimmers nicht sehen konnte.
Das könnte so gegen 22 Uhr gewesen sein. Als Weber kurz darauf zum Meldefenster kam und seine Unterschrift wollte, rief Norbert ihm zu, er habe sich schon hingelegt, und dann waren er und der Besucher allein.
Was könnte der Freund bei dem Gespräch zu Norbert gesagt haben? Er solle „die Finger von meiner Freundin lassen“? Wenn ja, fiel Norberts Reaktion vermutlich nicht so aus, wie der Freund es gehofft hatte. Vielleicht sagte Norbert etwas in der Richtung, dass jeder seine Entscheidungen selbst treffen müsste?
Für den Freund müsste es wie eine Abfuhr geklungen haben, oder vielleicht sogar wie eine Absichtserklärung Norberts, mit der Freundin eine Beziehung anzufangen. In dem Moment könnte der Freund die Fassung verloren haben und stach in ohnmächtiger Wut mit seinem Bundeswehrmesser (?) auf Norbert ein. Danach flüchtete er wieder durch das Loch im Zaun.
Wenn ein solches oder ähnliches Szenario zu Norberts Tod geführt haben sollte und auch die Ermittler evtl. einen derartigen Verdacht haben, könnte ihre Frage „Wer hat bislang geschwiegen und kann Angaben zu tatverdächtigen Personen oder einem möglichen Motiv machen?“ (
Beitrag von seli (Seite 4)) auch auf die (mutmaßliche) Freundin abzielen und auf andere Soldaten oder zivile Kontaktpersonen von Norbert, die möglicherweise etwas von einem persönlichen Interesse zwischen ihm und der/einer Frau mitbekommen haben.
Wenn es diese Freundin (des Täters) gibt, hat sie damals vermutlich nichts vom Besuch ihres Freundes bei Norbert gewusst. Vielleicht hätte sie sich ihren Freund auch niemals als Täter vorstellen können, evtl. bis heute nicht.
Und wenn sie es geahnt hat: Vielleicht hätte sie sich dann mitschuldig an Norberts Tod und auch schuldig gegenüber ihrem Freund gefühlt, weil sie ihn so weit gebracht hatte? Vielleicht hat sie über die Jahre all das verdrängt und abgespalten, so dass ihr der Gedanke, sie könnte etwas damit zu tun gehabt haben, völlig fremd ist? Auch das könnten Gründe sein, warum sich bis heute niemand sonst zu der Tat geäußert hat.