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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

11.03.2010 um 12:04
Upps - und versehentlich auf den "Absendeknopf" gedrückt! Nicht ich wohlgemerkt - sondern "Herr Dickkopf". Das ist einer meiner Kater, die hier bisweilen versuchen mitzuschreiben... ;)
Wollte nämlich noch ein weiteres Lob und Dankeschön loswerden; an unsere geschätzten Mitstreiter im hohen Norden der Republik!
@Mamamsui
Finde es beeindruckend, mit welchem Elan und Idealismus hier nun sogar das ZDF um "Amtshilfe" gebeten worden ist. Und sehe beim daraus resultierenden "Ergebnis" (?) auch wieder Parallelen zu dem, was wir schon mehrfach bedauernd feststellen mußten: es wurden und werden keine Ermittlungsergebnisse veröffentlicht! Schön, paßt in´s Gesamtbild einer Informationsstrategie, die offenbar auf Ignorieren und "Mauern" ausgerichtet ist. Aber das ist natürlich überhaupt kein Trost...
Manchmal denke ich so in meinem Sinn, daß wir es mit zwei Fällen zu tun haben: Bei dem einen handelt es sich um ein grausames Verbrechen an einem biederen Bürger unter mysteriösen Umständen. Bei der anderen Tat wird jemand aus nicht nachvollziehbaren Gründen gedeckt und geschützt, Archive werden "gesäubert" und Ermittlungsergebnisse der Öffentlichkeit vorenthalten. Nur warum ist das so...?

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"Bodensee-Mord" von 1969

13.03.2010 um 21:22
Opferprofil Josef. L

Im Vordergrund aller opferbezogenen Überlegungen stehen immer die Fragen, warum jemand überhaupt zum Opfer wird und warum gerade derjenige zum Opfer einer Straftat wird.

-Teilnehmendes Opfer, wirkt bei der Tat selber mit, z. B. der betrogene Betrüger →Streit mit Liebhaber/in und/oder erotischer Unfall

-Minderheit, Mensch mit einer schwierigen sozialen Anpassung → Homosexuell
(Quelle: Dorftratsch, XY Buch)

-Konzept des derzeitigen Lebensstils: auf Reisen, nicht im gewohnten Lebensumfeld→ erleichtert dem Täter die Tat.

-???„Wollüstige“ (hohe Risikoschwelle im Sexualbereich) → Homosexuell, Genitalverletzung???



Täterprofil


Modus Operandi:

-Über einen längeren Zeitraum unbeobachtetes und ungestörtes Handeln war möglich. ) → eigenes Haus?

-große körperliche Kraft oder Helfer

-hohe Intelligenz →vielfältige Täuschungen wie Fahrkarte ect.

-gute Ortskenntnisse

-Gut organisiert


Mögliche Signatur:

"Übertötung“

Genitalverletzung



Zwei weitere wichtige Fragen sind :
Was hat der Täter getan, was er nicht hätte tun müssen?
Und: Was hat der Täter nicht getan, was er hätte tun können?



Quelle: BKA, Wikipedia


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.03.2010 um 06:28
ich grüße aus noch immer in Chile :-)
die alte Sternguckersucht hat mich wieder, und was eignet sich dazu besser als die Atacama-Wüste?

ich gehe auf einige Sachen kurz ein, vor allem vom Poster "Mallory", da auch mir die Bodensee-Gegend bestens vertraut ist.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 03.03.2010:Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand der homosexuelle Abenteuer sucht sich auf der Reichenau einquartiert, absolut der falsche Platz dafür, aber bestens geeignet für Familienurlaub.
genauso denke ich auch, und habe es auch schon dargetan.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 03.03.2010:Der Bodensee allgemein war Ende der 60er und bis heute mit Sicherheit kein Hotspot für Homosexuelle, viel zu familiär, ländlich und touristisch.
richtig. Homosexualität war damals nooch ein Fall für den Staatsanwalt, das hat man nicht in dieser Ecke betrieben. Da suchte man Städte .. desto größer und anonymer, desto gut.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 03.03.2010:In Zürich gibt es heute viel Prostitution, das hat vor allem was mit den Drogen zu tun, aber ob dies Ende der 60er schon so war, wage ich zu bezweifeln.
ich bin schon etwas älter und kenne natürlich die Zeit damals bestens.
Auch in Zürich hat es immer schn Prostitution gegeben, aber eine sehr teure und exklusive nur. Zürich war ein Geheimtip, aber nur für Leute mit echt Zaster.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 03.03.2010:Was sein Outfit betrifft, tendiere ich wie viele hier eher zu Casino-Besuchen
ja, ich anfangs auch, aber da geht man nicht morgens um 8 aus dem Haus.
Casinos eröffnen erst um 15-16 Uhr meist.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 03.03.2010:diese Annahme ist schlüssig. Hr. Löw mochte durchaus ein Zocker gewesen sein und hat dort evtl. eine falsche Bekanntschaft gemacht dem er später Geld geschuldet hat.
das ist möglich, ich tendiere ja auch nach wie vor zu einer Casino-Geschichte.
möglicherweise ist er immer so früh aus den Hotels, um die Person zu treffen. Vielleicht haben sie zusammen an einem System gearbeitet.
Ich habe früher viel gespielt, ich kenne die Materie sehr gut, und auch ich hatte einmal einige Wochen lang jeden Tag ein Meeting mit einem anderen Spieler, und wir prüften ein angeblich 100% sicheres System.
Das ist eine verflucht zeitraubende Arbeit, man vergesse nicht, es gab noch keine Computer, wir bedienten uns dem damaligen Mittel, der sogenannten "Permanenzen" (das waren ausgedruckte Listen aller gefallenen Coups an einem bestimmten Tisch in einem bestimmten Casino über einen bestimmten Zeitraum (meist über ein Jahr). Offiziell herausgegeben, man konnte sie an der Reception von Casinos kaufen. Damit hat man dann Systeme geprüft.
d.h. wenn ich z.B. die Jahrespermanenz Tisch 1 Casino Bad Neuenahr habe, und mein System übersteht diese in der Prüfung mit Gewinn, dann kann ich getrost in jedes Casino gehen und danach spielen.
(nur leider überleben die Systeme so gut wie nie Jahrespermanenzen. Schon in der trockenen Prüfung kommen die Platzer nach einigen Tagen und somit der Verlust).
Ich weiß nicht ob Hr. L. dem jüdischen Glauben angehörte
sehr anzunehmen. Der Name ist jüdisch.

darum dachgte ich ja auch unter anderem an Versuche, sogenannte "nicht abgerufene Guthaben" auf einer Bank in Zürich freizubekommen. Vielleicht von seinen Vorfahren, die unter Hitler umgekommen sind.
Das sind bekanntlich noch heute bei den Schweizer Bankiers immense Akte.
da genügt nicht einfach ein Erbschein und man geht hin und die zahlen aus.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 03.03.2010:Aber warum wohnte er dann die meiste Zeit auf der dt. Seite, gerade die Schweiz hat nette Hotels und ein hervorragende Gastronomie.
billiger.
Die Schweiz war immer schon ein teures Pflaster. Auch damals.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 05.03.2010:Ich vermute, dass Herr L. die Casinos (und/oder die Ortschaften) alle paar Tage gewechselt hat um nicht als pathologischer Spieler aufzufallen:
naja, er war dort ja ein Fremder, wen hätte das interessiert? Dem Casino ist das wurscht, ob Du pathologisch bist oder nicht, und Bekannte sahen ihm nicht über die Schuler dabei. Vor wem hätte er sich also schämen sollen?
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 05.03.2010:Die Frage ist halt ob seine Daten damals bei diversen Casinos abgeglichen wurden


nein. Die Lindauer und die Konstanzer Spielbank sind zwei völlig eigenständige Unternehmen. Haben nichts miteinander zu kriegen. Sie kooperieren nur im Falle, wenn sie sich selber schützen müssen.
z.B. hast Du in Konstanz Mist gemacht (z.B. Jetons gestohlen, Croupier verprügelt, oder Dich sonst ungebührlich aufgeführt, was zu einer Sperre führt), dann geht auch Meldung nach Lindau - und heute auch an alle deutschen Spielbanken.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 08.03.2010:1. Station: Innsbruck/Österreich, hier gibt es ein Casino
das muß aber sehr neu sein.
Die Innsbrucker mußten sonst immer nach Seefeld oder Kitzbühel.
von einem Casino in Innsbruck hab ich noch nie gehört, bin aber auch lange aus dem "Geschäft". Naja, die Österreichsiche SPielbanken AG ist sehr rührig, die bauen ja heute überall so eine Bude ,,, inklusive auf Kreuzfahrtschiffen betreiben sie es.

Seit Mitte der 70-er Jahre gibt es auch eines in Bregenz. Damit Vorarlberg wenigstens auch eines hatte.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 08.03.2010:Zürich/Schweiz : Hier gibt es ein Casino am Zürichsee
ja, eines dieser vielen berühmten 5-Franken-Maximum Casinos (Schweiz hat ja noch heute Verbot des sogenannten "Großen Spiels", soweit mir bekannt). Dasinteressiert einen richtigen Spieler also nicht.
DArum stehen ja rund um die Schweiz überall diese Casinos. Weil in der Schweiz in der SChweiz viel Geld ist, aber sie dürfen im eigenen Land nicht richtig zocken. Konstanz, Lindau, Campione, Evian ... etc etc ... alles schön strategisch postiert, damit der Schweizer es nicht allzu weit hat, wenn er sein Geld verspielen will.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 08.03.2010:Lindau (an der österreichischen Grenze) : Hier gibt es ein Casino
ja, eine der ältesten Spielbanken Deutschlands. Traitionshaus. Zu meiner Zeit nicht gut, total muffelige Croupiers, soll sich aber gebessert haben.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 08.03.2010:Desweiteren gibt es ein Casino in St. Gallen
ja, auch wieder nur 5-Franken maximal. kann man vergessen. Interessiert einen Spieler nicht.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 08.03.2010:Ich konnte bisher noch nicht rausfinden ob es die vor allem relevanten "Kursäle" am Zürichsee und Schaffhausen schon 1969 gab. Vielleicht kann mir hier jemand bitte helfen?
ja, die gab es immer schon, nur das ist Kinderkram. 5 Franken Maximaleinsatz ... darüber lacht jeder Spieler. Er kann ja dann kein System durchziehen, das auf Progressionen basiert.
Zitat von MamamsuiMamamsui schrieb am 08.03.2010:Für einen Casinobesuch benötigt man heute einen gültigen Ausweis.
Wie mag es damals gewesen sein?
oh ja,
ganz streng.
ohne Ausweis, Schlips und Kragen war da gar nix zu wollen.
Das Spielbankengesetz verpflichtet die Spielbanken seit eh und je zur Aufnahme der Personalien.
Da gibt es keine Ausnahme.
Heute Computer, damals stand der Karteikasten noch direkt an der Reception, und jeder der kam, wurde gefragt: "Erstes mal bei uns?"
Wenn ja, dann Zeremonie mit Aufnahme der Daten und Anlegen einer Karteikarte.

Jeder weitere Besuch wurde auf dieser Karte dann per Tages-Stempel vermerkt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.03.2010 um 06:30
noch Nachtrag:
Casino fällt in meinen Augen mittlerweile flach, denn die Besuchs-Karten der Casinos im Umkreis hat sich die Polizei ganz sicher als allererstes vorlegen lassen.
Er hätte natürlich einen falschen Ausweis haben können.
Aber unter seinem NAmen hat er wohl keie Spielbank besucht. Das hätten sie ja sicher gesagt im XY-Film.


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.03.2010 um 10:29
mmmhhhh ...

Hallo lucona,
danke für Deine Ausführungen!
Abgesehen davon, dass es in Innsbruck wirklich ein Casino gibt:

http://www.casinos.at/content.aspx?muid=a54b4fe9-1907-4109-8549-b8daddefaf19 (Archiv-Version vom 22.01.2010)


weiß ich nun auch nicht mehr weiter....


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.03.2010 um 10:59
Hallo zusammen,

da merkt man dass sich jemand mit Casinos durchaus auskennt :-) Sollten sich die Zustände also damals ähnlich dargestellt haben dann kann zumindest ein offensichtlicher Glücksspielhintergrund nahezu ausgeschlossen werden, zumindest in exzessiver Weise. Ebenso ist der Tathergang in idyllischer "Spießergegend" nicht unbedingt dazu geeignet das Homosexuellenmilieu wahrscheinlich erscheinen zu lassen. Allerdings kann es natürlich dennoch einen solchen Hintergrund gegeben haben, immerhin sind Hinweise auf ein "Milieu" dann obsolet wenn es sich schlicht und ergreifend um eine Einzelperson gehandelt hat. Interessant wäre in diesem Zusammenhang vielleicht ob es noch andere Personen gab die in dem betrachteten Zeitraum in den gleichen Orten (nur eben in anderen Hotels) nächtigten. Aber eigentlich zweifle ich nicht daran dass solche Überlegungen und Ermittlungen bereits damals angestellt wurden.

Viele Grüße


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.03.2010 um 21:45
Ich habe versucht an zusätzliche Informationen und Presseberichte zu dem Fall Josef L. zu kommen.

Bislang sind alle Anfragen, bis auf eine einzige, negativ ausgefallen.

Positiv war die Nachfrage beim Heimatarchiv Selbitz, dort gibt es einen kurzen Bericht in der dortigen Tageszeitung. Allerdings hat das Archiv eine Rubrik "spektakuläre Kriminalfälle", der Bericht war dort aber nicht abgelegt. (der Pressebericht ist dort gegen Gebühr zu erwerben)

Archiv der gesamten Springerpresse- negativ

Archiv der süddeutschen Zeitung inkl. aller dazugehörigen Organe-negativ

Archiv Hörzu- negativ, dieser Fall war einer der wenigen, die dort nicht veröffentlicht wurden.

Archiv ZDF -negativ

DPA - negativ

Historisches Archiv ZDF - negativ

Archiv der Produktionsfirma Securitel-negativ

Alle von mir benannten Archive dokumentieren schon seit Mitte bzw. Ende der
40ziger/ 50ziger Jahre, sicherlich ist noch nicht alles in digitalisierter Form vorhanden.

Aber niemand hat diesen Fall wohl als berichtenswert erachtet.

Oder gibt es vielleicht einen anderen Grund für dieses "Schweigen"?


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"Bodensee-Mord" von 1969

16.03.2010 um 09:13
Möglicherweise wäre es angebrachter im Archiv der örtlichen Zeitungen am Bodensee nachzuforschen, wie z.B. dem Südkurier (Konstanzer Teil) oder der Schaffhausener Zeitung, diese hat ein Online Archiv aus dem ich allerdings nicht schlau geworden bin sowie der Thurgauer Zeitung.

Früher hat man meistens wenig Firlefanz um solche Fälle gemacht, weil die Leute doch eher peinlich berührt waren. Fälle die auf dem Land passiert sind, haben selten den Weg in die überregionalen Zeitungen gefunden. Sicherlich war auch niemand von den Tourismus-Verwaltungen am Bodensee daran interessiert den Fall besonders publik zu machen, hätte nicht ins saubere Image gepasst.

Vielleicht sollte man sich auf die Reichenau konzentrieren wo er zuletzt lebend gesehen wurde. Wen hat er dort getroffen?
Eine ihm bekannte Person oder doch eher eine Zufallsbekanntschaft ?


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"Bodensee-Mord" von 1969

16.03.2010 um 11:03
@Mallory66
die von dir angesprochenen regionalen Zeitungen verfügen teilweise nicht über ein so weit zurückreichendes digitalisiertes Archiv oder aber haben sich noch nicht zurückgemeldet.

Hier wäre dann eine Durchsicht der Microfilme vor Ort eher angebracht.

Allerdings ist mir das ein wenig zu weit entfernt, ich lebe im Norden und kann da nicht so eben vorbeihuschen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 14:24
Im Südkurier und der Thurgauer Zeitung bin ich fündig geworden.

Die Artikel über den Mordall Löw aus der Thurgauer Zeitung liegen mir noch nicht vor, aber ich weiß, dass zumindest zwischen dem 23. September bis zum 15. Oktober 1969 drei Artikel in dieser Zeitung erschienen sind. Sobald ich sie habe stelle ich sie ein.

Dank einer supernetten Mitarbeiterin des "Südkurier" in Konstanz, kann ich folgende Artikel schon mal einstellen die in dieser Zeitung erschienen sind:

1. Artikel

Südkurier Nr. 220

Rubrik: Südwestdeutsche Umschau
Mittwoch, 24. September 1969

Aus dem Rhein wurde eine männliche Leiche geborgen

Kripo frägt: Wurde der Unbekannte ermordet? - Schweizer und deutsche Behörden arbeiten in der Ermittlung zusammen

Singen/Diessenhofen (s-oe) Rätselraten herrscht bei den Polizeidienststellen in Diessenhofen und Frauenfeld und bei der Kriminalpolizei in Konstanz und Singen:
Im Rhein bei Diessenhofen wurde am späten Montagnachmittag die Leiche eines bisher noch unbekannten Mannes geborgen. Um den Hals der bereits stark aufgedunsenen Leiche, war eine braune Damenstrumpfhose geschlungen.
Von den zuständigen schweizer Behörden wurde sofort die Kriminalpolizei Singen eingeschaltet. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Tote aus dem Umkreis von Singen kommt. Kriminalhauptkommissar Georg Riemensperger von der Singener Kriminalpolizei gestern zum SÜDKURIER:

"Auf die vier offiziell als vermißt gemeldeten Personen paßt die Beschreibung nicht." Trotzdem kann man natürlich nicht aussschließen , daß es sich bei dem Toten um einen Singener handelt. Diese Vermutung liegt in der Tat nicht sehr fern: Die schweizer Kriminalisten haben festgestellt, daß sich der Mann in den letzten Wochen im Raum Konstanz , Singen, Stein am Rhein, aufgehalten haben muß.

Mit hoher Wahrscheinlichket rechnen die Kriminalbeamten aus der Schweiz und Deutschland damit, daß es sich um ein Verbrechen handelt. Die Art, wie die Strumpfhose um den Hals des Mannes gezogen ist, spricht am meisten dafür.

Der Mann der der mindestens eine Woche im Wasser lag, ist 40 bis 50 Jahre alt, 165 cm groß, hat mittlere Statur, dunkelbraune, leicht ergraute Schläfen, angehende Stirnglatze, braune Augen, Teilzahnprothese. Besonders auffällig ist eine strahlenförmige Narbe an der rechten Hüfte. Der unbekannte Mann trug einen dunkelgrauen Anzug, ein weißes Hemd und einen Gabardinemantel. Er hatte eine Armbanduhr der Marke "Desira" am Arm.

Nach den Ermittlungen der Polizei ist es möglich, daß es sich bei dem Ertrunkenen um einen Kellner handelt. Sachdienliche Hinweise nimmt jede schweizer oder deutsche Polizeidienstelle entgegen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 14:33
@Mallory66
Super! Toll, das du den Fall noch weiterverfolgst!
scheint einer der ersten Berichte zu sein, denn dort wird noch vermutet, dass es sich um einen Einheimischen handelt und womöglich ein Kellner.
Dass da aber von einer Strupfhose berichtet wird, macht mich stutzig. Denn im Eingangspost steht davon nichts. Mehr noch, da steht, dass der Mann ohne sichtbare Verletzungen entdeckt wurde und erst bei der Obduktion herauskam, dass er erdrosselt wurde.
Habe ich etwas übersehn?


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 14:40
@Mallory66

Das ist ein wirklich interessanter Zeitungsbericht! Vielen Dank für Deine Mühen!

Dass der Tote eine Damenstrumpfhose um den Hals gezogen hatte, ist ganz neu.Es war in den vorhergehenden Berichten die Rede von einer Krawatte, wenn ich mich recht erinnere. Auch der Hinweis, dass es sich bei dem Toten um einen Kellner gehandelt haben könnte, ist interessant. Zeigt es doch, dass das Opfer auch als Toter auffällig gekleidet gewesen sein muss.

Dann der Hinweis mit der Narbe an der Hüfte. Es hört sich nicht so an, als ob es sich bei dieser "strahlenförmigen Narbe" um eine Operationsnarbe gehandelt hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 14:45
2. Artikel

Südkurier, Nr. 221
Donnerstag, 25. September 1969

Weiter Rätsel um den Toten von Diessenhofen


Identität noch nicht geklärt - Alles deutet auf ein Verbrechen hin

Singen (hem) immer mehr Kopfzerbrechen bereitet den deutschen und Schweizer Kriminalisten die Wasserleiche, die , wie berichtet, am Montag bei Diessenhofen im Rhein geborgen wurde. Sie hatte eine Strumpfhose um den Hals. Während man vorgestern noch fest davon überzeugt war, daß es sich um eine Kellner handle, stellte man jetzt fest, daß der etwa 40-50jährige Mann auch drei Friseurscheren bei sich hatte.

Nach den umfangreichen Ermittlungen steht fest, daß der Mann noch vor zwei Wochen auf der Reichenau war, um dort die Scheren zu verkaufen. Außerdem verstärkt sich der Verdacht, daß es sich um einen Homosexuellen handelt. Der Singener Kripochef, der gestern in Diessenhofen war, um die Identität des Toten zu klären , mußte unverrichteter Dinge wieder abreisen: Die Leiche ist zu sehr entstellt , um irgendwelche Ähnlichkeiten zu erkennen. Zur Zeit wird noch ein Hinweis der Berner Kriminalkommandatur geprüft, wonach der Tote von dort stammen könnte.
Verwirrend ist vor allem, daß die Kleidung des Mannes von einer Zürcher Firma stammt, während er nur deutsches Geld bei sich hatte. Im übrigen haben die Untersuchungen ergeben, daß der Mann erdrosselt wurde.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 14:47
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb:Außerdem verstärkt sich der Verdacht, daß es sich um einen Homosexuellen handelt.
Auch sehr seltsam...im XY-Bericht wird davon nichts gesagt. Damit sehen, wir, dass wir schon selbst gut geknobelt haben, denn das hatten hier schon sehr viele vermutet.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:12
3. Artikel

Südkurier
Rubrik Konstanz (hier ist für mich kein Datum ersichtlich)

Identität des Toten geklärt:
Friseur aus Oberfranken auf Erholungsfahrt ermordet

Der am 22. September aus dem Rhein bei Diessenhofen (Schweiz) geborgene Tote ist identifiziert (siehe auch Meldung auf der Südwestdeutschen Umschau). Es handelt sich um den 56jährigen Inhaber eines Friseurgeschäftes Josef Löw aus Selbitz in Oberfranken, der nach Angaben der Schweizer und deutschen Kriminalpolizei ermordet worden ist.
Die Kriminalpolizei Hof (Oberfranken) bestätigte dem SÜDKURIER telefonisch die Identität des Ermordeten, der am 3. August mit unbekanntem Ziel aus Selbitz abgereist ist.

Der ermordete Friseur hatte sich nachwieslich in der Zeit zwischen dem 13. und dem 16. September in Konstanz und auf der Insel Reichenau aufgehalten (der SÜDKURIER berichtete mehrmals über den Fall) . Recherchen des SÜDKURIER ergaben, daß der Mann am 3. August überstürzt kurz vor 24 Uhr seine Wohnung in Selbitz verlassen hatte und zunächst nach Hof mit der Eisenbahn gefahren war. Dort kaufte sich Löw - er hatte 2000 DM mitgenommen - eine Eisenbahnfahrkarte nach dem Süden Deutschlands.

Als Ursache für den überstürzten Aufbruch des 56jährigen wird häuslicher Streit angenommen. Löw besaß in Selbitz ein gutgehendes Friseurgeschäft , das er sich nach dem Kriege - er war Flüchtling aus dem Sudetenland - aufgebaut hatte. Die Familie, Ehefrau und zwei erwachsene Töchter, half ihm dabei. In letzter Zeit allerdings hatten sich Familienstreitigkeiten gehäuft: Die Töchter heirateten und beabsichtigten wegzuziehen. Es wird nun von der Kriminalpolizei in Hof und den Familienangehörigen vermutet, daß diese Streitigkeiten die eigentliche Ursachen für die Abreise sind.

Angeblich wollte Löw wie er selbst auch sagte, einige Wochen in den Süden Deutschlands fahren, um sich zu erholen.

Im Interesse der Ermittlungen wollte sich gestern die Kriminalpolizei Konstanz nicht zu der identität des Ermordeten äußern. Die schweizer Kollegen , die ebenfalls mit den Ermittlungen befaßt sind, teilten dagegen Namen und Adresse des Toten gestern schon mit.
Josef Löw hatte am 17. September seinen 56. Geburtstag. In diesem Zusammenhang vermuten die Angehörigen , daß der Ermordete ausgiebig gefeiert und so unter Umständen durch unbekannte Hand den Tod gefunden haben müßte. Über den oder die Täter ist nach Auskunft der Kriminalpolizei Konstanz nichts bekannt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:24
Sehr schön recherchiert, Lob und Anerkennung. Es wäre jetzt natürlich interessant wie die Einschätzung "homosexuell" entstanden ist, ob durch die Begleitumstände der Tat oder durch die offensichtlich doch recht auffällige Kleidung des Ermordeten dieser Eindruck entstanden ist. Wie bereits einmal erwähnt, wenn man keine Szene sondern einen einzelnen Mann sucht ist es vollkommen egal ob es eine "Szene" am Bodensee gab oder gibt, insofern ist die hier geäußerte Vermutung wohl nicht ganz aus der Luft gegriffen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:39
4. Artikel

Südkurier Nr. 225 / Seite 10

Rubrik: Konstanzer Zeitung

(in diesem Artikel ist nun auch das uns bekannte Foto aus XY abgebildet!)

Josef Löw wurde wahrscheinlich in den Rhein gestoßen

Kriminalpolzei bittet die Bevölkerung um Mitfahndung

z-a. Nachdem jetzt die Identität des am 22. September bei Diessenhofen (Schweiz) aus dem Rhein geborgenen Ermordeten geklärt worden war (der SÜDKURIER berichtete darüber), bittet nun die Kriminalpolizei Konstanz die Bevölkerung um Mithilfe bei der Fahndung nach den unbekannten Tätern. Wie berichtet, handelt es sich bei dem Toten um den 56jährigen Friseur Josef Löw aus Selbitz (Oberfranken), der eine Erholungsfahrt an den Bodensee gemacht hatte. Er war am 3. August von seiner Heimatstadt aufgebrochen ; vermutlicher Anlaß für die Reise war Familienstreit.

Die Kriminalpolizei Konstanz teilt nun mit, daß Josef Löw in der Zeit vom 9. bis zum 20. August in Lindauer Hotels übernachtet habe. Über die Zeit vom 20. bis zum 29. August ist bekannt, daß der Friseur sich in einem Hotel in Konstanz aufgehalten hat.
Am 8. September wechselte Löw in ein anderes Konstanzer Hotel über, wo er bis zum 15. September blieb.
Vermutlich mit einem Kurschiff - die Kriminalpolizei fand eine Schiffsfahrkarte bei dem Toten - trat Löw dann am 16. September eine Fahrt nach Stein am Rhein an; das Schiff fuhr etwa um 9 Uhr in Konstanz ab. Von diesem Zeitpunkt an, dem 16. September, wurde der Friseur nicht mehr gesehen. Am 22. September zog man seine Leiche aus dem Rhein.

Die Kriminalpolizei nimmt nun an, daß Josef Löw mit ziemlicher Sicherheit in den Rhein gestoßen wurd. Der Tote hatte, als man ihn fand, eine Damenstrumpfhose um den Hals geschlungen. Hinzuzufügen ist noch, daß Löw am 17. September seinen 56. Geburtstag hatte. Man vermutet, daß hier ein Zusammenhang mit seiner Ermordung besteht.
Die Kriminalpolizei Konstanz bittet die Bevölkerung um Mitfahndung.

- Wo hielt sich Löw zwischen den festgestellten Aufenthalten in Konstanz und in Lindau auf, also in der Zeit vom 3. bis zum 9. August, vom 29. August bis zum 8. September und in der Nacht vom 15. auf 16. September?

-Wer hat Löw in der Zeit vom 3. August bis zu seinem Verschwinden gesehen, insbesondere am 16. September, dem Tag, an dem er wahrscheinlich ermordet wurde?

- Wer hat Löw in Begleitung dritter Personen gesehen?

- Wer kann sonstige Angaben zu Löw machen?


Weiter teilt die Kriminalpolizei mit, daß in einem Schließfach eines Konstanzer Hotels das Gepäck von Josef Löw gefunden wurde. Auffällig ist dabei, daß sich ein Smoking und benutzte Smoking-Hemden darunter befanden (insgesamt sechs). Die Kripo fragt nun, ob jemand den ermordeten Friseur in dieser Kleidung gesehen hat?

Mitteilungen werden erbeten an die Kriminalpolizei Konstanz, Lutherplatz 10, Telefon 2401


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:45
PS. der letzte Artikel ist vom Dienstag, 30. September 1969


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:46
PS. der letzte Artikel ist vom Dienstag, 30. September 1969


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:46
@Bernard
Hallo "Bernhard",

Ich lese von diesem Fall nicht zum ersten Mal (ich wohne 20km östlich von Innsbruck) und hab auch die Folge von Aktenzeichen XY vor einer Weile gesehen. Ich muss zugeben, ich hab es mir jetzt nicht angetan die 29 Seiten zu lesen - deshalb will ich einfach mal meine Sicht der Dinge offenlegen. Ich hoffe das ist für die anwesenden Gesprächsteilnehmer in Ordnung.
__________________________

Zu Josef L.
Auch wenn er Opfer eines Mordes war, ist er für mich kein unbeschriebenes Blatt. Ein Mann, der von Zuhause weg geht ohne seiner Frau was zu sagen, beabsichtigt etwas zu tun, was seiner Frau nicht gefallen könnte. Also können wir (fast schon) davon ausgehen, dass es einen sexuellen Hintergrund gab.

Nun ist es einerseits möglich, dass er dort eine Geliebte hatte - andererseits dass er ein Opfer hatte. Weißt du, auch wenn man die Toten ruhen lassen sollte, wenn wir alle Aspekte betrachten, kann es natürlich auch möglich sein dass Josef L. ein pädophiler oder gewalttätiger Vergewaltiger war. Das ist natürlich hoch gesteckt - aber würde genauso Sinn geben.
____

Vergleichen wir beides im Kurzformat:

Die Idee mit der "geliebten" Ehefrau
Angenommen hat kannte in der Schweiz eine verheiratete Frau, welche ihm hörig war, konnte er ganz gemütlich seine Runden durch die Schweiz drehen und sie wäre zu ihm gekommen. Der ständige Aufenthaltswechsel kann viele Gründe gehabt haben - vielleicht damit ihn seine Frau auf keinen Fall findet, vielleicht aber auch damit der Mann seiner Geliebten nichts wittert. Natürlich klingt es besser wenn sie ihm sagt "Liebling, heute bin ich beim Gasthof XY und morgen beim Gasthaus ZK" - als wenn sie mehrere Tage hintereinander das selbe Ziel aufsucht.

Der betrogene Ehemann könnte es gewittert haben und könnte den Brief inszeniert haben. Im Brief, gab er sich als seine Ehefrau aus, welche sich mit Josef L. mal an nem ganz besonderen Tag bei -sich- zuhause treffen wollte. Er jagt seine Frau für nen Abend weg, lässt die Haustüre nen Spalt offen und legt mit Kerzen eine Lichtbahn ins Badezimmer. Dahinter versteckt er sich und wartet bis Josef L. lüstelnd die Räumlichkeit betritt.

So nimmt alles seinen Lauf. Ihr Ehemann tötet Josef L. inkl. aller Obduktionsergebnisse - die Genitalverstümmelung ist auf die Wut und die Eifersucht zurückzuführen, weil er mit der Ehefrau des anderen geschlafen hat. Den Brief entfernt er natürlich.. er weiß ja davon..
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Punkt 2: Die Idee mit dem Vergewaltiger

Josef L. ist tatsächlich geschäftlich unterwegs und trifft dabei auf ein Mädchen (jung oder alt ist dabei egal). Er empfindet starke sexuelle Regungen wenn er ihr näher kommt und muss feststellen, dass sie keinerlei Interesse an ihm hat - oder sie mit einem Geschäftspartner zusammen ist. Was genau der Grund ihres Ablehnens ist - es macht ihn wütend - und Josef L. will von dieser Frau nicht wütend gemacht werden.

Er sucht sich einen Bekannten, der ihm die Adresse der Frau zukommen lassen soll. Dies könnte im Brief gestanden sein..

Die Dame sitzt zuhause in ihrer Wohnung und lässt die Badewanne vollaufen. Als sie sich entblößt und eintritt, schleicht Josef L. schon irgendwie in die Wohnung. Er schlägt sie und missbraucht sie qualvoll - doch wird er von einem weiteren Besucher gestört. Der Mann der Frau - oder sonst jemand der sie gern hat - sieht Josef L. bei seiner Tat und dreht durch. Er reißt ihn von ihr runter und tötet ihn kaltblütig, für das was er seiner Frau/Freundin/Tochter angetan hat. Er würgt ihn als sie sich am Boden ranken, tretet ihn und sowohl er als auch die Frau verstümmeln seine Genitalien, aufgrund der grauenvollen Tat. Danach überlegen sie zu zweit, dass es besser wäre ihn zu "entsorgen" - weil auch eine solche Tat keinen Mord rechtfertigen würde und sie vom Gefängnis nichts wissen wollen.
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Das sind nur Spekulationen, wenn Josef L. kein Opfer gewesen wäre.
Es war schon öfter der Fall dass Mordopfer die eigentlichen Täter waren.

Findet ihr etwas davon unschlüssig?


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