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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 15:46
PS. der letzte Artikel ist vom Dienstag, 30. September 1969

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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 16:05
@belphega

Nun, die Phantasie in allen Ehren, aber gegen eine derart gelagerte Lusttat spricht durchaus einiges. Er war nicht zufällig dort, sondern über einen längeren Zeitraum, wobei die Gründe für die jeweiligen Quartierwechsel zweifelhaft sind. Zudem wurde von den damaligen Medien (wie sehr schön von Mallory recherchiert) eher von einer Homosexualität des Opfers ausgegangen.
Um seine Frau nicht auf seine Spur zu locken hätte es diesen Aufwand jedenfalls nicht gebraucht; immerhin waren es die Sechziger, man konnte nicht einfach ohne weiteres und als Privatperson jemand ausfindig machen.
Insofern halte ich deine Ausführungen zwar für interessante Ansätze, denke aber nicht dass sie den Tatsachen entsprechen (aber hey, niemand von uns war - hoffentlich - dabei, also wer weiß). Dass das Opfer allerdings von einem ihm Unbekannten grundlos ermordet wurde ist wohl auch nicht anzunehmen, ihn aber als Täter zu bezeichnen ist wohl doch zu hart.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 16:17
@Mallory66
@Mamamsui
Meinen ausdrücklichen Dank zuvor an unsere beiden Zeitungs-Archiv-Ermittlerinnen in der Runde, für ihre wirklich eindrucksvollen Bemühungen und vor allem auch die Ergebnisse!
@all
Ihnen und allen anderen aber erstmal ein fröhliches "Grüß´Gott", verbunden mit artigen Frühlings- und (vorauseilenden) Ostergrüßen...
@onuba
Zitat von onubaonuba schrieb:"...dass da aber von einer Strupfhose berichtet wird, macht mich stutzig. Denn im Eingangspost steht davon nichts. Mehr noch, da steht, dass der Mann ohne sichtbare Verletzungen entdeckt wurde und erst bei der Obduktion herauskam, dass er erdrosselt wurde.
Habe ich etwas übersehn?"
Nö, nix übersehen, geschätzter Kollege im sonnigen "Espana". In meinem Eingangs-Bericht zum Fall konnte ich leider und habe mich demzufolge notgedrungen, lediglich an dem orientieren müssen, was der "Filmfall" nebst den ergänzenden Äußerungen von Eduard Zimmermann und Werner Vetterli hergegeben hat. Und das war, wie uns im Laufe unserer Diskussion wohl allen sehr deutlich geworden ist, zu vielen Teilen nicht das, was die schweizer und deutschen Kriminalbeamten tatsächlich herausgefunden haben. Also wurden auch keine "Strumpfhose" und keine Vermutungen bezüglich einer "Homosexualität" erwähnt; die hier ausführlich erörterte Frage, ob sich die von L. auf der Insel Reichenau bei seinen Berufskollegen angebotenen Scheren nach seinem Tode immer noch bei ihm befunden haben, ist durch den Bericht im "Südkurier N°. 221" nun aber immerhin als beantwortet und somit geklärt anzusehen. Bloß mehr, als die Tatsache daß er sein Handwerkszeug nicht losgeworden ist, wird dadurch auch nicht bekannt. Leider...
Die Vermutung in Richtung "Homosexualität" mag durch die (natürlich schon frühzeitiger, als im Film dargestellte) Feststellung der Verletzungen im Schambereich vermutet worden sein; möglicherweise ist dadurch auch zunächst klischeehaft angenommen worden, es könne sich um einen Kellner handeln.
Eine Damenstrumpfhose als Tatwerkzeug beim Erdrosseln, läßt nach meinem Dafürhalten natürlich zunächst mehr in die Richtung deuten, es mit einer Täterin zu tun zu haben. Nun mögen sich homosexuell orientierte Männer bisweilen auch dementsprechend kleiden respektive "maskieren" (habe gerade vor einigen Tagen den Film "Der bewegte Mann" genossen, wo das auch dargestellt wurde); in der Zimmermannschen Sendung ist dieses aber dramaturgisch -vielleicht um die Zuseher/innen bei der ohnehin schon mysteriösen Angelegenheit nicht noch zusätzlich zu irritieren- dann anders, nämlich mit des Opfers eigener Krawatte, umgesetzt worden.
Bei einer "strahlenförmigen Narbe an der rechten Hüfte" ist mein erster Eindruck als medizinischer Laie und -allerdings- unter Berücksichtigung der seinerzeitigen Umstände in der gerade zurückliegenden Nachkriegszeit, daß es sich -möglicherweise- um eine im Kampf erlittene Schußverletzung durch entsprechend "streuende" Munition gehandelt haben könnte.
Uhren der Marke "Desira" werden offenbar nicht mehr hergestellt; heutzutage wird in Deutschland unter diesem Namen u.a. Joghurt und Schokolade bei "Feinkost Albrecht" angeboten... :D

Da wir uns auch schon mal mit der Möglichkeit befaßt haben, eventuell mit den heutigen modernen Methoden genetischer Analysen usw., Licht in das Dunkel um den gewaltsamen Tod von Josef L. zu bringen, hier der Hinweis auf eine Reihe von weit zurückliegenden Kriminalfällen, deren archivierte Spurenträger derzeit in Stuttgart entsprechend untersucht werden. "XYwiki" (http://rufmichan24.de/index.php?title=Hauptseite (Archiv-Version vom 23.03.2010)) berichtet dazu unter Bezugnahme auf den grausamen Mord an der Taxifahrerin Anneliese St. im August 1963 folgendes:

Mord an Anneliese St. ("Heidelberger - Taximord")

Dienststelle: Kripo Heidelberg
Tattag: 29. August 1963
Details: Taxifahrerin; Täterverhalten mysteriös; Apfelsaft; Telegramm; Liegnitz; Hotel Stiftsmühle; Musikliebhaber; Wolfgang-Texte
Bewertung: ***
Status: ungeklärt

Nachspiel
Der Fall, wie auch 27 andere ältere Fälle, wird zur Zeit durch die Kripo Heidelberg komplett neu aufgerollt. Das Speziallabor des Stuttgarter Bundeskriminalamts ist momentan damit beschäftigt, die DNA des Täters, sowie weitere Spuren aufzubereiten und mit den Datenbanken des Bundeskriminalamts zu vergleichen. Die Spuren ergeben sich aus Blutspritzern auf der Kühlerhaube und der Fahrertür des Taxis, sowie einiger Fingerabdrücke. Außerdem, so schreibt die Rhein-Neckar Zeitung, wurde am Fundort des Tatmessers "...ein „Exkrementenhaufen“", mit dem der Mann "...hier seine Notdurft verrichtete" aufgefunden. Die Ergebnisse des BKAs haben zudem ergeben, dass der Mann "im Ziegelhäuser Hotel „Stiftsmühle“ sein Essen eingenommen" hat. In Folge der neuen Ergebnisse wurden bis jetzt über 200 Personen erfolglos überprüft. Die meisten Verdächtigen sind schon über 70 Jahre alt oder bereits verstorben.
Raubmord schließt die Kripo bislang aus, da auch dem Mörder bekannt gewesen sein müsste, dass die Taxifahrerin für diese nächtliche Fahrt nur das Nötigste mitnahm. Eine Beziehungstat ist wohl nicht auszuschließen, da Frau S. ihren Mörder scheinbar kannte. Sie fuhr aus Sicherheitsgründen üblicherweise nur tagsüber und erwähnte auch gegenüber ihrer Familie, ihr sei der Fahrgast bekannt gewesen. Ob es sich dabei tatsächlich um die beiden Männer aus dem Hotel handelt, wie im Filmfall gezeigt, ist nicht bekannt. Ebenso könnte es ein junger Fahrgast sein mit dem das Opfer einige Stunden zuvor im Taxi gesehen wurde.

Quelle: Rhein - Neckar Zeitung vom 11. / 12. Juli 2009 (Ausgabe 157)


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.03.2010 um 23:52
@belphega
Meinen Dank auch an Dich für Deine "phantasievolle" Fleißarbeit... - aber wenn ich ehrlich bin hättest Du es Dir lieber in dieser Zeit "antun" sollen, die bisherigen Beiträge von uns zu studieren und erst danach zu schreiben. Sicher nette Ansätze, die wir so -bzw. ähnlich- hier von anderen schon mal -direkt oder andeutungsweise- haben lesen können. Und auch die These von der "Schuldumkehrung", bei der das spätere Opfer zunächst selbst schlimme Taten verübt hat und dann quasi im Rahmen einer "Selbstjustiz" zu Tode gebracht wird, ist uns in Zusammenhang mit Theorien über Kindesmißbrauch, Vergewaltigung und... - Homosexualität nichts Neues.
Zitat von belphegabelphega schrieb:"...ein Mann, der von Zuhause weg geht ohne seiner Frau was zu sagen, beabsichtigt etwas zu tun, was seiner Frau nicht gefallen könnte..."
Nicht unbedingt. Seit heute wissen wir ja, daß der "Südkurier" in mehreren Berichten unter Berufung auf eigene Recherche und dabei unter anderem auch bei der Familie in Erfahrung bringen konnte ("...Recherchen des SÜDKURIER ergaben..."; "...es wird nun von der Kriminalpolizei in Hof und den Familienangehörigen vermutet..."; "...angeblich wollte L. wie er selbst auch sagte..."; "...in diesem Zusammenhang vermuten die Angehörigen..."), daß möglicherweise ein "Familienstreit" Auslöser für die überstürzte Abreise des Josef L. von daheim gewesen sein mag. Besonders unter dem Aspekt, daß L. seiner Ehefrau an diesem Abend eben doch erklärt hat, daß er für eine Weile Abstand durch Ablenkung und Entspannung von seinen zänkischen Anverwandten bräuchte, ist diese ja auch als "Erholungsreise" bezeichnete Tour in die Ferne zu sehen ("...angeblich wollte L. wie er selbst auch sagte, einige Wochen in den Süden Deutschlands fahren, um sich zu erholen..."). Und dabei wird er nun nicht unbedingt daran gedacht haben, der ohnehin schon durch seine spontane Abreise irritierten und womöglich auch geschmähten Gattin, noch zusätzlich durch geplante -und wie auch immer geartete- sexuelle Beziehungen "Hörner" aufzusetzen...
Auch dieser familiäre Hintergrund ist bei "Aktenzeichen XY ...ungelöst" übrigens mit keinem Wort erwähnt worden; ebenso wenig, daß Josef L. den Grund der "Flucht" von daheim eben doch seiner Frau an diesem Abend mitgeteilt hat. Wobei ich nach wie vor an meiner These festhalte, daß die Dame erst nach Ausstrahlung des Fahndungsfalles sich besonnen und der Polizei diese Details von der Abreise ihres Mannes und den Zwistigkeiten innerhalb der Familie mitgeteilt hat...
Zitat von belphegabelphega schrieb:"...Ich lese von diesem Fall nicht zum ersten Mal..."
Magst Du uns verraten, wo dies, außer in den uns bereits bekannten Publikationen ("Morde vor der Haustür" und Presseberichte) gewesen ist? Toll wäre es, wenn Du dazu die entsprechenden Berichte beibringen und hier einstellen könntest...
Da ich Dich auch aus anderen Themen bezüglich Deiner Beiträge kenne und von daher schätze, würde ich mich darüber freuen, wenn Du auch weiterhin in unserer Runde präsent sein und Dich einbringen würdest. Das wünscht sich
Euer Bernard ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

03.04.2010 um 20:49
Die Akzente scheinen sich jetzt ja deutlich verschoben zu haben.

Aus der vermeintlich geschickten Beseitigung der Leiche ("ertrunkener Tourist mit Schiffsfahrkarte") wird nun eher eine Art ´Verlegenheitslösung´.

Wieso der/die Täter, die das Opfer jedenfalls angezogen und transportiert haben müssen, den Damenstrumpf um den Hals nicht entfernt haben, ist allerdings eines der neuen Rätsel.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 13:42
Hallo alle zusammen - nachdem ich alle 30 Seiten sorgsam durchgelesen habe, möchte ich einen kleinen Gedanken von mir beitragen - wenn ich darf. Ende der 60- Anfang der 70-Jahre verbrachte ich meine Ferien bei einer Tante nahe Meersburg. Als meine Eltern mit mir mal auf die Reichenau fahren wollten, warf die Tante ein, daß sie das nicht machen sollten wegen der "Irrenanstalt" und den "warmen Brüdern"... Ich weiß es deshalb so genau, weil mich der Ausdruck faszinierte. Auf den Einwand meiner Mama, daß das ja keine Gefahr für mich als Mädchen darstelle, erwiderte die Tante, daß "die da" geheilt würden... Meine Gedanken gehen dahin, daß L. vielleicht auf einen OP-Termin wartete (Brief im Hotel) und bei einer mißglückten Kastration starb? Vielleicht hatte er einen Termin für eine Geschlechtsumwandlung in einem Hinterzimmer einer Arztpraxis bei einem verhinderten Dr. Marbuse?
Auch wundert mich, daß noch niemand, der die Spionagetheorie aufgestellt hat, die Dornier-Werke in Friedrichshafen erwähnt hat, die ja direkt in der Gegend sind und sehr erfolgreich vor dem Krieg im Zepelin- und Flugzeugbau waren. Und vielleicht noch innovative Pläne im Keller hatten...


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 17:30
@schnappicats
Einen fröhlichen Ostergruß zuvor und meinen Respekt an Dich, sich in den gesamten Vorgang so fleißig "hineinzulesen"! "Gedankenspiele" -ob klein, ob groß- sind uns immer herzlich willkommen und von daher bedanke ich mich für Deine durchaus realistischen Überlegungen...
Deine Erlebnisse als junger Mensch mit Eltern und Tante spiegeln deutlich die seinerzeit übliche Geisteshaltung wieder. Das Homosexualität damals durchaus noch als "krank" galt und es gesellschaftlich für notwendig erachtet wurde dieses nun zu "heilen", war "Allgemeingut" im Umgang mit schwulen und lesbischen Menschen. Wobei die "Toleranzgrenze" bei Mädels ganz offenbar erheblich größer gewesen ist. Wenn z.B. beim Kinderfest (bei uns hieß das damals "Vogelschießen") vom Nachmittag bis Abends zum Tanz für die Junioren aufgespielt wurde, war es durchaus üblich und legitim, wenn die kleinen Damen miteinander getanzt haben. Für uns Jungs kam dieses überhaupt nicht in Frage...!
Und auch der von Dir erwähnte medizinische Zusammenhang: Habe mir vor einigen Wochen den Film aus dem Jahre 1957 "Anders als du und ich (§ 175)" (auch bekannt unter dem Titel "Das dritte Geschlecht") angeschaut, wo genau dieser Aspekt -neben der Tabuisierung des Themas schlechthin- deutlich zum Tragen kommt. Und durchaus denkbar, daß in der Klinik, die zwar auf dem Festland aber doch in unmittelbarer Nähe zum Damm auf die "Reichenau" liegt, solche "Behandlungen" im Rahmen der psychiatrischen Tätigkeit durchgeführt wurden. Als Josef L. erkannte, daß für ihn solche Maßnahmen nicht hilfreich waren, wandte er sich in seiner Not und letztendlich auch Verzweiflung -möglicherweise- an einen "Kurpfuscher". Auch diese Variante würde nicht zuletzt erklären, warum der Fall so urplötzlich dem Blickwinkel der Öffentlichkeit entzogen wurde. Und wir hätten es nun nicht mit einem "sexuellen Betriebsunfall" sondern mit einem "medizinischen Ausrutscher" zu tun. In diesem Falle wären nähere Informationen dann allerdings wohl noch schwerer zu bekommen...
Ich habe es selbst in meiner Bundeswehrzeit erlebt, daß ein junger Rekrut bei seinen Kameraden auf der Stube auffiel, weil er nachts von Weinkrämpfen heimgesucht wurde. Als den anderen nach etwa zwei Wochen die ganze Angelegenheit zu unheimlich wurde, erstatteten sie Meldung beim Kompaniefeldwebel. Der dann, im vertraulichen Gespräch unter vier Augen mit dem Betroffenen erfuhr, daß dieser homosexuell war und ihn die Situation, mit fünf anderen (heterosexuellen) Männern auf engstem Raum zur Nachtzeit leben zu müssen derart belastete, daß er entsprechend reagierte. Und werde nie vergessen, als der "Spieß" das Geschäftszimmerpersonal, beginnend mit den Worten "Er hat sich mir offenbart...", in´s Vertrauen zog. Der junge Mann wurde übrigens innerhalb weniger Tage vom Wehrdienst befreit und kurz darauf durch sein zuständiges Kreiswehrersatzamt ausgemustert. Das war Ende der 70er Jahre...
Auch die Tatsache mit den Friedrichshafener Flugzeug-Werken ist ein gänzlich neuer Aspekt in unserer Diskussion. Und sicherlich -auch ohne entsprechende "Pläne im Keller"- ein lohnendes Ziel für östliche Ausspäher gewesen. Nur sich dafür dann unbedingt eines biederen Figaros aus Oberfranken zu bedienen, dieser Gedankengang erschließt sich mir nicht so recht...
Derjenige, welcher die "Spionagetheorie" aufgestellt hatte, war übrigens ich... ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 17:41
Der Gedanke mit der mißglückten OP kam mir in dem Zusammenhang, daß besagte Frau Tant, eine ganz fromme und unbedarfte Person, "wußte" das "die dort" geheilt wurden... Das läßt ja fast den Schluß zu, daß die einheimische Bevölkerung hinter vorgehaltener Hans von Experimenten bzw. Versuchen wußte, um die "armen Männer" zu heilen. Vielleicht ging die OP sogar gut und er mußte zur Nachsorge vor Ort bleiben und nachträglich traten Komplikationen auf. Und in einer Praxis kann man gut jemanden ausbluten lassen, waschen und ankleiden. Keinem fällt da ein Krankenwagen auf, der auf einer Bahre jemanden wegbringt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 17:41
tschuldigung - Hand mein ich natürlich


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:17
Die Leiche des Opfers war bei Auffindung stark aufgedunsen und soll dem ersten Zeitungsbericht zufolge mindestens eine Woche im Wasser gelegen haben bevor sie am 22.September aus dem Rhein geborgen wurde. Der Tote muss hiernach ungefähr seit dem 15. September im Rhein gelegen haben. Dieses korrespondiert genau mit dem Termin, an dem der Tote zum letzten Mal lebend gesehen wurde, nämlich am Montag, dem 15. September. Man kann somit eher vermuten, dass das Opfer seinen Geburtstag am 17. September nicht mehr erlebt hat, denn ansonsten hätten ihn Zeugen an den zwei Tagen nach dem 15. September noch irgendwo gesehen.

Interessant ist, dass die Angehörigen des Opfers davon ausgegangen sind , dass er seinen Geburtstag am Mittwoch, dem 17. September 1969 noch ausgiebig gefeiert hat und dass er im Rahmen der Feier „durch unbekannte Hand den Tod gefunden hat.“

Seine Familienangehörigen haben somit anklingen lassen, dass der Tote gerne und intensiv gefeiert hat und im Rahmen einer solchen Feier umgekommen ist. Darin steckt auch der Hinweis, dass er schnell, vielleicht auch sorglos und zu vertrauensselig Bekanntschaften geschlossen hat und sehr lebenslustig war, was ihm dann den Tod gebracht hat.

Das passt aber so gar nicht damit zusammen, dass er während seiner Zeit am Bodensee von Zeugen immer alleine gesehen worden ist, sowohl draußen als auch beim Essen in den Hotels. An einem Gespräch mit den Bekannten aus seiner Heimat, die er an der Uferpromenade getroffen hat, war er ja auch nicht ansatzweise interessiert. Man hat nach alledem eher den Eindruck als sei das Opfer zumindest während seines Aufenthalts am Bodensee ein verschlossener und in sich gekehrter Mensch gewesen.

Das könnte mit seiner damaligen familiären Situation zusammenhängen, denn er ist wegen Familienstreitigkeiten in den Süden gereist, vermutlich um sich zu sammeln, Ruhe zu finden und Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.

In dieser Situation hatte er womöglich keinerlei Interesse an Kontakt mit anderen Menschen und wollte keine neuen Bekanntschaften schließen.

Das würde dann aber darauf hindeuten, dass er von jemandem getötet wurde, den er von früher her kannte und der ihn am Bodensee aufgespürt hat.

_____________________________

An eine missglückte Operation glaube ich eher nicht. Die Verletzungen im Genitalbereich könnten dem Opfer auch aus Rache beigebracht worden sein und anschließend ist er dann mit einer Damenstrumpfhose erdrosselt worden. Ich bin mir auch gar nicht mehr so sicher, ob der Täter im Homosexuellen-Milieu zu suchen ist. In diesem Zusammenhang stört mich inzwischen etwas die Damenstrumpfhose als Tatwerkzeug.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:21
Ist eigentlich bekannt, ob er den Bodenseebereich von früheren länger zurückliegenden Besuchen her kannte? Das würde ja dann dafür sprechen, daß er vielleicht bei jemanden, den er lange kannte, Trost und Unterstützung gesucht hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:33
@schnappicats

Das ist eine interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe.

Soweit ich mich erinnere hat das Opfer sich im Jahr 1969 um Pfingsten herum in Zürich einen Mantel gekauft. Das konnte man anhand von Etiketten sehen. Er muss also in diesem Gebiet zuvor gewesen sein.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:37
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Ich bin mir auch gar nicht mehr so sicher, ob der Täter im Homosexuellen-Milieu zu suchen ist. In diesem Zusammenhang stört mich inzwischen etwas die Damenstrumpfhose als Tatwerkzeug.
Mein erster Gedanke war ähnlich dem Deinen, dann habe ich mich allerdings gefragt, ob so ein Damenstrumpf im Homosexuellen-Milieu nicht vielleicht irgendein Fetisch ist/war.

Emodul


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:41
Der Brief, den das Opfer in einem der Hotels erhalten hat, muss ja auch nicht zwingend auf neue Kontakte schließen lassen.

Dieser Brief kann auch von alten Bekannten stammen, die herausbekommen haben, wo Josef L. sich aufgehalten hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:42
Obwohl ich mich ja an meiner OP-Theorie festgebissen habe, und jede Krankenschwester eine Strumpfhose zum Erwürgen hatte - sogar am bigotten Bodensee - denke ich mir, daß jemand, der in einer ausweglosen Situation ist, und das war Joseph L. offensichtlich, sich eine Umgebung sucht, in der er sich geborgen fühlt. Kurpfuscher hätte es ja überall gegeben und für Geld macht ihm auch ein Dermatologe eine Geschlechtsumwandlung der Hausmacher Art. Die Schweiz war in der Nähe und da ging zu der zeit der Ruf, daß es da gute Ärzte gab. Und er schlich ja wie ein geprügelter Hund einsam rum. Die Familie wußte, was er vorhatte. Die haben irgendwie garnicht mehr damit gerechnet, daß er wiedr zurückkommt. Denn das Konstrukt der Ehefrau, er wäre plötzlich aufgestanden und gegangen, erscheint mir unwahrscheinlich. Vielleicht kam der für ihn erwartete Anruf, er könne zur Behandlung kommen?


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:46
@emodul

Auch das ist eine gute Frage. Wenn man sich nur besser auskennen würde.

An einen Fetisch glaube ich eher nicht, aber vielleicht wurde die Strumpfhose als Kleidungsstück verwendet. Das ist für mich schwer einschätzbar.

Mein Bauchgefühl sagt mir inzwischen eher,dass der Mord nicht unbedingt einen Bezug zum Homosexuellen-Milieu haben muss. Zuvor war ich ziemlich fest davon überzeugt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:49
@schnappicats

Ich weiß nicht, ob Josef L. in einer ausweglosen Situation war. Er hatte familiäre Probleme und Streit. Aber als ausweglos sehe ich seine Situation nicht unbedingt an. Vielleicht wollte er in Ruhe sein Leben ordnen und Entscheidungen treffen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:50
Es muß ja nicht einen homosexuellen Hintergrund gegeben haben - Transsexuelle gab es damals sicher auch schon - nur erkannte das niemand. Und Friseur ist ja jetzt ein Beruf, der ja ohne jede Präjudizierung dieses Berufsstandes - in die Richtung deuten könnte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:55
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:An einen Fetisch glaube ich eher nicht, aber vielleicht wurde die Strumpfhose als Kleidungsstück verwendet. Das ist für mich schwer einschätzbar.
Naja, Männer, die Damen-Strumpfhosen tragen, das würde ich jetzt schon irgendwie als Fetisch bezeichnen.
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Mein Bauchgefühl sagt mir inzwischen eher,dass der Mord nicht unbedingt einen Bezug zum Homosexuellen-Milieu haben muss. Zuvor war ich ziemlich fest davon überzeugt.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Mord zumindest indirekt etwas damit zu tun hat. Vielleicht wurde er ja gerade deshalb überfallen, weil er schwul war und deshalb als "leichtes Opfer" galt und dann wurde aus dem Überfall ein Mord.

Emodul


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.04.2010 um 19:58
@schnappicats

Ich vermute schon, dass Josef L. homosexuell war. In der Zeitung wird ja auch diese Vermutung geäußert. Ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob der Mord Bezug zu diesem Milieu hat.

Also ich bin mir nicht sicher, ob auch sein Mörder aus diesem Bereich stammt.

Irgendwie hat es für mich den Anschein, dass das Opfer zum Nachdenken am Bodensee war und nicht um sich zu amüsieren und Bekanntschaften zu machen.


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