Das Mädchen aus dem Main - Ein jahrelanges Martyrium

Ich schreibe mal ein für mich mögliches Szenario zu dem Fall.

Das Mädchen kam schon früh nach Deutschland. Es ist von der Abstammung Pakistanisch/Afghanisch oder Indisch.
Die Familie des Mädchens lebt in Frankfurt am Main.
Der Vater arbeitet als Hilfsarbeiter und wird in seinem Umfeld möglicherweise diskriminiert. Er kompensiert den Druck auf die Familie und so bleibt es nicht aus, dass auch das Mädchen kontinuierlich je nach Stimmung geschlagen bzw. gefoltert wird. Das Mädchen ist registriert und geht auch zur Schule. Während der Schulzeit kommt es immer vor, dass bedingt durch Verletzungen das Kind fehlt. Das Mädchen verlässt nach der Schulpflicht die Schule.
Sie ist jetzt um die 15 Jahre alt. Der Vater ist nach wie vor kollerisch und prügelt das Mädchen nach Lust und Laune. Er hält ihr ggf. vor, dass er sie durchfüttern muss und sie unnütz ist. An jenem Tag im Juli eskaliert die Situation wieder einmal und das Mädchen verstirbt an den Verletzungen, die Ihr beigebracht wurden.
Sie wird zeitnah im Main entsorgt.

Die Fragen, die sich jetzt stellen:

1.) Wurde das Jugendamt bez. die Polizei bzgl. der Gewalteinwirkung informiert bzw. kontaktiert?
2.) Haben Lehrer ggf. bemerkt, dass mit einem Mädchen pakistanisch/afghanisch/indischer Herkunft öfters was im Argen war
3.) Wurde ein Mädchen von der Schule frühzeitig abgemeldet und ggf. vorgegaukelt, dass man wieder in die Heimat zurück wolle?

Wird kontrolliert, ob ein Mensch nach der Schule eine Ausbildung beginnt oder überhaupt wie es mit ihm weitergeht?

Das ist ein Szenario wie ich es mir vorstellen könnte.

@überwälder
Das ist gut, das kann man sich vorstellen.
Auf deine Anregung hin, bin ich bin mal ein bisschen ungenauer...
>Die Eltern fliehen vor einem Krieg und kommen so legal nach Deutschland.
1.Sie werden anerkannt und sind legal hier.
2.Sie werden nicht anerkannt und tauchen unter, dann sind sie illegal.
3.Sie reisen aus, weil sie nicht geduldet werden.
Für das Mädchen heißt das...
zu 1. Sie geht wenigstens bis zur 8.Klasse in die Schule, wird als Kind verheiratet.
zu 2. Sie geht so lange in die Schule, bis die Eltern untertauchen. daß Leben wird jetzt so prekär, daß sie das Mädchen verheiraten.
zu 3.Sie reisen mit dem Kind aus, verheiraten es aber mit einem Bekannten in Deutschland, der es geschafft hat.

Auch in Nordindien sind Kinderheiraten verboten, aber da dies eine bitterarme Gegend ist, wird es trotzdem durchgezogen. Sobald das Mädchen verheiratet ist, zieht es in den Haushalt ihres Mannes. Die Schwiegermutter und der Mann bestimmen über das weitere Leben. Die Kleine muss hart im Haushalt mitarbeiten.Oft müssen die Eltern ders Mädchens, der Familie des Mannes, teure Hochzeitsgeschenke machen.

In welcher Situation ist es für einen Mann und seine Familie günstig, eine traditionell erzogene Frau zu Heiraten? Ich denke, er ist weder Informatiker, noch Ingenieur..., die stellen sich etwas anderes vor. Ein aufstrebender Familienbetrieb kann Brautgeld als Anschubfinanzierung und Hilfe bei der Arbeit brauchen. Gastronomie oder Handel funktionieren z.B. oft nur über Selbstausbeutung, da ist man ggf. auch mit anderen nicht milde.

@überwälder

überwälder schrieb:Die Frage die sich mir stellt, war es möglich dieses arme Mädchen so zu halten, dass das Opfer wirklich von der Aussenwelt komplett abgeschottet war?

Hm. Mir fallen immer die Schattenmenschen @miraluna
in den Spezialtätenrestaurants ein, also die Küchenhilfen und Putzkräfte die man nur schemenhaft vorbeihuschen sieht. Du siehst siehst sie und du siehst sie nicht. Sie prägen sich nicht ein, es gibt auch immer jemanden, der sie beaufsichtigt.
Es ist auch schwer zu sagen, ist dies seine Schwester oder eine Kinderbraut.
@überwälder
Der Knoten ist total interessant. Auch bei der Entsorgung des Körpers der Unglücklichen gehe ich mit. Wahrscheinlich war der Tatort in der Nähe des Flusses und vielleicht hat es dort im Sommer 2001 diese Schirmständer gegeben.
@miraluna
@ninano
Das mit dem Nasenring hab ich auch gelesen. Die Familie hat wohl sehr traditionell (der Gürtel) ausgesehen und gelebt. Trägt eine verheiratete Frau noch anderen Schmuck?

@überwälder
Mit der Kontrolle, ob einer die Ausbildung macht oder nicht... Sind glaube nur die Eltern befasst. Tun sie es nicht, hat man wohl schon mal verloren. (Was schade ist.)
Das Mädchen wurde mit einem Nala (Gürtel), seiner eigenen Kleidung an den Schirmständer gefesselt.
Der Nala gehört zu einer Hose, der Salwar und die wird mit einem Kamiz = Hemd getragen. Alles zusammen heißt dann Salwar Kamiz und wird mit einem breiten Schal = Dupatta getragen. Der Nala ist lila, dies ist die Farbe des Hinduismus
Nasenringe trägt man nur noch selten, wenn dann in Berg- und Wüstenregionen Nordindiens.(H.Weirether) Man soll anhand des Stils der Nasenringe auf die Volkszugehörigkeit der Frau schließen können.
@überwälder
Der Knoten kann viel über den erzählen, der ihn gemacht hat. Verschiedene Berufe haben ihre eigenen Knoten.

Scoobidoo schrieb:Dann ist sie vielleicht nicht in den Kindergarten, wohl aber in eine Grundschule gegangen.

Es muss nicht automatisch bedeuten, dass sie eingeschult war..
Ich erinnere nochmal an den Fall Jessica, wo ein DEUTSCHES Mädchen bis zu ihrem 7. Lebensjahr zu Tode vernachlässigt wurde und keiner hat etwas mitbekommen, nicht mal das Jugendamt.
Den Umständen nach war das Main-Mädchen anscheinend auch so ein Schattenkind und dafür muss sie noch nicht mal illegal hier gewesen sein. Laut den Untersuchungen soll sie nur ein paar Jahre ihres Lebens in Deutschland verbracht haben, in der kurzen Zeit wird sie erst recht keiner beachtet haben.
Also ich glaube nicht dass das Mädchen eine Putzhilfe oder sowas Ähnliches gewesen sein soll.
Eigentlich kann sie nur muslimische Pakistanerin/Afghanin oder hinduistische Inderin gewesen sein.

@ran
Stimmt.

Wenn wir wissen, wie sie angezogen war...Kann sich vielleicht jemand an sie erinnern?

@Scoobidoo

Scoobidoo schrieb:Wenn wir wissen, wie sie angezogen war...Kann sich vielleicht jemand an sie erinnern?

Das habe ich mich auch schon gefragt, aber im Internet finde ich nichts. Vielleicht wurde sie nackt in das Tuch eingewickelt. So mies wie die Ärmste behandelt wurde, hat man ihr bestimmt keine Kleider spendiert

ran schrieb:Also ich glaube nicht dass das Mädchen eine Putzhilfe oder sowas Ähnliches gewesen sein soll

Was kann sie gearbeitet haben, dass sie so verletzt ist?

Wie meinst du das? Ich hatte es so verstanden, dass sie misshandelt worden ist und nicht durch körperliche Anstrengung so zugerichtet wurde

@Scoobidoo
Als Frau hat man bis zu 16 verschiedene Symbole die man tragen kann (dazu zählt z. B. auch der Ehering oder aber auch ein Nasenring).
Das Piercing sollte links getragen werden (Fruchtbarkeit).
Kann aber auch schon vor der Heirat getragen werden, um zu zeigen, dass man geschlechtsreif/heiratsfähig ist.

Man kann die großen, auffälligen (z. B. mit Perlen oder Juwelen versehenen) Piercings gut zuordnen. Die werden aber tatsächlich nur noch selten getragen, wie du bereits geschrieben hattest. 'Normale', weniger auffallende, kleinere, im linken Nasenflügel, sind aber sehr verbreitet.

Piercings im Ohr werden bei Mädchen in den ersten Jahren gemacht.

Ich denke nicht, dass sie 'ihr' Haus verlassen durfte (auch nicht um zu arbeiten) und von daher, hat die Tortur wohl in ihrem 'Zuhause' stattgefunden.

@ran
16.08.2006
Spaziergänger entdeckten sie im Main. Die Knie angewinkelt, in Fötusstellung an den nackten Leib gepreßt, eingewickelt in einen gewöhnlichen Bettbezug.


Schätze mal das sie nackt war. Steht zum so da. Das ist so traurig...

Vielleicht war sie eine schon als kleines Kind illegal eingereiste ,gekaufte "Braut" von oder für irgendwen...
wurde als Sklavin gehalten und so behandelt...
als sie aus welchem Grund auch immer nicht mehr "gebraucht" wurde ,wurde sie "entsorgt".
Traurig ,das solch Schicksal in Deutschland möglich ist.
Ich glaube ,sie lebte in einem eher wohlhabenem Haushalt-für die Verhältnisse ihrer Herkunft-jemand mußte sie sich leisten können. Ich gehe davon aus das es keine einfachen Leute aus ihrem Kulturkreis waren ,die sie so "hielten".
Mich erinnert das an Gastarbeiterinnen ,die in Dubai auch sehr schlecht behandelt werden.
Hier ein Artikel dazu
http://www.deutschlandradiokultur.de/ausgebeutet-gequaelt-erniedrigt.979.de.html?dram:article_id=236777

@all
Nur so ein paar Gedanken. (Weiss noch nicht, wozu das brauchbar sein wird.) Das Mädchen wurde nackt und in Fötusstellung (wie aus dem Leib ihrer Mutter geschlüpft), in Bettzeug gewickelt aufgefunden. Sie wurde vermutlich mit ihrem eigenen Gürtel an einen Sonnenschirm-Ständer gebunden.

Und in den Fluss geworfen, in der Hoffnung, dass sie nie wieder auftaucht. Der Fluß, in manchen Kulturen das Symbol des Lebens, hat dem Täter diesen Gefallen nicht getan.

Der Nala des traditionellen Mädchens, der Sonnenschirm-Ständer und das Leopardenmuster-Bettzeug, alles war in Griffnähe des Täters. Er hat sie nicht mit seinem Gürtel gefesselt, sondern mit ihrem. In seinem Bettzeug ist sie wohl gestorben... Ich kenne keine Leute, die in Leoparden-Bettzeug schlafen. Ich möchte möchte auch in so etwas nicht hineinkriechen. Es gibt Menschen, die sich so mit ihrem Fußball-Club identifizieren, dass sie in dessen Bettwäsche schlafen. Was, wenn dieser Mann in seine Gewalt verliebt ist und sich mit einem unberechenbaren Leoparden vergleicht?

Kann es sein, dass dieser Mann ein eifriger Bordellbesucher ist?...Mit hoher Aggressivität und starker Sexualität auf ein traditionell erzogenes, noch körperliche nicht entwickeltes Mädchen "losgelassen " wurde. :-((

@Scoobidoo
Das Mädchen wurde aber wohl nicht vergewaltigt?

@E_M
Das weiß man nicht, die Kleine war wohl defloriert. Ich glaube eher nicht, dass es ihr Wunsch und Wille war...


Mich irritiert die Magerkeit des Mädchens. Ist das indische Schönheitsideal eine üppige Frau, mit rundem Gesicht und etwas hellerer Haut?

@Scoobidoo
Ich sehe eigentlich immer nur schlanke Inderinnen. Außerdem entspricht ein Schönheitsideal immer einer Minderheit innerhalb einer Gruppe.

Und was die Auffindessituation angeht, von wegen ihr Gürtel - sein Bettzeug - Embryonalhaltung: Ich würde da nicht zu viel hinein interpretieren. Vermutlich war der Fluss einfach näher als die Müllkippe, überspitzt gesagt. Sie wurde aus praktischen Gründen kompakt zusammen geschnürt. Und ja, mit ihrem Gürtel. Weswegen sollte der Täter seinen dafür opfern? Der würde vielleicht auch noch zu ihm führen. Und das Bettzeug? Da hat er vermutlich gerade nach dem gegriffen, was verfügbar war und was er am ehesten entbehren konnte.
Hätte ich eine Leiche zu entsorgen, täte ich das ganz sicher nicht in meiner besten bettwäsche, sondern in etwas, das sowieso reif für den Altkleidersack wäre. Und wieso sollte der Täter sich wie ein Raubtier fühlen, wenn er in Leopardenbettwäsche schläft? Ich habe nachts die Augen zu, da ist mir meine bettwäsche ziemlich wurscht. Wenn es eine arme Familie war, u.U. im Asylverfahren, dann haben die die bettwäsche sicher nicht nach Schönheit gekauft sondern nach Preis. Oder haben sie gleich aus dem sozialkaufhaus...

@ran
Jeder hat in der traditionellen Großfamilie seinen Platz und seine Funktion. Sie muss gearbeitet haben. Sie war keine Luxusfrau.
Eine wohlhabende indische Familie leistet sich üppige Frauen. In Deutschland ist es eher so, je wohlhabender, desto dünner ist die Frau.
Meine Großmutter hat noch als Dienstmädchen gearbeitet, sie entsprach genau dem Schönheitsideal der Herrschaft. Sie musste der Herrin von 6.00 bis 22.00 Uhr zur Verfügung stehen, außer an wenigen Wochenenden. Sie kam viel rum, verdiente nicht viel. Zwar hat man sie gelegentlich gedemütigt, sie würde aber nicht geschlagen oder sexuell missbraucht. das Dienstmädchen ist auch Statussymbol, dient also auch der Selbstdarstellung der Herrschaften. Da braucht es kein Wesen mit Narben in Gesicht und am Körper... daß wirft ein schlechtes Licht auf die Herren, sie wollen sich auch gut sehen.
Wer sieht sich gern als hart und durchsetzungsfähig? Die auf dem Weg nach oben sind? Angekommen werden sie manchmal milde.