Oberlandesgericht Bamberg
Ulvi Kulac kommt Ende Juli frei
Ulvi Kulac kommt Ende Juli aus der geschlossenen Psychiatrie Bayreuth frei. Das hat das Oberlandesgericht Bamberg beschlossen. Eine weitere Unterbringung des 37-Jährigen sei unverhältnismäßig.
Stand: 19.03.2015
Ulvi Kulac | Bild: picture-alliance/dpa
Das Oberlandesgericht (OLG) hat damit das Urteil des Landgerichts Bayreuth vom 9. Januar 2015 revidiert. Damals hatte das Gericht nach einer Überprüfung angeordnet, dass Kulac bis auf weiteres im Bezirkskrankenhaus Bayreuth bleiben muss. Dort ist er seit 2001 wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern untergebracht. Angesichts des bereits dreizehneinhalb Jahre andauernden Freiheitsentzugs von Kulac sei eine weitere Unterbringung aber unverhältnismäßig, so das Oberlandesgericht.
Im Anschluss betreute Unterbringung
Ulvi Kulac beim Urteil im Peggy-Prozess am Landgerichts Bayreuth am 14. Mai 2014 | Bild: picture-alliance/dpa zum Video mit Informationen
Fall Peggy
Gericht spricht Ulvi Kulac frei
Kulac habe sich letztlich so weit entwickelt, dass er sich auch unter den Belastungen der öffentlichen Aufmerksamkeit an seiner Person als gut führbar und integrierbar erwiesen habe, heißt es in einer Mittelung des Oberlandesgerichts. Kulac bleibt noch bis zum 31. Juli 2015 im Bezirksklinikum Bayreuth. In dieser Zeit sollen die Voraussetzungen für eine betreute Unterbringung außerhalb eines psychiatrischen Krankenhauses geschaffen werden.
Unverständnis für weitere Unterbringung
Gudrun Rödel, die Betreuerin von Ulvi Kulac, hatte die Entscheidung des Landgerichts Bayreuth im Januar scharf kritisiert. Sie könne nicht begreifen, dass von dem 37-Jährigen Gefahr für die Allgemeinheit ausgehen soll. "Es handelt sich um einen geistig behinderten Menschen. Wo ist da der Rechtsstaat?", sagte Rödel damals. Sie habe mit den inzwischen zu jungen Männern herangewachsenen Kindern von damals gesprochen, die Ulvi missbraucht haben soll. Sie hätten ihr bestätigt, dass sie damals alle zusammen gelacht und Spaß gehabt hätten. Frau Rödel spricht von "Doktorspielen".
Stichwort: Der Fall Peggy
Im Mai 2001 war die damals neunjährige Peggy Knobloch aus ihrem Heimatort Lichtenberg bei Hof spurlos verschwunden. Drei Jahre später wurde Ulvi Kulac wegen Mordes verurteilt. Er sollte Peggy umgebracht haben, um einen vorangegangenen sexuellen Missbrauch zu vertuschen. Mit der Zeit mehrten sich aber Zweifel an seiner Schuld. Der Fall wurde unter anderem neu aufgerollt, weil ein Belastungszeuge eingeräumt hatte, beim ersten Prozess vor zehn Jahren falsch ausgesagt zu haben. Am 14. Mai 2014 hat das Landgericht Bayreuth Ulvi Kulac vom Vorwurf des Mordes an Peggy Knobloch freigesprochen.
http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/inhalt/ulvi-kulac-frei-100.html (Archiv-Version vom 23.03.2015)Verstehe ich nicht , weshalb man ein aktuelles Gutachten , welches noch von Gefahr für die Allgemeinheit spricht, zugunsten der Verhältnismässigkeit hinten an stellt.