Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Peggy Knobloch

98.128 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Leiche, DNA ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Peggy Knobloch

Peggy Knobloch

06.04.2017 um 07:31
@lawine
Zitat von lawinelawine schrieb:meinst du, der Familie Rupp wurde das GEständnis suggeriert???
Wäre eine plausible Möglichkeit. Aber ich meine nicht unbedingt nur suggerieren, ich habe allgemein von "Einfluss" gesprochen. Wie man das dann wirklich nennt, überlasse ich da mal den Experten.

Rein theoretisch könnten sie ja auch mit einer solchen Tat geprahlt haben, die sie in Wirklichkeit nicht begangen haben. Nur ein Prahlen halte ich aber persönlich für weniger wahrscheinlich, da es in diesem Fall ja auch noch die äußerst dubiose Schrotthändlergeschichte gibt. Aber auch dann hätte der Einfluss der Ermittler bewirkt, dass die phantasierte Geschichte konsistent wurde.

Es muss eben nicht unbedingt ein suggerieren sein, sondern ein Einfluss, der ein Geständnis realitätsnäher macht und die Unterschiede der verschiedenen Aussagen versucht zu unterdrücken. Es gibt im Übrigen ein Video über die Simulation, wo durch die Ermittler genau das erfolgt ist. Da sagt eine Freigesprochen einen andere Version, die nicht passt, der Ermittler merkt es, das Video wird ausgeschaltet, als das Video wieder weiterläuft erzählt die Freigesprochen das den Ermittlern genehme Szenario. Der Einfluss der Ermittler ist hier eindeutig belegt und auch im Fall Knobloch haben die Ermittler selber ihren Einfluss erkannt.

Im Fall Rupp ist dieser Einfluss und die Wirkung nachgewiesen, insofern war auch keine wirkliche Untersuchung notwendig.

Beim BGH dürfte aber vermutlich dieser Fall und vermutlich auch die anderen Fälle eine Änderung in seiner Rechtsprechung bewirkt haben, wo es fordert, dass bei unterschiedlichen Tatvarianten das Gericht begründen muss, warum die eine Möglichkeit die richtige hält. Hier dürfte kaum die Begründung genügen, dass die eine Version die realistischere bzw. überhaupt mögliche Version ist. Denn das würde wieder den Einfluss Dritter ignorieren. Im Fall Sandra Dorland hat diese geänderte Rechtsprechung auch zu einem Freispruch geführt.

Diese neue Rechtsprechung angewendet auf den vorliegenden Fall hätte sicherlich bewirkt, dass selbst die Vergewaltigungsbehauptungen Kulacs nicht für eine Verurteilung ausgereicht hätten, denn auch hier gibt es keine Anhaltpunkte, welches von Kulac behaupteten Szenarien das Richtige war. Das eine uns bekannte geschilderte Szenario ist weltfremd, das andere, was das Gericht meinte "festgestellt" zu haben, ist durch nichts belegt.  Die ganzen Szenarien, mit dem Spielzeuglaster sind dann aber noch zusätzlich unwahrscheinlich, aus diesem Grund lag aus meiner Sicht die Soko I richtig, welche auch diese Verhöre ausgeführt hat. Hier hat schon damals in Wirklichkeit in diesem Punkt keine Grundlage für eine Verurteilung gegeben.

Leider ist unser Rechtssystem so unvollkommen, dass einen solche Änderung in der Rechtsprechung, welche auf neue Erkenntnisse beruht, kein Wiederaufnahmegrund ist, was ich persönlich mit einem Rechtsstaat nicht für vereinbar halte. Da stehe ich mit der Kritik aber auch nicht alleine.

Anzeige
melden

Peggy Knobloch

06.04.2017 um 10:26
Ich steh jetzt ein wenig auf dem Schlauch:

Die Simulation erfolgt doch erst, nachdem ein Geständnis vorgelegen hat, um zu prüfen, wie schlüssig dieses ist.

Wie soll diese denn im Vorwege Einfluss auf das Geständnis oder das Erleben des Täters haben?

Es werden doch mit einem Verdächtigen keine Szenarien durchgespielt: "Das Opfer wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Wir würden das gerne mit Ihnen als Täter simulieren. Möchten Sie einen Baseballschläger oder wäre ein Kantholz passender?"


1x zitiertmelden

Peggy Knobloch

06.04.2017 um 11:10
@jerry142
Zitat von jerry142jerry142 schrieb:Die Simulation erfolgt doch erst, nachdem ein Geständnis vorgelegen hat, um zu prüfen, wie schlüssig dieses ist.
Wenn es nur bei der Überprüfung der Schlüssigkeit geblieben wäre, gäbe es gegen eine Simulation kein Einwand.

Leider ist bei der reinen Überprüfung der Schlüssigkeit nicht geblieben. Im Fall Rupp haben die Ermittler es jedenfalls geschafft die Aussagen von ich glaube es waren 4 Menschen in so einer Simulation so glatt zu bügeln,. dass ein Gericht der "Überzeugung" war, dass sie die Wahrheit behauptet hatten und sie wie beschrieben die Tat ausgeführt hatten.

Im Fall Knobloch war es für die Ermittler viel einfacher, da brauchten nicht unterschiedliche Aussagen abgeglichen werden, die Aussagen mussten nur realistisch sein bzw. werden.  Wie das passiert hatten wir ja schon mehrfach diskutiert, als Herr Kulac behauptet hatte, dass er solange Peggy gewürgt haben will, bis ihr die Augen zufielen. Da er hinter Peggy gestanden haben will, war das gar nicht möglich, prompt griff ein Ermittler ein, er hatte erkannt, dass diese Aussage nicht schlüssig war und bügelte dieses unrealistische Szenario glatt.

Dieser direkte Eingriff ist aus meiner Sicht ein vollkommen falscher Weg. Wenn man wirklich etwas simulieren lassen will, dann muss man denjenigen erst mal unbeeinflusst alles Vorführen lassen, was er noch im Gedächtnis haben will. Fragen dürfen erst deutlich später gestellt werden, welche dann auf die unrealistischen/fehlerhaften Dinge eingehen. Denn ich könnte mir vorstellen, dass es bei der einer unrealistischen Erzählung nicht geblieben wäre. So konnte er sich immer an einem Faden entlangschlängeln, welche die Ermittler ihm gaben.

Vor Gericht erfolgt es auch so bei Zeugenaussagen oder Gutachten. Man lässt den Zeugen/Gutachter unbeeinflusst sprechen und die Sache aus ihrer Sicht darstellen, erst wenn das abgeschlossen wird, stellt man Fragen und spricht fehlerhafte oder unklare Darstellungen an.

Auch im Fall Rupp sind die Ermittler NICHT nach diesem bewährten Verfahren vorgegangen sondern haben direkt die Aussagen glattgebügelt. In Rupp-Fall wissen wir, dass dabei alles andere rausgekommen ist, nur nicht die Wahrheit.

Das Problem der Simulation - und ich denke, daher ist eben Kröber der oben dargestellten Ansicht - dass ein psychologischer Gutachter dann nur noch das Ergebnis der häufigen Einflussnahme sieht. Worauf dann der ganze Mist gewachsen war, kann ein Gutachter nicht mehr ermitteln. Im Fall Knobloch hätte Kröber vielleicht auch die Aufzeichnung des allerersten Geständnisses weitergeholfen, aber ausgerechnet das gab es nicht. Die häufige Simulationen im Fall Kulac könnten sich bei Herrn Kulac auch stark in das Gedächtnis eingeprägt haben, die Unterscheidung, ob das "Erlebnis" auf den Simulationen beruhte oder ein echtes war, dürfte zur Zeit Kröbers Untersuchung kaum mehr möglich gewesen sein. Gerade bei Menschen, welche leicht beeinflussbar sind - wie im Fall Rupp/Pascal/Knobloch ist das der falsche Weg und aus meiner Sicht nicht nur da, wenn man Aussagen durch Simulationen überprüfen will, darf man bei den ersten Ungereimtheiten nicht eingreifen.


melden

Peggy Knobloch

09.04.2017 um 21:46
Ein User aus meinem Forum hat uns kürzlich diesen TV-Tipp gegeben, der zur Einschätzung von Zeugenaussagen und Erinnerungen einige interessante Informationen liefert.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=61427 (Archiv-Version vom 27.03.2017)


melden

Peggy Knobloch

10.04.2017 um 09:29
abd63500b1 imageOriginal anzeigen (1,2 MB)@jaska
Ich habe mir das Video angeschaut, es klingt plausibel und mag durchaus oft vorkommen, dass Zeugen "manipuliert" werden und sich an Dinge erinnern die nicht real waren. 

Die Tests in deinem Video habe ich alle bestanden, ich könnte die richtigen Personen erkennen die ich mir merken sollte. Worauf willst du mit deinem Video hinaus? Das den Lichtenberger Kindern der sexuelle Übergriff durch ulvi als falsche Erinnerung, wie in deinem Video erklärt, "eingepflanzt" wurde ? 


Ich möchte hier mal einen Abschnitt aus dem Dossier der Zeit einfügen. 


2x zitiertmelden

Peggy Knobloch

10.04.2017 um 13:20
@Eichhörnchen
Zitat von EichhörnchenEichhörnchen schrieb:Ich habe mir das Video angeschaut, es klingt plausibel und mag durchaus oft vorkommen, dass Zeugen "manipuliert" werden und sich an Dinge erinnern die nicht real waren.
Mir ging es darum zu bestätigen, dass Erinnerungen trügerisch sind, selbst wenn die Personen felsenfest von etwas überzeugt sind müssen sie nicht stimmen. Wenn man den Leichenfund nun mit einbezieht ist es nun einmal sehr naheliegend, dass das Mädchen zeitnah zu Tode kam und ebenso zeitnah verbracht wurde. Und das ganz ohne, dass sie lebend die Ortsgrenzen noch einmal verlassen hat und in Pforzheim, Tschechien oder der Türkei war.
Und nein, um Kulac ging es mir nicht. Da sehe ich keine Chance, erst eine so facettenreiche Geschichte über lange Zeit einzutrichtern und dann schwups wieder wegzunehmen.
Vielmehr sind die Zeugenaussagen, die das Mädchen noch irgendwo gesehen haben wollen lange nach Schulschluß an dem besagten 7. Mai kritisch zu betrachten. Und in der Folge ist es für mich mehr als kritisch, ein Wiederaufnahmeverfahren durchzuführen, wo selbst die damaligen Ermittler sich nicht an forensische Spuren erinnern können und das dann so stehen zu lassen. Nach so langer Zeit müsste in einem neuen Verfahren mehr Wert auf Sachverhalte gelegt werden und das anhand der damals erstellten Akten und Berichte und nicht rein auf Zeugenaussagen. Nach so langer Zeit, in der immer und immer wieder das Thema aufkam. Ein Garant geradezu dafür, dass die Erinnerungen sich verändern.


melden

Peggy Knobloch

10.04.2017 um 14:34
@jaska

Sachverhaltejaska
Vielmehr sind die Zeugenaussagen, die das Mädchen noch irgendwo gesehen haben wollen lange nach Schulschluß an dem besagten 7. Mai kritisch zu betrachten. Und in der Folge ist es für mich mehr als kritisch, ein Wiederaufnahmeverfahren durchzuführen, wo selbst die damaligen Ermittler sich nicht an forensische Spuren erinnern können und das dann so stehen zu lassen.
Einmal hatte das Wiederaufnahmeverfahren nicht im Geringsten etwas mit diesen Zeugenaussagen zu tun. Das solltest Du eigentlich ganz genau wissen.

Forensische Spuren sind nicht auf die Gedächtnisse der Ermittler angewiesen, die sind ausreichend in Bild, Untersuchungen etc. festgehalten.

Außerdem waren die Zeugenaussagen überhaupt nicht entscheidend für den Freispruch, warum versuchst Du das hier immer neu aufzuführen? Sie wurden zwar befragt, aber das Gericht konnten diesen wohl nicht wirklich glauben schenken, denn sonst wäre es womöglich ein Freispruch aus erwiesener Unschuld geworden.

Vielleicht solltest Du aber auch diese Erkenntnisse, welche Du aus dem Video gewonnen hast mal auf die Zeugin anwenden, die erst nach 1 Jahr gemeldet hat, also viel später als die Zeugen, welche angeblich Peggy noch am Nachmittag gesehen haben wollten.

Wiederaufnahmeverfahren haben sicherlich das Problem, dass diese erst deutlich später erfolgt als das ursprüngliche Verfahren. Dann sind sicherlich Zeugenaussagen noch verfälschter als zum Zeitpunkt des ersten Verfahrens. Aber wenn der Staat ein Fehler im ersten Verfahren gemacht hat, wäre es verfehlt, ein dadurch notwendiges Wiederaufnahmeverfahren zu unterdrücken, nur weil die Zeugenaussagen weniger Wert haben dürften als im Verfahren vorher. Du musst bedenken, das betrifft sowohl Zeugenaussagen, welche belastend als auch entlastend wären.

Aber bis auf die Zeugenaussage, welche 1 Jahr nach der Tat erfolgt ist, die eigentlich nach dem Video schon im 1. Verfahren fraglicher gewesen sein müsste als die anderen, wurde ja diese und noch die verwendet, welche das Aussteigen aus dem Bus bezeugte. Auch im 2. Verfahren wurde davon ausgegangen, dass Peggy zum betrachteten Zeitpunkt aus dem Bus stieg. Mehr wurde an Zeugenaussagen nicht verwendet.

Sollte ich mich da irren, kannst Du ja mal Deine Ansicht entsprechend belegen.


1x zitiertmelden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 12:40
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Einmal hatte das Wiederaufnahmeverfahren nicht im Geringsten etwas mit diesen Zeugenaussagen zu tun. Das solltest Du eigentlich ganz genau wissen.
Die Zeugenaussagen der Ermittler während des Wiederaufnahmeverfahrens haben nichts mit dem Wiederaufnahmeverfahren zu tun?
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Forensische Spuren sind nicht auf die Gedächtnisse der Ermittler angewiesen, die sind ausreichend in Bild, Untersuchungen etc. festgehalten.
Sollte man meinen. Beim Wiederaufnahmeverfahren wurden aber diese 2001/2002 erstellten Unterlagen nicht herangezogen. Beim Thema Faserspuren reichte aus, dass Geier sich nicht erinnerte.

2004 sagte Geier aus:
Geier dazu: "Wir haben das Auto abgesaugt und, im gesamten Fahrzeug verteilt, zwei Sorten grüner Fasern aus Polyacryl gefunden. Diese Fasern werden laut Landeskriminalamt auch zur Herstellung von Decken verwendet." Daraufhin hätten die Fahnder nach der Quelle dieser Fasern gesucht, im Haushalt der Familie K. und in der Gaststätte. "Der Gegenstand, der die grünen Fasern im Fahrzeug hinterlassen hat, ist nicht mehr aufzufinden", sagt Geier. Ulvi K. hatte damals ausgesagt, der Vater habe die Decke nach der Beseitigung der Leiche wieder mit nach Hause gebracht. Sie sei dann einige Tage später, zusammen mit Peggys Schulkoffer, im Nailaer Wertstoffhof in einen Restmüllcontainer geworfen worden.
http://www.allmystery.de/dateien/79175,1357500249,110204_seite1.jpg
2014 dann:
Wolfgang Geier räumte ein, dass man später von der Decke nicht einmal eine Faserspur im Auto des Stiefvaters habe sichern können. Es wäre der einzige Sachbeweis gewesen, der gegen Ulvi K. gesprochen hätte.
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Ratlosigkeit-im-tiefen-Wald;art2388,3273727
Ganz offenbar war 2014 im Gericht die Aussage Geiers genug, der völlig gegenteilig aussagte zum Prozess 10 Jahre zuvor.
Mir wäre da auch lieber gewesen, da hätten statt Zeugen Fakten gesprochen.
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Außerdem waren die Zeugenaussagen überhaupt nicht entscheidend für den Freispruch, warum versuchst Du das hier immer neu aufzuführen? Sie wurden zwar befragt, aber das Gericht konnten diesen wohl nicht wirklich glauben schenken, denn sonst wäre es womöglich ein Freispruch aus erwiesener Unschuld geworden.
Mir geht es darum, dass in dem Wiederaufnahmeverfahren das Gewicht zu stark auf Zeugenaussagen lag. Wessen das waren ist ja völlig egal. Ich seh das als grundlegendes Problem bei Wiederaufnahmeverfahren an.
In diesem Fall haben die vielen widersprüchlichen Aussagen dafür gesorgt, dass das Gericht völlig ratlos und mit berechtigten Zweifeln einen Freispruch verteilte. Dass dieser in dieser Situation richtig war bestreite ich nicht.
Das Video ist einfach interessant, um einen Einblick zu bekommen, wie trügerisch vermeintlich sichere Erinnerungen sind. Nicht mehr und nicht weniger.


1x zitiertmelden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 13:09
@jaska

Die beiden Aussagen von Geier sind mir auch aufgefallen, und haben mich völlig verwirrt. 

Vielen Dank für deinen ausführlichen Post! 

Ich stelle mir jedoch die Frage was Geier dazu veranlasst hat diese Fakten die damals ja bestanden, zu verdrängen oder zu vergessen! 


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 13:32
@jaska
hier ein Nachweis, dass das Gericht sehr wohl die grünen Faserspuren im Auto von Herrn Kulac beachtet hat. Deine Annahmen, dass sich das Gericht nur auf die Zeugen gestützt hat, ist also offensichtlich falsch.

In der mündlichen Urteilsbegründung

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/fall-peggy-das-urteil_257573

heißt es u.a.:
Hinzu kommt noch,dass dieses Geständnis mit keinem einzigen Sachbeweis zu belegen ist. Auch neueste Untersuchungen ... ergaben keinen Sachbeweise. Etwa die (...) Untersuchung der grünen Fasern aus dem Pkw des Vaters des Angeklagten."
Offensichtlich hatte sich das Gericht auch auf NEUESTE Untersuchungen gestützt, von denen in der Presse leider nicht viel zu lesen war, die stürzt sich in der Regel eben nur auf die Zeugenbefragungen oder visuelle Eindrücke (Videos), das Drumherum ist für die meist zu trocken.


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 14:28
@SCMP77
Danke für diesen Ausschnitt. Wie und durch wen in der Verhandlung ist denn diese Untersuchung erfolgt?


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 14:33
@jaska
Dinge, welche unstrittig sind, brauchen nicht wirklich verhandelt zu werden. Die werden anderweitig, z.B. durch die Anklageschrift in das Verfahren eingeführt.

Erst wenn einen Seite oder das Gericht selber hier mehr Erklärungsbedarf sieht, erfolgt eine Expertenbefragung evtl. auch weitere Gutachten.


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 14:44
@jaska
Sorry hatte Deine Frage nicht ganz verstanden. Ich denke, dass die durch die StA veranlasst wurde, kann man aber nicht wirklich wissen. Diese Untersuchung wird aber schon vor der Verhandlung abgeschlossen gewesen sein. Sie dürfte zu den Beweismitteln der StA gehört haben, die in der Anklageschrift aufgeführt und damit in das Verfahren eingeführt wurden.


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 15:40
@SCMP77
In der Live-Berichterstattung zum Prozess (immerhin ca. 4 unabhängige Quellen) tauchen diese Fasern nur 1 mal auf und das in Zusammenhang mit Geiers Aussage.
Darf in das Urteil etwas einfließen, was das Gericht oder die Staatsanwaltschaft während der Verhandlung nicht explizit zur Sprache bringt?


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 16:37
Die Anklageschrift wird doch am Anfang verlesen. Und in dieser sind auch die Beweismittel der StA enthalten. Damit sind sie automatisch in den Prozess eingeführt.

Da Dumme ist, dass die Pressevertreter diese selten als wesentlich ansehen, es eher nur als formellen Vorgang betrachten, und nur auf die spätere Verhandlung mit der Befragung der Zeugen und Gutachter warten. Dass in dieser aber schon wesentliche Dinge in das Verfahren eingebracht sind, wird dadurch aber nicht wirklich deutlich.

Die Verlesung und auch deren Inhalt ist schon Teil der Verhandlung, genaugenommen basiert darauf fast alles. Was soll man über die Faserspuren wirklich verhandeln, wenn sie laut Anklageschrift gefunden wurden und weder der Vorsitzende noch die Verteidigung an dem Auffinden dieser zweifelt? Das würde doch nur die Verhandlung unnötig aufblähen, ohne das es zu einem Erkenntnisgewinn kommt.


1x zitiertmelden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 17:17
@jaska
@SCMP77
Ich mag hier eigentlich gar nicht schreiben weil das meist gelöscht wird, weil ich vermute keine Quellen habe u.s.w. .
Wenn ich eure Diskussion so verfolge bestärkt mich das in meiner Ansicht das bei den Ermittlungen ( Flüchtigkeits) Fehler gemacht wurden, auch das Vorgehen einen anderen Straftäter einzusetzen damit dieser der Polizei belastende Infos über UK. steckt :palm:  .
Die BI. und ihr Anwalt werden auf (wie nennt man das ? ) Verfahrensfehler :ask: los gegangen sein , ich vermute mal das bei so Groben Sachen es gar nicht anders geht als in einem WAV.
frei zu sprechen, aber ich bin kein Jurist !


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 19:54
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Die Anklageschrift wird doch am Anfang verlesen. Und in dieser sind auch die Beweismittel der StA enthalten. Damit sind sie automatisch in den Prozess eingeführt.
Versteh ich das richtig? Du sagst, alles, was die Staatsanwaltschaft vorbringt ist eingeführt und muss vom Gericht nicht mehr überprüft werden?
Gilt das dann gleichermaßen für die Stellungnahme der Verteidigung?
Und wer entscheidet, welche der jeweiligen Behauptungen überhaupt noch in der Verhandlung zur Sprache kommt?


Wenn ich mir die Live-Blogs des 1. Verhandlungstages im WAV anschaue, so blieben für die Verlesung der Anklageschrift keine 10min. Eulers anschliessende Stellungnahme ging rund 1,5h. Dann war Pause und anschliessend kamen die ersten Zeugen zu Wort.
Platz für detaillierte Beweise und Indizien der Staatsanwaltschaft war da an diesem Tag nicht.


3x zitiertmelden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 20:01
Zitat von jaskajaska schrieb: so blieben für die Verlesung der Anklageschrift keine 10min.
Soweit ich mich erinnere, wurde durch die Staatsabwaltschaft nur vorgelesen was dem damaligen Angeklagten zur Last gelegt wurde - mehr nicht.


melden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 20:40
Zitat von jaskajaska schrieb:Versteh ich das richtig? Du sagst, alles, was die Staatsanwaltschaft vorbringt ist eingeführt und muss vom Gericht nicht mehr überprüft werden?
Wenn Dinge weder von der StA noch von der Verteidigung angegriffen werden und das Gericht sieht hier keine Gründe daran zu zweifeln, ist das nicht notwendig. Sonst würden Verfahren noch länger dauern, wenn auch jedes unstrittige und eigentlich klare Fitzelchen noch in der Verhandlung lang erörtert werden müsste. Man würde sich nur verzetteln.
Zitat von jaskajaska schrieb:Und wer entscheidet, welche der jeweiligen Behauptungen überhaupt noch in der Verhandlung zur Sprache kommt?
Der vorsitzende Richter


Die StA als auch die Verteidigung (evtl. auch Nebenklage) haben jederzeit die Möglichkeit entsprechende Anträge einzubringen.

Der Richter hat auch kurz vor Ende des Gerichts die aktuelle Sichtweise des Gerichts erklärt und hat sowohl die StA als auch die Verteidigung gefragt, ob diese noch etwas für entscheidungsrelvant hält. Was willst Du mehr?
Zitat von jaskajaska schrieb:Platz für detaillierte Beweise und Indizien der Staatsanwaltschaft war da an diesem Tag nicht.
Es geht hier nicht um eine detaillierte Beschreibung der Beweise, es werden nur kurz die Beweismittel genannt, mehr nicht.

Niemand hat an dem Vorhandensein der grünen Fasern gezweifelt oder meinst Du, dass die Ermittler Beweismittel verfälscht haben?

Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass Du nur noch nach rein formellen Gründen suchst, hier dem Gericht etwas zu unterstellen. FAKT ist - entgegen Deiner ursprünglichen Behauptung - dass die gefundenen grünen Fasern berücksichtigt wurden.

Und auch die neue Rechtsprechung des BGH unterstreicht die Richtigkeit des Urteils. Man hat seitdem eben deutlich mehr Erkenntisse bzgl. falscher Geständnisse sammeln können.

Schönen Abend noch.


1x zitiertmelden

Peggy Knobloch

11.04.2017 um 21:33
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass Du nur noch nach rein formellen Gründen suchst, hier dem Gericht etwas zu unterstellen.
Mitnichten! Dazu kenn ich mich nicht aus.

Dass die grünen Fasern in der Verhandlung keine weitere Rolle gespielt haben entnehme ich weiterhin der Live-Dokumentation.
Wie sie dann in der Urteilsbegründung eine Rolle gespielt haben können ist für mich als Laie ein Rätsel.


Das mit der Zuverlässigkeit der Zeugenaussagen muss man nicht auf den Prozess beziehen. Allein bei der Frage, wann das Mädchen wo zuletzt gesehen wurde und welche der Sichtungen nach dem 7. Mai 2001 nach dem Leichenfund wegfallen ist das interessant.


Anzeige

melden