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Der Fall Ingrid Sonnleitner

117 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Österreich, Bayern ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Ingrid Sonnleitner

06.02.2019 um 23:56
@domlau hatte vor einiger Zeit mal diese (berechtigte) Frage gestellt:
(nachdem ich versucht hatte, Fälle deutschsprachiger Vermisster mit Entführungsopfern Nordkoreas aus der damaligen Zeit in Verbindung zu bringen)
Zitat von domlaudomlau schrieb am 19.06.2014:guten abend,

...könntest du bitte einmal erläutern, wo die ähnlichkeiten nordkoreanische entführungsfälle/ vermißtenfälle cuxhavener raum/ ingrid sonnleitner erkennbar sind?

wurden da z.b. in allen fällen kurz vor dem verschwinden fernöstlich aussehende personen von zeugen gesichtet? ...wäre ein indiz!
Nun bin ich auf den Fall einer seit 1978 vermissten Österreicherin gestoßen, die tatsächlich als letzter bestätigter Kontakt mit einem Asiaten auf Reisen ging.

Bei der Vermissten handelt es sich um Lieselotte Pichelbauer, gebürtig aus dem Waldviertel.
Österreich hatte sie aber schon verlassen, lebte in Paris und strebte dort eine Karriere als Fotomodel an.
Bei einem Griechenland-Urlaub lernte sie eine Gruppe junger Leute kennen, welche über ein Sportboot verfügte.
Nach dem Segel-Trip erhielt sie über diesen Kontakt ein Angebot in Japan in ihrem Traumberuf zu arbeiten.
Mit einem Japaner flog sie nach Teheran und schickte von dort eine Karte an Ihre Schwester, wonach es nun nach Japan gehen sollte - wo sie aber nie ankam.
Nachforschungen ergaben, dass der "Japaner" mit gefälschter Identität im Teheraner Hotel eingecheckt hatte.

Hier sind nun viele Kriterien enthalten, die man aus bestätigten Nordkorea-Entführungsfällen kennt:
- (Traum-)Job-Versprechen im Ausland (meist Japan)
- (Fake-) Japaner als Agent
- Änderung der (versprochenen) Flugroute
- Enführer-Gruppe, der ein Boot zur Verfügung steht
- Sommer 78 Höhepunkt der nordkoreanischen Kindnapping-Aktivitäten

http://www.sukuukai.jp/English/Victims2.html

Auf den Fall Lieselotte stieß ich in dem Buch:

Spurlos - die spektakulärsten Vermissten-Fälle der Interpol / von Kurt Tozzer + Günther Kallinger (2003, überreuter-verlag)

(dort werden auch noch weitere Fälle dargestellt, die in jene Richtung deuten könnten)

Seite 181:
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Der Fall Ingrid Sonnleitner

13.02.2019 um 11:42
Ich finde den Fall sehr interessant, v.a. mit dem Brief der schon VOR Ingrids Verschwinden abgeschickt wurde. Ich glaube an ein (zunächst) freiwilliges Verschwinden. Weil....:

Der Brief wurde vor dem Verschwinden abgegeben. Bei einer geplanten Entführung würde man doch mit so einem Brief warten, bis man das Opfer tatsächlich in seiner Gewalt hat. Vielleicht geht ja noch etwas schief und man muss die Entführung vertagen. Da der Brief aber vorher abgeschickt wurde, war derjenige sich wohl seeehhr sicher, dass Ingrid tatsächlich an diesem Tag verschwindet, meiner Meinung nach weil sie es mitgeplant hatte....

Abgesehen davon ist München und Salzburg an die 2 Stunden auseinander. Ich will jetzt nicht sagen dass es unmöglich ist, dass derjenige noch am selben Tag nach München gefahren ist und Ingrid am selben Nachmittag entführte, aber sonderlich wahrscheinlich finde ich das nicht...

Sie hat ihrem Freund gesagt, sie wolle mir einer Kollegin ins Kino. Das war anscheinend gelogen und ein falsches Alibi. So zumindest habe ich das verstanden, weil ich habe nichts von einer Kollegin gelesen, die befragt wurde, weil Ingrid die Verabredung hat platzen lassen.

Sie hat ein Telefonat geführt, das sie "nervös gemacht hat". Spricht für etwas, das außergewöhnlich ist und nicht alle Tage vorkommt.....

Ingrid war anscheinend der Typ für Heimlichkeiten und Vertuschung, immerhin hatte sie jahrelang einen heimlichen Freund. Also ich finde die Überlegung nicht ganz abwegig, dass sie noch weiterging. Vielleicht hat sie auch überlegt, wie es mit ihrem Freund weiter gehen soll. Wenn sie ihn tatsächlich heiraten will, müsste sie ja zugeben, dass sie ihre Eltern jahrelang belogen hat. Vielleicht waren ihre Gefühle ohnehin über die Jahre abgeflaut. Und mit dem Verschwinden konnte sie 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, nämlich ihrem Elternhaus entkommen und ihren Freund ohne unangenehme Aussprache los werden....

Beispiele in der Vergangenheit haben gezeigt, dass es durchaus sein kann, dass jemand Jahrzehntelang anonym im Ausland lebt. Aber diese Beispiele sind selten. Es überwiegen die Fälle, wo der/die Vermisste leider tot ist. Ich halte alles in allem ein zunächst freiwilliges Verschwinden mit späterer Tötung für am wahrscheinlichsten. Was meint ihr?


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

26.01.2021 um 22:57
Guten Abend Allerseits,
ich war bisher stille Mitleserin und habe Alles über den Fall Ingrid Sonnleitner gelesen, was ich finden konnte.
Mich erschüttert der Fall sehr, da Ingrid am hellichten Tag mitten in der Münchner Innenstadt verschwunden ist und es abgesehen von diesem ominösen Brief ja offenbar nie irgendeinen weiteren Hinweis gab.
Was ich nicht verstehe, ist, warum der Fall nicht unter den Vermisstenfällen bei der Polizei Bayern gelistet ist; weiß das jemand? In mehreren Quellen wird der Fall Sonja Engelbrecht als ältester bayrischer Vermisstenfall gelistet, aber was ist mit Ingrid?
Offenbar gibt es auch keine Verwandten/ Freund*innen/ Bekannte mehr, die den Fall weiterhin präsent halten? Die Eltern leben vielleicht nicht mehr, aber was ist mit damaligen gleichaltrigen Freundinnen und ihrem damaligen Freund, den Ingrid doch sogar heiraten wollte?
Ich würde Ingrid sehr wünschen, dass ihr Schicksal noch aufgeklärt wird und ich wüsste wirklich gerne, warum der Fall nicht bei den Vermisstenfällen der bayrischen Polizei gelistet ist.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

27.01.2021 um 08:43
Zitat von LaGiocondaLaGioconda schrieb:Die Eltern leben vielleicht nicht mehr, aber was ist mit damaligen gleichaltrigen Freundinnen und ihrem damaligen Freund, den Ingrid doch sogar heiraten wollte?
Ich würde Ingrid sehr wünschen, dass ihr Schicksal noch aufgeklärt wird und ich wüsste wirklich gerne, warum der Fall nicht bei den Vermisstenfällen der bayrischen Polizei gelistet ist.
Der damalige Freund von Ingrid war doch deutlich älter als sie, hier im Thread habe ich gelesen, dass er 40 Jahre alt war, als sie 15 war, mit 18 verschwand Ingrid, d h da müsste der damalige Freund 43 Jahre alt gewesen sein.
Ingrid S verschwand im Januar 1983, d h der damalige Freund müsste ~ *1940 sein, also - falls er noch leben sollte - heute etwa 80 Jahre alt sein.

Warum Ingrid nicht (mehr?) bei den Vermisstenfällen der bayrischen Polizei gelistet wird, finde ich auch ziemlich merkwürdig, evtl haben ihre Angehörigen sie für tot erklären lassen - werden Personen, die für tot erklärt worden sind, aus der "Vermisstenkartei/-datei" herausgenommen?


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

01.02.2021 um 21:51
Zitat von ThoFraThoFra schrieb am 27.01.2021:Der damalige Freund von Ingrid war doch deutlich älter als sie, hier im Thread habe ich gelesen, dass er 40 Jahre alt war, als sie 15 war, mit 18 verschwand Ingrid, d h da müsste der damalige Freund 43 Jahre alt gewesen sein.
Ingrid S verschwand im Januar 1983, d h der damalige Freund müsste ~ *1940 sein, also - falls er noch leben sollte - heute etwa 80 Jahre alt sein.
Ja, das stimmt natürlich; der damalige Freund wäre heute hochbetagt, falls er denn noch am Leben sein sollte. Allerdings habe ich auch keinerlei Informationen darüber gefunden, dass vonseiten des damaligen Freundes/ der Freundinnen/ der Familie zu seiner Zeit öffentliche Aufrufe erfolgten. Aber das kann natürlich auch der Tatsache geschuldet sein, dass damals Alles analog ablief und man etwaige Bemühungen heute nicht mehr nachzuvollziehen sind.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb am 27.01.2021:Warum Ingrid nicht (mehr?) bei den Vermisstenfällen der bayrischen Polizei gelistet wird, finde ich auch ziemlich merkwürdig, evtl haben ihre Angehörigen sie für tot erklären lassen - werden Personen, die für tot erklärt worden sind, aus der "Vermisstenkartei/-datei" herausgenommen?
Das könnte sein; das ist die einzige Erklärung, die mir logisch erscheint. Also vielleicht wurde Ingrid einfach irgendwann für tot erklärt, nachdem die Ermittlungen nie irgendwelche Ergebnisse brachten, und deshalb ist sie nicht mehr auf der Vermisstenseite der bayerischen Polizei zu finden.

Mir gehen solche Schicksale oft sehr nahe, besonders bei jungen Frauen. Ich verstehe einfach nicht, wie ein Mensch am helllichten Tag mitten in einer belebten Großstadt spurlos verschwinden kann, ohne dass es jemals irgendwelche Spuren gibt. Und Jahrzehnte später ist das Schicksal vergessen.

Was ich mich bei der wiederholten Lektüre dieses Threads ebenfalls gefragt habe: Weiß irgendjemand, ob der Vermisstenfall Sylvia Renner aus Wien, die 1970 am Gardasee verschwand, jemals geklärt wurde? Der Fall wurde ja relativ am Anfang des Threads in einem sehr kryptischen Beitrag vom ehemaligen Mitglied bayernwastl in Zusammenhang mit dem Fall Ingrid Sonnleitner genannt. Der Fall ist ebenso mysteriös und unvorstellbar wie der Fall Sonnleitner. Abgesehen von dem uralten XY-Fall mit der Fahndung nach Sylvia Renner sowie den von bayernwastl erwähnten, nun ja, mehr als fragwürdigen, Quellen des „Vereins für Transkommunikation“, konnte ich keinerlei weitere Informationen über diesen Fall finden.

Ich danke euch im Voraus.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

02.02.2021 um 07:21
@LaGioconda
Meinst Du den Vermisstenfall Sylvia Renner, die während eines Campingurlaubes am Gardasee verschwunden ist?

Nein, die blieb verschwunden. Der Fall ist ebenso ungeklärt, wie der von Ingrid Sonnleitner.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

03.02.2021 um 22:09
Ingrid war volljährig. Kann es nicht einfach sein, dass sie sich bei der Polizei gemeldet hat und glaubhaft versichern konnte, dass sie ihr altes Leben aus freien Stücken verlassen hat? In solchen Fällen gibt die Polizei keine Auskünfte mehr, wenn die Person das nicht möchte.

Das würde meiner Meinung nach auch erklären, warum sie nicht mehr als Vermisstenfall gilt.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

04.02.2021 um 19:17
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Meinst Du den Vermisstenfall Sylvia Renner, die während eines Campingurlaubes am Gardasee verschwunden ist?

Nein, die blieb verschwunden. Der Fall ist ebenso ungeklärt, wie der von Ingrid Sonnleitner.
@kf1801 Ja, wie ich in meinem letzten Beitrag ja schrieb, meine ich genau den Fall. Vielen Dank für deine Antwort, dass der Fall nie geklärt wurde; ich konnte absolut gar nichts dazu finden, abgesehen von diesem absolut unseriösen Beitrag des „Vereins für Transkommunikation“, den das ehemalige Mitglied bayernwastl ja erwähnt hatte:
Familie Renner sucht ihre Tochter Sylvia
Nun einige Einspielungen, die sich auf die Familie Renner beziehen. Ich möchte kurz den Fall aufrollen. Es war im Sommer 1970 auf einem Campingplatz am Gardasee. Abends. Familie Renner, Eltern, Sohn Heinz und Tochter Sylvia wollen sich zur Ruhe begeben. Sylvia verabschiedet sich noch kurz von ihrem Bräutigam, wenige Schritte vom Zelt ihrer Eltern weg. Seit dieser Zeit gibt es keine Sylvia mehr. Der Bräutigam wußte genausowenig über ihren Verbleib, hat sich doch Sylvia nur kurz von ihm verabschiedet. Fünf Mädchen sollen bereits beim Gardasee verschwunden sein. Sie wurden nie mehr gesehen.

Ich kannte die Familie Renner nicht, doch meiner Frau und mir ging die menschliche Tragödie sehr zu Herzen. So bat mich meine Frau, erstmalig zu versuchen, ob man nicht mittels Psychophon einen Hinweis erhalten könnte. Auf die Frage, ob Sylvia ermordet wurde, kam keine Antwort. Auf die Frage, ob sie entführt wurde und ob mehrere Entführer daran beteiligt waren, kam als Antwort: "Quadro quart". Und auf eine weitere Befragung kam ein ganzer Satz durch: "Emanua! In mare con dimediatis Paolo!" Wir wußten mit diesem Hinweis nichts anzufangen, wir kannten keinen Emanua und keinen Paul, durch den oder dessen Vermittlung Sylvia hätte verschwinden können. Doch, ich übernahm die Aufnahme ins Archiv.

Im Herbst 1970 berichteten wieder Zeitungen über meine Arbeiten, darunter auch der "Wiener Samstag", ein seriöses Wochenblatt. Zufällig las die Familie Renner diesen Bericht und wandte sich spontan an mich, ob ich helfen könnte. Ich spielte ihnen die Aufnahme vor. Herr Renner war wie elektrisiert. "Paolo", sagte er erregt, "so hieß doch ein junger Italiener, der sich am Campingplatz befand". Nun führten wir gemeinsam Aufnahmen durch, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckten. Ich bringe die wichtigsten Antworten, die bei diesen Versuchen durchkamen.

Versuch am 26. 3. 1971, Versuchsbeginn 20.20 Uhr, 10 Personen anwesend. 4 Teilversuche.

Frage: "An welchen Tagen könnt ihr die diesbezüglichen Fragen am besten beantworten?" Antwort: "Dienstag"! (Mädchenstimme.)

Frage: "Zu welcher Stunde?" Antwort: "Acht bis Zwanziguhr". (Mädchenstimme.)

Frage: "Wo können wir deine Leiche suchen?" Antwort: "Nie!" (Männerstimme.)

Frage: "Bitte, Sylvia, hilf deinen Eltern durch einen Hinweis, dich zu suchen." Antwort: "Es war doch kein Unfall!" (Männerstimme.)

Frage: "In welcher Stadt?" Antwort: "Spanien"! (Hier nennt eine Mädchenstimme das Land.)

Frage: "Zu welcher Zeit bekommen wir am besten Auskunft?" Antwort: "Dienstag"! (Hier nennt eine Mädchenstimme den besten Aufnahmetag.)

Frage: "Wenn du gestorben bist, war es ein Unfalltod?' Antwort: "Aber nein!" (Mädchenstimme.)

Frage: "Wie heißt das Land?" Antwort: "Spanien!' (Mädchenstimme.)

Aus Aufnahmen vom 20. 4. 1971.

efrage: "War Paolo an der Entführung beteiligt?" Antwort: "Beteiligt!

Frage: "Wo befindet sich Sylvia nun?" Antwort, schlagermäßig und rhythmisch gesungen: "Im schönen Spanien ... im schönen Spanien ..."

Bei weiteren Einspielungen nach Wochen wurde konsequent Ägypten genannt, und Heinz bekam bei seinen eigenen Einspielversuchen, die immer konkretere Hinweise brachten, als Aufenthaltsort "... bei Kairo".

Man könnte daraus vermuten, daß sie durch eine Mädchenhändlerbande in den Orient verschleppt wurde.

Hiemit beschließe ich den Teil über die Aufnahmen. Es waren nur wenige Beispiele aus einer großen Anzahl, von denen ich annehme, daß sie allgemein interessieren. Charakteristisch ist die Art ihrer Aussage, die Satzform, und beachtenswert die Konsequenz, die sich im Gebrauch gleicher Wörter oder Satzbildungen oder Hinweise auch nach Monaten, gleichbleibt.

Dies ist alles erst ein Beginn. Wir stehen am Anfang einer unfaßbaren Tatsache, dem Sprechverkehr mit uns unsichtbaren, jedoch autonomen Wesenheiten. Eine Brücke in andere Dirnensionen ist geschlagen!
Quelle: https://www.vtf.de/seidlbrosch.shtml

Die Eltern von Sylvia Renner schienen aber ja an diese These geglaubt zu haben; haben sie dann nie versucht, ihre Tochter in Ägypten zu finden? Es gibt keinerlei weitere Informationen.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

04.02.2021 um 19:37
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ingrid war volljährig. Kann es nicht einfach sein, dass sie sich bei der Polizei gemeldet hat und glaubhaft versichern konnte, dass sie ihr altes Leben aus freien Stücken verlassen hat? In solchen Fällen gibt die Polizei keine Auskünfte mehr, wenn die Person das nicht möchte.

Das würde meiner Meinung nach auch erklären, warum sie nicht mehr als Vermisstenfall gilt.
@Schneewi77chen Ich persönlich kann mir in diesem Fall ein freiwilliges Verschwinden eher weniger vorstellen. Wenn sie ihr bisheriges Leben hätte verlassen wollen, hätte sie das meiner Meinung nach einfacher haben können. Wie du schreibst, war sie volljährig; sie hätte ihr Elternhaus also aus freien Stücken verlassen können. Die wenigen Informationen, die in diesem Fall verfügbar sind, legen zwar nahe, dass die Eltern wohl eher weniger begeistert gewesen wären, wenn Ingrid ihnen eröffnet hätte, dass sie auszieht/ sich ein anderes Leben aufbauen möchte. Allerdings glaube ich trotzdem nicht, dass sie dann eine „Flucht“ aus dem Elternhaus geplant hätte- wie hätte sie das bewerkstelligen sollen? Ihr muss ja klar gewesen sein, dass trotz -oder gerade wegen- eines merkwürdigen Schreibens nach ihr gesucht werden würde. Und wovon hätte sie leben sollen? Hatte sie sich schon eine neue Stelle organisiert? Das hätte dann ja so weit weg sein müssen, dass die Eltern oder etwaige Bekannte/ Freund*innen sie nicht zufällig „entdecken“; so groß ist München nun auch wieder nicht. Und wie hätte sie das dann Alles heimlich organisieren sollen, wenn sie den ganzen Tag auf dem Postamt bei der Arbeit war? Außerdem war da ja noch der wesentlich ältere, heimliche Freund. Laut der zur Verfügung stehenden Informationen wollte Ingrid ihn ja sogar heiraten. Dann würde sie ihn doch nicht einfach im Ungewissen zurücklassen? Darüber hinaus würde sich die Frage stellen, wie das Beobachtet/ Angesprochen werden von dem Mann aus dem roten Sportwagen zu einem freiwilligen Verschwinden passen würde? Zufall? Oder von Ingrid absichtlich eingefädelt, um den Verdacht auf einen Fremdtäter zu lenken? Das wäre ja wirklich unglaublich, wenn einem so jungen, zurückhaltenden Mädchen wie Ingrid als dies gelungen wäre, ohne dass die Polizei jemals Lunte roch. Der einzige Grund, den ich mir für ein „Untertauchen“ vorstellen könnte, ist, dass sie aus irgendeinem Grund die Beziehung zu ihrem älteren Freund doch nicht mehr wollte, zum Beispiel, weil er gewalttätig war oder weil sie einen anderen Mann (aber wie und wo hätte das bei diesem Lebenswandel passieren können?) kennengelernt hat und Angst vor der Reaktion des Freundes hatte. Da es dafür aber keinerlei Anhaltspunkte gibt, würde ich das ausschließen.
Ich kann mir am ehesten ein gezieltes Abgreifen vorstellen. Offensichtlich wollte jemand sie, aus welchen Gründen auch immer, haben. Ich bin keine Freundin von Verschwörungstheorien, aber in diesem Fall könnte ich mir auch eine Entführung durch einen Geheimdienst, wie weiter oben im Thread von einem Mitglied erwähnt, vorstellen. Diese Fälle gab es ja bewiesenermaßen und noch immer werden einige dieser Frauen in Nordkorea festgehalten. Vielleicht passte Ingrid ins Schema?
Auch wenn die Eltern nicht mehr leben, würde ich sehr wünschen, dass Ingrids Verschwinden aufgeklärt wird.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

04.02.2021 um 20:35
Zitat von LaGiocondaLaGioconda schrieb:Außerdem war da ja noch der wesentlich ältere, heimliche Freund. Laut der zur Verfügung stehenden Informationen wollte Ingrid ihn ja sogar heiraten.
An den hab ich auch eigentlich als Grund für das Verschwinden gedacht - also, dass sie einfach mit ihm durchgebrannt ist, weil sie vielleicht davon ausging, ihre Familie und ihr Umfeld würden die Liebe nicht akzeptieren.

Aber es war auch nur eine Überlegung in Hinblick darauf, dass sie nicht mehr in der Vermisstenkartei geführt wird.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

04.02.2021 um 23:59
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:An den hab ich auch eigentlich als Grund für das Verschwinden gedacht - also, dass sie einfach mit ihm durchgebrannt ist, weil sie vielleicht davon ausging, ihre Familie und ihr Umfeld würden die Liebe nicht akzeptieren.

Aber es war auch nur eine Überlegung in Hinblick darauf, dass sie nicht mehr in der Vermisstenkartei geführt wird.
Eine solche Überlegung klingt sinnvoll, allerdings ist der Freund ja wohl „zurückgeblieben“ und konnte sich Ingrids Verschwinden ebenso wenig erklären wie ihre Eltern. Deshalb fällt diese Option wohl auch weg. Wirklich schade, dass es nicht mehr Informationen gibt und dass wir einfach nicht wissen, warum der Fall nicht mehr bei den Vermisstenfällen der bayrischen Polizei gelistet ist.
Vielleicht hat jemand aus dem Thread ja mal Zeit und Lust, bei der Polizei Bayern nachzufragen?


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

05.02.2021 um 10:39
@LaGioconda
Ich kann Dir die Lektüre des Buches "Spurlos" von Tozzer/Kallinger empfehlen. Darin wird von vielen Vermisstenfällen berichtet, ua auch ausführlich vom Verschwinden von Sylvia Renner (es handelt sich um den letzten Bericht, beginnend auf Seite 186).

Falls Du das Buch nicht kaufen möchtest, kann ich Dir gerne eine Zusammenfassung in privatim geben.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

05.02.2021 um 20:06
@kf1801 Vielen Dank für den Hinweis; von dem Buch wusste ich nichts. Falls es dir nicht zu viel Arbeit ist, würde ich mich sehr über eine Zusammenfassung per PM freuen.
Danke im Voraus und ein schönes Wochenende euch Allen!


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

18.02.2021 um 10:10
@LaGioconda


Zum Fall Sylvia Renner:

Sylvia verschwand am 16.08.1970 von einem Camping Platz in Assenza di Brenzone am Gardasee, wo sie mit ihren Eltern und ihrem Verlobten Urlaub machte.

Sie ging gegen 21:00 am Abend ihres Verschwindens mit ihrem Vater und ihrem Verlobten zur Toilette. Der Verlobte ging auf die Herren-Toilette. Sylvia und ihr Vater mussten warten. Der Verlobte kam wieder heraus und ging zurück zum Zelt. Sylvia und ihr Vater betraten gleichzeitig die Damen- bzw. Herren-Toilette. Der Vater war nach 30 Sekunden fertig und wollte zum Zelt zurück.

Nach 20 Metern kam ihm der Verlobte entgegen und fragte nach Sylvia. Sie gingen gemeinsam zu den Toiletten zurück.
Sylvia war verschwunden und blieb es trotz allen Suchens bis heute. Die einzige Spur waren rote Badesandalen am Ausgang des Camping-Platzes, die möglichweise ihr gehörten. Zwischen dem Augenblick, wo Sylvia in die Toilette ging, und dem Augenblick, wo ihr Vater und ihr Verlobter zurückkamen, um nach ihr zu suchen, vergingen etwa 80 Sekunden.

Liest sich erst einmal spektakulär. Allerdings stellte die Polizei bei der Rekonstruktion des Ablaufs fest, dass wohl eine weniger spektakuläre, wenn auch sehr traurige Erklärung gab: Zuerst einmal stellte man fest, dass Sylvia alleine schon 70 Sekunden
gebraucht hätte, um sich aus dem Badeanzug und der Strickjacke, die sie trug, zu schälen. Daraus folgerte die Polizei, dass sie gar nicht die Absicht hatte zur Toilette zu gehen, sondern wieder heraus huschte, sobald sich die Tür der Herrentoilette hinter ihrem Vater geschlossen hatte.

Der Grund dafür: Selbstmord
In Sylvias Bowle-Glas wurden Reste von 7 oder 8 Tabletten eines Schlafmittels gefunden. Im Jahr zuvor war Sylvia beinahe im Gardasee ertrunken, weil sie trotz starken Windes zu der über 300m vom Ufer entfernten Insel Trimelone schwamm. Als sie gerettet wurde meinte sie, dass sie im Augenblick des Ertrinkens keine Angst gehabt, sondern sich wohl gefühlt habe. Die Eltern erzählten auch, sie habe oft einen depressiven Eindruck gemacht.

Meiner Meinung nach hat die Familie auch gewusst, dass Sylvia selbstmordgefährdet war. Sonst hätten sie ja nicht innerhalb von anderthalb Minuten zum Suchen angefangen.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

19.02.2021 um 19:51
@Quiver
Vielen Dank für deinen Beitrag! Auch die Zusammenfassung von @kf1801 legt einen Suizid nahe. Mit den von euch genannten Informationen klingt alles wirklich ganz anders, als zunächst dargestellt. Nichtsdestotrotz ein trauriger Fall.
Ein schönes Wochenende euch allen!


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

23.04.2021 um 15:29
Von dem Fall Sylvia Renner hab ich zum ersten Mal gehört. Wie ist es denn möglich, daß ihre Leiche nicht gefunden wurde? Sie mußte doch im Umkreis des Campingplatzes gelegen haben. Wei konnte sie doch nicht kommen mit den Tabletten im Blut.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

23.04.2021 um 22:39
@Micci

Nun sie wird wohl in den See hinaus geschwommen sein.
Der See ist groß und sehr tief. Da ist es kein Wunder, dass die Leiche nicht gefunden wurde.


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24.04.2021 um 11:40
Wasserleichen kommen durch die Fäulnisgase nach einer Zeit an die Oberfläche, erst recht wenn sie nicht beschwert wurde.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

24.04.2021 um 18:54
Nicht wenn der See tief und damit kühl ist. Da entwickeln sich dann nämlich keine Fäulnisgase.

Und der Wasserdruck trägt auch dazu bei, dass die Toten nicht mehr an die Oberfläche steigen.


Hier wird das für den Bodensee erklärt:

https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Polizei-vermutet-mindestens-95-Leichen-im-Bodensee-id19970036.html


Der Gardasee ist noch um einiges tiefer.


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Der Fall Ingrid Sonnleitner

24.04.2021 um 23:16
@Quiver vielen Dank für die Info. Das war mir neu.


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