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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

3.150 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungelöst, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

17.01.2020 um 07:12
Das ist großer Unsinn!

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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

17.01.2020 um 13:31
Zitat von nevergiveupnevergiveup schrieb:Das ist großer Unsinn!
Warum? Auszuschließen ist so etwas nicht.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

17.01.2020 um 19:09
Durch die Aussagen des Zeugen mit Hund ist man bei diesem Fall stark auf die Theorie mit den 2 jugendlichen Tätern festgenagelt, aber wenn man die Aussage mal ausblendet spricht nach meinem Empfinden eigentlich nicht mehr viel für jugendliche als Täter. Der Zeuge hatte die Aussage doch erst ca 1 Woche nach der Beobachtung gemacht, da könnte er sich mMn evtl. um ein paar Minuten in der Zeit vertan haben.

Vielleicht verließ Anja die Bahn und ging schnurstracks in den Weinberg, im Abstand von 2-3min könnten ihr dann weitere Jugendliche, in dem Fall 2 Jungs und ein Mädchen gefolgt sein. Die könnten sich zuvor noch von ihren Bekannten an der Strabahaltestelle verabschiedet haben und später von dem Zeugen wahrgenommen worden sein mMn.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

17.01.2020 um 21:57
@blaomat
Deine Theorie scheint mir nicht besonders wahrscheinlich, aber ich will sie nicht kategorisch ausschließen.
Wie denkst du, dass der eventuell geprellte Kunde/Geschäftspartner die Tat geplant und begangen haben soll?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

17.01.2020 um 22:53
Zitat von blaomatblaomat schrieb:Vielleicht verließ Anja die Bahn und ging schnurstracks in den Weinberg, im Abstand von 2-3min könnten ihr dann weitere Jugendliche, in dem Fall 2 Jungs und ein Mädchen gefolgt sein.
Habe ich jetzt einen Denkfehler oder müssten diese (drei) Jugendlichen - vorrausgesetzt natürlich, dass es sich tatsächlich so zugetragen hätte - dann nicht (mehr oder weniger direkte) Zeugen des Mordes an Anja gewesen sein bzw hätten diese doch sicherlich etwas von der Tat - oder zumindest aber von dem Zusammentreffen von Anja und ihrem Mörder - mitbekommen müssen?
In dem Weinberg wird um diese Uhrzeit ja höchstwahrscheinlich kaum jemand (sonst) unterwegs gewesen sein, da hätte man also doch wahrscheinlich jede weitere Person wahrgenommen/bemerkt?
Zitat von YogiYogi schrieb:Wie denkst du, dass der eventuell geprellte Kunde/Geschäftspartner die Tat geplant und begangen haben soll?
Das würde mich auch interessieren, finde diese Hypothese jedoch zunächst auch (noch) nicht besonders überzeugend, aber wer weiß, vll ändert sich das nach konkreteren Ausführungen Deinerseits ja @blaomat .


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

17.01.2020 um 23:25
Zitat von YogiYogi schrieb:Wie denkst du, dass der eventuell geprellte Kunde/Geschäftspartner die Tat geplant und begangen haben soll?
Die Tat war nicht planbar,weil Anja aus unbekannten Gründen die erste Bahn am Kursaal hat sausen lassen ,was ein planender Täter nicht wissen konnte und normalerweise diese Veranstaltung freitags immer mit ihrer Freundin besucht hat,die ausgerechnet an diesem Feitag nicht dabei war,was ein planender Täter hätte berücksichtigen müssen.

Ich bleibe weiter bei meiner These einer Zufallsbegegnung.

Andere Variante: wenn´s geplant gewesen wäre,hätte der Täter Anja schon am Kursaal abfangen können ( der "Hallo-Sager"?) und hat sie gezielt in den Weinberg gelockt. Aber warum genau dorthin, wo die Gefahr einer Entdeckung an für sich ziemlich groß gewesen sein dürfte?

Und da kommt der Kollege @blaomat ins Spiel: in unmittelbarer Nähe des Wohnortes,die Kleider in der Nähe des Arbeitsplatzes des Vaters verstreut.

Ein Racheakt an der Tochter wäre schon ziemlich perfide und krank,aber in der Tat nicht ganz auszuschliessen.

Der Gassigeher ist tatsächlich die einzige Grunlage der Zwei-Täter-Theorie und mir ist nie so ganz klar geworden,warum gerade dieser Zeuge als so glaubwürdig erschien.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 00:14
Eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit würde ich dem Gedanken an eine gescheiterte Fremdfinanzierung auch nicht zugestehen, aber es wäre meiner Ansicht nach möglich und man könnte das auch überprüfen. Aber vermutlich hat die Polizei auch in diese Richtung ermittelt und nichts gefunden.
Zitat von YogiYogi schrieb:Wie denkst du, dass der eventuell geprellte Kunde/Geschäftspartner die Tat geplant und begangen haben soll?
Er könnte sich mEn im Bereich des Querwegs auf die Lauer gelegt haben, evtl. könnte er auch öfters dort gewesen sein nach dem Motto "kommt sie heute nicht kommt sie morgen" oder so ähnlich. Vielleicht wars einer der an seiner Baustelle selbst mitgearbeitet hat und dadurch den Umgang mit einem Spaten gewohnt war. Den Spaten könnte er in der Nähe des Tatorts in einem Gebüsch versteckt haben oder er fuhr nach dem Mord nochmal weg um ihn zu holen.

Oder er hat Anja am Kursaal angesprochen und ihr eine Mitfahrgelegenheit zum Muggensturm angeboten, dann könnte er sie entweder in den Weinberg gelockt oder noch im Auto erwürgt haben. Kann mir zwar auch nicht genau vorstellen, wie der Täter die Leiche dann dorthin gebracht haben soll, aber irgendwie gelang es den Erdaushub wegzuschaffen, da wäre eine Leichenverbringung auf dem gleichen Weg mMn denkbar.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:müssten diese (drei) Jugendlichen - vorrausgesetzt natürlich, dass es sich tatsächlich so zugetragen hätte - dann nicht (mehr oder weniger direkte) Zeugen des Mordes an Anja gewesen sein bzw hätten diese doch sicherlich etwas von der Tat - oder zumindest aber von dem Zusammentreffen von Anja und ihrem Mörder - mitbekommen müssen?
Wenn die anderen Jugendlichen erst ein paar Minuten später den Weg durch den Weinberg gegangen wären war Anja evtl. schon tot als sie im Bereich des vermuteten Tatorts ankamen. Denke da gab es auch Möglichkeiten sich mitsamt einer Leiche zu verstecken.

Die Verbringung in Sichtweite des Büros des Vaters kann natürlich Zufall sein aber es könnte auch mehr dahinterstecken. Insgesamt wäre mEn bei diesem Szenario von einem Täter auszugehen der sich in einer verzweifelten Lage befand, evtl. der Bank noch einen Haufen Geld schuldete und der Traum vom Eigenheim ausgeträumt war. Unter solchen Bedingungen könnte ich mir eine derart perfide Rache irgendwie schon vorstellen.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 00:37
Zitat von blaomatblaomat schrieb:Er könnte sich mEn im Bereich des Querwegs auf die Lauer gelegt haben,
Wenn die Ereignisse am Tatabend geplant gewesen wären , müßte der Täter von folgenden Dingen Kenntnis gehabt haben:

1.) Anja ist entgegen sonstiger freitäglicher Gewohnheiten diesmal ohne Freundin unterwegs.

2.) ...daß sie sich spontan entschieden hat, an diesem Abend nochmal los zu ziehen,angeblich,um 5 DM Schulden zu begleichen . Denn das ist noch immer die offizielle Version,wobei hier eigentlich Konsens ist,daß das ein Vorwand war,jemanden zu treffen...

3.)...daß Anja nicht in der Bahn saß,in der sie aller Wahrscheinlichkeit nach hätte sitzen sollen,und

4.) ...daß sie entgegen der Annahmen der Eltern und der Polizei auch im Dunkeln den Weinberg hochgegangen ist.

Das finde ich in der Gesamtheit ziemlich unwahrscheinlich.
Zitat von blaomatblaomat schrieb:Oder er hat Anja am Kursaal angesprochen und ihr eine Mitfahrgelegenheit zum Muggensturm angeboten, dann könnte er sie entweder in den Weinberg gelockt oder noch im Auto erwürgt haben
Das hört sich etwas realistischer an,wobei ich mich dann frage,warum er den Weinberg /Verbindungsweg als Grabstätte gewählt hat,mal abgesehen von der Frage,wie er den Leichnam ungesehen abends um viertel vor zehn dort hin geschafft hat. Wenn die Tat z.B. bereits im Auto begangen wurde,hätte sich der Täter des Leichnams wohl besser in einem abgelegenen Waldstück entledigt und er wäre möglicherweise nie gefunden worden. btw: vermutete man den Tatort nicht direkt auf dem Weg wegen gefundener Blutspuren?
Zitat von blaomatblaomat schrieb:Die Verbringung in Sichtweite des Büros des Vaters kann natürlich Zufall sein aber es könnte auch mehr dahinterstecken.
Dagegen würde das sorgfältige und tiefe Vergraben sowie das Gießen des Beetes sprechen. Meines Erachtens macht es nicht den Anschein,als hätte der Täter gewollt,daß der Leichnam entdeckt wird.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 03:53
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:. btw: vermutete man den Tatort nicht direkt auf dem Weg wegen gefundener Blutspuren?
ja sowas habe ich auch in Erinnerung, aber könnten die Blutspuren nicht auch beim Leichentransport entstanden sein? Wie gesagt für wahrscheinlich halte ich diese Rachetheorie und insbesondere die Mordimautotheorie auch nicht, aber es macht mMn schon Sinn auch über Alternativen zum Jugendlichenszenario nachzudenken, da Zeugenaussagen mal gut und mal schlecht sind.

Bei jugendlichen stellt sich für mich die Frage nach dem Motiv, auch die angeblich gelegte Spur vom Muggensturm weg passt da mMn nicht so recht ins Bild. Da könnte ich mir eher vorstellen, dass die mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Heimweg waren und dann vielleicht an der Oberen Ziegelei auf Anja getroffen sind. Nach dem Mord könnten sie dann ihren Heimweg zu Fuß fortgesetzt und dabei die Kleidung verteilt haben. Oder Anja war mit ihnen am Kursaal verabredet und ließ deshalb die Straba raus. Warum die Polizei den Täter im Muggensturm vermutet erschließt sich mir nicht.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 15:53
Der Täter kommt immer an den Tatort zurück: Nach fünf Jahren nehme ich den Faden wieder auf ...

1. Warum ist der Fall Anja Aichele so prominent?

Die Geschichte ist in mehrfacher Hinsicht tragisch:
Anja war offenbar durch ihre Eltern wohlbehütet und sie macht den Eindruck eines zuverlässigen und gewissenhaften Mädchens. Und dann kostet ihr eine einzige unbedachte Situation das Leben, genau jene Wegvariante, vor der sie ihre Eltern warnen.

Die Eltern sind nicht weggezogen, sondern blieben standhaft in der Siedlung und gingen mit ihrem Schicksal auch an die Öffentlichkeit. Es gab dann ja auch die Aktenzeichen-Sendung, der sie sicher zugestimmt haben.

Aus Sicht der Täter ging vieles schief: Bereits die Todesschreie des Opfers hätten fast zu ihrer Entdeckung geführt. Ebenso war der zügige Leichenfund trotz der professionellen Grabarbeit von großem Nachteil für die Täter.

Als nächstes kommt dann die Beteiligung der prominenten Familie MV. Ehefrau MV als Zeugin des Schreis und MV selbst, der sich aktiv in die Ermittlungen einschaltet. Das Fahndungsbild im Neckarstadion dürfte seine Idee gewesen sein.

Und dann haben wir den Ermittler Kögel, der den Fall jahrzehntelang begleitet und den der Fall jahzehntelang begleitet. Ein Ermittler, der offenbar nichts unversucht lässt um die Täter zu stellen und trotzdem fehlt am Schluss das Quäntchen Glück, der entscheidende Zufall, die verräterische Handlung, die die Wende bringen.

2. Was ist nun das plausibelte Szenario?

Nach allen mir vorliegenden Fakten halte ich folgenden Ablauf für den Plausibelsten:

Anja hat mindestens einen der Täter gekannt. Und nur deshalb hat sie mit diesem die Abkürzung genommen. Ein weiterer Begleiter auf den Weg ist wahrscheinlich.

Dass sie die Täter bereits in der Nähe vom Kursaal getroffen hat und dass das Treffen geplant war, glaube ich auch.

Gerade weil Anja von ihrer Erziehung her eher zugeknöpft war, bot sich für die Täter auf der Wegstrecke die einzige Gelegenheit für "mehr": Anja wurde, vielleicht unter Vorhalt eines Messers, sexuell genötigt, geriet in Panik, wurde verletzt, geriet noch mehr in Panik, hat geschrien und wurde dann erwürgt.

Das alles hat vermutlich nur drei oder vier Minuten gedauert bis Anja tot war.

Dass die Situation so schnell, so stark eskalierte, führe ich auf das jugendliche Alter der Beteiligten zurück. Die vermutlich zwei Täter dürften zwischen 18 und 22 Jahre alt gewesen sein.

Die hatten alle keine Erfahrung darin, wie man in einer solchen Situation die Katastrophe vermeidet.

Die "Aufräumarbeiten" wurden dann in der zweiten Nachhälfte von einem zwischzeitlich eingeweihten Vater eines der Täter geleitet. Inklusive dem Legen der falschen Fährte mit den Kleiderresten.

Für Vater und Sohn ist nun gemeinsam klar: Wenn wir nicht für immer schweigen, verlieren wir alles.
Anjas Tod war unbeabsichtigt, eine dumme Eskalation, aber ein Geständnis macht sie nicht mehr lebendig und zerstört unser Leben.


3. Thesen, die ich verwerfe:

a.) Der Serientäter von außen: Nie hätte Anja so jemanden fremden an sich herangelassen und wäre mit ihm die Abkürzung gegangen. Die Chancen für einen Fremden Anja abzupassen waren zudem sehr gering.

b.) Der Referendar, Lehrer aus der Schule oder Karrieremann: Der trifft sich für ein maximal fünfzehnminütiges Stelldichein an einem zugigen Märzabend mit Anja im Schrebergarten und riskiert seine komplette Existenz, weil sie nicht sofort willig ist? Sehr unwahrscheinlich.
Ein "ich treffe mich mit Dir um dich nach hause zu bringen" - Szenario passt viel eher auf Jugendliche, als auf Erwchsene.

c.) Der Einzeltäter: Bei den umfangreichen Aktivitäten der Todenacht unter Entdeckungsgefahr logistisch und psychisch kaum vorstellbar.


4. Wegen dem "Ü30" - Profiling hatte ich zwischenzeitlich auch andere Vermutungen, aber der Ohrenzeuge ist wohl so solide, dass das Szenario "Jugendliche Täter" trägt und das passt auch zu der unüberlegten Eskalation.

Grüße


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 19:36
@Remstaeler

Ich stimme Dir zu 99,9% zu.

Der einzige kleine Schwachpunkt ist der zweite Jugendliche.
Wie und warum hat der bis heute komplett dicht gehalten?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 20:38
@Remstaeler
Sehr plausibel. Genau so sehe ich den Verlauf auch.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 21:10
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:1. Warum ist der Fall Anja Aichele so prominent?
Du fasst die Begründung der Polizei für die Zwei-Tätertheorie ,die auch als die Wahrscheinlichste angesehen werden kann, perfekt zusammen.

Trotzdem möchte ich die Auflistung um einen Punkt ergänzen:

Der Fall ist m.E. u.a. auch deswegen so spektakulär, weil zumindest die der Öffentlichkeit bekannte Sachlage genau so gut ganz anderen Interpretationsspielraum hergibt, der nicht widerlegt werden kann.
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:Wegen dem "Ü30" - Profiling hatte ich zwischenzeitlich auch andere Vermutungen, aber der Ohrenzeuge ist wohl so solide, dass das Szenario "Jugendliche Täter" trägt
Es ist nirgendwo nachzulesen,warum der Zeuge erst eine knappe Woche nach der Tat auf den Plan trat, als anderswo schon von zwei gesichteten Personen gesprochen wurde und warum er so glaubwürdig sein soll - weil man dem " ehrenwerten Herr Gedönsratkirchen a.D " aus der Siedlung ganz einfach gauben muss?
Hätte man einem flaschensuchenden Obdachlosen auch geglaubt?
Ohne glaubwürdigen "Gassi-Geher" keine "zwei jugendliche Täter"-Theorie.
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:Anja hat mindestens einen der Täter gekannt. Und nur deshalb hat sie mit diesem die Abkürzung genommen.
Du bist Top-informiert und erwähnst den "Referendar", den "Lehrer" und "Karrieremann" , die hier auf den letzten ca. 30 Seiten diskutiert wurden. Es wurden allerdings auch mindestens ein halbes Dutzend Gründe besprochen, warum Anja an diesem Abend den Weinberg alleine hochgegangen sein könnte, angefangen mit der "Angst vor´m zu Spät kommen "über "gedankenlos auf Wolke 7 schwebend" bis hin zu einem einfachen "menschlichen Bedürfnis". Wäre das der Fall gewesen,hätte sie genauso gut eine Zufallsbegegnung mit dem oder den Tätern haben können.
Zitat von YogiYogi schrieb:Der einzige kleine Schwachpunkt ist der zweite Jugendliche.
Wie und warum hat der bis heute komplett dicht gehalten?
Und der "Modelleisenbahn-Vater" mit seiner "schwäbischen Hausfrau" gleich mit ?

Hier sind wir uns @Yogi dann uneins: ich glaube,daß Mordermittler eine große Verantwortung gegenüber dem Opfer und seinen Angehörigen verspüren und daß gerade unaufgeklärte Taten an Kindern und Jugendlichen noch jahrelang "nagen" . Da muß man ,wenn ca. 25 Jahre später eine Zeitung zum Interview erscheint, schon für sich selbst eine Geschichte parat liegen haben,warum´s nicht geklappt hat.

Mit Verlaub, ich kann einfach nicht glauben, daß ein erfahrener Großstadt-Kommissar das Alibi der schwäbischen Biedermeier nicht widerlegen konnte, wenn es denn so wie von ihm vermutet gewesen sein sollte und er sie einmal vor der Flinte hatte, egal ob die ihre Rechte kannten oder nicht!
Bei dieser riesengroßen öffentlichen Anteilnahme und Unterstützung MV´s hätte er wohl auch durchaus mal jemandem genauer auf den Zahn fühlen können,wenn ein Verdacht vorgelegen hätte.

Wie gesagt,ich halte den von @Remstaeler sehr schön zusammengefassten Ablauf der Ereignisse für schlüssig - aber andere Varianten für nicht weniger.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 21:20
>Der einzige kleine Schwachpunkt ist der zweite Jugendliche.
>Wie und warum hat der bis heute komplett dicht gehalten?

Die einfachste Erklärung wäre, dass es zwei Brüder waren.

Wenn nicht, dann muss es der Vater geschafft haben den zweiten Täter moralisch so auzurichten, dass er stabil geblieben ist.

"Ihr beide wart heute abend ab acht im Hobby-Raum bei uns Fernsehen und da lief genau das Programm. Das kann ich bezeugen und ich war zeitweise auch dabei."


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 21:57
> Ohne glaubwürdigen "Gassi-Geher" keine "zwei jugendliche Täter"-Theorie.

Vollkommen richtig. Davon geht ja das Ü30-Profiling aus.
Hier kann ich mich nur darauf verlassen, dass Ermittler Kögel sauber gearbeitet hat und die Woche Verspätung plausibel zu erklären ist.

> Wäre das der Fall gewesen,hätte sie genauso gut eine Zufallsbegegnung mit dem oder den Tätern haben können.

Die Möglichkeit besteht, aber eben nicht genauso gut. Die verpasste Strassenbahn macht eine Begleitung wahrscheinlicher und eine Zufallsbegegnung unwahrscheinlicher.

Es war ein windiger Märzabend. Wer hängt da in den Büschen rum und lauert auf Passanten, die da vorbeikommen und dann gleich mit Tötungsabsicht?

Die Tötung ist viel plausibler, wenn sich Täter und Opfer gekannt haben und der Täter sich vom Opfer ertappt fühlte. Von da an gab es kein zurück mehr.

Unten an der Treppe ist die Kneipe, oben die Wohnhäuser. Da gibt es bei einem BEABSICHTIGTEN Überfall eine große Entdeckungschance. Hat man aber nur eine Intimität auf Gegenseitigkeit vor und das Opfer geht freiwillig mit Richtung Schrebergarten, ist das deutlich plausibler.

Das Lügen gegenüber der Polizei ist natürlich eine Leistung, aber die Motivation ist halt auch groß. Jemand, der die Ruhe weg hat ein erdrosseltes Mädchen sachgerecht zu entkleiden und zu bestatten, der hat halt auch die Ruhe weg ein entsprechendes Alibi aufzubauen und einzuüben.

Kögel ging ja auch nich so weit zu sagen, er kenne die Täter. Da sind jetzt halt mehrere Alibis und alle machen ein ernstes Gesicht. Und das Alibi muss eigentlich nur für die Zeit 20h bis 23h halten. Danach haben ohnehin alle geschlafen.

Bis auf die zwei, die ein Grab geschaufelt und Kleiderreste verteilt haben ...

Das Monate später ausgelegte Schuhteil, war vielleicht nochmal ein Hinweis auf die eigene Kaltblütigkeit: Uns kriegt ihr nicht! Oder es war ein Hinweis an einen Mitwisser: Ich habe noch Beweismittel.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

19.01.2020 um 22:29
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:> Wäre das der Fall gewesen,hätte sie genauso gut eine Zufallsbegegnung mit dem oder den Tätern haben können.

Die Möglichkeit besteht, aber eben nicht genauso gut. Die verpasste Strassenbahn macht eine Begleitung wahrscheinlicher und eine Zufallsbegegnung unwahrscheinlicher.
Ich gehe eher davon aus, daß die erste Bahn verpasst wurde,weil sie mit dem der Freundin gegenüber erwähntem Schwarm noch ein kurzes Date (vielleicht an der Tanzschule?) einfädeln konnte und deshalb einerseits in Zeitdruck und andererseits so beschwingt war,daß sie alle Vorsichtsbedenken ein einziges mal außer Acht ließ- und ihr diese einmalige unbedachte Situation,wie du schön formuliert hast,das Leben kostete.
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:Es war ein windiger Märzabend. Wer hängt da in den Büschen rum und lauert auf Passanten, die da vorbeikommen und dann gleich mit Tötungsabsicht?
Ich glaube nicht,daß ihr aufgelauert wurde.
Meines Erachtens lag beim Aufeinandertreffen ,egal ob schon am Kursaal oder erst auf dem Verbindungsweg mit bekannter oder unbekannter Person(en), primär keine Tötungsabsicht vor.
Vielleicht ist sie in die beiden Typen gelaufen,die sich laut Zeitungsberichten"kurz vor Ankunft der Bahn an der Haltestelle auffällig verhielten" .
Oder sie ist,wenig wahrscheinlich, aber auch nicht gänzlich auszuschließen, an den gleichen Kerl wie Sibylle geraten,der bei Zurückweisungen ausrastet. Die Tatorte liegen Luftlinie wohl gerade mal einen guten Kilometer auseinander.
Die Situation ist ,mit wem auch immer, wohl erst auf dem Verbindungsweg eskaliert.
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:Das Monate später ausgelegte Schuhteil, war vielleicht nochmal ein Hinweis auf die eigene Kaltblütigkeit: Uns kriegt ihr nicht! Oder es war ein Hinweis an einen Mitwisser: Ich habe noch Beweismittel.
Interessanter Aspekt: dem erst viel später ausgelegten Schuhteil wurde hier bisher kaum Beachtung geschenkt. btw: auch die "Brüder-Theorie" hat was...;-)


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

20.01.2020 um 11:33
Zitat von YogiYogi schrieb:Der einzige kleine Schwachpunkt ist der zweite Jugendliche.
Wie und warum hat der bis heute komplett dicht gehalten?
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:Die einfachste Erklärung wäre, dass es zwei Brüder waren.
Oder, viel simpler:
Der zweite Jugendliche - so es ihn denn gegeben hat bzw die Hypothese, dass Anja von zwei Jugendlichen getötet wurde, zutrifft - schweigt einfach, da er sich selbst belasten müsste, wenn er 'redet'/'auspackt' bzw befürchten muss, dass er ebenfalls bestraft werden würde, wobei dies wohl davon abhängig wäre, wie 'aktiv' er an der Tat beteiligt gewesen wäre.
Hätte er z B 'nur' einem guten Freund bei der Verbringung/Vergrabung von Anjas Leiche geholfen, wäre dies mittlerweile verjährt, wäre er jedoch Mittäter, der aktiv zu Anjas Tod beigetragen hätte, müsste er nach wie vor mir einer Anklage wegen Mordes rechnen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Oder sie ist,wenig wahrscheinlich, aber auch nicht gänzlich auszuschließen, an den gleichen Kerl wie Sibylle geraten,der bei Zurückweisungen ausrastet. Die Tatorte liegen Luftlinie wohl gerade mal einen guten Kilometer auseinander.
Allerdings unterscheidet sich der 'Modus operandi' der beiden Morde m E grundlegend.
Von daher würde ich - trotz der (räumlichen/geografischen) Nähe der beiden Tatorte - von verschiedenen Tätern ausgehen.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

20.01.2020 um 11:41
Zitat von RemstaelerRemstaeler schrieb:Die einfachste Erklärung wäre, dass es zwei Brüder waren.

Wenn nicht, dann muss es der Vater geschafft haben den zweiten Täter moralisch so auzurichten, dass er stabil geblieben ist.
Ich muß noch mal auf diesen einen kleinen Schwachpunkt zurückkommen.

Wenn es eine in Frage kommende Familie mit zwei jugendlichen Söhnen gegeben haben sollte, dann hätte Kommissar Kögel diese super genau unter die Lupe genommen. Deshalb glaube ich an diese Variante nicht.

Wenn es zwei Jugendliche aus unterschiedlichen Familien waren, dann hätte es der Vater des einen unsagbar schwer gehabt, beide Jugendliche dauerhaft einzueichen, denn erwürgt wurde Anja ja nur von einem der beiden.


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20.01.2020 um 11:51
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:JestersTear schrieb:
Oder sie ist,wenig wahrscheinlich, aber auch nicht gänzlich auszuschließen, an den gleichen Kerl wie Sibylle geraten,der bei Zurückweisungen ausrastet. Die Tatorte liegen Luftlinie wohl gerade mal einen guten Kilometer auseinander.

Allerdings unterscheidet sich der 'Modus operandi' der beiden Morde m E grundlegend.
Von daher würde ich - trotz der (räumlichen/geografischen) Nähe der beiden Tatorte - von verschiedenen Tätern ausgehen.
Wir reden hier ja nicht von einem "Serienmörder" im klassischen Sinne, der aus "Lustgewinn" tötet und im Laufe der Zeit seine Methode perfektioniert,sondern von einem Kerl, der die Kontrolle verliert,wenn er von Frauen zurückgewiesen wird und vielleicht bei ihm ein bestimmter Knopf gedrückt wird, z.B. abstehende Ohren,Sprachfehler,zu große Nase.

Dann schlägt oder sticht er zu, würgt...je nach dem, was gerade zur Verfügung steht.

Möglicherweise hat er nach den beiden Taten tatsächlich Erfolg gehabt und eine Partnerin gefunden,lebt jetzt irgendwo unauffällig und ist bestenfalls noch mal durch häusliche Gewalt aufgefallen.
Oder er wohnt nicht mehr in der Region,hat ihm Laufe der Jahrzehnte noch ein weiteres Tötungsdelikt begangen,was aber niemand mit den Stuttgarter Taten in Verbindung gebracht hat.

Sehr spekulativ und auch eher unwahrscheinlich,trotzdem würde ich den Zusammenhang zwischen beiden Fällen wegen des abweichenden "modus operandi" nicht ausschließen.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

20.01.2020 um 21:57
> Wenn es zwei Jugendliche aus unterschiedlichen Familien waren, dann hätte es der Vater des einen unsagbar schwer
> gehabt, beide Jugendliche dauerhaft einzueichen, denn erwürgt wurde Anja ja nur von einem der beiden.

Der zweite Jugendliche ist natürlich ein Schwachpunkt des Szenarios. Er ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch Tatbeteiligter. Vielleicht war die Rollenverteilung auch so, dass einer die Verletzungen und der andere den Tod zu verantworten hat.

Also: Schwierig, aber nach Lage der Dinge wohl doch möglich.


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