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Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

184 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bonn, Rheinbach, Bad Godesberg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

18.04.2012 um 09:22
@raschier
bleib mal locker. wenn du dir die Mühe machen würdest, im Sinne der menschlichen Abgründe zu lesen, würdest du auf eine Wissenschaftliche Analyse von Dr. Mark Benecke stoßen ;) Es gibt bei Youtube auch ein Video zu dem Thema.
Aber das gehört hier nicht her.

Bevor du mich hier angreifst, solltest du bitte sachlich zum Thema schreiben. Es geht hier nicht um mich. Das sollte jetzt mal klar sein!

Jeder Mensch ist in der Lage zu töten. Jeder Mensch ist in der Lage kriminelle Energien zu entwickeln, was in einem mit der Psyche, im Anderen mit der Lebensweise, mit dem Umfeld und auch mit der menschlichen Evolution zusammen hängt. es spielen viele Faktoren eine Rolle.
Bedeutet im Klartext: Jeder Mensch ist in der Lage dazu, aber nicht jeder tut es bzw. hat diese Energien entwickelt.

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Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

18.04.2012 um 09:47
@raschier
Jetzt muss ich doch mal kurz was dazu schreiben.

Glaubst Du wirklich, dass in der Kindheit und Jugend eines Menschen bereits erkennbar ist, ob jemand später zum Mörder wird? So nach dem Motto, wer in der dritten Klasse seinen Mitschüler verprügelt, der bringt später seine Frau um oder wer Nachbars Katze jagt geht später an kleine Kinder?!

Jeder von uns wird als potenzieller Mörder geboren.
Das hat die Geschichte doch leider immer wieder gezeigt - und tut sie noch!

Ein Mörder wird nicht geboren und "schläft" solange bis er irgendwann "aufwacht" und mordet.

Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber so einfach ist die Welt leider nicht!


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18.04.2012 um 10:30
@valadon
Vielen Dank :)


Man kann keinen Menschen in den Kopf gucken. Somit kann man nie voraussagen, was wer wann tut. Aber eine kriminelle Energie steckt in jedem von uns.
ich denke mal dieser Mord war von ihm schon länger erdacht und es fehlte ihm an Mut, um die Tat auszuführen. da kam ein Streit ganz gelegen. Das Adrenalin kocht, die Wut überwiegt und das HIrn setzt aus. So könnte es gewesen sein.


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Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

18.04.2012 um 11:03
also jetzt komme ich aber ordentlich in wallung.
Nochmal:
Es ist fakt, dass bis heute bestimmten merkmale keine oder nur bedingt aufmerksamkeit zuteil kommt. Sollte sich hier...im falle der armen frau ulmen auch (wieder wiesooft schon) herausstellen dass es auch soist, dann müssen wir wohl alle als gesellschaft an ein strang ziehen.
Alleine werden das die ermittler nicht schaffen. Und auch Therapeuten können es (noch) nicht auffangen.
Das ist doch nciht auf mein mist gewachsen...dat sind hochbegabte (absolut) kompetente studierte(und auch ncihtstudierte) die das schon lange wissen!!!

Ihr glaubt doch nciht im Ernst dass ihr mit dieser Verniedlichung (mir völlig egal ob bewusst oder unbewusst) hier wurzeln schlagen könnt in der heutigen zeit der transparenz!!!


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18.04.2012 um 11:13
@raschier
die Ermittler sind dafür da zu ermitteln, die Therapeuten therapieren und wir sind die Gesellschaft, die anfangen sollte, über sich selbst nachzudenken.
Aber ich stimme dir nicht zu. Denn Wenn, wie du schreibst "Das ist doch nciht auf mein mist gewachsen...dat sind hochbegabte (absolut) kompetente studierte(und auch ncihtstudierte) die das schon lange wissen!!!" das wahr sein sollte, nenne doch bitte Quellen, wo diese Aussage zu lesen steht. Das wäre freundlich.

Der Ehemann hat aus einem bestimmten Grund gehandelt. Der wird noch klar werden, jedoch wird er auch dafür verurteilt werden. Der Mordfall Ulmen ist damit geklärt. Die Leiche wird umgebettet und die Familie kann endlich ihren Frieden finden. das sind die momentanen Fakten. So lapidar es klingt, aber was geht mich als Volk an, was der Ex-Ehemann für eine Kindheit hat? Interessiert mich auch nicht. Es interessieren Beweggründe (obwohl es für Mord nie einen guten Grund gibt, denn Niemand hat das Recht über das Leben und Sterben eines Anderen zuentscheiden)
Er hat Gott gespielt und entschieden, dass sie sterben muss...
Seine Tat ist unentschuldbar. das ist wichtig. Alles Andere ist Polizeiarbeit und Therapeutensache


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18.04.2012 um 11:19
@Dornenblut
Interessant ist noch,das sich nach dem Auffinden der Leiche ihr Arbeitskollege bei der Polizei gemeldet und auf Trudel hingewiesen hat und trotzdem nix nachgegangen wurde,obwohl es ja seeehr naheliegend war,dass sie es war.Oh man.....noch schlampiger gehts nicht.

Sagt nichts gegen die Bild :)

http://www.bild.de/regional/koeln/mord/raetsel-nach-16-jahren-geloest-23723074.bild.html


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18.04.2012 um 11:20
@Dornenblut
Zitat von DornenblutDornenblut schrieb:Aber ich stimme dir nicht zu.
grinz**
das erwarte ich auch nciht heute. Du hast zeit...unendlich zeit...

wir gehen ja auch nciht konform was sadismus betrifft. Von daher wundert mich nix bei dir


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18.04.2012 um 11:20
@Cleo1956
dankeschön Cleo. Aber ist schon erstaunlich, wie viele Pannen in der polizeilichen Arbeit im Fall Ulmen passiert sind. Die Frage ist daher, warum wurde dem nicht nachgegangen? Und weshalb hat man viele Faktoren nicht beachtet?
Den Link schau ich mir zuhause in Ruhe an und NEiiiin ich werde diesmal nichts über die BIld sagen. *schwör*


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18.04.2012 um 11:38
@valadon
Die als mysteriös erscheinenden Kriminalfälle entpuppen sich oft als sehr einfach und naheliegend.
Wie auch im Fall Brieger und jetzt hier.
Vielleicht sollte man in den anderen Fällen auch mal genauer hinsehen!!


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18.04.2012 um 11:56
Eigentlich wollte ich raschier antworten, aber das wäre wohl vergebene Müh.
Bleiben wir lieber beim eigentlichen Thema:

@Cleo1956
Ja, ganz genau.
Für die meisten Morde gibt es nun mal einen einfachen Grund, ein einfaches Motiv (meist ist es das Geld oder eine erloschene/unerwiderte Liebe).

Als nächstes könnte der Doppelmord von Horchheim ähnlich gelöst werden.

Gestern abend sagte im Radio eine Reporterin, dass die Polizei damals nicht anders handeln konnte, schließlich könne jeder Erwachsene über seinen Aufenthaltsort selbst bestimmen. Das hätte die Frau mit dem Telefonat an ihren Ehemann getan, somit hätte kein Grund für weitere Ermittlungen vorgelegen.
Das ist ja wohl der Hammer!
Damit wäre doch den nächsten Angehörigen Tor und Tür geöffnet, unliebsame Gatten oder Eltern loszuwerden. Man braucht nur zu sagen, dass sie ins Ausland gegangen sind und man ihren Aufenthaltsort nicht kenne - schon hat man freie Bahn.
Da muss man sich doch fragen, was für Naivlinge gelegtlich bei der Kripo arbeiten?


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18.04.2012 um 12:34
Zurück zum Thema:

Kommentar
Fall Trudel Ulmen - Drängende Fragen
Von Jörg Manhold

Der Fall Trudel Ulmen ist gelöst - nach 16 Jahren. Ihre bereits damals gefundene Leiche konnte jetzt identifiziert und damit dem Vermisstenfall Ulmen zugeordnet werden. Der mutmaßliche Täter - ihr früherer Ehemann - hat in der Nacht zu Dienstag ein Geständnis abgelegt. Zuletzt ging alles ganz schnell, nachdem 16 Jahre lang Gras über die Sache gewachsen war.Die Angehörigen der Toten können nun endlich Frieden finden, so schmerzlich die Gewissheit auch sein mag. Das ist nur möglich, weil die Kriminalpolizei seit Anfang des Jahres akribisch gearbeitet und noch einmal jeden Stein umgedreht hat. Auch solche, die bisher noch völlig unberührt lagen. Das brachte letztlich den Ermittlungserfolg.

Und der wirft nun auch unangenehme Fragen auf. Die richten sich insbesondere an die handelnden Personen vor 16 Jahren. Ist es tatsächlich so einfach: Einen Menschen umbringen, ihn vermisst melden, nach ein paar Tagen Entwarnung geben - und gleich wird die Akte geschlossen? So fest, dass schon vier Monate später, als wenige Kilometer Luftlinie eine unbekannte Leiche gefunden wird, keine Querverbindung mehr gezogen wird, obwohl viele Merkmale das zugelassen hätten?

Fall Trudel Ulmen: Ex-Mann gesteht
Wie kann es sein, dass die Kriminalpolizei viel Energie in die Identifizierung der unbekannten Leiche von Aegidienberg steckt, inklusive aufwendiger Recherche für die Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", ohne die naheliegenden Schlüsse zu ziehen? Das rührt an die grundsätzliche Frage des Vertrauens in den Rechtsstaat.

Es stimmt, jeder Erwachsene darf grundgesetzlich verbrieft seinen Aufenthaltsort frei wählen. Und es ist der Polizei geradezu verboten, seinen Wohnort für dessen Angehörigen zu ermitteln. Das gilt allerdings nur, solange keine akute Gefahr für Leib und Leben angenommen werden kann. Da ist Interpretationsspielraum vorhanden.

Wie war das damals mit Trudel Ulmen? Hätte die Polizei Widersprüche des mutmaßlichen Täters erkennen müssen? Hat sie den Aktendeckel zu früh zugeklappt? Wurden die Akten zu leichtfertig nach fünf Jahren vernichtet? Oder ist das die Perspektive derer, die 16 Jahre danach über viel mehr Informationen verfügen und sich zu einem ungerechten Urteil verführen lassen?

Es stimmt, in Deutschland werden rund 100 000 Menschen pro Jahr vermisst gemeldet, in Bonn sind das immerhin 2000. Statistisch gesehen lösen sich 80 Prozent der Fälle innerhalb eines Monates in Wohlgefallen auf. Lediglich ein Prozent der Vermissten ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Das klingt zunächst einmal nach wenig, macht aber deutschlandweit 1000 Menschen pro Jahr. Genug, um als feste Größe ernst genommen und mit Sorgfalt gesucht zu werden.

Artikel vom 18.04.2012

_______________
Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/kommentare/Fall-Trudel-Ulmen-Draengende-Fragen-article740036.html


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18.04.2012 um 15:56
@valadon
Ja,sagte ich schon.



Vermisst, verschollen und beinahe vergessen 01.04.2012 um 12:43

Da will einer seine Ehefrau loswerden. Hoffentlich findet diese Masche keine Nachahmer.Sieht nach einem perfektem Verbrechen aus. Man schüttelt sich mal eben einen Anruf aus dem Ärmel und promt gilt ein Vermisstenfall als geklärt.Nun dann


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18.04.2012 um 21:48
Das sollte doch der hier besprochene Fall sein, wenn ich michnicht irre. Bin gerade zufällig darüber gefallen auf n-tv.de

http://www.n-tv.de/panorama/Mordfall-nach-16-Jahren-geloest-article6046486.html


Dienstag, 17. April 2012

Mann ersticht Ehefrau
Mordfall nach 16 Jahren gelöst
Es ist das fast perfekte Verbrechen: Ein Mann aus NRW tötet seine Ehefrau, meldet sie als vermisst und gerät damit nicht in den Verdacht, ein Mörder zu sein. Auch als kurz darauf eine Leiche auftaucht, kommt der Mann davon. Jetzt, 16 Jahre später, fliegt der Täter auf und gesteht das Tötungsdelikt.

(Foto: picture alliance / dpa)
16 Jahre nach dem Verschwinden einer Arzthelferin aus Rheinbach in Nordrhein-Westfalen ist der Fall gelöst: Der damalige Ehemann der Frau gestand nach Angaben der Staatsanwaltschaft, seine Frau damals nach einem Streit getötet zu haben. Recherchen des Bonner "General-Anzeigers" hatten den von der Polizei längst abgeschlossenen Fall Anfang des Jahres wieder ins Rollen gebracht.

1996 hatte der Mann die 41-Jährige als vermisst gemeldet. Wenig später gab er an, seine Frau habe sich telefonisch gemeldet und erklärt, sie sei im Ausland und werde nicht mehr zurückkehren. Die Suche nach der Vermissten wurde nach kurzer Zeit eingestellt. Vier Monate später wurde die Leiche einer Unbekannten in einem Wald bei Bad Honnef entdeckt, die aber nicht identifiziert werden konnte.

Anfang des Jahres brachte der Bonner "General-Anzeiger" den Fall wieder ins Rollen. Es gelang den Behörden, Original-DNA der verschwundenen Frau aufzufinden und mit der DNA der im Wald gefundenen Leiche abzugleichen. Es habe eine volle Übereinstimmung gegeben, teilte die Bonner Polizei mit. In einem Verhör habe der mittlerweile 56 Jahre alte Ehemann dann die Tat gestanden.

Quelle: n-tv.de, dpa


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18.04.2012 um 21:49
@Dornenblut
ach du hast es ja schon. ;)

Wie witzig, gestern abend erst habe ich hier diesen Thread erst das erste Mal gelesen.


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19.04.2012 um 14:23
Der Fall Trudel Ulmen
Nach dem Geständnis des Ehemanns ist der Fall Stadtgespräch in Rheinbach

Von Hans-Peter Fuß
RHEINBACH.
Die Nachbarn sind fassungslos angesichts des Dramas, das sich vor 16 Jahren in ihrem Viertel abgespielt hat.

In den KAB-Ring in der Rheinbacher Nordstadt verirren sich keine Ortsunkundigen. Wer dort mit dem Auto unterwegs ist, wohnt auch dort. Die Vorgärten sind akkurat gepflegt, nur die Steinfräsen der Bauarbeiter, die den Bürgersteig erneuern, stören die morgendliche Ruhe. Eine junge Mutter schiebt ihren Kinderwagen über die Straße. Am KAB-Ring haben Trudel Ulmen und ihr Mann einst gewohnt.

Vor dem Haus steht ein roter Renault, neben den Natursteinstufen vor der Haustür recken sich Rosen empor. Am Dienstag hat der heute 56-Jährige gestanden, seine Frau im März 1996 umgebracht und die Leiche in einem Waldstück bei Aegidienberg vergraben zu haben.


Die Nachricht hat sich am Mittwoch auch am KAB-Ring in Windeseile verbreitet. Die Nachbarn sind fassungslos angesichts des Dramas, das sich vor 16 Jahren in ihrem Viertel abgespielt hat. Sie sprechen mit dem GA, wollen aber nicht namentlich genannt werden.

"Das ist eine ganz tragische Geschichte", sagt eine Nachbarin. Ihr Mitgefühl gelte den Kindern: der Tochter aus der zweiten Ehe des mutmaßlichen Täters und dem Sohn aus der dritten Ehe. "Er war ein unauffälliger Mann", sagt ein anderer Nachbar. Nie habe er ihm eine solche Tat zugetraut. "Wir sind alle fassungslos und tief betroffen", ergänzt eine Nachbarin.

"Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gerecht", meint eine Frau, die schon 25 Jahre im Viertel wohnt. Sie habe schon lange vermutet, dass Trudel Ulmen von ihrem Mann getötet worden sei. Das macht sie an scheinbar nebensächlichen Beobachtungen fest: Trudel Ulmen habe kurz vor ihrem Verschwinden noch Topfblumen gekauft, sie aber nie eingepflanzt. Diesen und anderen Fragen sei die Polizei damals aber nicht nachgegangen. "Jetzt hat Trudels Seele im Himmel ihre Ruhe."

Entwicklung nicht für möglich gehalten

Nicht nur in der Nordstadt, auch in den Geschäften, Cafés und Lokalen in der Rheinbacher Innenstadt ist das Geständnis im Fall Ulmen am Mittwoch Gesprächsthema Nummer eins. Diese Entwicklung habe sie nicht für möglich gehalten, sie habe den Mann immer gegen alle Verdächtigungen verteidigt, sagt eine Cafébesucherin. Achim Frank, Inhaber eines Pfeifenstudios und Zeitungsgeschäfts: "Ich bin fast vom Glauben abgefallen, als ich das heute Morgen gelesen habe." Er habe das Ehepaar als Kunden gekannt und nie an einen Mord geglaubt. Bereits am Mittag waren im Zeitschriftengeschäft von Klaus Langenfeld an der Hauptstraße alle GA-Exemplare ausverkauft.

Auch im benachbarten Eiscafé "Marco Polo" reden die Gäste über den Fall Ulmen, wie Inhaber Nejat Özduran dem GA berichtet. Ebenso in der Stern-Apotheke gegenüber. Apothekerin Ute Bergenholtz: "Ich habe schon nach dem ersten Bericht im GA vermutet, dass der Mann es war." Die Arbeit der Polizei vor 16 Jahren grenzt für sie an einen "Skandal".

Der Optiker Michael Firmenich sagt, es sei gut, dass dank der Berichterstattung jetzt die Ungewissheit für die Familie beendet sei. Er und viele seiner Kunden hätten sich allerdings gefragt, warum die Polizei damals wichtigen Fragen nicht nachgegangen sei. Wie im Café Mauel studieren auch die Gäste im Stadt-Café Schlich gestern aufmerksam die GA-Berichte zum Fall Ulmen.

Ein Gast in der "Alten Post", der das Ehepaar kannte, sagt, er sei sich schon seit Jahren sicher gewesen, dass der Ehemann der Täter gewesen sei. "Denn Trudel wäre nie allein ins Ausland abgehauen." Anders sieht es Hannelore Wilbert, die mit Trudel Ulmen in der Gymnastikgruppe des SV Wormersdorf turnte: "Ein solches Verbrechen hätte ich ihrem Mann nicht zugetraut." Aber sie habe schon den Eindruck gehabt, dass die Ehe der beiden zum Schluss nicht mehr in Ordnung gewesen sei. "Unbegreiflich" sei es ihr, wie der Mann 16 Jahre mit einer solchen Tat leben konnte. "Das macht mich fassungslos."

Artikel vom 19.04.2012
________
Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Nach-dem-Gestaendnis-des-Ehemanns-ist-der-Fall-Stadtgespraech-in-Rheinbach-article740567.html


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20.04.2012 um 19:20
Bruder Thomas Lenerz kritisiert die Polizei

Von Wolfgang Kaes
Bonn/Rheinbach. Nach der Aufklärung des Tötungsfalls Trudel Ulmen kritisiert ihr Bruder, Thomas Lenerz, die Polizei. Im Interview des General-Anzeigers bedankt er sich zwar ausdrücklich bei der Bonner Mordkommission, kritisiert aber auch die Arbeit der Ermittler vor 16 Jahren, die ihn stets wie eine lästige Nervensäge behandelt hätten.

Thomas Lenerz, der Bruder von Trudel Ulmen, mit einer Ausgabe des General-Anzeigers. Foto: Günther Schmitt

Sie planen, die sterblichen Überreste Ihrer Schwester aus dem Bad Honnefer Grab für unbekannte Tote nach Mayen umzubetten. Was wird in Trudels Heimatstadt auf dem Stein stehen?
Thomas Lenerz: Das Geburtsdatum, das Sterbedatum und "Trudel". Auf keinen Fall "Ulmen".

Welche Gefühle sind da neben der Trauer?
Lenerz: Große Verwirrung. Erleichterung. Endlich Klarheit. Kein Hass. Aber ich hoffe inständig, dass er für lange Zeit weggesperrt wird.
Weitere Links

Kriminologe Christian Pfeiffer: "Der gefährlichste Mann ist der eigene Ehemann"
Wie andere Medien über das Gewaltverbrechen berichten
Wie GA-Chefreporter Wolfgang Kaes recherchierte
Die Chronologie des Falls Trudel Ulmen

Auch Sie haben Trudels Ehemann zunächst vertraut...
Lenerz: Das stimmt. Exakt bis zu der Sekunde, als er Monate nach ihrem spurlosen Verschwinden plötzlich mitteilte, meine Schwester habe ihn erneut angerufen, sie sei bei einer Freundin. Ich sagte: Gib mir die Telefonnummer dieser Freundin. Er weigerte sich mit der Begründung, die Trudel wolle das nicht. Da begann das Misstrauen.

Wie geht es Ihrer 84-jährigen Mutter?
Lenerz: Sie schottet sich ab. Sie hat schon seit Jahren einen Panzer aufgebaut, von dem sie sich wohl Schutz erhofft. Ihr tiefer Glaube an Gott hilft ihr. Mit ihm macht sie alles aus.

Erfährt Ihre Familie seelischen Beistand in diesen Tagen?
Lenerz: Da ist zunächst einmal der Weiße Ring, dessen Außenstelle Mayen/Koblenz. Das sind pensionierte Kriminalbeamte von hier, die haben uns übrigens schon im Vorfeld sehr geholfen. Und da ist seit Montag der Herr Schmitz von der Bonner Kripo, der ist eigens für solche Fälle psychologisch ausgebildet. Der kommt jeden Tag aus Bonn, wir unterhalten uns, über alles Mögliche, auch über andere Dinge, heute haben wir sogar mal kurz lachen müssen über etwas. Herr Schmitz ist ein wunderbarer Mensch. Er hätte uns auch einen Notfallseelsorger vermittelt, aber das haben wir abgelehnt. Wir wollen jetzt nicht noch mehr fremde Menschen um uns haben.

Manche Menschen fragen sich nun, warum sich die Familie in Mayen erst jetzt, nach 16 Jahren, um die Vermisste gekümmert habe.
Lenerz: Wir hatten doch nie eine Chance. Alles wurde abgeblockt. Ich habe damals wochenlang bei der Bonner Polizei angerufen, meine Schwester Lore sogar ein halbes Jahr lang fast täglich; am Anfang sogar mehrmals täglich. Wir hatten immer das Gefühl, wir gehen denen in Bonn auf die Nerven. Die Antwort war immer dieselbe: Ihre Schwester ist eine erwachsene Frau, sie hat das Recht, ihren Mann zu verlassen und ins Ausland zu gehen, da könne die Polizei gar nichts machen.

Fühlten Sie sich denn ernst genommen, als die Bonner Polizei die Ermittlungen nach 16 Jahren wieder aufgenommen hatte?
Lenerz: Ganz ehrlich: nein. Zunächst überhaupt nicht. Meine Schwester Lore hatte da schon keine Kraft mehr. Aber ich bin so ein Terrier, das war schon beim Fußball so. Die Berichterstattung im General-Anzeiger hatte meine Energien wieder geweckt. In den ersten Wochen bekam ich aber erneut das Gefühl vermittelt, ich sei nur lästig und nervig. Ich habe der Bonner Kripo einen dicken Aktenordner mit Dokumenten regelrecht aufnötigen müssen. Wenig später bekam ich ihn zurück mit dem Satz: Da steht ja nichts Interessantes drin. Wieder Wochen später wollte ihn die Polizei dann noch mal haben. Da war er offenbar plötzlich interessant. Man hatte sich wohl beim ersten Mal keine Kopien gemacht. Um fair zu bleiben: Die Mitglieder der dann gebildeten Mordkommission nehme ich ausdrücklich aus. Die waren auch menschlich in Ordnung. Man wurde mit Respekt behandelt. Das gilt auch für Kriminaldirektor Kernenbach, der uns die Nachricht überbrachte.

Sie leben in einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt. Wie sind dort die Reaktionen?
Lenerz: Da ist viel Mitgefühl und Verständnis. Heute rief die alte Frau Klee an, Trudels ehemalige Lehrerin. Sie sagte, was meine Schwester für ein wunderbarer und hilfsbereiter Mensch gewesen sei. Und dann sagte sie: mein armes Trudelchen. Mir blieb echt die Luft weg, als würde mir der Hals zugeschnürt.

In Mayen lebt die 86-jährige Mutter des Festgenommenen...
Lenerz: Ja. Eine sehr liebenswerte Frau, die immer sehr freundlich war und die Trudel echt gemocht hatte. Wie durch eine Fügung bin ich ihr in den vergangenen vier Monaten kein einziges Mal in der Stadt begegnet. Ein wenig fürchte ich mich vor diesem Moment.

Zur Person: Thomas Lenerz wurde 1965 in Mayen als jüngstes der Lenerz-Kinder geboren. Die Schulferien verbrachte er oft bei seiner zehn Jahre älteren Schwester Trudel und deren Ehemann in Rheinbach. Lenerz arbeitet im Jugendamt der Stadt Mayen, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der ehemalige Rheinlandliga-Fußballer wurde als D-Jugendlicher des TuS Mayen massiv vom FC Bayern München umworben, aber der Vater lehnte ab. Später engagierte sich Lenerz 19 Jahre lang als Fußballtrainer, zuletzt bei der SpVgg Burgbrohl.

Artikel vom 20.04.2012

http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Bruder-Thomas-Lenerz-kritisiert-die-Polizei-article741259.html


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22.05.2012 um 14:23
Gibt wieder etwas "Neues"
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Fall Trudel UlmenWie böse Gerüchte neue Wahrheiten schaffenVon Wolfgang Kaes
Bonn/Region. Die Asche der Getöteten wurde am vergangenen Freitag in ihrer Heimatstadt Mayen beigesetzt.


Trudel Ulmen wurde vor 16 Jahren getötet.
Vor diesem Foto zündete die heute 84-jährige Liesel Lenerz 16 Jahre lang Tag für Tag eine Kerze an. Sie wird dies auch weiter tun. Am Freitag wurde die Urne mit Trudel Ulmens Asche in Mayen beigesetzt. Repro: GA

Die Freiheit der Presse ist ein hoch geschätztes Gut unserer Demokratie. Sie fußt auf den bitteren Erfahrungen in der NS-Diktatur und dem im Grundgesetz verbrieften Recht der freien Meinungsäußerung. Die Meinung ist frei - nicht aber das Aufstellen falscher Tatsachenbehauptungen. Das ist sogar eine Straftat, wenn damit Menschen geschädigt werden. Deshalb unterliegt die Freiheit der Presse besonderen Regeln: den Pressegesetzen der Bundesländer, aber auch dem Ehrenkodex des Deutschen Presserats, einem Gremium der freiwilligen Selbstkontrolle.

Im Schatten dieses Nachrichtenmarktes existiert ein florierender Schwarzmarkt, der keinerlei Kontrollen unterworfen ist: die Gerüchteküche. Auf diesem Markt der Neuigkeiten lässt sich in der Regel kein materieller Gewinn, aber ein hoher emotionaler Nutzwert erwirtschaften.

Geeignete Umschlagplätze für die leicht verderbliche Ware finden sich zuhauf, ganz besonders in ereignisarmen Kleinstädten: der Stammtisch, die Bäckerei, der Friseurladen, das Büro. Bestätigt ein Gerücht die latent vorhandenen eigenen Sehnsüchte, Ängste oder Hoffnungen, fällt es auf besonders nahrhaften Boden.

Gerüchte bedienen das Bedürfnis nach sozialer Nähe: Durch gemeinsam erlebte Emotionen wie Neid, Schadenfreude oder moralische Entrüstung wird das wohlige Gefühl gestärkt, zur Gemeinschaft zu gehören. Je höher der Sensationsgrad, desto schneller verbreitet sich das Gerücht. Ganz oben im Ranking der Sensationen stehen Gerüchte mit sexuellem Hintergrund. Völlig nebensächlich sind hingegen Quelle und Wahrheitsgehalt des Gerüchts.

In der Kleinstadt Rheinbach kursieren derzeit eine Menge frisch aufgewärmter Gerüchte, die 16 Jahre alte Wurzeln haben.

Ein Beispiel: Auch wenn dank der erfolgreichen Arbeit der Bonner Mordkommission alle Welt inzwischen weiß, dass die Arzthelferin Trudel Ulmen im März 1996 keineswegs mit einem reichen portugiesischen Liebhaber ins Ausland durchbrannte, halten sich bis heute hartnäckig die Gerüchte um ihre Schwangerschaft gegen Ende des Jahres 1995 und die anschließende Fehlgeburt: Das Kind sei von ihrem Liebhaber gewesen, und deshalb habe sie es abtreiben lassen.

Auch dieses Gerücht ist wie viele andere nachweislich die Unwahrheit: Das Bonner Malteser-Krankenhaus mit seinem katholischen Träger unternimmt keine Abtreibungen, aus der Krankenakte der Klinik geht zweifelsfrei hervor, dass es sich um eine tragische Fehlgeburt handelte, und inzwischen beweist ein DNA-Abgleich, dass der Vater des Kindes eindeutig der Ehemann war.

Für die Angehörigen des Opfers in der Kleinstadt Mayen, 52 Kilometer südlich von Rheinbach, war und ist dies die zusätzliche Tragödie: der an der Toten nachträglich verübte Rufmord. Trudel Ulmens streng katholische Mutter Liesel Lenerz wurde schon 1996 zum Verstummen gebracht, indem man ihr versicherte, dass ein beharrliches Nachfragen bei der Polizei nur dazu führe, dass die außerehelichen Affären ihrer Tochter an die Öffentlichkeit drängen und damit der Name der Familie Lenerz in den Schmutz gezogen würde.

Vergangenen Freitagnachmittag wurde die Urne mit der Asche im Grab des Vaters beigesetzt. In aller Stille, im engsten Familienkreis, auf dem Mayener Friedhof in der Nähe des Ostbahnhofs, nur wenige Fußminuten von der schlichten Bahnarbeitersiedlung entfernt, in der Gertrud Gabriele Lenerz aufgewachsen war. Der Lokomotivführer, der schon zum Zeitpunkt von Trudels Verschwinden unter einem Gehirntumor litt, starb 2003 in Ungewissheit über das Schicksal seiner geliebten Tochter.

Auf dem gemeinsamen Grabstein steht unter dem Namen des Vaters nur "Trudel". Kein Nachname. Darunter das Geburtsdatum 29. Januar 1955 und das Todesdatum 20. März 1996.

Für den Ritus der Beisetzung reiste am Freitag der Pfarrer der 34 Kilometer entfernten Stadt Neuwied an. Thomas Darscheid war einst Nachbarskind in der Bahnarbeitersiedlung, bevor er seine Heimat nach dem Abitur verließ, um Katholische Theologie und Philosophie zu studieren und Priester zu werden.

Aber nicht nur der Umstand, dass der Neuwieder Pfarrer die Tote als Kind gut kannte, veranlasste die Familie, Thomas Darscheid und nicht den Mayener Pfarrer um diesen Akt der Nächstenliebe zu bitten: In den ersten Wochen nach der schrecklichen Nachricht besuchten der zuständige örtliche Pfarrer und sein Diakon insgesamt dreimal die ebenfalls in Mayen lebende, aus einer angesehenen Unternehmerfamilie stammende Mutter des Tatverdächtigen, um ihr seelsorgerischen Beistand zu leisten - aber kein einziges Mal die 84-jährige Mutter des Opfers.

"Es wäre ein zweiter Triumph für den Mörder, wenn wir Trudel nicht als den wunderbaren Menschen in Erinnerung behalten, der sie war", sagte der Neuwieder Pfarrer Darscheid während der Zeremonie.

Zahlreiche Menschen auch aus Rheinbach und aus dem Siebengebirge haben in den vergangenen Wochen in bewegenden Briefen an die Familie Lenerz ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Auch die Mayener Oberbürgermeisterin Veronika Fischer schrieb an Thomas Lenerz, ihren Mitarbeiter im Jugend- und Sportamt der Stadtverwaltung - nur zwei Wochen, bevor die 47-jährige Politikerin durch Suizid aus dem Leben schied: "Mit großer Bestürzung habe ich vom schrecklichen Tod Ihrer Schwester erfahren ... Wenn dies auf so grausame und unfassbare Weise geschieht, bedeutet das für die Hinterbliebenen unsägliches Leid ... Es liegen 16 lange und schwere Jahre der Ungewissheit hinter Ihnen. Nun können Sie Abschied nehmen und ich denke, dass darin bei allem Schmerz auch ein Trost liegt."

Vor einigen Tagen zeigte das Kölner Artheater am Ehrenfeldgürtel das preisgekrönte Drama "Der Kissenmann". Darin gibt es eine Szene, die kein Zuschauer so schnell vergisst: Der Protagonist erstickt seinen Bruder mit einem Kissen. Der irische Dramatiker Martin McDonagh begrenzte die Erstickung auf 50 Sekunden - für die Zuschauer schon eine unerträgliche Ewigkeit. Mehr wäre dem Publikum einfach nicht zuzumuten.

Darüber kann Axel Petermann, einer der dienstältesten Profiler Deutschlands, nur den Kopf schütteln. "Das Ersticken mit einem Kissen dauert mehrere Minuten", sagt der Leiter der Abteilung Operative Fallanalyse bei der Bremer Kripo, der in seinem bislang 42-jährigen Berufsleben als Polizist zu weit mehr als 1000 Todesermittlungen gerufen wurde.

Auch wenn das Opfer weiblich, klein und zierlich sei, der Täter hingegen männlich, groß und stark, entwickle das Opfer im Angesicht des Todes übermenschliche Kräfte. "Irgendwann wird das Opfer zwar bewusstlos, aber der Kampf des Körpers gegen den Tod geht weiter. Mit Eintritt der Bewusstlosigkeit beginnen automatisch die konvulsivischen Spasmen, die den ganzen Körper zucken und verkrampfen lassen, wieder abebben, nach 30 Sekunden erneut einsetzen und wieder nachlassen. Acht- bis zehn Mal geschieht dies periodisch, bis der Mensch tot ist. Hört der Täter vorzeitig auf, erwacht das Opfer aus der Bewusstlosigkeit."

Axel Petermann will sich nicht zum konkreten Fall Ulmen äußern, weil er den Fall nicht hinreichend kenne. Aber die Muster, die dem erfahrenen Profiler und Spezialisten für "Cold Cases" (lange unaufgeklärte Fälle) im Laufe seiner Arbeit begegnet sind, verblüffen: "Der überwiegende Teil aller Tötungen sind Beziehungstaten. Der überwiegende Teil dieser Täter ist zuvor noch nie polizeilich in Erscheinung getreten. Männer töten ihre Frauen und nicht umgekehrt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn Frauen ihre Männer töten, dann nur, weil sie kein anderes Mittel sehen, um sich aus einer gescheiterten Beziehung zu befreien. Männer hingegen töten ihre Frauen, weil sie ein Scheitern der Beziehung nicht akzeptieren wollen. Hatte die Frau denn Trennungsabsichten?"

Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass sie unter den außerehelichen Affären ihres Mannes litt, und wir wissen von ihrem Arbeitgeber, dass sie kurzfristig für den 21. März 1996 den Dienst tauschte. Was aber hatte sie an dem freien Donnerstagmorgen vor? Gibt es einen banalen Grund? Oder hatte sie einen Termin bei einem Anwalt oder einem Wohnungsmakler? Führte das Thema Trennung zum tödlichen Streit?

Petermann: "Wenn Täter stark narzisstisch veranlagt sind und die Frau sagt, es ist aus und vorbei, bedeutet das eine tiefe, unentschuldbare Kränkung. Das Phänomen beobachten wir auch bei Stalkern. Durch die Kränkung verliert das Opfer aus Sicht des Täters das Recht auf ein glückliches Leben." Und das Alibi? "Täter, die ihre Tat nicht von langer Hand geplant haben, müssen blitzschnell improvisieren. Wenn sich der Täter im konstruierten Alibi nicht vom Tatort entfernen kann, dann muss eben das Opfer in zweifacher Hinsicht verschwinden. Die Geschichte vom potenten Liebhaber und dem Anruf aus dem Ausland ist nicht gerade neu."

Wie kann man 16 Jahre am Ort eines tödlichen Verbrechens wohnen? Petermann: "Häufig wird sehr schnell eine neue Beziehung eingegangen, das Haus in aller Eile von persönlichen Gegenständen befreit, gestrichen, renoviert, vielleicht umgebaut, um die eigene Erinnerung zu verwischen."

Tatsächlich wurde die persönliche Habe der "Vermissten" bereits nach wenigen Tagen säckeweise aus dem Eigenheim am Rheinbacher KAB-Ring getragen, der Scheidungsantrag nach wenigen Monaten gestellt, das Haus im Folgejahr 1997 sowie erneut im Jahr 2000 für rund 98.000 Euro ausgebaut.

Warum wird das Opfer schlechter geredet, als es für die Legende nötig wäre? "Auch dies ist nicht selten: Je mehr Details, desto glaubwürdiger klingt das Alibi. Außerdem kann es zur Gewissenberuhigung beitragen, nach dem schrecklichen, herabwürdigenden Motto: Das Miststück hat es nicht besser verdient."

Der wertvolle Schmuck, den Trudel Ulmen nach damaliger Aussage des Ehemanns mit ins Ausland genommen habe, wurde in Wahrheit verkauft. War das nicht ein großes Risiko? "Natürlich. Aber der kleinbürgerlichen Krämerseele im Nachgang einer Tötung begegnen wir bei Ermittlungen immer wieder."

Weiß man als Kriminalist nach mehr als 1000 Todesermittlungen, wie das Böse in die Welt kommt und das Gute verdrängt? Petermann schüttelt den Kopf: "Nein. Ich weiß es nicht. Jeder Mensch trägt Gutes und Böses in sich. Ich halte mich an einen Satz, der weder philosophischen noch pädagogischen Tiefgang besitzt: "Das Gute ist, dass das, was das Böse ist, im Strafgesetzbuch steht."

Axel Petermann

Axel Petermann, Jahrgang 1952, seit 42 Jahren Polizist, war bislang in mehr als 1000 Todesermittlungen eingeschaltet. Als Leiter der Bremer Mordkommission war er einer der ersten Kriminalisten Deutschlands, der sich intensiv, aber auch kritisch mit den Profiling-Methoden der US- Bundespolizei FBI auseinandersetzte. Petermann ist Gründer (1999) und Leiter der Abteilung Operative Fallanalyse der Bremer Kripo. Der Schlüssel zur Aufklärung liegt für ihn neben der Auswertung der Tatort-Spuren vor allem im Studium der Opferpersönlichkeit, die ihn zum Täter führt. Petermann bildet als Hochschul-Dozent angehende Kriminalbeamte aus und berät ARD-Tatort-Produktionen. Sein Buch "Auf der Spur des Bösen" (Ullstein, 2010) stand lange auf den deutschen Sachbuch-Bestsellerlisten. Kürzlich ist sein zweites Buch "Im Angesicht des Bösen" (Kindler, 2012) erschienen.


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Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Wie-boese-Geruechte-neue-Wahrheiten-schaffen-article767518.html


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Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

23.05.2012 um 10:48
..mit dem Verschwinden ist das auch so eine Sache.Ist jemand volljährig,kann er hingehen wo er will.Die Polizei macht erst dann was, wenn es einen Verdacht gibt, das der jenige sich z.B.was antun will(Abschiedsbrief) Ich denke es gibt auch viele Vermisste , die gar nicht gefunden werden wollen.


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Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

01.08.2012 um 08:14
Mayen
Fall Trudel Ulmen: Bald Mordanklage?
kt | 31.07.2012
Vor 36 Jahren wurde er durch die Heirat mit Trudel Ulmen Teil der Familie. Dem Mann, der ihre Tochter und Schwester auf dem Gewissen hat, müssen sie nun bald im Gerichtssaal gegenübertreten. Er wird auf der Anklagebank sitzen und sich für ein 16 Jahre zurückliegendes Verbrechen verantworten müssen.

Nach Informationen des Mayener WochenSpiegel ist das Ermittlungsverfahren im Fall Trudel Ulmen abgeschlossen. In der kommenden Woche will die Staatsanwaltschaft Bonn nähere Auskünfte zur Anklageschrift machen. Unklar bleibt bis dahin, ob die Anklage auf Mord oder Totschlag lauten wird. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, an der zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund des geständigen Angeklagten kaum Zweifel bestehen dürfte, wird am Ende eine hohe Haftstrafe stehen. Die Mindesstrafe für Totschlag beträgt fünf Jahre, auf Mord steht zwingend die lebenslange Freiheitsstrafe.
Die gebürtige Mayenerin Trudel Ulmen, die zuletzt in Rheinbach bei Bonn gelebt hatte, galt 16 Jahre als vermisst. Erst die Artikel des aus Mayen stammenden Journalisten Wolfgang Kaes im General-Anzeiger Bonn hatten die Ermittlungen in diesem Fall wieder ins Rollen gebracht. Ein DNA-Abgleich mit einer bundesweiten Datei unbekannter Toter brachte für die Familie von Trudel Ulmen schließlich die traurige Gewissheit: Die Rheinbacher Arzthelferin kam bereits im März 1996 ums Leben. Nur wenige Tage später nahm die Kripo Bonn ihren damaligen Ehemann fest.
Der hat bereits gestanden, seine Frau mit einem Kissen erstickt zu haben. Seit April sitzt er in Untersuchungshaft.
Quelle: http://www.wochenspiegellive.de/nachricht/obj/2012/07/31/fall-trudel-ulmen-bald-mordanklage/


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Vermisst, verschollen und beinahe vergessen

29.08.2012 um 19:23
Gestern Abend in "Menschen bei Maischberger" hieß das Thema: 'Die ungelösten Verbrechen: Aufklärung Glückssache?'.
Zu Gast u.a. waren Thomas Lenerz, der Bruder von Trudel Ulmen, sowie der Journalist Wolfgang Kaes, dessen Recherchen die Aufklärung des Falles erst ermöglichten.

http://www.ardmediathek.de/das-erste/menschen-bei-maischberger/die-ungeloesten-verbrechen-aufklaerung-glueckssache?documentId=11550936 (Archiv-Version vom 23.09.2012)


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