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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

329 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mordfall, Juni 2006, Karen Gaucke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

12.04.2019 um 13:08
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Wenn das Baby nicht da war, wäre der Mord an ihr sinnlos gewesen.
Nur, wenn das Motiv im Bereich des Finanziellen lag. Bewiesen ist das nicht, und ich zweifel daran. Ich denke, das Motiv lag in Hass auf Karen Gaucke persönlich und das Kind ist dem höchstens als ‚Kollateralschaden‘ zum Opfer gefallen...

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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

12.04.2019 um 13:16
Zitat von otternaseotternase schrieb:nicht ganz:
Karen Gaucke behauptete, er habe für die Berechnung des fälligen Unterhalts falsche Angaben gemacht oder sogar Unterlagen gefälscht, mit dem Ziel, sich "arm zu rechnen" und so weniger Unterhalt zahlen zu müssen!
Leider ist es wohl hinterher nie überprüft worden, ob dieser Vorwurf gerechtfertigt war oder nicht.
@otternase
Danke. Ist zu lange her.
Dann müsste man hier korrekterweise ein Fragezeichen setzen.
Ich glaube, dass ihr Vorwurf stimmte. Unterhalt ist ein uraltes Streitthema.
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Wenn das Baby nicht da war, wäre der Mord an ihr sinnlos gewesen.
Denn dann wäre er nicht aus der Unterhalts-Nummer raus gewesen. Und er hätte es bei einer nur verschwundenen Mutter auch nicht zur Adoption freigeben können.
Ich sehe hier auch das Motiv.
Bei einer verschwundenen Mutter hätte er die Chance gehabt, das Sorgerecht zu bekommen. Wenn er sich darum bemüht hätte. Aber wollte er das?
Wenn er eine Pflegefamilie gesucht hätte, wäre das Kind wahrscheinlich bei den Eltern der Mutter untergebracht worden.
Das wäre dann alles sehr kompliziert gewesen. Er wollte wohl keine Komplikationen und auch nicht für eine Zeit mit dem Kind belastet sein.
Außerdem hätte ihn das Kind an seine Ex und ihre Tötung erinnert. Er wollte das aber verdrängen und normal weiterleben.
Ich verstehe, dass mache Leute denken: Nein! Ein hilfloses Kind bringt doch keiner um. Schon gar nicht das eigene.
Aber das gibt es eben doch.
Ich habe @Slaterators Text nur kurz angelesen. Der User drückt gut aus, was ich denke.

Es ging hier nicht um das Rechnerische "Kann ich Unterhalt zahlen?"
Die Forderungen an sich haben ihn empört.
Wahrscheinlich hat er gemeint, ihm wurde "ein Kind angehägt" - um ihn zu schröpfen.
Aber nicht mit MIR!


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

12.04.2019 um 13:51
Zitat von otternaseotternase schrieb:Ist dem so? Bebauung in diesem Bereich und PKW Dichte der Bewohner waren 2006 doch nicht signifikant anders als heute, warum also soll die Parkplatzsituation so sehr anders gewesen sein?
Die Plarkplatz-Situation war schon Ende der 90er Jahre dort in dem Viertel eine Katastrophe. Daran hat sich nichts viel geändert. Vor allem abends und am WE findet man dort kaum einen Parkplatz.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

12.04.2019 um 15:28
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wahrscheinlich hat er gemeint, ihm wurde "ein Kind angehägt" - um ihn zu schröpfen.
Dieser Satz brachte mich auf einen Gedanken:

Gab es eigentlich mal einen Vaterschaftstest bezüglich Clara? Ist wirklich gesicherte Erkenntnis, dass Michael Vater von Clara war?

In der Doku sagt die Mutter sinngemäß, dass Karen gar nicht mehr glaubte, noch Mutter werden zu können. Wäre es da nicht denkbar, dass sie nicht nur bei Michael auf Verhütung verzichtete und vielleicht noch kurz vor dem Beginn der Beziehung zu Michael im Urlaub auch noch mit einem anderen Mann Verkehr hatte. Und dass Clara daher gar nicht das Kind von Michael war?
Oder das er das zumindest vermutete?

Das wäre dann ein sehr starkes Motiv für einen Mord gewesen! Und dann hätte er wahrscheinlich das ‚Kuckuckskind‘ auch ohne Skrupel töten können.
Oder aber Clara wäre zum wahren Vater gekommen, der vielleicht zur Vermeidung eines Skandals oder um nicht in den Mord hineingezogen zu werden, mit seiner Frau beschlossen hätte, das Kind als eigenes auszugeben (was dann zur Hälfte auch stimmt)?


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

12.04.2019 um 15:38
@otternase

das ist aber ein denkfehler.

wenn er vermutet hätte, dass das nicht sein leibliches kind ist, hätte er liebend gerne einen vaterschaftstest gemacht, um ihn ihr (bei erhofftem Ergebnis) vor die Füße zu klatschen.

Warum suchst du nach Entlastungen für eine verurteilten Mörder?
Warum verunglimpfst du das Opfer?

Karen Gaucke und ihr Kid verschwanden 2006. Damals war ein Vaterschaftstest möglich.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

12.04.2019 um 16:55
@frauZimt
Entlastet das ihn?
Nein!

Vielmehr wäre das ein sehr starkes Motiv für einen Mord gewesen. Mit anderen Worten, ich beschuldige ihn!

Das Motiv ‚Unterhalt‘ allein, nein, das war dürftig, das er angesichts der Lage verurteilt wurde, war sein Pech, das hätte anders kommen können... Ich bin mir absolut sicher, dass das Motiv in einem tiefen Hass auf Karen und vielleicht auch das Kind geschah. Und für diesen Hass muss es einen wahren oder einen eingebildeten Grund gegeben haben.

‚Gehörnt‘ worden zu sein (oder nur zu glauben, ‚gehörnt‘ worden zu sein), wäre angesichts des Persönlichkeitsbilds des Täters definitiv ein Motiv für einen Mord gewesen! Und auch ein Motiv, nie dazu etwas zu sagen, das Geheimnis mit ins Grab zu nehmen! Allein damit niemand das rausfindet, könnte er mit Sicherheit gemordet und anschließend bis zum Tod geschwiegen haben.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

15.04.2019 um 18:24
Zitat von otternaseotternase schrieb am 12.04.2019:‚Gehörnt‘ worden zu sein (oder nur zu glauben, ‚gehörnt‘ worden zu sein), wäre angesichts des Persönlichkeitsbilds des Täters definitiv ein Motiv für einen Mord gewesen!
Was meinst du mit 'gehörnt'? Ich versteh unter dem Begriff so etwas wie betrügen.
Es schien doch eher so zu sein, dass er gar keine Beziehung mit Karen Gaucke führen wollte. Die beiden hatten eine kurze Urlaubsbeziehung. Die Familie hat dazu gesagt, dass schon bald danach klar wurde, dass die beiden sehr unterschiedlich waren und nicht zusammen passten.

Zu diesem Zeitpunkt war eine weitere Kollegin ja bereits ebenfalls von ihm schwanger. Da kann ich mir ein 'Gehörnt sein' irgednwie schwer vorstellen.

Ich denke eher, dass Karen Gaucke ihn schwer genervt hat. Er hatte weder Bock auf die Unterhaltszahlungen noch auf weitere Auseinandersetzungen. Vielleicht ist ihm sein Lebenswandel auch über den Kopf gewachsen und er meinte, wenn er sich der beiden 'entledigt', würde sein Leben wieder unbeschwerter sein.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

15.04.2019 um 21:24
Zitat von FrokenLisbethFrokenLisbeth schrieb:Was meinst du mit 'gehörnt'? Ich versteh unter dem Begriff so etwas wie betrügen.
dass Karen Gaucke Michael P bewusst betrogen hat, NEIN, das glaube ich nicht!

Ich denke, man sollte die Sache grundsätzlicher betrachten:

beide, Michael P und Karen Gaucke waren fast 40 Jahre alt, beide arbeiteten erfolgreich in nicht gerade anspruchslosen Positionen, waren also sicher nicht grenzdebil, sondern eher im Gegenteil recht intelligent.

Da wirft doch sofort eine wesentliche Frage auf:
Warum haben sie ein Kind bei einem Urlaubsflirt gezeugt? Sowas ist doch normalerweise die Domain von hormonell verblendeten Teenies oder minderbemittelten Personen, die mit Verhütung überfordert sind. Oder von Leuten, die unter Drogen oder im Suff poppen... Höchstens noch denkbar wäre eine Verhütungspanne, aber davon war nie die Rede und normalgebildete Menschen würden bei einer Panne (gerissenes Kondom o.ä.) ja auch auf die Idee einer "Verhütung danach" kommen.
Es geht im Fall des Michael P sogar noch einen Schritt weiter: nur wenige Monate später zeugt er mit einer anderen Frau ebenfalls ungeplant ein weiteres Kind!

Ist das logisch? Ich denke nein, es muss eine bislang unbekannte Erklärung dafür geben. Denkbar sind diverse Erklärungen, wobei wahrscheinlich mindestens eine davon auf jeweils eine Person zugetroffen haben muss, damit es dazu kam:

auf Michael P bezogen:

Variante MP1) Michael P war vielleicht gar nicht der erfahrene "Stecher" der TUI Zentrale, sondern vielmehr beziehungsunerfahren und vielleicht auch sexunerfahren... Er benahm sich wie ein hormonell verblendeter Teenie, weil er vielleicht in Beziehungs- und Sexdingen auf dem Stand eines hormonell verblendeten Teenies war. Gut möglich, dass er als jüngerer Mann auf Karriere gesetzt hatte. Und nun, als er wirklich anfing, sich für Beziehungen zu interessieren, ging es, wie bei einem notgeilen Teenie, gleich zweimal schief...

Variante MP2) Michael P war schon Ende 30 (als der Mord geschah war er 38 Jahre alt), er könnte in "Torschlusspanik" geraten sein und wollte plötzlich eine Familie, vielleicht weil er sah, dass seine Kollegen und Bekannten, Schulkameraden, Studienkollegen etc. inzwischen alle Familie hatten und er nun meinte, er brauche das nun auch, vielleicht auch nur um das Bild des Erfolgreichen weiter abgeben zu können.
Also hat er es darauf angesetzt, eine passende Frau zu schwängern, im Glauben, wenn er sie erstmal geschwängert hat, werde sie sich ihm schon unterordnen und ihm die gewünschte Familie bereiten... Karen Gaucke war eine beruflich erfolgreiche und intelligente Frau, also die aus seiner Sicht passende "Zeugungspartnerin", nur folgte sie dann nicht seinem Plan, durch das Kind an ihn gebunden die Rolle der treusorgende Gattin des erfolgreichen Michael P zu spielen.
Für diese Variante sprechen noch zwei Dinge: a) am Anfang hat Michael P seinen Kollegen noch stolz von dem Kind berichtet, er scheint also zumindest anfänglich kein Problem damit gehabt zu haben, dass er nun ein Kind hatte; b) als es mit Karen Gaucke nicht klappte, hat er sehr bald ein weiteres Kind mit einer anderen Frau gezeugt, vielleicht hat er da einfach seinen ursprünglich Plan weiterverfolgt, zweiter Versuch quasi...

auf Karen Gaucke bezogen:

Variante KG1) erstmal analog zur Variante 1 des MP könnte auch Karen Gaucke eher beziehungsunerfahren gewesen sein. Auch sie war beruflich erfolgreich, hatte Karriere gemacht. Nicht auszuschliessen also, dass auch sie sich wie ein hormonell verblendeter Teenie benommen hat und so im Urlaubsflirt ein Kind gezeugt hat.

Persönlich glaube ich das allerdings eher nicht, ich denke eher an eine der folgenden Varianten. Dafür für bemerkenswert halte ich insbesondere eine Aussage des Bruders von Karen Gaucke:
"Karen rechnete überhaupt nicht mehr damit, schwanger werden zu können", sagte der Bruder.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-50578090.html
Leider wird das dort nicht begründet. Warum glaubte Karen Gaucke, nicht mehr schwanger werden zu können? Aus medizinischen Gründen? Oder weil sie glaubte, nicht mehr den "Mr Right" zu treffen?

Variante KG2) Wenn sie glaubte, nicht mehr den richtigen Mann zu treffen, dann wäre es denkbar, dass auch sie in einer Art "Torschlusspanik" sich befand. Sie war nicht mehr die Jüngste (als sie ermordet wurde, war sie 37 Jahre alt), bei Frauen tickt die biologische Uhr... Als sie den beruflich erfolgreichen und laut Aussagen der Doku sportlichen und gutaussehenden Michael P traf, könnte sie geglaubt haben, das sei ihre letzte Chance und gewollt von ihm schwanger geworden sein.

Variante KG3) Wenn sie hingegen aus medizinischen Gründen glaubte, nicht mehr schwanger werden zu können, dann könnte sie bewusst auf Verhütung verzichtet haben, eben weil sie glaubte, es könne ja eh nichts passieren.

Bei beiden Beteiligten sind weitere Varianten denkbar, dies waren jedoch die aus meiner Sicht jeweils Wahrscheinlichsten.

Je nachdem, welche Varianten nun zutreffen, könnte der Wirkmechanismus, der nun bei Michael P einen Hass auslöste, der in dem Mord gipfelte, anders abgelaufen sein:

- sollte zB. zutreffen, dass er sich durch das Schwängern einer Frau eine Familie "erzwingen" wollte (Variante MP2), so könnte er einen Hass auf Karen Gaucke entwickelt haben, weil sich diese seinem Plan nicht unterordnete, weil sein Plan nicht erfolgreich war.

- sollte hingegen zutreffen, dass er wie ein notgeiler Teenie agierte (Variante MP1), während sie hingegen schwanger werden wollte (Variante KG2), dann wäre es denkbar, dass er einen Hass auf sie entwickelte, weil er glaubte, von ihr "reingelegt" worden zu sein, glaubte, sie habe ihm das Kind "untergeschoben", nur um ihn durch Unterhalt finanziell "auszunehmen"

- sollte hingegen Variante KG3 zutreffen, also dass Karen Gaucke glaubte, aus medizinischen Gründen nicht mehr schwanger werden zu können, so könnte sie dies auch Michael P zuvor gesagt haben, und er könnte einen Hass auf sie entwickelt haben, weil er glaubte, dass sie ihn an dieser Stelle belogen habe und wiederum glaubte, sie habe ihm nur ein Kind "untergeschoben", um ihn finanziell "auszunehmen"

- sollte Variante KG3 zutreffen, so wäre aber auch denkbar, dass Karen Gaucke nicht nur bei dem Urlaubsflirt mit Michael P, sondern auch bei sexuellen Beziehungen vor diesem Urlaub auf Verhütung verzichtet hat.
(speziell an @frauZimt der Hinweis, das hat nichts mit "Verunglimpfung" des Opfers zu tun. Warum soll Karen Gaucke nicht auch in der Zeit vor dem Kennenlernen von Michael P, vor dem Urlaubsflirt, eine sexuelle Beziehung zu einem anderen Mann gehabt haben? Warum soll sie da nicht ebenso wie bei Michael P auch dort auf Verhütung verzichtet haben, wenn sie denn glaubte, sowieso nicht mehr schwanger werden zu können? Da ist doch nichts "ehrenrühriges" dabei, das ist doch keine "Verunglimpfung" von Karen Gaucke. Aber es kommt nicht einmal darauf an, ob dem so war, es reicht, wenn Michael P glaubte, es sei so gewesen.)
Jedenfalls könnte dies in Michael P den Gedanken keimen lassen, dass Clara gar nicht sein Kind sei (ganz egal, ob dem so war oder nicht!). Und das könnte ebenfalls in ihm Hass auf sie gebildet haben.

Meines Eindrucks nach war Michael P noch wichtiger als das Geld seine Aussenwirkung des Erfolgs. Er hatte anfänglich stolz von Clara auch seinen Kollegen und Bekannten gegenüber berichtet. Schon die Tatsache, dass die Beziehung nicht klappte, war eine Wunde in seinem Aussenbild. Wenn nun noch rausgekommen wäre, dass es gar nicht sein Kind war, so könnte er erwartet haben, dass er zum Gespött seiner Kollegen geworden wäre. Und das könnte für ihn Grund genug gewesen sein, Karen und Clara zu ermorden und auch die Leichen so zu verstecken, dass sie nie gefunden werden und zudem dieses -aus seiner Sicht- böse Geheimnis mit ins Grab zu nehmen.
Dabei spielt es gar keine Rolle, ob Clara denn wirklich sein Kind war oder nicht, für ihn hätte sich ein Motiv schon allein aus dem Verdacht ergeben, dass er nicht der Vater sein könnte...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 06:34
Ich habe mir den Thread gerade noch einmal durchgelesen und frage mich, ob nicht alles auch ganz anders gewesen sein könnte. Der Verurteilte Michael P. hatte zweifellos ein Motiv, die Tat zu begehen und die Geschichte mit dem Mietwagen ist sehr merkwürdig. Immerhin hat man ja auch winzige Blutspuren im Kofferraum gefunden. Die Indizien sprechen alle gegen Michael P. und nach großer Wahrscheinlichkeit ist er zu Recht verurteilt worden.. aber bleibt nicht auch ein Rest Zweifel?

Der Prozess war ein reiner Indizienprozess, gestanden hat er nicht - nicht einmal, als er schon inhaftiert war, nicht einmal auf dem Sterbebett... er soll am frühen Abend bei dem Opfer vorbeigefahren sein, es getötet haben offenbar sehr blutig, dann unmittelbar zu einem Public Viewing der Fußball Weltmeisterschaft gefahren sein, wo keinem der Kumpels etwas an ihm auffiel und dann abends seelenruhig zurückgefahren sein und die Leichen beseitigt haben, die jetzt schon fast 14 Jahre nicht nicht wieder aufgetaucht sind. Alle Zeitfenster sind extrem schmal, die Taten ereigneten sich mitten in der Innenstadt von Hannover in einem hellhörigen Altbau, an einem Sommerabend mit gutem Wetter, an einem Partyabend, an dem die Innenstadt voll war, es so gut wie keine freien Parkplätze für einen für die Tat benutzten PKW gab und bis in die Morgenstunden gefeiert wurde... und niemandem ist etwas aufgefallen? Weder einem Nachbarn im Haus, noch irgendeinem zufälligen Zeugen?


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:12
@GreteLenz
das ist ja ungefähr das, was der Michael P angegeben hat: er bestritt nicht, mit Karen verabredet gewesen zu sein, er bestritt auch nicht, dort gewesen zu sein, nur seiner Aussage nach hat Karen auf sein Klingeln nicht geantwortet. Er hat dann eine SMS geschickt, um sie an die Verabredung zu erinnern (dies konnte auch bestätigt werden, aber er kann das auch natürlich getan haben, nachdem er sie ermordet hat). Dann hat er nach eigener Aussage das Haus verlassen und eine halbe Stunde gewartet (umhergelaufen oder umhergefahren), dann zur Wohnung zurückgekehrt, dort erneut geklingelt, als niemand öffnete, dann fortgegangen und zu der Verabredung mit Freunden zum Fussballschauen gegangen.

Theoretisch könnte das natürlich stimmen, aber es setzt voraus, dass Karen Gaucke von einem Dritten in dem sehr kurzen Zeitraum zwischen 19:45, zu dem das Telefongespräch mit der Mutter endete und 20:00 Uhr, als Michael P. die Wohnung erreichte, getötet wurde. Dafür müsste sie auch zunächst einmal den Mörder in die Wohnung gelassen haben, der Tatort war ja zweifelsfrei die Wohnung.
Da Karen ja mit Michael P verabredet war, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass sie keinen anderen Gast zu dieser Zeit erwartete. Theoretisch wäre es natürlich denkbar, dass sie einen Dritten eingelassen hat, vielleicht einen Zufallstäter. Sie erwartete Michael P zu diesem Zeitpunkt, könnte also bei Klingeln ohne vorheriges Nachschauen, wer da vor der Tür steht, die Tür geöffnet haben, auch möglicherweise einem zufälligen Dritttäter.

Prinzipiell also denkbar. Aber wie wahrscheinlich ist das? Wenn es eine ihr bekannte Person war, wer hätte ausser Michael P überhaupt ein Motiv gehabt? Theoretisch noch die Mutter des zweiten Kindes von Michael P. Dann könnte das Schweigen von Michael P theoretisch auch damit begründet sein, dass er diese (und sein zweites Kind) schützen wollte, aber solche Konstrukte gehören normalerweise in Fernsehkrimis, nicht in das wirkliche Leben. Wenn es ein Zufallstäter war, wie viel Unwahrscheinlichkeiten müssen da zusammengetroffen sein, damit gerade in den paar Minuten zwischen Anruf und Verabredung mit Michael P am helllichten Tag ein zufälliger Täter gerade bei Karen klingelt und sie überfällt? Und warum hätte ein Zufallstäter sich die Mühe gemacht, die Spuren so gründlich zu beseitigen und die Leiche zu beseitigen?

Ich sehe keine plausible Alternative zu Michael P als Täter. Aber die Dynamik, die zu dem Mord führte, ist meiner Ansicht nach nicht aufgeklärt.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:24
Zitat von otternaseotternase schrieb:das ist ja ungefähr das, was der Michael P angegeben hat: er bestritt nicht, mit Karen verabredet gewesen zu sein, er bestritt auch nicht, dort gewesen zu sein, nur seiner Aussage nach hat Karen auf sein Klingeln nicht geantwortet. Er hat dann eine SMS geschickt, um sie an die Verabredung zu erinnern (dies konnte auch bestätigt werden, aber er kann das auch natürlich getan haben, nachdem er sie ermordet hat). Dann hat er nach eigener Aussage das Haus verlassen und eine halbe Stunde gewartet (umhergelaufen oder umhergefahren), dann zur Wohnung zurückgekehrt, dort erneut geklingelt, als niemand öffnete, dann fortgegangen und zu der Verabredung mit Freunden zum Fussballschauen gegangen.
Und wie kommen dann die Blutspuren an seine Schuhe u.in den Kofferraum? Wenn er nicht in der Wohnung gewesen wäre, dann dürfte das doch ausgeschlossen sein.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:31
Zitat von Pestilenz_61Pestilenz_61 schrieb:Und wie kommen dann die Blutspuren an seine Schuhe u.in den Kofferraum? Wenn er nicht in der Wohnung gewesen wäre, dann dürfte das doch ausgeschlossen sein.
wie gesagt, ich glaube ihm diese Geschichte nicht,
aber theoretisch wäre natürlich denkbar, dass in der halben Stunden zwischen seinem ersten pünktlichen Besuch an der Wohnung und seinem zweiten Besuch der Täter die Wohnung (mit oder ohne die Leiche von Karen) verlassen hat und dabei vor der Haustür Blutspuren hinterlassen hat, in die Michael P unbemerkt für ihn reingetreten ist und die dann an Schuhen ins Auto mitgenommen hat. Es handelte sich ja um minimale Spuren, er muss daher nicht dafür knöcheltief durch Blut gewatet sein und die Leiche in den Kofferraum gelegt haben...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:34
Zitat von otternaseotternase schrieb:wie gesagt, ich glaube ihm diese Geschichte nicht,
aber theoretisch wäre natürlich denkbar, dass in der halben Stunden zwischen seinem ersten pünktlichen Besuch an der Wohnung und seinem zweiten Besuch der Täter die Wohnung (mit oder ohne die Leiche von Karen) verlassen hat und dabei vor der Haustür Blutspuren hinterlassen hat, in die Michael P unbemerkt für ihn reingetreten ist und die dann an Schuhen ins Auto mitgenommen hat. Es handelte sich ja um minimale Spuren, er muss daher nicht dafür knöcheltief durch Blut gewatet sein und die Leiche in den Kofferraum gelegt haben...
Dann müßte er aber von hinten über die Ladefläche ins Auto eingestiegen sein, denn dort wurden die Blutspuren gefunden. Sicher, man kann auch durch den Kofferraum ins Auto einsteigen, aber wie wahrscheinlich wäre das?


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:41
Zitat von Pestilenz_61Pestilenz_61 schrieb:Dann müßte er aber von hinten über die Ladefläche ins Auto eingestiegen sein, denn dort wurden die Blutspuren gefunden. Sicher, man kann auch durch den Kofferraum ins Auto einsteigen, aber wie wahrscheinlich wäre das?
bereits alles zuvor ist extrem unwahrscheinlich, aber man kann es nicht ausschliessen. Er könnte zB. die Schuhe gewechselt haben, Businessschuhe gegen Sportschuhe oder umgekehrt umgezogen haben und die Schuhe, die er trug, als er bei Karens Wohnung war, in den Kofferraum gestellt haben.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:43
Zitat von otternaseotternase schrieb:bereits alles zuvor ist extrem unwahrscheinlich, aber man kann es nicht ausschliessen. Er könnte zB. die Schuhe gewechselt haben, Businessschuhe gegen Sportschuhe oder umgekehrt umgezogen haben und die Schuhe, die er trug, als er bei Karens Wohnung war, in den Kofferraum gestellt haben.
Ich denke, das man solche irrationalen Dinge getrost ausschließen kann,u.genau das hat der Richter auch getan, sonst wäre es wahrscheinlich nicht zu dem Urteil gekommen.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:48
@Pestilenz_61
wie gesagt, ich glaube Michael P die Geschichte auch nicht, es ist eine Anreihung von Unwahrscheinlichkeiten, aber einen Beweis für die Täterschaft von Michael P gab es eben nicht, nur eine Vielzahl von sehr starken Indizien. Dass die Richter das für ausreichend befunden haben, hätte nicht zwingend so ausgehen müssen, da hat sich Michael P verspekuliert...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 08:51
Zitat von otternaseotternase schrieb:wie gesagt, ich glaube Michael P die Geschichte auch nicht, es ist eine Anreihung von Unwahrscheinlichkeiten, aber einen Beweis für die Täterschaft von Michael P gab es eben nicht, nur eine Vielzahl von sehr starken Indizien. Dass die Richter das für ausreichend befunden haben, hätte nicht zwingend so ausgehen müssen, da hat sich Michael P verspekuliert...
Es wurden schon Leute wegen viel weniger starken Indizien verurteilt, von daher bin ich mir sicher, das es nicht den falschen getroffen hatte. Wie auch immer, der Fall ist abgeschlossen, der Verurteilte ist verstorben, da gibts nichts mehr zu holen. Eigentlich könnte man den Thread auch schließen.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 09:12
@GreteLenz

Du schreibst: Der Täter gestand noch nicht einmal auf dem Sterbebett

Geständnisse auf dem Sterbebett sind ein Mythos. Die Kirche hat vielleicht für stark Glaubende die Macht, Beichten zu erzwingen, aber wer nicht überzeugt ist, nach seinem Tod vor den Schöpfer zu treten, wird auf dem Sterbebett nichts preis geben, was seinem Ruf schadet.
Und hier war das Nichtsprechen des Täters - die Ungewissheit, die er zurücklassen würde- vielleicht sogar sein Triumph.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 10:03
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Und hier war das Nichtsprechen des Täters - die Ungewissheit, die er zurücklassen würde- vielleicht sogar sein Triumph.
ja, ich vermute, dass er seinen Schwiegereltern, insbesondere seiner Schwiegermutter eine Art Mitschuld am Scheitern der Beziehung zu Karen gab, bzw, auch an der Eskalation (und natürlich hatte diese keine Schuld, aber vorsichtig gesagt, so wie sie in der Fernsehdoku auftrat, hätte ich sie auch nicht gerade zum Schwiegerdrachen...) und insoweit könnte es ein Antrieb für Michael P gewesen sein, bewusst ihr durch sein Schweigen eine quälende Ungewissheit zu hinterlassen, sie quasi damit aus seiner Sicht zu "bestrafen".


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

20.02.2020 um 16:23
für mich gibt es hier keinen Zweifel...Michael P. war es.

diese Tat mit all dem drumherum passt zu ihm, zu seinem Charakter.

hier hat das Karma mal zugeschlagen...gut so!

aber...nur meine subjektive Meinung, durch nichts zu beweisen.


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