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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

329 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mordfall, Juni 2006, Karen Gaucke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

22.04.2018 um 20:48
@Benandante

Ja, die Parkplatzsituatin dort ist typisch innerstädtisch.

Im oben verlinkten Artikel ist noch einmal zu lesen, dass die Ermittler davon ausgehen, dass die Leiche zerstückelt wurde. Insofern war es nicht zwingend erforderlich, einen Parkplatz direkt vor dem Haus zu finden.

Ich gehe davon aus, dass der Abtransport der Leichen sowie das vermeintlich gründliche Säubern der Wohnung nach dem Fußballspiel statt fand.

Das Fehlen des Auto-Kindersitzes bedeutet für mich allerdings nicht, dass das Kind noch lebt. Kinder schlafen oft während der Fahrt in ihren Sitzen ein und ob man ein schlafendes oder ein totes Kind im Kindersitz trägt, fällt doch erstmal gar nicht auf; dazu die Wickeltasche - das ist wirklich unaufällig.

Zur Nachbarin: Nun, wenn ein Kind jeden Abend gegen 19.30 Uhr pünktlich zu Bett gebracht wird, dann ist das schon gut möglich, dass jeden Abend um die gleiche Zeit Gebrüll zu hören ist. Ob das nun aber zwingend wirklich jeden Abend dann auch so ist, wer weiß das schon?

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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 03:05
@Benandante

Ganz lieben Dank für Deinen Bericht von Deinem Site-Visit! Sowas finde ich immer toll, wenn hier User aus erster Hand von ihren Eindrücken von den für ein Verbrechen relevanten Orten berichten!

Ein paar Anmerkungen:
1) zur Einsehbarkeit der Wohnung und auch zum pünktlichen Schreien des Kindes.
Richtig, ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Karen Gaucke versucht hat, mit dem Kind einen regelmäßigen Tagesrythmus zu leben und das Kind daher zB. jeden Abend um die gleiche Zeit ins Bett gebracht hat, was dann sehr regelmäßig seitens des Kindes zu Protest und Schreien/Weinen geführt hat. Das würde eine solche von den Nachbarn sehr regelmäßig gehörte Lautäusserung des Kindes gut erklären. Und würde gleich drei Erklärungen zum Ausbleiben dessen erlauben, nämlich a), dass das Kind nicht in der Wohnung war, b) dass das Kind an diesem Abend so müde war, dass es ohne Protest einschlief oder c), dass Karen Gaucke an diesem Abend das Kind nicht pünktlich ins Bett gebracht hat. Es wäre ja durchaus denkbar, dass sie dem Vater des Kindes ermöglichen wollte, das Kind noch wach anzutreffen, vielleicht darauf hoffend, dass ein Moment Spiel mit dem Kind bei dem Vater auch Vatergefühle anregen könnte, die eine friedlichere, konsensbereite Verhandlungsstimmung in Sachen Unterhalt schaffen...?
Im gleichen Kontext mit der Vermutung eines regelmäßigen Zubettbringens zu dieser Zeit könnte ich mir auch vorstellen, dass Karen Gaucke in dem Kinderzimmer lichtdichte Vorhänge angebracht hatte. Im Sommer um die Uhrzeit war es noch taghell draussen, dabei würde das Kind nie einschlafen. Also könnte sie durch lichtdichte Vorhänge das Zimmer so verdunkelt haben, dass das Kind doch schon um 19:30 Uhr zum Einschlafen gebracht werden kann. Dann wäre aber auch erklärt, warum Nachbarn aus anderen Wohnungen nicht in diese Wohnung hineinschauen konnten.
PS: ich war bei Deiner Schilderung unwillkürlich an Hitchcocks "Fenster zum Hof" erinnert...

2) zur Parkplatzsituation:
das ist eine sehr interessante Beobachtung und Überlegung, die seltsamerweise in der Tat nie vorher diskutiert wurde, obwohl sie doch sehr relevant ist!
Aus Deinen Gedanken eines "Platzhalterautos" etc. kam ich auf folgenden Gedanken:
In dem Miet-Toyota wurde meines Wissens nach -man möge mich korrigieren- gar keine Spuren des Kindes und keine eindeutig auf Karen Gaucke hinweisende Spuren gefunden. Es wurde, so habe ich es verstanden, zwar Blutspuren gefunden, die aber nicht eindeutig als Blut von Karen Gaucke identifiziert wurden. Was wäre, wenn die Leiche tatsächlich nicht in dem Miet-Toyota transportiert wurde? Vielleicht diente der Toyota nur dazu, einen Parkplatz freizuhalten, vielleicht wurde die Leiche tatsächlich weder mit dem Privat-PKW des Täters noch mit dem Miet-Toyota, sondern mit einem ganz anderen, bisher unentdeckten Fahrzeug abtransportiert, für welches der Toyota nur den Parkplatz freihalten sollte? Vielleicht sogar in diesem anderen Fahrzeug entsorgt (zB. dieses Fahrzeug in einem Teich oder Fluss versenkt und bis heute nicht gefunden?)
Die Blutspuren im Mietwagen könnte der Täter nur versehentlich später nach dem Reinigen der Wohnung in den Mietwagen getragen haben oder sie könnten vielleicht sogar ganz harmlosen Ursprungs sein, völlig von dem Fall unabhängig, vielleicht hatte ein Vormieter des Autos Nasenbluten...?
Das würde erklären, warum der Mietwagen überhaupt angemietet wurde, aber auch erklären, warum der Täter den Wagen auf seinen eigenen Namen anmietete, warum er von der Tat auch nicht absah, als er mit dem Wagen fotografiert wurde. Der Wagen sollte bei der eigentlichen Tat keine Rolle spielen und hat vielleicht auch gar keine Rolle gespielt, sondern hatte nur die Aufgabe, mal einen Parkplatz freizuhalten...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 06:04
@otternase

Im Toyota wurde Blut sichergestellt, das KG zugeordnet werden konnte. Hier das Zitat aus dem Stern-Artikel im Eingangspost...
Zehn Tage später wird Michael P. festgenommen. Die Polizei hat Blut in der Küche entdeckt und Turnschuhe von ihm sichergestellt, unter denen Blut von Karen Gaucke klebt. Und sie hat den Toyota untersucht und im Laderaum "Blutschüppchen" gesichert. Auch bei dieser Spur wird das DNA-Muster von Karen Gaucke bestimmt.
Ich denke, dass die Funktion des Mietwagens in jedem Fall dem Leichentransport diente. Nur zum Freihalten eines Parkplatzes ein Fahrzeug anmieten und damit eine Spur legen, erscheint mir abwegig. Und nach Deiner Theorie sind wir dann ja schon bei drei Fahrzeugen. Das macht doch keinen Sinn, wenn es schon schwer genug ist, ein Fahrzeug irgendwo zu parken, geschweige denn mit Mietwagen zwei oder gar drei.

In Anbetracht der Blutspuren im Fahrzeug kann man es denke ich als gesichert ansehen, dass der Täter mit seinem KFZ vom Biergarten nach Hause fuhr, sein Auto wo-auch-immer parkte und dann mit dem Toyota den Leichentransport vornahm. Keine Spuren des Kindes muss nichts heißen, wenn er es z.B. erstickt und in eine Mülltüte gepackt hat.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 09:31
@otternase
@MysteryGuy

Danke für den freundlichen Zuspruch ;-)

Allerdings ist das Blut im Mietwagen tatsächlich von Karen Gaucke gewesen und es ist ja auch unstreitig, dass Michael P. den Mietwagen selbst gemietet hat. Was mich bewegt ist, warum man außer dieser wenigen Blutspuren, die aus abgesplittertem geronnenen Blut bestanden, also von einer Oberfläche abgefallen sind, nachdem sie angetrocknet waren, sonst keine Spuren im Mietwagen gefunden hat. Beim heutigen Stand der Forensik ist das eigentlich ungewöhnlich, denn man dürfte meinen, dass ein naturwissenschaftlich ungeschulter Täter kaum in der Lage sein dürfte, zwei Leichen in einem PKW zu transportieren, ohne dass Hautschüppchen, Haare, Tropfblut, Fasern o.ä. als Spurenmaterial zu finden wären.

Das ist eine wichtige Frage, weil das Blut im Kofferraum das einzige zwingende Indiz ist, das Michael P. mit dem Tod bzw. Verschwinden von Frau Gaucke und ihrer Tochter in Verbindung bringt. Wäre dieses Indiz im Prozess entkräftet worden, offenbar war seine Anwältin da überfordert, wäre eine Verurteilung sehr schwierig geworden, denn alle anderen Indizien lassen sich auch harmlos erklären und bekommen ihre Tatschwere nur in Zusammenhang mit dem gefundenenen Blutresten im Kofferraum.

Zweifel nähren für mich der enge Zeitkorridor, der dem Verurteilten zur Verfügung stand, das schwache Motiv des Verurteilten, sein Nachtatverhalten (seine Freunde haben keine Auffälligkeiten an ihm bemerkt).

Könnte man die Blutschüppchen im Kofferraum und die Blutanhaftungen an den Turnschuhen bündig so erklären, dass er in eine Blutspur von Frau Gaucke getreten ist, die im Treppenhaus vorhanden und noch nicht geronnen war, stünde die Anklage/ das Urteil auf tönernen Füssen.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 10:27
@Benandante

Schwaches Motiv? Das musst du mir näher erläutern bitte.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 10:48
Zitat von RorschachRorschach schrieb:Schwaches Motiv? Das musst du mir näher erläutern bitte.
mir auch

und das
Zitat von BenandanteBenandante schrieb:sein Nachtatverhalten (seine Freunde haben keine Auffälligkeiten an ihm bemerkt).
ist auch kein Argument


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 11:50
@Rorschach
@frauZimt
Auf den ersten Blick scheint es plausibel, als Motiv die Unterhaltsverpflichtung anzunehmen. Das scheint ein starkes Motiv zu sein, da Unterhalt Geld kostet - es sind Menschen auch schon für weniger umgebracht worden, möchte man meinen. Das Motiv ist aber rein spekulativ. Einen Beweis dafür, dass der Verurteilte seine Unterhaltslast als Mordmotiv wahrnahm, gibt es nicht!

Wenn man genauer hinschaut, fällt auf, dass der Gesamtbetrag, den er an Unterhalt für Klara hätte aufbringen müssen gar nicht so hoch ist und über viele Jahre hinweg, nach Schätzung des Verurteilten, etwa EUR 60.000,00, also vermutlich weniger als ein Jahresgehalt betragen hätte.

Bei seinem guten Verdienst hätte er also durch den Mord seine gesamte bürgerliche Existenz und Zukunft für einen grundsätzlich zu verschmerzenden Betrag auf's Spiel setzen müssen. Passt das zu einem grundsätzlich rationalen, planenden "Controller-Typ"? Es handelte sich bei ihm ja nicht um einen Underdog, der nichts zu verlieren hätte und solche Erwägungen nicht anstellen musste. "Kosten" und Risiko der Tat hätten doch wohl in keinem vernünftigen Verhältnis zur Chance gestanden. Zumal ihm auch bei pflichtgemäßer Unterhaltszahlung immer noch eine Menge überblieb, um einen überdurchschnittlichen Lebensstil zu pflegen.

Aber selbst dann, wenn man noch annehmen könnte, dass auch solche Typen mal Hazard spielen, muss doch auffallen, dass Michael P. zwei neugeborene Kinder hatte. Für beide zahlte er Unterhalt. Auch für Klara!

Warum sollte er eines davon umbringen, das andere aber nicht? Warum?

Bei mehreren Kindern wird die Unterhaltslast nicht einfach der Anzahl der Kinder entsprechend vervielfacht. Für jedes Kind wird der Unterhalt einzeln berechnet. Bei der Düsseldorfer Tabelle wird die Anzahl der vorhandenen Kinder bei der Höhe der Unterhaltsleistung berücksichtigt. Dass heisst, das die relative Unterhaltslast für jedes Kind bei mehreren Kindern sogar sinkt, während sich das Kindergeld durch ein zweites Kind verdoppelt.

Das Nachtatverhalten ist kein "Argument", aber ein Indiz zugunsten des Verurteilten. Wäre er an dem Abend auffällig nervös gewesen, hätte er mehr geraucht als sonst oder mehr getrunken, wäre er auffällig abwesend, in Gedanken oder "entrückt" gewesen, hätte man dieses auffällige Verhalten sicherlich zu seinen Lasten als Indiz gewertet, dass er durch die Tat innerlich aufgewühlt gewesen wäre. Da nichts davon zu bemerken war, obwohl das blutige Töten (und Zerlegen) von ein, zwei Menschen an normalen ungeübten Menschen nicht spurlos vorübergehen dürfte, hätte dies indiziell zu seinen Gunsten berücksichtigt werden müssen.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 12:24
Ich kann dir in keinem einzelnen punkt zustimmen.
Du gehst von einer Nulllinie aus. Du stellst dir einen normalen, rational handelnden Menschen vor, der kühl abwägt und nichts tut, das ihm schaden könnte. (das wäre dumm und kurzsichtig)
Diese Kalkulation geht nicht auf.
Zitat von BenandanteBenandante schrieb:Es handelte sich bei ihm ja nicht um einen Underdog, der nichts zu verlieren hätte und solche Erwägungen nicht anstellen musste. "Kosten" und Risiko der Tat hätten doch wohl in keinem vernünftigen Verhältnis zur Chance gestanden
Ich gebe dir ein Beisiel, du selber verwendest das Wort Hazard.

Stell dir eine Spielbank vor:
Schicke 100 Leute rein, jeden mit 1000 Euro Spielgeld zur freien Verfügfung.
Jetzt wirst du sagen:
Ganz klar, ungefähr 50 behalten das Geld, wechseln es nicht grgen Jetons ein. Warum sollten sie das Geld aufs Spiel setzen und verlieren?
Und von 50 Leuten nimmst du an, dass sie das Geld setzen. Zum Spaß. Selbst wenn sie nichts gewinnen, sind sie hinterher nicht ärmer als vorher.

Du hast aber nicht die dritte Gruppe auf dem Schirm, die alles verspielt ud dazu auch noch Haus und Hof verliert. Die kommen in Unterhosen aus der Spielbank, weil sie das geschenkte Geld reingerissen und ruiniert hat. Die konnten nicht aufhören.

Irrational? So sind Menschen eben auch.

Vom Opfer heisst es, dass sie selbstbewusst war. Sie wollte um den Uterhalt kämpfen.
Siehst da da nicht die Möglichkeit, dass er die Frau anfing zu hassen?
Hat sie ihn gekränkt? Wie hat sie ihn genannt?
Hat sie ihm gedroht öffentlich zu machen, dass er Frauen ausnutzt?

Ich glaube es ging um Geld, aber auch um Emotionen.

Weiss man wie der Charakter des Mannes war?
Einiges aus seinem Leben ist ja bekannt. Aber war er Empathiefähig?
Wohl eher nicht.
Suchte er Bestätigung in den Beziehungen?
Hielt er sich in Wirklichkeit für unbedeutend?
Zitat von BenandanteBenandante schrieb: Wäre er an dem Abend auffällig nervös gewesen, hätte er mehr geraucht als sonst oder mehr getrunken, wäre er auffällig abwesend, in Gedanken oder "entrückt" gewesen, hätte man dieses auffällige Verhalten sicherlich zu seinen Lasten als Indiz gewertet, dass er durch die Tat innerlich aufgewühlt gewesen wäre. Da nichts davon zu bemerken war, obwohl das blutige Töten (und Zerlegen) von ein, zwei Menschen an normalen ungeübten Menschen nicht spurlos vorübergehen dürfte, hätte dies indiziell zu seinen Gunsten berücksichtigt werden müssen.
Guck dir an, wie sich peter Madsen in Dänemark nach seiner Rettung verhalten hart.

Er erwähnte die schöne Nacht (meinte damit die Wetterverhältnisse, nicht den Mord).
Den Mord blendete er aber aus.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 13:27
Schwaches Motiv?

Menschen sind schon wegen weit weniger umgebracht worden. Dem ganzen ging ja ein monatelanges Streiten um die Unterhaltsforderungen voraus. Er wollte mit dem Kind nichts zu tun haben, ein neues war schon unterwegs, da war die Ex nur ein lästiger, Forderungen stellender Klotz am Bein.

"Controller sind seelenlose Wesen.". Die Aussage stammt vom Vorgesetzten des M. P. Ist auch im Spiegel-Artikel zu lesen.

Kurzes Zeitfenster?

Es ist kaum davon auszugehen, dass M. P. zwischen Mord und Biergarten die Wohnung gereinigt und die Leichen abtransportierte.

Ich denke, dass das in der Nacht geschah.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 14:04
@Yamaica
@frauZimt

Es mag sein, dass schon Menschen für weniger umgebracht worden sind. Es sind sicher auch schon Menschen umgebracht worden, weil sie für den Täter eine Unterhaltslast darstellten. Das kann auch in diesem Fall so gewesen sein. Die Indizien reichten für eine Verurteilung aus.

Ich möchte dennoch darauf hinweisen, dass das Motiv spekulativ ist. Es gibt keinen Beweis dafür, dass der Täter Karen und Klara aus diesem Grund umbrachte. Einigen Hundert dokumentierten Morden wegen Unterhaltsproblemen mögen in einem willkürlich gewählten Vergleichszeitraum Zehntausende von streitigen Unterhaltsprozessen vor den Familiengerichten gegenüber stehen, in deren Verlauf Wut, Emotionen und Verletzungen hochkochen - und dennoch niemand umgebracht wird. Es ist nicht SO sehr wahrscheinlich, dass ein Unterhaltsstreit zu einem Mord führt, dass man dies als Motiv ohne weiteres einfach unterstellen könnte.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 14:20
@Benandante
@frauZimt
@Yamaica
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Du stellst dir einen normalen, rational handelnden Menschen vor, der kühl abwägt und nichts tut, das ihm schaden könnte.
ja, so hat zumindestens die Anklage ihn dargestellt und so wurde er von seiner Umgebung zB. in der Dóku beschrieben, als kühl, empathielosen rational agierenden Menschen...
Ich habe aber, wie weiter oben in anderem Kontext ausgeführt, ganz allgemein sehr große Zweifel an der Darstellung des Täters in der Öffentlichkeit, ich denke, so mag er auf andere vielleicht gewirkt haben, vermute aber, dass er eigentlich ganz anders und sehr verletzlich war...

Und da komme ich auf den von @frauZimt angesprochenen Punkt:
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Siehst da da nicht die Möglichkeit, dass er die Frau anfing zu hassen?
Hat sie ihn gekränkt? Wie hat sie ihn genannt?
Ja, genau in dem Bereich vermute ich auch das Motiv. Ich hatte etwas in dieser Richtung auch zuvor schon ausgeführt, leider wurde dieser mein Beitrag dann wegmoderiert, weil Spekulation in diese Richtung eben automatisch auch immer Vermutungen hinsichtlich eines möglichen negativen, tatinduzierenden Verhalten des Opfers beinhaltet.

Was die Spuren im Wagen anging, danke für die Aufklärung, die Blutspuren konnten also tatsächlich Karen Gaucke zugeordnet werden. Trotzdem sind die Spuren für die Annahme, dass die Leiche in diesem Wagen transportiert wurde, extrem geringfügig und schwach. Keine Ahnung, wie der Leichentransport ablief, aber aufgrund der Spurenlage würde ich (fast) sicher behaupten, dass die Leiche anders als in dem Miet-Toyota transportiert wurde... Und es ist daher unklar, welche Rolle dieser Mietwagen bei der Tatdurchführung spielte. Das Parkplatz-Freihalten wäre eine Idee, aber so ganz überzeugend ist das in der Tat auch wieder nicht...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 14:21
Zitat von BenandanteBenandante schrieb:Ich möchte dennoch darauf hinweisen, dass das Motiv spekulativ ist. Es gibt keinen Beweis dafür, dass der Täter Karen und Klara aus diesem Grund umbrachte. Einigen Hundert dokumentierten Morden wegen Unterhaltsproblemen mögen in einem willkürlich gewählten Vergleichszeitraum Zehntausende von streitigen Unterhaltsprozessen vor den Familiengerichten gegenüber stehen, in deren Verlauf Wut, Emotionen und Verletzungen hochkochen - und dennoch niemand umgebracht wird. Es ist nicht SO sehr wahrscheinlich, dass ein Unterhaltsstreit zu einem Mord führt, dass man dies als Motiv ohne weiteres einfach unterstellen könnte.
Es gibt Streitigketen, die vor Gericht entschieden und beigelegt werden- und Streitigkeiten, die außerhalb der Gericht weiter gehen.

War das hier der Fall?

Ob hier das Motiv liegt?
Du sagst, die Annahme ist spekulativ.
Man muss jedoch darauf hinweisen, dass es in den Streitigkeiten nicht nur um Geld ging, sondern um Kränkungen

Du hältst dich zu sehr an den Unterhaltsprozessen auf.
Wie viele enden tödlich? etc.
Das ist doch schnurz

Wie viele Ehefrauen, Freundinnen, ehemalige partnerinnen wurden getötet, weil sie dem Ex im Wege waren? Ihn seelisch verletzt haben?
Er sich beleidigt, gekränkt, gedemütigt FÜHLTE?


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 14:24
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ihn seelisch verletzt haben?
Er sich beleidigt, gekränkt, gedemütigt FÜHLTE?
Zitat von YamaicaYamaica schrieb:"Controller sind seelenlose Wesen.". Die Aussage stammt vom Vorgesetzten des M. P. Ist auch im Spiegel-Artikel zu lesen.
das sind gewissermassen Widersprüche in sich. EInen seelenlosen Menschen kann man nicht verletzen oder kränken... Wobei ich allerdings glaube, dass @frauZimt näher an der Wahrheit ist als der Vorgesetzte... Ich glaube, Karen Gaucke hat bei M.P. genau die verletzliche Stelle gefunden und getriggert, möglicherweise sogar bewusst...


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 14:47
Zitat von otternaseotternase schrieb:das sind gewissermassen Widersprüche in sich. EInen seelenlosen Menschen kann man nicht verletzen oder kränken... Wobei ich allerdings glaube, dass @frauZimt näher an der Wahrheit ist als der Vorgesetzte... Ich glaube, Karen Gaucke hat bei M.P. genau die verletzliche Stelle gefunden und getriggert, möglicherweise sogar bewusst...
Ein seelenloser Mensch.......
Wer kennt einen?
Bitte melden.

Das ist doch nur der Versuch, einen Menschen zu beschreiben.
Ich würde sagen, dass der Vorgesetzte gemeint hat:
Er lässt niemanden an sich ran.
Er flirtet, ist charmant, sieht gut aus, hält aber alle auf Distanz.
Niemand kennt ihn..

Das gibt es


Ich würde dazu sagen: Er war ein sehr unsicherer Mensch.
Mit Erfolgen, beruflich und bei Frauen, versuchte er sich aufzuwerten

Und Frau G. hat doch auch ein sehr verletzendes Wort für ihn gefunden.
Eines, das seine Männlichkeit, seinen Chrakter verächtlich gemacht hat.
Hat sie das nicht zu ihren Eltern gesagt?
Also wird sie es auch ihm ins Gesicht geschleudert haben.
Und warum? Weil er sie verletzt hat.

Letztlich hätte sie gerne ein verträgliche Basis mit ihm gefunden.
Aber er hatte sich da schon zu einer anderen Lösung entschlossen.
Er würde sich von dieser Frau nicht mehr beleidigen lassen (so denke ich mir den Konflikt)

Ob sie auch beruflich etwas gegen ihn in der Hand hatte? (Das wäre meine Sekulation)

Dann hätte er sich auf seinen beiden Wirkungsfeldern angegriffen gefühlt.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 15:08
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Er würde sich von dieser Frau nicht mehr beleidigen lassen (so denke ich mir den Konflikt)

Ob sie auch beruflich etwas gegen ihn in der Hand hatte? (Das wäre meine Sekulation)

Dann hätte er sich auf seinen beiden Wirkungsfeldern angegriffen gefühlt.
ja, zumindest den ersten Punkt sehe ich als extrem wahrscheinlich an. Ich könnte mir sogar denken, was die Beleidigung war (dafür muss man kein Hellseher sein), aber darüber können wir hier nicht ohne Konflikt mit den Diskussionsregel spekulieren.

Hinsichtlich letzterem glaube ich eher nicht, sie hätte mit einer Gefährdung seiner beruflichen Situation den Unterhaltsanspruch gefährdet und daher gehe ich davon aus, dass selbst wenn sie etwas gegen ihn in der Hand hatte, dies nicht genutzt hätte und das daher eher keine Rolle gespielt hat...?


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

24.04.2018 um 15:14
Zitat von otternaseotternase schrieb:Hinsichtlich letzterem glaube ich eher nicht, sie hätte mit einer Gefährdung seiner beruflichen Situation den Unterhaltsanspruch gefährdet und daher gehe ich davon aus, dass selbst wenn sie etwas gegen ihn in der Hand hatte, dies nicht genutzt hätte und das daher eher keine Rolle gespielt hat...?
@otternase
Ja, das ist ein Argument.
Allerdings auch wieder ein "vernünftiges".
Und wir haben doch alle schon erlebt, dass wir im Streit zu weit gegangen sind. Uns sogar selber schaden.

Wenn Gefühle im Spiel sind, macht der Verstand pause.

Ich will nicht darauf nicht beharren.
Das war nur eine Idee, wie er sich noch eingegrenzter gefühlt haben könnte.
Beide haben doch in einer Firma gearbeitet.
Das ist der Hintergrund meiner Idee.
Allerdings hatten sie auch schon so genügend Sprengstoff in ihrer "post-Beziehung".

Ich suche immer noch das Wort.
Steht bestimmt auch hier irgendwo im thread.


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24.04.2018 um 21:30
Der Bruder von Karen gab ja an, sie noch nie so "verletzt und aufgelöst" erlebt zu haben.

Betrogene Frauen können unglaubliche Rachegelüste entwickeln - insofern muss natürlich nicht zwangsläufig nur die Unterhaltsverpflichtung ausschlaggebend gewesen sein. Das Motiv ist für mich zweitrangig und absolut nicht ungewöhnlich. Von einer geplanten Tat ist aufgrund des Mietwagens auszugehen.

Ich gehe davon aus, dass der Mietwagen nur gemietet wurde, um nicht mit dem eigenen Auto am Wohnort der Ex gesehen zu werden. Ich habe leider nicht mehr in Erinnerung, wo genau Michael P. damals wohnte. Weiß das jemand? So weit war die Entfernung der beiden Wohnorte aber nicht.

Es ist für mich die eine Sache, eine evtl. rachsüchtige Ex zu töten. Ich habe selbst schon erlebt, wie Menschen andere Menschen bis zum Äußersten reizen können. Aber wie man sein eigenes, unschuldiges Kind töten kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Auch wenn er mit dem Kind nichts zu tun haben wollte. Er war zu diesem Zeitpunkt ja bereits über ein halbes Jahr Vater und lebte mit der neuen Beziehung und dem zweiten Kind zusammen, so dass ihm die Bindung zum eigenen Fleisch und Blut durch das Zusammenleben ja nicht fremd gewesen sein kann.

Und ja, ich gehe davon aus, dass das Kind auch getötet wurde. Sämtliche gegenteiligen Theorien konnten mich nicht ansatzweise überzeugen und klangen für mich alle sehr zusammenfantasiert.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

25.04.2018 um 05:17
@Yamaica
@frauZimt

Mag sein. Doch für eine solche Motivationslage gibt's es überhaupt keine Anhaltspunkte. Auch die Unterstellung, Michael P. habe eine "rachsüchtige Ex" beseitigen wollen, ist reine Spekulation. Wir können den Kopf von Menschen nicht hineinschauen, aber diese Motivation hat er selbst immer bestritten.

Wenn man schon am Spekulieren über "rachsüchtige Frauen" ist, frage ich mich in diesem Zusammenhang gerade, ob bei den Ermittlungen "empathisch" berücksichtigt worden ist, dass es rivalisierende Frauen gab, für die Karen Gaucke nicht nur die Ex von Michael P. war, sondern durch das Kind, das sie mit ihm hatte, eine emotionale Dauerbelastung, allein, weil sie existierte...

Ein starkes emotionales Motiv! Auch für einen Mord?

Ich werde niemanden beschuldigen. Aber wenn man schon Michael P. letztlich ohne Beweis für ein Motiv, ein solches einfach unterstellt, könnte man nach derselben fragwürdigen Methode dies auch bei anderen tun. Cherchez la femme...
Was wäre z.B. mit der Mutter des anderen Kindes, die auch einen Unterhaltsanspruch gegen Michael P. hatte, der aber wesentlich geringer war, weil es noch Klara gab? Hätte sie ein Motiv gehabt? Was wäre mit der zum Tatzeitpunkt aktuellen Geliebten Michael P.'s? Kam sie damit klar, dass es noch Karen und Klara gab - und Michael P. durch das Kind immer mit Karen verbunden sein würde? Könnte es noch weitere rivalisierende Frauen gegeben haben? Vielleicht benötigte er den Mietwagen gar nicht - wie ihm unterstellt wurde - zum Leichentransport, sondern um eine weitere, möglicherweise überhaupt noch nicht bekannte Kollegin zu treffen, vor deren Haus sein eigener PKW nicht gesehen werden durfte...?

Das ist alles natürlich frei flottierende Spekulation... aber es nährt den Zweifel ...und Zweifel an der Tatbegehung durch den Verdächtigen sollten eigentlich in dubio pro reo sprechen.... und der aus Indizien zusammengesetzte Tatbestand, der dem Urteil zugrunde gelegen hat, ist ja letztlich auch nichts anderes als eine plausible Spekulation.

Aus den wenigen Argumenten, die ich zu formulieren versuche, wird mir deutlich, dass die Taktik seiner Verteidigung, einfach zu schweigen und auf den Lieben Gott zu hoffen, vielleicht nicht ganz so ideal war.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

25.04.2018 um 13:43
Ich gehe davon aus, dass er schuldig war (so wie ja nun bekanntermaßen das Gericht auch...) und insofern ist die Schweigetaktik schon nicht die Schlechteste.


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Mordfall Karen Gaucke - Täter verstorben

25.04.2018 um 20:52
@Benandante

Hier ist alles Spekulation. Wir alle wissen letztlich nichts im Hinblick auf evtl. Motive. Ich möchte auch nicht so verstanden werden, dass ich unterstelle, dass K. G. rachsüchtig war und M. P. das Leben schwer machte. Das war nur ein Einwurf einer weiteren Möglichkeit.

Das Einzige was noch zählt, wäre das Auffinden der Leichen, damit wenigstens für die Mutter (der Vater ist ja leider schon verstorben) ein Abschluss möglich werden kann. Aber ich gehe nicht davon aus, dass man die Leichen noch finden kann. Das Geheimnis hat M. P. mit ins Grab genommen.

Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie der Anwalt der Familie G. auf die Idee kam, dass das Kind noch leben könnte. Nur weil gewisse Sachen nicht mehr in der Wohnung vorhanden waren? Damit schürt man nur die Hoffnungen der Angehörigen, dass wenigstens das Kind noch irgendwie, irgendwo leben könnte.

So lange die Angehörigen sich noch verzweifelt an diese Hoffnung klammern (wobei ich bei Karens Mutter nicht den Eindruck habe), werden sie nie loslassen können. Ganz schrecklich z. B. im Fall Felix.


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