Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Noch etwas: um bei den Auffälligkeiten zu bleiben, der Täter tötete laut der Aussage in dem Video von @latte3 beide durch Genickschuss. Das wiederum läst mich an Rache denken und Rache kann durchaus ein starkes Motiv sein!

@Buchfink

Buchfink schrieb:der Täter tötete laut der Aussage in dem Video von @latte3 beide durch Genickschuss

Hast du da etwas missverstanden? Hab ich nicht gehört. Vielmehr wird gesagt, die Pistole hatte eine Ladehemmung, deshalb schnitt er ihnen bis zur Wirbelsäule die Kehle durch.


Im Übrigen hat man schon aus diversen Gründen den Eindruck, dass der Täter zwar ein Profikrimineller war (Pistole dabei, skrupellos und brutal, weiß ungefähr was zu tun ist), dass die Tat selbst aber ungeplant war und zu etwas überstürzten Handlungen gezwungen hat (Waffe defekt, ungünstiger Tatort, sofortiges Entdecken des Fahrzeugbrands, nicht wirklich gelungenes Ablenkungsmanöver, Unsicherheiten im Taxi).

In dem von Buchfink eingestellten Artikel ist von "Schüssen in den Hinterkopf" die Rede. Sollte dies tatsächlich zutreffen, hätte dies in der Tat etwas von einer Hinrichtung. Dann würde ein klassisches Raubmotiv eher unwahrscheinlich und eine Beziehungstat (welcher Art auch immer) wahrscheinlicher werden.
Aber warum schneidet er den Opfern dann noch die Kehlen durch? Die eine Tötungsart hat (wenn das mit den Hinterkopfschüssen stimmt) etwas "professionelles" (Auftragsmord?), das andere ist eher Kennzeichen einer affekthaften "Übertötung"...

@Indiamike
evtl erst der kehlschnitt von hinten, opfer fällt nach vorne aufs gesicht, zuckt aber post mortem noch, also kugel in den hinterkopf, um es vollends zu erledigen. insofern eigentlich keine "übertötung".

@fravd
Stimmt, wäre eine Möglichkeit. Aber dann sind die Opfer sicher vorher gefesselt worden, denn wer lässt sich schon widerstandslos die Kehle durchschneiden?Dies würde insbesondere für das 2. Opfer gelten, nachdem es gesehen hat, was mit dem 1. passiert ist - bei Schüssen geht halt alles fiel schneller und es ist kein direkter Kontakt notwendig.
Rechtsmedizinsch ist sicher feststellbar, ob die Schüsse oder der Schnitt todesursächlich war, allerdings wei ist ch nicht, ob dies auch für die Reihenfolge giltIch persönlich glaube dennoch, dass die Schüsse zuerst fielen

Die Pistole soll doch geklemmt haben oder,vielleicht spielt ja das auch ne Rolle...

Hier hört es sich aber so an, als wäre zuerst geschossen worden.

Die beiden wurden erschossen! Truus Langendonk starb an einem Schuss in die Brust. Ihren Mann trafen drei Projektile, eines davon in den Kopf. Der Mörder hat beiden zusätzlich die Kehlen durchgeschnitten – ein unvorstellbarer Gewaltexzess.

http://www.tz.de/muenchen/stadt/urlaubsfahrt-in-den-tod-62473.html

@brennan
Das bedeutet aber nicht, dass die Beiden auch sofort tot waren. Hier wurde ja schon vermutet, dass anschließend noch Lebenszeichen erkennbar waren und der Täter wegen eines durchaus denkbaren Versagens der Pistole (in Panik) zum Messer griff.
Für den Journalisten wurden sie dann eben erschossen. Ich glaube nicht, dass die Polizei ihm den Obduktionsbericht überlassen hatte.

Die Angaben zur Todesursache sind recht widersprüchlich.

Ich liste mal auf:

TZ: "Truus Langendonk starb an einem Schuss in die Brust. Ihren Mann trafen drei Projektile, eines davon in den Kopf. Der Mörder hat beiden zusätzlich die Kehlen durchgeschnitten – ein unvorstellbarer Gewaltexzess." http://www.tz.de/muenchen/stadt/urlaubsfahrt-in-den-tod-62473.html

Münchner Merkur: "Die Leichen wiesen Kopfschüsse im Hinterkopf auf, außerdem hatte man ihre Kehlen zerschnitten."
http://www.merkur.de/lokales/regionen/brutaler-mord-chiemsee-aufgerollt-145762.html

Brisant: "Die Ermittler vermuten, dass [die Pistole] eine Ladehemmung hat, Wahrscheinlich vollendet der Mörder deshalb dadurch seine Tat, indem er seinen Opfern die Kehle durchschneidet."
http://www.ardmediathek.de/tv/Frankenschau-aktuell/Mord-an-Rentnerpaar-noch-immer-ungekl%C3%A4rt/Bayerisches-Fernsehen/Video?documentId=31183986&bcastId=14913732 (Archiv-Version vom 05.03.2016)


Einmal erlitt ein Opfer einen Kopfschuss, laut der zweiten Quelle beide, nach "Brisant" gab es gar keine tödlichen Treffer. Ich kann nicht entscheiden, was stimmt. Da eine Beziehungstat aber ziemlich ausgeschlossen sein dürfte, erscheint der Brisant-Bericht am plausibelsten. Insbesondere die TZ neigt zur Dramatisierung ("unvorstellbarer Gewaltexzess"), aber komplett ausgedacht dürften sie sich den Kopfschuss auch nicht haben. Etwas seltsam.


Ein anderes Rätsel glaube ich aber mittlerweile gelöst zu haben. Ich darf mich mal selbst zitieren und widersprechen:

Menedemos schrieb:Komisch finde ich übrigens auch die Stelle, an der der Täter das Wohnmobil angezündet hat. DIREKT an einer recht stark frequentierten Straße, an der auch zu dieser späten Stunde spätestens alle paar Minuten ein Auto vorbeifährt

Im Grunde ist ein solcher Standort nur konsequent. Der Täter wollte ja vortäuschen, dass die Langendonks auf der Durchreise waren und sie sich den Platz selbst als Übernachtungsstelle ausgesucht haben. Ein Platz im tiefen Wald hätte die Ermittler dagegen skeptisch gemacht.

http://www.trouw.nl/tr/nl/5009/Archief/article/detail/2765968/1997/06/12/Beloning-voor-vinden-daders-moord-Neurenberg.dhtml

holländischer Archiv artickel vom 12.6.97

Beloning voor vinden daders moord Neurenberg
12/06/97, 00:00

De familie van het in Duitsland vermoorde echtpaar Langendonk-Fabels uit Delden heeft een beloning van 20 000 mark uitgeloofd voor aanwijzingen die naar de daders leiden.

Dit bedrag komt op de 5000 mark die de Duitse politie uitkeert aan degene die met de gouden tip komt. Tot nu toe heeft de politie, die op benzinestations, campings en parkeerplaatsen meer dan 10 000 aanplakbiljetten heeft opgehangen, geen idee wie de daders zouden kunnen zijn.

Het echtpaar werd afgelopen weekeinde bij Neurenberg dood gevonden in de camper waarmee zij op reis waren. De wagen was geheel uitgebrand, de man (63) en vrouw (61) bleken met geweld omgebracht. Het zou om een roofmoord gaan.

De schoten die de man het leven hebben gekost, zijn gelost met een 7,62 millimeter pistool. Wapens van dit kaliber zijn vooral popuair in de voormalige Oostbloklanden.

und noch einer von 2006

http://www.trouw.nl/tr/nl/4324/Nieuws/article/detail/1460913/2006/06/02/Beloning-51-000-euro-voor-tip-Deldense-campermoord.dhtml

http://www.volkskrant.nl/leven/moord-op-deldens-paar-blijft-mysterie-voor-duitse-politie~a492141/

die google übersetzung dieses Artickels

Murder Delden Paar bleibt Geheimnis für deutsche Polizei

Police in Nürnberg völlig im Dunkeln über den Mord an dem holländischen Ehepaar Langendonk . Der 63 -jährige Mann und 61- jährigen Frau aus Delden gefunden Sonntag in der deutschen Stadt tot in ihren verbrannt Camper ....
DPA 11. Juni 1997 , 00:00

DPANEURENBERG'We noch keine klaren Hinweise auf die Täter und ihre Motive ", sagte ein Polizeisprecher . Im Wohnmobil , Polizei fand Überreste eines wertvollen Geige. Aber die Polizei weiß nicht, ob die Täter zu machen dieses Instrument was.Wat das Paar posiert in der Nähe von Nürnberg, ist noch nicht klar . Der Mann und die Frau wurden Samstag noch von ihrer Tochter genannt . Sie sagten, sie waren in Rosenheim und wollte weiterfahren , um eine Geige Ausstellung im Chiemsee . Über Nürnberg, die viel weiter nördlich liegt , eilte das Paar mit keinem Wort .

aus dem trouw artikel geht einiges mehr an info hervor, als in den deutschen medien berichtet:

e munitie is afkomstig uit Oost-Europa. Daarom gaat de polite uit van Oost-Europese dader(s).
[die munition stammt aus ost-europa. deshalb geht die polizei von von osteuropäischem(-n) täter(n) aus.]

De politie is op zoek naar een Bulgaar die volgens haar destijds in de buurt was van de plaats van het misdrijf aan de Chiemsee ten zuiden van München. Bij een ander politie-onderzoek gaf deze man een valse naam op. Naar aanleiding van de tv-uitzending kwamen tips binnen bij de politie die de man destijds meenden te hebben gezien.
[die polizei ist auf der suche nach einem bulgaren, der sich haaren zufolge seinerzeit in der nähe des ortes des schweren verbrechens am chiemsee südlich von münchen aufgehalten haben soll. Bei einer anderweitigen polizeilichen unteruschung gab dieser mann einen falschen namen an. anlässlich der ausstrahlung der tv-sendung wurden der polizei hinweise angetragen, die den mann seinerzeit gesehen haben wollen.]

also hatte man schon aufgrund gefundener haare bereits einen verdächtigen bulgaren, der zudem anderweitig über seine identität falsche auskunft erteilt hatte.




der volkskrant artikel stammt noch aus der zeit, wo zwar das ausgebrannte wohnmobil mit den leichen gefunden, nicht jedoch der eigentliche tatort bei litzlwalchen ermittelt worden war. von daher ging man noch von einer selbstständigen fahrt der ermordeten nach nürnberg aus. von daher die irritation über nürnberg, wo es doch nach dem telefonat mit der tochter von rosenheim zum chiemsee zu einer violinenausstellung gehen sollte.

@Menedemos
danke für die Übersicht mit dem Waffen.
Ich bin absolut kein Waffenkenner, aber wie kann eine Waffe eine Ladehemmung haben wenn Patronen im Körper gefunden werden konnten...Erschossen wurden doch beide den Quellen nach nachweislich? Habe den Part die Waffe hat vermutlich eine Ladehemmung immer nicht verstanden.

War jemand mal direkt am Tatort vor Ort?
Gibt es denn Modellflugplatz überhaupt noch? Wenn ich nachdem Modellflugplatz google, finde ich entweder nur diesen Fall oder ein Modellflugplatz in Nußdorf im Salzburger Land.

Ein weiterer interessanter Punkt an der Tat, ist der offenbar vorhandene Sichtkontakt mit Zeugen.
Wenn man den XY-Beitrag wörtlich nimmt, sind zum Zeitpunkt als der Mord geschieht keine Modellflieger mehr da.
Jedoch das Picknick-Pärchen, dass aus der Ferne vorübergehend 3 Personen sieht, unmittelbar bevor die Schüsse fallen.
Im Prinzip wurde der Mord fast unter Sichtkontakt mit Zeugen ausgeführt, höchstwahrscheinlich unter Kenntnisnahme des Täters. Also Risiko hat er nie gescheut.

@fravd

Der holländische Ausdruck "volgens haar" hat aber nichts mit Haar zu tun.

volgens haar = ihr folgend, ihrer Meinung nach...

@Rick_Blaine
über die stelle habe ich auch gegrübelt. erst wollte ich "ihr (der polizei) zufolge ... aufhielt" schreiben.
da "haar" aber sowohl als pronomen ("ihr") wie auch als substantiv ("haar") übersetzt werden kann, war ich mir nicht 100% sicher. ich hab mich dann wohl von dem angeblich gefundenen dna-material und einer gewissen einfachheit leiten lassen.

danke für die korrektur!

@fravd

Graag gedaan.

Wenn es bereits eine Identifikation des uns unbekannten DNA Materials gegeben hätte, die so weit führte, dass man einen bestimmten Bulgaren identifizieren konnte, dann wäre der Fall längst nicht mehr so offen.

Leider hat es aber wohl keinen Treffer in irgendeiner DNA Datenbank gegeben.

@escalade

escalade schrieb:Ich bin absolut kein Waffenkenner, aber wie kann eine Waffe eine Ladehemmung haben wenn Patronen im Körper gefunden werden konnten...Erschossen wurden doch beide den Quellen nach nachweislich? Habe den Part die Waffe hat vermutlich eine Ladehemmung immer nicht verstanden.

Es ist dadurch erklärbar, dass es wahrscheinlich erst nach dem vierten, fünften oder sechsten Schuss zur Ladehemmung kam.
Eine Ergänzung: Es wurden übrigens Geschosse in den Körpern gefunden, keine Patronen. (Patronen = Geschosse + Hülsen.)

escalade schrieb:Wenn man den XY-Beitrag wörtlich nimmt, sind zum Zeitpunkt als der Mord geschieht keine Modellflieger mehr da.
Jedoch das Picknick-Pärchen, dass aus der Ferne vorübergehend 3 Personen sieht, unmittelbar bevor die Schüsse fallen.
Im Prinzip wurde der Mord fast unter Sichtkontakt mit Zeugen ausgeführt, höchstwahrscheinlich unter Kenntnisnahme des Täters. Also Risiko hat er nie gescheut.

Im XY Film wurde es dargestellt, als ob 3 Personen zunächst nur redeten oder streiten (über was?)...dann wäre eine Eskalation eben denkbar.
Nach anderen Theorien ( und Spuren) soll sich der Täter von hinten genähert haben und ( ohne Vorwarnung) geschossen haben, zunächst auf den Herren, dann auf die flüchtende Frau (Brust Durchschuss von hinten?)

Ob es die zeugen so wie im Film am Flugplatz gab, ist schon denkbar. Es sind etwa 450 m, da ist es nicht leicht etwas merkwürdiges richtig einzuschätzen, erst recht nicht wenn (teils) von einem Wohnmobil verdeckt.

Manche Quellen sprechen davon, dass die Langendonks mit ihren Liegestühlen neben dem Wohnmobil saßen, bei XY z.B. kommt das nicht vor. Was stimmt denn nun?

Weiß da jemand was Genaueres?

@Menedemos

Ob die Polizei das selbst mit Sicherheit weiss? Wieviele klappstühle hatten sie überhaupt? Nur 2 oder war noch einer für einen Gast übrig? Der Täter hat ja jedenfalls aufgeräumt und (fast) alles ins Wohnmobil gepackt.
und wir wissen ja immer noch nicht wann der Tatort am Wald ermittelt war. Der holländische Artikel vom 12.6. wusste noch nichts von litzlwalchen.