Maria Baumer

Ich fand ja bemerkenswert, dass der Oberstaatsanwalt im 'selbstkritischen' Teil seines Plädoyers so deutlich sagt, dass man schon vor 2 Jahren diesen Prozess hätte führen können. Was ja meint, erfolgreich führen können, sonst würde eine solche Bemerkung seitens der Anklage keinen Sinn machen.

Eine herausragende Bedeutung scheint er dem späten Medikamentennachweis in MBs Körper in der Gesamtschau der Indizien also nicht beimessen zu wollen.

Deshalb sei es ihm ein Anliegen, die Familie kurz persönlich anzusprechen. „Sie mussten in diesem Verfahren überdurchschnittlich leiden. Daran ist hauptsächlich der Angeklagte schuld.“ Er wolle die Staatsanwaltschaft nicht ausnehmen. Die Ermittlungen seien schwierig gewesen, aber „wir hätten auch schon vor zwei Jahren hier stehen können“, sagt Rauscher. Nach der Einstellung habe sich für die Familie eine sehr schwere Zeit angeschlossen. „Ich bedauere diese zusätzliche Belastung, die die Einstellung zusätzlich für sie hatte.“

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html

Heinzmann äußert sich später ähnlich, aber bei ihm ist ja kein Wunder, das er diesen Nachweis eher abwerten will.

Am Todestag von Maria hat CF nach Blitzern gegoogelt. Staatsanwalt Thomas Rauscher hält dies für ein Indiz, dass CF vermeiden wollte, mit einer Leiche im Auto erwischt zu werden.

Staatsanwalt Thomas sagte nach dem Gutachten: „Christian F. hat sich als pathologischer Lügner erwiesen.“ Er forderte gestern lebenslange Haft – und lieferte noch ein weiteres Indiz: Demnach hatte Christian F. kurz vor Marias Tod nicht nur im Internet nach „der perfekte Mord“ und „Lorazepam“ gesucht – sondern am Tag ihres Todes auch nach Blitzern gegoogelt. Staatsanwalt Rauscher gestern: „Ich möchte auch nicht mit einer Leiche im Kofferraum geblitzt werden!“

BILD

kollberg schrieb:Ich fand ja bemerkenswert, dass der Oberstaatsanwalt im 'selbstkritischen' Teil seines Plädoyers so deutlich sagt, dass man schon vor 2 Jahren diesen Prozess hätte führen können.

Nach der jetzt durchgeführten Hauptverhandlung waren die Indizien auch ohne Tavor/Tramal-Nachweis so deutlich, dass die StA auch schon vorher Anklage hätte erheben können.

Wir Prozessbeobachter hatten ja zu Beginn keinen so deutlichen Verlauf erwartet. Im Ergebnis war man überrascht, wie ein Puzzle-Stück ins andere griff und sich das Gesamtbild schon früh sehr zu Lasten des Angeklagten entwickelte.

Ich bin ehrlich gesagt entsetzt über die Ausführungen der psychiatrischen Gutachterin und mache mir so meine Gedanken, dass die "Beurteilung" wohl völlig anders ausgefallen wäre, hätte sie nach Aktenlage und ohne seine Einlassung exploriert.
Für mich und sicher auch für die Familie und euch hier im Forum stellt sich doch die Frage, wenn er lediglich eine kleine Störung im Selbstbild hat und nicht richtig in der Lage ist, sich Konflikten zu stellen, wieso es dann dazu kommen konnte, dass er mutmaßlich seine Verlobte tötete, mehrfach andere Menschen sedierte und vermutlich mißbrauchte und nachweislich extrem manipulative Lügen, selbst im Verwandten- und beruflichen Kreis bei ihm auf der Tagesordnung stehen.
Das ist doch nichts, was man so wischi waschi - mal eben unter den Tisch kehren kann und ihm dann sogar noch ein Helfersyndrom nachsagen kann.
Ich kenne mich da nicht so aus, aber kann das Umfeld von einem Gutachter befragt werden oder wird das in irgendeiner Art und Weise mit einbezogen?

Frauvonschmidt schrieb:Ich bin ehrlich gesagt entsetzt über die Ausführungen der psychiatrischen Gutachterin und mache mir so meine Gedanken, dass die "Beurteilung" wohl völlig anders ausgefallen wäre, hätte sie nach Aktenlage und ohne seine Einlassung exploriert.
Für mich und sicher auch für die Familie und euch hier im Forum stellt sich doch die Frage, wenn er lediglich eine kleine Störung im Selbstbild hat und nicht richtig in der Lage ist, sich Konflikten zu stellen, wieso es dann dazu kommen konnte, dass er mutmaßlich seine Verlobte tötete, mehrfach andere Menschen sedierte und vermutlich mißbrauchte und nachweislich extrem manipulative Lügen, selbst im Verwandten- und beruflichen Kreis bei ihm auf der Tagesordnung stehen.

Durch die Einlassung konnte aber eine verminderte Schuldfähigkeit ausgeschlossen werden. Das ist wichtig.
Es gibt eben Menschen mit einer hohen kriminellen Energie ohne gravierende psychiatrische Befunde.

Kreuzbergerin schrieb:Am Todestag von Maria hat CF nach Blitzern gegoogelt. Staatsanwalt Thomas Rauscher hält dies für ein Indiz, dass CF vermeiden wollte, mit einer Leiche im Auto erwischt zu werden.

Da hätt's auch genügt langsam zu fahren.

BTW habe ich noch nie gehört, dass jemand nachdem er "geblitzt" wurde auch aufgehalten wurde. Gibt es sowas?

Ich bin ja schon der Ansicht, dass die Indizien gegen CF sprechen, aber das mit dem Blitzer leuchtet mir nicht ein (obwohl Blitzer schon leuchten ;)), zumal mobile Blitzer auch nicht mit letzter Gewissheit ergoogelt werden können.

Irgendwie ein schwaches Argument, auch wenn das Googeln nach "Blitzer", zudem an besagtem Tag, schon seltsam ist ... Aber es gibt ja noch genügend einleuchtende Argumente gegen CF!

Cpt.Germanica schrieb:BTW habe

Es gibt, bzw. gab früher, Blitzer mit Sofortkasse. Musste ich in jungen Jahren selbst erleben.

@Cpt.Germanica
Dem Mörder der kleinen Julia Hose kam die Polizei seinerzeit auf die Schliche, weil er beim Verbringen der Leiche geblitzt worden war. Er wurde zwar nicht angehalten, aber so konnte ihm nachgewiesen werden, dass er im relevanten Zeitraum in der Nähe des Leichenfundortes unterwegs war. Allerdings war der zeitliche Zusammenhang auch recht deutlich, weil er versucht hatte, Julias Leiche zu verbrennen und dieses Feuer war einem Zeugen aufgefallen, der dann die Feuerwehr alarmierte.

hopkirk schrieb:Er wurde zwar nicht angehalten, aber so konnte ihm nachgewiesen werden, dass er im relevanten Zeitraum in der Nähe des Leichenfundortes unterwegs war.

Genau in diese Richtung würde ich diese Recherche des TV auch deuten.

Cpt.Germanica schrieb:BTW habe ich noch nie gehört, dass jemand nachdem er "geblitzt" wurde auch aufgehalten wurde. Gibt es sowas?

Naja es gab vor Jahren einen Fall in Mittelhessen. Ein Kind wurde getötet und verbrannt. Man hatte damals jemanden im Visier. Die Möglichkeit ,dass er der Täter sein könnte wurde durch ein Blitzer erhärtet. Es zeigte den Tatverdächtigen zur fraglichen Zeit in der Nähe des Fundortes...

Gar nicht mal so quer gedacht von C. Aber langsam fahren hätte gereicht.

@hopkirk
Genau den Mord an Julia meinte ich. Kam nur nicht auf den Namen.

Egal was der Typ erzählt, Glauben schenken darf man dem nicht.

Wer verbuddelt denn seine Geliebte Verlobte in dem Fall das irgendein Unfall Geschehen oder natürlicher Tod eingetreten ist? Das ist krank.

Auf so eine Idee ist bisher nur P. Madsen gekommen - als er wollte den Angehörigen es ersparen, das sie tatsächlich Tod ist und somit eine Gute Tat erbracht hat.

Watschnbam schrieb:Es gibt, bzw. gab früher, Blitzer mit Sofortkasse. Musste ich in jungen Jahren selbst erleben.

Hinter der nächsten Kurve stand die "mobile Kasse": 10 DM in bar!

Cpt.Germanica schrieb:Ich bin ja schon der Ansicht, dass die Indizien gegen CF sprechen, aber das mit dem Blitzer leuchtet mir nicht ein (obwohl Blitzer schon leuchten ;)), zumal mobile Blitzer auch nicht mit letzter Gewissheit ergoogelt werden können.

Ich finde das auch unlogisch. Es hätte - wie schon erwähnt - langsames Fahren gereicht und und Blitzer stehen ja nicht im Kreuther Forst sondern auf der Hauptstraße. Und da die ganze Familie in Bernhardswald lebt, ist er da ständig unterwegs und muss sich hier auch nicht erklären, zumal ohne seine Erklärung niemand gewusst hätte, wann Maria dort hin verbracht wurde.

Die Verteidigung hat ja quasi zugegeben, dass sie der Angeklagte jahrelang belogen hat. Das passt ja auch in die Einschätzung der Gutachter. Er passt seine Aussagen immer an die aktuellen Gegebenheiten und Erkenntnisse an, ist quasi ein pathologischer Lügner. Dementsprechend ist die Variante vom Unfalltod mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht viel mehr als eine Wahrlüge.

Ich denke, dass ihn das Gericht da durchschaut hat und seinen Aussagen die entsprechende Gewichtung beimessen wird.

Heribert schrieb:Auf so eine Idee ist bisher nur P. Madsen gekommen

Nö, beispielsweise auch Norman Thorne, der 1924 in England die Leiche seiner Verlobten zerteilte und unter dem Hühnerauslauf verscharrte. Er behauptete, sie habe sich in seiner Abwesenheit in seiner Hütte erhängt und er habe dann nur die Leiche beseitigt.

Aber das nur am Rande. Ich erwähne das nur, weil mich dieser Fall ganz besonders fasziniert und ggf. auch andere User interessieren könnte.

Kreuzbergerin schrieb:Am Todestag von Maria hat CF nach Blitzern gegoogelt. Staatsanwalt Thomas Rauscher hält dies für ein Indiz, dass CF vermeiden wollte, mit einer Leiche im Auto erwischt zu werden

ja Wahnsinn, an was er in seiner Panik nicht alles gedacht hat, nachdem seine Verlobte und die "Liebe seines Lebens" morgens plötzlich völlig unerwartet tot im Bett gelegen ist.

Cpt.Germanica schrieb:Da hätt's auch genügt langsam zu fahren.

BTW habe ich noch nie gehört, dass jemand nachdem er "geblitzt" wurde auch aufgehalten wurde. Gibt es sowas?

na er hat wohl eher an das "Beweisfoto" gedacht.
Er kann schlecht eine Joggingrunde oder whatever erfinden, wenn er mit Marias Auto auf dem Weg von oder nach Bernhardswald geblitzt wurde.

schon clever von ihm, so gegen die völlig unvorbereitet über ihn hereinbrechende Trauer anzuarbeiten *Ironie*

Die Recherche nach Blitzern ist ja nur ein ganz kleines Mosaiksteinchen. Aber es ist schon komisch, wie sich jemand in so einer Sache ständig informieren und absichern will (also vorausdenkt) und dann ausgerechnet vom heimischen PC aus googelt. Ich weiß, das wurde schon oft erwähnt, aber es wundert mich doch immer wieder. Hätte CF sich mal ganz analog in Bewegung gesetzt und zB die guten alten Nachschlagwerke im Lesesaal der Uni und den Fahrplan im Bahnhof bemüht (und natürlich seine Einkäufe bar bezahlt), hätte die Sache auch ganz anders ausgehen können.

kollberg schrieb:Aber es ist schon komisch, wie sich jemand in so einer Sache ständig informieren und absichern will (also vorausdenkt) und dann ausgerechnet vom heimischen PC aus googelt

Vielleicht hatte CF schon das Löschprogramm gekauft und ist davon ausgegangen, das korrekt anwenden zu können.
Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass es eine Voreinstellung gab, die das Gelöschte archiviert hat.

Je nachdem, wo ich nach "Blitzern" suche, werden mir ja auch Verkehrskontrollen angezeigt. Nun kenne ich die bayerischen Pfingsttraditionen nicht. Bei uns hier ist es durchaus üblich, dass an solchen Feiertags-Wochenenden abends Alkoholkontrollen durchgeführt werden. CF wird es darum gegangen sein, auf seinem Weg nicht gesehen oder angehalten zu werden.
Besonders dann nicht, wenn er nicht Eigentümer des Fahrzeugs war, mit dem er sich auf den Weg machte!
Egal, ob bei einer Samstagabendfahrt tatsächlich Maria an Bord war, oder ob er nur Spaten, Kalk und Maleroverall geladen hatte. Wäre auch merkwürdig um die Uhrzeit.
Und es galt vllt auch, Altkleider zu entsorgen und dabei nicht (von der Polizei) gesehen zu werden.

Seidenraupe schrieb:Interessant finde ich, dass sich cf doch sogar mal verplappert hat. Ja. Luegengeschichten sind auf Dauer anstrengend.
Gegenüber einem Privatermittler habe der Angeklagte Detailwissen zum Fundort preisgegeben. Er habe sich verplappert, ebenso wie das Fußballfest in Bernhardswald. Er konnte von dem Fest nicht aus den Medien wissen

Ich bin im vorhergehenden Post von einer abendlichen/nächtlichen Fahrt ausgegangen. Das widerspricht ja nun dem Fussballfest, was bestimmt nicht unter Flutlicht abgehalten wurde. Ausserdem hatte er ja wohl gegen 16 und 16.30 bis 17 Uhr bei Baumers angerufen, am Samstag...

Oder hat CF NACH der Erledigung seiner Rest-Aufgaben am Samstag irgendwo Lichter einer Feier gesehen, (worüber er später vom dort wohnenden Bruder in Erfahrung brachte, dass die Feier von Fussballern veranstaltet wurde) und er hat das Fussballfest in sein Geständnis eingebaut, um nochmals deutlich zu machen, dass Maria zu Hause im Bett eingeschlafen ist und er das erst Samstagfrüh bemerkt hat.
Das Fussballfest, um zu verdeutlichen, dass erst am Samstagabend Handlungsbedarf bestand?
Und nicht die Tat am Freitagabend auf der Rückfahrt in Marias Auto ihren Anfang nahm?