Maria Baumer

Kuno426 schrieb:Ich sehe das anders: Dass Maria zu stark geworden war neben ihm.
Aber das ist nur (m)eine mögliche Erklärung.

Höchstwahrscheinlich hat alles zusammen eine Rolle gespielt...


Trotzdem, es bleibt die Tatsache (lt. Gericht) dass der Verurteilte

neben der toten MB die Musikaufnahme für seine "fantasierte neue

Partnerin" zusammengestellt hat, das zeigt sehr deutlich seine damals

ihn fast zwanghaft beschäftigende Gedankenwelt/Gedankengebäude.

Kuno426 schrieb:Ich sehe das anders: Dass Maria zu stark geworden war neben ihm.
Aber das ist nur (m)eine mögliche Erklärung.

So sehe ich das auch. Er würde niemals ein Medizinstudium abschließen, das würde irgendwann nicht mehr zu verheimlichen sein. Maria war dabei, Karriere zu machen, an ihrer Seite würde er immer ein Versager sein. Der Hochzeitstermin setzte ihn unter Druck.

Ermittlerin wörtlich:

Die Schwester hat mir erzählt, dass Maria das Studium sehr wichtig war. Sie wollte ein eigenes Haus bauen, viele Kinder haben. Als Arzt kann man sich sowas schon leisten, aber als Krankenpfleger?

Vor allem sollte man nicht alles allein auf sein neues Sexualobjekt abstellen. So, als wäre es ihm unmöglich gewesen, beide Beziehungen parallel zu führen. Seine Neigung zu Kinderpornografie hatte ja auch Platz neben der Beziehung zu Maria.

RedRobin schrieb:Höchstwahrscheinlich hat alles zusammen eine Rolle gespielt...

Ich glaube, genau das ist der Knackpunkt.


Die Beziehung zu Maria (eine tolle Frau, zu der ihm sicherlich sowohl Familie als auch Bekannte beglückwünscht haben und fest eingebettet in die Wertstrukturen des eigenen Elternhauses) und die damit einhergehende berufliche Ausrichtung (beide haben sich ja als Krankenpfleger kennengelernt, Maria hätte gerne Medizin studiert und CF hat sich dann im Zuge der Beziehung für genau diesen Weg entschieden - ein Weg der ihm wahrscheinlich sowohl von Seiten seiner eigenen Familie - zwei der anderen Brüder sind ja ebenfalls Ärzte - als auch von Maria und deren Umfeld viel Achtung eingebracht hat) waren genau die Folie, die er brauchte, um sein gewünschtes Außenbild zu festigen und zu formen.

Während Marias Studium war er damit lange Zeit in einer komfortablen Position. Nach Außen lief alles glatt, im Inneren konnte er schalten und walten, wie er wollte (Missbrauch in der gemeinsamen Wohnung etc..). Nachdem Maria plötzlich nach ihrem erfolgreichen Studium zu nah dran war, war dieses Doppelleben nicht mehr möglich. Gleichzeitig brach auch das Kartenhaus vom erfolgreichen Medizinstudium zusammen. Er war in einem Konflikt, dem er sich nicht stellen wollte.

Die Obsession bezüglich der Patientin hatte meiner Ansicht nach mehrere Hintergründe. Zum einen war die sexuelle Interaktion mit einer wehrlosen Person schon lange ein signifikanter Bestandteil seiner Sexualität. Zum anderen konnte er sich bei einer (vermeintlich! Wie wir in beiden Prozessen gesehen haben, handelt es sich bei der Patientin um eine sehr starke Persönlichkeit!) schwachen Partnerin selbst wieder stark fühlen und nach Außen erneut eine Rolle einnehmen, die ihm Achtung und Zuspruch gesichert hätte.

In seinen Augen hat der Tod von Maria alle Konfliktpotentiale beseitigt und gleichzeitig genau den Hintergrund geboten, um sich der Patientin auf manipulative Art anzunähern. Bei einer einfachen Trennung hätte er zu viel Verantwortung auf sich nehmen müssen. Dazu war er nicht fähig. Schon in der Schule hat er ja ein Trugbild von sich aufgebaut ("Der Kindergärtner der Domspatzen"). Mit der Realität seiner eigenen Person konnte er nie leben.

Die polizeiliche Arbeit, die des Staatsanwaltes und auch des Richters waren in diesem Prozess beispielhaft. Was im Sinne unserer Rechtsprechung in diesem Fall leider zu wenig Beachtung finden kann ist, welch zusätzlichen Schaden CF mit seinem Schauspiel der Familie in den Jahren nach der Tat zugefügt hat. Es ist wahrlich schon schlimm genug, ein geliebtes Familienmitglied zu verlieren. Die Scharade des Täter aber noch so hautnah mitzuerleben, Mitgefühl und Sorge für ihn zu spüren, an seiner Seite zu stehen...potenziert das Leid ins Unermessliche. Ich hoffe sehr, dass es ihm emotional irgendwann möglich sein wird, dieses Leid nachzuempfinden.

Noch mehr hoffe ich natürlich von ganzem Herzen, dass die Familie und die Freunde von Maria heilen können.

Lydia Benecke wörtlich:

Dieser Mann wollte aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur keinesfalls als erfolglos dastehen vor seinem sozialen Umfeld und vor allem auch nicht vor Maria, denn sie wünschte sich einen erfolgreichen Partner. Er wusste, dass er aufgrund der Tatsache, dass er sein Studium nicht beenden würde, irgendwann ein Beziehungskonflikt entstehen würde, diesen wollte er vermeiden, denn er war kein Mensch, der bewusst in Konflikte hineingeht, sondern der maximal versuchte, solche zu vermeiden. Und er wusste, wenn Mariia verschwinden würde, dann hätte das zwei große Vorteile für ihn:
- einerseits würde er niemals diesen Konflikt mit ihr austragen müssen, niemals das Streitgespräch mit ihr,
. um ihr zu gestehen, dass er gescheitert war und
- er hatte eine sehr gute Begründung vor seinem sozialen Umfeld, warum er aufgrund seiner emotionalen
. Belastung dann sein Studium nicht fertigstellen konnte.
Das war also für ihn die perfekte Lösung.

Vor dem Mord an MB haben sich alle seine Vergehen um seine
auffällige sexuelle Neigung und diese auf Biegen oder Brechen
ungestört ausüben zu können, gedreht.

Selbst die Diebstähle der Medikamente waren sexuell motiviert.

Darum bleibt für mich die Hauptkomponente dessen, was ihn
antrieb, seine abartige Neigung nach sexuellem Erleben mit
wehrlosen Personen.

Dieses wohl übermächtige Verlangen zieht sich wie ein roter
Faden durch all sein Tun - alles andere war untergeordnet,
zunehmend auch sein beruflicher Fortschritt...

MAn wollte er unbedingt verhindern, dass seine Vorlieben ans
Licht kommen, weil sein gesamtes Leben auch dadurch den
Bach runterging.

Das hat, glaube ich doch, eine sehr grosse Rolle gespielt...

RedRobin schrieb:MAn wollte er unbedingt verhindern, dass seine Vorlieben ans
Licht kommen, weil sein gesamtes Leben auch dadurch den
Bach runterging.

Maria war aber nie eine Gefahr, dass seine sexuellen Neigungen auffliegen könnten.
Sie wusste davon nichts. Dafür musste er sie nicht töten.

Könnte es nicht sein, dass sie die Missbrauchsvideos (die später auch die Polizei fand) auf seinem PC entdeckt hat?

MarlaMarla schrieb:Könnte es nicht sein, dass sie die Missbrauchsvideos (die später auch die Polizei fand) auf seinem PC entdeckt hat?

Und dann lässt sie sich nichts anmerken, plant seelenruhig weiter die Hochzeit und spricht auch nicht mit ihrer engsten Vertrauten, ihrer Zwillingsschwester darüber?

Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.

emz schrieb:Und dann lässt sie sich nichts anmerken

Genau kriege ich es nicht mehr zusammen, aber war es nicht so, dass Maria in der letzten Woche dringend mit einem guten Freund telefonieren wollte, das Gespräch aber erst am Freitagnachmittag zustande kam? Und dann als belanglos empfunden wurde? Ein Telefonat zu einer Zeit, als CF noch Musikdateien geladen hat, beide aber auch schon auf dem Weg / in Bernhardtwald gewesen sein sollen?
Vllt hatte Maria ja irgendeinen Verdacht und hat noch mit sich gerungen oder wollte noch beobachten.

@Kuno426

Glaube ich nicht. Wenn ich solche Filmchen auf dem PC entdecke, dann beobachte ich doch nicht mehr, dann ist Feuer unterm Dach.
Kann mir aber gut vorstellen, dass Maria gerade eine sehr aufregende Zeit durchmachte, da hat sie vielleicht Manches überbewertet.

Nicht die Filmchen! Vllt die übermässige Beschäftigung mit der Patientin. Oder Andeutungen seiner Studienkollegen "lange nicht an der Uni gesehen". Oder seine Verstimmung nach der Bemerkung auf dem Volksfest "Wer will wen heiraten". Oder ein Internetsuchverlauf.
Ich meine mich zu erinnern, dass sie Die/Mi jemanden anrufen wollte! Aber bis Freitag war sie vllt mit Ausreden beruhigt worden durch CF, sodass das Telefonat dann belanglos war.

@Kuno426

Wie auch immer. Eines dürfte CF klar gewesen sein, seine Legende bezüglich des Medizinstudiums würde er nicht ewig lang aufrechterhalten können. Egal ob Maria zum Zeitpunkt ihres Todes bereits etwas ahnte oder nicht, er musste die "Gefahrenquelle" rechtzeitig beseitigen. Denn sie würde die Erste sein, der das auffallen würde.

emz schrieb:Weder kann sein, noch möglicherweise, bei besonderer Schwere der Schuld gibt's keine Bewährung nach 15 Jahren, denn genau dafür ist die Schuldschwere gedacht, eine derartige Bewährung auszuschließen.

Scheint irgendwie nicht bei @MissWexford anzukommen. ;)

da haben einige offensichtlich keine ahnung und kenntnis vom bay, strafvollzug. langzeitgefängnis für männer in bayern ist straubing (mitgliedschaften bekommt man da erst mit 8+). in bayern bedeutet lebenslänglich - wenn es ganz gut geht - roundabout 18 jahre, bei der besonderen schwere der schuld geht es in den bereit 23-28… und straubing ist alles andere als ein streichelzoo…

Cassandra71 schrieb:Scheint irgendwie nicht bei @MissWexford anzukommen. ;)

Aber du weißt doch, steter Tropfen höhlt den Stein :D

pannettone schrieb:da haben einige offensichtlich keine ahnung und kenntnis vom bay, strafvollzug. langzeitgefängnis für männer in bayern ist straubing (mitgliedschaften bekommt man da erst mit 8+). in bayern bedeutet lebenslänglich - wenn es ganz gut geht - roundabout 18 jahre, bei der besonderen schwere der schuld geht es in den bereit 23-28… und straubing ist alles andere als ein streichelzoo…

Hauptsache einige wissen, in Deutschland, also auch in Bayern, ist die Strafe nicht länglich, sondern lang. Bei Mord gibt's also eine lebenslange Haftstrafe. ;D

Mindesthaftzeit bei lebenslang ohne Schuldschwere beträgt 15 Jahre https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__57a.html
Bei Schwere der Schuld entscheidet die Strafvollstreckungskammer.

Wenn du davon Ahnung hast, hast du eventuell eine Statistik für uns, wie es in Straubing mit den verbüßten Jahren ausschaut?

würde ich gerne @emz, aber ich kann nur eigene erfahrungswerte wiedergeben. bis ~2006 war ich in diesem bereich tätig, da waren das obige die daumenkalkulatorischen durchschnittswerte.

der aufenthalt in straubing ist, wie gesagt, gerne etwas länger. halbstrafen habe zumindest ich in meiner betätigungszeit niemals erlebt.
es entscheidet übrigens nicht nur bei einer besonderen schwere der schuld die strafvollstreckungskammer, sondern stets (oder die höheren instanzen).

Mich irritiert, dass er sowohl Jungs, als auch erwachsene Frauen, missbraucht hat.

Habe ich noch nie so gehört.

Frage mich, ob es noch mehr unbekannte Taten gibt.

Katinka1971 schrieb:Mich irritiert, dass er sowohl Jungs, als auch erwachsene Frauen, missbraucht hat.

...wenn die sexuelle Präferenz auf wehrlose Personen ausgerichtet ist, ist deren Geschlecht prinzipiell variabel (so blöd das jetzt auch klingen mag)


Im aktuellen Gerichtsprozess zum Fall Maëlys / Nordahl Lelandais, der ebenfalls hier im Forum diskutiert wird, gibt es eine Varianz von erwachsenen Männern hin zu (und es fühlt sich schon schlimm an das nur zu schreiben) kleinen Mädchen.

Guten Tag!

Im Aktenzeichen xy Beitrag von letzter Woche war zu sehen, dass der Verlobte bei der Befragung mit der Polizei auffällig lange in seiner Tasche gekramt hat, bevor er sich hingesetzt hat.

Ich frage mich, warum das so gezeigt wurde?

weiters die Szenen "Fr. Mendler, ich habe Sie schon in Ihrem Zimmer gesucht" und "nein, danke ich habe mein eigenes Glas"
warum wurde das so betont im TV gesagt?

Die Erklärung von Lydia Benecke ist mir auch nicht ganz schlüssig:
Für ihn war der Mord die perfekte Lösung, da er Maria nicht erklären musste, dass er im Studium gescheitert ist. Wenn er Schluss gemacht hätte, hätte er ihr das auch nicht mehr erklären müssen ?