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7.170 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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16.09.2023 um 17:42
Zeichen der Rache:

Lisa Jackson
621 Seiten

Als Sarah McAdams mit ihren Töchtern Jade und Gracie in ihre Heimatstadt nach Oregon zurückkehrt, gerät der erhoffte Neuanfang schnell zu einem schrecklichen Alptraum. Das alte Familienhaus - eine geschichtsträchtige Villa samt riesigem, verwildertem Grundstück, die seit dem Tod von Sarahs Vater leer gestanden hat - ist ihren Töchtern unheimlich, und Gracie behauptet, Gespenster zu sehen. Als auch Sarah eine Frau in weißem Gewand erscheint, glaubt sie, den Verstand zu verlieren. Kurz darauf verschwindet Jade spurlos - wie auch andere junge Frauen in der Gegend. Die Polizei ermittelt fieberhaft, doch vergeblich. So beginnt Sarah selbst mit den Nachforschungen - und enthüllt ein grauenvolles Geheimnis ...

https://books.google.de/books/about/Z_Zeichen_der_Rache.html?id=3hYHogEACAAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y

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16.09.2023 um 20:33
Die Verwandlung der Mittelmeerwelt (Fischer Weltgeschichte Bd. 9)

FischerWG-9

Dieser Band wurde 1968 vom damals 40-jährigen, an der Universität Konstanz tätigen Althistoriker Franz Georg Maier verfasst, der neben seinem enzyklopädischen Wissen, auch seine Expertise als Archäologe in diesen sehr spannend zu lesenden Text hat einfließen lassen. Maier schafft es, dass er aus den Unmengen, oft spannenden Details die großen Entwicklungslinien vom 4. bis zum 8. Jahrhundert herausarbeitet.

Diese fünfhundert Jahre bedeuten für den Mittelmeerraum eine Umstrukturierung des heidnischen Römischen Reichs in drei große unterschiedliche Einflusszonen: Byzanz, islamische Reiche, Frankenreich.

Das vierte Jahrhundert war geprägt durch die Christinaisierung des Römischen Reichs, aber auch durch die beginnende Agrarisierung und die Herausbildung einer absolutistsichen Militärherrschaft ("permanente Militärdiktatur"). Die Christianiserung bedeutete auch, dass der Kaiser nun nicht mehr Gott sein konnte, sondern seine Herrschaft "nur" durch Gott legitimiert werden konnte. Beides (Militrädiktatur und Gotteslegitimation) ist prägend für mehr als tausend Jahre sowohl für Byzanz als auch für das europäische Mittelalter. Durch die "Barbarisierung" des Heers durch die Gleichstellung aller Bürger verloren die alten römischen Eliten ihre Vormachtstellung, der Senat seine politische Macht. Die Macht lag in den Händen der Kaiser mit ihren Ratgebern. Machtstütze waren die Legionen.

Um die Wirtschaftskrisen in Griff zu bekommen, werden alte Freiheiten immer mehr beschränkt. Freie Bauern werden zu Colonen, die vom Grundherrn abhängig sind und den Hof nicht verlassen dürfen. Aus freien Handwerkern in den Städten werden zunftgebundene Handwerker, die ihren Beruf nicht wechseln dürfen. Selbst die Söhne müssen die Berufe ihrer Väter ergreifen. Flucht wurde mit dem Tode bestraft. Dies ist mit einer der prägenden sozialen Veränderungen für den mittelalterlichen Feudalismus und seine geschlossene Standesgesellschaft. Auch wurde die Steuerschraube angezogen und um die Steuern einheben zu kommen, wurde ein Überwachungsregime installiert. Die Schere zwischen Armut und Reichtum ging immer weiter auseinander. Dominant werden die reichen Gutsbesitzer.

Politisch wurde das Römische Reich im 4. Jahrhundert dezentralisiert. Konstantin errichtete ein neues Zentrum am Bosporus (Konstantinopel) und die westlichen Zentren waren Ravenna, Mailand und Trier. Rom war nur mehr der Ort eines zahnlosen Senats und das Zentrum des römischen Bischofs. Die Reichsteilung 395 war nur mehr die formale Fixierung eines gegebenen Faktums.

Das 4. Jahrhundert war auch geprägt durch den vermehrten Einfall germanischer Stämme ins Reich, die von den Hunnen mit ihren Überfällen nach Westen geschoben wurden. Zum Teil brachen die Grenzen zusammen, wie der berühmte Einfall der Goten unter Alarich zeigte (mit der Plünderung von Rom 410). Die Germanen, meist Söldnertrupps, wurden als Foederaten eingegliedert und angesiedelt. Sie hatten mehr oder weniger autonome Rechte, aber sehr lange galt noch in den meisten germanischen Gebieten, auch später Herrschaftsgebieten, ein Eheverbot. Ansiedlungen erfolgten nach dem Prinzip der hospitalitas, einer Einquartierungspflicht, welche mehr und mehr dazu führte, dass römische Gutsbesitzer ein Drittel ihres Landes an hochrangige germanische Adelige abgeben mussten, was eine Basis für die Machtübernahme durch Germanen war.

Die zweite Hälfte des fünften Jahrhunderts, besonders nach dem Tod Attilas, war die Eroberung weströmischer Gebiete durch verschiedene germanische Stämme: Ostgoten in Italien, Westgoten und Sueben in Spanien, Franken und Burgunder in Gallien. Ostrom konnte die germanische Gefahr wie auch die sassanidische abwehren. Nicht zuletzt, da sowohl Odoaker als auch Theroderich, beide im Dienst Ostroms, diplomatisch nach Italien weitergelenkt wurden. Den Bulgaren wurde später ein autonomes Gebiet zugewiesen, die Araber konnten im 7. und 8. Jahrhundert abgewehrt werden.

Dennoch war die Ankunft der Germanen im Westen kein kultureller Bruch. Die Großgrundbesitzer wurden integriert, übernahmen die römische Kultur und Sprache, alter und neuer Adel wurde eine Interessensgruppe. Auch entsprach das System der römischen Latifundien einem germanischen "Hausdenken". Bauern blieben an die Scholle gebunden, Handwerker an ihre Zünfte, Sklaven in Bergwerken wurden weiterhin gebrandmarkt. Die Steuerlast blieb auf dem arbeitenden Volk, der Grundbesitzer war von Steuern befreit. Gegenüber der Zentralmacht wurde der lokale Adel weiterhin immer stärker und germanische Fürsten übernahmen schließlich als Könige die kaiserliche Kasse, den fiscus, der eine Quelle ihres Reichtums bildete.

Einzig die Vandalen haben versucht, in Nordafrika ein eigenes System zu errichten, was jedoch nicht gelang. Das Vandalenreich mit ihren Überfällen über das Mittelmeer hinaus (455 Plünderung von Rom), aber auch der ständigen Bedrohung durch lokale Eliten, Mauren und Berber endete nach 90 Jahren.

Die Ostgoten blieben in Italien letztlich auf eine militärische Oberschicht beschränkt, eine Integration auch der Siedler fand nicht statt. Theoderich selbst sah sich in römischer Tradition. 553 wurde das Ostgotenreich durch den oströmischen Heerführer Belisar zerstört. Das Westgotische Reich in Spanien nahm 711 durch den arabischen Ansturm sein Ende. Die westgotischen Könige waren ständiger Fehde ausgesetzt, die Herrschaft der Zentralmacht war gering, Könige starben selten eines natürlichen Todes. So war das Reich anfällig gegenüber byzantinischen Angriffen und später gegen arabischen. Die Goten stellten etwa fünf Prozent der Bevölkerung und wurden kulturell romanisiert. Das römische Verwaltungssystem blieb erhalten, ein neuer Dienstadel weist in Richtung mittelalterliche Feudalstrukturen, wenn es auch noch keine Vasallen gab.

Die Franken der Merowinger integrierten sich schnell in Gallien. Sie machten etwa drei Prozent der Bevölkerung aus, die Reichen bildeten eine gemeinsame Schicht mit dem römischen Adel, auch waren sie als Katholiken vom selben Gauben. Nur Belgien mit einem Frankenanteil von 20 Prozent wurde germanisiert. Auch gab es nie ein Eheverbot. Geprägt ist das Merowingerreich durch ständige Reichsteilungen und interne Kriege. Alleine dass ein anderer Familienzweig einen Herrschaftsanspruch stellen könnte, führte zu "bestialischen Ausrottungskampagnen". Wie eigentlich in allen germanischen Herrschaftsgebieten wurden alte Volksrechte der Heeresversammlung oder ein Wahlkönigtum zu Gunsten eines dynastischen Absolutismus abgeschafft. Durch die ständigen Kämpfe und Gewalt war das Reich schließlich zerrüttet. Seuchen und Hungersnöte plagten die Menschen. Die wenigen Hospize und Hospitäler verfielen, Bildungseinrichtungen waren nur mehr in Klöstern zu finden. Aberglaube, Glaube an Hexen und Dämone florierten. Erst die Ankunft irischer Mönche und die Einführung der benediktinischen Regeln führten zu einer Trendumkehr auf geistigem Gebiet.

Die merowingischen Randgebiete wurden von lokalen Herrschern dominiert. Bischofsitze werden Domänen von Adeligen, Kirchenämter sind käuflich (Simonie). Der Staat als zentrale Institution gleicher Herrschaftsordnung und Gesetze weicht immer mehr personalen Bindungen. In dieser Lage mit einflusslosen Königen (oft Kinderkönige) und starken dezentralen Herrschaften wurden die Hausmaier, die staatlichen Verwalter, zu zentralen Figuren der Macht. Ihnen gelang es schließlich eine persönliche Abhängikeit durch Vasallität zu errichten: der Schritt zum Personalverbandstaat des Mittelalters wurde getätigt. Pippin der Ältere, Mitglied der Hausmaierdynastie der Arnulfinger an Maas und Mosel, war der erste der bedeutendsten Hausmaierfamilie, aus der schließlich die Karolinger hervorgingen.

Die wirtschaftliche Autonomie einer Domäne sichert immer mehr die wesentlichen Lebensbedürfnisse in einer Zeit, als wegen der Unsicherheit der im allgemeinen bereits geringe Handel immer mehr zusammenbricht. Dennoch oder vielleicht auch deswegen war das 7. Jahrhundert eine Zeit landwirtschaftlicher Intensivierung: Verwendung modernen Zuggeschirrs, Räderpflug, vermehrter Einsatz von Wassermühlen, Dreifelderwirtschaft, Stallfütterung führten zu einem Produktivitätszuwachs. Sprachlich wandelte sich das Spätlateinische durch grammatische Vereinfachung sowie keltische wie germansiche Spracheinflüsse zum Altfranzösischen.

Der oströmische Kaiser Justinian hat in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts noch einmal versucht, das Reich zu einen, was mit Italien einigermaßen gelang, in Spanien jedoch nur noch im Süden. Wirtschaftlich hat sich Ostrom übernommen. Aber mit der Zusammenfassung des römischen Rechts und dem Bau der Hagia Sophia hat sich sein Name bis heute ins Geschichtsbewusstsein eingebrannt. Die zerrüttete Lage erfordete jedoch eine Neuorganisation des Staates. Es wurde zivile und militärische Macht vereint, das Reich wurde in Themen gegliedert (ein Thema war eine militärische Division). Ein hellenisiertes Byzanz wurde praktisch zu einer Militärdiktatur. In den 30 Jahren von Kaiser Heraklios (ab 610) wurde diese Struktur fixiert. Wirtschaftlich erfolgreich war der Kampf gegen den Schwund der freien Einzelbauern. Kleine, freie Landbesitzer wurden gefördert.

Italien wurde mit den Langobarden ab 558 aufgemischt, es wurde zwischen ihnen und Byzanz aufgeteilt. Die Langobarden im Norden und in der Mitte, Byzanz mit einem Streifen von Rom nach Ravenna und dem Süden mit Sizilien. Sehr schnell romanisierten sich die Langobarden und übernahmen Sprache und Kultur der Einwohner Italiens. Die Auseinandersetzung zwischen Langobarden und Byzanz im 8. Jahrhundert prägte schließlich Italien bis 1870. Gemeinsam mit den Langobarden wollte der Papst Byzanz aus Italien verdrängen, ein militärisches Unternehmen, das sehr erfolgreich war. Die Langobarden wandten sich nach Eroberung des byzantinischen Exarchats zwischen Ravenna (751) und Rom auch gegen den römischen Papst, der die Franken zu Hilfe rief. Diese schlugen die Langobarden und vermachten in einem Friedensvertrag dem Papst das ehemalige Exarchat zwischen Rom und Ravenna. Der Kirchenstaat existierte bis 1870. Im Gegenzug sanktionierte der Papst die fränkische Thronübernahme durch Pippin. 774 war der Langobardenstaat mit Karl dem Großen endgültig Geschichte. 800 wurde er vom Papst zum Kaiser gekrönt, 812 anerkannte Byzanz einen zweiten Kaiser.

Die muslimische Einigung der Araber durch Mohammed haben die wenigsten mitbekommen und wurden durch einen achtzig Jahre andauernden Blitzkrieg überrascht. Das persische Sassanidenreich wurde erobert, Ägypten und Nordafrika fielen in kürzester Zeit in arabische Hände. Mit ein Grund war die brutale Politik von Byzanz gegen christliche Herätiker, die in Syrien, Ägypten und Nordafrika großen Zulauf fanden. Die islamischen Araber mit ihrem Kopfsteuerprinzip bei gleichzeitiger Religionsfreiheit waren für viele Monophysiten oder Nestorianer durchaus eine Erleichterung. Auch Juden waren in Byzanz immer wieder Massakern ausgesetzt. Kulturell und religiös konnten Christen wie Juden ihre Identität behalten. Dies erklärt zumindest die passive Duldung des Arabersturms. Die Berberstämme wiederum nahmen schnell den Islam an.

Trotz der Streitigkeiten um Mohammeds Nachfolge war das Reich der Umajjaden auch mit der Eroberung Spaniens von 711 bis 718 sehr erfolgreich. Erst in Gallien war das Umajjaden-Reich überdehnt und konnte 732 bei Poitiers durch Karl Martell zurückgeschlagen werden. In der Verwaltung übernahmen die Araber als Besatzungsarmee das vorhandene römische System. Auch kulturell war das Umajjadenreich geprägt von einer Übernahme ostbyzantinischer wie auch hellenistisch-orientalischer Kultur. Aber anders als die Germanen waren die Araber in der Lage, in ihrem Herrschaftsgebiet langfristig ihre Sprache durchzusetzen.

Durch die Absetzung der Umajjadendynastie durch die Abbasiden 750 mit der Verlegung der Hauptstadt von Damaskus nach Bagdad begann eine Dezentralisierung und Ethnisierung der Kalifate. Auch Nichtarabern war es nun möglich, Herrschaftsfunktionen einzunehmen. Das Großarabische Reich zerfiel in Teilstaaten, das spanische Kalifat wurde praktisch unabhängig.


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17.09.2023 um 22:34
Karl Liebknecht - Militarismus und Antimilitarismus

Liebknecht-Militarismus

Karl Liebknecht ist bekannt als Initiator des Januar-Aufstands 1919 mit seiner Partnerin Rosa Luxemburg. Als Sohn von Wilhelm Liebknecht war er lange Zeit Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, beruflich Rechtsanwalt. Dieses Buch ist 1907 auf Basis einer Rede vor einer Jugendorganisation erschienen und es brachte ihm einen Hochverratsprozess ein, in dem er zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Kaiser Wilhelm II. war in Besitz eines Exemplars und ließ sich per Telegraph täglich über den Prozessverlauf berichten.

Warum dieses Buch diese Aufmerksamkeit erlangte, liegt vermutlich daran, dass Liebknecht keine marxistischen Phrasen drischt, sondern gut und aktuell recherchiert auf den inneren wie äußeren Einsatz des Militärs, auf die ökonomische Bedeutung des Militärs wie der Aufrüstung und auf antimilitaristische Organisationen in Europa und Nordamerika eingeht.

Grundätzlich sieht Liebknecht im Militär eine Organisation, die mittels Gewalt Herrschafts- und Kapitalinteressen durchsetzt. Im Inneren bringt er sehr viele weltweite Beispiele, wie Militär gegen Demonstrationen und Streiks eingesetzt wurde, akribisch listet er die Zahl der Opfer (Todesopfer und Verwundete). Im Äußeren legt er seine Schwerpunkte vor allem auf den brutalen Militäreinsatz in Kolonien, der ausschließlich dazu diene, dass so viel Profit wie möglich ausgepresst wird. Dieser Einsatz geht hin bis zu genozidalen Gewalttaten (der Hereroaufstand war grade mal zwei Jahre vorbei). Ökonomisch ist Militarisierung und Aufrüstung ein Riesengeschäft für die Rüstungsindustrie auf Kosten der Allgemeinheit, deren Steuergelder verwendet werden (für die USA liefert er Zahlen, dass ein Drittel des Budgets für das Militär verwendet würde). Für 1899 legt Liebknecht Zahlen vor, dass durch die Militarisierung in Europa insgesamt etwa 12 Milliarden Franc verbraten wurden, welche einer friedlichen Produktion fehlen würden (Budgetkosten plus verlorene Produktivitätswerte der Soldaten, die der produktiven Wirtschaft fehlen). Dies seien 15 Prozent des Werts des Weltaußenhandels.

Bezüglich der Lage der Soldaten und Unteroffiziere bringt Liebknecht erschütternde Beispiele von an Folter grenzende Strafmethoden. Opfer seien nicht nur auf Kriegshandlungen zurückzuführen (etwa 15 Millionen gefallene Soldaten weltweit im 19. Jahrhundert), sondern auch das kasernierte Militär fordert sehr hohe Opfer. Kasernen seien Brutstätten für Krankheiten wie Tuberkolose, Ruhr oder Syphillis, in Frankreich wurde sogar eine Dezimierung der männlichen Jugend befürchtet. Hinzu kommen hohe Selbstmordraten. Für 1901 gibt Liebknecht an, dass einer von 3700 Soldaten in Deutschland sich umbrachte, in Österreich sogar einer von 920. Hinzu käme eine permanente Gehirnwäsche, sodass die jungen Männer zu sklavischen Maschinen würden, welche auch im Inneren automatisiert Gewalt anwenden, wann immer es gefordert ist, und im Äußeren auf Basis eines eingedrillten Chauvinismus bedenkenlos aus Hass töten.

Liebknechts Ansatz zu einer antimilitaristischen Umgestaltung ist komplex. Grundsätzlich fordert er auf Basis von Marx' Gedanken in seiner Kritik zum Gothaer Programm die Abschaffung des stehenden Berufsheers und die Umwandlung in ein Volksheer. Dies wäre eine Basis, dass der Einsatz im Inneren schwerer möglich ist. Für das Außenpolitische fordert er eine "relative Wehrlosmachung". Staaten sollen nicht mehr in der Lage sein, Angriffskriege zu führen. Parlamente sollen die Finanzierung dieser verhindern und für übernationale Konflikte soll es eine internationale Schlichtungsstelle geben. Eine "absolute Wehrlosmachung" sei vor einem sozialistischen Weltstaat illusorisch, da vor allem Staaten mit einer höher entwickelten Organisationskraft der Gesellschaft ("zivilisierte Mächte") Gefahr laufen würden "Beute niederer Kulturen" zu werden. Damit wendet Liebknecht sich gegen einen allgemeinen Pazifismus.

Aufgabe der Sozialdemokratie sei es auch, die Lage der Soldaten und Unteroffiziere zu verbessern. Misshandlungen müssen bekämpft und abgestellt werden, Besoldung, Verpflegung, Bekleidung wie Unterkünfte verbessert. In der Militärjustiz müsse Disziplinar- und Strafrecht novelliert und Beschwerdeinstanzen eingeführt werden.

Bezüglich Propaganda sei es wichtig, die Jugend für diese sozialdemokratischen Ideen zu gewinnen, dass sie nicht dem militärischen Chauvinismus mit seinem propagandistischen Klimbim verfallen.


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18.09.2023 um 22:46
Mutanten im Einsatz (Perry Rhodan 11)

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Ein Guerillakrieg-Band. Mit den Mutanten und den Psychostrahlern gelingt es Rhodan das arkonische Schlachtschiff den reptiloiden Topsidern zu entreißen. Von den Ferronen werden die Baupläne für Transmitter als Dank für die Hilfe entlockt. Nur Thera versteht, dass es Rhodan letztlich darum geht, dass die Menschen die Herrschaft über das Galaktische Imperium übernehmen. Den Ferronen wird Schutz gegen die Topsider, die sich als sehr schwache Besatzermacht herausstellen, geboten. Mit den Bauplänen und dem Schlachtschiff ist der nächste Level erreicht, auf einem Mond des 28. Planeten der Vega wird eine Station im Eis eingerichtet, Rhodan fliegt zurück zur Erde, weiß aber, dass es noch zu weiteren Auseinandersetzungen mit den Topsidern kommen wird. Ausführlicher auf der Perrypedia


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19.09.2023 um 18:22
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Ein kleines Café mitten im Nirgendwo wird zum Wendepunkt im Leben von John, einem Werbemanager, der stets in Eile ist. Eigentlich will er nur kurz Rast machen, doch dann entdeckt er auf der Speisekarte neben dem Menü des Tages drei Fragen:
»Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?« Wie seltsam – doch einmal neugierig geworden, will John mithilfe des Kochs, der Bedienung und eines Gastes dieses Geheimnis ergründen.

Die Fragen nach dem Sinn des Lebens führen ihn gedanklich weit weg von seiner Vorstandsetage an die Meeresküste von Hawaii. Dabei verändert sich seine Einstellung zum Leben und zu seinen Beziehungen, und er erfährt, wie viel man von einer weisen grünen Meeresschildkröte lernen kann. So gerät diese Reise letztlich zu einer Reise zum eigenen Selbst.


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21.09.2023 um 13:43
Pfad der Lügen

Von Lucy Dawson

Du gehst ins Bett, wie jeden anderen Abend auch. Du wachst in einem Taxi auf. Über 250 Meilen von zu Hause entfernt. Du hast keine Ahnung, wie du dort hingekommen bist, und keine Erinnerung an die letzten Stunden. Du hast kein Telefon, kein Geld; nur einen Abschiedsbrief in deiner Manteltasche, den du selbst geschrieben hast. Du weißt, dass du keinen Selbstmord geplant hast. Aber deine Familie und Freunde denken, du lügst.Wer will dein Leben zerstören, und vor allem warum?

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https://www.krimi-couch.de/titel/16870-pfad-der-luegen/


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22.09.2023 um 18:13
Wastl und der alte Böller (Wastl 32)

Wastl-32Original anzeigen (0,3 MB)

Wieder eine eher maue Geschichte. Wastl, Ricki und Sidonie sind auf Innlandsurlaub und besichtigen eine alte Burgruine, in der eine Kanone fehlt und es aus dem Turm eigentümliche Rufe gibt. In einem geschlossenen Antiquitätengeschäft im Dorf sehen sie die Kanone zum Kauf angeboten und wollen sie für die Goldmaskenburg erwerben. Als sie am nächsten Tag ins Geschäft gehen, ist die Kanone weg und der Inhaber liegt gefesselt in einem Schrank. Wastl verfolgt die Diebe und sie können die Kanone an sich nehmen und zur Goldmaskenburg transportieren.

In der Kanone findet Ricki ein altes Pergament, das von einem alten Burgherrn erzählt, der mit dieser Kanone eine Stadt zerbombt hat und deswegen in den Burgturm eingemauert wurde. Die Diebsbande unter Führung eines Grafen, des Burgherrn der Ruine, dringt in die Goldmaskenburg ein und entführt Sidonie in die Ruine. Mit der Kanone befreit Wastl Sidonie, der erzählt wurde, dass der alte eingemauerte Burggraf nun ein Geist ist, der nur erlöst werden kann, wenn mit der Kanone ein Loch in den Turm geschossen wird, er das aber nicht wolle, da sein Urahn eine gerechte Strafe verbüße.

Diese Befreiung versucht nun Wastl. Aber aufgrund der massiven Bauweise ist dies kaum möglich. Als alle Kugeln verschossen sind, lässt sich der nunmehrige Ruinenherr in den Turm schießen, da er seine Meinung geändert hat. Dieses völlig abgedrehte und bizarre Unternehmen gelingt, der nunmehrige Ruinenherr überlebt das unverletzt und bittet den Geist um Vergebung, dass er ihn so lange nicht hat befreien wollen. Der Geist schwebt dem ewigen Frieden entgegen.


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24.09.2023 um 18:54
In der Kälte der Nacht: Roman

Dean R. Koontz


Black River, ein idyllisches Städtchen in Maine, ist Sitz der Firma Furutex. Ogden Salsbury erprobt in deren Auftrag ein neues Serum, das verheerende Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat. Ogden, der immer schon Probleme mit Frauen hatte, kann seine Begierde endlich hemmungslos ausleben. Für den ahnunglosen Paul Annendale, der in Black River mit seinen beiden Kindern die Ferien verbringt, beginnt ein gräßliches Horrorszenario ...

https://books.google.de/books/about/In_der_K%C3%A4lte_der_Nacht.html?id=rc2UbwAACAAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y

kalt2


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30.09.2023 um 11:30
Das frühe Mittelalter (Fischer Weltgeschichte Bd. 10)

Fischer Weltgeschichte-10

Verfasst 1968 vom renommierten belgischen Historiker Jan Dhont, wird der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte breiter Raum gegeben, wobei jedoch beim Lesen der Überblick durch räumliche und zeitliche Sprünge sowie doch sehr vielen Namen von Wirtschaftstreibenden etwas verloren gehen kann. Dennoch sind einige merkenswerte Informationen zu lesen.

Dass Karl der Große als Sachsenschlächter gesehen wird, ist bekannt. Aber überlieferte Fakten, dass an einem Tag 4500 aufständische Sachsen hingerichtet wurden oder Taufverweigerung mit dem Tod bestraft wurde, lässt Dhont die Politik Karls als "terroristisch" einstufen. Ich persönlich fand es immer schon eigentümlich, dass Karl der Große Namensgeber des europäischen Friedenspreises ist.

Die weitere politische Geschichte des Karolingerreiches samt seinem Ende wird mit seinen bekannten Eckdaten vorgestellt, wenn auch mit dem Seitenhieb, dass die Karolinger in der Nachfolge von Karl dem Großen mehr mit eigenen Streitigkeiten beschäftigt waren, als sich um den Schutz der Bevölkerung zu kümmern, die im Westen den Überfällen der Normannen ausgesetzt waren (911 schließlich erhielten sie die Normandie). Im Osten konnten die Ungarn mit ihrer leichten Kavallerie und frauenraubenden Plünderungen erst 955 gestoppt werden.

Gesellschaftlich wird in Europa der Unterschied zwischen Reichen und Armen weiterhin größer, sie teilte sich in Freie und Unfreie und basierte im Karolingerreich auch noch auf Sklavenhaltung. Freie waren im Karolingerreich kriegsdienstpflichtig, was im Karolingerreich zunehmend auf Unzufriedenheit stieß und freie Kleinbauern in den Ruin treiben konnte.

Das Lehens- und Vasallenwesen entstand im Karolingerreich zur Zeit Karl Martells im frühen 8. Jahrhundert. Menschen, die den Karolingern Dienste erwiesen hatten, erhielten kein Landgeschenk mehr wie bei der Merowingern, sondern widerrufbare, nicht erbliche Landlehen (beneficia), welche mit bestimmten Leisungen (auch Kriegsdienst) verbunden waren. So wurde versucht, die Aristokratie an sich zu binden. Das Land wurde einerseits aus enteignetem Kirchenbesitz oder aus kriegerischen Überfällen zur Verfügung gestellt. Das Karolingersystem war demgemäß grundsätzlich expansiv.

Das karolingische Heer wurde im 9. Jahrhundert immer mehr zu einer berittenen Armee mit Rittern. In diesem Jahrundert wurde in den karolingischen Reiterarmeen auch der Steigbügel bekannt, womit eine effektivere Kampfweise auf Pferd möglich war. Auch wurden Reiter wie Pferd immer mehr durch Eisenpanzer geschützt.

Eine Teilung des fränkischen Reichs an der Rheinlinie, die auch eine Sprachlinie zwischen Altfranzösisch und Altdeutsch war, vollzog sich bekanntlichermaßen 911 nach Tod des letzten Karolingers (Ludwig das Kind). Die deutschen Stammesfürsten wählten einen Franken zum König (Konrad), der wiederum am Ende seines Lebens seinen erbittertsten Widersacher, den Sachsenherzog Heinrich (einen Nachfahren des großen Gegners Karls des Großen, Widukind) als Nachfolger vorschlug, da er ihm am ehesten zutraute, das deutsche Königtum zusammenzuhalten.

936 wurde nach Tod Heinrichs dessen Sohn Otto gewählt, der die Ungarn besiegte, seine Hausmacht über Sachsen hinaus ausdehnte und schließlich 962 zum Kaiser gekrönt wurde. Mit Hilfe seines Reichskirchensystems weitete er seine Macht auf die Kirche aus und bezog diese in die Verwaltung mit ein. Heftig kritisiert Dhont Ottos Reichsbestrebungen und seine Ausdehnung auf Italien, durch die er - wie bei Bismarck - eine der tieferen Ursachen einer über Jahrhunderte hinweg deutschen aggressiven, imperialistischen Politik sieht. Beide hätten ihr Land "auf den Weg einer abgründigen, zuletzt unglücklich verlaufenden Weltpolitik" geführt. Bereits die Nachfolger Ottos I. sind in unzählige Auseinandersetzungen in Italien und mit der Kirche verstrickt. 1031 mussten Gebiete östliche der Fischa und Leitha (Flüsse in Ostösterreich) an die Ungarn abgetreten werden, da die Ostgrenze nicht gehalten werden konnte.

Heinrich III. konnte Pommern, Polen, Böhmen und kurzzeitig Ungarn unter seine Oberhoheit bringen und regierte über die Königreiche Deutschland, Italien und Burgund. Gleichzeitig begannen die Normannen mit Robert Guiscard sich in Kalabrien, später in ganz Süditalien und Sizilien festzusetzen. 1066, ein Jahr nach der Volljährigkeit Heinrichs IV., konnte mit Wilhelm ein Normanne die Herrschaft über England an sich reißen.

Wirtschaftlich verzeichnet Dhont auf Grundlage technologischer Entwicklungen in der Landwirtschaft das Ende von Hungersnöten, die aus klimatischen Ursachen erst im 14. Jahrhundert nach Europa zurückkehrten. Auch sieht er archäologisch belegt kein Ende von Handelsströmen. Im Raum Kiew entstand mit dem multiethnischen Kiewer Rus mit einer skandinavischen Oberschicht (der Name Oleg stammt zum Beispiel vom skandinavischen Helge) ein überregionales Handels- und Wirtschaftszentrum, das schließlich das orthodoxe Christentum, die kyrillische Schrift und das aus dem Bulgarischen etwickelte Altkirchenslawisch übernahm.

Rom, das Zentrum der römischen Kirche, war zu diesem Zeitraum eine Ruinenstadt mit einigen tausend Einwohnern und einer zänkischen alten Oberschicht, welche um das Amt des Papstes stritt. Die Klosterreform von Cluny wollte die römische Kirche und das Mönchstum zu Andacht und Gebet zurückführen, blieb aber ein zeitlich und räumlich beschränktes Unterfangen. Diese Reform war keine politische.

Dieser Band ist nicht ganz so spannend wie der Vorgängerband, enthält aber einige interessante Informationen und ist umfangreich mit Quellen belegt.


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30.09.2023 um 13:36
Alexandra Bleyer - Das System Metternich

Bleyer-Metternich

Die österreichische Historikerin Alexandra Bleyer hat über Metternich ihre Doktorarbeit geschrieben und darauf basierend 2014 dieses Buch veröffentlicht. Danach ist sie umgestiegen und heute erfolgreiche Krimi-Autorin.

Dieses Buch erfüllt nicht ganz die Erwartungen, da der Schwerpunkt eher auf dem Wiener Kongress und der Neuordnung Europas im frühen 19. Jahrhundert liegt und weniger auf Metternichs Überwachungssystem. Dennoch gibt es einige interessante Informationen.

So begannen die Überwachungsbestrebungen Metternichs bereits am Wiener Kongress, als die Wiener Polizeihofstelle auch verbündete Gesandte überwachen ließ, auch unter Einsatz von geschulten Prostituierten, welche hochrangige Politiker und Diplomaten in Liebesaffairen verstrickten (Obama brauchte bei Merkel nur mehr das Handy zu überwachen, merkt Bleyer süffisant an). Auch wurden Papierkörbe durchstöbert und geschredderte Notizen wieder zusammengefügt (das ist auch heute noch Teil geheimdienstlicher Arbeit).

Für die diplomatische Welt hat der Wiener Kongress zukunftsweisend eine Regelung getroffen, um die Rangordnung von diplomatischen Vertretungen festzulegen. Nicht mehr Groß- und Kleinstaaten regelten die Rangordnung, sondern Status (Botschafter, Gesandte oder Geschäftsträger) sowie Dauer der Akkreditierung (Dienstalterprinzip). Die protokollarischen Gepflogenheiten wurden dadurch stark vereinfacht.

Interessant ist auch, dass bereits vor dem Wiener Kongress es große Differenzen zwischen den Mächten gab, um ihre Grenzen zu ziehen. Die nach außen gezeigte Einigkeit war nur Show und Propaganda. Frankreich sollte zwar ins Konzert der Großmächte zurückgeholt werden, aber da es auch eingeschränkt werden soll, war es nicht an Beschlüssen beteiligt. Metternich befeuerte dies noch, indem er starke Niederlande mit Belgien favorisierte. Österreich selbst holte sich ein großes Stück an Gebieten im Nordbalkan inklusive Dalmatien sowie Norditalien. Venedig verlor seinen Status als unabhängiger Staat. Einen heftigen Grenzstreit mit militärischem Säbelrasseln gab es auch zwischen Österreich und Bayern, Salzburg und das Innviertel gingen schließlich an Österreich, Bayern behielt Gebiete links der Flüsse Salzach und Saalach. Dänemark musste Norwegen an Schweden abtreten.

Auch die Bildung des Deutschen Bundes mit 35 Staaten und vier freien Städten war eine schwere Geburt mit viel Streiterei. Um die Vorherrschaft stritten Österreich und Preußen, die kleinen Staaten wollten nicht zerrieben werden. Ein einheitliches Deutschland war nicht gewünscht, und Metternich wird bis 1848 einen radikalen Kampf gegen nationalstaatliche und liberale Bestrebungen führen. Schließlich gab es keine Austrittsoption sowie Beistandspflicht im Kriegsfall. Wirtschaftsfreiheit war nicht gegeben, zwischen den Staaten des Bundes wurden Zollgrenzen errichtet.

Wenig Raum wird also Metternich gegeben, aber manche Informationen haben es in sich. So schrieb er 1821 von sich selbst als mörderischen Vertilger von Revolutionären:
Seitdem ich so glücklich war, die Carbonari vertilgen zu lassen, glaubt man, ich brauchte nur zu erscheinen, um Alles umzubringen, was dem Einen oder dem Anderen im Wege ist. Jegliche Regierung ist heutzutage krank und alle aus eigener Schuld; seit meinen deutschen Conferenzen sehen sie mich als den obersten Gesetzgeber Deutschlands an, und seit 1821 als den Vertilger der Revolutionäre. Jeder bittet mich, ihm die seinigen umzubringen ...
Der Revolution von 1848 und seiner Flucht wird in diesem dünnen Büchlein (ca. 150 Seiten) überraschender Weise überhaupt kein Raum gegeben.


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30.09.2023 um 16:18
Frauen am Scheiterhaufen (Der Klub der Abenteurer 1)

Scheiterhaufen-KdA

Der Klub der Abenteurer war eine Heftromanserie des Wiener Metropol-Verlags von 1949 bis 1951, die nach bereits neunzehn Heften wieder eingestellt wurde, was eigentlich nicht verwundert, da bereits im ersten Band die Spannung rausgenommen wurde, indem komplett gespoilert wurde.

Der Klub der Abenteurer ist ein in Paris von einem skurrilen Adeligen mit leichten telepathischen Fähigkeiten namens Saint-Denis ins Leben gerufener Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Lebensmüden zum Tod oder zur Abkehr von ihren Suizidgedanken zu verhelfen, wobei diejenigen, welche den Tod suchen, ihre gesamtes Vermögen dem Klub vermachen.

Das Ehepaar Gaston und Germaine Cluny (Anfang dreißig bzw. Ende zwanzig) kommt zu Saint-Denis, da sie ihr Leben so langweilig finden, dass sie aus dem Leben scheiden wollen (Anleihen aus Büchners Leonce und Lena?). Ihre Aufgabe ist, eine Frauenhasser-Loge namens Contre feminisme aufzudecken, die im Verdacht steht, weibliche Mitglieder der Frauenrechtsbewegung zu ermorden. Germaine soll der Lockvogel sein und nach ihrem Tod würde Gaston sich wohl auch das Leben nehmen.

Die Aufnahme in die Loge geschieht für einen geheimen Mordverein ziemlich leicht, der Verbindungsmann ist ein Nervenarzt. Auf Filmprojektionen sehen sie, wie Frauen auf Scheiterhaufen verbrannt werden, bei der Versammlung tragen alle Kapuzen (erinnert an die Traumnovelle von Schnitzler). Toxische Männlichkeit im pervertierten Mordwahn. Germaine wird aufgedeckt und gefangengenommen. Am nächsten Tag soll sie verbrannt werden. Gaston schaltet die Polizei ein, die jedoch auch sehr hilflos agiert. Der Verdacht kommt auf, dass der Kommissar zumindest bestochen ist und auch Saint-Denis involviert ist. Als Gaston ebenso gefangen wird, werden er und Germaine in ihre eigene Villa gebracht und aufgefordert, sich ehrenvoll zu erschießen. Gaston und Germaine, deren Lebenslust und gegenseitige Liebe wieder erwacht ist, planen in die Provence zu fliehen.

Und nun der Spoiler: Der ganze Frauenhasserverein inklusive Saint-Denis und einem Freund von Gaston ist versammelt, gibt sich zu erkennen und erklärt, dass dies ein Spiel im Rahmen einer Konfrontationstheorie gewesen sei, um beide von ihren Suizidgedanken zu befreien. Dies sei gelungen. Es gebe keine Loge namens Contre feminisme und es werden auch keine Frauen am Scheiterhaufen verbrannt.

Damit ist das Konzept der Serie natürlich kaputt.


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30.09.2023 um 22:48
Wastl und das schwarze Monster (Wastl 33)

was33

In der Stadt Neu-Nierenstein treibt ein Räuber in einem schwarzen Taucheranzug namens Diabolus sein Unwesen. Gestohlen werden unter anderem ein wertvolles Gemälde, Wastls Motorrad Bumsi, ein riesiger Goldklumpen der Nationalbank. Als Wastl Diabolus in einem Showdown stellen will, misslingt Ricki die Hilfe und wird verspottet. Diabolus nimmt die Maske ab und stellt sich weinend, da er in Ricki sich selbst erkennt. Die Raubzüge hat er nur aus Rache unternommen, da er als Kind ständig gemobbt worden ist. Der Goldmaskenpräsident Arthur will beim Richter für ihn ein gutes Wort einlegen.

Die Story ist knackig ausgearbeitet, es gibt praktisch keine Witzfüller, das Ende ist jedoch ein wenig aus dem Hut gezaubert.


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01.10.2023 um 17:11
Trügerischer Spiegel

Sandra Brown

384 Seiten

Wie durch ein Wunder überlebt Avery Daniels ein tragisches Flugzeugunglück. Doch ist sie nicht mehr sie selbst: Irrtümlicherweise hat man sie als Carole Rutledge, die Frau eines texanischen Senators, identifiziert und ihr bei einer plastischen Operation deren Gesichtszüge verliehen. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, aber es gibt kein zurück mehr. Denn Avery verstrickt sich immer tiefer in einem Netz aus Lügen und findet sich inmitten einer tödlichen Intrige wieder. Als ihr plötzlich klar wird, wie sehr sie ihren »Ehemann« liebt, begreift sie auch, dass sie sich beide am Rande eines Abgrunds bewegen ...

https://books.google.de/books/about/Tr%C3%BCgerischer_Spiegel.html?id=QV1-jdbDGqMC&source=kp_book_description&redir_esc=y
spiegel


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02.10.2023 um 07:23
20231002 070901Original anzeigen (2,7 MB)

Ich lese Thomas de Quincey's "Bekenntnisse eines englischen Opiumessers" in einer stark gekürzten deutschen Übersetzung von Leopold Heinemann. Es gibt sicherlich bessere Textausgaben dieses anrührenden und schönen, wirklich lesenswerten Textes. Aber ich verbinde mit dieser schmalen Ausgabe in ihrem gelben Leineneinband eine persönliche Erinnerung an das Antiquariat Pötter. Das erste Exemplar dieser Ausgabe ("Weltgeist-Bücher umfassen den Geist der ganzen Welt") hatte mir Geert geschenkt, der dieses Jahr leider so tragisch gestorben ist. Es ist mir im Laufe meiner vielen Umzüge verloren gegangen. Als ich vor kurzem ein weiteres Exemplar in einem Antiquariat entdeckte, musste ich es sofort erwerben und lese es gerade.


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03.10.2023 um 12:14
Freidoune-SahebjamTot-unter-LebendenOriginal anzeigen (0,2 MB)


Die Hölle des Bauernmädchens Bilqis beginnt, als sowjetische Soldaten die erst Zwölfjährige in ihrem afghanischen Heimatdorf vergewaltigen. Aufgrund der strengen Traditionen wird sie daraufhin von ihrer Mutter als Hure verstoßen. Gewalt und Willkür unter dem Regime der Mudschaheddin und der Taliban prägen ihr weiteres Leben. Schließlich gelangt sie nach langer Flucht und vielen Irrwegen in ein iranisches Flüchtlingslager. Dort trifft sie den Journalisten Freidoune Sahebjam
und erzählt ihm ihre ungeheuerliche Lebensgeschichte.


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05.10.2023 um 00:21
Universum der Kunst - Ägypten - Spätzeit und Hellenismus
Bildband

aegypten-band-3-spaetzeit-und-hellenismu


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05.10.2023 um 19:42
Screenshot 20231005 193953 Amazon ShoppiOriginal anzeigen (1,2 MB)




Durch Zufall lernt Joe, ein unzufriedener Angestellter, den charismatischen Geschäftsmann Thomas kennen. Dieser wird zu Joes Mentor und offenbart ihm die Geheimnisse seines Erfolgs. Seine Unternehmen führt Thomas anhand zweier Leitlinien: Jeder Mitarbeiter muss seine Bestimmung sowie seine »Big Five for Life« kennen, also wissen, welche fünf Ziele er im Leben erreichen will. Diese Ideen helfen Joe, seine Wünsche zu verwirklichen. Doch Thomas will möglichst viele an seinem Wissen teilhaben lassen: Seine gesammelten Aufzeichnungen liegen hier vor Ihnen.


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06.10.2023 um 15:41
Die Anbetung: Roman

Dean R. Koontz
478 Seiten


Odd Thomas - der Ich-Erzähler - ist ein sympathischer, etwas skurriler junger Mann, der als Koch in einem Schnellimbiss in Pico Mundo, einem Nest in der Mojavewüste, ein zufriedenes Leben führt. Odd hat übersinnliche Fähigkeiten: Er kann die guten und bösen Geister von Toten sehen. Als eines Tages ein Fremder auftaucht, ahnt Odd, dass die ihn umgebenden Bodachs, hyänenartige Schattenwesen, Unglück über den Ort bringen werden. Um Schlimmeres zu verhüten, nimmt Odd trotz der Warnungen seiner Freundin Stormy die Verfolgung des Fremden auf. - Horror für hartgesottene Leser.

https://books.google.de/books/about/Die_Anbetung.html?id=QxCePQAACAAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y

beten


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07.10.2023 um 12:58
Isaac Asimov - Ich, der Robot

Asimov-RobotOriginal anzeigen (0,3 MB)

1950 veröffentlicht, zeigt dieser aus zusammenhängenden Kurzgeschichten bestehende Roman die Entwicklung menschenähnlicher Roboter ab Beginn der 1990er Jahre durch die Firma U. S. Robot Co. aus der Sicht der pensionierten Roboterpsychologin Susan Calvin.

Zusammenhängender Kern der Geschichten sind die drei Grundgesetze der Robotik:

  1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.
  2. Ein Roboter muß den Befehlen der Menschen gehorchen - es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum Ersten Gesetz.
  3. Ein Roboter muß seine eigene Existenz schützen, solange dieses sein Handeln nicht dem Ersten oder Zweiten Gesetz widerspricht.
Der erste Roboter der Firma war ein Kindermädchen und die Geschichte schildert die Bedenken der Mutter, dass ihre kleine Tochter eine emotionale Bindung zu einer Maschine entwickelt.

In der zweiten Geschichte weigert sich ein Roboter bei einer Merkurexpedition 2015 zu Selenvorkommen vorzudringen, läuft im Kreis und brabbelt Nonsense. Die Erkenntnis: Regel 2 treibt ihn vorwärts, aber Regel 3 hält ihn zurück, da er einer Strahlung ausgesetzt wäre, die sein Positronengehirn zerstört.

Die nächste Generation (QTi oder Cutie) entwickelt ein Selbstbewusstsein, das sich den Menschen überlegen sieht und die Existenz der Erde mit Menschen bezweifelt. Er glaubt, von einem Meister geschaffen zu sein, dessen Prophet er nun sei. Dennoch erfüllt er seine Aufgaben nach Vorgaben und Plan. Es bleibt die Antwort auf die Frage offen, wie mit einer solchen Robotergeneration umgegangen werden soll.

Die Generation DV 5 (Dave) erlangt nun Befehlsgewalt über seine ihm technisch unterlegenen Arbeitsroboter und lässt sie nach einem militärischen Muster agieren und diese scheinen einem "patriotischen Wahnsinn" verfallen zu sein. Es wird vermutet, dass DV 5 als Ziel die Beherrschung der Menschen habe, um sie nach Gesetz 1 optimal schützen zu können.

Der gedankenlesende Roboter RB 34 (Herbie) ist instabil und wird bei einem unlösbaren Dilemma wahnsinnig. Die Serie wird eingestellt. Das Dilemma: Beim Abbau eines Erzes auf einem Asteroiden sind menschliche Arbeiter kurzfristig einer Gammastrahlung ausgesetzt, die unschädlich ist. Nach erstem Gesetz darf ein Roboter jedoch nicht untätig sein, wenn Menschen in Gefahr geraten können, so hindert er mit Gewalt die Menschen daran, ihre Arbeit zu verrichten. Der Befehl (Gesetz 2), nicht einzuschreiten, hat das unlösbare Dilemma verursacht.

Aus diesem Grund ist der nächsten Generation NS-2 (Nestor) das Grundgesetz 1 verkürzt eingegeben worden. Der Untätigkeits-Passus ist rausgenommen worden. Bei Tests stellt sich jedoch heraus, dass Nestor Menschen nicht retten wird, wenn er selbst bei der Rettung umkommt. Begründung: Wenn er nicht mehr existiere, könne er nie wieder Menschen retten. Er schade also in Hinkunft mehr Menschen, wenn er einen rette, da es ihn nicht mehr gäbe (Gesetz 3). Die Lösung mit dem modifizierten ersten Gesetz erweist sich als nicht optimal.

Die technischen Möglichkeiten in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts entwickelt sich nun rasant. Es wird eine Raumkrümmungsmaschine erfunden, welche interstellare Reisen ermöglicht, auch werden Roboter entwickelt, welche sich äußerlich und in ihrem Verhalten nicht mehr von Menschen unterscheiden. Dem Politiker Stephen Byerley wird nachgesagt, er sei ein Roboter. Um dies zu überprüfen, wird er während einer Wahlkampfveranstaltung so heftig provoziert, dass er einem Kontrahenten einen Faustschlag versetzt. So ist bewiesen, dass er kein Roboter ist. Eine solche Handlung kann wegen des ersten Gesetzes kein Roboter ausführen. Nach Zusammenschluss der Weltregionen zu einer Föderation wird Byerley schließlich der ersten Weltkoordinator.

Die Welt während des Interviews ist nach Zusammenschluss der Weltregionen nach Entscheidungen von Denkmaschinen organisiert, die nach dem Ersten Gesetz der Robotik ihre Entscheidungen treffen. Kriege gibt es nicht mehr, die Wirtschaft floriert. Das Erste Gesetz der Robotik wurde jedoch für die Denkmaschinen adaptiert. Es ist nicht mehr der Einzelmensch gemeint, sondern die gesamte Menschheit. Damit sind auch diktatorische Gewaltregimes möglich: Wenn ein Einzelmensch oder eine Gruppe nach Ansicht der Denkmaschinen die Menschheit in Gefahr bringt, so muss gegen diesen bzw. diese vorgegangen werden, wenn Untätigkeit diese Gefahr nicht behebt.

Die Konklusio von Asimov ist eine Warnung:
Die Maschinen verstehen all diese Kräfte, und keiner kann sich ihnen in den Weg stellen. Wer immer es tut, den werden die Maschinen beseitigen.
Noch ein paar Anmkerkungen zu der Welt, die Asimov präsentiert.

Durch die Entwicklung der Hydroponik (Landwirtschaft ohne Nutzung von Erde - gibt es wirklich) ist der Hunger besiegt, auch werden keine Tiere mehr gehalten, da tierische Produkte und Eiweiße aus Pflanzen hergestellt werden können (Grundlage ist Hefe). Die tropische Region boomt. Der Dschungel ist gerodet, Wüsten sind bewässert, Kohle und Öl wird in Unmengen gefördert. Für unsere eigene Vorstellungswelt eine Horrorvision. Aber die Gefahren eines Eingriffs ins Weltklima kannte Asimov 1950 noch nicht.

Bezüglich Bevölkerungsentwicklung lag Asimov zum Teil richtig. Eine Bevölkerungsabnahme gab es nur in der europäischen Region. Aber für Mitte des 21. Jahrhunderts setzt er nur 3,3 Milliarden Menschen an (1950 waren es etwa 2,7 Milliarden). Die folgende Bevölkerungsexplosion hat er nicht erkannt.


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07.10.2023 um 13:32
Anna Rabe - Die Möglichkeit von Glück

Rabe-GlueckOriginal anzeigen (0,2 MB)

Der erste Prosatext der aus Wismar stammenden Dramatikerin Anna Rabe wurde dieses Jahr von der Kritik sehr wohlwollend aufgenommen. Roman ist es eigentlich keiner, sondern eine nabelschauende Autofiktion der 1986 Geborenen und in der Post-DDR Aufgewachsenen. Rabes Alter Ego ist Stine, aber es dürfte so Einiges aus der eigenen Familiengeschichte übernommen worden sein.

Zentralaspekt ist Gewalt. Was die Mutter (von Beruf Erzieherin) Stine und ihrem Bruder Tim antut, fällt eigentlich unter die Kategorie Folter. So werden sie als Kleinkinder einmal "zur Abhärtung" in brühheißes Badewasser gesteckt, aus dem sie der in Panik geratene Vater reißt, ohne dass dies irgendwie Konsequenzen hat.

Über die Gewalt im Privaten hinausgehend wird die systemische Gewalt der DDR vorgestellt, hauptsächlich anhand des Großvaters Paul. Alle, welche sich nicht den Ritualen der "neuen Religion" der SED unterworfen haben, wurden verfolgt und die Entscheider mussten nichts rechtfertigen, während die Unterworfenen sich in Selbstbezichtigungsritualen irgendeiner Schuld zu bekennen hatten, was nach Stalins Tod nicht mehr unbedingt zu Lager oder Todesurteil führte, aber zu gesellschaftlichen Konsequenzen.

Die DDR nach der Wende im gesamtdeutschen Staat ist für Rabe eine Welt ohne Vergangenheit und sie fragt, wie eine solche Welt eine Zukunft haben könne. Die Ressentiments gegenüber dem neuen Staat waren nicht nur auf drohender Arbeitslosigkeit gegründet, sondern es wurde gesehen, wie sich auch oppositionelle Mitglieder des Runden Tisches nach der Wende bereichert haben. Sie hatten die notwendigen Informationen, um günstig zum Beispiel an Baugrundstücke zu kommen. Dies sei nun das Klima, in dem sich Neonazis zusammenrotten und Zustimmung erhalten konnten. Auch war es das Klima, in dem Jugendliche an den Schulen rebellierten, unbeschulbar wurden, wie aus Stines Schulerfahrung berichtet wird.

Ihr Bruder Tim hat den radikalen Weg eingeschlagen, ist nach Bayern gezogen und hat nach einem Top-Studium Karriere im Consulting-Bereich gemacht. Der Kontakt zu den Eltern ist nach der Aussage der Mutter, endlich bleibe ihr das Geld, wenn er was verdient, abgerissen.

Der Text ist schon in Ordnung, aber mehr als einmal hoffte ich beim Lesen, dass endlich mal eine der vielen angerissenen Thematiken ausführlicher erzählt wird.


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