Welches Buch lest ihr gerade?
um 10:32Solaris habe ich vor vielen Jahren mal gelesen.parabol schrieb am 18.10.2025:Solaris von Stanislaw Lem
Auf astronalpha gibts eine gute inhaltliche Zusammenfassung
"In ferner Zukunft begibt sich der Psychologe Kris Kelvin zu einer Forschungsstation, die etwa 600 Meter über der Oberfläche des viele Lichtjahre entfernten Planeten Solaris schwebt. Dieser Planet, der eine instabile Umlaufbahn um zwei Sonnen beschreibt, wurde ein Jahrhundert vor Kelvins Geburt entdeckt und gibt der Wissenschaft seither Rätsel auf. Fast die gesamte Oberfläche von Solaris ist von einer Art Ozean bedeckt, der die Konsistenz einer sirupartigen, plasmatischen Masse hat. Diese bildet aus schaumigen Kronen immer wieder riesige, oft sehr komplexe Ausformungen, die sich in den Himmel recken und verfestigen, um später wieder in den Ozean abzusinken und sich aufzulösen. Auch scheint der Ozean durch die Beeinflussung der Raumzeit in der Lage zu sein, die instabile Umlaufbahn des Planeten zu korrigieren.
Ein ganzes Heer von Wissenschaftlern hatte sich auf die Erforschung dieses Ozeans gestürzt, woraus schließlich ein eigener Wissenschaftszweig entstand, die „Solaristik“. Viele Beobachtungen und Forschungsberichte deuteten darauf hin, dass der Ozean auf Solaris eine intelligente Lebensform ist, doch konnte diese Annahme ebensowenig sicher bewiesen werden, wie es regelmäßig misslang, eine direkte Kontaktaufnahme herzustellen. Mit der Zeit wurden die Forschungsgelder der Solaristen nach und nach gestrichen, und immer mehr Wissenschaftler verließen die über dem solarischen Ozean schwebende Forschungsstation.
Als Kelvin auf der Station eintrifft, findet er sie in einem heillos verwahrlosten Zustand vor. Von den drei zuletzt verbliebenen Wissenschaftlern sind nur noch der Kybernetiker Snaut und der Biologe Sartorius übrig; der Stationsleiter Gibarian hat kurz zuvor Selbstmord begangen. Snaut und Sartorius wirken überdies nervlich angespannt und beinahe geisteskrank. Bald entdeckt Kelvin, dass sich seltsamerweise noch weitere, unbekannte Personen auf der Station befinden: In einem Korridor begegnet ihm eine schwarze Frau, und Sartorius, der sich die meiste Zeit im Laboratorium der Station einschließt, verbirgt darin offenbar ein kleines Kind. Snaut erklärt Kelvin, dass diese anderen Menschen – er nennt sie „Gäste“ – leibhaftige Manifestationen von Erinnerungen an Personen sind, die der denkende Ozean von Solaris aus den Köpfen der Forscher entstehen ließ.
Schon in der ersten Nacht bekommt auch Kelvin einen „Gast“: In seiner Kabine begegnet er einer Inkarnation seiner ehemaligen Lebensgefährtin Harey, die sich vor zehn Jahren das Leben genommen hatte, weil er sie damals verlassen wollte. Die Inkarnation hat zwar alle Eigenschaften der echten Harey, weiß aber fast nichts über ihre Vergangenheit. Kelvin gerät in Panik und versucht, die unheimliche Erscheinung wieder aus der Welt zu schaffen. Es gelingt ihm, Harey in eine Rakete zu locken und ins All zu schießen, doch schon am nächsten Tag erscheint in seiner Kabine eine neue Inkarnation von Harey. Nach und nach wagt es Kelvin, sich mit der Inkarnation zu beschäftigen, die dadurch mehr über sich erfährt. Sie beginnt, Ansätze einer menschlichen Persönlichkeit zu entwickeln. Schließlich erklärt sie Kelvin sogar, ihn zu lieben. Auch Kelvin macht sich irgendwann vor, dieses lebendige Abbild von Harey zu lieben, und malt sich sogar eine gemeinsame Zukunft mit ihm aus. Snaut indes warnt Kelvin und erinnert ihn daran, dass Harey kein Mensch, sondern nur ein künstlich geschaffenes Trugbild ist und vernichtet werden muss. Kelvin selbst erkennt, wie recht Snaut hat, als er bei der Untersuchung von Hareys Blutzellen feststellt, dass diese nicht aus Atomen, sondern aus Neutrinos aufgebaut sind, zusammengehalten von einem bislang kaum verstandenen Neutrinofeld.
Je mehr Harey ihre prekäre Situation mit Kelvin reflektiert, desto mehr ist sie davon überzeugt, dass nur ihr Verschwinden Kelvin und ihr selbst helfen könnte. Sie versucht sich umzubringen, indem sie flüssigen Sauerstoff trinkt, doch wie durch Zauberhand heilen ihre inneren Verätzungen innerhalb von Stunden.
Sartorius hat indessen eine neue Idee entwickelt, dem Ozean von Solaris eine Botschaft zu übermitteln: Eine Aufzeichnung der Hirnströme von Kelvin, umgesetzt in Röntgenstrahlen, soll auf den Ozean abgestrahlt werden, um so Kelvins Gedanken mitzuteilen. Das Experiment könnte ein Ende der Inkarnationen herbeirufen, wenn der Ozean, der vermutlich unfähig ist, menschliche Gefühle nachzuvollziehen, erfährt, dass die Menschen keine Inkarnationen mehr ertragen wollen. Kelvin lässt sich auf das Experiment ein, und tatsächlich erscheinen danach keine Inkarnationen mehr. Harey aber kann nun endlich sterben: Ohne sich von Kelvin zu verabschieden, geht sie zu Sartorius und lässt sich von einem von ihm entwickelten „Annihilator“ – einem Gerät, das Neutrinofelder aufheben kann – vernichten. Harey verschwindet in einem Lichtblitz. Kelvin erkennt, dass er nach dem erneut durchlittenen Verlust von Harey nicht mehr in ein gewöhnliches Leben zurückkehren will. Er beschließt, mit Snaut und Sartorius auf der Station zu bleiben, um sich weiterhin der Möglichkeit auszusetzen, mit dem solarischen Ozean in irgendeiner Form in Kontakt zu treten."
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