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Gedichte aus aller Welt

799 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, Gedichte, Lyrik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte aus aller Welt

16.01.2013 um 20:54

Lãng tử
Ngày kia trở lại Ngôi Nhà Lớn,
Lòng những bằng lòng một kiếp chơi.


Bạn có nghe, nay bạn có nghe
Ở bìa rừng bên, gió sửa soạn
Tuần du – cuộc tuần du bất tận.
Bạn có nghe, này bạn có nghe
Giữa tầng trời cao, chim giục giã
Từng giàn như những thủy triều sôi.
Bạn có nghe, này bạn có nghe
Trên đỉnh non nhòa, mây xôn xao
Về nơi hẹn nào không định trước.
Bạn có nghe, này bạn có nghe
Vũ trụ miên man chuyển động đều.
Chim đã bay quanh từ vạn cổ,
Gió thật xưa, mây thật già nua.
Nên với một đời, bao biến đổi,
Mà trong vô hạn có chi đâu.
Ly rượu rót mời, xin uống cạn.
Bài ca ta hát đến đâu rồi?
Xin hát nốt – còn đi kẻo muộn...
Cho úp ly – bóng xế đường dài...
Bìm bịp chiều chiều kêu nước lớn.
Ði, đi đâu, chèo chống mỏi mê?
Ðến ngã ba, đành theo một lối,
Tiếc ngẩn không cùng theo lối kia.
Thoáng nhớ có lần ta đọc trộm
Lược sử ta trong bí lục nào,
Văn nghĩa mơ hồ không hiểu trọn,
Thiên thu lóe tắt vệt phù du.
Thuận tay, ta ngắt một cành sậy,
Làm cây sáo thổi cạn hồn sầu
Bay tản khắp vô cùng trống trải,
AÂm thừa tưởng lạc đến muôn sau.

Tô Thùy Yên
(Vietnam)




Der Vagabund

Eines Tages kehre ich zurück zu jenem großen Haus
Das Herz ruht, zufrieden mit dem spielenden Karma.


Hörst du ´s, hörst du´s
Wie am Rand des nahen Waldes der Wind sich vorbereitet
Auf die Reise, eine unendliche Reise
Hörst du´s, hörst du´s
Wie hoch im Himmel die Vögel sich antreiben
In Scharen wie brausende Fluten
Hörst du´s hörst du´s
Wie auf dem verschwommenen Berggipfel die Wolken aufreizen,
unvorherbestimmt zu welchem Verabredungsort sie ziehen
Hörst du´s, hörst du´s
Wie unaufhörlich das Universum sich regelmäßig bewegt.
Die Vögel kreisen umher in Ewigkeit.
Der Wind und die Wolken so alt.
Daß das Leben voll von Veränderungen ist
Bedeutet nichts im Vergleich zur Unendlichkeit
Das Glas ist eingeschenkt, bitte austrinken!
Wo habe ich das gesungene Lied hingelegt?
Sing bitte zu Ende – muss fortgehen, es wird sonst zu spät
Das Glas umgekehrt - der Schatten neigt sich schon, der Weg ist lang…
Das Birkhuhn ruft abends das Wasser hoch.
Gehen, wohin gehen, rudern, staken bis zur Erschöpfung?
Bis zur Dreieckkreuzung, muß die eine Richtung einschlagen
Bedauere im Stillen, nicht auch die andere mitzunhemen.
Flüchtig fällt mir ein, habe einmal verstohlen gelesen
Meine Kurzgeschichte in irgendeinem Geheimbuch
Dessen Sinn und Bedeutung aber nicht ganz verstanden.
In tausenden Herbsten verlöscht die Spur des Vagabunden wie ein Blitz
Beiläufig breche ich ein Stück Schilf
Eine Flöte zu machen die traurige Seele auszublasen
Überall bis zur unendlichen Leere hin
das Echo bleibt und irrt durch weitere tausend Jahre.

Tô Thùy Yên
(Vietnam)



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Gedichte aus aller Welt

16.01.2013 um 20:56

Góa phụ

Con chim nhào chết khô trên cửa,
Cửa đóng muôn ngàn năm bặt âm,
Như đạo bùa thiêng yểm cổ mộ.
Sao người khai giải chưa về thăm?

Em chạy tìm anh ngoài cõi gió,
Lửa oan khốc giỡn cười ghê hồn,
Tiếng kêu đá lở long thiên cổ,
Cát loạn muôn trùng xóa dấu chôn.


Em độc thoại lời kinh ánh xanh,
Trăng lu, khuya mỏi, nén nhang tàn.
Chó tru thăm thẳm ngây thiên địa.
Mái ngói nghiêng triền, trái rụng lăn.

Ngọn đèn hư ảo chong linh vị,
Thắp trắng thời gian mái tóc em.
Tim đập duỗi ngoài thân nỗi lạnh.
Hồn xa con đóm lạc sâu đêm.

Cỏ cây sống chết há ta thán.
Em khóc hoài chi lẽ diệt sinh?
Thảng như con ngựa già vô dụng
Chủ bỏ ngoài trăng đứng một mình.

Tô Thùy Yên
(Vietnam)




Die Witwe

Der Vogel fällt trockentot auf die Schwelle
Die Tür schließt sich für tausend Jahre ohne Klang
Wie das verzauberte Amulett das alte Grab versiegelte.
Warum kommt der Zauberbrecher noch nicht mit Gesang?

Ich laufe dich suchend draußen im Reich der Winde,
Das grausame Feuer spielt lachend die Seele erschreckend
Der Schrei zerbricht den Felsen und vibriert in Ewigkeit
Der Sand wirbelt ins Immense verwischt die Grabspur .

Ich spreche mit mir das Gebet im blauen Licht
Der Mond welkt, die Nacht erschöpft, das Räucherstäbchen glüht aus
Der Hund heult ins Unendliche Erde und Himmel betäubend
Das Ziegeldach neigt sich, die Frucht kugelt herab.

Die unwirkliche Lampe bewacht die Seelentafel
Zündet weiß die Zeit meiner Haare
Das Herz schlägt außerhalb des Leibes zitternd vor Kälte
Die Seele wandert weit wie der sich nächtlich verirrende Glühwurm.

Wer beklagt sich darüber, daß Bäume und Gräser leben und sterben.
Warum weinst du immer über Vergänglichkeit und Entstehung?
Laß es sein wie das alte unnütz gewordene Pferd,
Das vom Herrn verlassen allein draußen unterm Mond steht

Tô Thùy Yên
(Vietnam)




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Gedichte aus aller Welt

16.01.2013 um 20:57

Bụi đời

Xưa có người chợt thiếp giấc chiều,
Chừng chiêm bao điều chi,
Ngay đêm đó, bỏ nhà đi tuyệt tích.

Vách núi gió chà nhẵn,
Nhìn sao khỏi kinh tâm?
Cây gậy trúc bên đường ai bỏ lại?


Chó tru trăng tối.
Bến nước hoang đường,
Tiếng gọi đò huyễn ảo.

Bãi mênh mang láng rợn,
Vong khuất nào kia mãi vẩn vơ,
Ám chướng lời kinh chưa vỡ sáng.

Bước đánh tiếng thăm dò thiên mệnh ẩn hình.
Lửa loạn rừng cuống hoảng.
Chim vút thoát thân bay mù khơi.

Một thời lịch sử bỏ bùa ngươi,
Cho ăn nằm rời rã...
Ma dại thân tàn, quẳng cửa sau.

Manh áo sinh thời mục lủng rỗ,
Mảnh hồn lỗ chỗ nhớ ngoi quên.
Ðồng đất trăm năm đi lạc mãi.

Nơi nào vui quần tụ tối nay?
Chiếu chăn thiên hạ, mộng vô chủ.
Quê nhà đâu nhớ biết, sao hoài hương?

Có bên này, hẳn có bên kia,
Rồi bên kia của bên kia nữa...
Ði đến bao giờ mới nghỉ đi?

Mà thôi, nghĩ lắm chẳng thêm gì.
Trời đất lỗi lầm,
Ngươi đứng ra ngậm ngùi xác chứng.

Ca múa không dụng tâm.
Sống đời không hậu ý.
Chốn đông người như cõi thênh thang.

Nước mắt rồi phai độ mặn chăng?
Măng mai, măng trúc, khổ là vậy.
Nước độc, rừng thiêng, khó ở lâu.

Tô Thùy Yên
(Vietnam)



Irdischer Staub

Einmal war einer, der für kurze Weile einnickte
Man weiß nicht, was er träumte,
aber in jener Nacht verließ er das Haus,
spurlos verschwunden

Die Felsenwand glatt geschliffen vom Wind,
Wie? aufblickend schaudert einer nicht?
Am Wegrand der Bambusstock, von wem da zurückgelassen?

Der Hund bellt den Mond trüb
Das Wasserufer – legendär
Der Ruf nach dem Fährboot- mystisch

Der Strand immens - ekelglatt
Welch abwesender Geist verirrt sich hier und da
Verhindert das lichtbringende Sutragebet.

Der hallende Schritt tastet nach versteckter himmlischer Bestimmung
Das Feuer verwirrt - der Wald erschreckt
Die Vögel retten sich in den unsichbaren Horizont.

Einmal verzaubert dich die Geschichte mit einem Fluch
Zermürbt wurde das Dasein
Der Geist stumpf, der Leib zerfetzt, weggeworfen zur Hintertür.

Pochennarbig verfault das Kleid zu Lebzeiten
In durchlöcherter Seele steigen Erinnerungen empor aus Vergeßlichkeit
Hundert Jahre verlaufen sich im irdischen Feld.

Wo versammelt man sich heute nacht zum Vergnügen?
Gemeinsame Decke der Menschheit, herrenloser Traum.
Die Heimat unbekannt, warum doch noch Heimweh?

Existiert die eine Seite, gibt es sicher die andere
Dann die andere der anderen…
Gehen bis wann? Zum nicht mehr weitergehen?

Schon gut, zu viel denken nützt nichts
Himmel und Erde machen Fehler
Der Mensch bestätigt es betrübt.

Singen und Tanzen ohne Absicht
Dasein ohne Hintergedanken
Mitten in der Masse sein wie im Freien.

Werden die Tränen einmal nicht mehr so salzig schmecken?
Schilfsproß – Bambussproß, so leidvoll das Leben
Giftiges Wasser, geheimnisvoller Hain! Schwer dort lange zubleiben.

Tô Thùy Yên
(Vietnam)




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Gedichte aus aller Welt

17.01.2013 um 07:09
Mondschein Rose

Eine Rose, blau wie die Nacht,
von der Dunkelheit umhüllt,
und von Einsamkeit bewacht.
Ganz und gar mit Sehnsucht gefüllt.

Verborgen tief im geheimen Garten,
und nur vom Mond zum Leuchten gebracht,
muss sie, bis sie gepflückt wird, warten
damit sie einem Menschen Freude macht.

Ich ging vorbei an diesem Garten.
Tief verborgen in meinem Herzen
Und konnte es kaum erwarten,
sie zu erlösen von ihren Schmerzen.

Doch als ich sie nahm, sanft, mit meinen Händen,
und hielt sie fest wie einen Teil von mir
mahnte sie, meine Gefühle nicht zu verschwenden
und so schenkte ich die Rose meines Herzens dir.


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Gedichte aus aller Welt

18.01.2013 um 21:36

MALET

Mbrame vone,teper vone,
Athere kur nuk pritnja as dhe nje trokitje te vetme
Ne oborr degjova nje rrapullime shurdhuese.

Pa arrogance,por dhe pa ndonje miresjellje
Hyne drejt e ne shtepi.
Malet. Shkunden ne pragun e shtepise deboren,
Ashtu siç shkundim palltot kut hyjme nga jashte
Ne nje dite stuhie.
Te heshtur e te mençur.Pa shkembyer as dhe nje fjale
Me dhane te kuptoja se kishin bere rruge te gjate.
Ca perrenj kercenin nga prehri i tyre,
Kapriçioze dhe njeheresh te ndrojtur,
Ashtu siç jane niperit ne pranine e gjysherve.
Dy-tre ujq i uluriten llampes se dhomes
- konfuzion i natyrshem me hanen - .
Nje ortek m’u afrua per ta perdore si nenkrejse,
Ndersa kaprojt filluan te ndjekin ne TV
Lajmet ma te fundit me te vraret dhe bursen.

Ne mengjez heret, si te thuash, me gjelat e pare,
Iken.Pa thene lamtumire,madje pa kthyer koken pas.

Kur femijet u kthyen nga shkolla,
I pashe nga dritarja tek luanin per here te pare me gure,
Tek perpiqeshin te benin ca mure te shtrember qe gjithsesi nuk rrezoheshin.

Rudolf Marku
(Albanien)



DIE BERGE

Gestern Abend spät, sehr spät,
als ich kein noch so vereinzeltes Klopfen an die Tür mehr erwartete,
hörte ich im Hof ein ohrenbetäubendes Donnergepolter.

Nicht überheblich, aber auch nicht besonders galant
kamen sie geradezu rein.
Die Berge. Sie klopften am Eingang den Schnee runter
so wie wir unsere Mäntel abklopfen, wenn wir an einem Sturmtag
reinkommen.
Schweigsam/ Still und weise. Ohne ein einziges Wort zu verlieren
ließen mich verstehen, dass sie einen langen Weg hinter sich hatten.
Manche Bäche hüpften auf ihrem Schoß
bockig-frech und zugleich schüchtern,
so wie Kinder sich in Opas Nähe anstellen.
- zwei drei Wölfe heulten die Deckenleuchte an
- eine natürliche Täuschung des Mondes -.
Eine Schneelawine näherte sich mir damit ich sie als Kopfkissen nutze,
während die Rehe beäugten im Fernseher
die aktuellsten Nachrichten über irgendwelche Toten und die Börse.

Im frühen morgen, sozusagen, mit dem ersten Hahnkrähen
machten sie los. Ohne ‘Leb wohl’ zu sagen, ohne sich mal umzudrehen.

Als die Kinder von der Schule kamen
sah ich sie vom Fenster während sie zum ersten Mal mit Steinen spielten,
während sie versuchten irgendwelche schiefe Mauer zu bauen, die
trotzdem nicht
zusammenstürzten.

Rudolf Marku
(Albanien)




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Gedichte aus aller Welt

20.01.2013 um 23:25

zweifel

für diese zweifel
die uns erleuchten
für diese zufluchten
die sich verbinden
bestimmen wir die farbe der spur
und säen sie
als pelikan
säen sie
als welle
oder als stein



Mohammed Bennis
(Marokko)




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Gedichte aus aller Welt

20.01.2013 um 23:26

unreinheit

wenn ich meinen körper treffe
aus nässe reinen dings geboren
den höhlen der körper
wird es zeit für mich die waschung zu vollziehen
im schweigen der besessenheit
im rausch der unreinheit
befleckungen lösen sich
im wasser des begehrens
nebliges stiehlt sich fort
es sagte
schreib nicht

Mohammed Bennis
(Marokko)




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Gedichte aus aller Welt

20.01.2013 um 23:27

Eine andere Seite des Blaus

1.
Hier als käme das Ferne zu mir
Auf Wellen des Lichts

Felsen denen die Höhe entsteigt
Blau zwischen Himmel
Und Meer
Fließt es zu einem mir unbekannten Ziel

Als ich gestern hinabstieg die Treppe
Hörte ich wie das Wasser der Quellen
Emporstieg in meine Adern

Das Leben versäumte nicht
Mir lieb zu sein

2.
Am Horizont
Vereint eine Glut Wolken und Feuer
Ich spüre meine Schritte
Über dem Wasser, auf den Spuren Dantes
„Denn singen möcht ich, weiß doch nichts zu sagen“

Das Wasser entblößt einen Stein aus erloschenem Glimmer
Und das Meer blau
In seinen Falten
Einem nah

Dieser Wein und ich
Tauschen das Schweigen aus


3.
Das Meer empfängt nur
Starke Läufer
Wissend
Sie gehen Wege, die andere schon gingen

Ein Gefälle, das die Beine lernen
Als lernten sie ein Gebet
In einem Tempel
In dem ein Gott sich einst zur Ruhe setzen wird

Zwischen Meer und Himmel
Gehen nur wenige
Sie werden angeschaut
Vom Blau des Wassers und den Freunden des Gestern
Die oben im Dorf verlässlich erscheinen
Auf ihren Gesichtern die Gaben des Ewigen


4.
Mit ihren Flügel malen die Möwen
Graue Flecken in den Himmel
Vielleicht
Lasse ich meinen Körper fallen in ihre Kreise

Schnelle Flügelschläge
Lösen sich auf
Wer sah mich
In meiner Unfähigkeit, das Geheimnis des Wasserverbleibs zu verstehen
Ich höre eine Leere mich umkreisen

Ich sehe
Die Möwen in der Mittagssonne
Hier wird dein Gold, Himmel-Meer


5.
Nimm die Sonne und den Mond
Wirf sie
In dieses Wasser

Nichts außer Toten
Wirst du hier sehen
Heiter in ihren Gesängen
Für Jeden
Ihnen gegenüber verbrachtest du die Nacht
In deinem Atem wohnt etwas das sich zerreißt und spricht

Immer dort


6.
Unruhe im Wasser

Ankömmlinge auf einer anderen Seite
Des Blaus, das das Meer umschließt
(Erinnern sich die Steine
Des Hafens
An ihre Gesichter)

Ihre Boote ließen sie zurück an den alten Orten
Und mit den Worten, an dich ich mich nicht gewöhnte
Sah ich das Meer wachsen

An mehreren Tagen nacheinander
Begannen die Ankömmlinge
Gespräche über die andere Seite des Blaus

Mit ihnen
Verbindet sich das Licht

7.
Sei es das, was ich hörte
Als es blitzte
Mitten in der Nacht
Steh auf geh hin zu deinem Ort
Sei
Du nicht du

Silbernes Wasser
Erstreckt sich von Seite zu Seite

In meiner Hand trage ich das Wasser glatt
Erhebe
Meinen Blick
Darauf
Was nicht
Meer ist
Und nicht Himmel


8.
Wieder
Versinkt die Sonne zwischen Wasser und Booten

Ein Schatten beim Fenster
Der allein die Morgenluft einatmet
Wer pflanzte jene Palme
Fragte ich meine Hand die bei den Worten saß

Bis hier
War das Buch Ibn Arabis gekommen
Vor mir

Mohammed Bennis
(Marokko)




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Gedichte aus aller Welt

21.01.2013 um 00:58
Als ich mich selbst zu lieben begann. Charlie Chaplin, April 1959

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen,
dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnung für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man
“AUTHENTISCH SEIN”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
wie sehr es jemanden beschämt,
ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif,
noch der Mensch dazu bereit war,
auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich, das nennt man
“SELBSTACHTUNG”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört
mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man
“REIFE”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
- von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich
“SELBSTACHTUNG”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört,
weiter grandiose Projekte
für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das,
was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe und was mein Herz
zum Lachen bringt, auf meine eigene
Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man
“EHRLICHKEIT”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit
was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen,
Situationen und von allem, das mich immer
wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das
“GESUNDEN EGOISMUS”,
aber heute weiß ich, das ist “SELBSTLIEBE”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt,
das nennt man “EINFACH SEIN”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert,
weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen,
jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick,
wo ALLES stattfindet.
So lebe ich heute jeden Tag und nenne es
“VOLLKOMMENHEIT”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
da erkannte ich,
dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner,
diese Verbindung nenne ich heute
“"HERZENSWEISHEIT”.

Wir brauchen uns nicht weiter
vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen
manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich,
DAS IST das Leben!


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Gedichte aus aller Welt

21.01.2013 um 00:59
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Khalil Gibran, arabischer Dichter, 1883-1931


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21.01.2013 um 01:01
Von der Liebe

Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.

Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.

Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettertn kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.

Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.

Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.

All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.

Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.

Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.

Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;

Denn die Liebe genügt der Liebe.

Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.

Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.

Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.

Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.

Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;

Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;

Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.

Khalil Gibran
(* 06.01.1883 , † 10.04.1931)


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21.01.2013 um 17:37

Die Farne lappen in den Fluß

Die Farne lappen in den Fluß
der trüb durch Böhmen fließt
das Mückengift verstört
die Hunde mit den langen Zungen
hecheln durch das Gras
ein Wanderer liegt
und aus den Schloten
der Papierfabrik
steigt schnelles Gas

Ilma Rakusa
(Schweiz)




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21.01.2013 um 17:38

Auf drei Etagen schweigt mein Kleid

Auf drei Etagen schweigt mein Kleid
du lenkst den Hohn und frißt die Zeit
ich lese Exodus der Windberg läßt uns kalt
die Wanderlaken starren wie Basalt
im katatonen Haus entläßt der Mund
die Zunge und das Tischholz reibt sich wund
Voodoo herrscht oder Wahnsinn wo zuvor
wir alles füreinander waren: Ohr
Land Kehle

Ilma Rakusa
(Schweiz)




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21.01.2013 um 17:39

Das Brot ist angebrannt

Das Brot ist angebrannt
der Bleistift zittert in der Hand
die Zunge hat den Krampf
die Augen weinen tränenlos
das Herz ist wie ein Kloß
der Kopfschmerz tost
die Schränke stehen leer
das Haus ist still er
kommt nicht mehr

Ilma Rakusa
(Schweiz)




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21.01.2013 um 17:40

in der Nacht der Atem des Anderen

in der Nacht der Atem des Anderen
wie ein Spiegel der atmet

abwechselnd
wacht der schlecht Schlafende über den Schlaf des Anderen
und wagt sich nicht zu bewegen
er darf den Atem des Anderen nicht verletzen

der Spiegel gibt nie Verdrehtes wieder
nur ein auf jeder Seite anderes
oder gleiches Abbild

oder auch nicht
von sich

die einzige Bewegung des Wachenden
ist das Zudecken des zitternden Körpers

Antony Heulin
(Frankreich)




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21.01.2013 um 17:41

ein aufgeblasenes Sandkorn

ein aufgeblasenes Sandkorn
auf der Oberfläche
eines verwilderten Ozeans
treibt von einem Strand zum anderen
und keiner ist gut genug


Antony Heulin
(Frankreich)




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Gedichte aus aller Welt

21.01.2013 um 17:42

schwierig

schwierig
in einer Menschenmasse
in der Stadt oder auf den Feldern
einen Schmetterling zu fangen
sehr jung sehr lebendig sehr flatternd
schwierig
ihn in der hohlen Hand
zu bemerken
wie er deine Handfläche und die Ansätze deiner Finger streichelt
wie er dich gerade sterbend streichelt
schneller gealtert
durch eine nun befleckte Hand
weggeflogene Pigmente
ein farbloser Kadaver

selten
daß sich der Schmetterling mit der Hand vermählt
daß sich die Hand mit dem Schmetterling vermählt
daß bei der Hochzeit ein bißchen Glanz entwischt
selten
daß keiner von beiden stirbt


ein aufgeblasenes Sandkorn




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21.01.2013 um 17:45

Novemberkerzen

In alle Lücken zwischen Eisendornen ist eine Kerze hingestellt
Und unten dann am Fuß der Mauer brennt ein Lichter-Ratatouillie
Lautlos aus mehr Kerzen noch. Rot und Weiß, beige und bernsteinfarben,
Rabenschwarz und dunkelblau. Kleine, dicke, große, schlanke
Gewunden und gekrümmt. Altarkerzen, Weihnachtskerzen, Kerzen
Der Verführung, kleine Kerzen für das Zimmer, wo die Kinder schlafen.

In Bechern manche, manche stehen frei, alle brennen regungslos,
Verschworen mit dem seltsam ruhigen Winterwetter Irlands.
Ein Feld aus lichten Blümchen, Astern und aus steten Flämmchen,
Nachtheller, bläulicher Schein auf dem Schaum kleiner Wellen,
Frisst sich an der Wand hinauf, der Wand von dieser Botschaft.
Die Kerzen flüstern einen Rosenkranz am Eisentor, gemeinsam.

Bedienstete schleichen sich nach Mitternacht heraus, jeder einzelne
Bedienstete mit einer schwarzen Plastiktüte, die Kerzen, die Stummel
Trugen sie fort, die aufgeplatzten Becher, geschmolzen, von der Hitze gekrümmt.
Mit Meißelschlägen säuberten sie künstlerisch die Wand,
Die Eisendornen und den Fußweg von dem Wachs, das Wachs,
Das hingeschmolzen ist, entkam in Bächen, Seen, Strömen, Flüssen,
Das Wachs das floss, zusammenfloss und sich erhärtete -
Sie sprengten es mit einem Spachtel ab.

Doch mit dem Morgen kommt die Einsicht, dass ihr Werk vergeblich war
Die Kerzen sind so wie die Blumen, wie das Wachs verschwunden
Doch der Rauch hat deutlich seine Spuren hinterlassen
Und der Ruß, so offensichtlich da, verstieg sich an der Wand nach oben
und am Boden Blätter von Kastanien, die fünf Finger einer
Aufgespreizten Hand, wie Gedanken an den Galgen, als Versprechen
Jener Kerzen, Kerzen der Kastanien, die mit dem Frühling kommen.

Greágóir Ó Dúill
(Irland)




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21.01.2013 um 17:46

Schwarzer Fremdling

Ich brauchte eine Bleibe, und einen Landeplatz
Wellen hatte ich, mehr als ich Wellen wollte, genug vom Steuerruder
Genug der vom herumhurenden Wind prallen Segel
Auf der Irischen See.

Ich brauchte eine Bleibe, und einen Landeplatz
Mit einem Hanfseil zog ich
Die Schnauze meines Pflugs, meines Seepferdchens Hals,
Hab aus dem Boot ein Lager gemacht, hab Feuer gemacht,
Rammte Ruderblätter in den Boden,
Und siehe: Sie erblühten.

Die Ruder stehen still. Krause Haare unter meinen Füßen,
Des Kormorans gebreitete Schwingen streifen meinen Blick, hier
Auf dem fernen Riff.
Meine linke Hand umfasst den Schild
Leuchtfeuer auf dem Hügel drüben, Funken fliegen zu mir hin,
Der Blutrausch entlässt die Berserker
Und die Wunden auf dem Rücken, beigebracht von schwarzen Klingen,
Sind getrocknet.

Meiner Ahnen Brauch verlangt, den aufgebahrten Leib
Des Herrschers, auf einem Schiff, entflammt,
Auf's Meer herauszuschicken.
Eine würdige Zeremonie, für einen alleine kaum machbar.
Sie kommen zu mir. Ich setze an zum letzten Monolog.
Ich warte, mit flatternden Rippen.

Greágóir Ó Dúill
(Irland)




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Gedichte aus aller Welt

21.01.2013 um 17:47

Bodenständig sein

Die Torfsode geht über in Asche
Von braun nach weiß.
Aber sie flammte, ja, flammte und brannte lange
Und wärmte.
Wird zu weißer Asche
Von Außen inwärts
Wächst Pelz,
Ein Wochenbart am starken Kinn von einem alten Mann.
Dahin geht diese stabile klare Form
Sie war Beweis für die Geschicklichkeit der Männer
Und die eingehackten Löcher
Sie waren Beweis für deren Stärke, gehen dahin.
Ein kleiner Riss erscheint, tief, zornig, rot.
Die brandigen Götter haben diesen Ort noch nicht verlassen.
Nun Anbruch der Nacht, ist das nicht die Zeit
Für Liebende, für Planungen, zum Üben im Geheimen
Für die Poesie?

Greágóir Ó Dúill
(Irland)




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