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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

817 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Ausgrenzung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

23.09.2021 um 07:58
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Der Punkt hier ist nur - von meiner Seite - dass Anpassung (oder Rücksicht) immer eine Rolle spielt. Auch das Wort "unterordnen", ist nicht per se ein Problem. Wenn es nicht ein stetes Unterordnen ist. Sondern mal der eine und mal der andere.

Wenn meine Frau gerne ins Restaurant X möchte und ich lieber ins Restaurant Y, muss man eine Lösung finden. Man kann mal so und mal so essen gehen, woanders hin oder was auch immer. Aber in dem Moment ordnet man sich eben ein. Man macht etwas, das dem eigenen, unmittelbaren Willen in diesem Aspekt nicht entspricht.

Und das ist gut.
Anpassung ohne sich verbiegen oder sein wahres Selbst aufgeben zu müssen und gegenseitige Rücksichtnahme sind verdammt wichtig, da gebe ich dir uneingeschränkt recht.


Ich übertrage das mal kurz aufs Kino bei mir.

Hier hatte ich das so gehandhabt, dass ich auch mal in Filme mitgehe, die mich gar nicht interessieren. Umgekehrt hatte ich dann aber auch immer den Wunsch gegenüber der jeweiligen Dame geäußert, mich in Filme zu begleiten, die sie gar nicht interessieren. Ist ja nur fair gewesen in meinen Augen.

Die beste bzw. friedlichste Lösung ist allerdings die oder empfinde ich zumindest als die beste und friedlichste Lösung und unter der Voraussetzung eines bestehenden Freundeskreises seitens beider Parteien, dass sich jeder seinen Film mit den jeweiligen Freunden oder Freundinnen anschauen geht und gemeinsam als Paar werden die Filme geschaut, die auf beidseitiges Interesse stoßen.
Paare müssen zudem ja nicht ständig etwas gemeinsam unternehmen


Meine Eltern haben das in Bezug auf Urlaub früher auch so gehandhabt. Vater war/ist allerdings auch wenig kompromissbereit und würde in manchen Dingen einfach schon aus Prinzip nicht über seinen eigenen Schatten nur aus Liebe zur Frau springen, von daher bot sich auch nur diese Lösung an.
Für einige Urlaubsländer oder Inseln, die mein Vater nicht mal geschenkt bereisen würde, nahm Muttern immer beste Freundin als Reisepartner/Urlaubsbegleitung mit, die sich auch für diese Reiseziele interessierte. Gemeinsame Urlaube meiner Eltern fanden auch genug statt, aber halt immer nur dahin, was beide interessierte. Problem gelöst.

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23.09.2021 um 08:15
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Viele Freundschaften entstehen, weil keine andern Menschen zur Auswahl stehen, oder sich die nicht mit einem abgeben. Man empfindet es zwar als freiwillig, aber bemerkt gar nicht, welche umstände Einen eigentlich in der Wahl eineng(t)en.
Also Freundschaft (eher Kontakte, weil ob dann wirklich Freundschaft ist fraglich) um jeden Preis, um überhaupt jemanden zu haben? Das wäre nichts mehr für mich. Diese Denke habe ich zum Glück nach der Schulzeit abgelegt und halte es da eher wie FerneZukunft: Lieber gar keine Freunde oder Kontakte, also lieber alleine bleiben, als irgendwelche.

Ich finde auch, dass man sich das in einem gewissen Rahmen freiwillig aussuchen kann. Und zwar wenigstens im Rahmen der einem zur Auswahl stehenden Menschen.
Dass dieser Rahmen nicht immer ganz freiwillig gesetzt wurde, glaube ich noch, da haben wir Menschen nicht immer Selbstbestimmt Einfluss drauf, aber innerhalb dieses Rahmens, der bei dem einen größer und beim anderen kleiner ausfällt, können wir wieder freiwillig entscheiden und auswählen und sollten das auch tun und nicht nur notgedrungen irgendwen nehmen.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

23.09.2021 um 12:27
Zitat von paxitopaxito schrieb:Der schildert aber auch wunderbar wie schön diese Reibereien sind (und der braucht die glaube ich noch mehr als ich).
Wer im Physik-Unterricht aufgepasst hat, weiss: Reibung erzeugt Wärme.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

23.09.2021 um 19:03
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Soweit Du meinst, freiwillig zu handeln. Da Du Dir aber, wie nahezu alle Menschen, nicht über jedes Deiner psychischen Bedürfnisse bewusst bist oder gar Kontrolle ausübst, wählt man letztendlich nicht wirklich freiwillig, sondern eben nach seinen Bedürfnissen, nach seiner Sozialisation.
Sehe ich genau so.

Meine Erfahrung ist die, dass wenn man vieles bewusst aufgegeben hat/aufgeben musste - sämtliche Bedürfnisse, Gewohnheiten und Sicherheiten, dass genau dann ein Prozess beginnt, der zu deinem wirklichen Selbst führt. Erst wenn das eigene gewohnte System mal gestürzt wird, fängt man an seine wirklich individuellen Bedürfnisse zu erkennen.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

23.09.2021 um 23:03
Es wird immer Menschen geben, die besser zu einem passen, als andere. Die muss man dann nur erstmal finden. Und wenn man am gesellschaftlichen Leben teilhaben will, dann kommt man um Kompromisse nicht herum.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

24.09.2021 um 10:56
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Viele Freundschaften entstehen, weil keine andern Menschen zur Auswahl stehen, oder sich die nicht mit einem abgeben. Man empfindet es zwar als freiwillig, aber bemerkt gar nicht, welche umstände Einen eigentlich in der Wahl eineng(t)en.
Diesen Satz musste ich mehrmals lesen, bis ich kapierte, wie Du es meinst. Ich nehme an, Du wolltest folgendes damit aussagen:

Die idealsten Freunde findet man nur, wenn man sie sich aus allen Menschen, die es auf der Welt gibt, "herauspickt". Das wird niemals möglich sein, weil niemand alle Menschen kennen kann.
Von den Menschen, dessen Existenz einem bekannt ist, kann man nur jene als Freunde auswählen, die mit einem befreundet sein wollen.

So gesehen stimmt das, von den 8 Mrd Menschen, die existieren, könnten etliche dabei sein, die als Freunde noch besser geeignet sind, als in jener "Gruppe", die man kennt.

Trotzdem bleiben in der Gruppe jener Menschen, die man kennt und gerne als Freunde hätte, genug übrig, die bereit sind, eine Freundschaft einzugehen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Er tut mir gut und ich ihm
Genau das ist der Punkt. Wenn das der Fall ist, ist es Freundschaft. Jeder findet (wenn er es will und zulässt) in seinem Umfeld Menschen, die einen "gut" tun und umgekehrt. Ob es irgendwo auf der Welt jemanden gibt, der einem noch "besser" täte, ist irrelevant - nach dem Motte: was man nicht weiß,...

Den klassischen Fall von Gesellschaften hatte ich erst vor wenigen Tagen beim Elternabend meines mittleren Kindes.

In ihren Gymnasium gehört die Mehrheit der Eltern und Lehrer dieser typischen "Nobelgesellschaft" an, die es auch schon zu meiner eigenen Schulzeit gab.
In dieser Gesellschaft wird man nur mit bestimmten Lebenseinstellungen und Benimmregeln akzeptiert. Meiner Tochter zuliebe verhalte ich mich vor Lehrern und anderen Eltern so, als ob ich dieser Gesellschaft angehöre - ich kann (wenn es sein muss) sehr gut schauspielern.
Auf Dauer könnte ich das aber nicht, weil es stressig ist und unglücklich macht. Außerdem bin ich für eine ehrliche, gerade Linie.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

24.09.2021 um 12:38
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Genau das ist der Punkt. Wenn das der Fall ist, ist es Freundschaft. Jeder findet (wenn er es will und zulässt) in seinem Umfeld Menschen, die einen "gut" tun und umgekehrt. Ob es irgendwo auf der Welt jemanden gibt, der einem noch "besser" täte, ist irrelevant - nach dem Motte: was man nicht weiß,...
Bestimmt, aber wie du selbst sagst, ist es unmöglich alle Menschen zu kennen und unter allen Menschen auf der Welt persönlich zu selektieren. Von daher bleibt es nur hypothetisch, aber nicht realistisch oder tatsächlich umsetzbar.



Meinen besten Freund würde ich als echte Rarität beschreiben (Nein, streng genommen kann ich das nicht, weil ich nicht alle Menschen kenne) und würde ihn als etwas Besonderes bezeichnen: Herzensgut, sehr mitfühlend bei Mensch und Tier, eher still und melancholisch bis hin zu phlegmatisch (in Bezug auf ihn positiv gemeint), trotzdem äußerst humorvoll (der haut Sprüche raus). Desweiteren sehr bescheiden und genügsam. Absolut bodenständig. Nur die wirklich wichtigen Dinge zählen für ihn und nicht Konsum, der allgemeine Höher-Weiter-Schneller-Gedanke und auch keine Karriere.
Zu guter letzt hat er eine liebenswerte Zerstreutheit und Vergesslichkeit. Ich helfe dann gerne

Wir hatten schon immer gemeinsame Interessen und auch Ansichten, sind aber auch schon immer total verschieden gewesen. Wir haben uns da prima ergänzt oder eine schöne Ausgewogenheit geschaffen. Es stimmt wirklich: Er tat mir gut (tut er noch) und ich ihm.
So einen Menschen findet man nicht an jeder Ecke. Auch dann nicht, wenn ich mich global auf die Suche machen würde.
Dass wir uns gefunden haben, habe wir seiner Großmutter väterlicherseits und meinem Großvater mütterlicherseits zu verdanken. Wir trafen uns regelmäßig auf einem Waldspielplatz.
Und obwohl wir nach der Grundschule unterschiedliche Wege gegangen sind, er auch vor paar Jahren geheiratet hat und sogar Vater geworden ist, haben wir uns immer fest in Händen gehalten. Uns beide würde es das Herz brechen, wenn einer von uns wirklich mal aus absoluter Notwendigkeit heraus weit weg ziehen müsste. Kommt aber zum Glück weder für ihn noch für mich in Frage, denn kein Job ist es wert seine Heimat aufzugeben. Jobs findet man auch immer in der Nähe oder zumindest nicht all zu weit entfernt, selbst wenn sie nicht immer Traumjobs sind.

Heute, da ich auch ruhiger geworden bin und auch "freiwillig" kein Bock mehr auf Feiern oder gar Discobesuche habe oder überhaupt noch groß was zu unternehmen, sind wir uns sogar ähnlicher als früher und es ist noch schöner zwischen uns geworden.

Mehr als ihn brauche ich nicht. Egal was die Welt noch so für Menschen zu bieten hätte. SpoilerWäre wir beide Homosexuell, scherzen wir immer drüber, würden wir uns beide nehmen.


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24.09.2021 um 13:28
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:meines mittleren Kindes.

In ihren Gymnasium gehört die Mehrheit der Eltern und Lehrer dieser typischen "Nobelgesellschaft" an, die es auch schon zu meiner eigenen Schulzeit gab.
In dieser Gesellschaft wird man nur mit bestimmten Lebenseinstellungen und Benimmregeln akzeptiert. Meiner Tochter zuliebe verhalte ich mich vor Lehrern und anderen Eltern so, als ob ich dieser Gesellschaft angehöre - ich kann (wenn es sein muss) sehr gut schauspielern
Ich kann dich sehr gut verstehen. Erst recht, weil du dabei auch an dein Kind denkst und es am ehesten leiden würde, würdest du nicht Gute Miene zum Bösen Spiel machen, dich also nicht notgedrungen anpassen und sogar schauspielern.

Ist verdammt traurig und macht mich auch schon wieder wütend. Ich hasse so eine Gesellschaft. So eine nennt sich auch nicht selten gut-bürgerlich und hält sich für besonders intelligent. Was ist an so einem Denken und Handeln gut-bürgerlich und intelligent? Für mich eher asoziales Verhalten und Einstellung.

Gewisse Gesellschaftsschichten haben sich einfach nicht weiterentwickelt. Sage immer: Denken und handeln noch so wie zu Zeiten der Titanic.

Ps.
Darum gibt es leider auch übelstes Mobbing auf Gymnasien. Nicht nur auf den bösen Hauptschulen. Nur weniger körperlich brutal schmerzend sondern eher die berühmten Nadelstiche ins Herz und mehr psychisches Mobbing würde ich vermuten.

Alles Gute deiner Tochter. Möge sie dieses Klientel schnell überwinden. Hättest du keine Tochter und müsstest du nicht auch an sie denken, würde ich diesem Klientel sowas von die Meinung geigen.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

24.09.2021 um 13:33
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Die idealsten Freunde findet man nur, wenn man sie sich aus allen Menschen, die es auf der Welt gibt, "herauspickt". Das wird niemals möglich sein, weil niemand alle Menschen kennen kann.
Das ist es auf der eine Seite. Auf der anderen stehen eben Sozialisationen die man im Laufe seine Lebens zu seinen ganz eigenen Bedürfnissen macht.

Man sucht sich seine Freunde nicht in der Kultur, die man nicht versteht oder gar verachtet oder fürchtet, vor Allem, deren Sprache man nicht beherrscht.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

26.09.2021 um 14:00
@rhapsody3004

Ich bin beeindruckt, welch wunderschöne Freundschaft Du mit Deinen besten Freund hast. Ich bin mir absolut sicher, dass ihr das bis an Euer Lebensende beibehält.

Ich habe auch einige liebe Freunde, aber so eng lasse ich sie nicht an mich heran - das lasse ich nur meinen Partner.
Sie tun mir aber alle gut und bereichern mich - ich möchte keinen von ihnen missen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Gewisse Gesellschaftsschichten haben sich einfach nicht weiterentwickelt. Sage immer: Denken und handeln noch so wie zu Zeiten der Titanic.
Ja, den Eindruck habe ich auch, allerdings ersetze ich das Wort Titanic durch "Steinzeit"
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Alles Gute deiner Tochter. Möge sie dieses Klientel schnell überwinden.
Vielen Dank 😎

Meine mittlere Tochter ist das einzige meiner Kinder, welches sich von dieser Art "Gesellschaft" angezogen fühlt. Ihr gefällt dieses noble Getue und sie hat sich diese Eliteschule ausgesucht (das war nicht meine Idee)
Sie ist zwar erst elf Jahre alt und hat gerade mit der zweiten Klasse begonnen, aber sie hat sich schon einen Jungen aus ihrer Klasse "geangelt", der aus dieser Schicht stammt.

Ich gehe zwar nicht davon aus, dass sie mit ihm zusammenbleibt, aber mit seinen Eltern hätten wir niemals dieses herzliche Verhältnis, das wir mit den ("einfachen") Eltern des Schwiegersohns meiner ältesten Tochter haben.

Meinen Kindern rede ich aber nichts ein. Sie sollen ihr Leben nach ihren Wünschen und Vorstellungen leben. Wenn mein mittleres Kind meint, sie fühlt sich in dieser Nobelgesellschaft wohl, akzeptiere ich es. So lange sie diese Schule besucht, werde ich "mitspielen", denn ich möchte nicht, dass sie es wegen mir schwerer hat.
Sobald sie ihren Schulabschluss hat, wird ihre "Gesellschaft" mit meinem "wahren ich" leben müssen.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Man sucht sich seine Freunde nicht in der Kultur, die man nicht versteht oder gar verachtet oder fürchtet, vor Allem, deren Sprache man nicht beherrscht.
Wobei die Kultur noch das kleinere Übel ist. Das Hauptproblem ist die Sprache. Ich stelle mir eine Freundschaft mit jemandem, dessen Sprache ich nicht verstehe (und umgekehrt) sehr schwierig, ja sogar unmöglich vor.


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26.09.2021 um 14:08
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich stelle mir eine Freundschaft mit jemandem, dessen Sprache ich nicht verstehe (und umgekehrt) sehr schwierig, ja sogar unmöglich vor.
Ich habe Freundschaften mit einigen Autisten geschlossen, einige sprechen überhaupt nicht, andere schon. Aber ich hatte da immer den Eindruck das ich ihre Sprache nicht verstehe (und sie meine nicht). In meiner Jugend hatte ich ein kurze Freundschaft mit einem ungarischen Mädchen die etwas älter war (wiederkehrende Urlaubsfreundschaft, wenn man das so nennen will). Da war Zeichensprache angesagt und rudimentäres erlernen der fremden Sprache.
Ich gehe bei schwierig mit, unmöglich ist es nicht, da es immer eine Kommunikation zwischen Menschen gibt die keiner Sprache bedarf.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

26.09.2021 um 14:30
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb am 18.09.2021: Mittlerweile sind es meine Kollegen und Vorgesetzten schon lange gewohnt: ich steche mit meinen uralten, abgetragenen Fetzen (Gewand) heraus, denn ich lege überhaupt keinen Wert auf Kleidung und trage meine Sachen, bis sie sich auflösen. Die meisten anderen in meiner Firma sind immer tiptop gestylt.
Kommt halt auf den Job an, ob das geht oder ob du die Firma durch dein Äußeres nach außen repräsentieren musst.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb am 20.09.2021:Und ich kann mir kaum vorstellen, dass es einem Menschen gefällt, wenn er immer und überall nur aneckt, weil er immer und überall alles anders macht. Da ist man ja ständig in einem Stressmodus. An irgend einer Stelle möchte man vermutlich auch mal nicht kämpfen und anecken wollen. Oder?
Es gibt Leute, denen scheint das Spaß zu machen ... ich bin da auch völlig opportunistisch - ich habe weder Zeit, Lust noch Energie, mich ums Prinzip zu fetzen.
Zitat von Dr.ManhattanDr.Manhattan schrieb am 20.09.2021: Biste klug machste Matura und kriegst n guten Job

Ich habe ganz oft den Eindruck, dass das so eine "Gras auf der anderen Seite grün" Mentalität ist - jeder hat Karten und es kommt auch etwas darauf an, wie man die spielt. Das Leben ist eine große Anzahl von Entscheidungen und Strategien, die schlau sein kann oder nicht.
Leider ist berufliche Qualifikation kein Garant, dass du eine gute Daueranstellung bekommst. Ich denke momentan, wenn du handwerklich begabt bist, dann ist es cool, wenn du etwas richtig Handwerk machst: Wenn z.B. bei einer reichen Familie an Weihnachten die Heizung kaputt geht, sind die sicher auch bereit, das dreifache für die Reparatur zu löhnen - die Frage ist, ob du dann auch bereit bist, zu arbeiten.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich gehe zwar nicht davon aus, dass sie mit ihm zusammenbleibt, aber mit seinen Eltern hätten wir niemals dieses herzliche Verhältnis, das wir mit den ("einfachen") Eltern des Schwiegersohns meiner ältesten Tochter haben.
Da bist du aber genau mit deinen "Vorurteilen" und dem Schubladendenken. Ich kenne das auch von mir. In die Abiklasse meiner Tochter ging ein Schüler mit sehr bekannten und reichen Eltern. Durch die Coronaverordnung wurden beim Abiball immer per Los zwei Familien an einen Tisch verfrachtet, der nicht verlassen werden durfte. Wir landeten bei Familie X. Erst waren wir auch überhaupt nicht begeistert "was sollen wir mit denen reden?". Dann gingen wir davon aus, dass Xens genaus wenig begeistert sind und schon noch versuchen, zu tauschen (das ging nicht, die Orga war so festgelegt). Der Abend kam - wir waren mit X am Tisch ... Ich dachte, dass wir vermutlich ignoriert werden oder eben vollgeballert mit mit wem sie bekannt sind, wo sie die nächsten Drehs haben, dass sie drei Ferienhäuser und fünf Autos besitzen (was sie tun).

Am Ende des Abends habe ich mich für meine eigenen Gedanken geschämt - sie waren normal. Sie haben sich sehr nett und interessiert mit uns unterhalten und es fünf Stunden lang geschafft, nicht einmal raushängen zu lassen, dass sie zu einer anderen gesellschaftlichen Schicht gehören und berufsbedingt schon andere Kontakte haben.



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26.09.2021 um 16:52
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das Hauptproblem ist die Sprache. Ich stelle mir eine Freundschaft mit jemandem, dessen Sprache ich nicht verstehe (und umgekehrt) sehr schwierig, ja sogar unmöglich vor.
Ich auch. Etwas Tiefgang sollten die Gespräche nämlich schon erreichen, damit es mit einer richtigen guten Kommunikation auch klappt.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

27.09.2021 um 11:30
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich gehe bei schwierig mit, unmöglich ist es nicht, da es immer eine Kommunikation zwischen Menschen gibt die keiner Sprache bedarf.
Ich verstehe, was Du meinst.
Wenn beide verschiedene Sprachen sprechen (Fremdsprache) würde ich am ehesten mit einer Übersetzung-App kommunizieren. Ich weiß nicht, wie exakt diese Dinger sind.

Im Urlaub oder auf sehr "lockerer" Ebene ist das kein Problem. Wenn ich aber mit jemandem eine echte, tiefgründige Freundschaft eingehe, muss es sich schon um eine Person handeln, die mir extrem wertvoll erscheint, damit ich mir so etwas aufwendiges antue.

Bei richtigen Freundschaften zählt für das:
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Etwas Tiefgang sollten die Gespräche nämlich schon erreichen
wobei ich das "etwas" weglasse.
Zitat von paxitopaxito schrieb:einige sprechen überhaupt nicht
Ich mag Menschen mit besonderen Bedürfnissen sehr gerne. Ich finde auch, dass man von ihnen viel lernt, weil sie Dinge aus einem total anderen Licht betrachten, als "normale" Menschen. Ich kann mir auch Freundschaft mit ihnen vorstellen.

Wenn ich allerdings nur solche Menschen als Freunde hätte, würden mir die intensiven, tiefgründigen Gespräche und Sichtweisen fehlen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Kommt halt auf den Job an, ob das geht oder ob du die Firma durch dein Äußeres nach außen repräsentieren musst.
So etwas gehört im Bewerbungsgespräch (welches ich nie hatte) und im Arbeitsvertrag erwähnt.
Ich arbeitete nie Kundendienst, aber es kommt zwischendurch vor, dass Kundendienstmitarbeiter Leute zu mir hoch schickten, wenn diese etwas behaupten, was nicht der Fall ist - ich habe Einblick in alle Programme und Konten, außerdem bin ich im Haus dafür bekannt, dass ich mich von keinen Kunden "einschüchtern" lasse und auch mit komplizierten Menschen zurecht komme.... aber das ist ein anderes Thema.

Mein Gewand ist zwar alt, abgetragen und "ausgewaschen", aber immer sauber - es hat sich noch nie ein Kunde und auch kein externer Geschäftspartner darüber beschwert.
Über mein Gewand gemault haben in meinen ersten Beschäftigungsjahren einige Mitarbeiter - als sie erkannten, dass so etwas bei mir nicht zieht, hörten sie damit auf.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Am Ende des Abends habe ich mich für meine eigenen Gedanken geschämt - sie waren normal. Sie haben sich sehr nett und interessiert mit uns unterhalten und es fünf Stunden lang geschafft, nicht einmal raushängen zu lassen, dass sie zu einer anderen gesellschaftlichen Schicht gehören und berufsbedingt schon andere Kontakte haben.
Die von Dir beschriebenen Personen sind zwar vermögend, gehören aber (zum Glück) nicht dieser "Gesellschaft" an.
Ich sprach schon mehrmals mit dem Vater des Freundes meiner mittleren Tochter.
Voriges Jahr (zu Beginn der ersten Klasse) kannten sich unsere Kinder noch nicht. Der Vater begann beim damaligem Elternabend ein Gespräch mit mir und so ziemlich die erste Frage war, was ich beruflich arbeite.

Hätte dieses Gespräch nicht in der Schule stattgefunden, hätte ich geantwortet: Scheißhäuselputzerin in der Gossenwinde

Richtiger Ekel stieg in mir hoch, als er (nachdem ich ihn meinen Arbeitgeber und meine Position nannte) mich als Gesellschaftsgenossin sah - unfassbar, wie wichtig Arbeitgeber, Beruf und bestimmte Lebenseinstellungen für einige Menschen sind.
Er gehört für mich eindeutig in diese "Gesellschaft"


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27.09.2021 um 11:59
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich weiß nicht, wie exakt diese Dinger sind.
Gar nicht mal so übel. Sogar die Sprachausgaben. Und wenn eine Übersetzung keine Sinn macht, erkennt man es eh am Gesichtsausdruck des Gegenübers. :D


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27.09.2021 um 13:00
Mein soziales Umfeld ist sehr breit verteilt.
Ich kenne Unternehmerinnen*, Landwirtinnen, Politikerinnen, Künstlerinnen, Medienschaffende ebenso wie Menschen, die von Hartz IV leben müssen, das breite Mittelfeld aus Handwerkerinnen, Angestellten, Arbeiterinnen, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund, diverser sexueller, religiöser oder politischer Ausrichtung, verpartnerte Menschen, Singles oder Familienmenschen jeglichen Alters.
Das erlaubt den Blick über den Tellerrand der eigenen Subkultur bzw. Blase und erlaubt den Austausch und vor allem neue Sichtweisen.

Das ging mir eigentlich schon, möglicherweise auch durch journalistische Tätigkeit geprägt, mein ganzes Leben lang.

*Männer fühlen sich beim generischen Femininum einfach mit gemeint.


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27.09.2021 um 13:07
Noch ein Nachklapp zum Thema Schule aus dem Archiv gekramt:

Meine beiden Jüngsten gehen auf eine Gemeinschaftsschule, da reicht die Spannweite der Eltern vom Unternehmer bis zum ALG-II-Empfänger, vom Grossbauern bis zum Frührentner. Grob überschlagen an Hand der Namen der Telefonlisten kommen die Kinder oder ihre Vorfahren aus Deutschland, Dänemark, Türkei, Irak, Russland, Polen, Vietnam und ein paar, die ich ohne Hilfe nicht so rasch zuordnen kann. Das Taschengeld bei 15-Jährigen (eben Sohn gefragt) reicht von 0 bis "vielleicht 100 Euro in der Woche". Ich kenne Klassenkameraden meiner Kinder, die haben mal eben ein Pferd geschenkt bekommen. Andere teilen sich mit ihren Geschwistern ein Bett. In der Schule ist glücklicherweise die gesamte Spannbreite einer Klassengesellschaft vertreten, vielleicht mit Ausnahme der Superreichen. Die sind dann eher auf Privatschulen. In der Schule gibt es behinderte Kinder und solche, denen eine Behinderung fehlt, es gibt Kinder von Geflüchteten, Zugezogenen und Ureinwohnern, von "heilen Familien", Alleinerziehenden und Patchwork- und Regenbogenfamilien. Das ist sozusagen das ganze pralle wahre Leben. Darin können und müssen sich meine Kinder einsortieren. Wir sorgen schon dafür, dass sie nicht übermütig und hochnäsig werden.

Inzwischen sind die beiden schon längst aus der Schule raus und stehen mit beiden Beinen fest in der Arbeitswelt im Bereich Film/TV bzw. Werbewirtschaft, sind politisch, sozial und kulturell engagiert. Rückwirkend sagen beide, dass sie von der Diversität ihrer Mitschülerinnen profitierten: I've looked at life from both sides now...


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27.09.2021 um 13:52
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Hätte dieses Gespräch nicht in der Schule stattgefunden, hätte ich geantwortet: Scheißhäuselputzerin in der Gossenwinde
Eine sehr wichtige Arbeit, die erledigt werden muss. Hättest damit gut geantwortet. Menschen mit Herz und richtigem Verstand wäre der Beruf sowieso egal und würden davon keine Kontakte, Bekanntschaften und Freundschaften abhängig machen.

Du hättest auch antworten können, dass ich mein Leben einem glücklichen Händchen beim Pokern verdanke. (Muss hier gerade an Jack aus Titanic denken, der in der First Class von der feinen Gesellschaft ja ähnlich verhört wurde)
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Richtiger Ekel stieg in mir hoch, als er (nachdem ich ihn meinen Arbeitgeber und meine Position nannte) mich als Gesellschaftsgenossin sah - unfassbar, wie wichtig Arbeitgeber, Beruf und bestimmte Lebenseinstellungen für einige Menschen sind.
Er gehört für mich eindeutig in diese "Gesellschaft
Ich hätte auch kotzen können und wäre wohl auch wütend geworden. Solche Menschen regen mich einfach auf.
Aber vielleicht sollten wir diese Menschen auch bemitleiden, da sie sich nur über solche Dinge definieren können und nur mit Geld, Beruf und Status/ gesellschaftlicher Anerkennung glücklich sein können, was mehr als traurig wäre.


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Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

27.09.2021 um 14:06
Zitat von DoorsDoors schrieb:Rückwirkend sagen beide, dass sie von der Diversität ihrer Mitschülerinnen profitierten: I've looked at life from both sides now...
Kurz hierzu noch was.

Ich bin auch ein Verfechter davon, dass sich die unterschiedlichen Gesellschaftsklassen nicht zu arg absondern/abschotten oder abgesondert/abgeschottet werden. Sowohl schulisch mag ich das nicht als auch beim wohnen und überhaupt leben.

Die unterschiedlichsten Klassen/Schichten müssten viel mehr miteinander zu tun haben und mehr gemeinsam machen. Jede Seite/Klasse/Schicht könnte von der anderen etwas lernen.
Das würde unserer Gesellschaft langfristig gesehen mehr als gut tun, davon bin ich überzeugt.
Würde oder könnte auch zu mehr Wertschätzung gegenüber nicht so tollen aber notwendigen Berufen oder überhaupt Tätigkeiten führen.

Es gibt übrigens nichts schlimmeres, wenn Eltern ihren Kindern schon eintrichtern, entweder direkt oder mehr mittelbar zwischen den Zeilen, mit wem sie sich abzugeben und zu spielen und zu lernen etc. haben und mit wem nicht und das vom sozialen Stand der jeweiligen Familien und Kinder abhängig machen.
Geht ja traurigerweise schon im Kindergarten los.

Sowas prägt Kinder und Kinder werden dann nicht selten wie ihre Eltern, die sich für was besseres halten

Einige, immer noch viel zu viele, denken und handeln wirklich noch wie zu Zeiten der Titanic. Traurig.


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27.09.2021 um 14:44
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Aber vielleicht sollten wir diese Menschen auch bemitleiden
Oder einfach mal ein bisschen tolerant(er) werden und gelassen(er) reagieren?


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