8,19 Euro Jobangebot im Lager über Zeitarbeit, zumutbar?

@mysterioes74
Berufsunfähigkeit in Folge von Krankheit (beispielsweise ehemalige Maurer, die wegen Rückenbeschwerden nichtmehr im angestammten Beruf tätig sein können und nun Stapler fahren) oder Menschen, deren Firma schloss und die mit 50 Jahren nirgendwo anders mehr unterkamen...
Gibt so einiges, was einem einen Strich durch die Lebensplanung machen kann, wenn es zu einem ungünstigen Zeitpunkt eintrifft.

insideman schrieb:Ich finde 1400 -1500 netto für eine ungelernte Kraft ist keineswegs wenig.

Ich empfand den Lohn auch als angemessen, da die Arbeit wahrlich nicht die anspruchvollste war.
Gerade verglichen damit, dass manche Menschen in ihren gelernten Berufen ein äquivalentes Gehalt beziehen. Allerdings war der Job eben in der Dauernachtschicht, damit kommt auch nicht jeder klar.

insideman schrieb:Wenn das beide verdienen sind das 2800 Euro. Dazu kommt Kindergeld. Wenn man damit nicht leben kann als Familie, weiß ich auch nicht weiter.

Neulich kam eine interessante Doku im ARD, bei der ein Journalist "undercover" über eine Leiharbeitsfirma über noch eine weitere Firma in einem Werksvertrag im Mercedes-Werk arbeitete. Ich weiß nichtmehr konkret, was er am Ende rausbekam, allerdings hatte er Ansprüche auf um die 1500€ Zuschuss vom Staat (wenn ich mich recht erinnere), da er eine Frau und vier Kinder hatte. Ob bei einer Familie mit vier Kindern beide Eltern immer arbeiten können, ist nicht sicher...

Seine "Mitarbeiterin", die bei Mercedes war und scheinbar eine Metallarbeiterlehre hatte, hat annährend das Doppelte verdient. Obwohl beide nur stupide bockschwere Motorteile vom Band heben mussten.
Schon fragwürdig. ^^

Allerdings war der Job eben in der Dauernachtschicht, damit kommt nicht jeder klar.

Gut das relativiert es etwas, aber trotzdem ist es noch immer nicht unverschämt wenig. Das ist halt das Los, wenn man keine Ausbildung hat. Da ist finanziell eben nicht viel drin.

Liegt aber in der Natur der Sache.

Ilian schrieb:Seine "Mitarbeiterin", die bei Mercedes war und scheinbar eine Metallarbeiterlehre hatte, hat annährend das Doppelte verdient

Sowas muss man mit Vorsicht genießen. Denn das bedeutet nicht nur, dass er wohl sehr wenig verdient haben muss, sondern auch, dass die Mitarbeiterin extrem viel verdient hat.

Wie sonst käme ein Unterschied von 100 Prozent zustande.

insideman schrieb:Sowas muss man mit Vorsicht genießen. Denn das bedeutet nicht nur, dass er wohl sehr wenig verdient haben muss, sondern auch dass die Mitarbeiterin extrem viel verdient hat.

Wie sonst käme ein unterschied von 100 Prozent zustande.

Den Eindruck hatte ich auch. Ein Monatsbrutto von ca. 3600€ für's Metallteile-Stapeln. Hat mich echt stutzig gemacht. So manch Akademiker (und ich meine jetzt nicht die 16 Semester-Magister) bekommt da weniger...

@Ilian
@insideman
Mercedes, Audi und Co. zahlen ein hohes Gehalt. Bei Audi zB bekommen auhc Leiharbeiter ein sehr guten Stundenlohn.

Ilian schrieb:Den Eindruck hatte ich auch. Ein Monatsbrutto von ca. 3600€ für's Metallteile-Stapeln. Hat mich echt stutzig gemacht. So manch Akademiker (und ich meine jetzt nicht die 16 Semester-Magister) bekommt da weniger...

Ich denke dass sehr viele weniger bekommen. Das erinnert mich an einen Fall in Österreich:

Top- Studentin muss Österreich nach elf Jahren verlassen

Hochqualifiziert, fünfsprachig, sozial engagiert: Natalia Z. (29) hat die letzten elf Jahre legal in Österreich verbracht – erst als Austauschschülerin, dann als Studentin. Ihre Masterarbeit verfasste sie zum Thema Migration. Trotzdem muss die Kolumbianerin am 6. März das Land verlassen – wegen fehlender Fixanstellung!

Ein Langzeitjob mit einem Gehalt von mindestens 1.998 Euro brutto pro Monat hätte der jungen Frau die Rot- Weiß- Rot- Card gesichert, mit der Österreich die Zuwanderung regeln will. "Ich weiß wirklich nicht, was ich falsch gemacht haben soll, dass man mich jetzt wegschickt", so Natalia Z., die als 18- Jährige im Rahmen eines Austauschprogramms nach Vöcklabruck gekommen ist und dort die deutsche Sprache gelernt hat.

Masterprogramm mit Auszeichnung absolviert

Danach studierte sie mit einem Stipendium der österreichischen Regierung in Wien Politikwissenschaft und absolvierte - mit Auszeichnung - ein Masterprogramm. "Ich habe in den letzten Monaten fieberhaft darum gekämpft, die vorgeschriebenen bürokratischen Hürden zu meistern. Es war trotz mehrfacher Jobangebote unmöglich."

Der außergewöhnliche Fall zeigt die Schwächen der Rot- Weiß- Rot- Card auf. "Für eine Absolventin der Geistes- und Sozialwissenschaften sind 1.998 Euro brutto ein vollkommen unrealistisches Einstiegsgehalt, noch dazu, wenn Werkverträge und Mehrfachbeschäftigungen nicht anerkannt werden", ärgert sich Alexander Pollak von SOS Mitmensch. Es sei ein "unmenschlicher Schildbürgerstreich", diese Frau nach Kolumbien auszuweisen. "Wer bereits elf Jahre hier ist, sollte eigentlich gar keine Rot- Weiß- Rot- Karte mehr benötigen."

http://www.krone.at/Oesterreich/Top-Studentin_muss_Oesterreich_nach_elf_Jahren_verlassen-Fixanstellung_fehlt-Story-352710

Ich kann beruhigen die Dame ist weiterhin bei uns und hat auch einen Job bekommen.

Aber 1998 Brutto, habe ich mit 20 verdient, als ich außer einer "primitiven" Lehre noch nichts geschafft habe.

Und ich habe mich erschrocken, als ich las, dass es offenbar so schwierig wäre, diese Gehaltshürde mit der Ausbildung zu nehmen.

Ich arbeite nicht unter 8,50€, das ist für mich das absolute Minimum.

Da lasse ich auch keine Sprüche gelten von wegen ,,die Hauptsache ist, dass man Arbeit hat".

Nein, für mich ist das eben nicht die Hauptsache, wenn ich arbeite, dann entweder für Geld oder ehrenamtlich.
Für ehrenamtliche Arbeit nehme ich kein Geld, da ich solche Tätigkeiten aus Überzeugung mache.

Wenn ich dagegen für Geld arbeite, dann habe ich auch den Grundsatz, dass ich davon angemessen, das heisst sparsam, aber gesund und mit gesellschaftlicher Teilhabe leben können muss. Zudem ist es eine Frage meiner eigenen Wertschätzung. Natürlich kann man den Wert eines Menschen generell nicht durch etwas Geld ermessen, aber ein bestimmter Betrag ist dafür, dass ich gute Ausbildung mitbringe und mir bei der Arbeit entsprechend Mühe gebe ein guter Kompromiss. Stundenlöhne unter 8,50€ sind für mich inakzeptabel.

Dafür würde ich nicht arbeiten und auch nicht solche Löhne zahlen.

,,Hauptsache Arbeit" ist im Grunde ein schrecklich undurchdachter Satz, der aber leider oft wiederholt wird, so, als ob diejenigen, die nicht unter angemessenem Mindestlohn arbeiten, einfach nur faul seien. Das ist nicht korrekt.

Wir dürfen nicht die Zahlung von würdelosen Löhnen in der Gesellschaft akzeptieren und fördern.

Es gibt wichtigeres, weitaus wichtigeres, als Profit und Wirtschaft.

Meine unterste Schwelle ist 6€. Es kommt aber auch auf die Tätigkeit an.

Edit: nach dem Studium werde ich natürlich eine andere Erwartung ansetzen :troll:

Ich halte 10 Euro für die Untergrenze. Alles andere reciht nicht zum vernünftigen Leben.
Das Internet für allmy will auch bezahlt werden!

Kc schrieb:Nein, für mich ist das eben nicht die Hauptsache, wenn ich arbeite, dann entweder für Geld oder ehrenamtlich.

So sehe ich das auch, für das Geld würde ich auch nicht arbeiten. Auch wenn ich neben dem Studium maximal 450€ dazu verdienen kann, heißt das nicht, dass ich meine Zeit für 5€/h verschwende, wenn ich auch für 15€/h z.B. Nachhilfe geben kann. Als Studentische Angestellte an der Uni verdiene ich auch nicht sooooo... gut, am Forschungsinstitut habe ich besser verdient, aber die Arbeit ist bequem, das meiste kann ich von Zuhause aus machen, es macht mir Spaß und die Chefin ist nett und es ist wesentlich mehr als 8,19€ und ich habe noch keine fertige Ausbildung vorzuweisen.

@insideman ich halte den von dir angespochenden fall für lächerlich. die junge dame hat von allen möglichen staatlichen ebenen in österreich profitiert, und nun wo sie am ende ist muss sie halt gehn.
sollte sich eher freuen darüber das man ihr diverse jahre ausbildung ermöglicht hat.
jetzt nachtretten weil man keinen beruf findet und ausreisen muss ist ziehmlich low...
hätte sie mal was ORDENTLICHES studiert, dann hätte sie das problem nicht.

C8H10N4O2 schrieb: wenn ich auch für 15€/h z.B. Nachhilfe geben kann.

als ob du die nicht schwarz machen würdest...

Kc schrieb:,,Hauptsache Arbeit" ist im Grunde ein schrecklich undurchdachter Satz, der aber leider oft wiederholt wird

der kommt nur von asozialen oder völlig ungebildeten. lohndumping schadet der gesamten arbeitnehmerschaft, wer unter tarif arbeitet ist ein asozialer da er gegen die gesellschaft und ihr soziales gefüge arbeitet.

aber die 8,19 sind tarif also ist das hier OT

Jup, 8,19 ist die unterste Entgeltgruppe zur Zeit. Da haben sich die Tarifparteien aber mächtig ins Zeug gelegt. Bravo! Weiter so. Da brauchts auch keinen Mindestlohn von 8,50, den der macht die Kuh auch nicht mehr fett.

@NoSleep 50 euro mehr oder weniger ist schon ne menge

@25h.nox

Mein Taschenrechner ist kaputt, aber 50 Euronen machen echt was aus. Was könnte man alles damit machen.

Kc schrieb: ,,Hauptsache Arbeit" ist im Grunde ein schrecklich undurchdachter Satz, der aber leider oft wiederholt wird, so, als ob diejenigen, die nicht unter angemessenem Mindestlohn arbeiten, einfach nur faul seien. Das ist nicht korrekt.

Das ist meine Meinung
Hauptsache Arbeit

Nicht jeder bekommt Geld vom Amt, einfach mal so
Was ist, wenn man Familie hat ?
Kinder ?

Vorbild sein .
Normales Leben führen.
Man gewöhnt sich schnell an Hartz4 und dann findet man den Absprung nicht mehr .

@.lucy.

.lucy. schrieb:Man gewöhnt sich schnell an Hartz4 und dann findet man den Absprung nicht mehr .

Ist ja auch kein Wunder. Viele würden mit einem Vollzeitjob nicht sehr viel mehr verdienen als Hartz4.

Da fällt so manchem die Entscheidung nicht schwer, arbeiten oder zuhause bleiben.

@NoSleep
Und die Kinder lernen das wie bequem das ist und werden von Beruf Hartz4 ler und nachmittags gehn sie in die Arche Mittag essen

In der Bewerbung macht es sich auch nicht gut, wenn da steht : 2-3 Jahre arbeitslos

Naja, wollen wir aber nicht vergessen wie es wäre wenn alle studieren würden.
und nicht jeder ist auf grund vergangenheid immer bildung in die wiege gelegt.
Es gibt viele Jobs die wichtig sind.
Und ich finde ein wenig entrüstung von ein hafenarbeiter der seit 8 jahre tageslohner ist und immer 12 euro als ungelernte bekam, und jetzt auf 8 euro runter ist durchaus angebracht.
Nach 8 jahre ist man so ungelernt auch nicht mehr.

Es ist ein harter Job, und das leben würde auch nicht gerade billiger.
Trotz hartes arbeiten ,Mit familie, ist er jetzt angewiesen auf unterstützung vom amt.
und das sich dies ungerecht anfühlt kann ich sehr gut nachvollziehen.

@.lucy.

Und jetzt bitte nicht kommen, von wegen dem Staat auf der Tasche liegen. Es gibt nämlich auch sogenannte Aufstocker, die zumindest minimal Kohle vom Staat brauchen, weil es vorne und hinten nicht reicht.

@.lucy.

.lucy. schrieb:Und die Kinder lernen das wie bequem das ist und werden von Beruf Hartz4 ler und nachmittags gehn sie in die Arche Mittag essen

Das ist natürlich auch super. :)

n der Bewerbung macht es sich auch nicht gutm, wenn da steht : 2-3 Jahre arbeitslos

Dann wird eben gegutenbergt. :)

NoSleep schrieb: Und jetzt bitte nicht kommen, von wegen dem Staat auf der Tasche liegen. Es gibt nämlich auch sogenannte Aufstocker, die zumindest minimal Kohle vom Staat brauchen, weil es vorne und hinten nicht reicht.

Ist vollkommen in Ordnung, wenn man Zuschüsse beantragt .

Mietzuschuss z.B.