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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

514 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Drogen, Sound, 70er ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

30.04.2021 um 16:18
Zitat von arpanetarpanet schrieb:Genau. Ich denke, dieser Selbstbetrug ist ganz typische für Suchtkranke und quasi Teil der Sucht.
Man hat ja noch weitgehend alles unter Kontrolle und alles ist halb so schlimm und deshalb ist auch gar nicht so schlimm, wenn man sich noch eine Dosis gönnt.
Ich habe es selbst bei einem entfernten Bekannten gehört vor vielen Jahren.
Mag für einige zutreffen, aber es gibt nicht DEN Heroinabhängigen. Und dieses leugnen (sich selber und anderen gegenüber) wird auch nur am Anfang der Sucht funktionieren. Den meisten dürfte durchaus bewusst sein, dass sie abhängig sind, gerade bei Heroin. Spätestens wenn man nicht genug Geld auftreiben kann und der kalte Entzug beginnt wird die Illusion, die Sucht im Griff zu haben, gnadenlos zerstört. Wer es dann noch schafft, sich das dennoch einzureden, dass ist dann schon ganz große Kunst.

Das sich Christiane F. die Prostitution "schön" geredet hat kann ich durchaus nachvollziehen. Kann durchaus Selbstschutz sein um nicht kaputt zu gehen, insbesondere mit Blick auf ihr damaliges Alter. Ich habe schon von vielen Heroinabhängigen Erzählungen über den Drogenstrich gehört. Da warten gewisse Freier, dass die sich Prostituierenden auf Entzug kommen um Preise zu drücken und diverse Sexpraktiken zu fordern die weit über Blowjob und GV hinaus gehen. Je entzügiger desto eher wird dem dann auch nachgegeben. Hauptsache die Hölle des Entzugs kann beendet werden. Und es ist bestimmt nicht gerade förderlich für die Psyche, schon gar nicht für Teenager, die ihre Sexualität erst entwickeln, wenn sie einem Freier für einen Appel und Ei ohne Rücksicht auf die eigenen Grenzen/Tabus die Forderungen erfüllen.

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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

06.05.2021 um 22:20
Zitat von DwarfDwarf schrieb am 29.04.2021:Einige Jahre später und mit der Lebenserfahrung die ein Erwachsener hat, wäre ihre Erzählung vielleicht anders ausgefallen.
Davon würde ich ausgehen.
Man sollte in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass C. F. bei mehreren späteren Interviews/ öffentlichen Auftritten davon sprach, dass sie das [erste] Buch bereue und sich wünschte, es wäre nie geschrieben / veröffentlicht worden.

Ich denke, das Buch, 1981 dann auch der Film, waren Fluch und Segen zugleich für sie, natürlich wurden ihr durch ihre "Berühmtheit" gewisse Dinge ermöglicht, die der "Durchschnittsabhängigen" (die es nicht gibt) so wohl nicht unbedingt möglich gewesen wären, sei es die Promo-Tour durch die USA für den Film, das Kennenlernen von / feiern mit Musikern wie Van Halen, David Bowie oder auch ihre Zeit in der Schweiz bei den Diogenes - Verlegern, wo sie unter anderem auf Literaten wie Dürrenmatt traf.
Andererseits war es aber wohl zugleich auch ein Fluch, "Deutschlands berühmteste / bekannteste Fixerin" zu sein, sie beschreibt in einem Interview (oder war es im zweiten Buch?) wie Journalisten / "Fans" einfach bei ihr zu Hause vor der Tür stehen, ihre Privatsphäre nicht respektieren bzw diese mit Füßen treten.
Ständig unter der "Beobachtung der Öffentlichkeit" zu stehen, wird es ihr nicht unbedingt erleichtert haben, clean zu werden.

Und wenn man es mal ganz realistisch betrachtet:
Die wenigsten Abhängigen, die so lange "drauf" waren wie C. F. schaffen es wirklich dauerhaft clean zu leben. Die meisten sind entweder vorher bereits verstorben, sind - nach wie vor - in Substi (C. F. ja auch), häufig mit zusätzlichen BeiKonsum und / oder gesundheitlich vollkommen ruiniert.
Traurig, aber leider wahr.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

18.05.2021 um 05:15
Zitat von abberlineabberline schrieb am 13.04.2021:Es weiss nicht zufällig jemand, inwieweit Christiane mit dem Lied "Für immer Gropiusstadt" von Stadion der Weltjugend zu tun hat? Gerüchteweise zusammen mit Nadja Brunckhorst? Das Lied ist nicht auf youtube, Spotify etc und nur auf dem "Statement 1961" LP Sampler von Anfang der 2000er Jahre. Cooles Ding, wo etliche, alte Industrial/Noise/Neofolk Helden wie Gerechtigkeitsliga, Schloss Tegal und Co drauf sind. Quasi auch alles, was in der Berliner Noise/Ritual/Ambient Szene der 80er und 90er so angesagt war. Sogar Maschinenzimmer 412 (die Black Metaller wissen Bescheid)
Auf der LP sind leider keine näheren Angaben zu dem Titel. Musikalisch würde es zu frühen Werken von Christiane passen.
Da ich mich für Industrial interessiere, habe ich mir den Sampler nun mal angehört.
In dem Stück sind Samples aus dem Film ("Überall nur Pisse und Kacke") und (ich glaube) Christiane F.s Stimme, wohl aus einer Doku.
Aber ich würde vermuten, dass das einfach irgendwer zusammengestellt hat. Weil das (vage) Thema des Samplers ist ja Berlin und die Teilung. Da passt das thematisch natürlich (v.a. weil ja die DDR-Reichsbahn die Hoheit über die (oder einige?) Westbahnhöfe hatte, soweit ich weiß).
Oder hast du irgendeinen anderen Anhaltspunkt dafür, dass Christiane persönlich an dem Stück beteiligt war?


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18.05.2021 um 12:23
Zitat von MasineMasine schrieb am 29.04.2021:@pharmi

Danke, dass du die Bedeutung des Begriffs "Junkie" hier eingebracht hast. Bis dahin habe ich nie genau darüber nachgedacht und ihn einfach nur im Sinne von "drogenabhängig" gesehen. Aber tatsächlich stammt das Wort ja von junk = Müll ab.
Natürlich erklärt sich damit von selbst, einen Menschen nicht als solchdn zu bezeichnen
Dem Dank möchte ich mich anschließen. Ich hab den Begriff auch immer völlig gedankenlos als Synonym für suchtkrank benutzt und mir nie Gedanken drüber gemacht, dass es Betroffene als abwertend empfinden könnten.

Auch darum möchte ich @pharmi dafür danken, dass er hier auch die Seite der Betroffenen einbringt und zumindest mich dazu gebracht hat, meinen eigenen Umgang mit dem Thema und Betroffenen zu hinterfragen.


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21.05.2021 um 12:24
@arpanet
Danke für die Info. Ich hab nur eine Rezension gelesen, in der es Andeutungen und Geheimniskrämerei in der Richtung gab. Musikalisch würde es ja grob passen. Sie bewegte sich ja damals durchaus im Abwärts, Einstürzende Neubauten, Psychic TV Umfeld. Auch die Macher des Samplers kommen aus der frühen Berliner Industrial Szene. Aber wie Du richtig sagst, es kann sich auch um jemand handeln, der lediglich Samples benutzt


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

26.05.2021 um 01:31
Zitat von abberlineabberline schrieb am 21.05.2021:@arpanet
Danke für die Info. Ich hab nur eine Rezension gelesen, in der es Andeutungen und Geheimniskrämerei in der Richtung gab. Musikalisch würde es ja grob passen. Sie bewegte sich ja damals durchaus im Abwärts, Einstürzende Neubauten, Psychic TV Umfeld. Auch die Macher des Samplers kommen aus der frühen Berliner Industrial Szene. Aber wie Du richtig sagst, es kann sich auch um jemand handeln, der lediglich Samples benutzt
Ja also ich bin ziemlich sicher, dass das ganze Stück nur aus Samples besteht.
Ich stimme aber zu, dass die Idee, dass es (trotzdem) von Christiane F. selbst erstellt worden sein könnte zumindest nicht ganz unplausibel ist.

Wie du sagst war sie in der frühen Industrial-Szene unterwegs und mindestens bei einem Noise-Konzert auch auf der Bühne. Und ihr damaliger Freund Alexander Hacke von den Neubauten arbeitete auch schon Anfang der 80er mit Samples von Tonbändern.
Youtube: Berlin Atonal 1982, Alexander Hacke  cassette tape performance
Berlin Atonal 1982, Alexander Hacke cassette tape performance
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Zudem fällt die Veröffentlichung in eine Phase (Mitte 2000er) in der mehrere Sachen mit ihrer Beteiligung (wieder-)erschienen.
https://www.discogs.com/de/artist/7102476-Christiane-Felscherinow
https://www.discogs.com/de/artist/316419-Sentimentale-Jugend

Aber naja... alles sehr schwache Hinweise.
Aber vielleicht würden es die 'Compilation-Zusammensteller' nach nun fast 20 Jahren sogar einfach verraten, wenn man nachfragen würde, ob das Stück von ihr ist.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

03.09.2021 um 12:40
Ich höre grade das 2. Buch als Hörbuch und muss einfach sagen mehr Selbstmitleid und Threatalische(ein ganz leises Trauriges Klavier im Hintergrund) geht nicht mehr


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

17.09.2021 um 11:06
Ich fand das zweite Buch ja unfassbar interessant. Es ist nicht gut und ich finde auch, dass es von einem realitätsfernen Weltbild geprägt ist, aber das mag vielleicht auch an dem jahrzehntelangen Drogenkonsum liegen.

Vor allem die Leute, die ihr Leben anschließend begleiteten, die vielen, vielen Chancen die sie hatte, den unverantwortlichen Umgang mit ihrem Kind, die Menschen, die sie vor den Kopf gestoßen hat... wie das Leben weiter ging, nachdem man die Hoffnung hatte, es könne sich alles zum Besseren wenden. Ich fand es gut aber auch ernüchternd.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

14.02.2022 um 21:49
Aktuell gibt es den Film noch in der Arte-Mediathek zu sehen:
https://www.arte.tv/de/videos/003313-000-A/christiane-f-wir-kinder-vom-bahnhof-zoo/ (Archiv-Version vom 16.02.2022)
Hier noch ne gute Doku:
https://www.arte.tv/de/videos/104476-000-A/kino-im-rausch/ (Archiv-Version vom 09.02.2022)
https://www.arte.tv/de/videos/104808-000-A/christiane-f-wir-kinder-vom-bahnhof-zoo-lost-generation/ (Archiv-Version vom 13.02.2022)

Was hab ich das Buch damals gemocht. Ich glaube ich habe es in Rekordzeit, in jeder freien Minute, gelesen.
Der Film hat mich nicht weniger berührt. Ich fand Christiane F. cool und war nebenbei ziemlich verknallt.

Ich kann mir vor diesem Hintergrund nicht vorstellen, dass mich der Film davon abgehalten hätte Drogen zu nehmen. Ich fand das ganze ehr aufregend und spannend. Natürlich war ich als pubertierender Bub, der fernab von irgendwelchen Drogenszenen, in einem bayerischen Dorf lebte, sowieso weit davon entfernt Drogen zu nehmen (sieht man von heimlich gerauchten Zigaretten ab).

Ich habe jetzt, nach vielen vielen Jahren, den Film mal wieder gesehen. Ich finde ihn noch immer gut und er berührte mich aufs neue. In der Doku erfährt man, dass er vor allem mit Laiendarstellen gedreht wurde. Mir war das bisher nicht bewusst und ich finde es schon erstaunlich. Vor allem Natja Brunckhorst, als Christiane F. Man hätte die Rolle nicht besser besetzen können.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

14.02.2022 um 23:53
Einer meiner Brüder war heroinsüchtig. Ich habe den ganzen Scheizz in meiner Kindheit und Jugend miterlebt und ihn später auch in der Entzugsklinik etc besucht. Dafür brauche ich keinen Film zu sehen. Er starb mit 34.


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15.02.2022 um 09:42
Zitat von zwergenfrauzwergenfrau schrieb am 17.09.2021:Es ist nicht gut und ich finde auch, dass es von einem realitätsfernen Weltbild geprägt ist, aber das mag vielleicht auch an dem jahrzehntelangen Drogenkonsum liegen.
Ja, wird es wohl. Woran auch sonst? Ich verstehe diese Kritik nicht (nicht Deine, sondern allgemein). Es zeigt den Zustand, indem sie sich befindet doch relativ realistisch. Ihre Gedankenwelt und ihr Erleben.
Zitat von zwergenfrauzwergenfrau schrieb am 17.09.2021:Vor allem die Leute, die ihr Leben anschließend begleiteten, die vielen, vielen Chancen die sie hatte, den unverantwortlichen Umgang mit ihrem Kind, die Menschen, die sie vor den Kopf gestoßen hat... wie das Leben weiter ging, nachdem man die Hoffnung hatte, es könne sich alles zum Besseren wenden. Ich fand es gut aber auch ernüchternd.
Und wieder sind es Erwartungshaltungen, die andere an Christiane F. haben, die sie nicht erfüllt und abermals urteilt man darüber und das einstige Verständnis kippt.
Ich verstehe es nicht. Sie ist drogensüchtig. Warum erwartet man immer und immer wieder rationale Entscheidungen? Ich glaube ebenfalls, dass jeder Entzugsversuch zu 100% ehrlich gemeint war/ist und sie wirklich immer denkt, dass sie es jetzt schafft und erneut scheitert.

Und um nochmal auf den Film zurückzukommen. Der ist tatsächlich ein Meisterwerk. Auch Jahre später ist er brilliant gedreht. Die Story um die Entstehung wirklich interessant und die Leistung der damaligen Laiendarsteller grandios. Sie haben auf ein existentes Problem inmitten der Gesellschaft aufmerksam gemacht und erst dann versuchte man der Sache Herr zu werden.

Es gab damals gar keine Psychologen, Psychiater, Therapien, die sich mit Suchtproblematiken bei Kindern und Jugendlichen beschäftigte. Im Grunde waren die damaligen Süchtigen auch nur Versuchskaninchen einer Problematik, die man nie in den Überlegungen hatte, um Therapien anzubieten und etliche sind daran gescheitert.

Warum will man also unbedingt Christiane F. ihr Scheitern vorhalten. Welche Ausgangslage hatte sie denn?


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

15.02.2022 um 13:54
Zitat von InterestedInterested schrieb:Warum will man also unbedingt Christiane F. ihr Scheitern vorhalten. Welche Ausgangslage hatte sie denn?
Ja, diese Erwartung an jemanden, der psychisch krank ist und deshalb zu Drogen gegriffen hat, ist auch für mich unverständlich.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

15.02.2022 um 14:03
Zitat von InterestedInterested schrieb:Und um nochmal auf den Film zurückzukommen. Der ist tatsächlich ein Meisterwerk. Auch Jahre später ist er brilliant gedreht. Die Story um die Entstehung wirklich interessant und die Leistung der damaligen Laiendarsteller grandios. Sie haben auf ein existentes Problem inmitten der Gesellschaft aufmerksam gemacht und erst dann versuchte man der Sache Herr zu werden.
Da stimme ich Dir absolut zu! Habe gerade gestern erst die weiter oben erwähnte Doku gesehen. Klasse gemacht, finde ich.

Gucky.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

15.02.2022 um 23:41
Zitat von InterestedInterested schrieb:Und um nochmal auf den Film zurückzukommen. Der ist tatsächlich ein Meisterwerk.
Ja, durch und durch!
Weiter oben hatte ich geschrieben, dass mich der Film (oder das Buch) an sich wahrscheinlich nicht von einem Drogenkonsum abgehalten hätte. Dazu sind die Protagonisten zu sympathisch. In weiten Teilen zumindest. Als Jugendlicher wäre ich, wie sicher viele, vielleicht gerne mit Christiane oder Detlef befreundet gewesen. Es gibt grade am Anfang des Filmes einige Szenen die verlockend und aufregend wirken. Besuche im Sound, einer damals angesagten Berliner Disco. Oder noch mehr: Eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei, die recht romantisch auf dem Dach des Europacenters endet. Man identifiziert sich schnell mit Christiane F. und ihren Freunden.

Manche kritisieren vielleicht, dass die Drogensüchtige Christiane F. in ihrem Verhalten und ihrer Sucht nicht abstoßender dargestellt wird. Gegen Ende des Films gibt es eine bemerkenswerte Szene, in der Christiane die Wohnung Ihrer Mutter nach Geld durchsucht. Getrieben von Entzugserscheinungen und dem Drang nach dem nächsten Schuss. Sie stöbert in einer Schublade einen goldenen Ring auf, steckt ihn ein, zögert und legt ihn wieder zurück. Ein bisschen Bargeld nimmt sie mit.
Man hat einfach nur grenzenloses Mitleid mit ihr, ihrem zunehmenden körperlichen Verfall und dass sie am Ende auch noch anschaffen gehen muss. Ekelhaft und abstoßend wirkt sie auch da nicht. Ehr berührt uns die Geschichte, welche im Film von der sehr jungen Schauspielerin Natja Brunckhorst so überwältigend glaubwürdig gespielt wird.
Man sollte also nicht kritisieren, dass "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" das Bild vom bösen, kriminellen, heruntergekommen Junkie nicht deutlicher fokussiert. "Sie haben auf ein existentes Problem inmitten der Gesellschaft aufmerksam gemacht" schreibt @Interested oben. Das wäre nicht gelungen, wenn man Christiane F. und ihre Clique als asoziales Volk, außerhalb der Gesellschaft stehend, dargestellt hätte. Dies entspräche sicher auch nicht der Wahrheit, denn die Geschichte von Christiane F. ist ja real.

Dass Kinder und Jugendliche Drogen ausprobieren und abhängig werden, wird nicht zu verhindern sein, auch wenn sie das Buch gelesen und den Film gesehen haben. Aber die Botschaft von Buch und Film für mich ist, dass Abhängige (und die es drohen zu werden) eben unsere Hilfe brauchen und nicht wie Aussätzige am Rand der Gesellschaft gehalten werden dürfen.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

16.02.2022 um 07:41
Platzspitzbaby ist viel realistischer:

Youtube: PLATZSPITZBABY Trailer
PLATZSPITZBABY Trailer
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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

16.02.2022 um 07:45
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Platzspitzbaby ist viel realistischer
Naja was soll man erwarten Detlef meinte ja auch das der viel zu viel Rosa Rote Wolke von Christiane war..

Und mal ehrlich das Buch hat mehr Inhalt aber an manchen Punkten denkt man sich schon Detelf hat recht


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

16.02.2022 um 08:40
@Merkwürdiges
Klar machen sich die Süchtigen etwas vor, das war bei meinem heroinsüchtigen Bruder nicht anders. Der Realitätsbezug geht als Erstes verloren, wenn jemand harte Drogen einnimmt. Mein Bruder hat das alles auch gemacht, er schaffte an für seine harten Drogen, war obdachlos, einer der Platzspitz-Junkies.

Ich habe immer sein Potenzial gesehen und half, so gut ich konnte als 10 Jahre jüngere Schwester. Er fand seinen Frieden im christlichen Glauben, aber durch das Spritzen und Anschaffen wurde er aidskrank und starb mit 34.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

16.02.2022 um 09:01
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Klar machen sich die Süchtigen etwas vor, das war bei meinem heroinsüchtigen Bruder nicht anders. Der Realitätsbezug geht als Erstes verloren, wenn jemand harte Drogen einnimmt. Mein Bruder hat das alles auch gemacht, er schaffte an für seine harten Drogen, war obdachlos, einer der Platzspitz-Junkies.
Es geht ja ehr darum das Deltef von sich aus gesagt hat später das sie nur ein Junkie Pärchen waren.
Nur das Christiane dank 1 Euro Broschüren verklärt waren



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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

16.02.2022 um 09:08
Zitat von MerkwürdigesMerkwürdiges schrieb:Es geht ja ehr darum das Deltef von sich aus gesagt hat später das sie nur ein Junkie Pärchen waren.
Ja na und? Das ist doch aber kein Widerspruch.
Für Christiane war er nunmal ihre erste große Liebe und diese war ja für sie lebensverändernd. Bis heute.
Dass er retrospektiv reflektiert und ihre Beziehung nur als Junkie Paar erklärt, wie sie vermutlich etliche geführt haben, widerspricht nicht dem, was es für Christiane war und Detlef in vielerlei Hinsicht eine besondere Person in ihrem Leben. Freundschaft, Liebe, Sex, Drogen, Beschaffungskriminalität, Entzug.
Das wischt man nicht einfach so weg.


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Christiane F./Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Realitätsgehalt

16.02.2022 um 09:17
Zitat von InterestedInterested schrieb:Freundschaft, Liebe, Sex, Drogen, Beschaffungskriminalität, Entzug.
Das wischt man nicht einfach so weg.
Naja wäre es so wären sie ja jetzt noch befreundet oder nicht ?
Mal ehrlich als ein Heroin Junkie hat man doch gar keine Zeit, eine normale Beziehung zuführen.
Ich finde zwischen den Zeilen und bei paar Buchzeilen kann man auch deutlich raus hören worum es in der Beziehung ging um Heroin.
Denn sie hatten in denn Punkt immer Vorteile von einander aber man merkt ja schon das es Krisselt wenn einer zu viel Heroin nimmt.

Hätte einer von beiden gesagt du bekommst nix ab, wäre die Beziehung schnell umgewesen



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