Sind wir wirklich frei?

@gerhard86

Ich hatte Dich zitiert:

gerhard86 schrieb:Triebe und Instinkte zwingen einem einen großen Teil des Verhaltens auf.

Nein, das tun sie eben nicht, wenn man seinen Verstand zu nutzen weiss.

wirklich frei wären wir in der Sekunde wo Weltweit verkündet würde das es keinerlei Regeln mehr gibt woran man sich zu halten hat, wenn jeder das tun kann was er will..

würd zwar nich lang anhalten mit der Freiheit weil dann quasi jeder damit anfangen würd seine Freiheit aus zu nutzen und die anderer ein zu schränken aber in dieser einen Sekunde wären alle wirklich frei..

@tic

Sicher. Und nicht wenige danach für lange Zeit tot.
Wer wissen will, wie es zugeht, wenn keine Gesetze mehr bestehen, dem empfehle ich einen Studienaufenthalt in Ländern wie Somalia, Teilen des Kongo oder anderen "failed states".

Menschen auf offener Straße verbrennen etc etc .. ich weiß @Doors

@tic


Ja, der Geruch von Freiheit und Abenteuer.

man muss einfach genug Kohle haben, dann is man in vielen Ländern "frei" ..

@tic


Langweilig. Mit Kohle kann ja jeder.

egal :D @Doors

Ich bin frei

Doors schrieb:Nein, das tun sie eben nicht, wenn man seinen Verstand zu nutzen weiss.

Wüsste ehrlich nicht wie das funktionieren sollte. Ich habe den Eindruck ich mache alles was ich mache direkt oder indirekt für einen Moment einer Befriedigung die ich nicht rational erklären kann, und die daher nichts anderes als ein erfüllter Trieb sein kann. Wenn ich mich-mittels Verstand- davon abhalte den kurzen Weg zu gehen, also zum Beispiel jemanden der mir auf den Senkel geht zu schlagen, oder mich auch nur mit 1kg Schokolade vollzustopfen, weil das im Moment wunderbar wäre, dann nur weil ich glaube dass ich langfristig mehr Trieberfüllung bekomme wenn ich es bleiben lasse. Also, dass ich beispielsweise mehr positive Sozialkontakte habe wenn ich nicht als brutaler Mistkerl auftrete oder 170kg wiege. Aber wofür brauche ich, rational gesehen wiederum positive Sozialkontakte.

Imho hängt Verstand ohne Triebe, ohne "Grundeinstellungen" wie du sagst, einfach nur in der Luft, weil es keine Ziele gibt die eine Bedeutung hätten. Mein Verstand bestimmt vielleicht den Weg. Aber meine Triebe geben meine Ziele vor, und bestimmen mich damit.

wenn du dich frei fühlst, ja dann bist du frei ^^

kommt halt darauf an, wie man selbst mit dem "System" umgeht und es lernt bestmöglich zu nutzen für sich selbst ...

gerhard86 schrieb:Triebe und Instinkte zwingen einem einen großen Teil des Verhaltens auf.

Doors schrieb:Nein, das tun sie eben nicht, wenn man seinen Verstand zu nutzen weiss.

Da hat der alte Doors mal wieder Recht.

gerhard86 schrieb:wie sich vollzufressen bis man fett wird, sich Alkohol hineinzuschütten bis einem schlecht wird oder einem Menschen nachzulaufen ohne den man nicht sein will bis man seine Selbstachtung verliert.

Nichts davon muss man tun. Man ist frei genug, sich dem zu entsagen.

@gerhard86

... also zum Beispiel jemanden der mir auf den Senkel geht zu schlagen, oder mich auch nur mit 1kg Schokolade vollzustopfen, weil das im Moment wunderbar wäre, dann nur weil ich glaube dass ich langfristig mehr Trieberfüllung bekomme wenn ich es bleiben lasse. ...

Also schlägst Du lieber jetzt Jemanden auf die Fresse, weil du Angst hast,
daß wenn er Dich das nächste Mal nervt, Du ihn todschlägst?
"Tolle" Logik.

Frei biste erst, wenn du in der Kiste liegst.

gerhard86 schrieb:Ich habe den Eindruck ich mache alles was ich mache direkt oder indirekt für einen Moment einer Befriedigung die ich nicht rational erklären kann, und die daher nichts anderes als ein erfüllter Trieb sein kann.

Falls jemand wissen will, wie Triebtäter funktionieren. Hier wäre ein Erklärungsansatz. Das macht mir den Schreiber nicht eben sympathischer.

...das einzige, was mich nicht frei sein läßt, sind meine eigenen Gedanken.

Von außen drängt sich da gar nichts auf, finde ich...

Ich bin aus einer Beziehung ausgebrochen, weil ich eben die Freiheit habe, zu tun, was ich will... und der Geschmack der "Freiheit" kann da erst Mal sehr, sehr bitter sein.

...aber natürlich ist man nicht so frei, dass man tun und lassen kann, was man will.

Denn das wäre keine Freiheit, sondern Chaos.

Ich bin so froh, dass es Gesetze gibt und auch die damit verbundenen ausführenden Kräfte.

Seltsam... ich habe nie das Gefühl gehabt, dass das Sozialsystem um mich herum mir "Fesseln" anlegt oder ähnliches... also dass die Gesellschaft, das "System", in dem ich lebe, mich einschränkt oder daran hindert, mich zu entfalten.

Eher das Gegenteil... die Auswahl, sich zu verwirklichen oder sich weiterzubilden ist so riesengroß geworden, dass man sich schon bei der Auswahl überfordert fühlen kann... vor allem dann, wenn man nicht genau weiß, was man eigentlich machen will.

Jedenfalls habe ich das schon von einigen jüngeren Menschen hier gehört, die noch am Anfang ihrer Berufswahl stehen.

Mir fällt bei solchen Themen immer auf, dass der Anteil derer, die nicht zufrieden sind mit der Freiheit, sich und der Gesellschaft, gerade in den Industrieländern und besonders in Deutschland enorm hoch ist. Wie kann das sein, wo die Menschen in diesen Ländern doch praktisch alles haben, von Sanitäranlagen bis hin zu Meinungsfreiheit, und verglichen mit der 3. oder 4. Welt doch im puren Luxus leben? Hier bündeln sich die chronisch herabhängenden Mundwinkel mit Resignation, Frust und manchmal auch Zynismus.

Letztens lief im TV ne Doku über Samoa oder Kuba (irgendein südliches Land, weiß nich mehr genau), wo die Menschen eigtl. kaum was hatten. Die waren verglichen zu uns bitterarm und lebten überwiegend draußen, besaßen nur das Nötigste, um sich zu versorgen. Im Interview sagten die Bewohner jedoch mit breitem Lächeln aus, dass sie zufrieden seien. Sie hätte wenig aber das sei ok und sie seien zufrieden mit dem Leben.

Ich stelle mal eine These auf. Ja, wir sind relativ frei, im direkten Vergleich sogar freier als in dem meisten Ländern dieser Welt. Und trotzdem fühlen sich die Menschen hier weniger frei. Wie kann's sein? Als Selbstversorger in der Südsee ist jeder Tag ein Abenteuer, man kann in die weite Ferne sehen (Meereshorizont) und fühlt sich frei, man sieht das blaue Wasser (die Farbe Blau beruhigt) und die Weite des Landes (keine Einengung, räumliche Freiheit). Es wiederholt sich nichts genauso wie es am Tag vorher war. Man hat einen sozialen Kreis mit ausgeglicheneren Menschen und das schafft Entspannung und man wird selbst ausgeglichener. Ja, es fehlen Elektronik, Autos und Klamottenläden. Und genau das ist der Punkt. Es fehlt der Konsum, der ständige Statusvergleich, das ständige "ich-brauch-mehr"-Gefühl, die Existenzangst, kurz - es fehlt Stress.
Die Menschen in DL machen jeden Tag das Gleiche (Beruf), haben jeden Tag gestresste unzufriedene Menschen um sich, bewegen sich in engen Straßen, werden dauernd reizüberflutet. Parallel ist da der enorme Leistungsdruck. Sowas KANN gar nicht glücklich machen. Der Trott macht das Leben langweilig und monoton und das trotz Hobbies, Freizeit und "Freiheit" - der Stress macht uns krank. Schon mal Luftbilder von Einkaufsstraßen an einem Werktagsnachmittag gesehen oder von Straßen in der Rush Hour? Sieht SO Freiheit aus?

Ja, vllt. sehen wir auf den ersten Blick vergleichsweise frei aus. Aber wir fühlen es uns nicht. Also sind wir nicht frei.

Scox schrieb: Die waren verglichen zu uns bitterarm und lebten überwiegend draußen, besaßen nur das Nötigste, um sich zu versorgen. Im Interview sagten die Bewohner jedoch mit breitem Lächeln aus, dass sie zufrieden seien. Sie hätte wenig aber das sei ok und sie seien zufrieden mit dem Leben.

Das steht demnächst unter den ablehnenden ALG-II-Bescheiden.

Was heisst frei? Jedenfalls sind wir hier freier, als anderswo.
Das System haben die Menschen erfunden, und es braucht einfach eine Leitlinie, sonst würde alles aus dem Ruder laufen.
Wenn dann jeder, jeden totschlagen kann ohne bestraft zu werden, und stehlen und weiss ich noch alles, ist es für mich auch keine Freiheit, wenn ich mich nicht draussen frei und ohne Angst bewegen kann.
Dann lieber eine "Freiheit" mit System.

Menschliches Zusammenleben verlangt leider immer nach einer gewissen Ordnung. Selbst in Anarcho-Haushalten habe ich Abwaschpläne in der Küche gesehen.

der-Ferengi schrieb:Also schlägst Du lieber jetzt Jemanden auf die Fresse, weil du Angst hast,
daß wenn er Dich das nächste Mal nervt, Du ihn todschlägst?
"Tolle" Logik.

Lol, nein, das habe ich ganz bestimmt weder gemeint noch gesagt. 100% nicht.

Ich schlage, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, gar niemanden, weil mit meinen Mitmenschen gut auszukommen und eine schöne Zeit mit einigen von ihnen zu verbringen mich mehr und länger erfüllt als jemanden zu schlagen und mich unmöglich zu machen.
Aber mit anderen gut auskommen zu wollen, Freunde haben zu wollen, eine Partnerin haben zu wollen, Sex haben zu wollen, Kinder haben zu wollen, nicht sterben zu wollen sehe ich genauso als Trieb- und Instinktverhalten, oder Verhalten das daraus resultiert.

Doors schrieb:Falls jemand wissen will, wie Triebtäter funktionieren. Hier wäre ein Erklärungsansatz. Das macht mir den Schreiber nicht eben sympathischer.

Ich weiß nicht ob ich mir hier Mühe geben soll zu argumentieren, oder ob ich das eher als dummes hinhauen sehen soll. Jedenfalls hast du mich nicht verstanden, vielleicht weil ich nur negative Beispiele genannt habe.
Du verbindest Triebe nur mit etwas schlechtem, mit Gewalt, mit Hemmungslosigkeit, mit Hass.
Was glaubst du woher Freundschaft und Liebe kommt? Aus deinem Verstand? Verwendest du mathematische Modelle um zu berechnen wen du gern haben und wen du lieben sollst? Oder ist es doch eher eine Kraft die dich zu manchen Menschen hinzieht und zu anderen weniger, die sich deinem Verstand zumindest teilweise entzieht? Ich habe mir jedenfalls noch nie frei ausgewählt wen ich mag oder nicht, und ich glaube nicht dass das meinen Verstand schwach, oder aus mir einen Triebtäter macht.

Ich finde einfach, dass Menschen auch geistig nur in den Rahmenbedingungen frei sein können die ihr genetisches Erbe und ihre Prägung ihnen bieten. Die einzigen Ziele die sie haben ist eine direkte oder indirekte Erfüllung eines Triebes. Für das liebende Elternteil ist es vielleicht das höchste ihren Fortpflanzungstrieb zu erfüllen und das neugeborene Kind im Arm zu halten. Bei einem Triebtäter ist was schief gelaufen und sein höchstes Glück ist es Macht auszuüben und jemanden kaputt zu machen. Aber keiner hat sich frei ausgesucht das zu wollen, also ist auch keiner frei.

Ich denke schon, dass ich mir frei aussuchen kann, ob ich mich fortpflanze oder nicht, ob ich jemanden kaputt machen will oder nicht.
Ob Fortpflanzung oder Macht - nicht alles ist genetisch bedingt - und nicht jede Prägung muss man willenlos hinnehmen.

Sorry, Baby, dass ich andere Mädchen ficke - das liegt an meinem Fremd-Gen. Wenn nicht daran, dann an frühkindlicher Prägung durch RTL II.

@Scox

Scox schrieb:Ich stelle mal eine These auf. Ja, wir sind relativ frei, im direkten Vergleich sogar freier als in dem meisten Ländern dieser Welt. Und trotzdem fühlen sich die Menschen hier weniger frei. Wie kann's sein? Als Selbstversorger in der Südsee ist jeder Tag ein Abenteuer, man kann in die weite Ferne sehen (Meereshorizont) und fühlt sich frei, man sieht das blaue Wasser (die Farbe Blau beruhigt) und die Weite des Landes (keine Einengung, räumliche Freiheit). Es wiederholt sich nichts genauso wie es am Tag vorher war. Man hat einen sozialen Kreis mit ausgeglicheneren Menschen und das schafft Entspannung und man wird selbst ausgeglichener. Ja, es fehlen Elektronik, Autos und Klamottenläden. Und genau das ist der Punkt. Es fehlt der Konsum, der ständige Statusvergleich, das ständige "ich-brauch-mehr"-Gefühl, die Existenzangst, kurz - es fehlt Stress.
Die Menschen in DL machen jeden Tag das Gleiche (Beruf), haben jeden Tag gestresste unzufriedene Menschen um sich, bewegen sich in engen Straßen, werden dauernd reizüberflutet. Parallel ist da der enorme Leistungsdruck. Sowas KANN gar nicht glücklich machen. Der Trott macht das Leben langweilig und monoton und das trotz Hobbies, Freizeit und "Freiheit" - der Stress macht uns krank. Schon mal Luftbilder von Einkaufsstraßen an einem Werktagsnachmittag gesehen oder von Straßen in der Rush Hour? Sieht SO Freiheit aus?

Ja, vllt. sehen wir auf den ersten Blick vergleichsweise frei aus. Aber wir fühlen es uns nicht. Also sind wir nicht frei.

ehrlich gesagt so hätte ich es auch formulieren können, trifft meiner Meinung nach am besten

@moric
Also ich find es gibt viel zu viele Einschränkungen durch Regeln und Gesetze. Für jeden scheiß muss man zu den Ämtern rennen, Berge von Papierkram durcharbeiten, etc etc

ich will keine Anarchie, Mord oder Totschlag, um gottes willen ,aber etwas eigenen Spielraum kann man einem doch lasen.

@GAldur

Durch welche Gesetze oder Vorschriften fühlst Du Dich in der BRD denn besonders eingeschränkt oder unterdrückt?

@Doors
Auf Anhieb kann ich dir das jetzt nicht sagen, aber ein beispiel kann ich dir sagen:
Das neue Nichtraucher Schutz Gesetz, oder wie das heist.

bis vor kurzem hat das keinen gestört