Bank Of America Praktikant stirbt nach drei durchgearbeiteten Nächten

@1.21Gigawatt

Ja.

Deshalb kennen sie auch nichts anderes und geben deshalb den Weg der ,,Hetze" weiter, wenn man es so will.

Den Glauben, es gäbe nichts anderes, als knallharte, angestrengte Arbeit, man muss immer härter und besser sein, als alle anderen, wenn man etwas erreichen möchte, anstatt als Niemand in einem Kühlschrankkarton in irgendeiner Seitenstraße zu enden.


Aber das muss nicht der einzige Weg sein, wenn man etwas Bescheidenheit und Zufriedenheit an den Tag legt, dann macht man sich von dieser Hetze frei.

Dann hoffen wir mal, dass der Tod dieses teutschen Knaben nicht der nächste Prager Fenstersturz wird :D

@Kc
Es kann nicht jeder hunderttausend im Jahr verdienen.
Wenn die Jobs die so viel bringen nicht mit Aufwand verbunden wären, dann würde das doch jeder tun.
Leute die so viel Geld wollen, die hängen sich eben rein.
Leute die mit weniger zufrieden sind, die haben eben einen normalen Beruf, aber die können dann auch nicht mit 40 aufhören zu arbeiten und nur noch Urlaub machen.

Ich hab n Bekannten der hat sich nach dem Abi in sein BWL Studium reingehängt - 1,1er Schnitt. Wurde Berater: 4 Jahre lang rund um die Uhr erreichbar. Am Wochenende zwar theoretisch frei, aber wenn man Freitag bis 10 Uhr abends in NewYork sitzt und Montag früh um 8 in Tokyo eine Präsentation halten muss, dann hat man von seinem Wochenende auch nicht viel.
Dafür kann er sich nach den 4 Jahren mit nichtmal 30 schon zur Ruhe setzen und macht nur noch das was ihm Spaß macht.


@Helenus
Die Praktikanten dort schubsen keine Akten und Kaffee rum - die erstellen Analysen.
Da werden auch nur welche genommen die mindestens 3 Semester eines wirtschaftsorientierten Studiums hinter sich haben, mit nem 1er Schnitt. Und auch nur die von guten Unis.
Das was die da machen ist nicht trivial.

Btw: Mit dem Profilbild findet du keinen Hausmann =)

1.21Gigawatt schrieb:Die Praktikanten dort schubsen keine Akten und Kaffee rum - die erstellen Analysen.

Dennoch. Man kann das Erstellen von Analysen nicht mit den Arbeitsverhältnissen von Fabrikarbeitern Anno 1890 oder mit denen der Sweatshops Anno 2013 in Indien vergleichen.

Dazu muss man sagen: niemand hat ihn gezwungen und es bestand keine Notwendigkeit. Er ist / war Deutscher. Hätte im Gegenzug zu vielen anderen nicht fürchten müssen auf der Strasse zu landen/zu verhungern.

Ein Studium und Bestnoten bringen leider gar nichts, wenn man nicht stressresistent ist respektive seine Grenzen nicht kennt.

1.21Gigawatt schrieb:Btw: Mit dem Profilbild findet du keinen Hausmann =)

Einspruch: IRRELEVANT! :D

Ich kannte mal einen Dr. jur. oberflächlich, der danach auf Jahre in die Psychiatrie gewandert ist. Der soll auch in der Klapse nicht mehr aus seinem Stressdenken rausgekommen sein. Das muss ich nicht haben.

Außerdem vergesset ihr: ein System ist nur solange stabil, wie es Menschen gibt, die es stützen.

Würde niemand mehr FREIWILLIG 24 h durcharbeiten, dann müssten sich diese Großkonzerne langsam mal umschauen.

Idiot

ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass jemand im Durchschnitt 110 Stunden pro Woche im Büro arbeitet und dabei einigermaßen anspruchsvolle geistigeTätigkeiten verricht.

Akten sortieren, kopieren usw. mag ja gehen, aber das kann man auch von mehreren deutlich billigeren Hilfskräften machen lassen.

Ich glaube, ich weis, von was ich rede, denn, während des Studiums in den 70igern habe in den Semesterferien und auch so, wenn jemand gebraucht wurde als LKW-Fahrer im Fernverkehr gefahren. Meist allein und weitere Touren ins Ausland, denn ich hatte ja in der Schule Englisch und Französich gelernt. Transportiert habe ich meist Stückgut mit ca. 15 - 20 Abladestellen. Die Woche fing am Sonntagabend um 10 Uhr an und am Montag wurde solange gefahren, bis man einer Abledestelle keinen mehr antraf und man dort bis zum nächsten Morgen warten musste. Das waren dann durchaus mal 24 Stunden am Stück. Geschlafen wurde in der Kabine. So ging das die Woche durch. Manchmal erreichte man eine Abladestelle im späten Nachmittag und traf dort keinenmehr an, manchmal aber auch erst spät abends. Am Freitag wurde abends dass, was noch nicht ausgeliefert war, bei einer Spedition abgeladen und eine Ladung, die Richtung Heimat ging aufgenommen. Meist kam ich dann so im Samstag vormittag zuhause an. Das waren dann nochmal wieder 24 Stunden oder mehr.

Insgesamt kamen da schon so 100 oder mehr Stunden in der Woche zusammen, aber das war keine Arbeit, bei der man immer hochkonzentriert sein musste.

@roadcaptain
Naja. Beim LKW-Fahren sollte man schon konzentriert sein.

Und wie gesagt, ich hab zwar nie wochenlang gemacht, aber vor Abgabe von Studienarbeiten 48 Stunden durcharbeiten, mein Rekord liegt bei zwei Nächten ohne Schlaf, das geht schon. Und ob meiner Ergebnisse konnte ich so unkonzentriert nicht gewesen sein.

Finds seine eigene Schuld, Eigenverantwortung. Pech. Kein Mitleid mit.

Den Titel "Mitarbeiter des Monats" kann er sich dann wohl auch abschminken...

Meine Gesundheit? Spielt keine Rolle- Hauptsache Kohle!

So denken wohl sehr viele...
Was macht man denn da bitte 110 Stunden im Büro? Ist ja mal wahnsinnig, da ist man doch innerlich schon tot.

Soll ja auch Leute geben, die ihren Job mögen.

Natürlich ist es jetzt äußerst praktisch der bösen Wirtschaft den schwarzen Peter zuzuschieben.

Ich glaube vielmehr, dass wir es mit einem Karrieristen zu tun haben, der seine eigenen Kapazitäten überschätzt hat.

@Helenus
Wir wollen immer jemandem die Schuld geben. Menschen wollen immer einen Schuldigen wenn sowas passiert und damit meine ich wirklich EINEN. Man will die Schuld nicht auf mehrere Aufteilen, das wäre ja komplitziert.
Manche geben die Schuld nun dem System, dem Arbeitgeber oder dem Jungen selbst.

Tatsächlich ist aber keiner Schuld und gleichzeitig alle ein bisschen.
Irgendwer hats hier im Thread schon geschrieben: "Tragisch, aber nicht mehr."

@1.21Gigawatt
Da stimme ich schon zum Großteil zu.

Aber hier ein Gedankenspiel: Firma A legt Praktikant B einen Vertrag über ein bezahltes Praktikum vor. Darin aufgelistet ist der Leistungskatalog der zu erbringenden Leistungen von Seiten des Praktikanten B. Praktikant B stimmt zu und unterzeichnet. Eine Aufkündigung des Vertrages ist jederzeit möglich. Firma A entlohnt Praktikant B gemäß des vereinbarten Vertrages. Praktikant B merkt im Verlaufe des Praktikums, dass er physisch/psychisch die zugesicherten Leistungen nicht erbringen kann. Kündigt jedoch das Verhältnis nicht auf.

Firma A ist RECHTLICH aus dem Schneider. Zumal wir wissen, dass anglo-amerikanische Konzerne Recht, Gesetz und Menschenwürde ohnehin mit Füßen treten. Wie es mit der moralischen "Haftung" aussieht, da stimme ich zu, das steht auf einem anderen Blatt.

@Helenus

Praktikant B merkt mit im Verlaufe des Praktikums, dass er physisch/psychisch die zugesicherten Leistungen nicht erbringen kann.

Also der Kandidat in unserem Fall hat das wohl nicht gemerkt.

Mein Maximum an durchgemachten Nächten waren 7 Tage

Auf Dauer ist es ohne anständigen schlaf kaum auszuhalten. Der Körper macht irgendwann schlapp

Ich finde es erschreckend wie solche Praktikanten behandelt werden. Allgemein macht dieser Leistungswahn die Menschen körperlich psychisch und charakterlich zu wahren Zombies, geldgeil und lieblos... Mitleident sind auch Freunde und Familie.

Traurig was aus dem einst sozialen Menschen geworden ist
Geld Luxus und Prunk belegen den ersten Platz der Prioritäten

@Federlein

Federlein schrieb:Mein Maximum an durchgemachten Nächten waren 7 Tage

Ein Oxymoron!

Ein was?
@1.21Gigawatt

Oxymoron - gr. "scharfsinnig" / "dumm" :D

Nächte / Tage :D

Zwei sich scheinbar ausschließende Begrifflichkeiten.

Gut 7x24 Std am Stück ohne Schlaf

Besser so? Bin davon ausgegangen dass die Mehrheit der Bevölkerung tagsüber wach ist
@1.21Gigawatt

Und was ist mit den ganzen anderen Menschen-Material was an diesem tag gestorben ist?
Wen interessiert dieser einzelne? Es interessiert doch nur weils wieder von den Medien ins gesicht geklatscht wird. In ein paar tagen ist es doch eh wieder vergessen.

@Baumrinde
und das ist jetzt ein Argument für was genau? Nicht darüber zu diskutieren?