Der Mensch Jens Söring

@ligala
Warum wird der Brief nicht so vorgelesen, wie er war? Denn wie ich schon schrieb, hört er sich dadurch gehässig an. So, wie JS letztendlich auch gewesen ist. Bei EH wurde auch nichts beschönigt.

Was mich wundert ist, dass das Urteil bezüglich der Befangenheit des Richters online tatsächlich nicht mehr abrufbar ist.
Die Seite wäre, ohne diesen Link auf Wikipedia, nie geändert worden. Man muss, wie auch hier, Änderungen belegen können. Sonst könnte jeder kommen und Dinge einfach ändern lassen. Daher wundert es mich sehr, dass man das Urteil online nicht mehr abrufen kann.

Ashford1986 schrieb:Hohe Freiheitsstrafen erfüllen nur dann eine Abschreckungswirkung, wenn diese auch weitestgehend vollstreckt werden.

Das stimmt nicht.
1. Vergleich der Rückfallquoten:
Deutschland:
"Wirken juristische Sanktionen auch langfristig? Meistens schon, wie eine Auswertung von rund einer Million Fälle zeigt. Nur 35 Prozent der Straftäter werden rückfällig."
Quelle:http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kriminalitaetsstudie-von-drei-straftaetern-wird-einer-rueckfaellig-a-953533.html
USA:
"Die Rückfallquote entlassener Strafgefangener ist der Studie nach in den vergangenen Jahrzehnten gleichgeblieben. Etwa jeder zweite Gefangene werde binnen drei Jahren nach seiner Entlassung wieder straffällig."
Quelle:http://www.sueddeutsche.de/panorama/rekordstatistik-in-den-usa-jeder-hundertste-erwachsene-amerikaner-in-haft-1.295541
2. Zur Prozentzahl der Häftlinge in den USA:
"Kein Land der Erde hat so viele Strafgefangene wie die USA. 80 Milliarden Dollar zahlt der Staat für ein drakonisches System, in dem die Rückfallquote dennoch steigt."
Quelle:https://www.welt.de/politik/ausland/article133356384/Das-absurd-drakonische-Strafsystem-Amerikas.html

Daraus kann man nun wirklich nicht ableiten, dass hohe Freiheitsstrafen irgend eine abschreckende Wirkung hätten.

Ashford1986 schrieb:JS ist europäischer Staatsbürger. In dieser Eigenschaft als Unionsbürger rief JS seinerzeit auch den Europäischen Gerichtshof an. Sic!

Und warum dann bitte Rumänien?

Venice2009 schrieb:Warum wird der Brief nicht so vorgelesen, wie er war? Denn wie ich schon schrieb, hört er sich dadurch gehässig an. So, wie JS letztendlich auch gewesen ist. Bei EH wurde auch nichts beschönigt.

Das lasse ich jetzt einfach mal so unkommentiert stehen.

Venice2009 schrieb:Was mich wundert ist, dass das Urteil bezüglich der Befangenheit des Richters online tatsächlich nicht mehr abrufbar ist.
Die Seite wäre, ohne diesen Link auf Wikipedia, nie geändert worden.

Mhm, kann ja sein, aber dann wundert mich sehr, dass im Wikipedia-Artikel zu Jens Söring kein Link gesetzt wurde, sondern lediglich diese Angabe erscheint:
"Das Verhalten des Richters war nach Auffassung eines übergeordneten Gerichtes aber rechtskonform (Urteil vom 9. Oktober 1991, The Court of Appeals of Virginia)."
Versteh mich recht: Ich will überhaupt nicht sagen, dass diese Aussage falsch ist, möchte das aber selbst im Zusammenhang lesen, um die Begründung zu erfahren.
Aber Elvis wollte es ja heraussuchen.

@ElvisP
Konntest Du inzwischen den Link zum Urteil des Court of Appeals (s.o) heraussuchen?
Und noch eine Sache:

ElvisP schrieb am 08.09.2017:Ist doch klar, dass JS die Dinge immer so dreht, dass sie für ihn passen bzw. er Dinge frei erfindet (Beispiele gibt es im Thread zu genüge). Somit ist er als Quelle untauglich.

Aber gleichzeitig zitierst du aus Sörings Büchern und seinem ehemaligen Blog z.B. in deinem Beitrag auf Seite 238.

Ich frage mich, wie das zusammenpasst!

@ligala
Ich bin mir zwar nicht sicher, aber wenn der Link entfernt wird,  also offline genommen wird, bleibt eigentlich nur noch der Name des Links bestehen? Man kann lediglich nichts mehr anklicken?
edit: wobei dann doch erscheint, dass diese Seite nicht mehr erreichbar ist.

@ligala
Also ich meine, wenn ein ehemaliger Link nicht mehr abrufbar ist, erscheint das weiter in den Fußnoten mit der Änderung, dass es dann nicht mehr anklickbar ist. Aber ist ja letztenendes auch nicht so wichtig.

@ligala
@Venice2009

ElvisP schrieb am 03.09.2017:Doch. Den Link stellte ich mind. einmal ein. Das Urteil lässt sich aber auch easy über goole finden. Von der Homepage des Großmeister zu zitieren, macht übrigens auch anno 2017 nur bedingt Sinn.

@ElvisP schrieb doch, dass er den Link, mind. einmal einstellte. Also müsste er zu finden sein im Thread.
Vielleicht hat jemand, per PN, den Link von ihm erhalten, dann brauchen wir nicht zu suchen.

@Mr.Mystery1990
Aber nicht, wenn er bereits offline ist. Manche Artikel z.b. sind online auch nicht mehr abrufbar. Wenn man die eingestellten Links von Anfang an im Thread durch geht.

@Venice2009
Woher weißt du denn, dass das Urteil offline ist ?
@ligala will doch nur den Link, egal ob offline oder online.
Beschrieben hat @ElvisP, den Link doch sicher, z.Bsp. anbei das Urteil ... .
Also ist es zu finden.

@Venice2009

JS wurde verurteilt, weil eben frisches verkrustetes ("caked") Blut von seiner Blutgruppe vor allem am Tatort vorgefunden würde. In der BRD hätte man JS schon allein wegen der belastenden Aussage der EH verurteilt, da diese sich damit auch selbst belastet hat. Obendrein dann noch eine ganze Reihe belastender Indizien. Damit schloss sich die Indizienkette "in line with the evidence".

@ligala

Eine lange Vollstreckungsdauer bei sehr hohen Freiheitsstrafen macht auch dann Sinn, wenn Rückfälle, wie Du argumentierst "gleichbleibend sind" unabhängig von der tatsächlichen Vollstreckungslänge, weil es während der Haftzeit keine neuen Opfer ausserhalb des Gefängnisses gibt. Der Schutz der Allgemeinheit vor verurteilten Doppelmördern, wie JS, hat immerhin noch Vorrang.

@Mr.Mystery1990
Weil man es online nicht mehr findet. Ich erinnere mich nur dunkel daran, dass es hier mal eingestellt wurde. Allerdings wurde hier soviel Material zusammen getragen, daher kann ich mich nicht mehr genau erinnern.
Allerdings leite ich einfach Mal ab, dass Wikipedia nicht einfach so, unbelegt, einen Eintrag umändert? Früher konnte man die Einträge selber korrigieren, das geht heute nicht mehr.

@Venice2009
Na, ElvisP wird sich ja ja wohl irgendwann noch einmal dazu melden, hoffe ich.
@Ashford1986
Also, ich begreife hier wirklich nicht was du meinst. Die Zahlen, die ich genannt habe sprechen doch für sich, oder?

Also ich versuch es noch einmal , auch wenn es ein wenig neben dem Thema ist:
Die USA haben ein strenges Strafsystem mit sehr hohen Strafen, Deutschland hat ein weitaus liberales Strafsystem mit weniger hohen Strafen.
Wenn die hohen Strafen eine abschreckende Wirkung hätten, müsste es logischerweise in einem Land mit hohen Strafen weniger Taten geben, oder?
Gehen wir mal von Tötungsdelikten aus, was ja auf "unseren" Fall Söring zutrifft.
Wikipedia schreibt dazu:

Wikipedia: Tötungsrate nach Ländern

"Die Statistik der Tötungsrate nach Ländern (auch Mordrate genannt) zeigt die Zahl der Tötungsdelikte pro 100 000 Einwohner"
(Erkl.: Weil es ja Staaten mit vielen und Staaten mit weniger Einwohnern gibt, muss man das auf 100 000 herunterrechnen, um es vergleichen zu können)
Tötungsrate USA              4,7     2012
Tötungsrate Deutschland   0,8     2011

Was sagt uns das? Abschreckung durch hohe Strafen bewirkt nicht, dass weniger Morde passieren.

@Venice2009

Bei längerer Vollstreckungsdauer kommt es zu weniger neuen Opfern, da der Rückfall erst später ermöglicht wird durch spätere Freilassung. Ältere Menschen sind zudem weniger rückfallgefährdet.

@ligala
Wobei ich glaube, dass es auch daran liegt, dass wir in einem Sozialstaat leben und viele dadurch aufgefangen werden. Wer weiß wie es aussehen würde, wenn bei uns die gleichen Verhältnisse, inklusive Slums herrschen würden. Von daher finde ich es schwierig, uns mit den USA zu vergleichen.

@Ashford1986

Resozialisierung wird in den USA nicht besonders gewichtet. Ein Systemproblem. Da die Freiheitsstrafen im Vergleich zur BRD generell viel länger sind, kommt es besonders bei sehr schweren Straftaten (mangels Möglichkeit) kaum zu Rückfällen.

In JS seiner Situation wird im Buckingham Correctional Center nicht an Resozialisierung oder Intensivtherapie gedacht. JS erhält dort allenfalls stützende Gespräche, aber wenn überhaupt, dann nur aus rein humanitären Gründen.

Die USA definieren sich nicht als Sozialstaat, sondern vielmehr als ein kapitalistisch geprägter Glücksstaat.

Mir fehlt bei JS die Einsicht seiner Situation. Störend empfinde ich obendrein, wie JS sich "uns" gegenüber immer präsentiert. JS scheint mir ein Mensch (geworden) zu sein, der seinen tatsächlichen Ist-Zustand total verkennt. Irgendwie ist die Situation für JS in jeglicher Hinsicht total verfahren. Was soll sich nach 30 Jahren noch großartig verändern?

@Venice2009

Mein jüngster Beitrag galt Dir, Venice2009. Ich hatte mich beim Adressieren verdrückt. Sorry!

Ich habe es soeben geschafft, die Doku zuende zu sehen.

Was wirklich interessant war ist, warum der Drogendealer tatsächlich weder von EH noch JS zuvor erwähnt wurde. Sondern erst zu der Zeit als JS der Prozess gemacht wurde. Für mich hört sich das lediglich nach einer Verteidigungstrategie seitens JS Anwalt an.

Leider hat sich mein Eindruck über die Einseitigkeit der Doku bestätigt. Eine Doku hätte beide Seiten ausleuchten müssen nicht nur die eine.
So empfinde ich die Bezeichnung als Gefälligkeitsdoku als passend.

Ashford1986 schrieb:Das die Blutspuren ggf. Vorbesitzern der Immobilie auch zugeordnet werden könnten, das liegt an dem Umstand, dass in den USA bei einem Hausverkauf fast grundsätzlich das gesamte Inventar (auch Teppiche und Gardinen") immer mitverkauft wird. Der klassische deutsche Umzug mit LKW ist in den USA die Ausnahme.

Na ja, also in den USA in denen ich lebe, wird ganz normal umgezogen, das heisst, man nimmt sein Eigentum mit, wenn man auszieht. Einschliesslich Gardinen und Teppichen. Teppichboden lässt man genau wie in Deutschland zurück.

Was in den USA im Haus bleibt sind sogenannte "fixtures," aber das ist in Deutschland heutzutage auch immer öfter der Fall: Einbaugeräte wie Kühlschrank, Herd, Geschirrspüler usw.

Venice2009 schrieb:Leider hat sich mein Eindruck über die Einseitigkeit der Doku bestätigt. Eine Doku hätte beide Seiten ausleuchten müssen nicht nur die eine.
So empfinde ich die Bezeichnung als Gefälligkeitsdoku als passend.

Wenn EH nicht mitarbeitet, bzw. interviewt werden sollte, erst zugesagt, dann abgesagt hat, gehe ich davon aus, dass sie gar kein Interesse an Richtigstellung  "ihrer Seite" hat.
Sie hatte die Möglichkeit, sich zu äussern, daraus kann man doch jetzt keinen Schuh drehen.

Ausserdem finde ich ganz objektiv, dass der Film nicht einseitig ist.
Ich kenne jemanden, der die Geschichte vor dem Film nicht kannte und hinterher nicht gesagt hat, dass JS sicher
unschuldig ist. Im Gegenteil, da war viel Unsicherheit, was jetzt tatsächlich geschehen ist.

Er hatte keinen fairen Prozess und genau das wollte der Film aussagen, zumal beide - sowohl Regisseur wie auch KS -
eindeutig sind in ihrer Meinung diesbezüglich- sie wissen nicht ob er es war oder nicht.

Du schaust und suchst nur selektiv, das ist schade, denn ich finde den Film sehr informativ, schon allein die ganzen Szenen aus der Gerichtsverhandlung sind absolut sehenswert und weder pro JS noch gegen EH.
Überlass das doch einfach den Menschen, welchen Eindruck sie da gewinnen, da kann man nichts beschönigen, die haben das so gesagt und agiert wie im Film dargestellt.