Esoterik in der Kranken- bzw. Altenpflege

MettMogli84 schrieb:Esoterik find ich kacke. Falsche Hoffnungen machen ist nicht mein Ding. Man sollte das Kind beim Namen nennen!

Was haben falsche Hoffnungen mit Esoterik zu tun?
Falsche Hoffnungen kann dir genau so gut ein Arzt machen, der dir einfach nur möglichst viele Medikamente verkaufen will, um Profit zu schlagen.
Halbwegs ernste Esoteriker würden ihren "Patienten" oder "Hilfesuchenden" NIEMALS falsche Hoffnungen machen. Diese Leute im TV, mit ihren Wahrsagekarten oder Scharlatane auf einem markt haben nichts mit Esoterik zu tun, sondern mit Leuten, die sich für jemanden ausgeben, der sie nicht sind und dann Kohle ohne Ende kassieren!

@dasewige
Zu verwendeter Duftstoff: Ich glaube nicht, dass ein ausgebildeter Energiearbeiter nicht weiß, was er den Patienten "zumuten" kann und darf. Diese Leute haben auch eine Ausbildung gemacht und haben sich an bestimmte Regeln zu halten. Sie wurschteln nicht einfach drauf los und sind keine Scharlatane. Vor allem würde man NIE von einer schulmedizinischen Betreuung abraten, man arbeitet nur ergänzend. Wir machen auf alle Fälle seit Jahren gute Erfahrungen mit Esoterik in Altenheimen, aber das hast du anscheinend überlesen oder nimmst es nicht ernst. Schade eigentlich, vielleicht könntest du es in deinem Job für dich und deine Patienten auch gebrauchen.

dasewige schrieb: um es kurz und knapp zu sagen, der patient bzw der bewohner wird über sein leben ausgfragt aber auf behutsame art.

Bei euch hier mache ich ja gleich mal meine halbe Ausbildung :D Wieder was gelernt, mal gucken, wann ich mit diesen Begriffen mal wirklich was anfangen kann ;)

Esoterik hat für mich in der Alten- bzw. Krankenpflege nichts verloren. Zumal man sowas gar nicht "lernt " in der Ausbildung. Da kann sich der Bewohner/Patient jemanden suchen, der das beherrscht.

Allerdings verstehe ich die teilweise Vermischung zwischen Esoterik und Homöopathie hier nicht so ganz. Das sind 2 paar Schuhe. Wenn ein Mensch sich lieber mit Homöopathie behandeln lässt, dann ist das sein freier Wille und nicht meine Entscheidung als Pflegekraft. Im übrigen gehen auch viele Ärzte mittlerweile auf die Homöopathie, bzw testen dies ob es hilft. Vorausgesetzt es liegt keine schwerwiegende Erkrankung vor.

@Lepus

Du berücksichtigst bei der Pflege in einem Altenheim die komplette Lebensgeschichte deines Klienten um ihm seinen Lebensabend so angenehm wie möglich zu machen. Jetzt mal als Beispiel...Frau Dingenskirchen wurde von Rotarmisten während des 2.WK vergewaltigt. Deshalb ists villeicht ratsam das Personal mit osteuropäischem Akzent von Ihr fernzuhalten.

Das is jetzt ein extremes beispiel gewesen. Meistens sind es nur so sachen wie...jeden abend seit 40 jahren die tagesschau geguckt. Das will man natürlich so beibehalten, weil es ein stück normalität ist.

@Luminita

die biographiearbeit kann sehr wichtig werden in der altenpflege, weil in ihr gewisse ursachen des bewohnerverhalten liegen können.

@Mirella
ich halte nichts von s.g. energiearbeit oder heilende energie oder energie übertragung, das ist in meinen augen quatsch, spökenkiekerei.

@dasewige

Eine Frage, fällt für Dich basale Stimulation auch unter Esoterik?

@dasewige
Ja, das hab ich mir gedacht. :) Na, mal schauen in welcher Einrichtung ich mal lande. Aber gegen ein bisschen mehr Vorraus-Wissen habe ich nix ;)

@dasewige
@mistaz

Ach so, damit hatte ich in der Altenpflege auch zu tun ohne zu wissen, dass man diese Vorgehensweise so nennt.
Na ja, ich war ja auch nur Pflegehelferin.

Dieses Wissen, welches in den Akten der Heimbewohner vermerkt war, hat mir oft bei der Arbeit geholfen.
Sei es beim Umgang mit den Bewohnern oder bei bestimmten Vorsichtsmaßnahmen.

@Neve
nein, die wird in bereichen der komatösen (wachkoma) eingesetzt. es ist da aber mehr das der fehlende hautkontakt zu einem anderen menschen ersetzt wird oder auch eine art der kommunikation aufgebaut wird.

es hat im endeffekt damit zu tun, dass der mensch ein soziales wesen ist und die sozialen kontakte braucht um zu überleben.

@dasewige
Naja, basale Stimulation ist aber auch mehr als nur Berührung. Zb mit Licht, Klängen usw. Könnte eben sein, dass Du das dann auch als Humbug abtust. ;) Ich fragte nur, weil das heute zur Ausbildung gehört, aber viele, die vor Jahren/Jahrzenten ihre Ausbildung absolvierten, nichts davon halten.

@Neve

das hätte ich auch wenn ich nicht einige zeit auf einer wachkomastation gearbeitet hätte und mich jungschwestern bzw jungpfleger es mir erklärt hätten.

Bloß, wo bleibt die Zeit für soziale Kontakte?(soll kein Vorwurf ans Personal sein) Meine Mutter wird ambulant betreut, auch bin ich Betreuerin einer Tante, die im Altenheim lebt. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Mehrheit des Pflegepersonals nach dem Motto arbeitet : ich mach meinen Job und das möglichst in der vorgegebenen Zeit. Ich frag mich, wo bleibt da der Mensch? Ich weiß, dass Altenpfleger einen knochenharten Job haben und viele anders arbeiten würden als es ihnen möglich ist. Vor allem geht es um den Faktor Zeit. Aber das, was zumindest im Heim meiner Tante abgeht, ist einfach menschenunwürdig.

@Mirella
ich gebe dir recht, zur zeit sind die drei s wichtig, satt, sauber und still.

aber sind wir doch mal ehrlich, es fehlt nicht an zeit, man hat nur 24 std am tag, was fehlt ist professionelles personal für die pflege.
wenn im altenheim 36 bewohner auf einer station sind und nur 3 pflegekräfte in der frühschicht und eine nur die pflegefachkraft ist, die für die behandlungspflege zuständig ist, wie soll das laufen.

@dasewige

Die Pflege kennt zwar mehrere unterschiedliche Pflegemodelle aber sie beruhen immer auf den aktuellsten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen.

Guter Witz, der weniger zynisch wäre, wenn die neuesten Erkenntnisse - an der Front sehen die so aus, dass man auch locker mit 2 Leuten das machen kann, was früher 5 machten - auch umsetzen könnte.

PS: Sehe gerade, dass die Diskussion da bereits angekommen ist, habe erst den ersten Beitrag gelesen.

@RoseHunter

anscheinen weiß du nicht was ein pflegemodell ist.

http://www.pflegewiki.de/wiki/Pflegemodell

@dasewige
Find ich gut!

@Mirella
Ich habe selbst im Ambulanten gearbeitet, kurzzeitig. Da hast Du recht, dass die Zeit knapp bemessen ist. Allerdings gab es bei diesem Dienst extra noch sogenannte Alltagshelfer, die sich außerhalb der Pflegezeit um die Menschen gekümmert haben. Ich war damals von 7 Uhr bis 17 Uhr unterwegs, mit 20 Minuten Mittagspause. Von einem Patienten zum anderen. Natürlich würde man selbst auch gern mehr Zeit mit den Menschen verbringen, aber das war unmöglich. Soziale Kontakte liegen aber auch an dem Menschen selbst. Wenn die Patienten jegliche andere Betreuung ablehnen, kann man es ihnen nicht aufzwingen.

Mittlerweile arbeite ich wieder im Pflegeheim. Wir haben zwar auch eine knapp bemessene Pflegezeit, aber auch Zeit für Beschäftigung usw. Außerdem sind die Bewohner nie allein, sie können sich mit anderen Bewohnern unterhalten, spazieren gehen usw. Zusätzliche Betreuungskräfte gibt es, die mit den Bewohnern individuelle Beschäftigungen durchführen. Allerdings muss man auch an die Angehörigen appellieren. Viele denken, ach jetzt sind sie im Heim, nun brauch ich mich nicht mehr zu kümmern. 2x im Jahr ein Besuch, aber sich dann über Kleinigkeiten beschweren.

@Luminita

Oh man jetzt kommen die Erinnerungen...auf den job kann man garnicht gut genug vorbreitet werden.
Hier mal eine sache die ich gerne früher gewusst hätte. Ich hatte mal nen klienten der aufgrund eines schlaganfalls halbseitig gelähmt war.

Jeden morgen beim ankleiden hatte ich das gefühl das er absichtlich mit mir kämft. Immer wenn ich ihn versucht ab aufrecht hinzusetzen hat er aktiv dagegen angekämpft. Kommunizieren konnte ich mit ihm auch nicht, weil er grundsätzlich kaum noch geredet hat.. das ging so drei tage!

Am vierten hab ich meine fachkraft drauf angesprochen. Und die hat mich dann aufgeklärt. Durch den schlaganfall hatte sich sein körpermittelpunkt verschoben. Wenn er aufrecht saß hatte er also das gefühl gleich umzukippen. Deshalb auch das aktive gegen mich ankämpfen.

Als ich das wusste bin ich auch gerne zu ihm gegangen. Wollte ihn schon an ne kollegin abgeben weil ich dachte er versucht mich zu ärgern.

Ich als Krankenpfleger arbeiteschon immer nach dem Motto: Nur ein fröhlicher Patient hat gute Chancen auf Heilung, bzw. auf die Verbesserung seiner Situation. Mein Ziel ist es immer, dass die Patienten lächeln wenn ich das Zimmer betrete. Leider fühle ich mit diesem Motto oft völlig alleine.

Esoterik find ich kacke. Falsche Hoffnungen machen ist nicht mein Ding. Man sollte das Kind beim Namen nennen!

@dasewige

Und die esoterischen Pflegemodelle sind inwiefern ein Problem und kommen wo vor?