Extrem freche Kinder - Woher kommt's?

@ramisha

Kann man hier meiner Meinung nach nicht bei jedem voraussetzen, dass das selbstverständlich ist. Nicht böse gegen dich gemeint ;)

Und trotz allem zeugt es nicht von schlechter (oder schief gelaufener) Erziehung, wenn sich das Kind im Supermarkt mal auf den Boden schmeißt.

@nessl
Ich wünschte manchmal, die Mutter würde im Supermarkt nachgeben, damit das
anhaltende Gebrüll mancher Sprösslinge nicht alle Kunden in Rage versetzt.
Ich habe noch nie jemand aus dem "Publikum" Partei für den Schreihals ergreifen
sehen. War auch zum Glück keine Mutter dabei, die auf ihren Sprössling eingeschlagen
hat, DAS wäre ein Grund, einzugreifen.

@ahri
Muss nicht unbedingt der Supermarkt sein, kann auch der Bahnhof, die Straßenkreuzung
oder der Spielplatz sein. Ein Kind, dass die Mutter nicht im Griff hat, ist es allemal und
dieser Griff muss noch nicht mal schmerzhaft sein. Er zeugt von Versäumnissen,
das ist meine Meinung.

Ich hörte mal einen alten Mann sagen: "Liegen lassen, festtreten!" - das war nicht schön!

@ramisha

Man muss nicht direkt eingreifen um das Kind in seiner Handlung zu bestärken, Kinder können Blicke genauso deuten und wenn sie jmd Mitleidig anschaut, habe viele Kinder schon Bestätigung erhalte...an dem Satz, dass die ganze Gesellschaft die Kinder mit erzieht ist einiges dran...

@ramisha

ahri schrieb:Und dem Kind ist es dann egal ob das im Supermarkt ist oder sonst wo.

Irgendwie ist die Diskussion aber langsam sinnlos.
Nur weil das Kind sich "hier gewünschten Ort einfügen" auf den Boden schmeißt oder mal austestet wie weit es gehen kann, kann man nicht gleich sagen, dass die Mutter es generell nicht im Griff hat.

Man muss dann halt Konsequenzen folgen lassen, wenn das Kind sich schreiend auf den Boden wirft und versucht seinen Willen unbedingt durchzusetzen.

@nessl
Noch nicht mal liebe, alte Uromis schauen mitleidig auf sich bockig windende
Kinder auf dem Supermarktboden. Die rümpfen eher die Nase über die
hilflos dabeistehende Mutter.

So, @ahri , dann verrate uns doch mal, was du speziell mit deinem Kind in
der Situation machen würdest. Ich war nämlich noch nicht in der.

@ramisha

Das kann ich dir pauschal auch nicht sagen, das kommt ganz auf das individuelle Kind und die individuelle Situation an. Diese beiden Faktoren berücksichtigt man dann und geht dann dementsprechend auf das Kind ein.

Es ist auch ein Unterschied, ob das Kind mit sich reden lässt und man es ihm dann einfach erklären kann oder ob das Kind einfach aus Trotz noch weiter weint und schreit.

Wenn es nur Trotz ist, würde ich generell sagen dem Kind nicht auch noch Aufmerksamkeit dafür schenken. Man kann dem Kind sagen "Ich merke gerade, dass du dich nicht beruhigen kannst und so möchte ich eigentlich nicht mit dir sprechen, weil das ganz schön anstrengend ist" und dann gibt man dem Kind den Raum sich wieder zu beruhigen.

Klar ist das alles nicht immer so einfach umsetzbar, wenn man gerade in der Öffentlichkeit ist und eventuell noch unter Zeitdruck oder im Stress ist.

Aber man kann auch nachträglich noch mit dem Kind reden und vielleicht sagen "Ich fand es ganz schön schade, dass du beim Einkaufen heute so rumgeschrien und geweint hast, obwohl ich dir erklärt habe warum du die Süßigkeiten nicht haben kannst" oder ähnliches. Man kann dem Kind auch beispielsweise sagen, wenn es sich weiterhin so verhält, dann kann man es nicht mehr mit zum einkaufen nehmen und lässt es beispielsweise so lange bei der Oma. Oder man sagt dem Kind, dass es ab und zu mal eine Süßigkeit (beispielsweise) als Belohnung haben kann, wenn es die nächsten Male nicht wieder weint und schreit. Verstärkung ist allgemein immer besser, als Bestrafung. Allerdings sind die Konsequenzen, wenn sie für das Kind logisch nachvollziehbar sind, auch sehr sinnvoll.

Ich weiß aber selbst, dass man das nicht immer alles unbedingt so umsetzen kann. Das war jetzt ein Beispiel dafür, wie man aus einer pädagogischen Sichtweise gut handeln könnte.

Generell ist es auch immer gut dem Kind deutlich zu machen, wie man sich bei seinem Verhalten fühlt. "Mich ärgert es, dass du das tust".. Allerdings muss man hierbei auch je nach Alter sehen, in wie weit das Kind sich schon in andere reinversetzen kann.

Was auch noch sehr gut ist, ist dem Kind zu zeigen, dass man sich in es hineinversetzen kann. "Ich sehe, dass das gerade ganz schön schwierig für dich ist, weil du gerne die Süßigkeiten haben möchtest, aber..." Dadurch fühlt sich das Kind verstanden.

Man kann dazu auch sehr gut sagen "Ich sehe..., aber du kannst die Süßigkeiten jetzt gerade nicht haben, weil... und auch wenn das schwierig für dich ist, musst du auch lernen das auszuhalten"

Wie gesagt, variiert aber alles je nach Kind und Situation. Nur mal so ein paar Gedanken dazu :)

ahri schrieb:Man kann dem Kind sagen "Ich merke gerade, dass du dich nicht beruhigen kannst und so möchte ich eigentlich nicht mit dir sprechen, weil das ganz schön anstrengend ist" und dann gibt man dem Kind den Raum sich wieder zu beruhigen.

ahri schrieb:"Mich ärgert es, dass du das tust".. Allerdings muss man hierbei auch je nach Alter sehen, in wie weit das Kind sich schon in andere reinversetzen kann.

ahri schrieb:auch noch sehr gut ist, ist dem Kind zu zeigen, dass man sich in es hineinversetzen kann. "Ich sehe, dass das gerade ganz schön schwierig für dich ist, weil du gerne die Süßigkeiten haben möchtest, aber..." Dadurch fühlt sich das Kind verstanden.

ahri schrieb:Man kann dazu auch sehr gut sagen "Ich sehe..., aber du kannst die Süßigkeiten jetzt gerade nicht haben, weil... und auch wenn das schwierig für dich ist, musst du auch lernen das auszuhalten"

Und weißte, wie das trotzende Kind auf dem Supermarktboden auf diese freundlichen Episteln
reagiert? Es brüllt und strampelt weiter und ignoriert vollkommen das Gesülze!
Aber ich wünsche dir mal reichlich Gelegenheit, das auszuprobieren. :-)

Ansonsten finde ich deine Ansätze einleuchtend; mich würdest du damit sofort überzeugen. ;-)

@ramisha

Du ich hatte in meinem Beruf schon mehr als genug Gelegenheiten mit trotzigen Kindern umzugehen und mich mit ihnen auseinander zu setzen ;) Und das sind tatsächlich Dinge, die funktionieren. Natürlich nicht immer ausnahmslos, gar keine Frage. Deswegen schrieb ich dazu pauschal kann man da nicht sagen "Das und das hilft immer". Man muss von dem Kind natürlich auch als Autoritätsperson gesehen werden. Wird man das nicht, dann hat man aber sowieso generell schlechte Karten :D

@ahri
Sei sicher: Mit eigenen ist das wieder ganz anders!
Und eigentlich kann ich auch so garnicht richtig mitreden, weil meine beiden
ausgesprochen pflegeleicht waren und man sich schon fragte, wie ausgerechnet
ich zu so artigen Kindern komme. ;-)

@ahri
Du darfst dabei auch nicht vergessen, dass du im Beruf die "Unterstützung" gruppendynamischer Prozesse hast. Da ist ja nicht nur ein Kind, sondern mehrere. Und gewisse Verhaltensweisen reguliert durchaus auch die Gruppe.

@ramisha

Zweifelsfrei ist es mit den eigenen Kindern nochmal eine andere Sache. Wollte ich damit auch gar nicht abstreiten.

ramisha schrieb:wie ausgerechnet
ich zu so artigen Kindern komme. ;-)

Vielleicht auch einfach gute Erziehung ;)

@Ilvareth

Ich habe auch schon Kinder einzeln betreut.
Dass sowas in der Gruppe an sich auch ein anderer Prozess sein kann, dessen bin ich mir bewusst. Davon schrieb ich aber ja auch nicht.

@ahri
Du vergleichst aber das, was ein Erzieher macht, mit dem, was Eltern machen.
Und das sind in meinen Augen Äpfel und Birnen, die du da vergleichst.

@Ilvareth

Wo tu ich das denn? Ich beschreibe, wie ich pädagogisch sinnvoll handeln würde. Das können auch Eltern.

Ich habe lediglich im letzten Post an ramisha noch erwähnt, dass ich auch in meinem Beruf schon mit trotzigen Kindern zu tun hatte. Sonst habe ich mich null auf das Arbeitsfeld an sich beschränkt.

@Ilvareth
Ich finde nicht unbedingt, dass man damit Äpfel und Birnen miteinander vergleicht. Kannst du das mal erläutern, was genau sich deiner Meinung nach so stark unterscheidet?
Weil sich Kinder außerhalb des Elternhauses anders verhalten? Ist es dadurch ein anderes Kind? Ist dadurch die Erziehung eine andere? Nein. Es sind lediglich andere Facetten.

@BirneMaja

Eben das ist es ja. Der Rahmen in dem man mit dem Kind in Kontakt steht mag vielleicht ein anderer sein, aber was das von der Pädagogik (oder eben einfach gesagt Erziehung) für nen Unterschied machen soll, weiß ich auch nicht so genau. Als ob Eltern nicht auch pädagogisch handeln könnten.

@BirneMaja
Ein Erzieher oder Lehrer erlebt das Kind in einem ganz anderen Umfeld, und auch die zwischenmenschliche Beziehung ist eine ganz andere.
Um Missverständnissen vorzubeugen: ich bin Kind einer Erzieherin.

Das ganze Verhältnis steht auf völlig anderen Beinen, deshalb denke ich, dass die Art der Erziehung, die ein Lehrer oder Erzieher dem Kind zu Teil werden lassen kann, etwas völlig anderes ist als das, was Eltern tun.

Ilvareth schrieb:Ein Erzieher oder Lehrer erlebt das Kind in einem ganz anderen Umfeld, und auch die zwischenmenschliche Beziehung ist eine ganz andere.

Zumal sich Kinder in einer (anderen) Gruppe völlig anders verhalten können als alleine zu Hause bzw. bei den Eltern.

@Ilvareth
Ich sehe das nicht so. Von "völlig anders" kann gar nicht die Rede sein, weil im Optimalfall Eltern und Pädagogen miteinander kooperieren und am gleichen Strang ziehen. Beide wollen das Kind auf den richtigen Weg bringen und für die Gesellschaft stärken.
Dass das etwas andere Methoden sein mögen, meinetwegen. Schließlich sind "wir" Pädagogen darin ausgebildet.
Mich stört dieses KOMPLETT ANDERS/ÄPFEL und BIRNEN. Das stimmt einfach nicht.

Die Ansichten von Eltern bzw. Pädagogen unterscheiden sich dann teilweise doch erheblich. Es ist unbestritten, dass im Normalfall beide das Beste für die Kinder wollen, nur sollten in letzter konsequenz die Eltern entscheiden. Wird aber schwierig, wenn man auf eine "allwissende" Lehrerin trifft, die meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.