Die Jugend von Heute

Doors schrieb:Nur tote Fische schwimmen mit den Strom. Ich hoffe, dass ich noch bis ins hohe Alter ein "Zorniger alter Mann" bleiben werde.

Das fand ich schon immer zu plakativ:

Denn gerade Jugendlichen ist ist oft zu eigen, sehr viel Wert auf Akzeptanz in ihrer eigenen peer Group zu erthalten. Das führt dazu, dass nonkonformistisch erlebtes Verhalten innerhalb selbiger peer Group dann eben doch sehr konformistisch ist, ohne dass es in der U18 Gruppe deswegen etwas Schlechtes sein müsste.

Ich kann das auch gut nachvollziehen, dass man mit 15 oder 17 Jahren nicht gerade den Status 'totaler Außenseiter' anstrebt.
Mit 50 erträgt man den Status 'wunderlicher Sonderling' mit größerer Gelassenheit als mit 16.

Von daher kann ich den herbeischwadronierten Untergang des Abendlandes durch 'fridays for future' auch nicht teilen. Es ist halt eine Ausdrucksform, ich finde das erst mal gar nicht schlecht, dass sich jüngere Menschen für etwas einsetzen und selbst wenn es mal in etwas unpassender Weise geschieht (d.h. von Mami mit dem Cayenne dahingefahren und mit nem Kakao Einwegbecher in der Hand) muss man doch Jugendlichen zugestehen, nicht alles gleich perfekt zu Ende zu denken.

Worin sich Jugend aktuell von allen vorigen Generationen unterscheidet, ist die permanente Vernetzung und den Lebensmittelpunkt 'Schmattfon'. Nur ist hier Jugend ja nicht Initiator, sondern einfach Nutzer einer Technik, die so vor 20 Jahren noch nicht da war. Das sehe ich tatsächlich nicht nur positiv und denke, dass Erleben im real life nicht durch emojis ersetzbar ist. Ändern kann man das nur bedingt, man kann lediglich den eigenen Kindern die Freude am real life mitgeben und ggf die Dauernutzung etwas einschränken.

'Zorniger alter Mann' kann ja mehrere Ausprägungen haben. Der zornige ältere Mann, der mir gegenüber wohnt und sich tagtäglich an den Parkgewohnheiten seiner Mitmenschen abarbeitet, würde ich auch als zornig bezeichnen, der geht aber nur allen auf den Sack. Immerhin hat der auch ne 'zornige alte Frau', mit der er sich seinen Lebensmittelpunkt 'Blockwart' teilt.

@abberline

Meinst Du Texte von Megadeth? Die sind teilweise sehr gut. Das Textheft von 'Youthanasia' sollte Unterrichtsstoff in Englisch sein.

@sacredheart

Ich beziehe meinen Zorn eher auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Falsch Parken gehört nicht dazu.

Ich finde, heutzutage haben wir seit langem mal wieder eine Jugend, die wirklich was bewegen will. Selbst zu meiner Jugendzeit war so manchem Teenager schon bewusst, das einiges falsch läuft. Das einzige, was man hoffen kann ist nicht einzucknicken wenn man ,,erwachsen“ wird. Und überhaupt, es gibt einige Jugendliche, die erwachsener sind als das so mancher Erwachsener denkt.

Aus meiner Sicht (eines 65jährigen) bewegen sich die Jugendlichen von heute in einer Art Parallelwelt.
Völlig andere Ansichten, Vorlieben, Überzeugungen, Verhalten.
Was nicht heißt, dass ich sie nicht manchmal beneide.
Ist schon ein paar Jahre her, als ich sah, wie sich etwa eine Gruppe etwa12jähriger beiderlei Geschlechts an einer S-Bahn-Haltestelle begrüßten. Unaufgeregt jeweils mit einer herzlichen Umarmung.
Ich habe dann mal zurück gedacht, als ich 12 Jahre alt war. Als Jungen einen Jungen zu umarmen wäre völlig daneben gewesen - ihm eins auf die Nase zu hauen dagegen völlig normal.
Und Mädchen waren sowieso vom andern Stern. Umarmen?? Mädchen!!? Undenkbar!
Ist schon eine Weile her, wie schon geschrieben. Aber die Szene ist mir in Erinnerung geblieben und ich habe mir gewünscht ich wäre 50 Jahre jünger.

sacredheart schrieb:Worin sich Jugend aktuell von allen vorigen Generationen unterscheidet, ist die permanente Vernetzung und den Lebensmittelpunkt 'Schmattfon'. Nur ist hier Jugend ja nicht Initiator, sondern einfach Nutzer einer Technik, die so vor 20 Jahren noch nicht da war. Das sehe ich tatsächlich nicht nur positiv und denke, dass Erleben im real life nicht durch emojis ersetzbar ist. Ändern kann man das nur bedingt, man kann lediglich den eigenen Kindern die Freude am real life mitgeben und ggf die Dauernutzung etwas einschränken.

Was viele Ältere so nicht verstehen ist, dass für jüngere Generationen das Internet Teil des Real Life ist.
Natürlich sollte man auch sich Bewegen und mal rausgehen, aber heute ist es nicht potentiell etwas schlechtes und einsames, 10 Stunden am Tag vor dem PC zu sein.

@Lupo54

Das ist mir auch aufgefallen. Dieses 'bist du schwul' denken hat stark abgenommen und freundliche bzw. freundschaftliche körperlichkeit ist etwas Normales geworden. Darüber freue ich mich ebenfalls.

Lupo54 schrieb:jeweils mit einer herzlichen Umarmung.

das war sogar schon zu meiner Jugendzeit üblich. Das habe ich aber nie gemocht - ich wollte (und will) nur Leute umarmen, die ich mag.

shionoro schrieb:für jüngere Generationen das Internet Teil des Real Life ist.

Das ist ja auch positiv. Übers Internet bekommt man viel mehr Informationen und tauscht sich leicht und schnell mit Menschen aus, die weit weg sind.

Früher gab es "Brieffreundschaften". Sicher war das persönlicher, aber mir sind die heutigen Möglichkeiten lieber.


Noch etwas fällt mir auf: nicht allen, aber vielen jungen Menschen ist es total egal, wie es bei ihnen daheim aussieht. Sie schämen sich nicht einmal mehr, wenn der Besuch den Saustall sieht - meine älteste Tochter und der Schwiegersohn sind dafür ein Paradebeispiel.
Das man sich nicht schämt, verstehe ich (wäre mir auch egal), aber dass man sich darin wohlfühlt verstehe ich nicht.

FerneZukunft schrieb:Noch etwas fällt mir auf: nicht allen, aber vielen jungen Menschen ist es total egal, wie es bei ihnen daheim aussieht. Sie schämen sich nicht einmal mehr, wenn der Besuch den Saustall sieht - meine älteste Tochter und der Schwiegersohn sind dafür ein Paradebeispiel.

Ob das aber eine Altersfrage ist? Sich im Chaos wohlfühlen kann man auch als Senior.

@FlamingO

Ich kenne junge Menschen die stehen total auf Sauberkeit. Und mich, ich bin nicht mehr so jung und hab nix gegen Chaos :D das ist keine Altersfrage

FlamingO schrieb:Ob das aber eine Altersfrage ist? Sich im Chaos wohlfühlen kann man auch als Senior.

Schnapspraline schrieb:bin nicht mehr so jung und hab nix gegen Chaos :D das ist keine Altersfrage

Das freut mich jetzt sogar ein Bisschen 🤗

Ich habe es gerne ordentlich und sauber - ich dachte, es liegt daran, dass ich nicht mehr die Jüngste bin.

@FerneZukunft
@Schnapspraline
@FlamingO
Ich bin 31 und eher unordentlich. Mir war ordnung noch nie so wichtig, und ich glaube nicht, dass es nur an dem alter oder an der Generation liegt.

mich interessieren weder junge - noch alte - noch alles dazwischen :troll:

jemand sagte mal jedes alter hat seine Weisheiten

ich münz das um und sag, jedes alter hat seine idiotie ^^

ich mag katzen...

Schnapspraline schrieb am 23.12.2019:Ich kenne junge Menschen die stehen total auf Sauberkeit. Und mich, ich bin nicht mehr so jung und hab nix gegen Chaos :D das ist keine Altersfrage

PStanisLove schrieb am 23.12.2019:Ich bin 31 und eher unordentlich. Mir war ordnung noch nie so wichtig, und ich glaube nicht, dass es nur an dem alter oder an der Generation liegt.

Das sind eher Aspekte, die die Persönlichkeit betreffen. Jede Jeck is anders.

Ohne Klischees bedienen zu wollen, ist es oftmals in der Öffentlichkeit zu sehen, dass junge Menschen mehr und öfters in die Beschäftigung mit dem Smartphone vertieft sind als ältere Menschen.

FlamingO schrieb:Ohne Klischees bedienen zu wollen, ist es oftmals in der Öffentlichkeit zu sehen, dass junge Menschen mehr und öfters in die Beschäftigung mit dem Smartphone vertieft sind als ältere Menschen.

Liegt nunmal daran dass die damit aufwachsen bzw aufgewachsen sind. In ein paar Jahrzehnten hat sich das auch wieder. :D

Schnapspraline schrieb:Liegt nunmal daran dass die damit aufwachsen bzw aufgewachsen sind. In ein paar Jahrzehnten hat sich das auch wieder. :D

Das Damitaufgewachsensein heutzutage nutzen ja Unternehmen wie Post, Sparkasse und DB, um damit die Schließung vieler Schalter oder gleich ganzer Filialen zu rechtfertigen. Sie sagen, der Bedarf habe abgenommen (ich halte das für die halbe Wahrheit). Sicher, viele ältere Menschen kaufen ihre Tickets nicht/tätigen ihre Buchungen nicht via Smartphone, aber das machen auch nicht alle jüngeren Leute. Die Unternehmen sparen durch diese Wegrationalisierungen natürlich Arbeitskräfte ein. Das wird in Zukunft noch weiter voranschreiten.

Und die ganz alten Menschen haben sowieso keine Lobby, auf jene wird ab einem bestimmten Punkt keine Rücksicht mehr genommen. Da geht es dann nur noch um Spartensegmente, wenig profitabel.

Die Jugend von heute rennt mir irgendwann noch mal vor die Karre, weil sie auf ihr scheiß Smartphone anstatt auf den Verkehr schaut!

@alibert

Da muss man echt aufpassen. Ist mir schon mal passiert, dass Leute einfach über die Straße gelaufen sind und auf ihr Handy geguckt haben und wohl dachten die Ampel sei noch grün. Konnte zum Glück rechtzeitig bremsen

alibert schrieb:Die Jugend von heute rennt mir irgendwann noch mal vor die Karre, weil sie auf ihr scheiß Smartphone anstatt auf den Verkehr schaut!

Ganz schlimm war es im Sommer '16, als Pokemon Go rauskam. Soviele Vollbremsungen musste ich in meinem Leben nicht machen.

@shionoro
Doch, es ist schlecht, täglich zehn Stunden und mehr im Internet zu surfen. Für Erwachsene und für Jugendliche. Das ist zwar eine lustige Spielerei, aber man sollte für sich selbst Grenzen kennen. Und wenn Jugendliche ständig zehn Stunden pro Tag (!) im Internet abhängen, läuft bei denen gehörig was falsch.
@DerThorag
Wenn wir jetzt noch lautlose Elektroautos bekommen, werden diese "Hansguckaufdassmartphone" bestimmt reihenweise vor Autos rennen.

Aber es ist wie zu allen Zeiten. Es gibt solche und solche Menschen. Heute ist die gute, alte Zeit von morgen. Das Karl Valentin Zitat passt fast immer.

abberline schrieb:Doch, es ist schlecht, täglich zehn Stunden und mehr im Internet zu surfen. Für Erwachsene und für Jugendliche. Das ist zwar eine lustige Spielerei, aber man sollte für sich selbst Grenzen kennen. Und wenn Jugendliche ständig zehn Stunden pro Tag (!) im Internet abhängen, läuft bei denen gehörig was falsch.

Wie kommst du darauf? Es kommt darauf an, was sie machen.