Partnersuche mit behindertem Kind

ich habe eine Tochter ( 26 Jahre ) die geistig behindert ist. Nach dem Tod von meinem Mann, ich war damals nicht mal 30 Jahre war ich mir sicher, das es nie wieder einen Partner für mich geben würde, der meine Tochter so akzeptiert wie sie ist !!
Da es die Pflege für meine Tochter einfach nicht zulässt das ich am WE mal weg gehe, hatte sich das Thema für mich erledigt.
Ich war auch so glücklich, meine Aufgabe mit her füllte mich komplett aus.....bis ich eines Tages an einem See einen Kaffee trinken wollte...ich drehte mich nach meiner Tochter um...stolperte und schüttete den Kaffee nen Mann über die Hose 😩😩 tja....so lernten wir uns kennen und lieben 😄‼️
Nie hatte er Berührungsängste meiner Tochter gegenüber, er war bei jeden Elternabend dabei, bei sämtlichen Operationen nahm er sich frei um bei ihr zu sein, nach jedem Arztbesuch wollte er genau wissen was raus kam.
Heute sind wir seit 15 Jahren zusammen, meine Tochter ist sein ein und alles, und solange es gesundheitlich bei uns machbar ist, wird sie bei uns leben .
Da er nicht der ihr leiblicher Vater ist, hab ich ihn mit einem Dokument beim Familiengericht absichern lassen wenn mir etwas passiert bekommt er die Betreuung von meiner Tochter übertragen.

Laucott schrieb:Da geht es nicht um "Ich bin verknallt und nehme dann mal alle anderen, noch so komplizierten Umstände in Kauf".Da gehört mehr dazu.

Es gibt genügend Beziehungen auf diesem Planeten die ein aussenstehender nicht nachvollziehen kann. Und da handelt es sich nicht immer um ein behindertes Kind.

Nicht immer von sich auf andere schließen.

An behinderten Kindern scheitern gelegentlich sogar bestehende Beziehungen der leiblichen Eltern. Insofern ist es schon eine Herausforderung, diese Belastung freiwillig auf sich zu nehmen. Ich bewundere jeden, der es kann und macht, denke aber, dass es fuer mich ein Ausschlusskriterium waere.

Für mich wäre schon ein "normales" (jüngeres) Kind ein Ausschlusskriterium, wenn es um Beziehungen geht. Das liegt einfach daran, dass ich ein unheimlich spontaner und freiheitsliebender Mensch bin. Ein Kind wäre dabei immer eine Last und sicher würde das Kind auch merken, dass es für mich einen Störfaktor darstellt, was sicher auch für das Kind nicht angenehm ist. Bei einem behinderten Kind wäre das natürlich noch extremer, da dieses noch mehr Betreuung benötigt.

Ich habe bewusst nicht mal Freunde mit Kindern, Kinder wären daher auch ein Ausschlusskriterium für eine Partnerschaft. Und wir sprechen hier von kleinen Kindern, gell. Eine Frau mit jugendlichen oder gar erwachsenen Kindern würde sowieso nicht in Frage kommen, da viel zu alt für mich (ganz abgesehen davon, dass ich ohnehin kein sonderliches Interesse an einer Partnerschaft verspüre).

Der Grund dafür (also warum Kinder ein Ausschluskriterium sind) ist allerdings mitunter - aber nicht allein - auch, dass ich selbst an einer Behinderung / Entwicklungsstörung leide und deshalb Frustration befürchte, wenn ich sehe, wie sich andere gänzlich "normal" und altersentsprechend entwickeln. Das wäre aber hier ja anscheinend nicht der Fall... hm.

Aber so ganz unabhängig von mir, der sowieso desinteressiert ist, denke ich, dass es doch kaum ein großes Hindernis darstellt, wenn das Kind lediglich entwicklungsverzögert ist, oder? Es gibt doch viele Frauen, die trotz Kind(er) einen neuen Partner haben und solange das Kind nicht wirklich richtig krank ist und Rundumversorgung benötigt, müsste das doch kaum ins Gewicht fallen.

Wenn ich jemanden liebe, dann fiele mir kein "Ausschlusskriterium" ein.

Doors schrieb:Wenn ich jemanden liebe, dann fiele mir kein "Ausschlusskriterium" ein.

Ja, natürlich nicht, aber Ausschlusskriterium impliziert ja auch eher, dass bereits ein näheres Kennenlernen (von "Liebe" kann man ja nicht von jetzt auf gleich sprechen) ausgeschlossen ist.

@AthleticBilbao


Wenn ich jemanden kennen lerne, ist sein familiärer, beruflicher, sozialer und sonstiger Background zunächst einmal noch Terra Incognita für mich.

@Doors

Ich bin jetzt nicht so derjenige, der hier zum großen Smalltalk neigen möchte, aber ich denke, es ist doch klar, dass es einen Unterschied zwischen "kennen lernen" und "näher kennen lernen" gibt.
Wenn ich jemanden einfach so kennen lerne, interessiert mich das alles auch reichlich wenig. Aber es gibt diverse Lebenswandel, mit denen ich aus unterschiedlichsten Gründen nichts anfangen kann und dann eben konsequenterweise den Kontakt eher meide, beziehungsweise reduziere.
Man verliebt sich doch nicht einfach so in Leute und ganz sicher du auch nicht. Ganz sicher hast auch du diverse Ausschlusskriterien, die dafür sorgen, dass du den Kontakt NICHT intensivieren möchtest.

@AthleticBilbao

Natürlich gibt es Ausschlusskriterien, die jede/r für sich individuell und für andere nicht unbedingt nachvollziehbar festlegt.
Kinder mit oder ohne Behinderungen zählen beispielsweise für mich persönlich nicht dazu.

Doors schrieb:Kinder mit oder ohne Behinderungen zählen beispielsweise für mich persönlich nicht dazu.

Das finde ich schön.
Und ich hoffe, dass hier nicht der Eindruck entstanden ist, dass ich ein Kinderhasser sei. Das stimmt nämlich ganz und gar nicht. Ich habe allerdings sehr persönliche Gründe, weshalb ich Leute mit Kindern lieber meide und das hat ausschließlich etwas mit mir selbst zu tun und NICHT mit den Kindern.
Ich habe auch keinerlei Probleme mit Menschen mit Behinderung, zumal ich selbst eine habe.

@AthleticBilbao

Als ich meiner zweiten Ehefrau begegnete, war ich alleinerziehender Vater mit Kind. War aber für sie kein Ausschlusskriterium.

@Doors

Es ist auf jeden Fall schön, dass es Leute gibt, denen das nichts ausmacht und die in der Situation auch glücklich sind. So weit ich meine, das hier mal gelesen zu haben, habt ihr auch gemeinsame Kinder, oder? Da kann man als Familie ja sowieso zusammen wachsen. Und manchen macht es auch nichts aus, wenn es keine gemeinsamen Kinder gibt, aber der Partner / die Partnerin ein Kind (oder mehr) hat.
Oft gibt es aber auch so "Familien", wo dann doch immer ein Teil irgendwie unglücklich / nörgelig etc ist, weil der Partner / die Partnerin ein eigenes Kind mit bringt. Leidtragend sind dann natürlich immer die Kinder und so etwas würde ICH halt lieber von vorne herein vermeiden wollen.

Geisonik schrieb:Es gibt genügend Beziehungen auf diesem Planeten die ein aussenstehender nicht nachvollziehen kann. Und da handelt es sich nicht immer um ein behindertes Kind.

Ich bezog mich hier aber ausschliesslich auf Threadbezogene Situation.
Wenn das das für Dich nicht ersichtlich war, werde ich mich in Zukunft bemühen dies deutlicher zu
untermauern ;)

Alarmi schrieb:. Ich bewundere jeden, der es kann und macht,

Absolut, das tu ich auch...

Alarmi schrieb:, denke aber, dass es fuer mich ein Ausschlusskriterium waere.

Das ist ehrlich und besser als sich auf jemand nur wegen der (sowieso nicht ewig langanhaltenden Schmetterlingsphase)
einzulassen, die Tragweite und Verantwortung auf längere Sicht aber ausser Acht zu lassen.
Damit ist dem potentiellem Partner (mit behindertem Kind) leider nicht geholfen.

Ok, ich hab kein Kind mit Einschränkungen, aber immerhin doch 1 Kind, ohne Partner (damals). Dazu bin ich das Gegenteil von schlank und sicher nicht das, was manche als gutaussehend bezeichnen würden und Millionen hab ich auch nicht auf dem Konto.

Dennoch habe ich online gedatet und alles bierernst und ehrlich ins Profil geschrieben, zugegebener Maßen nicht auf einer ausgewiesenen Dating Plattform. Nicht lange Zeit später hatte ich meine erste Beziehung, trotz aller ungünstiger Umstände. Hielt 7 Jahre lang und würde evtl immernoch halten, wir haben uns aber aus Vernunft getrennt, da wir uns (Kindunabhängig) in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten. Ca. 1 Jahr später wieder das selbe. Beziehung hält jetzt 8 Jahre und passt prima.

Was ich damit sagen will. ICH halte es mit Ehrlichkeit, sofern Dinge das Leben einschränken können und erwarte das auch von meinem Gegenüber. Krampfhaft suchen bringt nichts. Selbst wenn für 1000 Männer die Behinderung abschreckend wäre, für den 1001. ist es das nicht. Einer unter vielen reicht doch.

Ich erinnere mich noch wage an eine Geschichte, als ich 18 war und noch kein Kind hatte. Ich lernte einen Herrn kennen, sehr sympathisch und nett, wir hatten telefonischen Kontakt und schrieben wirklich viel per e-mail und tauschten Fotos aus. Eines Tages kam es zum Treffen, an einem öffentlichen Platz. Entgegen kam mir ein kleinwüchsiger Herr ( nicht einfach nur klein, wirklich kleinwüchsig). Meine Enttäuschung war groß, nicht wegen der Kleinwüchsigkeit, mit der hätte ich leben können. Sondern die Enttäuschung darüber, in all unseren tollen Gesprächen kein Wort darüber verloren zu haben. Kontaktabbruch. Unter diesen Umständen kann ich keine Beziehung oder Freundschaft anfangen. Schade. ( Er denkt mit Sicherheit, daß ich Kuh, ihn wegen seiner Behinderung hab sitzen lassen, obwohl es einfach nur die Unehrlichkeit war.)

@sonma

sonma schrieb: ICH halte es mit Ehrlichkeit, sofern Dinge das Leben einschränken können und erwarte das auch von meinem Gegenüber.

So sehe ich es auch, ansonsten kann es zu unnötigen Verletzungen, ein- oder beidseitig kommen.

Obwohl: Mit der Wahrheit fährt man auch nicht immer gut, je nachdem, wen man vor sich hat ;)

sonma schrieb:Ich erinnere mich noch wage an eine Geschichte, als ich 18 war und noch kein Kind hatte. Ich lernte einen Herrn kennen, sehr sympathisch und nett, wir hatten telefonischen Kontakt und schrieben wirklich viel per e-mail und tauschten Fotos aus.

War seine Kleinwuechsigkeit nicht aus dem Foto ersichtlich? Wirklich Kleinwuechsige haben ja ein ganz praegnantes Aussehen.

Alarmi schrieb:? Wirklich Kleinwuechsige haben ja ein ganz praegnantes Aussehen.

Das habe ich mir auch gedacht

@Alarmi @Bishamon

Also ja, klar haben die ein prägnantes Aussehen, sofern man sie als ganzes sieht. Damals war das mit den Fotos aber noch ein mittleres Problem so ohne Smartphone und Digicam. So erhielt ich lediglich eine Art Portraitfoto und wenn man so nur den Kopf und einen Teil der Oberarme sieht, konnte ich zumindest auf diesem Foto nicht erkennen, daß es sich um einen kleinwüchsigen Herrn handelt.
Aber es geht ja jetzt hier nicht um Kleinwuchs ;D