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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

563 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Amazon, Einzelhandel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 14:56
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:marlonc schrieb:
Zahlen die wirklich schlechter als Kik, Primark und Konsorten?
Keine Ahnung. Habe ich das behauptet?
implizit ja, aber ist ja egal. In der Tat zahlt Amazon nämlich, zumindest in Ostdeutschland und für ungelernte Tätigkeit weit überdurchschnittlich. Besonders schlecht bezahlen übrigens vor allem nicht die Ketten (kik, primark etc.), sondern die inhabergeführten Läden. Einmal, weil die eben heute unter großem Preisdruck stehen, aber auch, weil die selbst massig Überstunden schieben und wie selbstverständlich das auch von ihren Angestellten erwarten...

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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 14:58
Zitat von marloncmarlonc schrieb:Ganz genau.
Spannende These. Bist Du in irgendeinem Planwirtschaftsstaat hängen geblieben?
Zitat von marloncmarlonc schrieb:Alle Studenten, auch die mit Bachelorabschluss, die an den Unis die Seminare und Übungsgruppen leiten und damit maßgeblich zum Lernerfolg der Studierenden beitragen, werden nach dem Mindestlohn bezahlt. Das ist beileibe kein Problem was auf den Onlinehandel begrenzt werden kann oder von diesem verursacht wird.
Auch der Staat/die Länder sparen bei Löhnen der breiten Masse der für ihn Tätigen an allen Ecken und Enden.

Wenn der Mindestlohn zu niedrig ist, muss er halt erhöht werden.
Alles klar. Und dann verbietet sich jede Kritik, falls ein Unternehmen nur Mindestlohn bezahlt, weil das vom Gesetzgeber so vorgesehen ist. Auch eine spannende These von Dir.
Zitat von marloncmarlonc schrieb:In Deutschland, dem Schlusslicht in Westeuropa was den Arbeiterschutz angeht.
Belege das mal.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 14:59
Zitat von marloncmarlonc schrieb:In Deutschland, dem Schlusslicht in Westeuropa was den Arbeiterschutz angeht.
nicht nur das, sondern auch einem Billiglohnland, wenn man das Netto anschaut. Aufgrund der hohen Steuern und Sozialabgaben sind die höheren Einkommensklassen auf vergleichsweise sehr niedrigem Niveau und die niedrigen Einkommensklassen werden nur durch aufstockende Sozialtransfers am Leben erhalten...


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 15:05
Zitat von otternaseotternase schrieb:implizit ja, aber ist ja egal.
Wo? Es mag ja sein, dass ich alt werde und mich an Dinge aus jüngster Vergangenheit nicht mehr gut erinnere ...
Zitat von otternaseotternase schrieb:Besonders schlecht bezahlen übrigens vor allem nicht die Ketten (kik, primark etc.), sondern die inhabergeführten Läden.
Ich bestreite nicht, dass kleine Läden gerne auch schlecht bezahlen.
Ich verstehe die Diskussion gerade auch nicht so recht. Jemand hat sich bitterlich beschwert, das arme Amazon würde diffamiert werden, damit andere nicht gut leisten müssten.
Wo ist denn eine Diffamierung?

So etwas ist ja auch nicht gerade nahe liegend. Würde sich ein Konzern wie Amazon diffamiert fühlen, würden sie dagegen nichts unternehmen wollen oder können? Würden sie, fühlten sie sich als Opfer eines unfairen Wettbewerbs, dies nicht wenigstens versuchen, in den Griff zu bekommen? Da wird doch der ein oder andere Angestellte juristisch bewandert sein?


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 15:23
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ich verstehe die Diskussion gerade auch nicht so recht. Jemand hat sich bitterlich beschwert, das arme Amazon würde diffamiert werden, damit andere nicht gut leisten müssten.
Wo ist denn eine Diffamierung?
die Diffamierung ist die Behauptung, dass Amazon besonders schlecht zahle und schlechte Arbeitsbedingungen biete. Das entspricht eben gerade nicht der Wahrheit!
Wahr ist, dass Verdi einen Privatkrieg gegen Amazon mit solchen unwahren Behauptungen führt.

Du schriebst:
Sofern Amazon vergleichbar niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen hat, ist Amazon verantwortlich und warum ist das "diffamieren" wenn das benannt wird?
Diffamierend wäre es, wenn es nicht so wäre und trotzdem behauptet wird.
Richtigerweise hast Du ein "sofern" an den Satzanfang gesetzt. Aber da die dahinterstehende Satz eben nicht zutrifft, ist die implizierte Behauptung, dass dem so sei, verkehrt


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 15:39
Zitat von otternaseotternase schrieb:die Diffamierung ist die Behauptung, dass Amazon besonders schlecht zahle und schlechte Arbeitsbedingungen biete. Das entspricht eben gerade nicht der Wahrheit!
Das würde bedeuten, dass die entsprechenden Berichte falsch sind. Davon gibt es ja ein paar.
Klar kann das sein, ich weiß das nicht. Und ja, Verdi hat sicher ein Interesse, Amazon unter den Tarifvertrag zu bringen. Ich habe die einzelnen Artikel nicht geprüft. Ich halte es nur nicht für allzu wahrscheinlich, dass Amazon eine Diffamierung hinnehmen würde, oder?
Zitat von otternaseotternase schrieb:Richtigerweise hast Du ein "sofern" an den Satzanfang gesetzt. Aber da die dahinterstehende Satz eben nicht zutrifft, ist die implizierte Behauptung, dass dem so sei, verkehrt
Nun gut. Da könnten wir uns sprachlich streiten, wie das zu lesen ist.

Man findet relativ wenig, was nicht von Amazon oder Verdi kommt. Beides kann man nun mit Recht anzweifeln.
Vielleicht hier:
https://www.gehaltsvergleich.com/news/wie-ist-das-amazon-gehalt

Die Frage ist: Ist das Gehalt und sind die Arbeitsbedingungen bei Amazon gut oder nicht. Sind sie es nicht, ist es doch nicht diffamierend, das zu benennen?
Zumal "diffamierend" ein recht bedeutungsschweres Wort ist, das nun gar nicht so recht passt.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 17:01
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Gibt hier auch Threads dazu. Hab mich grad beschwert, dass meines nicht tot zu kriegen ist, obwohl ich gerne mal wieder ein neues hätte. ;)
Bevor wir offtopic werden, schubs mal bitte einen Link rüber. Ist interessant das Thema und würde gern mehr erfahren, auch persönliche Beurteilungen wenn möglich!
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Und von Kirchen wollen wir jetzt mal ganz schweigen, sonst ist an deren Nichtbesteuerung auch noch Amazon schuld. :D
Tja, es gibt die, die es mit einem machen und jene, die es mit sich machen lassen!


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12.02.2020 um 18:48
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:und wenn die gesetzlichen mindestloehne nicht korrekt sind ist wohl der gesetzgeber gefragt.
Amazon zahlt tatsächlich über dem Mindestlohn.
Das macht Amazon zwar ganz sicher nicht zu einem Vorzeigearbeitgeber, aber immerhin.
Dazu gibt's auch Weihnachtsgeld und jährlich mindestens eine Amazon-Aktie (je nach eigener Stufe).

Ob es einem das bei den sonstigen gegebenen Zuständen wert sein sollte ist eine andere Frage. Aber dafür nimmt Amazon ja auch Hinz und Kunz. Zum Beispiel einen nicht unerheblichen Anteil an Arbeitnehmern, die sonst schwer bis gar nichts bekommen würden. (Ob die verlängert oder gar entfristet werden ist dann natürlich wieder eine andere Frage, hängt aber zumindest nicht von der Vorgeschichte in der Arbeitswelt ab)
Selbst in niedrigen Führungspersonen werden zum Teil Personen angestellt, die keine drei Meter weit denken können.

Also ob Amazon ein guter Arbeitgeber ist? Eher nicht. Ob man Amazon die Steuer-Schummelei bzw. Ausnutzung von Schlupflöchern vorwerfen kann? Definitiv!
Aber von der Bezahlung kann man in anderen Branchen (und auch bei anderen Arbeitgebern in der gleichen Branche) nur träumen.


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12.02.2020 um 21:17
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Es gibt einen vierten Punkt,, zumindestens geht es mir, nämlich etwas kaufen, dass man eigentlich nicht oder nicht so geplant hatte oder nach dem man online noch nicht einmal gesucht hätte. Aber man kommt an dem Produkt vorbei und es ruft dann eben das Bedürfnis wieder wach.
richtig, dieses Prinzip hat ja IKEA zur Perfektion getrieben. Dazu übrigens ganz aktuell ein Clip:

Youtube: Kundin kauft bei IKEA nur das, was sie ursprünglich kaufen wollte
Kundin kauft bei IKEA nur das, was sie ursprünglich kaufen wollte
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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

12.02.2020 um 23:23
@otternase
Zitat von otternaseotternase schrieb:dieses Prinzip hat ja IKEA zur Perfektion getrieben.
Das Prinzip ist auch noch als "Guck mal, die hübschen Kerzen!" bekannt. :D

Es ist unheimlich, wie viele Kerzen hier schon rum stehen, rumliegen, rum strolchen. So viele kann ich bis an mein Lebensende gar nicht mehr essen.

Das passiert bei Amazon weniger. Allerdings nerven die echt damit, einem nicht nur die Sachen, die sich man angesehen hat, sondern erstaunlicherweise sogar dieselben Sachen, die man gerade gekauft hat, ein paar Tage später als Vorschlag wieder anzubieten.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

13.02.2020 um 11:05
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:sondern erstaunlicherweise sogar dieselben Sachen, die man gerade gekauft hat, ein paar Tage später als Vorschlag wieder anzubieten.
Das ist in der Tat mitunter von nicht zu überbietender Dämlichkeit!
Andererseits gehe ich davon aus, dass alles, was Amazon macht, irgendeinen guten Grund hat. Wenn nur 1000 Kunden (lass es Kaufsüchtige sein) darauf hin wieder den Bestellbutton drücken, sind es schon wieder 10 000 Euro Mehrumsatz. So in der Art. Irgendwo in den Tiefen des Maschinenraums (der über die Jahre immer verwinkelter geworden ist), kann man das glaube ich sogar einstellen.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Das Prinzip ist auch noch als "Guck mal, die hübschen Kerzen!" bekannt.
Hat es jemand schon anders rum gemacht?
Ich musste verscheidentlich schon mal nur Kerzen mitbringen oder wusste genau, welches Regal ich in der Markthalle vor der Kasse ansteuern musste. Habe dann die Abkürzung genommen und bin durch eine "zue" Kasse rein- gegen die Einbahnstraße. Geht auch, ist nur nicht gerne gesehen ;)


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

15.03.2020 um 17:34
AmazonFresh und andere Lieferdienste profitieren offenbar momentan sehr stark von der Corona-Angst:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Coronavirus-Lebensmittel-Lieferdienste-erleben-spaeten-Boom-4683101.html
Nicht nur Deutschlands größter E-Commerce-Händler bei frischen Lebensmitteln profitiert von der Covid-19-Krise. Parallel verzeichnen auch reine Onlineanbieter in dem Bereich massive Steigerungsraten. "Wir erleben aktuell einen Anstieg in der Nachfrage um fast 50 Prozent", freut sich dem Bericht nach Frederic Knaudt, Mitgründer und Deutschlandchef des Lieferdienstes Picnic. Das Startup ist gegenwärtig vor allem im Westen Nordrhein-Westfalens präsent, meldet aber im gesamten Liefergebiet über alle Produktkategorien hinweg deutlich mehr Bestellungen.

An Amazon Fresh geht der neue Boom ebenfalls nicht vorbei. Vor allem die Zahl der Suchanfragen nach knappen Artikeln in der Lebensmittelsparte sei extrem hochgeschnellt, zitiert die Zeitung Nils Zündorf, Chef der Agentur Factor-A, die Händler des US-Konzerns berät. Die Umsätze hätten sich verdoppelt oder verdreifacht. Der Experte sieht hier einen Trend bereits vorgezeichnet: Das von der Epidemie in Europa besonders betroffene Italien bezeichnet er als "Blaupause für die Entwicklung in anderen Ländern". Dort seien Lebensmittel und Konsumgüter online "gefragt wie nie zuvor".
es wird spannend, ob dieser Trend auch nach Abebben der Corona-Phase sich fortsetzen wird. In dem Artikel wird das erwartet, aber ich glaube, dass die meisten doch wieder auf die örtlichen Supermärkte zurückgehen werden.
Vor allem ältere Menschen würden jetzt auf den Online-Handel auch bei Lebensmitteln aufmerksam, meint auch Zündorf. Er geht davon aus: "Das wird bleiben. Die Leute gewöhnen sich daran und merken: Das funktioniert." Die Beratungsfirma Oliver Wyman sieht hier einen allgemeinen Trend: Der Onlineumsatz mit Lebensmitteln werde sich in Deutschland bis 2030 mindestens verfünffachen, prognostizierte sie jüngst. Die Kunden von morgen wollten auch ihre Waren des täglichen Bedarfs online klicken.



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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 01:44
@otternase
Ich halte die Aussagekraft solcher Prognosen ja grundsätzlich für sehr begrenzt. Insbesondere dann wenn sie von Marketing Agenturen kommen (die auch noch für die Händler arbeiten, die sie da in den Himmel loben). 😅

Die nüchterne Realität für Amazon sieht derzeit eher so aus, dass in den USA gerade ziemlich viele Wettbewerbsverstoß-Vorwürfe gegen das Unternehmen geprüft werden und ggf. eine Anpassung der Bewertungsmaßstäbe für eine Zerschlagung des Tech-Riesen bevorsteht.

Ich habe dazu erst kürzlich ein Essay im Yale Law Journal gefunden, welches sehr interessante Ansichten vermittelt.

Es ist zwar leider nur auf Englisch verfügbar aber ich verlinke es trotzdem einmal:
https://digitalcommons.law.yale.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=5785&context=ylj


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 09:56
@CMO

1) ob im Speziellen dieser eine Onlinehändler, Amazon, von der Krise profitieren wird oder vielleicht aufgrund anderer Dinge unter Druck steht, dazu lässt sich ganz schwer eine Vorhersage treffen. Aber es gibt ja nicht nur Amazon

2) ich denke schon, dass der Onlinehandel insgesamt schlussendlich von der Krise profitieren wird:
manche örtliche Händler werden den lockdown finanziell nicht überstehen und damit Marktanteile zur Neuverteilung freisetzen.
manche Menschen werden auch nach einer Aufhebung des lockdown Menschenansammlungen zB. in Geschäften vermeiden und weiterhin sich abseits halten und daher auch weiterhin auf den Onlinehandel setzen, wo dies möglich ist
und manche Menschen, die bislang auf den örtlichen Handel geschworen haben und von dem "neumodischen Kram Internet" nichts wissen wollten, werden in dieser Krise zum ersten Mal gezwungenermassen den Onlinehandel nutzen und vielleicht positiv davon überrascht werden und dann auch nach Ende lockdown weiterhin den Onlinehandel als Option betrachten, nicht ausschliesslich nutzen, aber doch immer mal wieder

3) so extrem wie in dem oben verlinkten Artikel sehe ich es allerdings auch nicht. Ich erwarte, dass auch mancher nach dem Lockdown wieder ganz bewusst in den örtlichen Handel gehen wird, um die wiedergewonnene Freiheit auszukosten und auch, um bewusst den örtlichen Handel zu unterstützen in einer wirtschaftlich schweren Zeit. Eine solche Gegenbewegung wird kommen, aber ich denke nicht, dass sie die Effekte in Richtung Onlinehandel aufheben wird.

Am Ende wird der Onlinehandel definitiv gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ob allerdings Amazon dabei gestärkt oder geschwächt davon kommt, scheint mir eher unklar. Vielmehr scheinen gerade jetzt mehr Händler auch unabhängig von Amazon auf den Gedanken zu kommen, ihr örtliches Angebot durch Onlinehandel zu ergänzen. Gut möglich also auch, dass die Vielfalt im Onlinehandel durch die Krise eher steigen wird und die Marktmacht von Amazon sinken wird.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 14:30
Zitat von otternaseotternase schrieb:Am Ende wird der Onlinehandel definitiv gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ob allerdings Amazon dabei gestärkt oder geschwächt davon kommt, scheint mir eher unklar. Vielmehr scheinen gerade jetzt mehr Händler auch unabhängig von Amazon auf den Gedanken zu kommen, ihr örtliches Angebot durch Onlinehandel zu ergänzen. Gut möglich also auch, dass die Vielfalt im Onlinehandel durch die Krise eher steigen wird und die Marktmacht von Amazon sinken wird.
Sehe ich anders, Amazon wird meines Erachtens definitiv gestärkt aus der Krise gehen. Auch wenn das Angebot an Onlinebestellmöglichkeiten erweitert wird, Amazon ist einfach das Nonplusultra in diesem Bereich. Und das wird auch im Lebensmittelbereich immer wichtiger. Leute die zuvor online geshoppt haben werden es auch nach der Krise tun. Und jetzt kommt vielleicht noch ein weiterer Kundenmarkt dazu, die diese Erfahrung zum ersten Mal macht. Ebenfalls bekleckern sich die Neuen, bzw. jene bei denen Onlineshopping nicht zum Hauptsegment gehört nicht mit Ruhm. Ich habe auf zwei verschiedene Lieferungen über 2 Wochen gewartet. Von Amazon war alles innerhalb von 2-3 Werktagen da.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 15:40
@otternase
Zitat von otternaseotternase schrieb:Vielmehr scheinen gerade jetzt mehr Händler auch unabhängig von Amazon auf den Gedanken zu kommen, ihr örtliches Angebot durch Onlinehandel zu ergänzen.
Kann man gut auf Facebook sehen. Gefühlt ist jede dritte Werbung ein Angebot für einen online Einkauf, auch von Geschäften, von denen man vorher nie gehört hat. Primär im Lebensmittelsektor. Was kein Wunder ist, hier hat der Staat gründlich verpennt. MEn ist die flächendeckende Versorgung der zu Hause sitzenden Bevölkerung so gut wie nicht gegeben.

Das wird zur Zeit gerade die Chance für kleinere Betriebe. Dummerweise hierzulande nur in wirklich großen Städten.

Und einmal zufrieden, bestellt der Kunde dann auch in Zukunft auf diese Art und Weise.

Hingegen Händler, die die Krise unverschämt dazu nützen, sich mehr als vernünftig zu bereichern (eine Rolle Toilettenpapier für € 3,50) , tun sich mit ihrer kurzsichtigen Gier keinen Gefallen. Die werden dann in Zukunft wohl auf etliche Kunden verzichten müssen, auf mich auf alle Fälle.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 21:11
Zitat von otternaseotternase schrieb:1) ob im Speziellen dieser eine Onlinehändler, Amazon, von der Krise profitieren wird oder vielleicht aufgrund anderer Dinge unter Druck steht, dazu lässt sich ganz schwer eine Vorhersage treffen. Aber es gibt ja nicht nur Amazon
Das sehe ich genau so. Wir haben ja leider alle nicht diese berüchtigte Glaskugel. 😅
Zitat von otternaseotternase schrieb:2) ich denke schon, dass der Onlinehandel insgesamt schlussendlich von der Krise profitieren wird:
manche örtliche Händler werden den lockdown finanziell nicht überstehen und damit Marktanteile zur Neuverteilung freisetzen.
manche Menschen werden auch nach einer Aufhebung des lockdown Menschenansammlungen zB. in Geschäften vermeiden und weiterhin sich abseits halten und daher auch weiterhin auf den Onlinehandel setzen, wo dies möglich ist
und manche Menschen, die bislang auf den örtlichen Handel geschworen haben und von dem "neumodischen Kram Internet" nichts wissen wollten, werden in dieser Krise zum ersten Mal gezwungenermassen den Onlinehandel nutzen und vielleicht positiv davon überrascht werden und dann auch nach Ende lockdown weiterhin den Onlinehandel als Option betrachten, nicht ausschliesslich nutzen, aber doch immer mal wieder
Das klingt auf jeden Fall schlüssig. Insbesondere in denjenigen Branchen die nun am härtesten getroffen werden, kann ich mir das tatsächlich vorstellen dass die entsprechenden Sortimente nach der Krise insbesondere im Online-Handel noch in der gewünschten Form verfügbar sind und die Menschen daher (z.T. gezwungenermaßen) auf Online-Angebote zurückgreifen werden. 👍

Was ich jedoch für weniger wahrscheinlich halte ist dass die Menschen nachhaltig auch nach dem "Lockdown" ihr Verhalten verändern werden. Dafür gibt es ja auch gar keinen rationalen Grund. Und wie ich inzwischen gelernt habe soll der Wunsch nach Nähe zu Menschenansammlungen wohl auch ein menschliches Grundbedürfnis sein (auch wenn ich persönlich davon wohl eine Ausnahme darstelle 😅).
Zitat von otternaseotternase schrieb:3) so extrem wie in dem oben verlinkten Artikel sehe ich es allerdings auch nicht. Ich erwarte, dass auch mancher nach dem Lockdown wieder ganz bewusst in den örtlichen Handel gehen wird, um die wiedergewonnene Freiheit auszukosten und auch, um bewusst den örtlichen Handel zu unterstützen in einer wirtschaftlich schweren Zeit. Eine solche Gegenbewegung wird kommen, aber ich denke nicht, dass sie die Effekte in Richtung Onlinehandel aufheben wird.
Nein. Ich denke auch dass der Offline-Handel gleichermaßen gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird wie der Online-Handel. Zumindest jene Teile von Offline- wie Online-Handel die dann noch übrig geblieben sind.

Man darf ja nicht vergessen dass es auch für Online-Händler durchaus mit Schwierigkeiten verbunden ist wenn die internationalen Lieferketten (insbesondere bei Lieferungen aus China) aufgrund der Corona-Beschränkungen ins Stocken geraten. Insofern kann man sich meiner Meinung nach auch nicht sicher sein dass der Online-Handel flächendeckend diese Krise überstehen wird.

Ich denke man kann also zusammenfassend sowohl zu Online- wie auch Offline-Handel sagen dass vermutlich alle die am Ende zu den Gewinnern zählen werden, die es überlebt haben. 👌
Zitat von otternaseotternase schrieb:Am Ende wird der Onlinehandel definitiv gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ob allerdings Amazon dabei gestärkt oder geschwächt davon kommt, scheint mir eher unklar. Vielmehr scheinen gerade jetzt mehr Händler auch unabhängig von Amazon auf den Gedanken zu kommen, ihr örtliches Angebot durch Onlinehandel zu ergänzen. Gut möglich also auch, dass die Vielfalt im Onlinehandel durch die Krise eher steigen wird und die Marktmacht von Amazon sinken wird.
Nach meinen Informationen (habe ich in der aktuellen Ausgabe des gedruckten Manager-Magazins gelesen und kann es daher leider nicht verlinken) hat Amazon aktuell wohl auch das Problem dass sehr viele der umsatzstärksten Händler (58% der US-Amazon Händler und 48% in Deutschland) chinesische Produkte verkaufen. Diese erfüllen allerdings wohl in vielen Fällen nicht die "westlichen" Qualitätsstandards. Amazon kann diese Produkte durch die gemeinsame Lagerung mit eigenen Produkten und den Produkten anderer Händler in seinen Logistikzentren aber nicht den Händlern zuweisen und daher können sie auch diese Ware wohl nicht aussortieren.

Da die chinesischen Händler aber wohl recht schnell wieder verschwinden/untertauchen kann man sie auch nicht rechtlich haftbar machen für giftige oder gefährliche Produkte. Amazon löst dieses Problem damit, dass sie einfach den Kunden die solche Waren erworben haben die Einkaufspreise samt Versandkosten erstatten. 😅

Das ist eine sehr kundenfreundliche Lösung aber wäre für Amazon halt keinesfalls bezahlbar wenn sie nicht die Gewinne aus den handelsfremden Segmenten hätten.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Kann man gut auf Facebook sehen. Gefühlt ist jede dritte Werbung ein Angebot für einen online Einkauf, auch von Geschäften, von denen man vorher nie gehört hat. Primär im Lebensmittelsektor. Was kein Wunder ist, hier hat der Staat gründlich verpennt. MEn ist die flächendeckende Versorgung der zu Hause sitzenden Bevölkerung so gut wie nicht gegeben.
Naja aber man darf ja das Haus verlassen um Lebensmittel einzukaufen. 🧐
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Hingegen Händler, die die Krise unverschämt dazu nützen, sich mehr als vernünftig zu bereichern (eine Rolle Toilettenpapier für € 3,50) , tun sich mit ihrer kurzsichtigen Gier keinen Gefallen. Die werden dann in Zukunft wohl auf etliche Kunden verzichten müssen, auf mich auf alle Fälle.
Das kann ich nachvollziehen. Unsere Filialen dürfen ja auch geöffnet bleiben und wir haben ebenfalls Toilettenpapier kurzfristig ins Sortiment aufgenommen. Für 3-lagiges Toilettenpapier im 8er Pack mit 150 Blättern pro Rolle haben wir einen VK-Preis von 3,99 EUR.

Ich bin auf diesen Preis alles andere als stolz, da für meine Begriffe 3,99 EUR für 8 Rollen eigentlich immer noch zu teuer ist. Aber es ist momentan wahnsinnig schwer überhaupt noch an Toilettenpapier heran zu kommen und die Preise sind für uns auch im Einkauf leider nicht mehr so wie ich mir das wünschen würde. 😐

Mit dem REWE-Toilettenpapier (Eigenmarke 3-lagig, 8 Rollen pro Packung für 1,99 EUR) können wir daher leider preislich nicht mithalten. Trotzdem wollen wir an unseren Standorten den Kunden (die ja scheinbar aktuell einen sehr hohen Bedarf an Toilettenpapier haben) eine Alternative anbieten wenn die Bestände in den Supermärkten vergriffen sind.



Meine Frage an Euch: Findet ihr 3,99 EUR für 8 Rollen 3-lagiges Toilettenpapier pro Packung zu teuer?

Würde mich über Meinungen sehr freuen. 🙂



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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 21:26
Zitat von CMOCMO schrieb:Nach meinen Informationen (habe ich in der aktuellen Ausgabe des gedruckten Manager-Magazins gelesen und kann es daher leider nicht verlinken) hat Amazon aktuell wohl auch das Problem dass sehr viele der umsatzstärksten Händler (58% der US-Amazon Händler und 48% in Deutschland) chinesische Produkte verkaufen. Diese erfüllen allerdings wohl in vielen Fällen nicht die "westlichen" Qualitätsstandards. Amazon kann diese Produkte durch die gemeinsame Lagerung mit eigenen Produkten und den Produkten anderer Händler in seinen Logistikzentren aber nicht den Händlern zuweisen und daher können sie auch diese Ware wohl nicht aussortieren.

Da die chinesischen Händler aber wohl recht schnell wieder verschwinden/untertauchen kann man sie auch nicht rechtlich haftbar machen für giftige oder gefährliche Produkte. Amazon löst dieses Problem damit, dass sie einfach den Kunden die solche Waren erworben haben die Einkaufspreise samt Versandkosten erstatten.
welche Standards meinst Du dabei? Die üblichen Zulassungsfragen beginnend bei CE-Zeichen etc.? Ja, da gibt es fortwährend Probleme, aber die hat es schon immer gegeben, das ist nichts Neues und nichts besonders Aktuelles... Damit ist Amazon bislang klargekommen und damit wird Amazon auch in Zukunft klarkommen...
Dass es dabei um giftige oder gefährliche Dinge geht, ist zwar in einigen Fällen richtig, aber oft geht es einfach darum, dass Produkte nach GB, GB/T oder GB/Z zertifiziert ist und eben nicht nach EN, DIN usw. oder nach ANSI, ISO etc. Das bedeutet dann noch lange nicht, dass das Produkt deshalb schlechter sein muss, viele GB/T Standards in meinem Arbeitsbereich zB. entsprechen weitgehend den EN Normen, aber es fehlt eben die für den europäischen Wirtschaftsraum geforderte Zulassung.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 21:28
@CMO
Zitat von CMOCMO schrieb:Aber es ist momentan wahnsinnig schwer überhaupt noch an Toilettenpapier heran zu kommen und die Preise sind für uns auch im Einkauf leider nicht mehr so wie ich mir das wünschen würde.
OK, das beantwortet gleich einige meiner Fragen.

Bleiben nur noch zwei übrig:
1. Habt Ihr eigentlich die Anzahl der Packungen pro Kopf und Kauf begrenzt?
2. Bemerkst Du ein Nachlassen der TTP (= Toilettenpapierpanik)?
Zitat von CMOCMO schrieb:Mit dem REWE-Toilettenpapier (Eigenmarke 3-lagig, 8 Rollen pro Packung für 1,99 EUR)
Donnerwetter. Das ist ja direkt anständig. Habe leider kein REWE in der Nähe
Zitat von CMOCMO schrieb:Meine Frage an Euch: Findet ihr 3,99 EUR für 8 Rollen 3-lagiges Toilettenpapier pro Packung zu teuer?
Sagte ich ja schon aber gerne nochmal: Ja. Annehmbar ist für mich so 23 - höchstens 30 ct pro Rolle (ohne Porto).
Vor der Krise hat man um ca 35 pro Rolle schon gutes TP nebst Versandkosten bei Amazon kaufen können (was ich ab und an auch gemacht habe). Und ich fand es teuer, aber bequemer.


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Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

06.04.2020 um 21:42
@otternase

Ich weiß ehrlich gesagt nicht aus welchem Grund das Manager Magazin darüber ausgerechnet jetzt berichtet bzw. ob es einen Zusammenhang mit der Corona-Krise gibt. So wie ich das verstanden habe ist das große Problem aber tatsächlich für Amazon dass diese chinesischen Händler wohl abtauchen und dementsprechend wohl auch nicht für eventuelle Schadensersatzansprüche der Kunden haftbar gemacht werden können.

Aktuell ist wohl nicht die Problematik an sich sondern es scheint ein wachsendes Problem zu sein da der Anteil der chinesischen Händler an den Gesamthändlern bei Amazon wohl in letzter Zeit massiv angestiegen ist. Und wie gesagt: Amazon hat ja einen sehr kundenfreundlichen Weg gefunden damit umzugehen, indem sie einfach bei mangelhafter Ware die Einkaufspreise erstatten.

Nur kann sich Amazon das wohl nur deswegen erlauben im Zweifelsfall für die minderwertigen Warenlieferungen von ca. 50% seiner Händler zu haften weil sie genügend Geld durch ihre Amazon Web Services verdienen. Hier steht ja eine Zerschlagung aufgrund wettbewerbsrechtlicher Verstöße noch immer im Raum. Sollte diese umgesetzt werden, so kann Amazon nicht mehr so locker mit den Gewinnen aus seiner Handels-Plattform umgehen.

Das ist zumindest meine Einschätzung.

Und ich denke weniger dass es hier zwangsläufig um irgendwelche Zertifikate geht sondern tatsächlich darum, dass Artikel gehandelt werden die faktisch gefährlich (leicht entzündbar, giftig) sind.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:OK, das beantwortet gleich einige meiner Fragen.

Bleiben nur noch zwei übrig:
1. Habt Ihr eigentlich die Anzahl der Packungen pro Kopf und Kauf begrenzt?
2. Bemerkst Du ein Nachlassen der TTP (= Toilettenpapierpanik)?
1. Nein. Ich habe mich dagegen entschieden, da es hier keine sinnvolle Begrenzung gibt die man im Verkauf umsetzen könnte.
2. Nein. Genau das Gegenteil ist eigentlich der Fall. 😅
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Donnerwetter. Das ist ja direkt anständig. Habe leider kein REWE in der Nähe
Ja. Ist ein sehr guter Preis. Deswegen habe ich eigentlich auch lange verweigert selbst Toilettenpapier ins Sortiment aufzunehmen, da ich den Kunden eigentlich kein Angebot machen will das sie auf der anderen Straßenseite für einen günstigeren Preis genau so bekommen. Nur scheint es wohl so zu sein dass sie das dort jetzt scheinbar nicht mehr bekommen. Und ich sage mir mittlerweile: wenn sich das Toilettenpapier nicht verkaufen sollte, dann sind wenigstens unsere Mitarbeiter für die nächsten 10 Jahre mit Klopapier versorgt. 😂
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Sagte ich ja schon aber gerne nochmal: Ja. Annehmbar ist für mich so 23 - höchstens 30 ct pro Rolle (ohne Porto).
Vor der Krise hat man um ca 35 pro Rolle schon gutes TP nebst Versandkosten bei Amazon kaufen können (was ich ab und an auch gemacht habe). Und ich fand es teuer, aber bequemer.
Ja gut. Bei 3,99 EUR / Packung sind es aber knapp 0,50 EUR pro Rolle. Das wäre dann ja viel zu teuer oder? 😳

Ich muss noch eines dazu sagen: Bei dem Preis geht es mir nicht darum dass ich mir Sorgen mache dass es nicht verkauft wird. Ich glaube wir würden genau so viel davon verkaufen wenn ich es für 4,99 EUR anbieten würde. Mir geht es hier tatsächlich nicht darum möglichst viel zu verdienen sondern eher darum dass die Kunden nicht das Vertrauen in unsere Einzelhandelsfiliale verlieren.


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