Stören euch Bettler

sunshinelight schrieb:Und derjenige, bei dem eingebrochen wurde, war auch nicht willens, sich dagegen zu schützen...

Is mir zu polemisch. Und da ich morgen wieder das Bruttosozialprodukt steigern muss, schreibe ich mal freundlichst: Jute Nacht.

Rhea_Lee_Tate schrieb:Is mir zu polemisch. Und da ich morgen wieder das Bruttosozialprodukt steigern muss, schreibe ich mal freundlichst: Jute Nacht.

Das hat rein gar nichts mit Polemik zu tun.
Aber zu sagen: hach, da wird einfach nicht gewollt, ist nicht richtig. Wird ja auch nicht jeder gefeuert, weil er den Job nicht will. Das ist zu einfach.
Probleme hat Deutschland nicht, nein. Deutschland ist viel zu gut, viel zu reich.
Überall anders, ja. Aber nicht Deutschland.

Dieses Konzept ist höchstens eine Rechtfertigungsstrategie der Gesellschaft, um die vielen Obdachlosen zu ertragen. Es mag zwar einzelne Menschen geben, die mit den Regeln der Gesellschaft nicht klar kommen und deshalb aussteigen. Aber ein Leben auf der Straße macht man nicht lange mit, wenn man es nicht muss. Ständig ist man Entbehrungen, Konflikten und Gewalt ausgesetzt. Jeder Mensch braucht einen privaten Rückzugsort, und den bieten nur die eigenen vier Wände.

http://obdachlosinberlin.de/wie-funktioniert-obdachlosigkeit/ (Archiv-Version vom 01.08.2019)


So billig kommst du mir nicht davon. ;)

sunshinelight schrieb:Richtig, das ist Geld, was fehlt.

@sunshinelight
Ja, das schmerzt wohl jeden der vielen Betroffenen, einschließlich uns,da sind es 70,-.


Der Mietspiegel gilt eben nur noch zur Orientierung.

Bei uns in der Stadt gab es auch ein Hotel, welches man als Meldeadresse nutzen konnte.
Eine Meldeanschrift wird u.a. für ein Konto gebraucht und für Behördenbriefe, Krankenkasse etc.
Das Jobcenter oder Sozialamt selber stellen auch Barschecks aus, was allerdings Gebühren beim Einlösen bedeutet.

Möglicherweise gibt es heutzutage Bargeld, das weiß ich nicht.

Ebenso wurden dort im Hotel Zimmer auf Zeit vermietet, die Miete übernahm das Amt.

sunshinelight schrieb:Kann es geben, auch wenn ich jetzt das erste Mal von höre. Wie breit gefächert ist das Angebot, gibt es was zum Nachlesen?

gibt's. Dafür gab es aber auch staatliche Förderungen beim Bau. Ist ja nun nicht so, dass der Vermieter sagt, ich bin jetzt mal eben ganz sozial.

B- Schein- Wohnungen (Archiv-Version vom 13.08.2020)

Rasenmayer schrieb:Und du denkst, wenn du ihm das Kleingeld gegeben hättest, hätte er sich nichts angetan? Glaube ich nicht.
Der Mann muss unabhängig von eurer Spende tiefere Probleme gehabt haben.

Ja das stimmt wohl ich hätte es wahrscheinlich nur wieder hinauszögern können wenn überhaupt.
Trotzdem hätte ich ihn gerne näher kennengelernt um die Gründe für das alles besser verstehen zu können.

Rasenmayer schrieb:Zumal, wie gesagt, du dir auch die Miete bezahlen lassen kannst und auch Anspruch auf gewisse andere Sozialleistungen hast (Bekleidungsgeld, Einrichtung,..)

Bekleidungs Geld gibt's nicht mehr.
Einrichtung kriegst du glaub ich alle 10 - 20 Jahre.


Und Träumen und was zurück legen darf auch ein Bettler.
Oder sind die verpflichtet nicht zu Träumen und zu Sparen

Merkwürdiges schrieb:Bekleidungs Geld gibt's nicht mehr.
Einrichtung kriegst du glaub ich alle

Doch gibt es noch, wie zB. nach Wohnungslosigkeit, Wohnungs/Hausbrand, krankheitsbedingte Gewichtsabnahme oder zunahme usw.
Man ist zwar gezwungen den dringenden Bedarf nachzuweisen, aber zB auch Winterbekleidung wird vom Jobcenter übernommen, wenn entsprechender dringender Bedarf nachgewiesen werden kann.

Aktualisiert am 01.08.2019

Darüber hinaus wird eine Erstausstattung nur in besonderen Notfällen und außergewöhnlichen Situationen bewilligt. Das kann beispielsweise sein:

Wohnungsbrand
Hochwasser
Diebstahl
starke Gewichtsabnahme (bei der Sie mehrere Kleidergrößen überspringen, beispielsweise wegen einer schweren Krankheit)
nach einer Obdachlosigkeit ist keine Bekleidung vorhanden
nach einer längeren Haft ist keine Bekleidung vorhanden

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://hartz4widerspruch.de/ratgeber/gesundheit/bekleidungsgeld/&ved=2ahUKEwj5kJ6dlfDjAhVPIlAKHbHgBRkQFjAAegQIBBAB&usg=AOvVaw0AkDC9UZDbXRZelpEBumgp&cshid=1565160540684

Ja das schon aber das Allgemeine Bekleidungs Geld gibt's nicht mehr

@Whitelight
Kann ich mir gut vorstellen.
Es ist immer mies, wenn vom eh knappem Geld noch etwas wegkommt.

Noch schlimmer ist, wenn die Gesellschaft so tut, als wäre man damit bestens ausgestattet.
Dabei sind es meist immer diejenigen, die davon nicht betroffen sind.

Es werden so viele Steuergelder verschleudert, die könnte man besser investieren.
Beispielsweise in die Grundsicherung. Denn ich finde, dass man ALG 2 und Grundsicherung unterscheiden sollte.
ALG ist dafür da, abgesichert zu sein, bis man wieder in den Job findet.
Grundsicherung ist für Menschen, die krankheitsbedingt nie arbeiten konnten, nicht genug arbeiten konnten und auf längere Zeitspanne oder sogar lebenslang auf diese Sicherung angewiesen sind. Aber das Geld ist dasselbe.
Es ist aber nicht ein Auffangnetz, sondern ihr Lebensunterhalt und ich finde, dass man diesen Menschen mehr gönnen sollte als nur Dach und Brot. Und lass es nur n Hunderter oder 200 mehr sein, damit kann man echt was anfangen.
Denn gerade Kranke brauchen etwas Lebensgefühl und haben an sich nicht jegliches Recht verwirkt, ein vernünftiges Leben führen zu dürfen.

Wie ich aber in dem Thread heraus lese, wird es nicht gegönnt.

Begründung ist immer: “Ja, die gehen ja nicht arbeiten!“

Wow, ein erwerbsunfähiger mit der mangelnden Fähigkeit, arbeiten zu können, geht nicht arbeiten.
Welch ein Schock.

Hinter einem Sozialstaat schimmert unverblümt die wahre Mentalität der Deutschen hoch, die wahre Unsensibilität und trifft immer genau diejenigen, die daran nichts ändern können.

Meistens dann gerne von Leuten, von denen kommt “ey, ich acker mir einen ab, hab zur Hälfte des Monats nichts mehr und muss gucken, wie ich rum komme“, dann kann man denen bestimmt auch einfach sagen “hey, what's up man, sei doch einfach Erbe eines Wohlhabers oder besser noch, sei doch einfach wohlhabend, ist doch nicht meine Schuld, dass du dir diesen Weg ausgesucht hast, also leb damit!“


Zudem verdrängen sie noch, dass sie, falls es wirklich so stimmt, deren Tür zur Aufstockung beim Amt genauso offensteht wie bei jemanden, der aufgefangen werden muss.

Der Deutsche jammert ja schon rum, wenn er Kriegsflüchtigen helfen muss. “Ohhh nein, denen wird einfach geholfen (jammer, schluchz) und ich muss hier arbeiten)“...

Aber ja, es ist unfassbar geil, der deutschen Gesellschaft anzugehören...

Puhhh, also dass das jetzt so ein emotionaler Post wurde, hab ich nicht mit gerechnet.

sunshinelight schrieb:Wie ich aber in dem Thread heraus lese, wird es nicht gegönnt.

Dann hast du nicht richtig gelesen oder verstanden.

sunshinelight schrieb:Begründung ist immer: “Ja, die gehen ja nicht arbeiten!“

Nicht jeder, der dich draußen anbettelt, müsste betteln gehen. Das stimmt.

sunshinelight schrieb:Wow, ein erwerbsunfähiger mit der mangelnden Fähigkeit, arbeiten zu können, geht nicht arbeiten.
Welch ein Schock.

Der Deutsche jammert ja schon rum, wenn er Kriegsflüchtigen helfen muss. “Ohhh nein, denen wird einfach geholfen (jammer, schluchz) und ich muss hier arbeiten)“...

Aber ja, es ist unfassbar geil, der deutschen Gesellschaft anzugehören...

Puhhh, also dass das jetzt so ein emotionaler Post wurde, hab ich nicht mit gerechnet.

Warum jetzt diese Polemik, nachdem die sich hier die meisten sachlich zu dem Thema geäußert haben? Sehr schade.

Rasenmayer schrieb:Nicht jeder, der dich draußen anbettelt, müsste betteln gehen. Das stimmt.

Gibt aber nicht nur welche aus Bettlerorganisationen.

Rasenmayer schrieb:Dann hast du nicht richtig gelesen oder verstanden.

Offenbar hast du den Thread nicht richtig gelesen.

Rasenmayer schrieb:Warum jetzt diese Polemik, nachdem die sich hier die meisten sachlich zu dem Thema geäußert haben? Sehr schade.

Das war keine Polemik, das war noch mal meine emotionale Meinung über die Mentaltät, der sich aus dem ganzen Thread ergibt, habe ich aber deutlich geschrieben.


Hier hört man immer nur

“in Deutschland muss niemand betteln, muss niemand auf der Straße leben... etc.“ Was sich sonst noch so ergeben hat, habe ich in meinem obigen Post erläutert, muss ich jetzt nicht noch mal machen.

sunshinelight schrieb:in Deutschland muss niemand betteln, muss niemand auf der Straße leben... etc

Muss auch nicht und das ist der punkt. Vor drohender obdachlosigkeit kann man sich bereits um eine neue wohnung kümmern, während der obdachlosigkeit kann man sich kümmern. Es gibt stellen, die da auch nochmals helfend unter die arme greifen, caritas, wohnungslosenhilfe und wie sie alle heißen. Kontakte kann man knüpfen in den obdachlosenanlaufstellen wie bspw der bahnhofsmission, bei den mitarbeitern der notübernachtungen ectpp. Ist man noch nicht obdachlos, dann geht das vorher bereits beim sozialamt, caritas und und und.

Der einzige knackpunkt... man muss sich selbst kümmern, sonst fällt man durchs netz. Es kommt niemand auf dich zu und sagt "mensch sie haben ihren job verloren und jetzt verlieren sie auch noch ihre wohnung, kommen sie, wir kümmern uns darum, dass sie nicht auf der straße landen."

Es muss niemand betteln, es muss niemand auf der straße leben. Wer es macht, hat sich ganz einfach, aus welchem grund auch immer, nicht um alternativen gekümmert. Wenn ich hier schon lese, dass 1€ für die tafel nichts wert ist, weil man da nur nen kleinen karton lebensmittel bekommt, der nur ne halbe woche langt, man dafür lieber 20€/monat erbettelt und die lebensmittel zum vollpreis kauft. Ja kann man machen, ist halt kein müssen.

MokaEfti schrieb am 30.07.2019:Hier lebt einer der bettelt ohne Kopf. Am Abend geht er um die Ecke, und zack, hat er ihn plötzlich wieder auf.

Hää?

@Merkwürdiges

Beispiel bei denen mit das betteln gestört hat:
-Ich gehe an einen Geldautomaten und jemand sitzt direkt daneben. Noch bevor ich überhaupt die Möglichkeit habe Geld zu ziehen, geschweige den meinen PIN einzugeben, werde ich schon angebettelt. Das stinkt mir.


Beispiel wo mich die Reaktion gestört hat:
-Wir kochen jeden Tag im Büro füreinander, an einem Tag habe ich zu viel gemacht (Spätzle, Leberkäse). Hab es eingepackt und mitgenommen um es einem Bettler/Obdachlosen zu geben. Der Auserwählte meinte nur zu mir: "Was ist das? Ne danke ich bin Vegetarier, kannst mir aber Kleingeld geben."

Stört mich betteln grundsätzlich? Nein! Menschen kommen in solche Lebenssituationen, empfinde es nur als wichtig, dass man Hilfe annimmt und bemüht ist seine Lebensumstände zu ändern.

UNKNOWNbrother schrieb:Beispiel wo mich die Reaktion gestört hat:
-Wir kochen jeden Tag im Büro füreinander, an einem Tag habe ich zu viel gemacht (Spätzle, Leberkäse). Hab es eingepackt und mitgenommen um es einem Bettler/Obdachlosen zu geben. Der Auserwählte meinte nur zu mir: "Was ist das? Ne danke ich bin Vegetarier, kannst mir aber Kleingeld geben."

Naja aber darf ein Obdachloser nicht selbst entscheiden was er essen möchte? Wenn er Vegetarier ist, dann ist das halt so.
Es ist sehr nett von dir das du ihm etwas zu Essen geben wolltest. Und wenn er unfreundlich reagiert hat, dann ist das nicht in Ordnung. Aber auch ein Obdachloser darf ein Essen ablehnen.

@sunshinelight

Soweit ich weiß, wird bei Grundsicherung und ALG 2 unterschieden.
Jemand, der Alg2 bezieht, ist erwerbsfähig, zumindest für mindestens 4Stunden täglich.

Grundsicherung beziehen Menschen, die nicht (mehr) arbeiten können.

Könnte mir vorstellen, daß es da manchmal schwierig sein kann, zu differenzieren.

Man hört ja schon mal von diesen Menschen, die Alg2 beziehen für die Basis und sich nebenbei Geld dazu verdienen.

Sicher, es sind nicht alle so, aber es gibt genug davon.


Viele Leistungen beim Amt sind auch 'Kann"-leistungen.
Der Sachbearbeiter kann entscheiden, ob die Leistung angebracht ist.


Ob das so richtig ist, weiß ich nicht.
M. Meinung nach sollte jeder da gleiche Hilfen erhalten.

Soweit ist es aber auch irgendwie verständlich, da auch in Vergangenheit sehr viel Schindluder betrieben wurde.
Damals, als es noch Sozialhilfe hieß, wurde anstandslos gezahlt, wenn z.b. die Waschmaschine in 2 Jahren zweimal ersetzt werden musste.

Heute ist es eine "Kann"-Leistung, wer einen Gutschein fürs Sozialkaufhaus oder kleines Geld dafür bekommt.
Und wenn nicht, dann hat man eben Pech.

Leiden denn dann soviele Menschen, weil der Staat etwas falsch macht oder weil Konsequenzen gezogen wurden?

Es gibt Menschen, die ruhen sich auf den Staat aus.
Nicht alle, klar.
Und das in einer Zeit, in der viele Menschen Mindestlohn beziehen und teilweise mehrere Jobs haben, um über die Runden zu kommen.

Wie soll ich als Vorbeieilende differenzieren, wer wirkliche Hilfe braucht und wer sich damit einfach ein bißchen Luxus leisten möchte, ohne etwas dafür zu tun?

Sei
@Merkwürdiges
ja gegönnt, hochwertiges Futter für den Hund zu kaufen oder auf ein "Konzi' zu gehen, diese Infos möchte ich aber bitte nicht haben mit gleichem Geld unterm Strich zu dritt.

Whitelight schrieb:Soweit ich weiß, wird bei Grundsicherung und ALG 2 unterschieden.
Jemand, der Alg2 bezieht, ist erwerbsfähig, zumindest für mindestens 4Stunden täglich.

Ähm...

sunshinelight schrieb:ALG ist dafür da, abgesichert zu sein, bis man wieder in den Job findet.
Grundsicherung ist für Menschen, die krankheitsbedingt nie arbeiten konnten, nicht genug arbeiten konnten und auf längere Zeitspanne oder sogar lebenslang auf diese Sicherung angewiesen sind

Um was ist mir bei der Unterscheidung geht, habe ich doch geschrieben:

sunshinelight schrieb:ich finde, dass man diesen Menschen mehr gönnen sollte als nur Dach und Brot. Und lass es nur n Hunderter oder 200 mehr sein, damit kann man echt was anfangen.

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gastric schrieb:Muss auch nicht und das ist der punkt.

Nein, muss niemand. Das machen alle nur so aus Spaß.

Mich stören Bettler nicht. Durch das soziale Netzwerk kann man fallen, auch in D. Ob nun selbst verschuldet oder woran auch immer es beim Einzelnen liegen mag, betteln ist bestimmt keine angenehme Alternative. Die wenigsten machen es wohl aus Jux und Dollerei sondern aus einer Not heraus. Den moralischen Zeigefinger erheben muss ich nun wirklich nicht. Rechtfertigen, warum jemand bettelt, muss sich auch keiner vor mir. Das geht mich nichts an, auch nicht, wenn ich Geld gebe. Ich werde ja auch nicht gezwungen, etwas zu geben. Wenn der Bettler mein Geld nimmt um Tabak zu kaufen, so what? Auch ich habe mehr Bedürfnisse als nur satt zu sein.

sunshinelight schrieb:Du störst dich dran, ok, gut. Haben alle verstanden. Aber welche Rechte besitzt du, den anderen was erzählen zu können? Was macht dich so lebenserfahren, dass du jede noch so erdenkliche Lebenssituation kennst, sie so beurteilen zu können und nicht nur Fragen an andere stellst, sondern gleich Forderungen?

Ich erzähle Bettlern gar nichts, urteile nicht und fordere nur, dass sie mich in Ruhe lassen, wenn ich "Nein" sage.
Ich bin wie gesagt selbst ehrenamtlich unterwegs und unterstütze einige Menschen. Aber eben nicht, wenn mich jemand auf der Straße bequatscht und Geld möchte.

sunshinelight schrieb:Nein, muss niemand. Das machen alle nur so aus Spaß.

Ja klar, sind ja auch überhaupt keine alternativen vorhanden, keine stellen, an die man sich wenden kann. Ihnen bleibt keine andere chance. Das hat mich gerade voll überzeugt /ironie