An die Raucher: macht Rauchen einen glücklicher?

Mir fällt auf, dass viele Raucher sagen, sie bräuchten die Zigarette, um "runterzukommen", d.h. sich zu beruhigen. Da habe ich mich oft gefragt, warum die Raucher eigentlich oft so gestresst sind, dass sie nur mit einer Zigarette wieder runterkommen können. Ich bin normalerweise auch ohne Zigarette relativ ruhig und entspannt, sofern es keinen externen Anlass zur Aufregung gibt.

Wahrscheinlich ist es so, dass das Stressgefühl der Raucher vom Entzug ausgelöst wird und dann durch die nächste Zigarette wieder vorübergehend gemildert wird, oder?

martenot schrieb:d.h. sich zu beruhigen

Eigentlich bewirkt Rauchen doch gerade das Gegenteil? Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt usw.

martenot schrieb:Ich bin normalerweise auch ohne Zigarette relativ ruhig und entspannt, sofern es keinen externen Anlass zur Aufregung gibt

Eben...

Manche denken auch, ohne Kippe könnten sie nicht aufs Klo usw.
Das ist doch alles Einbildung.

martenot schrieb:Wahrscheinlich ist es so, dass das Stressgefühl der Raucher vom Entzug ausgelöst wird und dann durch die nächste Zigarette wieder vorübergehend gemildert wird, oder?

Genau so ist es.

nairobi schrieb:Das ist doch alles Einbildung.

Ja, in gewisser Weise schon.
Aber es ist auch eine Sucht.
Die kann schon sehr stark ausgeprägt sein.
Ich habe zum Beispiel Panikattacken bekommen, wenn es zu bestimmten Situationen keine Zigarette gab. Für mich waren es Tunnel Fahrten mit dem Auto. Ich habe panische Angst durch Tunnel zu fahren.
Im Nachhinein war es für mich gut zu erkennen, wie die Zigaretten bei mir gewirkt haben.
Man durfte die Kaugummis ja nur in bestimmten Zeitabständen nehmen.
Wenn ich eins genommen habe, dann wurde ich sofort ruhiger, das hielt dann auch den Zeitraum an.
Ich brauchte also keine Zigarette mehr, auch nicht in den stressigen Situationen.

Man könnte fast meinen, der ein oder andere hier schämt sich zuzugeben, dass er rucht. Wofür?

Ich rauche auch! Ja! Keine ganze Packung am Tag aber so ca. 8 Stück werden es sein.
Ich rauche nur draußen, weil mir das (häufigere) Renovieren zu lästig ist ^^
Ich habe viel mit Kunden zu tun und rauche tagsüber gar nicht, nur abends und auch nicht im Auto. Da wird angehalten und gut.

Es gibt Tage, an denen ich auch auch nur 3 oder 4 Zigaretten rauche, weil ich zu faul zum Aufstehen bin, da ich in etwas vertieft bin.
Ich rauche gern, ich rauche nicht alle 3 Minuten, es ist eine Form des Genusses, na und? Ob es mich glücklich(er) macht, weiß nicht.
Ich denke, ich könnte locker aufhören, aber warum? Weil man mir einredet, es sei schädlich? Stimmt! Und weiter? Ich kenne Kettenraucher, die 100 wurden und Nichtraucher, die mit 50-60 an Lungenkrebs starben. Das passiert so.
So viele Menschen trinken sehr regelmässig Bier und auch härteres Zeug, besaufen sich aber nicht. Auch eine Form des Genussus, auch schädlich, und? Manche gehen anderen Süchten nach, auch ok.

Schlimm(er) finde ich aber all jene, die mehr oder weniger oft mehr oder weniger viel geraucht haben, es sich dann abgewöhnt haben oder es mussten und nun zu den Überempfindlichen gehören, die schon meckern, wenn jemand 3 Tage vorher mal mit einem Raucher zusammen war. Das mag zwar so sein, ich kann das aber überhaupt nicht nachempfinden, warum dass plötzlich dann so extrem wird, bzw. werden muss?

Oder Leute, die wehement gegen das Rauchen sind, es in 2km Umkreis am liebsten komplett verbieten würden, dann aber jeden Samstag und Sonntag der gesamten Nachbarschaft ihre Grillabgase und den Gestank von verbranntem, fettigem Fleisch (auch schädlich und mindestens ebenso unangenhem) feihaus bis in die Wohnung liefern, wenn man nicht schnell genug alles verrammelt. Ich grille auch und gerne, aber schaue immer, dass ich so wenig wie möglich andere damit störe, was jedoch längst nicht zu den Gepflogenheiten aller Zeitgenossen zu gehören scheint.

Gucky.

Gucky87 schrieb:Man könnte fast meinen, der ein oder andere hier schämt sich zuzugeben, dass er rucht. Wofür?

Hm, aber es soll auch vorkommen, dass man tatsächlich nicht raucht. Ich brauche nicht zuzugeben, dass ich rauche, weil ich tatsächlich noch nie geraucht habe. Schlimm?

Für mich ist es überhaupt nicht schlimm, nicht zu rauchen. Ich vermisse rein gar nichts, und meine Genüsse beziehe ich anderweitig, z.B. durch leckeres Essen, ein insgesamt eher entspanntes Gemüt, schöne Ausflüge und Spaziergänge, Musik, etc. Es gibt vieles, was mir gut tut und mir Genuss bereitet.

Früher hatte ich manchmal den Eindruck, dass manche Raucher zu denken scheinen, dass man als Nichtraucher irgendwie ein genussfeindlicher Neurotiker wäre, der sich nichts gönnen will. Man scheint dann nicht auf dem Schirm zu haben, dass man als Nichtraucher ja gar keine Freude am Rauchen hätte.

Gucky87 schrieb:Schlimm(er) finde ich aber all jene, die mehr oder weniger oft mehr oder weniger viel geraucht haben, es sich dann abgewöhnt haben oder es mussten und nun zu den Überempfindlichen gehören, die schon meckern, wenn jemand 3 Tage vorher mal mit einem Raucher zusammen war

.

Gucky87 schrieb:Das mag zwar so sein, ich kann das aber überhaupt nicht nachempfinden, warum dass plötzlich dann so extrem wird, bzw. werden muss

Ausschließen, dass dir das nicht passiert und du das nicht machst, kannst du aber auch nicht.😉 ich hätte das vorher auch nicht gedacht, dass ist eine richtige Abwehrreaktion vom Körper und hat mit "Überempfindlichkeit" meines Erachtens nichts zu tun. Vielleicht ist es eine Art Schutz.
Du kannst es einfach nicht mehr riechen, dir wird schlecht und willst diese Luft nicht mehr einatmen.
Demnach einfach nur verständlich, Rauchern zukünftig aus dem Weg zu gehen.

martenot schrieb:dass manche Raucher zu denken scheinen, dass man als Nichtraucher irgendwie ein genussfeindlicher Neurotiker wäre, der sich nichts gönnen will.

Ich denke, es ist bei so einigen auch insgeheimer Neid.

Gucky87 schrieb:Ich kenne Kettenraucher, die 100 wurden

Wie viele denn tatsächlich?

Rauchen ist bei Lungenkrebs jedenfalls eindeutig der größte Risikofaktor.
Studien haben ergeben, dass 84% der Frauen und 90% der Männer, bei denen er diagnostiziert wurde, rauchen.
Nur etwa jeder 8. hat nicht selbst geraucht.
Hier nachzulesen:

https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/alle-news-im-ueberblick/aktuelles/article/lungenkrebs-wie-viele-nie-raucher-erkranken//index.html#:~:text=Bei%20den%20Patientinnen%20und%20Patienten,oder%20Patient%20Nie%2DRaucher%20war.

Gucky87 schrieb:Ich kenne Kettenraucher, die 100 wurden und Nichtraucher, die mit 50-60 an Lungenkrebs starben.

Gibt es, aber in der Regel ist es eher umgekehrt.
Rauchen ist einfach Mist für den Körper, da kann man nichts schönreden. Ich bin froh, dass ich aufgehört habe, muss aber gestehen, dass ich schon manchmal Lust drauf hätte, bei einem kühlen Bierchen...
Aber der Gesundheitsaspekt überwiegt doch.

Ja, irgendwie scheint jeder einen Onkel Albert zu haben, der trotz Rauchen 100 wurde.
Ändert aber nix daran, dass Tante Trude und Onkel Willy trotzdem elendig an dem Zeug verreckt sind.

nairobi schrieb:Wie viele denn tatsächlich?

Mein Großvater ist auch trotz seiner Kettenraucherei fast 90 geworden, aber als Vorbild habe ich ihn trotzdem nie wahrgenommen. Komischerweise war er eigentlich abgesehen von seiner Qualmerei immer eher ein lustfeindlicher Purist gewesen, dem weder Essen geschmeckt, noch Musik gefallen, noch irgendein ein Hobby Freude gemacht hat. Seine Zigaretten hat er eher verbissen geraucht, soweit ich mich noch erinnern kann.

Eigentlich war der besagte Opa eher einer der Gründe, warum ich nie mit dem Rauchen angefangen habe, weil es bei ihm zuhause immer arg nach Qualm gestunken hat, und die Luft war neblig wie im Dampfbad. Dort habe ich viele Wochenenden in meiner Kindheit verbracht, und das hat mir gereicht.

martenot schrieb:Hm, aber es soll auch vorkommen, dass man tatsächlich nicht raucht. Ich brauche nicht zuzugeben, dass ich rauche, weil ich tatsächlich noch nie geraucht habe. Schlimm?

Ich sagte nicht das Gegenteil.

martenot schrieb:... dass man als Nichtraucher irgendwie ein genussfeindlicher Neurotiker wäre...

Das ist natürlich Qutsch und das habe ich auch nicht behauptet oder gesagt und werd ich auch nicht.

Krautwurm schrieb:Ausschließen, dass dir das nicht passiert und du das nicht machst, kannst du aber auch nicht.

Richtig, Du das Gegenteil aber ebensowenig ;)
Von daher, alles in Butter.

Krautwurm schrieb:mit "Überempfindlichkeit" meines Erachtens nichts zu tun

Mag sein. Ich meinte das auch nicht provokant, aber ein Wort musste her und "Weicheigetue" war mir zu lang (lach).

Krautwurm schrieb:Demnach einfach nur verständlich, Rauchern zukünftig aus dem Weg zu gehen.

Das wirst Du dann nicht vermeiden können, schließlich gehts nicht umgekehrt, da Du das sicher nciht auf der Stirn stehen hast, oder? ;)

nairobi schrieb:Wie viele denn tatsächlich?

Zwei kannte ich persönlich. Der eine wurde 102, der andere 106, wenn ich nicht irre.
Warum?

nairobi schrieb:Rauchen ist bei Lungenkrebs jedenfalls eindeutig der größte Risikofaktor.

Mein Opa hatte vom Krieg her einen Lungendurchschuss, der starb an Krebs auf der gesunden Seite und war Nichtraucher.

Maria78 schrieb:Rauchen ist einfach Mist für den Körper, da kann man nichts schönreden.

Ich habe nichts schöngeredet, sondern nur meine persönliche Ansicht mitgeteilt. Ich weiß, es ist schlecht und so weiter, aber das nehme ich in Kauf und dafür muss ich mich auch nicht rechtfertigen, abenso wir Ihr, die Ihr nicht (mehr) raucht.

Gucky.

RachelCreed schrieb:Tante Trude

Tante Traudl. Mit nicht mal 52 an Lungenkrebs krepiert. Hat mit 1 Lunge weiter geraucht.
Hinterließ drei Kinder, das Jüngste war knapp 13.

martenot schrieb:dem weder Essen geschmeckt,

Der Geschmack leidet ja bei Rauchern. Diese müssen daher alles stärker würzen.

Gucky87 schrieb:Zwei kannte ich persönlich. Der eine wurde 102, der andere 106, wenn ich nicht irre.
Warum?

Weil das nicht die Masse sein dürfte. Ein Kollege hatte eine Oma, die mit 105 starb. Nichtraucherin.

martenot schrieb:fällt

martenot schrieb:Mir fällt auf, dass viele Raucher sagen, sie bräuchten die Zigarette, um "runterzukommen", d.h. sich zu beruhigen. Da habe ich mich oft gefragt, warum die Raucher eigentlich oft so gestresst sind, dass sie nur mit einer Zigarette wieder runterkommen können. Ich bin normalerweise auch ohne Zigarette relativ ruhig und entspannt, sofern es keinen externen Anlass zur Aufregung gibt.

Wahrscheinlich ist es so, dass das Stressgefühl der Raucher vom Entzug ausgelöst wird und dann durch die nächste Zigarette wieder vorübergehend gemildert wird, oder?

Ich (NR) glaube auch das ist genau der Punkt.
Es gab dieses Zitat "Raucher rauchen um sich so zu fühlen wie Nichtraucher".
Der Stress bzw. der Drang runterzukommen kommt durch das Nichtvorhandensein des Nikotins. Von daher ein ewiger Kreislauf bzw. ein "Fass ohne Boden" wenn ich das als "Außenstehender" so interpretieren darf.

MrOchmoneck schrieb:Es gab dieses Zitat "Raucher rauchen um sich so zu fühlen wie Nichtraucher".

Das würde heißen, dass man den vorübergehenden Zustand des Nichtrauchers als Genuss interpretiert, weil er angenehmer ist als der Stress, den der Nikotinentzug verursacht?

Die Frage wäre dann, warum man eigentlich überhaupt Raucher wird? Wieso fängt man damit an, wenn man als Ausgangsbasis ja noch den angenehmeren Zustand des Nichtrauchers hat, den man quasi freiwillig verlässt, um Raucher zu werden? Bevor man Raucher wird, hat man das ja noch quasi umsonst und ständig?

@martenot

😆 na ja das wird mir jetzt etwas zu philosophisch😉

Die "Gründe" anzufangen sind doch hinreichend belegt: rauchende Eltern die das Vorleben, vielleicht sogar während der Schwangerschaft und dadurch genetische Abhängigkeit vorprogrammiert, Neugierde, was verbotenes tun in der Jugend, Gruppenzwang, Luxus/Angeben (je teurer Zigaretten werden umso valider ist dieser Punkt) etc.

Am Ende finde ich ist es immer wichtig vor Augen zu haben, dass es eine Krankheit/Sucht ist und gewisse Raucher nicht autonom handlungsfähig sind. Ich persönlich habe da tatsächlich sehr viel Verständnis für und bin kein militanter Nichtraucher. Andere Leute sind spielsüchtig oder was auch immer.

Unabhängig davon benötigt man als Nichtraucher meiner Ansicht nach in manchen Situation dennoch ein sehr starkes Gemüt, weil man einfach "unbewaffnet" ist.
Wenn zB bei Regen an der Bushaltestelle neben dir jemand raucht bist du ausgeliefert.
Wenn im Park jemand vor dir läuft und raucht dann hast du nun mal nur die Chance denjenigen rasch zu überholen oder Distanz aufzubauen, +/- Luftanhalten o. Ä.
Ich erinnere mich an damals, meinen nicht nutzbaren Balkon im 4. OG, wo tatsächlich von allen angrenzenden Balkonen geraucht wurde.

Diese Ohnmacht in gewissem alltäglichen Lebenssituationen muss man schon aushalten können. Aber zum Glück geht die Gesamtzahl der rauchende Menschen ja zurück.

nairobi schrieb:Ein Kollege hatte eine Oma, die mit 105 starb. Nichtraucherin.

Johannes Heesters hat mit 103 das Rauchen aufgehört und wurde 108 ;)
Man kann es drehen und wenden, wie man will...
Es lassen sich immer Beispiele für beide Seiten finden.

Quelle: Süddeutsche

Gucky.

@Gucky87

Ich kann konkret von zwei Kollegen berichten der eine 55 der andere 65. Beide lebenslange Raucher und zu genannten Zahlen waren die Lichter aus.
Zusätzlich ein konsequentes nicht-zum-Arzt-gehen, auch wenn es schon "drückt".

Wissenschaftlich erstaunlich beim Rauchen finde ich, dass es vor Augen führt, wie viel der menschliche Körper doch so an Giftstoffen aushält bevor es (wenn überhaupt) Konsequenzen gibt.

Psychologisch interessant finde ich ist dieser starke Glaube daran, dass schon alles gut gehen wird✌🏻

MrOchmoneck schrieb:Wenn zB bei Regen an der Bushaltestelle neben dir jemand raucht bist du ausgeliefert.

Vor 10 Jahren oder so war man dem Zigarettenkonsum noch viel stärker ausgeliefert, als das Rauchen in der Gastronomie noch erlaubt war. Da hatte man nicht viel Ausweichmöglichkeiten, es sei denn, man ist zuhause geblieben.

Ich erinnere mich noch an so viele Fälle, wo ich mich in eine möglichst rauchfreie Ecke im Restaurant gesetzt habe, und kurz nachdem mein Essen kam, platzierte sich ein Grüppchen Leute am Nebentisch, die sofort nach dem Hinsetzen gleich die erste Runde Zigaretten geraucht hat. Manchmal bin ich mitsamt Glas und Teller mittendrin umgezogen, weils mir im Qualm einfach nicht geschmeckt hat.

Glücklicher macht es sicher nicht, es ist eher ein Ritual
Übersetzung: schlechte Angewohnheit

Glaube auch nicht, das es andere Raucher wirklich glücklich(er) macht
Aber wenn's hilft um den Konsum vor sich rechtfertigen zu können, wohl bekomms 🤷