Was haltet ihr von Schönheitsoperationen?

sacredheart schrieb am 31.03.2020:Da haben wir wohl völlig unterschiedliche Grundansichten

Das ist auch gut so, wenn jeder gleich aussehen würde wäre es ja langweilig. Jedem das seine, für mich siehts ab nem gewissen Punkt auch nach zu viel aus, aber verschiedene Tattoos passen auch nicht zu jedem, kommt auch immer auf die Person an.

PStanisLove schrieb am 31.03.2020:Ab wann sieht man unnatürlich aus? Ganz Körperrasiert? Stark Geschminkt? Stark gestylt? Mit durchoptimierten Körper?

Das ist der der Punkt an dem sich die Meinungen extrem teilen. Ich schminke mich relativ stark was für viele extrem unnatürlich wirken mag, andere bemerken es nichtmal dass zb meine Augenbrauen ziemlich fake sind bzw so aufgemalt wie ich sie haben will. Bisher hab ich aber fast ausschliesslich Komplimente bekommen. Wiederum andere denken dann ich trau mich anders nicht aus dem Haus, was nicht stimmt. Momentan lauf ich eher dezent geschminkt herum oder ganz ohne, mich juckt das nicht unbedingt.

Die leute haben immer ne Meinung dazu wie andere aussehen oder sich präsentieren sollten, da gilt für mich das Sprichwort: "wenn man nichts nettes zu sagen hat sollte man einfach nichts sagen".
Ich applaudiere allen die sich trauen gegen den Strom zu schwimmen und etwss verrpckter und gewagter ausszusehen als all die 0815 leute. Wenn ich draussen die Leute anseh laufen alle in den selben Klamotten rum, haben die selben Haare, das selbe Makeup und reden sogar gleich. Bro hier, bro da.. XD frag mich wo da die Individualität bleibt, und dass sind dann die leute die mir Komplimente machen und sagen, dass sie sich wünschten dass sie sich trauen würden sich wie ich zu schminken (das kam tatsächlich schon einige male vor). Aber sie haben Angst dann nicht mehr von der Gesellschaft und ihren kreisen akzeptiert zu werden.

@Vampirella

Schon 1973 sang Reinhard Mey:

Ich gehöre ab jetzt nicht mehr zur Norm, denn ich trag ab jetzt die Nonkonformisten Uniform.

Auch so ein look, den man selbst am Rande der Gesellschaft verortet, ist ja oft kein Ausdruck von Individualität mehr, sondern auch nur eine geistlose Kopie einer peer group.

@sacredheart
@Vampirella
Individualität geht halt leider auch in sog. alternativen Szenen schnell verloren, wenn etwas zur Szeneuniform wird und alle ihre Kleidung zb in den gleichen drei Szenekatalogen bestellen.
Folge ist, dass selbst die kleinsten Szenen noch einmal untereinander zersplittern.
Was Schönheits OPs angeht, kommt es drauf an, was der Hintergrund ist. Es gibt die ja auch im medizinischen Sinn.

@abberline

Eine medizinisch indizierte 'Schönheits OP' gibt es so eigentlich nicht. Das nennt sich dann plastische Chirurgie und hat mit reiner Schönheitschirurgie, deren Merkmal nun mal die Freiheit von medizinischer Notwendigkeit ist, nichts zu tun.

Ein Brustaufbau nach Karzinom, eine Fettabsaugung der Oberschenkel bei Lipödem mit chronischen Wunden und Ähnliches subsummiert man durchaus unter plastische Chirurgie, nicht aber unter Schönheitschirurgie.

Daher gibt es auch einen Facharzt für Plastische Chirurgie. Für Schönheitschirurgie, sogenannte ästhetische Medizin gibt es hingegen eher halbseidene Zertifikate von zweifelhaften Anbietern, auch wenn da aktuell etwas nachnormiert werden soll.

Hätte ich abstehende Ohren würde ich wahrscheinlich darüber nachdenken, diesen Umstand korrigieren zu lassen.

sacredheart schrieb:Ein Brustaufbau nach Karzinom

Auch das würde ich machen lassen, falls es mich irgendwann mal betreffen würde.

Darüber hinaus bin ich mit meinem Körper zufrieden und Fältchen oder später mal Falten fallen bei mir unter "gelebtes Leben".

Menschen, die aufgrund von Gesichtsstraffung keinerlei Mimik mehr haben, sind mir irgendwie suspekt.

@SophiaPetrillo

Für den Brustaufbau nach Karzinom gibt es neben ästhetischen Gründen sogar orthopädische Mitgründe. Und auch für die Psyche ist das wohl eine der schlimmsten Diagnosen und oft führt eine Rekonstruktion dann auch zu einer viel besseren Lebensqualität.

Stark abstehende Ohren könnte ich auch nachvollziehen. Es gibt auch Nasenformen, die mein Verständnis für eine OP wecken. Ich kann ganz gut verstehen, dass niemand auf eine einzelne körperliche Besonderheit reduziert werden möchte.

Da kann man noch so sinnvoll Respekt einfordern, am Ende ist es 'die mit dem Riesenzinken'. Bei Männern ist das irgendwie weniger von Bedeutung.

Richtig schlimm hingegen sind meist diese Schlauchbootlippen. Da wird wohl niemand schöner durch. Und jeder, der saugende Welse im Aquarium hat, fühlt sich bei diesen Lippenvergrößerungen daran erinnert, dass er mal wieder das Aquarium sauber machen muss.

sacredheart schrieb:Richtig schlimm hingegen sind meist diese Schlauchbootlippen. Da wird wohl niemand schöner durch. Und jeder, der saugende Welse im Aquarium hat, fühlt sich bei diesen Lippenvergrößerungen daran erinnert, dass er mal wieder das Aquarium sauber machen muss.

Ja, man sieht ja mal immer wieder Bilder von Stars, deren Schönheits-OPs gehörig daneben gegangen sind und die ihre eigentliche Schönheit dadurch eingebüßt haben.

Ich habe es schon miterlebt, dass Menschen nach einer Schönheitsoperation wie ausgewechselt waren.
Das Ergebnis hat tatsächlich ihr Selbstbewusstsein verstärkt.
Für diesen Typ Menschen finde ich es sogar gut, wenn sie es machen lassen, denn es verbessert ihre Lebensqualität deutlich.

Ich selbst hatte nie den Wunsch, mich operieren zu lassen. Das Einzige, was mich störte, waren meine Zähne - die ließ ich richten.

Ich weiß nämlich, dass Auftreten, Ausstrahlung und Wirkung (wie man auf andere wirkt), meistens mehr Einfluss haben, als Optik.

FerneZukunft schrieb:Ich weiß nämlich, dass Auftreten, Ausstrahlung und Wirkung (wie man auf andere wirkt), meistens mehr Einfluss haben, als Optik.

Das ist richtig. Aber die Optik sollte trotzdem nicht unterschätzt werden. Es gibt sogar Studien zu der Thematik, in denen festgestellt wurde, dass attraktive Menschen in der Schule im Schnitt etwas besser benotet werden und im Beruf die besseren Einstellungs- und Aufstiegschancen besitzen im Vergleich zu ähnlich qualifizierten Personen, die allerdings unattraktiv sind.

Aus meinem persönlichen Umfeld ist mir exakt eine Person bekannt, die bewusst und ohne sonstige Indikation sich an der Nase hat operieren lassen. Nun muss ich bestätigen, dass ihre "alte" Nase, ein ziemlich große Hakennase, tatsächlich nicht schön aussah. Sie wurde zwar in der Schule nie deswegen gehänselt, weil sie eine wirklich ganz liebe und umgängliche Person ist, aber es hat sie schon arg gestört. Sie hat sich die Nase auch relativ zeitnahe nach dem 18. Geburtstag richten lassen und fühlte sich danach wie neugeboren.

Balumpa schrieb:Sie wurde zwar in der Schule nie deswegen gehänselt, weil sie eine wirklich ganz liebe und umgängliche Person ist

Da sieht man, wie wichtig es ist, dass man positiv (sympathisch) auf andere wirkt.
Wenn man jetzt (das ist nicht böse gemeint) einen "Schönheitsfehler" hat und zusätzlich keine Ausstrahlung/Auftreten/Wirken auf seine Mitmenschen hat, ist man "verloren"
Ich bin mir aber sicher, dass bei jemandem, der die drei genannten Punkte nicht erfüllt, eine OP alleine zu wenig ist.
Aber eine Schönheitsoperation ist dann der erste Schritt in Richtung Lebensqualität und es animiert, dass man auch an sich arbeitet.

Balumpa schrieb:und fühlte sich danach wie neugeboren.

Für die Person war die OP die richtige Entscheidung.

FerneZukunft schrieb:Wenn man jetzt (das ist nicht böse gemeint) einen "Schönheitsfehler" hat und zusätzlich keine Ausstrahlung/Auftreten/Wirken auf seine Mitmenschen hat, ist man "verloren"

Ist auch eine Frage, wie weit man sein innerstes überhaupt präsentieren kann.
Diese ganzen Kleinigkeiten der Körpersprache, sind für mich auch schwierig, wurde aber besser mit der Zeit.
Was ich mache, ist eigentlich eher eine bewusste Simulation.
Gar nicht so einfach, übersteuere und untersteuere glaub ich oft.

Überhaupt denke ich, dass die Fehler die man angeblich hat vor allem von außen an einen ran getragen werden.
Als Kind habe ich immer gedacht: Jo, so wie du bist, ist es normal. Normal, weil ohne sich mit anderen zu vergleichen oder ohne das etwas ran getragen wird, hat man keinen anderen Bezugspunkt als sich selbst. Klar ist dann alles normal daran, was man macht und wie man ist. Das Vergleichen fing bei mir sowieso auch erst sehr spät an. Ohne, dass etwas angesprochen worden wäre, wäre ich auf vieles wohl erst gar nicht gekommen.

Aber für mich gibts ganz klar Grenzen, was ich bereit bin zu machen und was nicht.
Eine OP ist definitiv eine davon.
Verschiedene Wege zu probieren um sich zu präsentieren, kann hingegen auch Spaß machen und es kostet nichts.
Man kann die Menschen dabei auch als Versuchskaninchen missbrauchen. :D

Yooo schrieb:Ohne, dass etwas angesprochen worden wäre, wäre ich auf vieles wohl erst gar nicht gekommen.

Ja, das stimmt!
Als ich noch Jugendliche war, hat mir niemand gesagt, dass ich oft ernst drein schaue.

Ein kleiner Junge aus der Nachbarschaft hat mich gefragt, ob ich traurig und müde bin, weil ich so drein schaue.

Mich hat es damals fast auf den A... gesetzt, als ich das hörte!

Ich übte so lange vor dem Spiegel, bis ich "meinen" freundlichen, fröhlichen Gesichtsausdruck hatte und lernte ihn auswendig. Seit damals trage ich diesen erlernten Ausdruck automatisch!

Yooo schrieb:Verschiedene Wege zu probieren um sich zu präsentieren, kann hingegen auch Spaß machen und es kostet nichts.

Das ist genau meine Meinung! Viele unterschätzen, wie wichtig es ist, sich richtig präsentieren zu können.

@FerneZukunft
Ich bin ja auch ehr ein ernster Mensch aber krass das du dir ein Gesichtsausdruck an Trainiert hast.

Persönlich könnte ich das auch nicht aber ich habe Respekt davor.
Ich persönlich habe einen Kumpel der mich aufheitert, der zeigt mir dann witzige Sachen, um mein grimmiges Gesicht los zu werden 😂

Merkwürdiges schrieb:Ich bin ja auch ehr ein ernster Mensch aber krass das du dir ein Gesichtsausdruck an Trainiert hast.

Ich war immer ein fröhliches Wesen, deshalb bemerkte ich als Kind/Jugendliche nicht, dass ich ernst drein schaute. (Ja, man kann fröhlich sein und trotzdem etwas anderes ausstrahlen)

Das hatte damit zu tun, dass ich schon als Kleinkind stundenlang ruhig saß und in die Luft starrte - sehr angenehm für meine Oma, die mich aufzog - aber es entspricht absolut nicht der Norm, wenn ein Kind keinen Bewegungsdrang verspürt.

Das Schlimme war, dass mich niemand (weder meine Oma, noch Freunde) darauf aufmerksam machten, bis mich ein kleiner (ca fünfjähriger) Junge aus der Nachbarschaft fragte, warum ich so traurig schaue (ich war damals ca 13 Jahre)
Danach fragte ich meine Oma, ob ich traurig drein schaue - erst zu diesem Zeitpunkt sagte sie mir, dass sie sich oft fragt, warum ich so "leblos" bin.

Ich war auf Oma sauer (weil sie es mir von selbst nicht sagte) und von mir selbst entsetzt. Aber Oma legte noch nach: sie sagte auch, ich gehe wie eine Schlaftablette, ich hätte kein Bisschen Schwung und Leben in meinem Gang.

Das ging mir so nahe, dass ich mich intensiv mit dem Thema befasste und mir wurde bewusst, wie wichtig Ausstrahlung und Wirkung ist. Mir fiel selbst auf, dass es Leute gibt, die optisch überhaupt nicht "schön" waren, aber sie wirkten trotzdem positiv auf andere und das half ihnen im Leben enorm.

Ja, man kann lernen, "freundlich", "munter" und "fröhlich" zu schauen. Ich habe lange vor dem Spiegel geübt.
Das ist anfangs ganz schön anstrengend, weil man die Gesichtsmuskel dauernd anspannen muss. Am Schwersten fiel es mir, meine ständig müden Augen künstlich aufzureißen, damit ich "munter" wirke.
Ebenso trainierte ich mir eine aufrechte, gerade Haltung an und einen etwas lebendigeren Gang.
Auch an seiner Stimme, Aussprache, Ausdrucksweise und Wortschatz kann man arbeiten - das tat ich allerdings nicht (weil ich es nicht für nötig hielt)

Es dauerte lange und es war mühsam, aber ich gab nicht auf, denn ich dachte mir: Schauspieler können auch künstlich alles ausstrahlen, was sie für die jeweilige Rolle benötigen - wenn die das können, kann ich es auch.

Mit der Zeit ging das "künstlich antrainierte" so in Fleisch und Blut über, dass ich es immer automatisch mache. Es hat mir viel gebracht und war die Mühe wert, ja, es hat mein Leben positiv und nachhaltig verändert.

Mir persönlich, hat das mehr gebracht als es Schönheitsoperationen getan hätten.

Ich bin aber nicht gegen Operationen - wenn es jemand will, soll er/sie/es sich operieren lassen. Es findet nämlich so viel im Kopf statt.
Wenn sich jemand einbildet, nach einer Operation wirkt man besser auf andere, ist es für diese Person oft auch so.
Die Person fühlt sich schöner - das bewirkt, dass sie sich wohler fühlt und das wird automatisch ausgestrahlt.

Also was mir niemand erzählen kann ist, dass Lippenvergrößerungen als Schönheits-OP zählen, denn daran ist definitiv nichts schön.

Schönheit ist eine individuelle Sache.
Sind nicht gerade die kleinen "Makel" schön u. liebenswert?

Ich denk, wer auf sein Äußeres großen Wert legt, eine OP machen lässt, dann wartet die Nächste nicht lange.

Gibt jedoch auch OP`s, die ich nachvollziehen kann.

Ich finde es völlig legitim, wenn sich jemand unter das Messer legt. Die Risiken und Kosten trägt ja immerhin derjenige selbst.

Ob ich es als nötig erachte, spielt keine Rolle. Ich gehe davon aus, dass der Operation ein langer Prozess des Überlegens und Risiken-/Nutzen-Abwägens vorangegangenen ist, also hielt es die Person durchaus für wichtig und richtig.

Für mich persönlich hingegen, wäre es nichts - solange mein Körper nicht noch durch einen schweren Unfall oder eine Krankheit in unschöne Mitleidenschaft gezogen wird.

eyecatcher schrieb:Also was mir niemand erzählen kann ist, dass Lippenvergrößerungen als Schönheits-OP zählen, denn daran ist definitiv nichts schön.

Naja, was meistens unschön ist sind durchschnittlich grosse Lippen, die dann zu diesen "Schnuten" aufgespritzt werden.

Ansonsten gibt es durchaus auch aufgespritzte Lippen, die schön aussehen, eben wenn die Frau wirklich sehr sehr kleine Lippen hatte.

@Pattimay

Ja gut da sollten wir dann wirklich versuchen irgendwie die Notwendigkeit mit in die Gewichtung einzubeziehen. Da stimme ich dir zu.

Hast du Erfahrung damit gemacht? Fühlen die Lippen sich nach einer OP anders an?