Homeoffice und die Machbarkeit

Palfrader schrieb:Na, lies doch einfach mal mal den Beitrag: Beitrag von capspauldin (Seite 46) durch. Ich hoffe ich verlange nicht zu viel und Dir fällt die Fragestellung, gleich in den ersten beiden Zeilen, auf. Auf die habe ich mich bezogen.

Ach so. Eine Einzelmeinung ist dann allgemeingültig wenn es für dich passt.

capspauldin schrieb:Wenn andere sich auf dem Heimweg begeben, kann km Home Office noch gearbeitet werden, dies ist effektives Nutzen von Zeit.

Ich nutze die Zeit die ich normalerweise für den Fahrtweg aufbringen müsste nicht zum Arbeiten. Ich verlängere meine Arbeitszeit nicht. Das ist für mich gewonnene Freizeit

cachalot schrieb:Das ist für mich gewonnene Freizeit

Ich kenne viele PendlerInnen und ich selbst pendle auch zwischen Rheinland-Pfalz und Saarland..
50 Minuten mit Auto, mit Bus und Bahn sogar 1 1/2- 2 Stunden pro Strecke. Genießen tue ich da garnichts und ich bin auch gezwungen, einen Halbtagsjob auszuüben.
Mir bringt es nämlich nix, wenn Kita um 07.30 Uhr öffnet und um 16 Uhr wieder schließt.
Frag mich, wie man da einen Ganztagsjob reindrücken könnte, selbst wenn ich nur nen 20-minütigen Fahrtweg hätte, würde ich täglich Minus machen.. :D
Auch jetzt in der Schule, geht die Betreuung nur bis 16 Uhr.
Erst jetzt, nach Einführung der Homeofficetage, könnte ich überlegen, meine Stunden aufzustocken, weil es zeitlich jetzt auch einfach möglich wäre.

Kältezeit schrieb:Erst jetzt, nach Einführung der Homeofficetage, könnte ich überlegen, meine Stunden aufzustocken, weil es zeitlich jetzt auch einfach möglich wäre.

Das hab ich schon öfters gehört.
Fahrtweg ist halt Privatvergnügen und nicht Arbeitszeit. Und sind halt mal schnell eine oder zwei Stunden am Tag weg. Gerade beim Thema Kinderbetreuung können die viel ausmachen

cachalot schrieb:Fahrtweg ist halt Privatvergnügen und nicht Arbeitszeit

Eben. Und diese 2-4 Stunden täglich, könnte ich jetzt sinnvoller nutzen, nämlich zum Beispiel indem ich zumindest auf 3/4-Stelle aufstocke.
In meinem Bereich werden nämlich auch Fachkräfte gesucht, die teils ja sogar da sind, aber wenn die Work-Life-Balance beschissen ist, können die halt auch nicht eingesetzt werden.

@Kältezeit
Wobei das bei dir schon extrem ist. 1h einfacher Fahrtweg ist nicht so selten. Aber bis zu 2h für eine Fahrt ist schon extrem.
Seit HO bin ich auch komplett auf StraBa umgestiegen. Muss halt nur 2 mal die Woche ins Büro. Allerdings ist es bei mir nicht so extrem.
Vom Verlassen der Haustür bis zum Sitzen am Schreibtisch
Auto: ca. 35 min
StraBa: ca. 60 min

cachalot schrieb:Wobei das bei dir schon extrem ist. 1h einfacher Fahrtweg ist nicht so selten. Aber bis zu 2h für eine Fahrt ist schon extrem

Tatsächlich, vorallem für eine Halbtagsstelle .. :D

Soll ja Menschen geben, die schon eine 15km-Distanz zwischen Wohnort und Arbeitstätte unzumutbar finden. Ich hab mich auch all die Jahre nicht darüber aufgeregt, hab ich ja selbst so gewählt.
Umzug kommt nicht infrage, da Kind hier Lebensmittelpunkt, Freunde und Verwandte hat und leider hat mir das aber eben auch die Möglichkeit genommen, mehr zu arbeiten und demnach mehr zu verdienen. 60-70 % meiner Arbeit können problemlos im HO erledigt werden, deswegen finde ich die Entwicklung momentan sehr zielführend.

Kältezeit schrieb:Ich kenne viele PendlerInnen und ich selbst pendle auch zwischen Rheinland-Pfalz und Saarland..
50 Minuten mit Auto, mit Bus und Bahn sogar 1 1/2- 2 Stunden pro Strecke. Genießen tue ich da garnichts und ich bin auch gezwungen, einen Halbtagsjob auszuüben.
Mir bringt es nämlich nix, wenn Kita um 07.30 Uhr öffnet und um 16 Uhr wieder schließt.
Frag mich, wie man da einen Ganztagsjob reindrücken könnte, selbst wenn ich nur nen 20-minütigen Fahrtweg hätte, würde ich täglich Minus machen.. :D
Auch jetzt in der Schule, geht die Betreuung nur bis 16 Uhr.
Erst jetzt, nach Einführung der Homeofficetage, könnte ich überlegen, meine Stunden aufzustocken, weil es zeitlich jetzt auch einfach möglich wäre.

Geht mir ja ähnlich wie dir. 45 Minuten einfache Strecke mim Auto, deswegen nicht die Möglichkeit die Stunden aufzustocken... nervt mittlerweile nur noch.
Es gibt bei meinem Arbeitgeber massig stellen die eine höhere Entgeltgruppe haben und Vollzeit sind, aber ich kann sie durch die Entfernung nicht annehmen. Ins HO kann ich auch nicht gehen, so weit ist mein AG noch nicht.

Hab mich nun tatsächlich auf eine andere Stelle, näher zu meinem Wohnort beworben. Auch ÖD, 2 EG höher, Vollzeit, Möglichkeit des HO, 10 Minuten Autofahrt. Bin gespannt

@Jule

Jule schrieb:Ins HO kann ich auch nicht gehen, so weit ist mein AG noch nicht.

Wie wurde das dann während des Lockdowns geregelt?
Mein AG war dann auch gezwungen, sich eine Alternative zu suchen und hat gemerkt, dass es funktioniert und daher wird es beibehalten.
Schade, dass es AG gibt, die sich diesbezüglich sträuben..

Ich drück dir dafür mal alle Daumen!

Kältezeit schrieb:Wie wurde das dann während des Lockdowns geregelt?
Mein AG war dann auch gezwungen, sich eine Alternative zu suchen und hat gemerkt, dass es funktioniert und daher wird es beibehalten.
Schade, dass es AG gibt, die sich diesbezüglich sträuben..

Auch da gab es kein Home-Office. Wir waren immer präsent. Einzig und alleine eine Arbeitskollegin durfte ins Home-Office weil sie gerade Chemotherapie hatte und dementsprechend geschützt werde musste.
Sie hatte aber bis zuletzt nicht die volle Möglichkeit um auf unser System zuzugreifen :'D
Also es ist ein Armutszeugnis bei uns

Jule schrieb:Auch da gab es kein Home-Office. Wir waren immer präsent

Da stellt sich mir die Frage, ob das überhaupt rechtens war..
Da hat man ja gegen die Anordnung der Regierung gehandelt. Ist ja krass..
Mein AG hat das im Gegensatz dazu, total ernst genommen.. als wieder etwas gelockert wurde, wurde sogar ne Securityfirma eingestellt, die auf dem Campus herumlief und Impf-Nachweise überprüft hat.. :D
Wir durften auch immer nur eine Person pro Büro sein und mussten uns da bezüglich der Tage immer absprechen, an denen wir vor Ort sein wollten, usw.

Das mit der Fahrzeit ist natürlich ziemlich extrem. Könntest du versuchen, erst mal einen HO Tag herauszuhandeln?

Die Fahrzeit ist ohnehin ein Problem, auch wenn die Strecke kürzer ist - ich kenne auch Leute, v.a. im Stuttgarter Raum, die zu den normalen Bürozeiten gar nicht anfangen können, weil die Straßen zu ist. Eine Freundin von mir ist auch Lehrerin und muss 1x durch Stuttgart - sie fährt grundsätzlich so, dass sie vor 6.30 Uhr in der Schuhe ist, weil sie danach 3x so lange braucht und sich nur aufregt. Allerdings - an einer Schule mit Vollbetrieb arbeitet man halt auch nicht effektiv. Dann versucht sie gegen 14 - 15 Uhr vor dem Berufsverkehr noch heimzuwitschen .... war dann aber auch acht Stunden an der Schule und hat immer noch einen Mütze voll Arbeit für daheim.

Selbst bei Öffis (da mache ich ja gerade den Selbstversuch) ist es so, dass man die Zeit nicht immer sinnvol nutzen kann - ich lese nun seit Wochen an ein und demselben Buch rum. Mal bin ich zu müde, mal stehe ich, ... Die Fahrtzeit ist oft total verschenkt. Auch im Zug, wenn ich in ne Großstadt fahre. Es wäre super, man würde einen Sitzplatz mit Laptoptisch ergattern - nur klappt das oft nicht.

Nochmal zum Homeoffice und der Effizienz. Bei uns war gestern Brückentag. Ich war trotzdem drei Stunden an der Schule und habe echt völlig effektiv (da völlig ungestört) gearbeitet, korrigiert, kopiert. Was das Schöne war, man hatte alle Ressourcen für sich und konnnte Arbeitsgänge gleich fertig machen - keiner hat einen angequatscht. :-) Daheim ist aber mein Wohlfühlfaktor höher, aber meine Effizienz liegt niedriger, weil ich einfach mehr Dinge nebenher mache.

Alltag als anstrengender empfingen: Was glaube ich auch noch ein Problem ist, ist der zunehmende Personalmangel und dass man in vielen Jobs einfach Dinge "mitauffangen" muss. Eine Freundin von mir arbeitet als -wie heißt das?- Duty Managerin? in einem gehobenen Hotel.

Eigentlich war ihr Hauptaufgabengebiet den reibungslosen Ablauf zu garantieren und spezielle Kundenwünsche (Familienfeiern, Tagungen, ...) zu planen und koordinieren. Sie stöhnt auch, dass ihre "work load" ständig zunimmt. Die Zuverlässigkeit der Angestellten nimmt ab, die Fluktuation wird größer, was immer wieder dazu führt, dass sie spontan einspringen muss -es war wohl schon immer so, dass sie beim Check-in von Reisegruppen etc. kurz mitgeholfen hat oder zu Stoßzeiten mal 30 Minuten im Restaurant bediente, aber nun ist es so, dass es so viele Ausfälle bzw. nicht besetzte Stellen gibt, dass sie oft vom Restaurant an die Rezeption springt und andere Arbeit liegen bleibt. Man findet z.T. auch niemanden mehr, der morgens ab 6 Uhr das Frühstücksbuffet betreut. Zudem sind die Kundenansprüche wohl stark gestiegen, d.h. z.B. die Planung einer Hochzeit zieht sich viel länger, es gibt mehr Sonderwünsche und Rückfragen. Sie haben nun auch angefangen, z.B. verschiedene Tischdekos zu fotografieren, damit sich der Kunde das besser vorstellen kann. Ihr Problem ist nun, dass sie am WE und in der Freizeit oft Angebote erstellt, weil sie beim normalen Arbeitsalltag nicht mehr dazu kommt. Sie sehnt sich nach Homeoffice, dass sie ihr eigentliches Kerngeschäft mal wieder ordentlich (und nicht in ihrer Freizeit) erledigen kann.

@Kältezeit
Ich war eigentlich ganz dankbar, so ist man wenigstens mal raus gekommen und ich durfte ganz wichtig mit Arbeitgeberbescheinigung in einen anderen Kreis fahren :cool: :D

Und im ersten Coronajahr war ich eh in Elternzeit.

Ich kenne aber tatsächlich viele Leute, die davon profitieren haben und immer noch 50/50 im Home-Office sind, weil es sich einfach bewährt hat.
Finde ich gut :Y:

Jule schrieb:Hab mich nun tatsächlich auf eine andere Stelle, näher zu meinem Wohnort beworben. Auch ÖD, 2 EG höher, Vollzeit, Möglichkeit des HO, 10 Minuten Autofahrt. Bin gespannt

Da drücke ich doch auch die Daumen

Die Pendelzeit der allermeisten Arbeitnehmer liegt unter einer halben Stunde.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-3/zeitaufwand-weg-arbeit.html

Palfrader schrieb:Die Pendelzeit der allermeisten Arbeitnehmer liegt unter einer halben Stunde

Ja und? Fahrzeit ist Privatvergnügen.

cachalot schrieb:Ja und?

Ja, mei! Ich dachte halt ein paar Fakten zum Pendelproblem tun der Diskussion gut. Kannst sie interpretieren wie Du magst. Natürlich auch ignorieren. :)

Jule schrieb:Hab mich nun tatsächlich auf eine andere Stelle, näher zu meinem Wohnort beworben. Auch ÖD, 2 EG höher, Vollzeit, Möglichkeit des HO, 10 Minuten Autofahrt. Bin gespannt

Da drücke ich Dir die Daumen!


Heute hatte ich Telearbeit. Die Arbeit lief gut. Mittags war ich dann 1,5 Stunden im Wald spazieren mit den Hunden. Sattes Grün, Vogelgezwitscher, Schmetterlinge flogen. Erholung pur.
In der Stadt, wo meine Dienststelle ist, sind Asphalt, Beton, Autos, Busse, Bahnlärm.
Lärm und Hektik stressen auch. Und die Luft ist nicht so gut.
Bin echt froh über diese zwei Tage in der Woche. Ich hätte auch drei beantragen können. Aus privaten Gründen habe ich das aber nicht gemacht.

Heute war ich im Büro. Die Arbeit lief gut. Mittags war ich dann 1,5 Stunden im Eiscafe und habe, neben dem ersten Eisbecher 2023, die herrliche Sonne genossen. Erholung pur!
Der Nachmittag war dann auch Ruck-Zuck rum. Ich hatte jede Menge Spaß und gute Fachgespräche mit meinen Teamkollegen.
Auf dem Heimweg, man ist ja als Pendler sowieso unterwegs, noch was frisches beim Bäcker/in (Gruß ins Gender-Forum *lol*) zum Abendbrot besorgt. Das hab ich dann auf meiner Terrasse, fern ab von Büro und Arbeitszimmer, genüsslich verspeist.
Ich freu mich schon auf morgen!
Bin echt froh, dass ich nicht ins HO muss. Ich hätte das beantragen können. Aber ich mag das weder aus privaten noch aus beruflichen Gründen. Naja, vielleicht mag ich ja irgendwann mal..... :D ;)

Palfrader schrieb:Bin echt froh, dass ich nicht ins HO muss. Ich hätte das beantragen können

Da haben wir etwas gemeinsam. Ich fände zu Hause einfach nicht die Ruhe, selbst wenn ich den Stecker ziehen würde an einem fiktiven Arbeitsplatz in meiner Burg. Ne, da beginnt mein Urlaub. Jeden Tag auf's neue. Arbeit bleibt Arbeit und Privat bleibt Privat.

Außerdem ist unser AG doch sehr spendabel und lässt ab und an auch mal etwas springen, da können wir was bestellen. Das ist insofern eine sehr nette Geste, haben wir dieses Geld doch auch mit erarbeitet.

MissMary schrieb:Ihr Problem ist nun, dass sie am WE und in der Freizeit oft Angebote erstellt, weil sie beim normalen Arbeitsalltag nicht mehr dazu kommt. Sie sehnt sich nach Homeoffice, dass sie ihr eigentliches Kerngeschäft mal wieder ordentlich (und nicht in ihrer Freizeit) erledigen kann.

Menschen wie Deine Freundin und Dich finde ich top - leider gibt es von dieser Sorte immer weniger.
Ich wünsche es ihr vom ganzen Herzen, dass sie zumindest tageweise Homeoffice durchsetzen kann, damit sie nicht irgendwann "ausbrennt"

nairobi schrieb:Heute hatte ich Telearbeit. Die Arbeit lief gut. Mittags war ich dann 1,5 Stunden im Wald spazieren mit den Hunden. Sattes Grün, Vogelgezwitscher, Schmetterlinge flogen. Erholung pur.

So etwas lese ich gerne! Schönes, positives Beispiel für Homeoffice 👍

Palfrader schrieb:Bin echt froh, dass ich nicht ins HO muss. Ich hätte das beantragen können. Aber ich mag das weder aus privaten noch aus beruflichen Gründen.

Do-X schrieb:Ich fände zu Hause einfach nicht die Ruhe, selbst wenn ich den Stecker ziehen würde an einem fiktiven Arbeitsplatz in meiner Burg

Ist ja auch ok!
Niemand soll dazu gezwungen werden - aber bitte gönnt es denen, die Homeoffice haben wollen 🙏